Einstellung und motivation im politik-unterricht - grundlagen und studienergebnisse - Zentrum polis
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Einstellung und motivation im politik- unterricht grundlagen und studienergebnisse Jakob Feyerer Wien: Edition polis, 2021
Jakob Feyerer ist in Forschung und Lehre zu Politischer Bildung und sozialwissen- schaftlichem Sachunterricht an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich tätig. Kontakt: jakob.feyerer@ph-ooe.at
inhalt 4 1. Politikbezogene Einstellung und Motivation 5 1.1 Einstellung und Motivation, Wissen und Können 6 1.2 Politisches Interesse 7 1.3 Systemvertrauen 1.4 Politikbezogenes Selbstbewusstsein 1.5 Bürgertugenden 8 1.6 Perspektiven von Lehrpersonen auf politische Mündigkeit 9 2. Studie zu Einstellung und Motivation von Lehramtsstudierenden 2.1 Fragestellung und Ziel der Studie 2.2 Methodischer Zugang 10 2.3 Selbstwahrnehmung der befragten Studierenden 11 2.4 Interesse an Politik 12 2.5 System- und Selbstvertrauen 13 2.6 Bürgertugenden 14 2.7 Verantwortung für Politische Bildung und Vorbereitung durch das Studium 16 3. Schlussfolgerungen und Ausblick 3.1 Empfehlungen für den Politikunterricht 18 3.2 Schlussfolgerungen zu den Studienergebnissen
1. Politikbezogene Einstellung und Motivation Für die Vorbereitung und Umsetzung von Politikunter- Überzeugungen stehen mit Einstellungen und richt braucht eine Lehrperson entsprechendes Fach- dadurch begründeten Handlungen in direktem und Sachwissen sowie didaktische Kompetenz. Zusammenhang. Um dieses professionelle Wissen im Unterricht ein setzen zu können, werden außerdem eine entspre- Motivation ist neben kognitiven Fähigkeiten und chende Motivation und Überzeugung „als Brücke Persönlichkeitsmerkmalen wichtig für den Kompe- zwischen Wissen und Handeln der Lehrkräfte“ tenzerwerb (Kunter et al. 2011, 59) und daher auch benötigt. (Baumert und Kunter 2006, zitiert nach im Politikunterricht Voraussetzung für gelingenden Reichhart 2015, 243) Unterricht. trauen in ste e us ss ver e selbst bew d eln h a in t e r em st n sy wissen vorstellungen fähigkeiten iv mot E ation i n s t ellun g 4
1.1 Einstellung und Motivation, Wissen und Können Schule konzentriert sich bei Politischer Bildung we- Das Kompetenzmodell von Detjen et al. (2012, 8) sentlich auf den Erwerb und die Überprüfung kogniti- definiert Kompetenz als „Verbindung von Motiva- ver Kompetenzen in Form von Urteilskompetenz und tion/Einstellung, Wissen und Können im Hand- Fachwissen, da diese beiden Aspekte des Politikun- lungsvollzug“ und ist in die vier Dimensionen terrichts im Rahmen des Unterrichts noch am ehesten • politische Urteilsfähigkeit, überprüfbar sind. • politische Handlungsfähigkeit, • Fachwissen sowie Die nötige Grundlage für den Kompetenzerwerb • politische Einstellung und Motivation bilden jedoch die Motivation aller am Lernprozess unterteilt. Implizite politikbezogene Motive als Grund- Beteiligten sowie deren individuelle Fähigkeiten, diese lage für die vier Facetten der Dimension politische Motivation auch in konkretes Handeln umzusetzen Einstellung und Motivation des Modells von Detjen (Volition). Diese Voraussetzungen werden wiederum et al. (2012) sind stark von sozialen Bezugspersonen, von Vorbildwir- • politisches Interesse, kungen sowie von der vorherrschenden Grundhaltung • politisches Selbstbewusstsein, einer Gruppe beeinflusst. (Detjen 2010, 130) • Systemvertrauen sowie • politische Tugenden. politkompetenz Feststellungsurteil Erweiterungsurteil Werturteil Entscheidungsurteil Politische Gestaltungsurteil urteil sfähigkeit Artikulieren Argumentieren Verhandeln Han Politische eit Entscheiden dlungsfähigk Demokratie Europäische Integration Interessengruppen Konflikt (…) Öffentliche Güter fachwissen Sicherheit Interesse Selbstbewusstsein Pol Systemvertrauen it ische Einstellung Bürgertugend und motivation Abbildung: Modell Detjen et al. 2012, 15 (farbliche Hervorhebung durch den Autor) 5
1.2 Politisches Interesse Das Wecken politischen Interesses sowohl für po- (vgl. Fend 1991, Kroh 2006). Auch scheint es einen litikbezogene Unterrichtsinhalte als auch allgemein Zusammenhang zwischen politischem Interesse, poli- für gesellschaftspolitische Zusammenhänge ist eine tikbezogenem Selbstkonzept und Wissenserwerb zu zentrale Aufgabe des Politikunterrichts (Detjen et al. geben. (Westle 2006, 237) 2012, 104 f.). Die Motivation für politische Inhalte kann sich je nach Schulform und Geschlecht so- 1.2.1 Politisches Interesse und Geschlecht wie nach individuellem und unterrichtsbezogenem Ein erwiesener Zusammenhang besteht auch zwischen Interesse unterscheiden. Spezifisches Interesse am dem politikbezogenen Interesse und dem Geschlecht. Unterrichtsgegenstand „führt zu längerer Ausdauer, Laut Shell Jugendstudie sind männliche Jugendli- Freude und besserer kognitiver Verarbeitung“. (Detjen che mit 44 % politisch interessierter als weibliche 2012, 107 f.) Jugendliche (38 %) und eher bereit, sich politisch Wie Studien zeigen, ist grundsätzliches Interesse an zu engagieren (Shell Jugendstudie 2019, 14), wobei Politik vorhanden. In den österreichischen Ergebnis- sich dieser Unterschied in den letzten Jahren etwas sen der Europäischen Wertestudie 2018 wird Politik verringert hat (Albert et al. 2019, 3). Auch Weißeno zwar nur von 10 % der Befragten als „sehr wichtig“ und Landwehr (2015, 85 f.) stellen fest, dass Buben bezeichnet, demgegenüber zeigen sich aber 20 % der „über ein höheres fachspezifisches Selbstkonzept Befragten an Politik „sehr interessiert“ und 40 % der und politisches Interesse“ verfügen als Mädchen