Elementarpädagogik im Aufbruch Einblicke und Ausblicke - Beiträge zur Bildungsforschung

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Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon,
Wilfried Smidt (Hrsg.)

Elementarpädagogik
im Aufbruch
Einblicke und Ausblicke

                                       Band 6

Beiträge zur
Bildungsforschung
Beiträge zur Bildungsforschung
            herausgegeben von der
       Österreichischen Gesellschaft für
         Forschung und Entwicklung
          im Bildungswesen (ÖFEB)

                         Band 6

    © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Nina Hover-Reisner,
              Andreas Paschon,
             Wilfried Smidt (Hrsg.)

  Elementarpädagogik
     im Aufbruch
          Einblicke und Ausblicke

             Waxmann 2020
              Münster  New York

© Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Veröffentlicht mit Unterstützung durch die Sektion Elementarpädagogik der
Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen,
die Fachhochschule FH Campus Wien, das Vizerektorat für Forschung der
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie den Fachbereich
Erziehungswissenschaft der Paris-Lodron-Universität Salzburg.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Beiträge zur Bildungsforschung, Band 6
ISSN 2198-9583
Print-ISBN     978-3-8309-3905-4
E-Book-ISBN 978-3-8309-8905-9

© Waxmann Verlag GmbH, 2020
Steinfurter Straße 555, 48159 Münster
www.waxmann.com
info@waxmann.com

Umschlaggestaltung: Pleßmann Design, Ascheberg
Satz: Roger Stoddart, Münster
Druck: Hubert & Co., Göttingen

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier,
säurefrei gemäß ISO 9706

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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.
Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des
Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung
elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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Inhalt

Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt
Elementarpädagogik in Österreich –
einleitende Anmerkungen zu einer Wissenschaft im Aufbruch ............................................... 7

Elementarpädagogische Forschung in Österreich

Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt
Elementarpädagogische Forschung an Universitäten .............................................................. 17

Maria Fürstaller und Klaus Lehner
Elementarpädagogische Forschung an Fachhochschulen........................................................ 45

Simone Breit und Luise Hollerer
Elementarpädagogische Forschung an Pädagogischen Hochschulen..................................... 67

Tina Eckstein-Madry
Elementarpädagogische Forschung an
außerhochschulischen Einrichtungen......................................................................................... 93

Ausgewählte Dissertationsprojekte in der Elementarpädagogik

Bettina Brandstetter
Kulturelle und religiöse Heterogenität im Kindergarten
Von der Notwendigkeit einer diskurssensiblen Elementarpädagogik ................................. 113

Laura Burkhardt
Die Relevanz von Kommunikation zwischen elementarpädagogischen
Fachkräften und Eltern für Kindergartenkinder – eine entwicklungs-
psychologisch-pädagogische Annäherung............................................................................... 129

Maria Fürstaller
Stille Zeichen des Kummers – stiller Kummer:
Affektregulation im Kontext der Eingewöhnung unter psychodynamischen
Gesichtspunkten .......................................................................................................................... 149

Evelyn M. Kobler
Selbstwirksamkeitserwartungen und Lehr-Lernüberzeugungen elementar-
pädagogischer Fachkräfte im Bildungsbereich Natur und Umwelt ...................................... 169

Lea Mittischek
Interaktionen zwischen Kindern im Kinderkrippenalltag professionell begleiten............. 189

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6     Inhalt

    Christina Pernsteiner-Koller
    Ko-Konstruktionen von Kindern zu Arbeits- und Berufswelten ......................................... 209

    Eva Pölzl-Stefanec
    Kritische Perspektiven auf die Ausbildung von Kindergartenpädagoginnen
    und Kindergartenpädagogen – mit Fokus auf die Arbeit mit Kindern in
    den ersten drei Lebensjahren...................................................................................................... 227

    Sarah Rückl
    Potentialanalyse der Spürnasenecke hinsichtlich einer naturwissenschaftlichen
    Bildung im Vorschulalter............................................................................................................ 245

    Institutionalisierte Qualifizierungskonzepte
    für die Elementarpädagogik in Österreich

    Lars Eichen und Marisa Krenn-Wache
    Qualifizierung an Bildungsanstalten für Elementarpädagogik.............................................. 265

    Andrea Holzinger und Lisa Reicher-Pirchegger
    Qualifizierungskonzepte an Pädagogischen Hochschulen .................................................... 287

    Barbara Lehner und Klaus Lehner
    Qualifizierungskonzepte zu elementar- und kindheitsbezogenen Frage- und
    Themenstellungen an österreichischen Fachhochschulen...................................................... 311

    Bernhard Koch
    Qualifizierungskonzepte an Universitäten................................................................................ 331

    Schlussbetrachtung

    Wilfried Smidt, Nina Hover-Reisner und Andreas Paschon
    Elementarpädagogik in Österreich zwischen pädagogischer Praxis und
    Wissenschaft – eine kritische Bilanz.......................................................................................... 349

    Autorinnen und Autoren............................................................................................................. 361

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Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt
Elementarpädagogik in Österreich –
einleitende Anmerkungen zu einer Wissenschaft im Aufbruch

2010 wurde in Österreich die erste Professur für Elementarpädagogik an der Karl-Fran-
zens-Universität Graz ausgeschrieben und besetzt. Der vorliegende Band bietet damit
einen guten Anlass, zehn Jahre später eine Zwischenbilanz über den Stand der Entwick-
lung der akademischen Elementarpädagogik in Österreich vorzulegen.
     Die Elementarpädagogik als erziehungswissenschaftliche Teildisziplin befasst sich
im Schwerpunkt mit Fragen der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern von
der Geburt bis zum Ende der Kindergartenzeit. Im vorliegenden Band wird erstmals
ein umfassender Einblick in Forschungsaktivitäten, Dissertationsprojekte und Qualifi-
zierungskonzepte aus explizit österreichischer Perspektive gegeben. Das Buch erscheint
im Waxmann Verlag als Band 6 der Reihe „Beiträge zur Bildungsforschung“, die von
der „Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen“
(ÖFEB) konzipiert wird. Die nach dem Vorbild der „Deutschen Gesellschaft für Erzie-
hungswissenschaft“ (DGfE) im Jahr 2000 gegründete ÖFEB umfasst sieben Sektionen
und hat derzeit ca. 500 Mitglieder. Erst 2012 wurde die Sektion „Elementarpädagogik“
gegründet (Paschon & Wustmann, 2012). Dem vorausgegangen waren kontroverse Dis-
kussionen in der ÖFEB-Generalversammlung 2011, ob es eine derartige Sektion in Ös-
terreich überhaupt brauche. Zum Vergleich: Das Pendant in Deutschland, die DGfE-
Kommission „Pädagogik der frühen Kindheit“, wurde schon in den 1970er Jahren
gegründet (Kommission Pädagogik der frühen Kindheit, o.J.), womit bereits angedeutet
ist, dass Österreich in Bezug auf den Aufbau der Elementarpädagogik als wissenschaft-
liche Teildisziplin Nachhol- und Entwicklungsbedarfe hatte und – wie im vorliegen-
den Band deutlich werden wird – vielfach noch hat. Inzwischen umfasst die ÖFEB-
Sektion Elementarpädagogik mehr als 120 Mitglieder aus Universitäten, Pädagogischen
Hochschulen, Fachhochschulen, Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und an-
deren elementarpädagogisch relevanten Einrichtungen, wobei lediglich ein Drittel der
Mitglieder „ordentliche Mitglieder“ sind, die facheinschlägige Publikationstätigkeiten
nachweisen können.

