Elementarpädagogik im Aufbruch Einblicke und Ausblicke - Beiträge zur Bildungsforschung
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Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon, Wilfried Smidt (Hrsg.) Elementarpädagogik im Aufbruch Einblicke und Ausblicke Band 6 Beiträge zur Bildungsforschung
Beiträge zur Bildungsforschung herausgegeben von der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) Band 6 © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon, Wilfried Smidt (Hrsg.) Elementarpädagogik im Aufbruch Einblicke und Ausblicke Waxmann 2020 Münster New York © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Veröffentlicht mit Unterstützung durch die Sektion Elementarpädagogik der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen, die Fachhochschule FH Campus Wien, das Vizerektorat für Forschung der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie den Fachbereich Erziehungswissenschaft der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Beiträge zur Bildungsforschung, Band 6 ISSN 2198-9583 Print-ISBN 978-3-8309-3905-4 E-Book-ISBN 978-3-8309-8905-9 © Waxmann Verlag GmbH, 2020 Steinfurter Straße 555, 48159 Münster www.waxmann.com info@waxmann.com Umschlaggestaltung: Pleßmann Design, Ascheberg Satz: Roger Stoddart, Münster Druck: Hubert & Co., Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier, säurefrei gemäß ISO 9706 Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Inhalt Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt Elementarpädagogik in Österreich – einleitende Anmerkungen zu einer Wissenschaft im Aufbruch ............................................... 7 Elementarpädagogische Forschung in Österreich Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt Elementarpädagogische Forschung an Universitäten .............................................................. 17 Maria Fürstaller und Klaus Lehner Elementarpädagogische Forschung an Fachhochschulen........................................................ 45 Simone Breit und Luise Hollerer Elementarpädagogische Forschung an Pädagogischen Hochschulen..................................... 67 Tina Eckstein-Madry Elementarpädagogische Forschung an außerhochschulischen Einrichtungen......................................................................................... 93 Ausgewählte Dissertationsprojekte in der Elementarpädagogik Bettina Brandstetter Kulturelle und religiöse Heterogenität im Kindergarten Von der Notwendigkeit einer diskurssensiblen Elementarpädagogik ................................. 113 Laura Burkhardt Die Relevanz von Kommunikation zwischen elementarpädagogischen Fachkräften und Eltern für Kindergartenkinder – eine entwicklungs- psychologisch-pädagogische Annäherung............................................................................... 129 Maria Fürstaller Stille Zeichen des Kummers – stiller Kummer: Affektregulation im Kontext der Eingewöhnung unter psychodynamischen Gesichtspunkten .......................................................................................................................... 149 Evelyn M. Kobler Selbstwirksamkeitserwartungen und Lehr-Lernüberzeugungen elementar- pädagogischer Fachkräfte im Bildungsbereich Natur und Umwelt ...................................... 169 Lea Mittischek Interaktionen zwischen Kindern im Kinderkrippenalltag professionell begleiten............. 189 © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
6 Inhalt Christina Pernsteiner-Koller Ko-Konstruktionen von Kindern zu Arbeits- und Berufswelten ......................................... 209 Eva Pölzl-Stefanec Kritische Perspektiven auf die Ausbildung von Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen – mit Fokus auf die Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren...................................................................................................... 227 Sarah Rückl Potentialanalyse der Spürnasenecke hinsichtlich einer naturwissenschaftlichen Bildung im Vorschulalter............................................................................................................ 245 Institutionalisierte Qualifizierungskonzepte für die Elementarpädagogik in Österreich Lars Eichen und Marisa Krenn-Wache Qualifizierung an Bildungsanstalten für Elementarpädagogik.............................................. 265 Andrea Holzinger und Lisa Reicher-Pirchegger Qualifizierungskonzepte an Pädagogischen Hochschulen .................................................... 287 Barbara Lehner und Klaus Lehner Qualifizierungskonzepte zu elementar- und kindheitsbezogenen Frage- und Themenstellungen an österreichischen Fachhochschulen...................................................... 311 Bernhard Koch Qualifizierungskonzepte an Universitäten................................................................................ 331 Schlussbetrachtung Wilfried Smidt, Nina Hover-Reisner und Andreas Paschon Elementarpädagogik in Österreich zwischen pädagogischer Praxis und Wissenschaft – eine kritische Bilanz.......................................................................................... 349 Autorinnen und Autoren............................................................................................................. 361 © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt Elementarpädagogik in Österreich – einleitende Anmerkungen zu einer Wissenschaft im Aufbruch 2010 wurde in Österreich die erste Professur für Elementarpädagogik an der Karl-Fran- zens-Universität Graz ausgeschrieben und besetzt. Der vorliegende Band bietet damit einen guten Anlass, zehn Jahre später eine Zwischenbilanz über den Stand der Entwick- lung der akademischen Elementarpädagogik in Österreich vorzulegen. Die Elementarpädagogik als erziehungswissenschaftliche Teildisziplin befasst sich im Schwerpunkt mit Fragen der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern von der Geburt bis zum Ende der Kindergartenzeit. Im vorliegenden Band wird erstmals ein umfassender Einblick in Forschungsaktivitäten, Dissertationsprojekte und Qualifi- zierungskonzepte aus explizit österreichischer Perspektive gegeben. Das Buch erscheint im Waxmann Verlag als Band 6 der Reihe „Beiträge zur Bildungsforschung“, die von der „Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen“ (ÖFEB) konzipiert wird. Die nach dem Vorbild der „Deutschen Gesellschaft für Erzie- hungswissenschaft“ (DGfE) im Jahr 2000 gegründete ÖFEB umfasst sieben Sektionen und hat derzeit ca. 500 Mitglieder. Erst 2012 wurde die Sektion „Elementarpädagogik“ gegründet (Paschon & Wustmann, 2012). Dem vorausgegangen waren kontroverse Dis- kussionen in der ÖFEB-Generalversammlung 2011, ob es eine derartige Sektion in Ös- terreich überhaupt brauche. Zum Vergleich: Das Pendant in Deutschland, die DGfE- Kommission „Pädagogik der frühen Kindheit“, wurde schon in den 1970er Jahren gegründet (Kommission Pädagogik der frühen Kindheit, o.J.), womit bereits angedeutet ist, dass Österreich in Bezug auf den Aufbau der Elementarpädagogik als wissenschaft- liche Teildisziplin Nachhol- und Entwicklungsbedarfe hatte und – wie im vorliegen- den Band deutlich werden wird – vielfach noch hat. Inzwischen umfasst die ÖFEB- Sektion Elementarpädagogik mehr als 120 Mitglieder aus Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Fachhochschulen, Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und an- deren elementarpädagogisch relevanten Einrichtungen, wobei lediglich ein Drittel der Mitglieder „ordentliche Mitglieder“ sind, die facheinschlägige Publikationstätigkeiten nachweisen können. Elementarpädagogische Praxis: Zuständigkeiten, Einrichtungen und Personal Entsprechend der föderalen Staatsstruktur liegt in Österreich die Verantwortung für frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung in erster Linie bei den neun Bundes- ländern (u. a. bezogen auf personelle, strukturelle, pädagogische und finanzielle Rah- menbedingungen sowie hinsichtlich der Fachaufsicht), während die Ausbildung der pä- dagogischen Fachkräfte primär in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Die Varianz der bundeslandspezifischen gesetzlichen Bestimmungen zu wichtigen Strukturmerkmalen © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
8 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt (u. a. Personal-Kind-Schlüssel, Gruppengröße) ist demgemäß groß (Hartel, Hollerer, Smidt, Walter-Laager & Stoll, 2019). Gemeinden können wie das Land als öffentliche Träger fungieren, hinzu kommen noch private/kirchliche Träger (Schreyer & Oberhuemer, 2017). Hinsichtlich der Trä- gerstruktur gibt es zwischen den Bundesländern allerdings erhebliche Unterschiede: Während sich die Einrichtungen im Burgenland und in Niederösterreich in der Regel in öffentlicher Trägerschaft befinden, überwiegen im Bundesland Wien private Träger (Statistik Austria, 2019). Der Bedarf an elementarpädagogischen Einrichtungen – Krippen, Kindergärten, Horte und altersgemischte Einrichtungen – sowie entsprechend ausgebildetem Per- sonal hat sich seit 1990 drastisch verändert (Statistik Austria, 2019): Waren es 1990 österreichweit noch etwa 20.000 im Beruf stehende Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, so sind aktuell etwa 60.000 pädagogische Fachkräfte für die insgesamt 365.000 Kinder (1990: ca. 216.000) zuständig. Auch wenn insgesamt der Männeranteil von 2,2% (1990: 442 Männer) auf 2,9% (2018: 1.750 Männer) gestiegen ist, so muss die Elementarpädagogik auch weiterhin als von Frauen dominiertes Praxisfeld klassifiziert werden. Am ehesten sind Männer mit 8,5% der Fachkräfte in Horten anzutreffen (2018: 486 Männer), in Krippen liegt ihr Anteil hingegen bei nur 1,6% (2018: 187 Männer) und im Kindergarten bei 2,0% (2018: 688 Männer) (Statistik Austria, 2019). Im Jahr 2018 wurden österreichweit 23,9% der 1-Jährigen, 52,8% der 2-Jährigen, 93,7% der 3- bis 5-Jährigen und 98,2% der 5-Jährigen in elementarpädagogischen Ein- richtungen betreut (Statistik Austria, 2019), wobei in Österreich das letzte Kindergar- tenjahr seit 2009 verpflichtend ist (Bauer & Mitterer, 2014). Generell lässt sich feststel- len, dass die Betreuungszahlen v.a. in der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen sind (Statistik Austria, 2019). Elementarpädagogik als wissenschaftliche Teildisziplin: Ausbildung, Forschung und Lehre Parallel zu den ansteigenden Zahlen der benötigten Plätze in elementarpädagogi- schen Einrichtungen steigt die Nachfrage an gut ausgebildetem Personal. Die Ausbil- dung pädagogischer Fachkräfte erfolgt seit 1985 über fünfjährige „Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik“ (BAKIP) auf Niveau der Sekundarstufe II, die mit Matu- ra abschließen. Diese Schulen werden seit 2016 als „Bildungsanstalt für Elementarpä- dagogik“ (BAfEP) bezeichnet, und der Schultyp wurde Teil des sogenannten berufsbil- denden höheren Schulwesens (vgl. Eichen & Krenn-Wache i.d.B.). Nur die spezifische Reife- und Diplomprüfung, mit der diese Ausbildung abschließt, entspricht der benö- tigten formalen Qualifikation, um als Kindergartenpädagogin bzw. Kindergartenpäda- goge in Kindergärten und anderen elementarpädagogischen Einrichtungen wie Krippen und Horten tätig zu sein. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Anstellungserfor- dernis, das alternativ über ebenfalls an den BAfEPs angesiedelten zweijährigen Kollegs erbracht werden kann. Derzeit wird die Ausbildung in Österreich von den insgesamt 33 BAfEPs angeboten, die im Schuljahr 2018/19 von 10.749 Schülerinnen und Schülern © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogik in Österreich 9 (der Männeranteil beträgt 6%) besucht wurden (Statistik Austria, 2018). Zudem kön- nen die BAfEPs seit dem Schuljahr 2019/20 in angeschlossenen dreijährigen Fachschu- len pädagogische Assistenzkräfte ausbilden (Bundesgesetzblatt I Nr. 138/2017). Eine Professionalisierung des Berufsfeldes durch Akademisierung der Ausbildung von Elementarpädagoginnen und -pädagogen wird in Österreich seit etwa zwei Jahr- zehnten insbesondere aus der Praxis heraus von Berufsgruppen- und Lobbyvertretun- gen wie dem Österreichischen Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogIn- nen (ÖDKH, o.J.) oder der Plattform Educare (o.J.) eindringlich gefordert. Realistische Chancen, die Tertiärisierung der Ausbildung im Rahmen eines umfassenden Bildungs- reformpakets umzusetzen, bestanden im Zuge der „PädagoInnenbildung NEU“. Trotz Empfehlung der Vorbereitungsgruppe (PädagogInnenbildung Neu, 2011) hat letztlich