Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
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Inhaltsverzeichnis 1 Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission.......................................... 6 2 Verbreitungsrisiko ........................................................................................................... 8 2.1 Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik ...................................................... 10 2.2 Testungen ......................................................................................................... 11 2.3 Entwicklungen in den Altersgruppen .................................................................. 14 2.4 Altersdurchschnitt ............................................................................................. 15 2.5 Virusvarianten.................................................................................................... 17 3 Systemrisiko .................................................................................................................. 19 3.1 Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen ........................................................... 19 3.2 Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums ......................................... 22 4 Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich .................................................. 25 5 Impfung ........................................................................................................................ 28 6 Empfehlungen der Corona Kommission .......................................................................... 30 Seite 2 von 31
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission .............................. 6 Tabelle 2: Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000 EW der vergangenen 7 Tage (16.06.2021–22.06.2021) der 25 Bezirke mit der höchsten kumulativen Inzidenz/100.000 EW ............................................. 8 Tabelle 3: 7-Tages-Inzidenz und Reff, 16.06.2021-22.06.2021. Reff wird basierend auf den jeweils vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 22.06. sind exkludiert (eventuell unvollständige Daten) ..................................................... 8 Tabelle 4: Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen. Informationen betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen sich auf die Anzahl der Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort Bundesland Wien. Fälle nach Setting des Infektionserwerbs............................ 10 Tabelle 5: Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in Schülerpopulation ......................................................................................... 12 Tabelle 6: Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal ................. 13 Tabelle 7: Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (09.06.-22.06.2021) zur Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (02.06.- 15.06.2021) bei den über 65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly report July 2020) ........................................................................................... 16 Tabelle 8: Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR- basiert oder sequenziert) per 23.6.2021 ....................................................... 17 Tabelle 9: Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 23.06.2021................................................................................................... 28 Tabelle 10: Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 23.06.2021................................................................................................... 29 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage (16.06.2021-22.06.2021). Es gilt die regionale Falldefinition. ......................... 