und Befragten „etwas interessiert“ (Kritzinger et al. 2018, zwischen Selbstkonzept und Interesse ein relativ 3 ff.). Auch andere vergleichbare Studien mit Schü- hoher Zusammenhang besteht. In einer Befragung von lerinnen und Schülern entsprechen im Wesentlichen deutschen Studierenden, ReferendariatsabsolventIn- diesem Bild. Die 18. Shell Jugendstudie 2019 zeigt ein nen und LehrerInnen der Sekundarstufe 1 zur profes- steigendes Interesse von Jugendlichen zwischen 12 sionellen Kompetenz von PolitiklehrerInnen wurde von und 25 Jahren. Demnach gaben 41 % der befragten Weißeno et al. (2013, 197) zum Selbstwirksamkeits- Jugendlichen an, politisch interessiert zu sein. Das gefühl bei angehenden weiblichen Lehrpersonen ein ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 37 % im geringerer allgemeiner Wert festgestellt. Bezüglich der Jahr 2010 und 35 % im Jahr 2006, aber ein leichter Unterrichtsgestaltung und dem individuellen Umgang Rückgang im Vergleich zu 43 % im Jahr 2015. Die mit den SchülerInnen ist die Selbsteinschätzung aber Bereitschaft zu eigenem politischem Engagement ähnlich positiv wie bei ihren männlichen Kollegen. Das liegt relativ stabil bei 34 %. (Albert et al. 2019, 3) allgemeine Interesse an Politik steigt laut Weißeno Das Interesse wirkt sich auch positiv auf die Motiva- et al. (2013, 198) mit zunehmendem Alter. Frauen tion aus, sich aktiv über Politik zu informieren (Shell scheinen nach diesen Ergebnissen allgemein weniger Jugendstudie 2015, 21). Der IEA International Civic an Politik interessiert zu sein als Männer. and Citizenship Education Study zufolge beschreiben sich 67 % der befragten Schülerinnen und Schüler 1.2.2 Politisches Interesse und Bildung als nicht oder nicht sehr interessiert an politischen Auch die Auswertung von zwischen 2002 und 2008 und sozialen Themen, 33 % sind an diesen Themen erhobenen Daten der European Social Survey ESS ziemlich oder sehr interessiert (ICCS 2016, 215). Ein zeigt einen Zusammenhang zwischen politischem hohes Interesse der Schülerinnen und Schüler steht Interesse und verbrachten Jahren im Bildungssystem. in positivem Zusammenhang mit deren Motivation, Während das Interesse beispielsweise nach neun politische und soziale Themen auch außerhalb der Bildungsjahren bei 31 % liegt, geben Befragte mit Schule zu diskutieren (ICCS 2016, 82). Weiters wirkt 14 Bildungsjahren zu 50 % an, sich für Politik sehr sich hohes Interesse positiv auf die Selbstwirksam- (very interested ) oder etwas (fairly interested ) zu keitsüberzeugung der Schülerinnen und Schüler aus interessieren (ESS 2008, 9). Zu einem ähnlichen (ICCS 2016, 85). Diese Erkenntnisse zum Interesse Ergebnis kommen Oberle et al. in einer Studie über an Politischer Bildung stimmen weitgehend mit den Motivationsaspekte von Studierenden und Lehrkräften Ergebnissen einer Reihe weiterer Studien überein im Fach Politische Bildung. Demnach steigt das 6
Interesse an Politik 100 % Interesse an Politik mit dem Alter an, mit gleichbleibend größerem Interesse der Männer 50 % an Politik. (Oberle et al. 2016, 61) Eine Ver- gleichsstudie von Peter Filzmaier und Cornelia Klepp (2009, 351) kommt zu dem Ergebnis, dass der Bildungsgrad und die soziale Herkunft 6 18 0% wesentlichen Einfluss auf politisches Interesse Bildungsjahre und Wissen sowohl von Jugendlichen als auch von Lehrpersonen haben. Eigene Darstellung in Anlehnung an ESS 2008 1.3 Systemvertrauen Der Begriff Systemvertrauen beschreibt „das Erleben Vertrauen der befragten deutschen Jugendlichen in der subjektiven Abhängigkeit vom demokratischen politische Parteien von 2,6 auf einer Skala von 1 bis 5. System“ und erleichtert auf individueller Ebene Politikerinnen und Politikern wird konstatiert, vor allem Informationsaustausch und Kooperation (Detjen et die eigenen Interessen im Blick zu haben und wenig al. 2012, 106 f.). Obwohl Schule und Unterricht das zuverlässig zu sein. (Shell Jugendstudie 2015, 23) Systemvertrauen der SchülerInnen nur wenig direkt In der 18. Shell Jugendstudie 2019 gaben 71 % der beeinflussen können, sollten politische Einstellungen Jugendlichen an, nicht zu glauben, dass sich „Politiker bewusstgemacht und kritisch reflektiert werden (Det- darum kümmern, was Leute wie ich denken“, was auf jen et al. 2012, 110). Die Ergebnisse der 17. Shell Ju- eine relativ hohe Politikverdrossenheit unter Jugendli- gendstudie 2015 zeigen ein vergleichsweise geringes chen hinweist (Albert et al. 2019, 3). 1.4 Politikbezogenes Selbstbewusstsein Politikbezogenes Selbstbewusstsein bezeichnet, geprägter Selbstwirksamkeit größeren Enthusiasmus inwieweit man sich selbst in der Lage sieht, bezogen für den Unterricht, eine stärkere normative Bindung auf politische Inhalte individuelle Handlungsziele zu an ihre Unterrichtstätigkeit und eine höhere Verbleibs- erreichen. Diese Perspektive ist im Unterricht eng wahrscheinlichkeit im Beruf zeigen“. Darüber hinaus mit der individuellen Leistung sowie mit der eigenen bezieht sich dieser Begriff auch auf die Vorbereitung Handlungs- und Urteilsfähigkeit verbunden. (Detjen et und Durchführung von Unterricht, letztere insbeson- al. 2012, 105) Für den Unterricht bedeutet Selbst- dere im Sinne des Umgangs mit Schülerinnen und wirksamkeitsüberzeugung, dass „Lehrkräfte mit aus- Schülern. (Baumert und Kunter 2011, 43) 1.5 Bürgertugenden bereitschaft einerseits sowie politischem Handeln Neben motivationalen Orientierungen üben auch andererseits können verschiedenste Ausprägungen beliefs, bezogen auf das „Verständnis von einem haben, etwa in Form von Loyalität als individuelle Fachbereich“ hinsichtlich der