AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT SRI LANKA - WKO
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2 Eine Information des AußenwirtschaftsCenters New Delhi W wko.at/aussenwirtschaft/in Wirtschaftsdelegierter Dr. Robert Luck T +91 11 43 63 50 20 E newdelhi@wko.at W wko.at/aussenwirtschaft/lk Head Office Mag. Johannes Brunner, M.B.L.- HSG T +43 (0)5 90 900-4330 E aussenwirtschaft.asien@wko.at fb.com/aussenwirtschaft twitter.com/wko_ac_del linkedIn.com/company/aussenwirtschaft-austria youtube.com/aussenwirtschaft flickr.com/aussenwirtschaftaustria www.austria-ist-ueberall.at Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA DER WKÖ Offenlegung nach § 25 Mediengesetz i.d.g.F. Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH / AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien Redaktion: AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER NEW DELHI, T +91 11 4363 5020 E newdelhi@wko.at, W wko.at/aussenwirtschaft/in Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
3 AUSSENWIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT Sri Lanka (2020) • Corona bedingter Einbruch des Wirtschaftswachstums: – 3,6 Prozent • Lockdown trifft Tourismus und Textilindustrie besonders hart • Hohes Haushaltsdefizit und hohe Verschuldung als Krisenverstärker • Konjunkturerholung abhängig von FDI und Entwicklung der Auslandsnachfrage • Österreichische Ausfuhren gehen zurück, aber wichtige Warengruppen legen zu Wirtschaftskennzahlen 2019 2020 2021* 2022* Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD 83.991 88.677 83.565 89.845 Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar 13.961 13.567 14.130 14.986 Bevölkerung in Mio. 21,3 21,4 21,5 21,6 Reales Wirtschaftswachstum in % 2,3 -3,6 3,2 4,3 Inflationsrate in % 4,8 4,2 6,3 4,2 Arbeitslosenrate in % 4,8 5,8 5,6 5,5 Wechselkurs der Landeswährung SLRs zu USD; 1 USD = in SLRs 181,63 186,41 192,00 195,00 Warenexporte des Landes in Mio. US-Dollar 11.940 9.898 11.911 12.346 Warenimporte des Landes in Mio. US-Dollar -19.937 -16.115 -18.862 -19.862 * Prognose Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 2019 2020 Veränderung zum Vor- jahr in % Österreichische Warenexporte in Mio. Euro 73.7 57.7 -21.7 Österreichische Warenimporte in Mio. Euro 138.2 118.9 -14.0 Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro 13 3 -76,9 Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro 15 7 -53,3 Österreichische Direktinvestitionen, Stand 2019/20 1 Mio. EUR Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen: Stand 2019/20 k.A. Direktinvestitionen aus Sri Lanka in Ö, Stand 2019/20: k.A. Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus Sri Lanka, Stand 2019/20: k.A. Rang Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung 82. Rang Rang bzgl. Warenexport für Österreich 78. Rang Quelle: Economist Intelligence Unit Quelle: Weltbank, Quelle: Statistik Austria Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
4 • 1. Wirtschaftslage Corona bedingter Ein- Auch in Sri Lanka wirkte sich die Corona Pandemie negativ auf die Wirtschafts- bruch des Wirtschafts- entwicklung aus. Das BIP brach in der Berichtsperiode mit einem Minus von 3,6 wachstums Prozent ein. Der massivste Rückgang musste im zweiten Quartal mit einem Mi- nus von 16,4 Prozent hingenommen werden. In Folge der Ausgangssperren und dem Einbruch der globalen Nachfrage waren besonders das Baugewerbe, der traditionell stake Tourismussektor und die verarbeitende Industrie stark betrof- fen. In der zweiten Jahreshälfte erholte sich das gesamtwirtschaftliche Aufkom- men wieder leicht. Abflachung der Kon- Allerdings schwächelte die Konjunktur bereits vor Ausbruch der Corona Krise. junktur bereits vor