AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT SRI LANKA - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT SRI LANKA - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFTSBERICHT
SRI LANKA

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER NEW DELHI
JULI 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT SRI LANKA - WKO
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                                 Eine Information des
                           AußenwirtschaftsCenters New Delhi
                              W wko.at/aussenwirtschaft/in

                                 Wirtschaftsdelegierter
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AUSSENWIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT Sri Lanka (2020)

•      Corona bedingter Einbruch des Wirtschaftswachstums: – 3,6 Prozent
•      Lockdown trifft Tourismus und Textilindustrie besonders hart
•      Hohes Haushaltsdefizit und hohe Verschuldung als Krisenverstärker
•      Konjunkturerholung abhängig von FDI und Entwicklung der Auslandsnachfrage
•      Österreichische Ausfuhren gehen zurück, aber wichtige Warengruppen legen zu

Wirtschaftskennzahlen
                                                                             2019      2020          2021*         2022*

    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD                               83.991    88.677         83.565       89.845
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar                                   13.961    13.567         14.130       14.986
    Bevölkerung in Mio.                                                       21,3       21,4          21,5         21,6
    Reales Wirtschaftswachstum in %                                            2,3       -3,6           3,2          4,3
    Inflationsrate in %                                                        4,8        4,2           6,3          4,2
    Arbeitslosenrate in %                                                      4,8        5,8           5,6          5,5
    Wechselkurs der Landeswährung SLRs zu USD; 1 USD = in SLRs               181,63    186,41         192,00       195,00
    Warenexporte des Landes in Mio. US-Dollar                                11.940     9.898         11.911       12.346
    Warenimporte des Landes in Mio. US-Dollar                               -19.937   -16.115        -18.862      -19.862

* Prognose

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                           2019         2020          Veränderung zum Vor-
                                                                                                            jahr in %

    Österreichische Warenexporte in Mio. Euro                               73.7         57.7                  -21.7
    Österreichische Warenimporte in Mio. Euro                              138.2        118.9                  -14.0
    Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro                      13           3                    -76,9
    Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro                      15           7                    -53,3

    Österreichische Direktinvestitionen, Stand 2019/20                                 1 Mio. EUR
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen: Stand 2019/20                               k.A.
    Direktinvestitionen aus Sri Lanka in Ö, Stand 2019/20:                                    k.A.
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus Sri Lanka, Stand 2019/20:           k.A.

    Rang Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung                     82. Rang
    Rang bzgl. Warenexport für Österreich                                78. Rang

Quelle: Economist Intelligence Unit
Quelle: Weltbank,
Quelle: Statistik Austria

                                      Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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•     1. Wirtschaftslage

    Corona bedingter Ein-     Auch in Sri Lanka wirkte sich die Corona Pandemie negativ auf die Wirtschafts-
    bruch des Wirtschafts-    entwicklung aus. Das BIP brach in der Berichtsperiode mit einem Minus von 3,6
    wachstums                 Prozent ein. Der massivste Rückgang musste im zweiten Quartal mit einem Mi-
                              nus von 16,4 Prozent hingenommen werden. In Folge der Ausgangssperren und
                              dem Einbruch der globalen Nachfrage waren besonders das Baugewerbe, der
                              traditionell stake Tourismussektor und die verarbeitende Industrie stark betrof-
                              fen. In der zweiten Jahreshälfte erholte sich das gesamtwirtschaftliche Aufkom-
                              men wieder leicht.

    Abflachung der Kon-       Allerdings schwächelte die Konjunktur bereits vor Ausbruch der Corona Krise.
    junktur bereits vor       Von 2017 und 2019 flachte die Wachstumsdynamik mit durchschnittlich 3,1 Pro-
    Ausbruch der Corona       zent p.a. deutlich ab. Wirtschaftliche Strukturreformen, eine breiter ausge-
    Krise                     stellte Exportorientierung sowie die vertiefte Integration in bereits bestehende
                              globale Wertschöpfungsketten gingen langsam voran. Hinzu kam noch der Ter-
                              roranschlag zu Ostern 2019, der sich negativ auf den volkswirtschaftlich bedeu-
                              tenden Tourismussektor auswirkte. Dies führte dazu, dass sich das BIP-Wachs-
                              tum 2019 auf 2,3 Prozent verlangsamte, den niedrigsten Stand seit zwei Jahr-
                              zehnten.