Zielvorstellung, „was ein Verantwortungsübernahme für die Gemeinschaft, Mut politisch gebildeter Jugendlicher sein soll“, einen star- als Bereitschaft zur Verteidigung des Gemeinwesens, ken Einfluss auf politischen Unterricht aus (Allenspach freiwilliger Rechtsgehorsam, Kooperationsbereit- 2013b, 218). Bürgertugenden sind grundsätzliche schaft oder Fairness (Detjen et al. 2012, 106). Aus staatsbürgerliche Wertvorstellungen, die „den Bürge- Daten des European Social Survey ESS zwischen rInnen Orientierung bei der Wahrnehmung ihrer Rolle 2002 und 2005 lassen sich hinsichtlich ihrer Bedeu- in der Demokratie geben“ (Detjen et al. 2012, 101). tung für Europa folgende zentrale Bürgertugenden Bürgertugenden im Sinne von „habituellen Disposi- in absteigender Reihenfolge ableiten: Gesetzestreue tionen“ als Mittler zwischen Wissen und Handlungs- (obedience to laws), eigenständige Meinungsbildung 7
(autonomy), Beteiligung an Wahlen (electoral partici- Vermittlung von bürgerlichen Rechten und Pflichten pation), Solidarität mit benachteiligten MitbürgerInnen (57 %) sowie Vermittlung von Umweltbewusstsein (solidarity). Weit abgeschlagen folgen gesellschaftliche (51 %). Bürgerliche Kompetenz von SchülerInnen (civic participation) und aktive politische Beteiligung wird als Stufenmodell konzipiert, beginnend mit einem (political involvement). (ESS 2008, 15) Laut der 17. basalen Verständnis von Demokratie (level D; basic Shell Jugendstudie war den im Jahr 2015 befragten features of democracy), übergehend in ein Grundver- Jugendlichen neben FreundInnen, dem Partner bzw. ständnis gesellschaftlicher und bürgerlicher Prinzipien der Partnerin und einem intakten Familienleben der und Konzepte (level C; fundamental principles and „Respekt vor Gesetz und Ordnung“ sehr wichtig, ge- broad concepts that underpin civics and citizenship), folgt von umweltbewusstem Verhalten (Shell Jugend- gefolgt von allgemeinem Institutionen- und System- studie 2015, 28). In der 18. Shell Jugendstudie 2019 wissen und -verständnis (level B; most pervasive civic wurden Gesetz und Ordnung von Umweltbewusst- and citizenship institutions, systems, and concepts) sein, hohem Lebensstandard und der Verwirklichung und schließlich gipfelnd in ein kritisches Verständnis eigener Bedürfnisse verdrängt (Albert et al. 2019, 5). gesellschaftlicher Zusammenhänge (level A; critical Im Rahmen der IEA International Civic and Citizenship perspective). Während 3 % der befragten SchülerIn- Education Study ICCS 2016 nennen die befragten nen die unterste Stufe dieser Kategorisierung nicht Lehrkräfte folgende staatsbürgerliche und politische erreichen, sind 10 % der Stufe D zuzuordnen, 21 % Kompetenzen als wesentlichste für ihren Unterricht: der Stufe C, 32 % der Stufe B und 35 % der Stufe A. selbstständiges und kritisches Denken (61 %), (ICCS 2016, xvi) 1.6 Perspektiven von Lehrpersonen auf politische Mündigkeit In einer qualitativen Studie hat Dominik Allenspach steht die Kenntnis und Einhaltung „demokratischer (2013b, 221 f.) hinsichtlich des grundsätzlichen Ver- Regeln und […] Errungenschaften“, insbesondere ständnisses von Politischer Bildung drei Ausprägungen bezogen auf Rechte und Pflichten im Zusammen- von Lehrpersonen identifiziert. hang mit Wahlen und Abstimmungen. (Allenspach 2013b, 224) • Im Verständnis von sogenannten Kommunitaristen • Schließlich sehen sogenannte Funktionalisten „ist ein kritischer, reflektierender und sozial enga- einen Jugendlichen als politisch gebildet, „wenn er gierter Jugendlicher ein politisch gebildeter Ju- bei seiner gesetzlichen Mündigkeit im Alter von gendlicher“. Wichtige Eigenschaften sind demnach 18 Jahren die an ihn gestellten Rechte und Pflich- Neugier, zusammenhängendes Denken, soziales ten – vor allem im Zusammenhang mit der Steuer- Engagement, reflektiertes Betrachten der eigenen pflicht – befolgt und wahrnimmt“. Politische Mün- Handlungen und der Handlungen anderer sowie digkeit braucht demnach gesetzliche Mündigkeit die Ausbildung einer eigenen Meinung. (Allenspach sowie „ein umfangreiches staatskundliches Wissen 2013b, 223) und verschiedene Tugenden wie Fleiß, Anstand und • Für sogenannte Demokraten „ist ein Jugendlicher Pünktlichkeit“. (Allenspach 2013b, 225) dann politisch gebildet, wenn er ein demokrati- sches Bewusstsein und eine demokratische Haltung Hinsichtlich der Ausprägung der drei Grundtypen zeigt aufweist. Dazu gehören soziale Grundeinstellungen sich laut Allenspach, „dass die meisten Lehrpersonen wie Toleranz, Respekt und gegenseitige Rück- ein leicht negatives kommunitaristisches, ein leicht sichtnahme sowie die Erkenntnis, dass die eigenen positives funktionalistisches sowie ein leicht positives Anspruchshaltungen und hedonistisches Verhalten oder leicht negatives demokratisches Verständnis von gegenüber dem Mehrheitsprinzip zurückgestellt politischer Bildung haben.“ (Allenspach 2013a, 95) werden müssen“. Im Zentrum dieser Perspektive 8