7 Abbildung 2: Aktive Fälle: Stand 23.06.2021 ........................................................................ 9 Abbildung 3: Neue bestätige Fälle, KW 22 - KW 25 im Vergleich ............................................ 9 Abbildung 4: Testungen Überblick ...................................................................................... 11 Abbildung 5: Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der Labordiagnose .............................................................................................. 14 Abbildung 6: Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose .............. 14 Abbildung 7: Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥ 65-Jährigen mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem Übertragungs-Setting, Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; KW 36 und Folgende. ............................................................................................... 15 Abbildung 8: Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020 KW 11 ........................................................................................................... 15 Seite 3 von 31
Abbildung 9: Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs- bestätigten Fälle in Österreich über den Zeitraum KW 10-24 2021 (per 23.6.2021) ................................................................................................... 17 Abbildung 10: Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 23.06.2021 ........................... 19 Abbildung 11: Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs Intensivbetten, 7 Tägiges-Mittel seit 02.11.2020, Stand: 23.06.2021 ............ 19 Abbildung 12: Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per 23.06.2021................................................................................................... 20 Abbildung 13: Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 23.06.2021 .................... 21 Abbildung 14: Prognose vom 22.06.2021 ........................................................................... 24 Abbildung 15: Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz .................................................... 25 Abbildung 16: Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der Nachbarstaaten (Stand: 22.06.2021) ............................................................. 27 Seite 4 von 31
Abkürzungsverzeichnis AGES Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher- heit GmbH BMSGPK Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsu- mentenschutz COVID-19-SchuMaV Covid-19 - Schutzmaßnahmenverordnung EMS Epidemiologisches Meldesystem EW Einwohner und Einwohnerinnen GÖG Gesundheit Österreich GmbH ICU Intensive Care Unit KW Kalenderwoche Reff Effektive Reproduktionsrate SKKM Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement Seite 5 von 31
1 Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission Tabelle 1: Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission Quelle: Corona Kommission Seite 6 von 31
Abbildung 1: Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage (16.06.2021-22.06.2021). Es gilt die regionale Falldefinition. Quelle: AGES Seite 7 von 31
Tabelle 2: Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000 EW der vergangenen 7 Tage (16.06.2021–22.06.2021) der 25 Bezirke mit der höchsten kumulativen Inzidenz/100.000 EW Quelle: AGES 2 Verbreitungsrisiko Tabelle 3: 7-Tages-Inzidenz und Reff, 16.06.2021-22.06.2021. Reff wird basierend auf den jeweils vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 22.06. sind exkludiert (eventuell unvollständige Daten) Auf Basis des neu geschätzten seriellen Intervalls für die Zeitperiode XXX ergibt sich für die Reff- Schätzung dieser Zeitperiode eine Erhöhung des Reff. Quelle: AGES Seite 8 von 31