Von 2017 und 2019 flachte die Wachstumsdynamik mit durchschnittlich 3,1 Pro- Ausbruch der Corona zent p.a. deutlich ab. Wirtschaftliche Strukturreformen, eine breiter ausge- Krise stellte Exportorientierung sowie die vertiefte Integration in bereits bestehende globale Wertschöpfungsketten gingen langsam voran. Hinzu kam noch der Ter- roranschlag zu Ostern 2019, der sich negativ auf den volkswirtschaftlich bedeu- tenden Tourismussektor auswirkte. Dies führte dazu, dass sich das BIP-Wachs- tum 2019 auf 2,3 Prozent verlangsamte, den niedrigsten Stand seit zwei Jahr- zehnten. Hohes Haushaltsdefizit Die Corona Pandemie verschärfte zusätzlich die ernste Budget- und Schulden- und hohe Verschuldung situation. Niedrige Steuereinnahmen (die Steuereinnahmen im Verhältnis zum als Krisenverstärker BIP zählen zu den weltweit niedrigsten) kombiniert mit einem hohen Fixausga- benrahmen ließen wenig Spielraum für zukunftsorientierte Investitionen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur. Die hohen Haushaltsdefizite in den letzten Jahren haben auch den öffentlichen Schuldenstand deutlich an- steigen lassen. Als Anteil am BIP stieg die öffentliche Verschuldung von 78,5 Prozent im Jahr 2015 auf 94,3 Prozent im Jahr 2019. Trotzdem hat die Regie- rung im November 2019 ein Konjunkturpaket vorgestellt. Die einige Monate da- nach einsetzende Corona Pandemie verschlimmerte verschärfte die bereits an- gespannte Finanzlage weiter. Die öffentliche Verschuldung derzeit auf 109,7 Prozent des BIP geschätzt. Rückgang der Steuer- Ca. 0,7 Prozent des BIP wurden in der Berichtsperiode von der Regierung für einnahmen und bei den Transferzahlungen an besonders von der Corona Pandemie betroffene Bevölke- Transferzahlungen rungsschichten wie Tagelöhner, Senioren und Kranke aufgewendet. Darüber hinaus wurden verschiedene steuerliche Entlastungsmaßnahmen ergriffen. Einkommensteuer-, Mehrwertsteuer und andere Steuer -zahlungen wurden ge- stundet und teilweise sogar erlassen. Die Auswirkungen der Konjunkturpakete vor und nach dem Einsetzen der Corona Pandemie waren hauptsächlich für die massive Erhöhung des Haushaltdefizits verantwortlich. Im Vorjahr haben sich die Steuereinnahmen um über 9 Prozent reduziert. Die Kosten für das öffentli- che Gesundheitswesen, die Transferleistungen sowie die Zinszahlungen absor- bierten fast drei Viertel der gesamten Staatseinnahmen. Das Haushaltsdefizit belief sich im Vorjahr 12,6 Prozent des BIP (2019: 6,8 Prozent). Gemäß der vor- gegebenen Regierungsstrategie wurde das Haushaltsdefizit aufgrund der knap- pen externen Liquidität hauptsächlich aus inländischen Mitteln (Versicherungs- anstalten) finanziert. Folgen: Steigende Ar- Die Pandemie brachte im Vorjahr vor allem nachfrageseitig negative Auswir- beitslosigkeit und Ein- kungen auf die Volkswirtschaft mit sich. Zahlreiche Arbeitsplätze gingen verlo- bruch der Investitions- ren bzw. kam es zu Lohnkürzungen, die auch durch die im gleichen Zeitraum tätigkeit gestiegenen Bargeldüberweisungen aus dem Ausland nicht kompensiert wer- Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
5 den konnten. Auf dem Arbeitsmarkt waren besonders die unteren Einkom- mensschichten in den städtischen Einzugsgebieten von den negativen Effekten der Krise betroffen. Im Vorjahr fielen 11,7 Prozent der Bevölkerung unter die Armutsgrenze, 2019 waren es noch 9,2 Prozent. Auch die leichte Zunahme der öffentlichen Investitionen reichten nicht aus, um den negativen Trend gegenzu- steuern. Die Unsicherheit über die mittelfristigen Aussichten schränkte sowohl die private inländische als auch die Investitionstätigkeit aus dem Ausland ein. Die wichtigen Warenexportgruppen wie Textilien und Tee litten unter der