2. Studie zu Einstellung und Motivation von Lehramtsstudierenden Ob Politikunterricht die SchülerInnen auch tatsächlich Lernen, sowie als schul- und professionstheoretische erreichen kann, hängt stark von der entsprechenden Überzeugungen (Weißeno et al. 2013, 189), werden Einstellung und Motivation der Lehrperson ab. Da in dieser Studie nur am Rande thematisiert. In den das Studium auch in diesem Zusammenhang wesent- untersuchten Lehramtsstudien werden keine Lehr liche Grundlagen für die spätere Unterrichtstätigkeit personen für ein eigenes Fach Politische Bildung schafft, lohnt ein Blick auf die motivationalen Orien- ausgebildet, sondern für Primarstufe oder Sekun- tierungen von Lehramtsstudierenden im Zusammen- darstufe I. Folglich ist nicht vorauszusetzen, dass die hang mit Politischer Bildung. Weitere Dimensionen befragten Studierenden ausgeprägte fachliche Vorstel- professioneller Handlungskompetenz von Politiklehre- lungen zu Politischer Bildung zeigen. Vielmehr scheint rInnen, einerseits Professionswissen als Fachwissen, die Verunsicherung im Zusammenhang mit Politischer fachdidaktisches Wissen und pädagogisches Wissen Bildung unter Lehrpersonen dieser Schularten relativ sowie beliefs als Überzeugungen zum Zustandekom- groß zu sein (Larcher & Zandonella 2014). men von Wissen, als Überzeugungen zum Lehren und 2.1 Fragestellung und Ziel der Studie Über die Einstellung und Motivation von Lehrkräf- wie Geschlecht oder Studiendauer in Zusammenhang ten und Studierenden des Fachs Politische Bildung stehen. liegen bereits einige Studienergebnisse vor (Oberle Die vorliegende Studie nimmt Studierende des et al. 2016, 55), von einem zusammenhängenden Lehramtsstudiums für Primar- und Sekundarstufe I in Bild systematischer Erkenntnisse kann jedoch nicht Deutschland, Österreich und Belgien in den Blick.1 Ziel gesprochen werden. Für den Pflichtschulbereich, wo ist die Evaluierung politikbezogener Motivation und Politische Bildung einer von verschiedenen Schwer- Einstellungen der Studierenden als essentielle Binde- punkten ist, gibt es vergleichsweise wenig Ergebnisse glieder zwischen Wissen und Erkenntnis einerseits und (Allenspach 2013a, 78). politikbezogenem Urteilen und Handeln andererseits. Aus dieser Forschungslücke ergibt sich die zentra- Diese Erkenntnisse können zur Verbesserung sowie le Fragestellung dieser Studie, wie politikbezogene zur zielgerichteten Ausgestaltung der allgemeinen Einstellung und Motivation bei Lehramtsstudierenden Lehramtsausbildung hinsichtlich Politischer Bildung der Primarstufe sowie der Sekundarstufe I ausgeprägt beitragen. Mit allgemeinem Lehramtsstudium ist in sind. Weiters stellt sich die Frage, wie unterschiedli- dieser Studie die Ausbildung für alle Lehramtsstudien che Formen politikbezogener Einstellung und Moti- des Pflichtschulbereichs gemeint, die kein eigenes vation miteinander sowie mit Rahmenbedingungen Fach Politische Bildung darstellen. 2.2 Methodischer Zugang Folgende Aspekte politikbezogener Einstellung und tung von Lehrkräften auf politikbezogenen Unterricht Motivation von Lehramtsstudierenden werden ana- durch das Studium hinzu. Diese Aspekte werden auch lysiert: politikbezogenes Interesse, politikbezogenes mit Blick auf länderspezifische Unterschiede ausge- Selbstbewusstsein, Systemvertrauen sowie Bürgertu- wertet und mit weiteren möglichen Einflussfaktoren genden. Hinsichtlich des Lehramtsstudiums kommen abgeglichen, die sich als Rahmenbedingungen aus die wahrgenommene Verantwortung von Lehrerinnen dem Angebots-Nutzen-Modell der Wirkungsweise des und Lehrern für Politische Bildung sowie die Vorberei- Unterrichts von Helmke (2009, 73) ableiten lassen. 1 Dieser Beitrag ist ein Teilprojekt basierend auf dem Forschungsbericht „Gesellschafts- und berufsbezogene Werthaltungen von Lehramtsstudierenden. Empirische Befunde aus einer standardisierten, schriftlichen Befragung an pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg, Österreich und Ostbelgien“ im Auftrag der Max-Träger-Stiftung von Sebastian Dippelhofer, Jakob Feyerer und Jörg Mußmann (2018). 9
Eingeschränkt auf die Zielgruppe angehender Lehre- land, Österreich und im deutschsprachigen Teil Belgi- rInnen sowie durch die spezifischen Anforderungen ens mit einer Gesamtstichprobe von 2260 Studieren- der Fachdisziplin Politische Bildung sind folgende den erhoben wurden und die ein breites Spektrum an Rahmenbedingungen relevant: aus dem weiteren Kon- gesellschafts- und berufsbezogenen Werthaltungen text die Schulart und die Bildungseinrichtung sowie als abdecken. personen- und studienbezogene Daten Geschlecht, Fach- und Studiensemester. Die Datenbasis bilden Ordinalskala überwiegend ordinalskaliert erfasste Indikatoren zur Mit einer Ordinalskala werden Merkmals Lehramtsausbildung Primar- und Sekundarstufe, die ausprägungen in einer Rangfolge sortiert. mit einem schriftlichen, standardisierten Fragebogen Die Abstände zwischen den Rangplätzen sind an insgesamt sechs Bildungseinrichtungen in Deutsch- immer gleich groß. 2.3 Selbstwahrnehmung der befragten Studierenden Zur Selbstwahrnehmung der Studierenden wird abge- Politische Bildung, keine eigenständige Stellung in der fragt: Lehramtsausbildung. In der Primarstufe sind die für die • das Interesse am allgemeinpolitischen Geschehen; Politische Bildung relevanten Themen und Inhalte we- • das allgemeine politische Selbstbewusstsein in sentlich im weiten Feld des Sachunterrichts integriert, Form der persönlichen Möglichkeiten der poli- neben anderen Themenbereichen aus der Natur- und tischen Mitwirkung (allgemeine politische, nicht Sozialwissenschaft (Detjen et al. 2004, 12). Nicht fachbezogene Handlungskompetenz) sowie hin- erhoben wird die Selbstwirksamkeitsüberzeugung der sichtlich der wahrgenommenen Kompliziertheit Studierenden zu Politischer Bildung. Fachbezogene politischer Vorgänge (Urteilskompetenz); Einstellungen wurden mit dem Verantwortungsgefühl • Systemvertrauen als persönliche Einschätzung, hinsichtlich folgender Aspekte abgefragt: Aufklärung inwieweit Gleichgültigkeit gegenüber Politik ver- über gesellschaftliche Entwicklung, kritische Pers- antwortungslos ist und in welchem Ausmaß Politi- pektive, nachhaltige Demokratieerziehung, Politische kerInnen das Beste für sich herausholen möchten. Bildung