Abbildung 2: Aktive Fälle: Stand 23.06.2021 Quelle: EMS: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Abbildung 3: Neue bestätige Fälle, KW 22 - KW 25 im Vergleich Quellen: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Seite 9 von 31
2.1 Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik Tabelle 4: Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen. Informationen betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen sich auf die Anzahl der Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort Bundesland Wien. Fälle nach Setting des Infektionserwerbs 1 Gemäß aktuellem Datenstand 2 Fälle ohne wissentlicher Quelle 3 Vermutete Quelle des Clusters 4 Clusterfälle (exkl. Indexfälle), Screeningfälle, sporadisch importierte Fälle 5 Fälle zugehörig zu einem Cluster (inkl. Indexfälle) 6 Clusterfälle exkl. Indexfälle Quelle: AGES Seite 10 von 31
2.2 Testungen Abbildung 4: Testungen Überblick Österreich A: roter Balken: tägliche Anzahl an gemeldeten PCR-Testungen, B: grüner Balken: tägliche Anzahl an gemeldeten Antigentestungen (Quelle: Ämter der 9 Landesregierungen/BMI), C: grüner Balken: Anzahl der Apothekentestungen nach Tag der Durchführung, D: grüner Balken: Anzahl der Betriebstestungen nach Tag der Durchführung. (Quelle: Register für Screeningprogramme (§5b), E: grüner Balken: Anzahl der Schultestungen nach Tag der Durchführung (Quelle: BMBF). Bei Abbildungen A-E: schwarze Linie = rollierender 7-Tage- Durchschnitt der Anzahl der Testungen auf 100 Einwohner. F: Testungen gesamt; rote Linie = rollierender 7-Tage Durchschnitt der durchgeführten Testungen pro identifizierten bestätigten Fall; seit 01.03.2021 CAVE: Meldeverzögerung bei Schultest von einer Woche Quelle: AGES Seite 11 von 31
Tabelle 5: Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in Schülerpopulation Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen) Seite 12 von 31
Tabelle 6: Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen) Seite 13 von 31
2.3 Entwicklungen in den Altersgruppen Abbildung 5: Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der Labordiagnose Quelle: AGES Abbildung 6: Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose Quelle: AGES In der KW 24 sind die höchsten Inzidenzwerte in den Altersgruppen der 15-24-Jährigen (25), der 6-14-Jährigen (19), der 25-34-Jährigen (15) bzw. der 35-44-Jährigen (14) zu be- obachten, wobei die Werte im Vergleich zur Vorwoche zurückgegangen sind. Seite 14 von 31
2.4 Altersdurchschnitt Abbildung 7: Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥ 65-Jährigen mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem Übertragungs-Setting, Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; KW 36 und Folgende. Quelle: AGES Abbildung 8: Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020 KW 11 Quelle: AGES Seite 15 von 31
Tabelle 7: Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (09.06.-22.06.2021) zur Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (02.06.-15.06.2021) bei den über 65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly report July 2020) Bei unter 10 Fällen je 100.000 EW in der Referenzperiode und weniger als 10%- Änderung kommt es zur Klassifikation „stable“ Quelle: AGES • Der Altersdurchschnitt inzidenter Fälle ist von 46,7 Jahre in KW 2 auf 33,0 Jahre in KW 24 gesunken. • Seit Jahresbeginn kann ein relevanter Rückgang von Neuinfektionen, aktiven Fällen und Clustern in den Alten- und Pflegeheimen und der damit verbundenen Mortali- tät beobachtet werden. Dies kann mit den gesetzten Präventionsmaßnahmen und der mittlerweile relativ hohen Durchimpfungsrate in dieser Bevölkerungsgruppe in Verbindung gebracht werden. Seite 16 von 31
2.5 Virusvarianten Tabelle 8: Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR-basiert oder sequenziert) per 23.6.2021 Quelle: AGES Abbildung 9: Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs-bestätigten Fälle in Österreich über den Zeitraum KW 10-24 2021 (per 23.6.2021) Quelle: AGES • Seit KW 15 wird ein zunehmendes Auftreten von Fällen der Virusvariante B.1.617.2 (Delta Variante) beobachtet. In KW 24 wurden bislang 170 Verdachtsfälle (PCR- Seite 17 von 31