schwachen Nachfrage in Europa und den USA. Den geringeren Exporterlösen stand gleichzeitig ein massiver Rückgang der Einfuhren auf Grund der zurück- gegangenen Inlandsnachfrage gegenüber. Die Schließung der Flughäfen zwi- schen April und Dezember brachten den Tourismus praktisch vollständig zum Erliegen. Lockdown trifft Indust- Der industrielle Sektor war stärker von den Lockdown Maßnahmen betroffen rie und Tourismus hart als die Dienstleistungen und die Landwirtschaft. Die industrielle Produktion musste im Vorjahr einen Rückgang von 6,9 Prozent hinnehmen. Der Dienstleis- tungssektor schrumpfte um 1,5 Prozent aufgrund des schwacher Aufkommens im Verkehrsbereich und Tourismus. Dier Agrarproduktion litt unter den Unter- brechungen in den Lieferketten und ging um 2,4 Prozent zurück. Krisenbekämpfung mit Die Zentralbank Sri Lankas begann im Vorjahr eine lockere Geldpolitik, um die Erhöhung der Geld- Marktzinsen zu senken und die Liquidität zu erhöhen. Im Laufe des Jahres wur- menge und Kreditstun- den die Leitzinsen 4,5 auf 2 Prozent abgesenkt. Zusätzlich wurde ein Refinanzie- dungen rungsprogramm in Höhe von 150 Mrd. LKR (ca. EUR 612 Millionen) mit einem Zinssatz von 4 Prozent zur Unterstützung der Betriebsmittelfinanzierung für kleine und mittlere Unternehmen in Leben gerufen. Des Weiteren wurde Kredit- garantien zur Unterstützung der Kreditvergabe von Geschäftsbanken an Unter- nehmen, die von der Corona Pandemie betroffen waren, erteilt. Die Regierung räumte auch Klein und Mittelbetrieben einen Zahlungsaufschub für Betriebs- mittelkredite bis April 2021 ein. Trotz dieser Maßnahmen verblieb die Kredit- vergaben der Banken an die Privatwirtschaft auf niedrigem Niveau, während im gleichen Zeitraum das Kreditwachstum an den öffentlichen Sektor und staatli- che Unternehmen überdurchschnittlich zulegte. Von den gesamten Kreditaus- zahlungen des Bankensektors im Jahr 2020 absorbierte der private Sektor 20,3 Prozent, während der Staat und öffentliche Körperschaften 69,6 Prozent und 10,1 Prozent erhielten. Die Pandemie hat damit wahrscheinlich bereits beste- hende Schwachstellen des Finanzsektors verschärft Leistungsbilanzdefizit Das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich im Vorjahr auf 0,9 Prozent des BIP dank Corona verringert (2019: 2,2 Prozent), da einerseits das Handelsbilanzdefizit zurückging und ande- rerseits die Überweisungen aus dem Ausland auf hohem Niveau verblieben. Das Warenhandelsdefizit reduzierte sich um umgerechnet 2,0 Milliarden USD. Ein- fuhrseitig kam es zu einem Rückgang der Warenimporte um 19,5 Prozent, wodurch der gleichzeitige Rückgang der Ausfuhren (vor allem Textilien und Tee) mehr als ausgeglichen werden konnte. Die Einnahmen aus dem Tourismus bra- chen zwischen April und Dezember 2020 massiv ein. Zentralbank stützt Lan- Die Landeswährung verlor in den Monaten März und April des Vorjahres 6 Pro- deswährung mit Devi- zent an Wert gegenüber dem USD. Es wurden als Reaktion darauf Ende April senkontrollmaßnah- 2020 eine Reihe von Devisenkontrollmaßnahmen eingeführt. Überweisungen in men das Ausland wurden verboten, während Überweisungen aus dem Ausland von Regulierungsmaßnahmen und Steuern ausgenommen wurden. Des Weiteren wurden Einfuhrbeschränkungen für Kraftfahrzeuge, landwirtschaftliche Pro- dukte, und einige Konsumgüter eingeführt. Auf Grund dieser Maßnahmen er- holte sich der Wechselkurs wieder etwas und in der gesamten Berichtsperiode Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