der politische Wille gefehlt, die Elementarpädagogik der Primarpädagogik in Ausbil- dung, Besoldung etc. gleichzustellen. Auch dem aktuellen Regierungsprogramm (2020, S. 289) ist zu entnehmen, dass an der BAfEP als Ausbildungsstätte für Elementarpäda- goginnen und -pädagogen auf dem Niveau berufsbildender höherer Schulen (BHS) vor- erst festgehalten wird. Im Wintersemester 2014/15 wurden die ersten Studien(gänge) für Elementar pädagogik an der Fachhochschule Campus Wien sowie an der Universität Salzburg (vgl. Lehner & Lehner sowie Koch i.d.B.) eingerichtet. Beginnend mit Herbst 2018 ha- ben auch Pädagogische Hochschulen Studien für Elementarpädagogik eingerichtet (vgl. Holzinger & Reicher-Pirchegger i.d.B.). Außer für den Universitätslehrgang in Salzburg, bei dem es sich jedoch um keinen konsekutiven Master handelt, ist die Reife- und Di- plomprüfung an einer BAKIP/BAfEP Zugangsvoraussetzung zu diesen Studien(gän- gen). Grundständige Studien(gänge), die (auch) für die Tätigkeit als Kindergartenpä- dagogin oder Kindergartenpädagoge qualifizieren, gibt es in Österreich bis dato nicht. In Deutschland hingegen wurden innerhalb des Pädagogik-Studiums verortete früh- pädagogische Studienrichtungen bereits in den frühen 1970er Jahren eingeführt, so- dass es in der Folge zu Forschungsschwerpunkten u. a. an den Universitäten Bamberg, Koblenz-Landau, Dortmund, Köln und Berlin kam (Reyer & Franke-Meyer, 2010, S. 727). Mit Einführung der ersten kindheitspädagogischen Studiengänge mit Beginn der 2000er Jahre (Pasternack & Schulze, 2010) kam es zu einer deutlichen Zunahme ter- tiärer elementarpädagogischer Studien in Deutschland, sodass laut der Studiengangs- datenbank der „Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (WIFF, o.J.) an den mit Promotions- und Habilitationsrecht ausgestatteten (nur in Baden-Württemberg bestehenden) Pädagogischen Hochschulen 11, an Universitäten 14 und an Fachhoch- schulen 121 Bachelorstudiengänge angeboten werden, die (auch) für die Tätigkeit als Erzieherin oder Erzieher in Kindertagesstätten qualifizieren. Wenngleich ein direkter Ländervergleich wegen unterschiedlicher struktureller Bedingungen und historischer Entwicklungen nur sehr eingeschränkt möglich ist, kann festgehalten werden, dass die praktische Umsetzung von Akademisierungsangeboten sowie der diesbezügliche bil- dungspolitische und akademische Diskurs in Deutschland ohne Zweifel deutlich weiter fortgeschritten sind, als dies in Österreich der Fall ist. © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
10 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt In Österreich sind die acht öffentlichen und fünf privaten Pädagogischen Hochschu- len in vier Entwicklungsverbünden1 vernetzt. Diesen Verbünden gehören auch die 22 öffentlichen Universitäten und 13 Privatuniversitäten an, wobei derzeit nur an der Karl- Franzens-Universität Graz (seit 2010) und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (seit 2015) Professuren mit elementarpädagogischer Ausrichtung eingerichtet sind. Zu- vor gab es österreichweit keine explizit auf Elementarpädagogik ausgerichteten Profes- suren, wenngleich schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ausgehend von der Arbeitsgruppe um Karl und Charlotte Bühler an der psychologischen Fakultät der Universität Wien elementarpädagogisch relevante Forschungstätigkeiten durchgeführt wurden (Brezinka, 2000, S. 391f.). An der Universität Innsbruck war es unter anderem Rudolf Weiss, der sich als Professor für Pädagogik zu Beginn der 1970er Jahre auch mit elementarpädagogischen Fragestellungen wie der Einrichtung von Vorschulklassen, kompensatorischer Förderung, der Frühlesebewegung und Sprachförderung sowie Trai- nings zur Förderung der Schulreife befasste (Weiss, 1970a; 1970b; auch Brezinka, 2003). Auch Erich Löschenkohl, der von 1977 bis 2006 an der Universität Klagenfurt eine Pro- fessur für Psychologie mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie bekleidete (Brezinka, 2014, S. 475–495), führte bis zu Beginn der 2000er Jahre mehrere Forschungsprojekte mit zum Teil deutlichen elementarpädagogischen Bezügen – etwa Forschungen zu Computerspielen im Vorschulbereich – durch (Brezinka, 2014, S. 494). Unter dem Dach der Sozialpädagogik hat später auch Gerald Knapp elementarpädago- gische Forschungen u. a. zu institutionellen „Voraussetzungen und Entwicklungslinien im österreichischen Kindergartenwesen [und] Kinderkrippen in Österreich“ (Brezinka, 2014, S. 82) durchgeführt und auch einschlägig publiziert (z. B. Knapp, 1998). An der Universität Salzburg wirkte schließlich Volker Krumm, 1981 als Professor im Fachbe- reich Erziehungswissenschaft berufen, zu Beginn der 1990er Jahre als Principal Investi- gator an der großen Europäischen Qualitätsstudie „European Child Care and Education Study“ mit (European Child Care and Education Study Group, 1997). Die vor der Jahrtausendwende universitär nur punktuelle Befassung mit For- schungsgegenständen der Pädagogik der frühen Kindheit und der erst langsam erfol- gende Aufbau einschlägiger Studien(gänge) dürfte (mit-)verantwortlich sein, dass sich auch die wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Österreich noch etablieren muss. Neben den praxisorientierten Fachzeitschriften „Unsere Kinder“ (seit 1928) und „KiTa aktuell Österreich“ (seit 2012) erscheint als Organ mit wissenschaftlichem Anspruch seit 2019 die Open-Access-Zeitschrift „Elementarpädagogische Forschungsbeiträge“ (ElFo); ob und inwieweit sich ElFo als anerkannte wissenschaftliche Zeitschrift etablie- ren kann, bleibt allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuwarten. 