Elementarpädagogische Praxis: Zuständigkeiten,
Einrichtungen und Personal

Entsprechend der föderalen Staatsstruktur liegt in Österreich die Verantwortung für
frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung in erster Linie bei den neun Bundes-
ländern (u. a. bezogen auf personelle, strukturelle, pädagogische und finanzielle Rah-
menbedingungen sowie hinsichtlich der Fachaufsicht), während die Ausbildung der pä-
dagogischen Fachkräfte primär in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Die Varianz der
bundeslandspezifischen gesetzlichen Bestimmungen zu wichtigen Strukturmerkmalen

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8    Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt

    (u. a. Personal-Kind-Schlüssel, Gruppengröße) ist demgemäß groß (Hartel, Hollerer,
    Smidt, Walter-Laager & Stoll, 2019).
        Gemeinden können wie das Land als öffentliche Träger fungieren, hinzu kommen
    noch private/kirchliche Träger (Schreyer & Oberhuemer, 2017). Hinsichtlich der Trä-
    gerstruktur gibt es zwischen den Bundesländern allerdings erhebliche Unterschiede:
    Während sich die Einrichtungen im Burgenland und in Niederösterreich in der Regel
    in öffentlicher Trägerschaft befinden, überwiegen im Bundesland Wien private Träger
    (Statistik Austria, 2019).
        Der Bedarf an elementarpädagogischen Einrichtungen – Krippen, Kindergärten,
    Horte und altersgemischte Einrichtungen – sowie entsprechend ausgebildetem Per-
    sonal hat sich seit 1990 drastisch verändert (Statistik Austria, 2019): Waren es 1990
    österreichweit noch etwa 20.000 im Beruf stehende Kindergartenpädagoginnen und
    -pädagogen, so sind aktuell etwa 60.000 pädagogische Fachkräfte für die insgesamt
    365.000 Kinder (1990: ca. 216.000) zuständig. Auch wenn insgesamt der Männeranteil
    von 2,2% (1990: 442 Männer) auf 2,9% (2018: 1.750 Männer) gestiegen ist, so muss die
    Elementarpädagogik auch weiterhin als von Frauen dominiertes Praxisfeld klassifiziert
    werden. Am ehesten sind Männer mit 8,5% der Fachkräfte in Horten anzutreffen (2018:
    486 Männer), in Krippen liegt ihr Anteil hingegen bei nur 1,6% (2018: 187 Männer)
    und im Kindergarten bei 2,0% (2018: 688 Männer) (Statistik Austria, 2019).
        Im Jahr 2018 wurden österreichweit 23,9% der 1-Jährigen, 52,8% der 2-Jährigen,
    93,7% der 3- bis 5-Jährigen und 98,2% der 5-Jährigen in elementarpädagogischen Ein-
    richtungen betreut (Statistik Austria, 2019), wobei in Österreich das letzte Kindergar-
    tenjahr seit 2009 verpflichtend ist (Bauer & Mitterer, 2014). Generell lässt sich feststel-
    len, dass die Betreuungszahlen v.a. in der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen in den
    letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen sind (Statistik Austria, 2019).

    Elementarpädagogik als wissenschaftliche Teildisziplin:
    Ausbildung, Forschung und Lehre

    Parallel zu den ansteigenden Zahlen der benötigten Plätze in elementarpädagogi-
    schen Einrichtungen steigt die Nachfrage an gut ausgebildetem Personal. Die Ausbil-
    dung pädagogischer Fachkräfte erfolgt seit 1985 über fünfjährige „Bildungsanstalten
    für Kindergartenpädagogik“ (BAKIP) auf Niveau der Sekundarstufe II, die mit Matu-
    ra abschließen. Diese Schulen werden seit 2016 als „Bildungsanstalt für Elementarpä-
    dagogik“ (BAfEP) bezeichnet, und der Schultyp wurde Teil des sogenannten berufsbil-
    denden höheren Schulwesens (vgl. Eichen & Krenn-Wache i.d.B.). Nur die spezifische
    Reife- und Diplomprüfung, mit der diese Ausbildung abschließt, entspricht der benö-
    tigten formalen Qualifikation, um als Kindergartenpädagogin bzw. Kindergartenpäda-
    goge in Kindergärten und anderen elementarpädagogischen Einrichtungen wie Krippen
    und Horten tätig zu sein. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Anstellungserfor-
    dernis, das alternativ über ebenfalls an den BAfEPs angesiedelten zweijährigen Kollegs
    erbracht werden kann. Derzeit wird die Ausbildung in Österreich von den insgesamt
    33 BAfEPs angeboten, die im Schuljahr 2018/19 von 10.749 Schülerinnen und Schülern