6 verlor die LKR gegenüber dem US-Dollar 2,6 Prozent. Alle renommierten Ratin- gagenturen stuften Sri Lanka im Laufe der Berichtsperiode auf Kategorien mit erheblichem Risiko herab. Besonders wurde auf erhöhte externe Risiken, be- grenzte Refinanzierungsmöglichkeiten und das hohe Budgetdefizit verwiesen. • 2. Besondere Entwicklungen Schwacher Output des Ag- Die BIP-Daten des vierten Quartals offenbaren einen überraschend schwa- rarsektors chen Output des Agrarsektors, dessen Produktion trotz günstiger Wetterbe- dingungen gegenüber dem Vorjahr nur um 1,3% zunahm. Die Reisproduktion ging beispielweise um 6,7 Prozent zurück und die Fischfangindustrie musste auf Grund eines Corona Clusters im größten Logistikzentrums für Fischfang einen Rückgang 27,5 Prozent hinnehmen. Die Industrieproduktion legte hingegen mit einem Plus von 1,6 Prozent ange- und in der Industrie sichts der zahlreichen Corona bedingten Produktionsausfälle im Vorjahr, stär- ker als erwartet zu. Vor allem die Produktionszuwächse in den Sektoren Erdöl, Chemie und Mineralien waren für dieses positive Ergebnis verantwortlich. Auf dem Dienstleistungssektor sind besonders die Bereiche Telekommunikation, IT und Finanzdienstleistungen hervorzuheben, die für das 1,9 prozentige Wachstum verantwortlich zeichneten. Da die Tourismuseinrichtungen wegen der Einreisebeschränkungen weitgehend geschlossen blieben, musste der Fremdenkehr ein Minus 49 Prozent hinnehmen. • 3. Analyse und Prognose Auf Grund der weiter gestiegenen Impfrate prognostizieren Experten für das Konjunkturerholung abhän- laufende Jahr wieder ein BIP Wachstum 3,2 Prozent für Sri Lanka. Als Haut- gig von FDI und Entwicklung treiber des Wachstums gelten die bevorstehenden Investitionsschübe für die der Auslandsnachfrage Großprojekte Colombo Port City und das Industriegebiet Hambantota sowie die schrittweise Normalisierung der Inlandsnachfrage. Die Dynamik der Erholung leidet anderseits durch die verhaltene Exportnachfrage und dem weiterhin schwächelnden Tourismussektor. Noch immer sind relativ strikte Quarantä- nebestimmungen bei der Einreise nach Sri Lanka in Kraft. Die Importrestrik- tionen und die hohe Staatsverschuldung könnten sich mittelfristig negativ auf das Wachstum und Armutsbekämpfung auswirken. Der Inflationsdruck wird in den kommenden zwei Jahren aufgrund der zur erwartenden teilweisen Mone- tarisierung des massiven Haushaltsdefizits steigen. Das Leistungsbilanzdefizit wird den letzten Prognosen zufolge im Jahr niedrig Weitere Verschuldung in bleiben. Die strikten Importbeschränkungen werden die reduzierten Beklei- der Zukunft wahrscheinlich dungsexporte und Tourismuseinnahmen weitgehend ausgleichen. Der Wäh- unumgänglich rungs Swap mit der People’s Bank of China und einer verbleibenden Tranche von 700 Millionen US-Dollar von der China Development Bank haben die Wäh- rungsreserven der Zentralbank kurzfristig stabilisiert. Weitere Kreditaufnah- men werden jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach unvermeidlich sein. Der jährliche Auslandsschuldendienst bis 2023 beläuft sich derzeit auf 4 Milliarden USD. Auch das relativ hohe Budgetdefizit schwächt die Schuldentragfähigkeit Sri Lankas zusätzlich. Das Budgetdefizit wird nach Expertenmeinung in der Berichtsperiode voraussichtlich leicht absinken und 9,4 Prozent des BIP aus- machen und in den Folgejahren auf Grund der allgemein erwarteten schwa- chen Konjunktur wieder ansteigen. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