1 Verbund Mitte (Salzburg, Oberösterreich), Verbund Nord-Ost (Niederösterreich, Wien), Ver- bund Süd-Ost (Burgenland, Kärnten, Steiermark) und Verbund West (Tirol, Vorarlberg). © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogik in Österreich 11 Aufbau des Bandes Das Buch umfasst neben Einleitung und Schluss drei Teile. Der Teil „Elementarpäda gogische Forschung in Österreich“ beinhaltet vier Beiträge, die sich mit elementarpä- dagogischer Forschung an Universitäten (Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt), an Fachhochschulen (Maria Fürstaller und Klaus Lehner), an Pädago- gischen Hochschulen (Simone Breit und Luise Hollerer) und an außerhochschulischen Einrichtungen (Tina Eckstein-Madry) befassen, wobei in den Beiträgen schwerpunkt- mäßig elementarpädagogisch relevante Forschungstätigkeiten ab der Jahrtausendwende dargestellt und diskutiert werden. Im darauffolgenden Teil „Ausgewählte Dissertationsprojekte in der Elementarpäda- gogik“ werden in acht Beiträgen Fragestellungen, Forschungsstände, Forschungsdesigns und – soweit bereits vorliegend – Ergebnisse und Limitationen von laufenden und ab- geschlossenen Dissertationen dargestellt. Bettina Brandstetter nähert sich interdiszipli- när mithilfe einer postkolonial informierten Diskursanalyse qualitativer Interviews den Themen Kultur, Religion und Identität an und erläutert unter Einbeziehung von Fallbe- sprechungen die Notwendigkeit einer diskurssensiblen Pädagogik. Laura Burkhardt be- fasst sich mit der Kommunikation zwischen elementarpädagogischen Fachkräften und Eltern. Unter einer systemtheoretischen Perspektive verknüpft sie dazu kommunikati- ons- und interaktionstheoretische Zugänge mit rollenspezifischen Erwartungszuschrei- bungen. Maria Fürstaller geht dem Phänomen des „Stillen Kummers“ während der Eingewöhnung von Kleinstkindern nach und befasst sich mit der Identifikation nicht offensichtlicher Affektäußerungen unter Bezugnahme auf psychoanalytische Theorien. Evelyn Kobler untersucht in ihrer Dissertation die Ausprägung von Selbstwirksamkeits- erwartungen und Lehr-Lernüberzeugungen von elementarpädagogischen Fachkräften im Bildungsbereich Natur und Umwelt. Die Begleitung von Kind-Kind-Interaktionen durch die Fachkraft in Kinderkrippen steht im Zentrum der Analyse von Lea Mitti- schek, die eine videogestützte ethnographische Feldforschung mit Fokus auf natürliche Interaktionssituationen zwischen Kindern durchführte. Christina Pernsteiner-Koller be- schäftigt sich damit, welche Bedeutungszuschreibungen zu Arbeit und Berufswelten Kinder im Kindergartenalter ko-konstruieren und wie sich ihre eigenen Berufsaspira- tionen über die Zeit verändern. Im Beitrag von Eva Pölzl-Stefanec wird der Bogen von der historischen Entwicklung der Kinderkrippe zu den wachsenden Anforderungen an die Ausbildung von angehenden pädagogischen Fachkräften gespannt sowie die Studie zur „Ausbildung von Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen in Krip- pen“ vorgestellt. Inwieweit die „Spürnasenecke“ dazu beiträgt, Naturwissenschaftskom- petenz im Kindergarten nachhaltig aufzubauen, bildet die zentrale Fragestellung in der Dissertation von Sarah Rückl, im Rahmen derer das Angebot-Wirkungsmodell als qua- si-experimentelles Design mithilfe eines Prä-Post-Tests für eine Experimental- und eine Kontrollgruppe empirisch evaluiert wird. Im Teil „Institutionalisierte Qualifizierungskonzepte für die Elementarpädagogik in Österreich“ werden Qualifizierungskonzepte an Bildungsanstalten für Elementarpäda- gogik und ihren Vorläuferinstitutionen von Lars Eichen und Marisa Krenn-Wache er- läutert. In einem weiteren Beitrag stellen Andrea Holzinger und Lisa Reicher-Pirchegger © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
12 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt das Lehrangebot im Bereich der Elementarpädagogik an Pädagogischen Hochschulen dar und diskutieren Optionen der Weiterentwicklung. Die Entwicklung fachspezifischer Lehrangebote an Fachhochschulen, ihre frühpädagogisch relevanten Inhalte und ihre Entwicklungsbedarfe sind Gegenstand des Beitrags von Barbara Lehner und Klaus Leh- ner. Einen Überblick über die Universitäten und deren elementarpädagogisches Lehr- angebot gibt schließlich Bernhard Koch. Im abschließenden Beitrag ziehen Wilfried Smidt, Nina Hover-Reisner und Andreas Paschon eine kritische Bilanz, die einen Ausgangspunkt für abschließende Empfehlun- gen zur Weiterentwicklung der Elementarpädagogik als erziehungswissenschaftliche Teildisziplin darstellt. Dank Die Herausgebenden dieses Bandes sind vielen Personen und Einrichtungen zu Dank verpflichtet. Zunächst danken wir allen Autorinnen und Autoren, die durch ihre Bei- träge ganz entscheidend zum Gelingen dieses Bandes beigetragen haben. Unser Dank gilt auch all jenen, die bei Recherchen und Kontaktanbahnungen unterstützend tätig waren. Ein besonderer Dank geht an René Fischbacher für das Lektorat und an die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, den Fachbereich Erziehungswissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg, die Fachhochschule Campus Wien und die ÖFEB- Sektion Elementarpädagogik, die die Entstehung des Bandes finanziell unterstützt ha- ben. Wir danken ferner dem ÖFEB-Vorstand für die wohlwollende Unterstützung und seine Empfehlungen, die wir bei der Konzeption des Bandes gerne berücksichtigt ha- ben. Die Beiträge des Bandes haben ein mehrstufiges Begutachtungsverfahren durch (1.) die Herausgebenden und (2.) externe nationale und internationale Gutachterinnen und Gutachter durchlaufen, wobei jeder Beitrag von je zwei Personen blind begutachtet wurde. Den Gutachterinnen und Gutachtern sei an dieser Stelle herzlich für ihre wert- vollen Anregungen und Verbesserungsvorschläge gedankt. Schließlich gilt unser Dank dem Waxmann Verlag und hier insbesondere Julia Schulz für die ausgezeichnete Be- treuung des Bandes. Wien, Salzburg und Innsbruck Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt, Jänner 2020 Literatur Bauer, H. & Mitterer, K. (2014). Der Kindergarten als öffentliche Institution. In B. Koch (Hrsg.), Handbuch Kindergartenleitung. Das ABC für Führungskräfte in der Elementar- pädagogik (S. 79–114). Köln: Carl Link Verlag. Brezinka, W. (2000). Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches an den Universitäten vom 18. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Band 1: Einleitung: Schulwesen, Universitä- ten und Pädagogik im Habsburger-Reich und in der Republik. Pädagogik an der Universi- tät Wien. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften. © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogik in Österreich 13 Brezinka, W. (2003). Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches an den Universitä- ten vom 18. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Band 2: Pädagogik an den Universitä- ten Prag, Graz und Innsbruck. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissen- schaften. Brezinka, W. (2014). Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches an den Universitäten vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Band 4: Pädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Klagenfurt. Abschließender Überblick und Bilanz. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bundesgesetzblatt I Nr. 138/2017. Bildungsreformgesetz 2017. Verfügbar unter: https://www. ris.bka.gv.at/eli/bgbl/I/2017/138 [20.01.2020]. European Child Care and Education Study Group. (1997). Cross national analysis of the quali- ty and effects of early childhood programmes on children’s development. Final report. (Un- veröffentlichtes Dokument). Hartel, B., Hollerer, L., Smidt, W., Walter-Laager, C. & Stoll, M. (2019). Elementarpädago- gik in Österreich. Voraussetzungen und Wirkungen elementarer Bildung. In S. Breit, F. Eder, K. Krainer, C. Schreiner, A. Seel & Ch. Spiel (Hrsg.), Nationaler Bildungsbe- richt Österreich 2018. Band 2. Fokussierte Analysen und Zukunftsperspektiven für das Bil- dungswesen (S. 183–224). Graz: Leykam. Knapp, G. (Hrsg.). (1998). Integration im Kindergarten: fördernde und hemmende Bedingungen integrativer Erziehung. Klagenfurt: Kaiser. Kommission Pädagogik der frühen Kindheit. (o.J.). Verfügbar unter: https://www.dgfe.de/ sektionen-kommissionen-ag/sektion-8-sozialpaedagogik-und-paedagogik-der-fruehen- kindheit/kommission-paedagogik-der-fruehen-kindheit.html [07.01.2020]. ÖDKH. Österreichischer Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen. (o.J.). Verfügbar unter: https://www.oedkh.at/ [20.01.2020]. PädagogInnenbildung Neu – Empfehlungen der Vorbereitungsgruppe. (2011). Verfügbar un- ter: https://static.uni-graz.at/fileadmin/lehr-studienservices/zentrum-paedagoginnenbil- dung/Empfehlungen_der_Vorbereitungsgruppe__Juni_2011.pdf [20.01.2020]. Paschon, A. & Wustmann, C. (2012). Gründung einer Sektion Elementarpädagogik. Zeit- schrift für Bildungsforschung, 2 (2), 181–184. Pasternack, P. & Schulze, H. (2010). Die frühpädagogische Ausbildungslandschaft. Strukturen, Qualifikationsrahmen und Curricula. Gutachten für die Robert-Bosch-Stiftung (HoF-Ar- beitsbericht 2’2010). Verfügbar unter: https://www.hof.uni-halle.de/dateien/ab_2_2010. pdf [25.01.2020]. Plattform Educare. (o.J.). Verfügbar unter: http://www.plattform-educare.org/ [20.01.2020]. Regierungsprogramm. (2020). Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020–2024. Verfügbar unter: https://www.dieneuevolkspartei.at/Download/Regierungs- programm_2020.pdf [20.01.2020]. Reyer, J. & Franke-Meyer, D. (2010). Vorschulreform und der wissenschaftliche Status der „Pädagogik der frühen Kindheit“ als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft. Zeit- schrift für Pädagogik, 56 (5), 725–743. Schreyer, I. & Oberhuemer, P. (2017). Österreich – Kontextuelle Schlüsseldaten. In I. Schrey- er & P. Oberhuemer (Hrsg.), Personalprofile in Systemen der frühkindlichen Bildung, Er- ziehung und Betreuung in Europa. Verfügbar unter: http://www.seepro.eu/Deutsch/Pdfs/ OESTERREICH_Schluesseldaten.pdf [20.01.2020]. Statistik Austria. (2018). Schulen 2018/19 nach detaillierten Ausbildungsarten. Verfügbar un- ter: https://www.statistik.at/web_de/nomenu/suchergebnisse/index.html?searchQuery= kolleg%20elementarp%C3%A4dagogik&n0=1&n2=1&n3=1&n4=1&n5=1&n6=1&n7= 1&n8=1&n9=1&n1=1 [20.01.2020]. © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
14 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt Statistik Austria. (2019). Kindertagesheime. Verfügbar unter: https://www.statistik.at/web_de/ statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung/kindertagesheime_kinderbetreuung/in dex.html [20.01.2020]. Weiss, R. (1970a). Über Vorschulerziehung. Erziehung und Unterricht, 120, 662–674. Weiss, R. (1970b). Aspekte der Vorschulerziehung. In E. Köckeis, N. Kutalek & R. Weiss (Hrsg.), Aspekte der Vorschulerziehung (S. 11–29). Wien: Jugend und Volk. WIFF. Studiengangsdatenbank. (o.J.). Verfügbar unter: https://www.weiterbildungsinitiative. de/studium-und-weiterbildung/studium/studiengangsdatenbank/#logo [25.01.2020]. © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogische Forschung in Österreich © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
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Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt Elementarpädagogische Forschung an Universitäten 1. Zur Hinführung Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, Forschungsarbeiten vorzustellen, die im Be- reich der Elementarpädagogik seit etwa der Jahrtausendwende an österreichischen Uni- versitäten durchgeführt werden. Damit soll erstmals ein systematischer Überblick er- arbeitet und damit der Status quo nationaler Forschung in diesem Feld dargestellt werden. Elementarpädagogik wird dabei gleichbedeutend mit Pädagogik der frühen Kindheit, Frühpädagogik, Kleinkindpädagogik oder auch Vorschulpädagogik verstan- den und meint die Theorie und Praxis der Pädagogik mit Kindern unter sechs Jah- ren beziehungsweise bis zum Schuleintritt. Als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft (Reyer & Franke-Meyer, 2010) befasst sich die Elementarpädagogik mit Fragen der Bil- dung, Erziehung und Betreuung von Kindern von der Geburt bis zum Ende der Vor- schulzeit und folglich mit Aspekten der pädagogischen Arbeit in der frühen Kindheit (Meyer & Walter-Laager, 2012; Neuß, 2010). Im aktuellen Sprachgebrauch wird der Be- griff Elementarpädagogik insbesondere in Österreich für jene Schwerpunkte innerhalb der Pädagogik der frühen Kindheit eingesetzt, die sich in Lehre und Forschung ganz explizit mit institutionellen Aspekten der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kin- dern in elementaren Bildungseinrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergärten und Hor- ten befassen. International hat sich die Bezeichnung Early Childhood Education and Care (ECEC) für das gesamte System der Frühpädagogik als pädagogische Praxis in Kindertagesstätten und ähnlichen Einrichtungen, der Professionsentwicklung, aber auch der Forschung und Lehre an Hochschulen etabliert (Rabe-Kleberg, 2008, S. 237). Wissenschaftliche Forschung wird im vorliegenden Beitrag als