    Hohes Haushaltsdefizit    Die Corona Pandemie verschärfte zusätzlich die ernste Budget- und Schulden-
    und hohe Verschuldung     situation. Niedrige Steuereinnahmen (die Steuereinnahmen im Verhältnis zum
    als Krisenverstärker      BIP zählen zu den weltweit niedrigsten) kombiniert mit einem hohen Fixausga-
                              benrahmen ließen wenig Spielraum für zukunftsorientierte Investitionen in den
                              Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur. Die hohen Haushaltsdefizite
                              in den letzten Jahren haben auch den öffentlichen Schuldenstand deutlich an-
                              steigen lassen. Als Anteil am BIP stieg die öffentliche Verschuldung von 78,5
                              Prozent im Jahr 2015 auf 94,3 Prozent im Jahr 2019. Trotzdem hat die Regie-
                              rung im November 2019 ein Konjunkturpaket vorgestellt. Die einige Monate da-
                              nach einsetzende Corona Pandemie verschlimmerte verschärfte die bereits an-
                              gespannte Finanzlage weiter. Die öffentliche Verschuldung derzeit auf 109,7
                              Prozent des BIP geschätzt.

    Rückgang der Steuer-      Ca. 0,7 Prozent des BIP wurden in der Berichtsperiode von der Regierung für
    einnahmen und bei den     Transferzahlungen an besonders von der Corona Pandemie betroffene Bevölke-
    Transferzahlungen         rungsschichten wie Tagelöhner, Senioren und Kranke aufgewendet. Darüber
                              hinaus wurden verschiedene steuerliche Entlastungsmaßnahmen ergriffen.
                              Einkommensteuer-, Mehrwertsteuer und andere Steuer -zahlungen wurden ge-
                              stundet und teilweise sogar erlassen. Die Auswirkungen der Konjunkturpakete
                              vor und nach dem Einsetzen der Corona Pandemie waren hauptsächlich für die
                              massive Erhöhung des Haushaltdefizits verantwortlich. Im Vorjahr haben sich
                              die Steuereinnahmen um über 9 Prozent reduziert. Die Kosten für das öffentli-
                              che Gesundheitswesen, die Transferleistungen sowie die Zinszahlungen absor-
                              bierten fast drei Viertel der gesamten Staatseinnahmen. Das Haushaltsdefizit
                              belief sich im Vorjahr 12,6 Prozent des BIP (2019: 6,8 Prozent). Gemäß der vor-
                              gegebenen Regierungsstrategie wurde das Haushaltsdefizit aufgrund der knap-
                              pen externen Liquidität hauptsächlich aus inländischen Mitteln (Versicherungs-
                              anstalten) finanziert.

    Folgen: Steigende Ar-     Die Pandemie brachte im Vorjahr vor allem nachfrageseitig negative Auswir-
    beitslosigkeit und Ein-   kungen auf die Volkswirtschaft mit sich. Zahlreiche Arbeitsplätze gingen verlo-
    bruch der Investitions-   ren bzw. kam es zu Lohnkürzungen, die auch durch die im gleichen Zeitraum
    tätigkeit                 gestiegenen Bargeldüberweisungen aus dem Ausland nicht kompensiert wer-

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                          den konnten. Auf dem Arbeitsmarkt waren besonders die unteren Einkom-
                          mensschichten in den städtischen Einzugsgebieten von den negativen Effekten
                          der Krise betroffen. Im Vorjahr fielen 11,7 Prozent der Bevölkerung unter die
                          Armutsgrenze, 2019 waren es noch 9,2 Prozent. Auch die leichte Zunahme der
                          öffentlichen Investitionen reichten nicht aus, um den negativen Trend gegenzu-
                          steuern. Die Unsicherheit über die mittelfristigen Aussichten schränkte sowohl
                          die private inländische als auch die Investitionstätigkeit aus dem Ausland ein.
                          Die wichtigen Warenexportgruppen wie Textilien und Tee litten unter der
                          schwachen Nachfrage in Europa und den USA. Den geringeren Exporterlösen
                          stand gleichzeitig ein massiver Rückgang der Einfuhren auf Grund der zurück-
                          gegangenen Inlandsnachfrage gegenüber. Die Schließung der Flughäfen zwi-
                          schen April und Dezember brachten den Tourismus praktisch vollständig zum
                          Erliegen.