basierte und sequenzierte Fälle) detektiert. Betroffen waren die Bundesländer Bur- genland (7 Fälle), Niederösterreich (25 Fälle), Salzburg (9 Fälle), Steiermark (4 Fälle), Tirol (13 Fälle), Vorarlberg (3 Fälle) und Wien (109 Fälle). • In KW 24 wurden österreichweit 7 Verdachtsfälle von B.1.1.7+E484K detektiert. Be- troffen waren die Bundesländer Salzburg (4 Fälle) und Wien (3 Fälle). • In KW 24 wurde 1 Fall der Variante P.1 in Wien basierend auf Sequenzierung detek- tiert. • Österreichweit wurden in KW 24 mit Labordiagnose kein Fall von B.1.351 identifi- ziert. Seite 18 von 31
3 Systemrisiko 3.1 Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen Abbildung 10: Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 23.06.2021 Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Abbildung 11: Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs Intensivbetten, 7 Tägiges- Mittel seit 02.11.2020, Stand: 23.06.2021 Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Seite 19 von 31
Dieser Abschnitt stellt die Ergebnisse der täglichen Kapazitätserhebung des BMSGPK per 23.06.2021 dar. Des Weiteren enthält die Darstellung eine 7-Tagesübersicht inkl. Prog- nosedaten. Die Daten für Wien werden der täglichen SKKM-Meldung entnommen. Da die Erhebungen zu Personal im Intensivbereich und Geräteausstattung vorüberge- hend (für die Sommermonate) ausgesetzt sind, wurde auch der tägliche Report entspre- chend angepasst. Die Darstellung der Kennzahlen des Normalpflegebereiches und des Intensivpflegebereichs sind ab sofort kompakt auf einer Seite dargestellt. Bis auf weite- res entfällt auch die Darstellung der „Maximal verfügbaren Betten im Vergleich zur Prog- nose“. Die Prognose-Fallentwicklungszahlen für den Intensivpflegebereich sind aller- dings weiterhin auf den einzelnen Bundesland- und Summendarstellungen verfügbar (S4-Kapazitätsmeldung per 23.06.2021). Abbildung 12: Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per 23.06.2021 Quelle: BMSGPK, Stand: 23.06.2021 Seite 20 von 31
Abbildung 13: Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 23.06.2021 Quelle: BMSGPK, Stand: 23.06.2021 Seite 21 von 31
3.2 Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums Am Dienstag, 22. 6. 2021 wurde eine neue Prognose der Entwicklung der COVID-19-Fälle errechnet. Die Fallprognose geht österreichweit von einer leicht sinkenden Tendenz des Fallgeschehens aus. Österreichweit sinkt der COVID-ICU-Belag im Prognosezeitraum von 3,6 % auf 1,8 % der gemeldeten Gesamtkapazität an Erwachsenen-Intensivbetten (2.052). Rückschau auf die Prognose vom 15.06. In der letzten Prognoseperiode (Prognose vom 15. 6.) lagen die beobachteten Werte im Bereich der Fallprognose österreichweit im unteren Bereich der Schwankungsbreite (in- nerhalb des 95%-Intervalls). In Tirol wurden besonders deutliche Rückgänge verzeich- net, weshalb die gemeldeten Werte unter dem 95%-Intervall der Prognose lagen. Fallprognose In den meisten Bundesländern wird das Fallgeschehen zunehmend von singulären Cus- ter-Ereignissen getrieben, die nicht prognostiziert werden können. Kurzfristige, sprung- hafte Veränderungen insbesondere in der Wachstumsrate der Neuinfektionen sind des- halb zunehmend wahrscheinlich. Die aktuellen Prognosen gehen von einem Infektions- geschehen von rund 110 Fällen/Tag aus (130 Fälle/Tag am 1. Prognosetag bis 100 Fälle/Tag am letzten Prognosetag). Am letzten Prognosetag (30.06.) wird eine 7-Tages- Inzidenz von 8,72 Fällen je 100.000 EW erwartet (95% KI: 7-11). Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist dabei unterschiedlich. Die Spannbreite der 7-Tages-Inzi- denz am letzten Prognosetag reicht von 3 in der Steiermark bis 20 in Wien. Delta Variante Unter der Annahme, dass die Delta-Variante eine erhöhte Transmissibilität von 60 % aufweist und das R eff der Alpha-Variante (B.1.1.7) 0,8 beträgt (wie bspw. am 25. 