Prozess verstanden, der auf Erkenntnisgewinn durch das systematische Generieren von Wissen unter dem gegenstandsangemessenen Einsatz von wissenschaftlichen Methoden zur Beantwortung von Forschungsfragen oder der Prüfung von Hypothesen abzielt. Die Untersuchung eines explizierten Forschungsgegenstandes erfolgt dabei durch den Einsatz von Erhe- bungs- und Auswertungsinstrumenten und ist in einen Forschungsprozess eingebettet, der meist (auch) disziplinspezifischen Forschungstraditionen folgt. Im Feld der Elemen- tarpädagogik lässt sich ein breites Spektrum an Forschungsansätzen ausfindig machen (Schmidt & Smidt, 2018). So finden sich quantitativ-empirische, qualitativ-empirische sowie triangulative Forschungsdesigns, aber auch Forschungsarbeiten, deren Autorin- nen und Autoren unter Anbindung an bestehendes theoretisches und/oder empirisches Wissen eine weitere Systematisierung und Explikation von Konzepten und Theorien er- arbeiten. Wissenschaftliche Zugriffe beziehen sich auf zuvor erhobene Daten wie auch bestehende Dokumente und münden in eine Dissemination der Ergebnisse des For- schungsprozesses über Publikations- und Vortragstätigkeit. Der bislang vorliegende Output zu diesem Forschungsverständnis folgender elemen- tarpädagogischer Forschung ist in Österreich im Vergleich zu anderen erziehungs- und bildungswissenschaftlichen Subdisziplinen wie der Schul- und Unterrichtsforschung © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
18 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt wenig umfangreich. Dies mag an der erst in den 2010er Jahren erfolgten Etablierung der Pädagogik der frühen Kindheit als wissenschaftliche (Sub-)Disziplin über fach- einschlägige Universitätsprofessuren und damit verbundene Arbeitsbereiche an den Hochschulen liegen. Die recht konsequente Trennung von Institutionen der Ausbil- dung – Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP) bzw. Bildungsanstal- ten für Elementarpädagogik (BAfEP)1 – und jenen des Wissenschaftsbetriebs führten dazu, dass in Österreich über weite Strecken recht unverbunden Pädagogik als Praxis der institutionellen Bildung, Erziehung und Betreuung in außerfamiliären Einrichtun- gen einerseits und Pädagogik als Wissenschaft andererseits betrieben wurde (Lex-Na- lis & Rösler, 2019). Diese Unverbundenheit mag zu einer „Entfremdung zwischen Päd- agogikern und Pädagogen, zwischen Erziehungstheoretikern und Erziehungspraktikern“ (Brezinka, 2015, S. 290) geführt und den Aufbau der akademischen Frühpädagogik er- schwert haben. Darüber hinaus gab es in Österreich lange Zeit außer dem Charlotte Bühler Institut keine weiteren Institutionen wie bspw. das Deutsche Jugendinstitut, das Staatsinstitut für Frühpädagogik, das Institut für angewandte Sozialisationsforschung/ frühe Kindheit oder das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Ent- wicklung, die Forschung betrieben und diese auch in die Praxisfelder übertragen hät- ten. Auf der Suche nach Vorläufern oder Anfängen von Forschung an österreichischen Universitäten, die sich mit dem jungen Kind in Gruppenkontexten befasst, rücken die frühen Arbeiten von Charlotte Bühler und Hildegard Hetzer (Bühler, Hetzer & Tudor- Hart, 1927; Hetzer & Noelle, 1936) in Wien in den Blick. Einen ersten Bedeutungszu- gewinn Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre erlangte die Elementarpädagogik im Zuge der sogenannten Sputnik-Krise (Smidt, 2018). In dieser Zeit war die frühkind- liche Bildung, Erziehung und Betreuung in Österreich und anderen westlichen Ländern Gegenstand wissenschaftlicher und politischer Debatten, die sich auf Themen wie kom- pensatorische Erziehung, kognitive Entwicklung und frühe Lesefähigkeiten von Kin- dern konzentrierten. Eine neuerliche Bedeutungszunahme begann um das Jahr 2000, als Debatten über Verbesserungen und Reformen im Zusammenhang mit frühkind licher Bildung, Erziehung und Betreuung in Österreich erfolgten, die u. a. durch die re- lativ schlechten Leistungen der Schülerinnen und Schüler im „Programme for Interna- tional Student Assessment“ (PISA) ausgelöst wurden (Stanzel-Tischler, 2013), was den sogenannten „PISA-Schock“ (Hartmann, 2007, S. 19) zur Folge hatte. Das Ansinnen, als Reaktion auf PISA den Bereich der Elementarpädagogik erheblich auszubauen und den elementaren Bildungsbereich als erste voll integrierte Stufe des Bildungssystems zu etablieren (Stamm, 2011), führte in Österreich zu einem Ausbau der Betreuungsinfra- struktur und in weiterer Folge zur Einführung des verpflichtenden Kindergartenjah- res im Jahr 2009. Deutlich langsamer als der Anstieg der Betreuungsplätze und -quoten (Neuwirth & Kaindl, 2018, S. 18) kann nun auch ein Anstieg in der Forschungsleistung ausgemacht werden. Dies mag mit der wachsenden Bedeutung in Verbindung stehen, 1 Mit dem Schulrechtsänderungsgesetz 2016 (BGBl. Nr. 56/2016) wurde die Bezeichnung der Ausbildungsstätte für Kindergartenpädagoginnen, die Bildungsanstalten für Kindergartenpä dagogik (BAKIP), in Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) geändert. Die Berufs- bezeichnung der Absolventinnen und Absolventen dieser Ausbildung lautet aber nach wie vor Kindergartenpädagogin und Kindergartenpädagoge (vgl. Eichen & Krenn-Wache i.d.B.). © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogische Forschung an Universitäten 19 die den frühen Lebensjahren gesamtgesellschaftlich, aber auch in akademischen Kon- texten mittlerweile beigemessen wird. Aufgrund eines mit dem PISA-Diskurs verbun- denen Paradigmas evidenzbasierter Pädagogik wird ein erhöhter fachdisziplinärer For- schungsbedarf angenommen (Bellmann & Müller, 2011). In weiterer Folge des Beitrags werden größer angelegte drittmittelfinanzierte For- schungsprojekte sowie kleinere Forschungsarbeiten vorgestellt, die seit der Jahrtausend- wende an österreichischen Universitäten durchgeführt wurden.2 Als elementarpädago- gische Forschung werden dabei jene Projekte markiert, die im Zuge der Durchsicht der Webauftritte und Forschungsdatenbanken der österreichischen Universitäten, einschlä- giger Publikationen sowie durch Anfragen im Kreis der wissenschaftlich tätigen Kolle- ginnen und Kollegen identifiziert werden konnten, inhaltlich dem Gegenstandsbereich der Elementarpädagogik zuordenbar sind und deren Autorinnen und Autoren mithilfe anerkannter wissenschaftlicher Methoden und Methodologien auf der Basis des bisheri- gen Forschungsstandes zielgerichtet gesicherte neue Erkenntnisse generieren, den For- schungsprozess dokumentieren sowie die Ergebnisse in nachvollziehbarer Weise in Vor- trägen und Publikationen der Fachöffentlichkeit vorstellen (Döring & Bortz, 2014, S. 7). 