                        © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogik in Österreich   9

(der Männeranteil beträgt 6%) besucht wurden (Statistik Austria, 2018). Zudem kön-
nen die BAfEPs seit dem Schuljahr 2019/20 in angeschlossenen dreijährigen Fachschu-
len pädagogische Assistenzkräfte ausbilden (Bundesgesetzblatt I Nr. 138/2017).
    Eine Professionalisierung des Berufsfeldes durch Akademisierung der Ausbildung
von Elementarpädagoginnen und -pädagogen wird in Österreich seit etwa zwei Jahr-
zehnten insbesondere aus der Praxis heraus von Berufsgruppen- und Lobbyvertretun-
gen wie dem Österreichischen Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogIn-
nen (ÖDKH, o.J.) oder der Plattform Educare (o.J.) eindringlich gefordert. Realistische
Chancen, die Tertiärisierung der Ausbildung im Rahmen eines umfassenden Bildungs-
reformpakets umzusetzen, bestanden im Zuge der „PädagoInnenbildung NEU“. Trotz
Empfehlung der Vorbereitungsgruppe (PädagogInnenbildung Neu, 2011) hat letztlich
der politische Wille gefehlt, die Elementarpädagogik der Primarpädagogik in Ausbil-
dung, Besoldung etc. gleichzustellen. Auch dem aktuellen Regierungsprogramm (2020,
S. 289) ist zu entnehmen, dass an der BAfEP als Ausbildungsstätte für Elementarpäda-
goginnen und -pädagogen auf dem Niveau berufsbildender höherer Schulen (BHS) vor-
erst festgehalten wird.
    Im Wintersemester 2014/15 wurden die ersten Studien(gänge) für Elementar­
pädagogik an der Fachhochschule Campus Wien sowie an der Universität Salzburg
(vgl. Lehner & Lehner sowie Koch i.d.B.) eingerichtet. Beginnend mit Herbst 2018 ha-
ben auch Pädagogische Hochschulen Studien für Elementarpädagogik eingerichtet (vgl.
Holzinger & Reicher-Pirchegger i.d.B.). Außer für den Universitätslehrgang in Salzburg,
bei dem es sich jedoch um keinen konsekutiven Master handelt, ist die Reife- und Di-
plomprüfung an einer BAKIP/BAfEP Zugangsvoraussetzung zu diesen Studien(gän-
gen). Grundständige Studien(gänge), die (auch) für die Tätigkeit als Kindergartenpä-
dagogin oder Kindergartenpädagoge qualifizieren, gibt es in Österreich bis dato nicht.
In Deutschland hingegen wurden innerhalb des Pädagogik-Studiums verortete früh-
pädagogische Studienrichtungen bereits in den frühen 1970er Jahren eingeführt, so-
dass es in der Folge zu Forschungsschwerpunkten u. a. an den Universitäten Bamberg,
Koblenz-Landau, Dortmund, Köln und Berlin kam (Reyer & Franke-Meyer, 2010, S.
727). Mit Einführung der ersten kindheitspädagogischen Studiengänge mit Beginn der
2000er Jahre (Pasternack & Schulze, 2010) kam es zu einer deutlichen Zunahme ter-
tiärer elementarpädagogischer Studien in Deutschland, sodass laut der Studiengangs-
datenbank der „Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (WIFF, o.J.) an
den mit Promotions- und Habilitationsrecht ausgestatteten (nur in Baden-Württemberg
bestehenden) Pädagogischen Hochschulen 11, an Universitäten 14 und an Fachhoch-
schulen 121 Bachelorstudiengänge angeboten werden, die (auch) für die Tätigkeit als
Erzieherin oder Erzieher in Kindertagesstätten qualifizieren. Wenngleich ein direkter
Ländervergleich wegen unterschiedlicher struktureller Bedingungen und historischer
Entwicklungen nur sehr eingeschränkt möglich ist, kann festgehalten werden, dass die
praktische Umsetzung von Akademisierungsangeboten sowie der diesbezügliche bil-
dungspolitische und akademische Diskurs in Deutschland ohne Zweifel deutlich weiter
fortgeschritten sind, als dies in Österreich der Fall ist.

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10       Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt

         In Österreich sind die acht öffentlichen und fünf privaten Pädagogischen Hochschu-
     len in vier Entwicklungsverbünden1 vernetzt. Diesen Verbünden gehören auch die 22
     öffentlichen Universitäten und 13 Privatuniversitäten an, wobei derzeit nur an der Karl-
     Franzens-Universität Graz (seit 2010) und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
     (seit 2015) Professuren mit elementarpädagogischer Ausrichtung eingerichtet sind. Zu-
     vor gab es österreichweit keine explizit auf Elementarpädagogik ausgerichteten Profes-
     suren, wenngleich schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ausgehend von
     der Arbeitsgruppe um Karl und Charlotte Bühler an der psychologischen Fakultät der
     Universität Wien elementarpädagogisch relevante Forschungstätigkeiten durchgeführt
     wurden (Brezinka, 2000, S. 391f.). An der Universität Innsbruck war es unter anderem
     Rudolf Weiss, der sich als Professor für Pädagogik zu Beginn der 1970er Jahre auch
     mit elementarpädagogischen Fragestellungen wie der Einrichtung von Vorschulklassen,
     kompensatorischer Förderung, der Frühlesebewegung und Sprachförderung sowie Trai-
     nings zur Förderung der Schulreife befasste (Weiss, 1970a; 1970b; auch Brezinka, 2003).
     Auch Erich Löschenkohl, der von 1977 bis 2006 an der Universität Klagenfurt eine Pro-
     fessur für Psychologie mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie
     bekleidete (Brezinka, 2014, S. 475–495), führte bis zu Beginn der 2000er Jahre mehrere
     Forschungsprojekte mit zum Teil deutlichen elementarpädagogischen Bezügen – etwa
     Forschungen zu Computerspielen im Vorschulbereich – durch (Brezinka, 2014, S. 494).
     Unter dem Dach der Sozialpädagogik hat später auch Gerald Knapp elementarpädago-
     gische Forschungen u. a. zu institutionellen „Voraussetzungen und Entwicklungslinien
     im österreichischen Kindergartenwesen [und] Kinderkrippen in Österreich“ (Brezinka,
     2014, S. 82) durchgeführt und auch einschlägig publiziert (z. B. Knapp, 1998). An der
     Universität Salzburg wirkte schließlich Volker Krumm, 1981 als Professor im Fachbe-
     reich Erziehungswissenschaft berufen, zu Beginn der 1990er Jahre als Principal Investi-
     gator an der großen Europäischen Qualitätsstudie „European Child Care and Education
     Study“ mit (European Child Care and Education Study Group, 1997).
         Die vor der Jahrtausendwende universitär nur punktuelle Befassung mit For-
     schungsgegenständen der Pädagogik der frühen Kindheit und der erst langsam erfol-
     gende Aufbau einschlägiger Studien(gänge) dürfte (mit-)verantwortlich sein, dass sich
     auch die wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Österreich noch etablieren muss.
     Neben den praxisorientierten Fachzeitschriften „Unsere Kinder“ (seit 1928) und „KiTa
     aktuell Österreich“ (seit 2012) erscheint als Organ mit wissenschaftlichem Anspruch
     seit 2019 die Open-Access-Zeitschrift „Elementarpädagogische Forschungsbeiträge“
     (ElFo); ob und inwieweit sich ElFo als anerkannte wissenschaftliche Zeitschrift etablie-
     ren kann, bleibt allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuwarten.