Lockdown trifft Indust-   Der industrielle Sektor war stärker von den Lockdown Maßnahmen betroffen
rie und Tourismus hart    als die Dienstleistungen und die Landwirtschaft. Die industrielle Produktion
                          musste im Vorjahr einen Rückgang von 6,9 Prozent hinnehmen. Der Dienstleis-
                          tungssektor schrumpfte um 1,5 Prozent aufgrund des schwacher Aufkommens
                          im Verkehrsbereich und Tourismus. Dier Agrarproduktion litt unter den Unter-
                          brechungen in den Lieferketten und ging um 2,4 Prozent zurück.

Krisenbekämpfung mit      Die Zentralbank Sri Lankas begann im Vorjahr eine lockere Geldpolitik, um die
Erhöhung der Geld-        Marktzinsen zu senken und die Liquidität zu erhöhen. Im Laufe des Jahres wur-
menge und Kreditstun-     den die Leitzinsen 4,5 auf 2 Prozent abgesenkt. Zusätzlich wurde ein Refinanzie-
dungen                    rungsprogramm in Höhe von 150 Mrd. LKR (ca. EUR 612 Millionen) mit einem
                          Zinssatz von 4 Prozent zur Unterstützung der Betriebsmittelfinanzierung für
                          kleine und mittlere Unternehmen in Leben gerufen. Des Weiteren wurde Kredit-
                          garantien zur Unterstützung der Kreditvergabe von Geschäftsbanken an Unter-
                          nehmen, die von der Corona Pandemie betroffen waren, erteilt. Die Regierung
                          räumte auch Klein und Mittelbetrieben einen Zahlungsaufschub für Betriebs-
                          mittelkredite bis April 2021 ein. Trotz dieser Maßnahmen verblieb die Kredit-
                          vergaben der Banken an die Privatwirtschaft auf niedrigem Niveau, während im
                          gleichen Zeitraum das Kreditwachstum an den öffentlichen Sektor und staatli-
                          che Unternehmen überdurchschnittlich zulegte. Von den gesamten Kreditaus-
                          zahlungen des Bankensektors im Jahr 2020 absorbierte der private Sektor 20,3
                          Prozent, während der Staat und öffentliche Körperschaften 69,6 Prozent und
                          10,1 Prozent erhielten. Die Pandemie hat damit wahrscheinlich bereits beste-
                          hende Schwachstellen des Finanzsektors verschärft

Leistungsbilanzdefizit    Das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich im Vorjahr auf 0,9 Prozent des BIP
dank Corona verringert    (2019: 2,2 Prozent), da einerseits das Handelsbilanzdefizit zurückging und ande-
                          rerseits die Überweisungen aus dem Ausland auf hohem Niveau verblieben. Das
                          Warenhandelsdefizit reduzierte sich um umgerechnet 2,0 Milliarden USD. Ein-
                          fuhrseitig kam es zu einem Rückgang der Warenimporte um 19,5 Prozent,
                          wodurch der gleichzeitige Rückgang der Ausfuhren (vor allem Textilien und Tee)
                          mehr als ausgeglichen werden konnte. Die Einnahmen aus dem Tourismus bra-
                          chen zwischen April und Dezember 2020 massiv ein.

Zentralbank stützt Lan-   Die Landeswährung verlor in den Monaten März und April des Vorjahres 6 Pro-
deswährung mit Devi-      zent an Wert gegenüber dem USD. Es wurden als Reaktion darauf Ende April
senkontrollmaßnah-        2020 eine Reihe von Devisenkontrollmaßnahmen eingeführt. Überweisungen in
men                       das Ausland wurden verboten, während Überweisungen aus dem Ausland von
                          Regulierungsmaßnahmen und Steuern ausgenommen wurden. Des Weiteren
                          wurden Einfuhrbeschränkungen für Kraftfahrzeuge, landwirtschaftliche Pro-
                          dukte, und einige Konsumgüter eingeführt. Auf Grund dieser Maßnahmen er-
                          holte sich der Wechselkurs wieder etwas und in der gesamten Berichtsperiode

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                              verlor die LKR gegenüber dem US-Dollar 2,6 Prozent. Alle renommierten Ratin-
                              gagenturen stuften Sri Lanka im Laufe der Berichtsperiode auf Kategorien mit
                              erheblichem Risiko herab. Besonders wurde auf erhöhte externe Risiken, be-
                              grenzte Refinanzierungsmöglichkeiten und das hohe Budgetdefizit verwiesen.