2. Die Universitäten und ihre Forschung Seit den frühen 2000er Jahren sind an einigen bildungs- und erziehungswissenschaft- lichen universitären Instituten und Arbeitsbereichen elementarpädagogische Schwer- punkte in Forschung und Lehre3 ausmachbar, die sich in Forschungs- und Weiterbil- dungsprojekten abbilden und aus denen vielfältige Publikationen und Vorträge sowie forschungsgeleitete Lehre und Qualifizierungsarbeiten hervorgegangen sind. Mit der Einführung zweier fachspezifischer Universitätsprofessuren erfuhr die elementarpäda- gogische universitäre Forschung in Österreich einen deutlichen Aufschwung: Am In- stitut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz wurde im Jahr 2010 der Arbeitsbereich Elementarpädagogik mit einer mittlerweile un- befristeten Universitätsprofessur sowie mehreren Mitarbeitenden eingerichtet. Die Leo- pold-Franzens-Universität Innsbruck folgte im März 2015 mit der Besetzung einer Stif- tungsprofessur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt frühe Bildung und Erziehung, die am Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsfor- schung angesiedelt ist. Die ursprünglich zwischen der Universität Innsbruck und der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg aufgeteilte „Brückenprofessur“ erwies sich orga- nisatorisch-institutionell in der angedachten Form als nicht zweckmäßig. Inzwischen ist die Professur als volle und unbefristete Professur zur Gänze an der Universität Inns- bruck angesiedelt. 2 Neben den Universitäten leisten außerhochschulische Forschungseinrichtungen, Pädagogische Hochschulen und Fachhochschulen einen wichtigen Beitrag zur Forschung in der Elementarpä- dagogik (siehe dazu Eckstein-Madry, Breit & Hollerer sowie Fürstaller & Lehner i.d.B.). 3 Zur Entwicklung von Lehre und Studien(gängen) im Feld der Pädagogik der frühen Kindheit an österreichischen Universitäten siehe Koch i.d.B., zu disziplinspezifischen curricularen Ent- wicklungen an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen siehe Breit und Hollerer so- wie Lehner und Lehner i.d.B. © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
20 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt Die folgende Darstellung orientiert sich in ihrer Systematik an den österreichischen Bundesländern und dort ansässigen Universitäten, beginnend im Westen Österreichs. Mit Ausnahme von Vorarlberg und dem Burgenland, die keine Universitätsstandorte haben, wurde an allen staatlichen und privaten Universitäten der sieben verbleibenden Bundesländer eine Recherche hinsichtlich der dort durchgeführten elementarpädago- gischen Forschung unternommen. An den niederösterreichischen Universitäten konn- te keine elementarpädagogische Forschung ausgemacht werden. Aus den verbleibenden Bundesländern Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Wien sind ei- nige Universitätsstandorte in der Darstellung mit größeren Forschungsprojekten zu ex- plizit elementarpädagogischen Forschungsgegenständen vertreten und demnach etwas ausführlicher dargestellt. Standorte mit nur am Rande für unser Vorhaben relevanten Forschungen werden kursorisch erwähnt, etliche Universitätsstandorte wurden wegen des Fehlens elementarpädagogischer Forschung nicht in die Darstellung aufgenommen. Die folgenden Skizzen der identifizierten Forschungsprojekte enthalten Informationen zu Projekttitel, Projektleitung, Forschungsfragen bzw. Forschungsgegenständen, Pro- jektlaufzeit und Fördergeber, sofern diese Informationen recherchierbar waren. Zentra- le Publikationen, die bislang aus den Projekten hervorgegangen sind, sowie ggf. vorhan- dene Internetauftritte werden angeführt. Bundesland Tirol In Tirol gibt es mit der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU), der Medizi- nischen Universität Innsbruck (MUI) und der Privaten Universität für Gesundheits- wissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) drei Universitäten. For- schungstätigkeiten auf dem Gebiet der Elementarpädagogik konnten nur an der LFU und an der UMIT identifiziert werden. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Lehr- und Forschungsbereich Psychoanalytische Erziehungs- und Bildungswissenschaft an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Am Lehr- und Forschungsbereich Psychoanalytische Erziehungs- und Bildungswissen- schaft wurden unter der Federführung von Josef Christian Aigner, der als Universitäts professor von 2005 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2017 für diesen Studien schwerpunkt verantwortlich zeichnete, einige elementarpädagogisch ausgerichtete For- schungsprojekte durchgeführt. Von 2008 bis 2010 wurde das vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Projekt „public fathers – Männer als Kindergartenpädagogen“ (P 20621) durchführt. Die Ziel- setzungen der Studie richteten sich u. a. auf die Untersuchung der beruflichen Soziali- sation von Männern in Kindergärten und auf die Identifikation von förderlichen oder hinderlichen Faktoren bezüglich einer Erhöhung des Männeranteils in Kindergärten (Aigner, Koch, Poscheschnik & Perzy, 2007). Ein daran anschließendes Projekt war das vom FWF geförderte Vorhaben „Strate- gien zur Erhöhung des Anteils von Männern in der Kinderbetreuung“ (P 24737), das © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogische Forschung an Universitäten 21 von 2012 bis 2016 durchgeführt wurde. Ziel war die Untersuchung von positiven und negativen Einflüssen auf den Anteil männlicher Fachkräfte in Kindergärten (Koch & Aigner, 2016). Aus diesen Projekten resultieren mehrere wissenschaftliche Publikatio- nen (z. B. Aigner & Poscheschnik, 2015; Aigner & Rohrmann, 2012) und drei Disserta- tionsschriften (Koch, 2011; Schauer, 2017, Strubreither, 2011). Ein weiteres Forschungsprojekt war die im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) von 2010 bis 2012 durchgeführte Innsbrucker