sowie praktische Demokratieübung. Die quan- Weiters werden drei Bürgertugenden abgebildet: titative Überprüfung dieser Perspektiven kann eine die besondere Verantwortung für die Stärkung und qualitative Befragung nicht ersetzen, im abgefragten Förderung des demokratischen Bewusstseins, die Ver- Fokus aber Tendenzen aufzeigen. Folgend werden die mittlung von Kritikfähigkeit sowie die Förderung des Ergebnisse zu den einstellungs- und motivationsbe- Wissens über soziale, politische und gesellschaftliche zogenen Aspekten, zum allgemeinen Verantwortungs- Institutionen. Außerdem wird erhoben, inwieweit die gefühl für Politische Bildung sowie zur Vorbereitung befragten Studierenden die Lehrkräfte darauf vorbe- durch das Studium vorgestellt. reitet sehen, Ziele der Politischen Bildung umzusetzen und wie sie sich selbst als durch ihr Studium für diese Aufgabe vorbereitet einschätzen. Das allgemeine politikbezogene Interesse von Lehramtsstudierenden, SchülerInnen und LehrerInnen ist als Standardfrage in zahlreichen Befragungen dokumentiert. Politische Bildung ist in Österreich in den befragten Schular- ten kein eigenes Fach, hat keine eigene universitäre Verankerung und im Gegensatz zu Studierenden des Lehramts Politische Bildung in Deutschland, mit Ausnahme des Fachs Geschichte und Sozialkunde/ 10
2.4 Interesse an Politik Interesse an Politik Das allgemeine Interesse der befragten Studierenden 6 an Politik liegt mit einem Mittelwert von 3,77 knapp 5 über der Hälfte der siebenstufigen Skala (siehe 4 3,58 4,08 3,77 Abb. 1). 2,71 3 2 Mittelwert 1 Der Mittelwert stellt als so genanntes 0 arithmetisches Mittel den Durchschnitts- Deutschland Österreich Belgien Insgesamt wert aus mehreren Zahlen dar. Um den Mittelwert zu berechnen, werden alle Zahlen (Merkmalsbe- Abb. 1: Interesse an Politik allgemein träge) addiert und diese Summe durch die Anzahl der Zahlen (Merkmalsträger) dividiert. Interesse an Politik 300 Im Ländervergleich weisen Studierende aus Öster reich dabei mit einem Mittelwert von 4,08 das 275 256 größte Interesse auf, gefolgt von Deutschland mit 241 3,58 und Belgien mit 2,71. Während sich das Inter- 221 esse in Deutschland zur Skalenmitte hin ansteigend 200 relativ gleichmäßig verteilt, ist für Österreich ein 188 178 deutlicher Überhang hin zu starkem beziehungsweise 175 Studierende sehr starkem Interesse zu beobachten (Abb. 2). In Belgien zeigt sich eine leichte Tendenz zu niedrigerem 128 allgemeinen Politikinteresse, wobei dieses Ergebnis aufgrund der relativ kleinen Stichprobe von insgesamt 100 87 95 befragten Studierenden nur eingeschränkte Aus- 79 78 sagekraft hat. Insgesamt ist in Deutschland, Österreich und Belgien zum Interesse an Politik ein jeweils eher 29 26 unterschiedliches Antwortverhalten erkennbar. Es 10 19 13 22 21 5 6 besteht also ein signifikanter Zusammenhang zwischen 0 2 gar nicht 1 2 3 4 5 sehr stark dem Land und dem geäußerten politischen Interesse der befragten Studierenden. Deutschland Signifikanz Österreich Signifikanz beschreibt, wie wahrscheinlich Belgien es ist, dass ein gemessener Zusammen- Abb. 2: Intensität des Politikinteresses hang zwischen zwei Merkmalen in einer Stichpro- be nicht zufällig auftritt, sondern auch allgemein Tendenziell interessieren sich männliche Studierende gilt. Je höher ein Zusammenhang signifikant ist, eher für Politik als ihre Kolleginnen. Diesbezüglich ist desto unwahrscheinlicher ist ein zufälliges Zustan- ein signifikanter mittlerer Zusammenhang zwischen dekommen. dem Geschlecht der Studierenden und deren In- teresse an Politik feststellbar, was den Ergebnissen Auf einer siebenstufigen Skala von 0 = gar nicht bis vergleichbarer Studien entspricht. Ein sehr schwacher 6 = sehr stark wählten insgesamt 27,3 % der deut- Zusammenhang besteht zwischen dem Interesse an schen und 41,4 % der österreichischen Studierenden Politik und dem Hochschulsemester, in dem sich die eine der beiden stärksten Kategorien, in Belgien nur Studierenden zum Zeitpunkt der Befragung befinden. 8,4 %. 11
2.5 System- und Selbstvertrauen Systemvertrauen meint im Rahmen dieser Studie indi- ab). Zwischen der geäußerten Zufriedenheit mit den viduelle Einstellungen zu den Grundsätzen eines de- eigenen Möglichkeiten der politischen Mitwirkung mokratischen Systems sowie zu dessen Institutionen (nicht fachbezogene Handlungskompetenz) und dem und Entscheidungsprozessen. Die Einstellung, dass Geschlecht der befragten Studierenden besteht ein Gleichgültigkeit gegenüber Politik verantwortungslos schwach signifikanter Zusammenhang. Männliche sei, erreicht unter den befragten Studierenden mit Studierende äußern sich mit 20,3 % in den beiden einem Mittelwert von 4,25 auf einer siebenstufigen niedrigsten Antwortkategorien unzufriedener mit den Skala einen Wert im oberen Drittel (Abb. 3), was auf bestehenden Möglichkeiten der politischen Mit- ein relativ ausgeprägtes Bewusstsein der Studierenden wirkung als Studentinnen mit 10,2 %. Ein schwach hinweist, dass politikbezogene Ereignisse beachtet signifikanter Zusammenhang besteht zwischen dem und thematisiert werden sollten. Weitere Selbstein- Geschlecht der Teilnehmenden und der Einschätzung, schätzungen betreffen eigene Mitwirkungsmöglichkei- dass „Politikerinnen und Politiker das Beste für sich ten (3,04), die eigene Urteilskompetenz (2,91) sowie herausholen“. Dieser Aussage stimmen in den beiden das vermeintlich starke Eigeninteresse von Politike- höchsten Antwortkategorien 16,7 % der weiblichen rInnen (2,71). Diese Werte liegen allesamt etwa im Studierenden sowie 22,6 % der männlichen Studie- Durchschnitt der siebenstufigen