5. 2021 für Österreich beobachtet), ergibt sich ein R eff der Delta-Variante in der Größe von 1,28. Dies lässt zu erwarten, dass bei einer Delta-Prävalenz von rund 40 % die Anzahl der po- sitiv Getesteten erneut zu steigen beginnt. Aktuelle Surveillance Daten der AGES, Institut für Infektionsepidemiologie, lassen darauf schließen, dass dieser Anteil österreichweit noch unterschritten wird, aber insbesondere in Wien bei gleichbleibender Entwicklung in wenigen Tagen erreicht werden könnte. Vor diesem Hintergrund kann auch in den nächsten Wochen in anderen Bundesländern wieder ein Anstieg der Fallzahlen eintre- ten. Aufgrund der insgesamt sehr niedrigen Fallzahlen sind sowohl die Schätzungen der Varianten-Prävalenz wie deren Veränderungen, momentan mit großen Unsicherheiten behaftet. Belagsprognose Bei der Kapazitätsvorschau wird von einem Rückgang des Belages auf ICU von 73 (am 22.06.) auf 37 (am 07.07.) ausgegangen. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der ICU-Belag am 07.07. zwischen 30 und 47. Auf Normalstationen wird ein Rückgang des Belages von 169 (am 22.06.) auf 94 (am 07.07.) erwartet. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der Belag auf Normalstationen am 07.07. zwischen 71 und 124. Per 22.06. lag die Auslastung aller für COVID nutzbaren Intensivbetten (ohne innerhalb von 7 Tagen bereitstellbare Zusatz- kapazität) gemäß Ländermeldungen an das BMSGKP bei 10,7%. Bezogen auf die ge- Seite 22 von 31
samte Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen (per 22.06 2.052 Betten) lag die Aus- lastung bei 3,56%. Gemäß Prognose sinkt dieser Anteil bis zum 07.07. auf 1,8%. Es ist darauf hinzuweisen, dass das Belagsmodell mit Echtdaten bis inkl. März 2021 kalibriert ist und eine durchschnittliche Belagsdauer auf ICU von 11,2 Tagen zur Anwendung kommt. Sollte es zu einem Anstieg der durchschnittlichen Liegedauer gekommen sein, ist davon auszugehen, dass der ICU-Belag länger auf einem höheren Niveau verbleibt. Einfluss der Durchimpfungsrate auf die Kapazitätsvorschau Die aktuelle Modellkalibrierung berücksichtigt den bisherigen Impffortschritt und die bereits natürlich erworbene Immunität. Überdies wird die Durchimpfungsrate im Be- lagsmodell implizit über die Altersstruktur der inzidenten Fälle sowie die gegenwärtigen Hospitalisierungsraten berücksichtigt. Die Prognose des Intensivbelags beinhaltet somit sämtliche durch die Impfung zu erwartende Effekte. Seite 23 von 31
Abbildung 14: Prognose vom 22.06.2021 Quelle: GÖG Prognose & Kapazitätsvorschau Seite 24 von 31
4 Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich Abbildung 15: Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz Quelle: OurWorldInData; 7-tägiges Mittel pro 1 Mio. EW; Stand 22.06.2021 Die nachfolgende Maßnahmenübersicht basiert auf den rezent von den österreichi- schen Botschaften der Nachbarstaaten übermittelten Berichten, die in einem Über- blicksdokument „Maßnahmen anderer EU-MS (+ CH/UK/NO/IS) hinsichtlich Corona-Vi- rus“ seitens BMEIA zusammengefasst wurden (Stand 22.06.2021 17:00). Alle Länder nehmen schrittweise Öffnungen vor bzw. setzen die begonnen Öffnungen fort. In zahlreichend Ländern ist bereits der Status der weitgehenden Öffnung (unter Auflagen) erreicht. Berichte über die Verbreitung von neuen Virusvarianten nehmen zu und werden zuneh- mend detaillierter. Im Großteil der Länder hat sich die Variante B.1.1.7 zur dominanten Variante entwickelt. Darüber hinaus nehmen Berichte zur zunehmenden Verbreitung der Delta-Variante zu. In Großbritannien hat sich diese Variante bereits zur dominanten Variante entwickelt, was mit einem Anstieg der Inzidenz einher ging. Es mussten vor diesem Hintergrund dort rezent geplante Lockerungsschritte um fast ein Monat verscho- ben werden. Es gibt zunehmend Erleichterungen für Geimpfte und Genesene sowohl in Bezug auf (Ein)Reise- bzw. Quarantänebestimmungen, aber auch in Hinblick auf den Zugang zum wirtschaftlichen und sozialen Leben. Spezifische Ausweise werden in zahlreichen Län- dern als Zugangsvoraussetzung z. B. für Gastronomie, Veranstaltungen, Freizeit, Sport und Kultur implementiert. Damit einhergehend werden Impfmöglichkeiten einer immer Seite 25 von 31