Wirkungsstudie „W-INN“. Ziel war es, „Hinweise über die mögliche ‚ge- schlechtsspezifische‘ Wirkung männlicher Fachkräfte im Vergleich zu weiblichen Fach- kräften auf die Kinder der untersuchten Kindergarteneinrichtungen zu sammeln“ (Aig- ner, Burkhardt, Huber, Poscheschnik & Traxl, 2013, S. 20). Neben diesen Projekten wurden von einzelnen wissenschaftlichen Mitarbeitern weitere elementarpädagogische Arbeiten u. a. zu Outdoor-Pädagogik (Emilsen & Koch, 2010) und Bindungsentwick- lung (Huber, 2018) publiziert. Lehr- und Forschungsbereich Elementarpädagogik – Frühe Bildung und Erziehung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Mit Einrichtung der durch das Land Tirol gestifteten Universitätsprofessur für Erzie hungswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Frühe Bildung und Erziehung (Elementar pädagogik)“ wurde ab März 2015 eine Grundlage für weitere Forschungen auf dem Gebiet der Elementarpädagogik geschaffen (Smidt, 2017). Auf die Professur wurde Wilfried Smidt berufen. In dem vom Land Tirol und vom Vizerektorat für Forschung finanzierten For- schungsprojekt „Qualitätsindikatoren von Waldkinderbetreuungseinrichtungen in Tirol“ (Laufzeit: 2017–2018) wurde die pädagogische Qualität in Waldkindergärten und Wald- kinderkrippen in Tirol mithilfe standardisierter Beobachtungen des pädagogischen Ge- schehens und mit Befragungen der pädagogischen Fachkräfte untersucht (Smidt, Kraft, Burkhardt & Bacher, 2018). Ein weiteres Forschungsprojekt ist das durch den FWF geförderte Vorhaben „Inter- aktionsqualität von Kindern im Kindergarten“ (InKi), das von 2018 bis 2020 in Tiroler Kindergärten durchgeführt wird (P 30598). Im Rahmen des quantitativen Forschungs- projektes wird die Interaktionsqualität von Kindern zu drei Messzeitpunkten unter- sucht. Neben Befragungen und Kompetenztestungen wird die Interaktionsqualität be- obachtet und eingeschätzt (Interaktionsqualität von Kindern im Kindergarten, 2019). In einer ersten wissenschaftlichen Veröffentlichung wurden geschlechtsspezifische Unter- schiede in der kindlichen Interaktionsqualität untersucht (Smidt, Embacher & Kluczni- ok, in Druck). Thematisch relevant ist auch ein in Rheinland-Pfalz (Deutschland) durchgeführtes Vorhaben: Gemeinsam mit Thilo Schmidt (Universität Koblenz-Landau) leitet Smidt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF/Deutschland) geför- derte Projekt „Leitungsqualität in Kindertageseinrichtungen“ (LeiKi) (01NV1810), das von 2018 bis 2021 durchgeführt wird. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen Merkmalen der Leitungsqualität in Kindertageseinrichtungen und der pädagogischen Prozessquali- tät zu untersuchen. Das Projekt wird an der Universität Koblenz-Landau durchgeführt © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
22 Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt (Leitungsqualität in Kindertageseinrichtungen, 2019). Wissenschaftliche Publikationen liegen noch nicht vor (Stand: 01/2020). Neben den Projekten werden mehrere Dissertationen bearbeitet, die noch nicht ab- geschlossen sind (z. B. Burkhardt i.d.B.). Forschungstätigkeiten spiegeln sich zudem in wissenschaftlichen Publikationen u. a. zu den Themen Professionalisierung (Smidt, Burkhardt, Endler, Kraft & Koch, 2017), Persönlichkeitseigenschaften und Einstellun- gen (Smidt, Kammermeyer & Roux, 2015) und Tätigkeiten von Elementarpädago- ginnen und -pädagogen (Schmidt, Smidt & Roux, 2018) wider. Hinzu kommen Stan- dardwerke („Handbuch empirische Forschung in der Pädagogik der frühen Kindheit“, Schmidt & Smidt, 2018), die Beteiligung am Nationalen Bildungsbericht Österreich (Hartel, Hollerer, Smidt, Walter-Laager & Stoll, 2019) und Gastherausgaben von Peer- Review-Zeitschriften (z. B. „Research Papers in Education“, Smidt & Lehrl, 2018). Weitere Forschungen an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Am Institut für Anglistik wurden und werden unter der Leitung von Ulrike Jessner- Schmid Projekte durchgeführt, die sich auf die Untersuchung von Sprachkompeten- zen von Kindergartenkindern beziehen. Das vom Land Tirol geförderte und von 2016 bis 2017 durchgeführte Forschungsprojekt „SPIEL (Sprachen im Elementarbereich)“ befasst sich mit der Evaluierung von Instrumenten zur Erhebung von Sprachständen (Sprachen im Elementarbereich, 2019). Das seit Anfang 2017 durchgeführte und von der Region Trentino-Südtirol finanzierte Projekt „MELA (Mehrsprachig Ladinisch)“ legt einen Schwerpunkt auf mehrsprachige Kinder. Ziel ist es, die Sprachkompetenz von Kindern in ladinischen Kindergärten zu untersuchen (Mehrsprachig Ladinisch, 2019). Erwähnt sei auch das Projekt „MAYLL (Metalinguistic Abilities in Young Language Learners)“, das als Teil einer Dissertation durchgeführt und vom Tiroler Wissenschafts- fonds (TWF) finanziell unterstützt wurde (MAYLL Projekt, 2019). Aus den Projekten wurden Ergebnisse in Fachorganen der Linguistik veröffentlicht (z. B. Hofer & Jessner, 2019). Aus dem Institut für Soziologie liegt die als Auftragsforschung (Arbeiterkammer Ti- rol und Regionalmanagement der Regionen Kufstein und Umgebung, Untere Schran- ne und Kaiserwinkl) von März 2016 bis Februar 2017 in Tirol durchgeführte Studie „Verhältnis von Betreuungsangebot, Arbeitsmarkt und familiärer Praxis“ vor (Weicht & Torggler, 2017). „Growing ideas – Kindervorstellungen wachsen lassen“ ist ein weiteres Projekt mit elementarpädagogischem Bezug, das von 2019 bis 2021 unter der Leitung von Suzanne Kapelari am Bereich Didaktik der Naturwissenschaften, Geographie, Informatik und Ma- thematik durchgeführt wird. Das vom Wissenstransferzentrum West geförderte praxis- orientierte Projekt untersucht Vorstellungen zu naturwissenschaftlichen Phänomenen aus Sicht von Kindergartenkindern, Schülerinnen und Schülern der Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) und elementarpädagogischen Fachkräften (Growing ideas – Kindervorstellungen wachsen lassen, o.J.). Forschungen mit Bezügen zur Elementarpädagogik wurden auch am Zentrum für experimentelle Ökonomik durchgeführt. Das Projekt „Entscheidungsverhalten im Kin- dergarten“ wurde unter der Leitung von Matthias Sutter in Tiroler Kindergärten © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
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