     1     Verbund Mitte (Salzburg, Oberösterreich), Verbund Nord-Ost (Niederösterreich, Wien), Ver-
           bund Süd-Ost (Burgenland, Kärnten, Steiermark) und Verbund West (Tirol, Vorarlberg).

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Elementarpädagogik in Österreich   11

Aufbau des Bandes

Das Buch umfasst neben Einleitung und Schluss drei Teile. Der Teil „Elementarpäda­
gogische Forschung in Österreich“ beinhaltet vier Beiträge, die sich mit elementarpä-
dagogischer Forschung an Universitäten (Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und
Wilfried Smidt), an Fachhochschulen (Maria Fürstaller und Klaus Lehner), an Pädago-
gischen Hochschulen (Simone Breit und Luise Hollerer) und an außerhochschulischen
Einrichtungen (Tina Eckstein-Madry) befassen, wobei in den Beiträgen schwerpunkt-
mäßig elementarpädagogisch relevante Forschungstätigkeiten ab der Jahrtausendwende
dargestellt und diskutiert werden.
    Im darauffolgenden Teil „Ausgewählte Dissertationsprojekte in der Elementarpäda-
gogik“ werden in acht Beiträgen Fragestellungen, Forschungsstände, Forschungsdesigns
und – soweit bereits vorliegend – Ergebnisse und Limitationen von laufenden und ab-
geschlossenen Dissertationen dargestellt. Bettina Brandstetter nähert sich interdiszipli-
när mithilfe einer postkolonial informierten Diskursanalyse qualitativer Interviews den
Themen Kultur, Religion und Identität an und erläutert unter Einbeziehung von Fallbe-
sprechungen die Notwendigkeit einer diskurssensiblen Pädagogik. Laura Burkhardt be-
fasst sich mit der Kommunikation zwischen elementarpädagogischen Fachkräften und
Eltern. Unter einer systemtheoretischen Perspektive verknüpft sie dazu kommunikati-
ons- und interaktionstheoretische Zugänge mit rollenspezifischen Erwartungszuschrei-
bungen. Maria Fürstaller geht dem Phänomen des „Stillen Kummers“ während der
Eingewöhnung von Kleinstkindern nach und befasst sich mit der Identifikation nicht
offensichtlicher Affektäußerungen unter Bezugnahme auf psychoanalytische Theorien.
Evelyn Kobler untersucht in ihrer Dissertation die Ausprägung von Selbstwirksamkeits-
erwartungen und Lehr-Lernüberzeugungen von elementarpädagogischen Fachkräften
im Bildungsbereich Natur und Umwelt. Die Begleitung von Kind-Kind-Interaktionen
durch die Fachkraft in Kinderkrippen steht im Zentrum der Analyse von Lea Mitti-
schek, die eine videogestützte ethnographische Feldforschung mit Fokus auf natürliche
Interaktionssituationen zwischen Kindern durchführte. Christina Pernsteiner-Koller be-
schäftigt sich damit, welche Bedeutungszuschreibungen zu Arbeit und Berufswelten
Kinder im Kindergartenalter ko-konstruieren und wie sich ihre eigenen Berufsaspira-
tionen über die Zeit verändern. Im Beitrag von Eva Pölzl-Stefanec wird der Bogen von
der historischen Entwicklung der Kinderkrippe zu den wachsenden Anforderungen an
die Ausbildung von angehenden pädagogischen Fachkräften gespannt sowie die Studie
zur „Ausbildung von Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen in Krip-
pen“ vorgestellt. Inwieweit die „Spürnasenecke“ dazu beiträgt, Naturwissenschaftskom-
petenz im Kindergarten nachhaltig aufzubauen, bildet die zentrale Fragestellung in der
Dissertation von Sarah Rückl, im Rahmen derer das Angebot-Wirkungsmodell als qua-
si-experimentelles Design mithilfe eines Prä-Post-Tests für eine Experimental- und eine
Kontrollgruppe empirisch evaluiert wird.
    Im Teil „Institutionalisierte Qualifizierungskonzepte für die Elementarpädagogik in
Österreich“ werden Qualifizierungskonzepte an Bildungsanstalten für Elementarpäda-
gogik und ihren Vorläuferinstitutionen von Lars Eichen und Marisa Krenn-Wache er-
läutert. In einem weiteren Beitrag stellen Andrea Holzinger und Lisa Reicher-Pirchegger

                 © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
12    Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt

     das Lehrangebot im Bereich der Elementarpädagogik an Pädagogischen Hochschulen
     dar und diskutieren Optionen der Weiterentwicklung. Die Entwicklung fachspezifischer
     Lehrangebote an Fachhochschulen, ihre frühpädagogisch relevanten Inhalte und ihre
     Entwicklungsbedarfe sind Gegenstand des Beitrags von Barbara Lehner und Klaus Leh-
     ner. Einen Überblick über die Universitäten und deren elementarpädagogisches Lehr-
     angebot gibt schließlich Bernhard Koch.
         Im abschließenden Beitrag ziehen Wilfried Smidt, Nina Hover-Reisner und Andreas
     Paschon eine kritische Bilanz, die einen Ausgangspunkt für abschließende Empfehlun-
     gen zur Weiterentwicklung der Elementarpädagogik als erziehungswissenschaftliche
     Teildisziplin darstellt.

     Dank

     Die Herausgebenden dieses Bandes sind vielen Personen und Einrichtungen zu Dank
     verpflichtet. Zunächst danken wir allen Autorinnen und Autoren, die durch ihre Bei-
     träge ganz entscheidend zum Gelingen dieses Bandes beigetragen haben. Unser Dank
     gilt auch all jenen, die bei Recherchen und Kontaktanbahnungen unterstützend tätig
     waren. Ein besonderer Dank geht an René Fischbacher für das Lektorat und an die
     Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, den Fachbereich Erziehungswissenschaft der
     Paris Lodron Universität Salzburg, die Fachhochschule Campus Wien und die ÖFEB-
     Sektion Elementarpädagogik, die die Entstehung des Bandes finanziell unterstützt ha-
     ben. Wir danken ferner dem ÖFEB-Vorstand für die wohlwollende Unterstützung und
     seine Empfehlungen, die wir bei der Konzeption des Bandes gerne berücksichtigt ha-
     ben. Die Beiträge des Bandes haben ein mehrstufiges Begutachtungsverfahren durch
     (1.) die Herausgebenden und (2.) externe nationale und internationale Gutachterinnen
     und Gutachter durchlaufen, wobei jeder Beitrag von je zwei Personen blind begutachtet
     wurde. Den Gutachterinnen und Gutachtern sei an dieser Stelle herzlich für ihre wert-
     vollen Anregungen und Verbesserungsvorschläge gedankt. Schließlich gilt unser Dank
     dem Waxmann Verlag und hier insbesondere Julia Schulz für die ausgezeichnete Be-
     treuung des Bandes.