• 2. Besondere Entwicklungen

Schwacher Output des Ag-       Die BIP-Daten des vierten Quartals offenbaren einen überraschend schwa-
rarsektors                     chen Output des Agrarsektors, dessen Produktion trotz günstiger Wetterbe-
                               dingungen gegenüber dem Vorjahr nur um 1,3% zunahm. Die Reisproduktion
                               ging beispielweise um 6,7 Prozent zurück und die Fischfangindustrie musste
                               auf Grund eines Corona Clusters im größten Logistikzentrums für Fischfang
                               einen Rückgang 27,5 Prozent hinnehmen.

                               Die Industrieproduktion legte hingegen mit einem Plus von 1,6 Prozent ange-
und in der Industrie
                               sichts der zahlreichen Corona bedingten Produktionsausfälle im Vorjahr, stär-
                               ker als erwartet zu. Vor allem die Produktionszuwächse in den Sektoren Erdöl,
                               Chemie und Mineralien waren für dieses positive Ergebnis verantwortlich. Auf
                               dem Dienstleistungssektor sind besonders die Bereiche Telekommunikation,
                               IT und Finanzdienstleistungen hervorzuheben, die für das 1,9 prozentige
                               Wachstum verantwortlich zeichneten. Da die Tourismuseinrichtungen wegen
                               der Einreisebeschränkungen weitgehend geschlossen blieben, musste der
                               Fremdenkehr ein Minus 49 Prozent hinnehmen.

•   3. Analyse und Prognose

                               Auf Grund der weiter gestiegenen Impfrate prognostizieren Experten für das
Konjunkturerholung abhän-      laufende Jahr wieder ein BIP Wachstum 3,2 Prozent für Sri Lanka. Als Haut-
gig von FDI und Entwicklung    treiber des Wachstums gelten die bevorstehenden Investitionsschübe für die
der Auslandsnachfrage          Großprojekte Colombo Port City und das Industriegebiet Hambantota sowie die
                               schrittweise Normalisierung der Inlandsnachfrage. Die Dynamik der Erholung
                               leidet anderseits durch die verhaltene Exportnachfrage und dem weiterhin
                               schwächelnden Tourismussektor. Noch immer sind relativ strikte Quarantä-
                               nebestimmungen bei der Einreise nach Sri Lanka in Kraft. Die Importrestrik-
                               tionen und die hohe Staatsverschuldung könnten sich mittelfristig negativ auf
                               das Wachstum und Armutsbekämpfung auswirken. Der Inflationsdruck wird in
                               den kommenden zwei Jahren aufgrund der zur erwartenden teilweisen Mone-
                               tarisierung des massiven Haushaltsdefizits steigen.

                               Das Leistungsbilanzdefizit wird den letzten Prognosen zufolge im Jahr niedrig
Weitere Verschuldung in        bleiben. Die strikten Importbeschränkungen werden die reduzierten Beklei-
der Zukunft wahrscheinlich     dungsexporte und Tourismuseinnahmen weitgehend ausgleichen. Der Wäh-
unumgänglich                   rungs Swap mit der People’s Bank of China und einer verbleibenden Tranche
                               von 700 Millionen US-Dollar von der China Development Bank haben die Wäh-
                               rungsreserven der Zentralbank kurzfristig stabilisiert. Weitere Kreditaufnah-
                               men werden jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach unvermeidlich sein. Der
                               jährliche Auslandsschuldendienst bis 2023 beläuft sich derzeit auf 4 Milliarden
                               USD. Auch das relativ hohe Budgetdefizit schwächt die Schuldentragfähigkeit
                               Sri Lankas zusätzlich. Das Budgetdefizit wird nach Expertenmeinung in der
                               Berichtsperiode voraussichtlich leicht absinken und 9,4 Prozent des BIP aus-
                               machen und in den Folgejahren auf Grund der allgemein erwarteten schwa-
                               chen Konjunktur wieder ansteigen.

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    Durchimpfung der Bevölke-   Bis zum Ende Berichtsperiode sollten laut Beschluss der Regierung 60 Pro-
    rung hat Priorität….        zent der Bevölkerung geimpft sein. Verzögerungen im Impfprozess sowohl in
                                Sri Lanka selbst als auch in wichtigen touristischen Herkunftsländern würden
                                den ersehnten wirtschaftlichen Erholungsprozess hemmen sowie Klein- und
                                Mittelbetriebe in die Insolvenz treiben.