7 Durchimpfung der Bevölke- Bis zum Ende Berichtsperiode sollten laut Beschluss der Regierung 60 Pro- rung hat Priorität…. zent der Bevölkerung geimpft sein. Verzögerungen im Impfprozess sowohl in Sri Lanka selbst als auch in wichtigen touristischen Herkunftsländern würden den ersehnten wirtschaftlichen Erholungsprozess hemmen sowie Klein- und Mittelbetriebe in die Insolvenz treiben. Die Wirtschaft Sri Lankas ist auch von den zukünftigen Bewertungen der Län- und verbessertes Länder- derratingagenturen abhängig, die die Kosten für den Zugang Mitteln auf den rating internationalen Finanzmärkten determinieren werden. Ein fiskalpolitisches Reformprogramm zur Reduzierung des Haushaltsdefizits wäre ein geeignetes Mittel das Länderrating mittelfristig zu verbessern. Als relativ ein kleines, aber geostrategisch günstig gelegenes Land, wäre ein diversifizierter Ausbau eines exportorientierten Wirtschaftssektors als nachhaltiges Wachstumsmo- dell denkbar. Dafür wäre eine gezielte Investitionsförderung des Industriesek- tors einschließlich ausländischer Direktinvestitionen notwendig. • 4. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich Handelsvolumen Österreich exportierte im Vorjahr Waren im Wert von EUR 57,7 Millionen nach schrumpft wegen Corona Sri Lanka und importierte im Gegenzug um EUR 118,7 Millionen. Der Ver- gleich mit den Zahlen der Vorperiode zeigt eine Corona bedingte Abnahme der Importe aus Sri Lanka um 14,1 Prozent. Gleichzeitig reduzierten sich auch unsere die Exporte um 21,7 Prozent. Dem Exportvolumen steht ein mehr als doppelt so großes Importvolumen gegenüber, das Handelsbilanzde- fizit beläuft sich auf EUR 61,2 Millionen (2019: EUR 64,6 Millionen). Verglichen mit den Vorjahreszahlen verlor Sri Lanka im Länder-Exportranking 2 Plätze und liegt jetzt an 80. Stelle. Im ersten Quartal 2021 fiel der österreichische Exportrückgang leider noch dramatischer aus (-53,7 Prozent auf EUR 9,7 Mil- lionen). Österr. Ausfuhren gehen Ausfuhrseitig waren interessanter Weise bei einigen wertmäßig wichtigen zurück, aber wichtige Warengruppen Zuwächse zu verzeichnen: Synthetische und künstliche Sta- Warengruppen legen zu pelfasern (+4,4 Prozent auf EUR 30 Millionen), pharmazeutische Erzeugnisse (+39,8 Prozent auf EUR 7,6 Millionen EUR) und Milchprodukte (+11,9 Prozent auf EUR 6,3 Millionen). Die Rückgänge betrafen erwartungsgemäß den In- vestitionsgütersektor wie die Kapitel Kessel, Maschinen und mechanische Geräte (-62,9 Prozent auf EUR 2,8 Millionen) sowie elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren (-51 Prozent auf 3,4 Millionen EUR). Weniger Bekleidungsim- Verantwortlich für den Rückgang der Importe sind die Produktgruppen Be- porte aus Sri Lanka kleidung, gewirkt oder gestrickt (-14,2 Prozent auf EUR 54 Millionen), Beklei- dung, nicht gewirkt oder gestrickt (-11,4 Prozent auf EUR 23,3 Millionen), Spielzeuge und Unterhaltungsartikel (-21,5 Prozent auf EUR 11 Millionen) so- wie elektrotechnische Waren (-17,4 Prozent auf 7,9 Millionen EUR). Zugelegt haben die Einfuhren von Früchten (+37,8 Prozent auf EUR 1,5 Millionen) und verschiedenen essbaren Zubereitungen (+134 Prozent! auf EUR 2,2 Millio- nen). Neue Rahmenbedingun- Sri Lanka hat auf Grund seines Entwicklungsstatus und seiner Produktivitäts- gen bei der Marktbear- reserven grundsätzlich das Potenzial sich zu einem für Österreich interes- beitung santen Exportmarkt zu entwickeln. Die Eindämmung der Corona Pandemie sowie die Bewältigung der Schuldenkrise stellen derzeit die größten Hinder- nisse dar. Österreichische Unternehmen haben in Sri Lanka bereits etliche Projekte erfolgreich abgewickelt und das AußenwirtschaftsCenter New Delhi Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
8 berät Sie gerne bei Ihren konkreten Vorhaben! Die nächste Wirtschaftsmis- sion nach Sri Lanka ist für Mai 2022 geplant. Wir sind auch abseits unserer Veranstaltungen regelmäßig in Sri Lanka vor Ort, um österreichische Interes- sen zu vertreten und verfügen über ein lokales Netzwerk, das Sie vor Ort un- terstützen kann. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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