     Wien, Salzburg und Innsbruck
     Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt, Jänner 2020

     Literatur
     Bauer, H. & Mitterer, K. (2014). Der Kindergarten als öffentliche Institution. In B. Koch
          (Hrsg.), Handbuch Kindergartenleitung. Das ABC für Führungskräfte in der Elementar-
          pädagogik (S. 79–114). Köln: Carl Link Verlag.
     Brezinka, W. (2000). Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches an den Universitäten
          vom 18. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Band 1: Einleitung: Schulwesen, Universitä-
          ten und Pädagogik im Habsburger-Reich und in der Republik. Pädagogik an der Universi-
          tät Wien. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften.

                         © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch.
Elementarpädagogik in Österreich      13

Brezinka, W. (2003). Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches an den Universitä-
       ten vom 18. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Band 2: Pädagogik an den Universitä-
       ten Prag, Graz und Innsbruck. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissen-
       schaften.
Brezinka, W. (2014). Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches an den Universitäten
       vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Band 4: Pädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien
       und der Universität Klagenfurt. Abschließender Überblick und Bilanz. Wien: Verlag der
       österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Bundesgesetzblatt I Nr. 138/2017. Bildungsreformgesetz 2017. Verfügbar unter: https://www.
       ris.bka.gv.at/eli/bgbl/I/2017/138 [20.01.2020].
European Child Care and Education Study Group. (1997). Cross national analysis of the quali-
       ty and effects of early childhood programmes on children’s development. Final report. (Un-
       veröffentlichtes Dokument).
Hartel, B., Hollerer, L., Smidt, W., Walter-Laager, C. & Stoll, M. (2019). Elementarpädago-
       gik in Österreich. Voraussetzungen und Wirkungen elementarer Bildung. In S. Breit,
       F. Eder, K. Krainer, C. Schreiner, A. Seel & Ch. Spiel (Hrsg.), Nationaler Bildungsbe-
       richt Österreich 2018. Band 2. Fokussierte Analysen und Zukunftsperspektiven für das Bil-
       dungswesen (S. 183–224). Graz: Leykam.
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       integrativer Erziehung. Klagenfurt: Kaiser.
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Elementarpädagogische Forschung in Österreich

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Nina Hover-Reisner, Andreas Paschon und Wilfried Smidt
Elementarpädagogische Forschung an Universitäten

1. Zur Hinführung

Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, Forschungsarbeiten vorzustellen, die im Be-
reich der Elementarpädagogik seit etwa der Jahrtausendwende an österreichischen Uni-
versitäten durchgeführt werden. Damit soll erstmals ein systematischer Überblick er-
arbeitet und damit der Status quo nationaler Forschung in diesem Feld dargestellt
werden. Elementarpädagogik wird dabei gleichbedeutend mit Pädagogik der frühen
Kindheit, Frühpädagogik, Kleinkindpädagogik oder auch Vorschulpädagogik verstan-
den und meint die Theorie und Praxis der Pädagogik mit Kindern unter sechs Jah-
ren beziehungsweise bis zum Schuleintritt. Als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft
(Reyer & Franke-Meyer, 2010) befasst sich die Elementarpädagogik mit Fragen der Bil-
dung, Erziehung und Betreuung von Kindern von der Geburt bis zum Ende der Vor-
schulzeit und folglich mit Aspekten der pädagogischen Arbeit in der frühen Kindheit
(Meyer & Walter-Laager, 2012; Neuß, 2010). Im aktuellen Sprachgebrauch wird der Be-
griff Elementarpädagogik insbesondere in Österreich für jene Schwerpunkte innerhalb
der Pädagogik der frühen Kindheit eingesetzt, die sich in Lehre und Forschung ganz
explizit mit institutionellen Aspekten der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kin-
dern in elementaren Bildungseinrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergärten und Hor-
ten befassen. International hat sich die Bezeichnung Early Childhood Education and
Care (ECEC) für das gesamte System der Frühpädagogik als pädagogische Praxis in
Kindertagesstätten und ähnlichen Einrichtungen, der Professionsentwicklung, aber
auch der Forschung und Lehre an Hochschulen etabliert (Rabe-Kleberg, 2008, S. 237).
    Wissenschaftliche Forschung wird im vorliegenden Beitrag als Prozess verstanden,
der auf Erkenntnisgewinn durch das systematische Generieren von Wissen unter dem
gegenstandsangemessenen Einsatz von wissenschaftlichen Methoden zur Beantwortung
von Forschungsfragen oder der Prüfung von Hypothesen abzielt. Die Untersuchung
eines explizierten Forschungsgegenstandes erfolgt dabei durch den Einsatz von Erhe-
bungs- und Auswertungsinstrumenten und ist in einen Forschungsprozess eingebettet,
der meist (auch) disziplinspezifischen Forschungstraditionen folgt. Im Feld der Elemen-
tarpädagogik lässt sich ein breites Spektrum an Forschungsansätzen ausfindig machen
(Schmidt & Smidt, 2018). So finden sich quantitativ-empirische, qualitativ-empirische
sowie triangulative Forschungsdesigns, aber auch Forschungsarbeiten, deren Autorin-
nen und Autoren unter Anbindung an bestehendes theoretisches und/oder empirisches
Wissen eine weitere Systematisierung und Explikation von Konzepten und Theorien er-
arbeiten. Wissenschaftliche Zugriffe beziehen sich auf zuvor erhobene Daten wie auch
bestehende Dokumente und münden in eine Dissemination der Ergebnisse des For-
schungsprozesses über Publikations- und Vortragstätigkeit.
    Der bislang vorliegende Output zu diesem Forschungsverständnis folgender elemen-
tarpädagogischer Forschung ist in Österreich im Vergleich zu anderen erziehungs- und
bildungswissenschaftlichen Subdisziplinen wie der Schul- und Unterrichtsforschung