breiteren Bevölkerungsgruppe angeboten (in vielen Ländern hat die letzte Phase der Pri- orisierung begonnen). Rezent wurde in mehreren Lädern mit der Terminvergabe an bzw. Impfung von 12-15 Jährigen begonnen. Seite 26 von 31
Abbildung 16: Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der Nachbarstaaten (Stand: 22.06.2021) 1) Hinweis: Lebensmittelhandel überall geöffnet / 2) Ferienzeit nicht dargestellt / Status: Kurzbeschreibung der aktuellen Situation GÖG – eigene Darstellung Seite 27 von 31
5 Impfung Tabelle 9: Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 23.06.2021 mind. Zeitverlauf nach KW mit Stichtag jeweils Dienstag teil-im- KW16 KW17 KW18 KW19 KW20 KW21 KW22 KW23 KW24 KW25 munisiert ab 0 20,66% 23,95% 27,07% 31,01% 34,43% 38,11% 41,20% 44,54% 47,65% 50,17% ab 12 23,36% 27,08% 30,61% 35,06% 38,93% 43,08% 46,58% 50,36% 53,86% 56,71% ab 16 24,41% 28,29% 31,99% 36,64% 40,67% 45,01% 48,66% 52,56% 56,14% 58,97% ab 65 57,52% 64,40% 69,03% 72,20% 73,94% 75,52% 76,47% 77,22% 77,93% 78,54% ab 75 68,57% 70,88% 72,35% 73,96% 74,95% 75,92% 76,57% 77,08% 77,58% 78,04% ab 80 75,04% 76,28% 77,24% 78,40% 79,13% 79,87% 80,43% 80,86% 81,29% 81,70% 12 bis 15 0,11% 0,15% 0,19% 0,25% 0,32% 0,49% 0,72% 1,69% 3,50% 6,77% 16 bis 64 14,81% 17,82% 21,24% 26,32% 31,02% 36,16% 40,59% 45,41% 49,82% 53,29% 65 bis 69 38,06% 50,64% 61,32% 66,84% 69,60% 72,07% 73,45% 74,48% 75,45% 76,27% 70 bis 74 55,88% 66,14% 70,67% 74,56% 76,72% 78,63% 79,75% 80,68% 81,52% 82,23% 75 bis 79 60,44% 64,11% 66,20% 68,37% 69,70% 70,95% 71,73% 72,33% 72,93% 73,45% 80 bis 84 83,57% 85,03% 86,16% 87,46% 88,33% 89,19% 89,82% 90,32% 90,79% 91,25% ab 85 65,72% 66,70% 67,48% 68,49% 69,05% 69,67% 70,15% 70,51% 70,90% 71,25% Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK Tabelle 9 zeigt die Durchimpfungsrate für teilimmunisierte Personen je Altersgruppe und Kalenderwoche und Tabelle 10 zeigt die Durchimpfungsrate für vollimmunisierte Personen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die dargestellten Raten vom Erfassungs- grad der Impfungen im E-Impfpass abhängen. Seite 28 von 31
Tabelle 10: Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 23.06.2021 Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK Seite 29 von 31
6 Empfehlungen der Corona Kommission Die analysierten Daten zeigen für die vergangenen 13 Epidemietage (09.06.2021- 21.06.2021) eine Änderungsrate von -5,70% (per 21.06.2021). Die 7-Tagesinzidenz ist in Österreich im Zeitraum 16.06.2021-22.06.2021 auf 10,7 pro 100.000 EW – im Vergleich zu einer 7-Tagesinzidenz von 15,5/100.000 EW der Vorwoche – gesunken. Die effektive Reproduktionszahl (Reff) lag zuletzt bei 0,77 (per 21.06.2021). Die Corona Kommission stellt aufs Neue eine Entspannung der epidemiologischen Lage fest. Die Belastung des Gesundheitssystems ist im Vergleich zur Vorwoche nochmals auf ein sehr geringes Niveau zurückgegangen. Die COVID-spezifische Belastung der Intensiv- stationen lag per 23.06.2021 bei 3,4 % bezogen auf alle gemeldeten Erwachsenen-In- tensivbetten Österreichs. Die Prognoserechnungen zeigen auch weiterhin Rückgange der Auslastung von Intensivstationen auf ein Niveau von 1,8 % bzw. 37 Fälle am 07.07.2021 (COVID Prognose Konsortium). Diesbezüglich stellt die Corona Kommission fest, dass sich das Systemrisiko in allen Bundesländern deutlich reduziert hat und nun- mehr in allen Bundesländern im