Skala, was insgesamt renden zu. Zwischen der Einschätzung der eigenen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zulässt. Urteilskompetenz und der Schulart (Primarstufe oder Sekundarstufe 1/NMS) besteht ein schwach signifi- kanter Zusammenhang. Die befragten Studierenden system- und selbstvertrauen in Deutschland und Österreich zeigen sich in ihrer (Mittelwerte) Einschätzung, dass politische Gleichgültigkeit verant- Eigeninteresse von 2,71 wortungslos ist, mit 49,8 % beziehungsweise 46,6 % Urteilskompetenz 2,91 in den beiden höchsten Zustimmungskategorien der siebenstufigen Skala schwach signifikant deutlich posi- Mitwirkungsmöglichkeiten 3,04 tiver als jene in Belgien mit 24,7 %. Das eigene Ver- Gleichgültigkeit gegenüber 4,25 Politik ist verantwortungslos antwortungsgefühl, sich mit Politik zumindest bewusst 0 1 2 3 4 5 6 auseinanderzusetzen, ist somit sowohl in Deutschland als auch in Österreich relativ groß. Abb. 3: System- und Selbstvertrauen Was die politischen Mitwirkungsmöglichkeiten Es können Zusammenhänge zwischen dem betrifft, sind deutsche Lehramtsstudierende mit System- und Selbstvertrauen der Studierenden 17,9 % in den höchsten zwei Antwortkategorien auf und den Umweltvariablen Geschlecht, Studium der siebenstufigen Skala signifikant unzufriedener als und Land festgestellt werden. ihre KollegInnen in Österreich mit 12,2 % und Belgien mit 9,1 %. Der Aussage, dass politische Vorgänge so Zum einen besteht ein mittel signifikanter Zusam- kompliziert sind, dass eine eigene Urteilsbildung menhang zwischen dem Geschlecht der befragten schwer möglich ist, wird von Studierenden in Studierenden und der Einschätzung der eigenen Deutschland mit 23,8 % in den beiden höchsten Ant- Urteilskompetenz. Männliche Studierende trauen wortkategorien signifikant stärker zugestimmt als von sich eher zu, ein eigenes Urteil zu politischen Vor- österreichischen Studierenden mit 12,1 %. Studie- gängen abzugeben als ihre Studienkolleginnen. So rende in Belgien haben mit 37,3 % besonders wenig entschieden sich 41,6 % der männlichen und 19,5 % Vertrauen in die eigene Urteilskompetenz. der weiblichen Studierenden bei der Aussage, dass politische Vorgänge so kompliziert sind, dass eine Das Misstrauen gegenüber dem Berufsstand Urteilsbildung nur schwer möglich ist, für die bei- PolitikerIn ist bei Studierenden in Österreich mit den niedrigsten Antwortkategorien (0 = lehne völlig 22,8 % und Belgien mit 20 % signifikant stärker 12
ausgeprägt als unter deutschen Studierenden mit Zusammenhang zwischen politikbezogenem Interesse vergleichsweise niedrigen 13 %. Im Ländervergleich und politikbezogener Urteilskompetenz. Der negative zwischen Deutschland und Österreich fällt auf, dass Wert ergibt sich aus der negativ gepolten Aussage im sich österreichische Studierende sowohl hinsichtlich Fragebogen, wonach politische Vorgänge so kompli- ihrer Urteilskompetenz als auch hinsichtlich ihres In- ziert sind, dass man sich nur schwer ein Urteil bilden teresses für Politik deutlich positiver einschätzen und kann. Der Zusammenhang zwischen der selbst kons- mit den eigenen Mitbestimmungsmöglichkeiten zufrie- tatierten (nicht fachbezogenen) Handlungskompetenz dener sind als deutsche Studierende, bei gleichzeitig und dem eigenen politischen Interesse ist nur sehr höherem Misstrauen gegenüber den Eigeninteressen schwach ausgeprägt. Insgesamt steht das politikbezo- von PolitikerInnen. gene Interesse mit den Variablen Geschlecht, Hoch- schulsemester, Systemvertrauen und Selbstvertrauen Politikbezogenes Interesse der befragten Studie- in Zusammenhang, was im Wesentlichen den Ergeb- renden, deren System- und Selbstvertrauen weisen nissen anderer Studien mit vergleichbaren Frage- zum Teil relativ hohe Zusammenhänge auf. So gibt es stellungen entspricht und daher nicht überrascht. einen signifikanten mittleren Zusammenhang zwischen Die Antworten von Studierenden des allgemeinen dem Interesse der Studierenden und der Aussage, Lehramtsstudiums unterscheiden sich hierbei nicht dass Gleichgültigkeit gegenüber Politik verantwor- wesentlich von jenen von Studierenden der Politischen tungslos ist. Weiters besteht ein schwacher negativer Bildung. Fachbezogene Fragestellungen werden in die- Zusammenhang zwischen der Aussage, dass Politike- ser Studie nur eingeschränkt thematisiert und können rinnen und Politiker nur das Beste für sich herausholen daher nicht mit den Ergebnissen anderer Studien zum wollen, und deren Interesse an Politik. Hoch ist der Fachstudium Politische Bildung verglichen werden. 2.6 Bürgertugenden Bürgertugenden werden in dieser Studie als erstre- demokratischen Bewusstseins bezeichnet werden benswertes demokratisches BürgerInnen-Verständnis kann. Funktionalistisches Verständnis schließlich meint politisch gebildeter Jugendlicher verstanden. Daraus insbesondere die Rechte und Pflichten von Staatsbür- ergibt sich die Fragestellung, welche Tugenden die gerInnen, mit besonderer Betonung der Steuerpflicht, angehenden Lehrerinnen und Lehrer bei Schüle- wird aber in der vorliegenden Studie allgemeiner als rinnen und Schülern als besonders erstrebenswert „Wissen über soziale, politische und bürgerliche Ins- ansehen. Um diese Frage zu beantworten, werden titutionen“ formuliert, um einem weiten Politikbegriff, im Sinne der Handhabbarkeit der Auswertung die der neben politischen Institutionen auch gesellschaft- von Allenspach (2013b) identifizierten Gesamttypen liche, rechtliche und wirtschaftliche Einflüsse auf (Kommunitaristen, Demokraten, Funktionalisten) als Politik einbezieht (Detjen et al. 2004, 10 f.), gerecht