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     wenig umfangreich. Dies mag an der erst in den 2010er Jahren erfolgten Etablierung
     der Pädagogik der frühen Kindheit als wissenschaftliche (Sub-)Disziplin über fach-
     einschlägige Universitätsprofessuren und damit verbundene Arbeitsbereiche an den
     Hochschulen liegen. Die recht konsequente Trennung von Institutionen der Ausbil-
     dung – Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP) bzw. Bildungsanstal-
     ten für Elementarpädagogik (BAfEP)1 – und jenen des Wissenschaftsbetriebs führten
     dazu, dass in Österreich über weite Strecken recht unverbunden Pädagogik als Praxis
     der institutionellen Bildung, Erziehung und Betreuung in außerfamiliären Einrichtun-
     gen einerseits und Pädagogik als Wissenschaft andererseits betrieben wurde (Lex-Na-
     lis & Rösler, 2019). Diese Unverbundenheit mag zu einer „Entfremdung zwischen Päd-
     agogikern und Pädagogen, zwischen Erziehungstheoretikern und Erziehungspraktikern“
     (Brezinka, 2015, S. 290) geführt und den Aufbau der akademischen Frühpädagogik er-
     schwert haben. Darüber hinaus gab es in Österreich lange Zeit außer dem Charlotte
     Bühler Institut keine weiteren Institutionen wie bspw. das Deutsche Jugendinstitut, das
     Staatsinstitut für Frühpädagogik, das Institut für angewandte Sozialisationsforschung/
     frühe Kindheit oder das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Ent-
     wicklung, die Forschung betrieben und diese auch in die Praxisfelder übertragen hät-
     ten.
         Auf der Suche nach Vorläufern oder Anfängen von Forschung an österreichischen
     Universitäten, die sich mit dem jungen Kind in Gruppenkontexten befasst, rücken die
     frühen Arbeiten von Charlotte Bühler und Hildegard Hetzer (Bühler, Hetzer & Tudor-
     Hart, 1927; Hetzer & Noelle, 1936) in Wien in den Blick. Einen ersten Bedeutungszu-
     gewinn Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre erlangte die Elementarpädagogik
     im Zuge der sogenannten Sputnik-Krise (Smidt, 2018). In dieser Zeit war die frühkind-
     liche Bildung, Erziehung und Betreuung in Österreich und anderen westlichen Ländern
     Gegenstand wissenschaftlicher und politischer Debatten, die sich auf Themen wie kom-
     pensatorische Erziehung, kognitive Entwicklung und frühe Lesefähigkeiten von Kin-
     dern konzentrierten. Eine neuerliche Bedeutungszunahme begann um das Jahr 2000,
     als Debatten über Verbesserungen und Reformen im Zusammenhang mit frühkind­
     licher Bildung, Erziehung und Betreuung in Österreich erfolgten, die u. a. durch die re-
     lativ schlechten Leistungen der Schülerinnen und Schüler im „Programme for Interna-
     tional Student Assessment“ (PISA) ausgelöst wurden (Stanzel-Tischler, 2013), was den
     sogenannten „PISA-Schock“ (Hartmann, 2007, S. 19) zur Folge hatte. Das Ansinnen,
     als Reaktion auf PISA den Bereich der Elementarpädagogik erheblich auszubauen und
     den elementaren Bildungsbereich als erste voll integrierte Stufe des Bildungssystems zu
     etablieren (Stamm, 2011), führte in Österreich zu einem Ausbau der Betreuungsinfra-
     struktur und in weiterer Folge zur Einführung des verpflichtenden Kindergartenjah-
     res im Jahr 2009. Deutlich langsamer als der Anstieg der Betreuungsplätze und -quoten
     (Neuwirth & Kaindl, 2018, S. 18) kann nun auch ein Anstieg in der Forschungsleistung
     ausgemacht werden. Dies mag mit der wachsenden Bedeutung in Verbindung stehen,

     1     Mit dem Schulrechtsänderungsgesetz 2016 (BGBl. Nr. 56/2016) wurde die Bezeichnung der
           Ausbildungsstätte für Kindergartenpädagoginnen, die Bildungsanstalten für Kindergartenpä­
           dagogik (BAKIP), in Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) geändert. Die Berufs-
           bezeichnung der Absolventinnen und Absolventen dieser Ausbildung lautet aber nach wie vor
           Kindergartenpädagogin und Kindergartenpädagoge (vgl. Eichen & Krenn-Wache i.d.B.).

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Elementarpädagogische Forschung an Universitäten        19

die den frühen Lebensjahren gesamtgesellschaftlich, aber auch in akademischen Kon-
texten mittlerweile beigemessen wird. Aufgrund eines mit dem PISA-Diskurs verbun-
denen Paradigmas evidenzbasierter Pädagogik wird ein erhöhter fachdisziplinärer For-
schungsbedarf angenommen (Bellmann & Müller, 2011).
    In weiterer Folge des Beitrags werden größer angelegte drittmittelfinanzierte For-
schungsprojekte sowie kleinere Forschungsarbeiten vorgestellt, die seit der Jahrtausend-
wende an österreichischen Universitäten durchgeführt wurden.2 Als elementarpädago-
gische Forschung werden dabei jene Projekte markiert, die im Zuge der Durchsicht der
Webauftritte und Forschungsdatenbanken der österreichischen Universitäten, einschlä-
giger Publikationen sowie durch Anfragen im Kreis der wissenschaftlich tätigen Kolle-
ginnen und Kollegen identifiziert werden konnten, inhaltlich dem Gegenstandsbereich
der Elementarpädagogik zuordenbar sind und deren Autorinnen und Autoren mithilfe
anerkannter wissenschaftlicher Methoden und Methodologien auf der Basis des bisheri-
gen Forschungsstandes zielgerichtet gesicherte neue Erkenntnisse generieren, den For-
schungsprozess dokumentieren sowie die Ergebnisse in nachvollziehbarer Weise in Vor-
trägen und Publikationen der Fachöffentlichkeit vorstellen (Döring & Bortz, 2014, S. 7).