                                Die Wirtschaft Sri Lankas ist auch von den zukünftigen Bewertungen der Län-
    und verbessertes Länder-
                                derratingagenturen abhängig, die die Kosten für den Zugang Mitteln auf den
    rating
                                internationalen Finanzmärkten determinieren werden. Ein fiskalpolitisches
                                Reformprogramm zur Reduzierung des Haushaltsdefizits wäre ein geeignetes
                                Mittel das Länderrating mittelfristig zu verbessern. Als relativ ein kleines,
                                aber geostrategisch günstig gelegenes Land, wäre ein diversifizierter Ausbau
                                eines exportorientierten Wirtschaftssektors als nachhaltiges Wachstumsmo-
                                dell denkbar. Dafür wäre eine gezielte Investitionsförderung des Industriesek-
                                tors einschließlich ausländischer Direktinvestitionen notwendig.

•     4. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

    Handelsvolumen              Österreich exportierte im Vorjahr Waren im Wert von EUR 57,7 Millionen nach
    schrumpft wegen Corona      Sri Lanka und importierte im Gegenzug um EUR 118,7 Millionen. Der Ver-
                                gleich mit den Zahlen der Vorperiode zeigt eine Corona bedingte Abnahme
                                der Importe aus Sri Lanka um 14,1 Prozent. Gleichzeitig reduzierten sich
                                auch unsere die Exporte um 21,7 Prozent. Dem Exportvolumen steht ein
                                mehr als doppelt so großes Importvolumen gegenüber, das Handelsbilanzde-
                                fizit beläuft sich auf EUR 61,2 Millionen (2019: EUR 64,6 Millionen). Verglichen
                                mit den Vorjahreszahlen verlor Sri Lanka im Länder-Exportranking 2 Plätze
                                und liegt jetzt an 80. Stelle. Im ersten Quartal 2021 fiel der österreichische
                                Exportrückgang leider noch dramatischer aus (-53,7 Prozent auf EUR 9,7 Mil-
                                lionen).

    Österr. Ausfuhren gehen     Ausfuhrseitig waren interessanter Weise bei einigen wertmäßig wichtigen
    zurück, aber wichtige       Warengruppen Zuwächse zu verzeichnen: Synthetische und künstliche Sta-
    Warengruppen legen zu       pelfasern (+4,4 Prozent auf EUR 30 Millionen), pharmazeutische Erzeugnisse
                                (+39,8 Prozent auf EUR 7,6 Millionen EUR) und Milchprodukte (+11,9 Prozent
                                auf EUR 6,3 Millionen). Die Rückgänge betrafen erwartungsgemäß den In-
                                vestitionsgütersektor wie die Kapitel Kessel, Maschinen und mechanische
                                Geräte (-62,9 Prozent auf EUR 2,8 Millionen) sowie elektrische Maschinen
                                und elektrotechnische Waren (-51 Prozent auf 3,4 Millionen EUR).

    Weniger Bekleidungsim-      Verantwortlich für den Rückgang der Importe sind die Produktgruppen Be-
    porte aus Sri Lanka         kleidung, gewirkt oder gestrickt (-14,2 Prozent auf EUR 54 Millionen), Beklei-
                                dung, nicht gewirkt oder gestrickt (-11,4 Prozent auf EUR 23,3 Millionen),
                                Spielzeuge und Unterhaltungsartikel (-21,5 Prozent auf EUR 11 Millionen) so-
                                wie elektrotechnische Waren (-17,4 Prozent auf 7,9 Millionen EUR). Zugelegt
                                haben die Einfuhren von Früchten (+37,8 Prozent auf EUR 1,5 Millionen) und
                                verschiedenen essbaren Zubereitungen (+134 Prozent! auf EUR 2,2 Millio-
                                nen).

    Neue Rahmenbedingun-        Sri Lanka hat auf Grund seines Entwicklungsstatus und seiner Produktivitäts-
    gen bei der Marktbear-      reserven grundsätzlich das Potenzial sich zu einem für Österreich interes-
    beitung                     santen Exportmarkt zu entwickeln. Die Eindämmung der Corona Pandemie
                                sowie die Bewältigung der Schuldenkrise stellen derzeit die größten Hinder-
                                nisse dar. Österreichische Unternehmen haben in Sri Lanka bereits etliche
                                Projekte erfolgreich abgewickelt und das AußenwirtschaftsCenter New Delhi

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berät Sie gerne bei Ihren konkreten Vorhaben! Die nächste Wirtschaftsmis-
sion nach Sri Lanka ist für Mai 2022 geplant. Wir sind auch abseits unserer
Veranstaltungen regelmäßig in Sri Lanka vor Ort, um österreichische Interes-
sen zu vertreten und verfügen über ein lokales Netzwerk, das Sie vor Ort un-
terstützen kann.

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