Überkategorien sowie bestehende Zusammenhänge zu werden. In der vorliegenden Studie werden keine zwischen den Bürgertugenden überprüft (Allenspach signifikanten Zusammenhänge zwischen den Bürger- 2013a, 95). Diese bereits beschriebenen Katego- tugenden festgestellt. Somit lässt sich festhalten, dass rien repräsentieren unterschiedliche Verständnisse alle drei Bürgertugenden in einer Lehrerpersönlichkeit von BürgerInnenschaft, die Lehrerinnen und Lehrer existieren können, ohne sich dabei nachweisbar ge- in unterschiedlichem Ausmaß auch als Bildungsziel genseitig zu beeinflussen. Diese Erkenntnis wird durch erstrebenswert finden können. Die Förderung eines andere Studienergebnisse gestützt. Hinsichtlich der kommunitaristischen Verständnisses zielt wesentlich Aussagekraft muss jedoch eingeschränkt werden, dass auf die Fähigkeit des kritischen Denkens ab, während jede dieser drei Kategorien in dieser Studie nur mit je eine Fokussierung des Unterrichts auf demokrati- einer einzigen Frage erhoben wurde. sches Verständnis als Stärkung und Förderung eines 13
2.7 Verantwortung Für Politische Bildung und Vorbereitung durch das Studium Neben der politikbezogenen Einstellung und Motivati- Verantwortung der Schule, kritisches Denken bei den on wurde auch erhoben, wie Studierende die Ver- Schülerinnen und Schülern zu fördern, zeigt sich in antwortung und Vorbereitung hinsichtlich Politischer Deutschland (34,5 % ja, 52,7 % teilweise, 12,8 % Bildung einschätzen. Die befragten Studierenden nein) und Österreich (30,3 % ja, 54,5 % teilweise, sehen Lehrpersonen überwiegend teilweise in der 15,2 % nein) schwach signifikant ein ähnliches Maß Verantwortung, Politische Bildung umzusetzen (Abb. an Zustimmung, das in Deutschland noch etwas stär- 4). Gleichzeitig wird die Übernahme dieser Verant- ker ausfällt. In Belgien (51,7 % ja, 44,9 % teilweise, wortung von einem großen Teil der Studierenden als 3,4 % nein) ist das Bewusstsein, Kritikfähigkeit im Un- wünschenswert angesehen. Dieser große Unterschied terricht zu fördern, noch deutlich stärker ausgeprägt. macht offene Fragen für weiterführende Forschung Die besondere Verantwortung von Schule, Wissen deutlich. Zum einen sollte die Studierendenperspek- über soziale, politische und bürgerliche Institutionen tive jener von bereits unterrichtenden Lehrpersonen zu fördern, wird in Deutschland (20,3 % ja, 66,6 % gegenübergestellt und qualitativ untersucht werden. teilweise, 13,1 % nein) schwach signifikant etwas Weiters wäre zu überprüfen, wie die teilweise geäu- stärker betont als in Österreich (16,2 % ja, 64,5 % ßerte Zurückhaltung hinsichtlich der Verantwortung teilweise, 19,3 % nein). Deutlich geringer fällt dieses zu Politischer Bildung mit dem Studium in Zusammen- Verantwortungsgefühl in Belgien aus (8,5 % ja, 72 % hang steht. Ein sehr ähnliches Bild wie für Politische teilweise, 19,5 % nein). Zwischen der wahrgenom- Bildung allgemein ergibt sich für das Verantwortungs- menen Verantwortung von Schule und Unterricht für gefühl zur Förderung von Demokratiebewusstsein, die Förderung eines demokratischen Bewusstseins Kritikfähigkeit und Institutionenwissen. (Demokratielernen) der SchülerInnen und dem Land besteht kein signifikanter Zusammenhang. Bei der Frage nach der Vorbereitung auf bestimmte verantwortung Für übergeordnete Zielsetzungen von Politischer Bil- politische bildung dung (Abb. 5) sehen die befragten Studierenden die 1600 1465 Lehrkräfte auf die meisten Aspekte mit jeweils circa 1400 1231 1200 50 % teilweise vorbereitet. Eher nicht vorbereitet 1000 sehen die Befragten die Lehrkräfte auf praktisches 800 Demokratieüben (30,1 %), Politische Bildung (22,5 600 %) und auf die Thematisierung sozialer und politischer 355 413 400 259 Entwicklungen (21,3 %). Überwiegend positiv be- 200 44 67 55 wertet wird hingegen die Vorbereitung der Lehrkräfte 0 auf die Förderung von kritischem Denken (33,2 %) nein teilweise ja weiß nicht sowie auf nachhaltige Demokratieerziehung (23,3 %). vorhanden wünschenswert Die befragten Studierenden scheinen insgesamt keine besonders ausgeprägte Vorstellung davon zu haben, Abb. 4: Verantwortung für Politische Bildung wie politikbezogener Unterricht praktisch umsetzbar ist. Die relativ hohen Werte aller Merkmale in der neu- Sowohl in Deutschland (21 % ja, 64,4 % teilweise, tralen Kategorie „teilweise“ weisen auf eine gewisse 14,6 % nein) als auch in Österreich (23,8 % ja, Unsicherheit der Lehrkräfte hinsichtlich Politischer 65,1 % teilweise, 11 % nein) sieht ein überwiegender Bildung hin. Bei Demokratielernen ist eine Differen- Teil der Studierenden Schule schwach signifikant in zierung dahingehend zu erkennen, dass die praktische der besonderen Verantwortung, Politische Bildung Demokratieübung im Gegensatz zur allgemeinen Ver- umzusetzen. In Belgien (6,9 % ja, 63,2 % teilweise, mittlung demokratischer Grundsätze einen geringeren 29,9 % nein) wird diese Verantwortung vergleichs- Stellenwert hat. weise wenig angegeben. Hinsichtlich der besonderen 14