2. Die Universitäten und ihre Forschung

Seit den frühen 2000er Jahren sind an einigen bildungs- und erziehungswissenschaft-
lichen universitären Instituten und Arbeitsbereichen elementarpädagogische Schwer-
punkte in Forschung und Lehre3 ausmachbar, die sich in Forschungs- und Weiterbil-
dungsprojekten abbilden und aus denen vielfältige Publikationen und Vorträge sowie
forschungsgeleitete Lehre und Qualifizierungsarbeiten hervorgegangen sind. Mit der
Einführung zweier fachspezifischer Universitätsprofessuren erfuhr die elementarpäda-
gogische universitäre Forschung in Österreich einen deutlichen Aufschwung: Am In-
stitut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz
wurde im Jahr 2010 der Arbeitsbereich Elementarpädagogik mit einer mittlerweile un-
befristeten Universitätsprofessur sowie mehreren Mitarbeitenden eingerichtet. Die Leo-
pold-Franzens-Universität Innsbruck folgte im März 2015 mit der Besetzung einer Stif-
tungsprofessur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt frühe Bildung und
Erziehung, die am Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsfor-
schung angesiedelt ist. Die ursprünglich zwischen der Universität Innsbruck und der
Pädagogischen Hochschule Vorarlberg aufgeteilte „Brückenprofessur“ erwies sich orga-
nisatorisch-institutionell in der angedachten Form als nicht zweckmäßig. Inzwischen
ist die Professur als volle und unbefristete Professur zur Gänze an der Universität Inns-
bruck angesiedelt.

2   Neben den Universitäten leisten außerhochschulische Forschungseinrichtungen, Pädagogische
    Hochschulen und Fachhochschulen einen wichtigen Beitrag zur Forschung in der Elementarpä-
    dagogik (siehe dazu Eckstein-Madry, Breit & Hollerer sowie Fürstaller & Lehner i.d.B.).
3   Zur Entwicklung von Lehre und Studien(gängen) im Feld der Pädagogik der frühen Kindheit
    an österreichischen Universitäten siehe Koch i.d.B., zu disziplinspezifischen curricularen Ent-
    wicklungen an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen siehe Breit und Hollerer so-
    wie Lehner und Lehner i.d.B.

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         Die folgende Darstellung orientiert sich in ihrer Systematik an den österreichischen
     Bundesländern und dort ansässigen Universitäten, beginnend im Westen Österreichs.
     Mit Ausnahme von Vorarlberg und dem Burgenland, die keine Universitätsstandorte
     haben, wurde an allen staatlichen und privaten Universitäten der sieben verbleibenden
     Bundesländer eine Recherche hinsichtlich der dort durchgeführten elementarpädago-
     gischen Forschung unternommen. An den niederösterreichischen Universitäten konn-
     te keine elementarpädagogische Forschung ausgemacht werden. Aus den verbleibenden
     Bundesländern Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Wien sind ei-
     nige Universitätsstandorte in der Darstellung mit größeren Forschungsprojekten zu ex-
     plizit elementarpädagogischen Forschungsgegenständen vertreten und demnach etwas
     ausführlicher dargestellt. Standorte mit nur am Rande für unser Vorhaben relevanten
     Forschungen werden kursorisch erwähnt, etliche Universitätsstandorte wurden wegen
     des Fehlens elementarpädagogischer Forschung nicht in die Darstellung aufgenommen.
     Die folgenden Skizzen der identifizierten Forschungsprojekte enthalten Informationen
     zu Projekttitel, Projektleitung, Forschungsfragen bzw. Forschungsgegenständen, Pro-
     jektlaufzeit und Fördergeber, sofern diese Informationen recherchierbar waren. Zentra-
     le Publikationen, die bislang aus den Projekten hervorgegangen sind, sowie ggf. vorhan-
     dene Internetauftritte werden angeführt.

     Bundesland Tirol

     In Tirol gibt es mit der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU), der Medizi-
     nischen Universität Innsbruck (MUI) und der Privaten Universität für Gesundheits-
     wissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) drei Universitäten. For-
     schungstätigkeiten auf dem Gebiet der Elementarpädagogik konnten nur an der LFU
     und an der UMIT identifiziert werden.

     Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
     Lehr- und Forschungsbereich Psychoanalytische Erziehungs- und Bildungswissenschaft
     an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
      Am Lehr- und Forschungsbereich Psychoanalytische Erziehungs- und Bildungswissen-
      schaft wurden unter der Federführung von Josef Christian Aigner, der als Universitäts­
      professor von 2005 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2017 für diesen Studien­
      schwer­punkt verantwortlich zeichnete, einige elementarpädagogisch ausgerichtete For-
     ­schungs­projekte durchgeführt.
          Von 2008 bis 2010 wurde das vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Projekt
      „public fathers – Männer als Kindergartenpädagogen“ (P 20621) durchführt. Die Ziel-
      setzungen der Studie richteten sich u. a. auf die Untersuchung der beruflichen Soziali-
      sation von Männern in Kindergärten und auf die Identifikation von förderlichen oder
      hinderlichen Faktoren bezüglich einer Erhöhung des Männeranteils in Kindergärten
      (Aigner, Koch, Poscheschnik & Perzy, 2007).
          Ein daran anschließendes Projekt war das vom FWF geförderte Vorhaben „Strate-
      gien zur Erhöhung des Anteils von Männern in der Kinderbetreuung“ (P 24737), das

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Elementarpädagogische Forschung an Universitäten   21

von 2012 bis 2016 durchgeführt wurde. Ziel war die Untersuchung von positiven und
negativen Einflüssen auf den Anteil männlicher Fachkräfte in Kindergärten (Koch &
Aigner, 2016). Aus diesen Projekten resultieren mehrere wissenschaftliche Publikatio-
nen (z. B. Aigner & Poscheschnik, 2015; Aigner & Rohrmann, 2012) und drei Disserta-
tionsschriften (Koch, 2011; Schauer, 2017, Strubreither, 2011).
    Ein weiteres Forschungsprojekt war die im Auftrag des Bundesministeriums für
Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) von 2010 bis 2012 durchgeführte
Innsbrucker Wirkungsstudie „W-INN“. Ziel war es, „Hinweise über die mögliche ‚ge-
schlechtsspezifische‘ Wirkung männlicher Fachkräfte im Vergleich zu weiblichen Fach-
kräften auf die Kinder der untersuchten Kindergarteneinrichtungen zu sammeln“ (Aig-
ner, Burkhardt, Huber, Poscheschnik & Traxl, 2013, S. 20). Neben diesen Projekten
wurden von einzelnen wissenschaftlichen Mitarbeitern weitere elementarpädagogische
Arbeiten u. a. zu Outdoor-Pädagogik (Emilsen & Koch, 2010) und Bindungsentwick-
lung (Huber, 2018) publiziert.