Bereich des geringen Risikos liegt. Gleichzeitig hat sich die Durchimpfungsrate bereits auf rund 57 % der impfbaren Bevölkerung (ab 12 Jahre) erhöht und liegt insbesondere in der Gruppe der über 65-Jährigen bereits bei rund 79 % (mind. eine Dosis erhalten). Die Corona Kommission beobachtet eine zunehmende Verbreitung der Virusmutation B.1.617.2 (Delta-Variante) in Österreich. Daten der Varianten-Surveillance (Institut In- fektionsepidemiologie & Surveillance, AGES) zeigen, dass in der KW 22 der Anteil der Delta-Variante an den 1.744 Fällen, die der Varianten-spezifizierenden Untersuchungen unterzogen wurden, bei 2,92 % lag. In KW 23 stieg der Anteil auf 13,21 % der 1.249 un- tersuchten Fälle. In KW 24 lag er bereits bei 28,15 % der bis dato 604 untersuchten Fälle. Bei anhaltendender Verbreitung ist davon auszugehen, dass es bereits Ende Juni bzw. im frühen Juli 2021 zu einem Austausch der Alpha-Variante mit der Delta-Variante als dominante Virusvariante kommen wird. Die internationale Fachliteratur geht von ei- ner erhöhten Transmissibilität und erhöhter Wahrscheinlichkeit von Hospitalisierungen insbesondere in nicht immunisierten Populationen aus.1 Aufgrund der erhöhten Transmissibilität der Delta-Variante ist mit hoher Wahrschein- lichkeit mit einer 4. Epidemiewelle zu rechnen, offen bleibt der Zeitpunkt des Eintretens dieser Welle sowie deren Höhe. Die entscheidendste Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer Welle in der Grö- ßenordnung von Herbst 2020 ist das Erreichen einer möglichst hohen Durchimpfung. Gelingt es die Durchimpfungsrate bei aktuellem Impftempo und bei aktuell geltenden Schutzmaßnahmen auf 70 % der Gesamtbevölkerung (Vollimmunisierung) zu erhöhen, 1 https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01358-1/fulltext; https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/994839/Variants_of_Con- cern_VOC_Technical_Briefing_16.pdf Seite 30 von 31
so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Virusverbreitung der Delta-Variante eine Größe erreicht, die ein hohes Systemrisiko mit sich bringt, als gering einzuschätzen (aber nicht unmöglich). Selbst bei einer Durchimpfungsrate von 70 % (Vollimmunisierung) oder höher ist davon auszugehen, dass es in Bevölkerungsgruppen mit geringer Durchimpfung zu größeren Clustern oder zur unkontrollierten Übertragung in diesen Bevölkerungsgruppen kom- men kann. Die Erhöhung der Durchimpfung und der Impfbereitschaft in allen Bevölke- rungsgruppen ist daher essenziell. Der Maximierung der Durchimpfung (Vollimmunisierung) sollte oberste Priorität einge- räumt werden. Alle umsetzbaren Maßnahmen (inkl. Anreizsysteme) zur Steigerung der Impfbereitschaft sollten möglichst rasch (falls möglich noch Juli) ergriffen werden. Maßnahmen, welche nur geringe Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten, je- doch zur Dämpfung des Anstiegs der Fallzahlen beitragen, sollten beibehalten werden. Dies gilt insbesondere für die Aufrechterhaltung eines niederschwelligen und breitflä- chigen Testangebots vornehmlich mit PCR-Testverfahren (auch zum Zwecke der Varian- ten-Surveillance). Die Corona-Kommission empfiehlt darüber hinaus, in Zusammenhang mit außerschuli- scher Jugenderziehung und Jugendarbeit (z.B.: Ferienlager) eine restriktive Teststrate- gie. Diese beinhaltet, dass eine regelmäßige Testung jener Kinder und Jugendlichen und deren Betreuungspersonen, die nicht genesen oder geimpft sind, seitens der Veranstal- terInnen organisiert und sichergestellt werden soll, um ein höchstmögliches Sicherheits- niveau zu gewährleisten und die Entstehung von Clustern zu vermeiden. Solche Testun- gen sind idealerweise mittels einer hochsensitiven PCR-Analytik durchzuführen. Falls dies logistisch nicht umsetzbar ist sollen stattdessen Antigentests zur Anwendung kom- men. Seite 31 von 31
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