lehrkräfte sind darauf vorbereitet, die schülerinnenschaft ... 2000 0 gar nicht teilweise ja weiß nicht über soziale und politische Entwicklungen aufzuklären zu kritischen Beurteilungen anzuleiten nachhaltig demokratisch zu erziehen politisch zu bilden durch praktische Demokratieübungen zu schulen Abb. 5: Vorbereitung der Lehrkräfte Von ihrem Studium sieht sich die Mehrheit der hinsichtlich der Thematisierung sozialer und politi- befragten Studierenden, mit Ausnahme der Anleitung scher Entwicklungen (59,8 %), politisch zu bilden zu kritischer Beurteilung (41,1 % angemessen), für (57,4 %), zu praktischer Demokratieübung (51,2 %) Politische Bildung unzureichend vorbereitet (Abb. 6): sowie nachhaltiger Demokratieerziehung (42,8 %). die vorbereitung im lehramtsstudium ist ... 2000 0 angemessen zu wenig weiß nicht über soziale und politische Entwicklungen aufzuklären zu kritischen Beurteilungen anzuleiten nachhaltig demokratisch zu erziehen politisch zu bilden durch praktische Demokratieübungen zu schulen Abb. 6: Vorbereitung durch das Studium Insgesamt scheint es den Studierenden der allgemei- der Anteil der Kategorie „weiß nicht“ deutlich höher, nen Lehramtsausbildung an klaren, fachspezifischen was ein Hinweis auf eine allgemeine Verunsicherung Vorstellungen und Konzepten zu Politischer Bildung zu der Studierenden über die Lehr- und Lernziele und fehlen. Besonders stark ist die Unsicherheit der Stu- über die fachbezogenen Inhalte zu Politischer Bildung dierenden hinsichtlich der Zielsetzungen, über soziale im Studium sein könnte. Dieser Frage sollte mit einer und politische Entwicklungen aufzuklären, politisch zu qualitativen Befragung nachgegangen werden. Ein bilden und durch praktische Demokratieübungen zu weiteres lohnendes Folgeprojekt wäre eine qualitative schulen. Lediglich von der Zielsetzung, zu kritischem Studie zu den Vorstellungen und Voraussetzungen von Denken anzuleiten, scheinen die Studierenden über- Studierenden zu Demokratielernen allgemein sowie wiegend eine ausreichend klare Vorstellung zu haben, zur Bereitschaft und zu vorhandenen Konzepten, um um sich und andere Lehrpersonen als vorbereitet ein- die Schülerinnen und Schüler an ihrem Unterricht zustufen. Bei den Antworten zum Lehramtsstudium ist demokratisch partizipieren zu lassen. 15
3. Schlussfolgerungen und ausblick 3.1 Empfehlungen für den Politikunterricht Aus den Ergebnissen dieses Themenheftes betreffend Schülerinnen, die statistisch betrachtet stärker zu Einstellung und Motivation von SchülerInnen, Lehrper- Zurückhaltung und zu geringerem Selbstvertrau- sonen und Studierenden zu Politischer Bildung lassen en hinsichtlich der Äußerung ihrer Meinung zu sich folgende Empfehlungen für den Politikunterricht politischen Themen tendieren als ihre Mitschüler, ableiten. speziell in Diskussions- und Austauschphasen besonders zu unterstützen. Gestaltungselemente • Politikunterricht sollte an vorhandene Interes- dazu sind etwa gezieltes Nachfragen zur Ansicht sen der SchülerInnen anknüpfen. Dementspre- von Schülerinnen oder eine geschlechtsbewusste chend sollten Lehrpersonen auf spontan geäu- Zusammenstellung von Arbeits- oder Diskussions- ßerte Fragen und Aussagen soweit möglich direkt gruppen. Es kann aber unabhängig vom Geschlecht reagieren und diese Themen bei Bedarf auch in davon ausgegangen werden, dass bei den Schü- späteren Unterrichtseinheiten erneut ansprechen. lerinnen und Schülern einer Klasse grundsätzlich Diese Herangehensweise erfordert eine gewisse Interesse für politik- und gesellschaftsrelevante Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang mit poli- Themen besteht, sofern diese an ihre Lebensreali- tischen Themen, was wiederum nicht unwesentlich tät anknüpfen. mit der eigenen Bereitschaft zusammenhängt, sich ernsthaft und regelmäßig mit politischen Themen • Für die Formulierung von Zielsetzungen für den zu beschäftigen. eigenen Unterricht ist es hilfreich, sich auch Kom- petenz- und Konzeptmodelle der Politischen • Lehrpersonen sollten sich auch abseits des Bildung anzusehen. Diese Modelle können mehr Unterrichts regelmäßig und bewusst mit Politik Klarheit über die Inhalte und Konzepte bringen, die auseinandersetzen. Je selbstverständlicher der der eigene Unterricht tatsächlich ansprechen soll. eigene Umgang mit politischen Themen ist, desto Eine dahingehend eindeutige Zielsetzung erleichtert größer kann das politikbezogene Selbstbewusstsein wiederum die Unterrichtsvorbereitung im Sinne der sein, was sich wiederum positiv auf das eigene Auswahl von didaktischen Ansätze und geeigneten Auftreten im Unterricht auswirkt. Unterrichtsmethoden. • Eine Lehrperson, die auch selbst Interesse an den • Weiters bieten die in den Lehrplänen veranker- angebotenen Unterrichtsinhalten zeigt, kann ten Grundsatzerlässe zu Unterrichtsprinzipien Themen glaubhafter vermitteln und die SchülerIn- wie Politische Bildung, Projektunterricht oder nen eher für die angebotenen Inhalte interessieren. Interkulturelle Bildung hilfreiche inhaltliche und methodisch-didaktische Hinweise, konkrete • Politikbezogene Themen, die sich gut dazu Umsetzungsmöglichkeiten, mögliche Unterrichts- eignen, um an die Vorstellungen von allen am themen, schulrechtliche Rahmenbedingungen oder Lernprozess beteiligten Individuen anzuknüpfen, weiterführende Literatur. sind beispielsweise Selbstverwirklichung, Um- weltschutz oder Bürgerrechte. Diese Themen • Informationen für die Unterrichtsvorbereitung sind, unabhängig von der Unterrichtsvorbereitung, liefern Zentrum polis (www.politik-lernen.at), die tendenziell sowohl SchülerInnen als auch Lehrper- Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb. sonen ein Begriff. de), die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (www.politischebildung.at), das Demokra- • Bei Angeboten zu Politischer Bildung sollte auf tiezentrum Wien (www.demokratiezentrum.org) eine geschlechtersensible Umsetzung geachtet oder die Demokratiewebstatt des österreichischen werden. Um sicherzustellen, dass sich beide Ge- Parlaments (www.demokratiewebstatt.at). schlechter gleichermaßen aktiv und selbstbewusst am Unterricht beteiligen können, ist es wichtig, 16
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