Lehr- und Forschungsbereich Elementarpädagogik – Frühe Bildung und Erziehung an
der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Mit Einrichtung der durch das Land Tirol gestifteten Universitätsprofessur für Erzie­
hungs­wissenschaft mit dem Schwerpunkt „Frühe Bildung und Erziehung (Elementar­
pädagogik)“ wurde ab März 2015 eine Grundlage für weitere Forschungen auf dem
Gebiet der Elementarpädagogik geschaffen (Smidt, 2017). Auf die Professur wurde
Wilfried Smidt berufen.
    In dem vom Land Tirol und vom Vizerektorat für Forschung finanzierten For-
schungsprojekt „Qualitätsindikatoren von Waldkinderbetreuungseinrichtungen in ­Tirol“
(Laufzeit: 2017–2018) wurde die pädagogische Qualität in Waldkindergärten und Wald-
kinderkrippen in Tirol mithilfe standardisierter Beobachtungen des pädagogischen Ge-
schehens und mit Befragungen der pädagogischen Fachkräfte untersucht (Smidt, Kraft,
Burkhardt & Bacher, 2018).
    Ein weiteres Forschungsprojekt ist das durch den FWF geförderte Vorhaben „Inter-
aktionsqualität von Kindern im Kindergarten“ (InKi), das von 2018 bis 2020 in Tiroler
Kindergärten durchgeführt wird (P 30598). Im Rahmen des quantitativen Forschungs-
projektes wird die Interaktionsqualität von Kindern zu drei Messzeitpunkten unter-
sucht. Neben Befragungen und Kompetenztestungen wird die Interaktionsqualität be-
obachtet und eingeschätzt (Interaktionsqualität von Kindern im Kindergarten, 2019). In
einer ersten wissenschaftlichen Veröffentlichung wurden geschlechtsspezifische Unter-
schiede in der kindlichen Interaktionsqualität untersucht (Smidt, Embacher & Kluczni-
ok, in Druck).
    Thematisch relevant ist auch ein in Rheinland-Pfalz (Deutschland) durchgeführtes
Vorhaben: Gemeinsam mit Thilo Schmidt (Universität Koblenz-Landau) leitet Smidt
das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF/Deutschland) geför-
derte Projekt „Leitungsqualität in Kindertageseinrichtungen“ (LeiKi) (01NV1810), das
von 2018 bis 2021 durchgeführt wird. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen Merkmalen
der Leitungsqualität in Kindertageseinrichtungen und der pädagogischen Prozessquali-
tät zu untersuchen. Das Projekt wird an der Universität Koblenz-Landau durchgeführt

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     (Leitungsqualität in Kindertageseinrichtungen, 2019). Wissenschaftliche Publikationen
     liegen noch nicht vor (Stand: 01/2020).
         Neben den Projekten werden mehrere Dissertationen bearbeitet, die noch nicht ab-
     geschlossen sind (z. B. Burkhardt i.d.B.). Forschungstätigkeiten spiegeln sich zudem
     in wissenschaftlichen Publikationen u. a. zu den Themen Professionalisierung (Smidt,
     Burkhardt, Endler, Kraft & Koch, 2017), Persönlichkeitseigenschaften und Einstellun-
     gen (Smidt, Kammermeyer & Roux, 2015) und Tätigkeiten von Elementarpädago-
     ginnen und -pädagogen (Schmidt, Smidt & Roux, 2018) wider. Hinzu kommen Stan-
     dardwerke („Handbuch empirische Forschung in der Pädagogik der frühen Kindheit“,
     Schmidt & Smidt, 2018), die Beteiligung am Nationalen Bildungsbericht Österreich
     (Hartel, Hollerer, Smidt, Walter-Laager & Stoll, 2019) und Gastherausgaben von Peer-
     Review-Zeitschriften (z. B. „Research Papers in Education“, Smidt & Lehrl, 2018).

     Weitere Forschungen an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
     Am Institut für Anglistik wurden und werden unter der Leitung von Ulrike Jessner-
      Schmid Projekte durchgeführt, die sich auf die Untersuchung von Sprachkompeten-
      zen von Kindergartenkindern beziehen. Das vom Land Tirol geförderte und von 2016
      bis 2017 durchgeführte Forschungsprojekt „SPIEL (Sprachen im Elementarbereich)“
      befasst sich mit der Evaluierung von Instrumenten zur Erhebung von Sprachständen
      (Sprachen im Elementarbereich, 2019). Das seit Anfang 2017 durchgeführte und von
      der Region Trentino-Südtirol finanzierte Projekt „MELA (Mehrsprachig Ladinisch)“
      legt einen Schwerpunkt auf mehrsprachige Kinder. Ziel ist es, die Sprachkompetenz von
      Kindern in ladinischen Kindergärten zu untersuchen (Mehrsprachig Ladinisch, 2019).
      Erwähnt sei auch das Projekt „MAYLL (Metalinguistic Abilities in Young Language
     ­Learners)“, das als Teil einer Dissertation durchgeführt und vom Tiroler Wissenschafts-
     fonds (TWF) finanziell unterstützt wurde (MAYLL Projekt, 2019). Aus den Projekten
      wurden Ergebnisse in Fachorganen der Linguistik veröffentlicht (z. B. Hofer & Jessner,
      2019).
          Aus dem Institut für Soziologie liegt die als Auftragsforschung (Arbeiterkammer Ti-
      rol und Regionalmanagement der Regionen Kufstein und Umgebung, Untere Schran-
      ne und Kaiserwinkl) von März 2016 bis Februar 2017 in Tirol durchgeführte Studie
      „Verhältnis von Betreuungsangebot, Arbeitsmarkt und familiärer Praxis“ vor (Weicht &
      Torggler, 2017).
          „Growing ideas – Kindervorstellungen wachsen lassen“ ist ein weiteres Projekt mit
      elementarpädagogischem Bezug, das von 2019 bis 2021 unter der Leitung von Suzanne
      Kapelari am Bereich Didaktik der Naturwissenschaften, Geographie, Informatik und Ma-
     thematik durchgeführt wird. Das vom Wissenstransferzentrum West geförderte praxis-
     orientierte Projekt untersucht Vorstellungen zu naturwissenschaftlichen Phänomenen
     aus Sicht von Kindergartenkindern, Schülerinnen und Schülern der Bildungsanstalten
     für Elementarpädagogik (BAfEP) und elementarpädagogischen Fachkräften (Growing
     ideas – Kindervorstellungen wachsen lassen, o.J.).
          Forschungen mit Bezügen zur Elementarpädagogik wurden auch am Zentrum für
     experimentelle Ökonomik durchgeführt. Das Projekt „Entscheidungsverhalten im Kin-
     dergarten“ wurde unter der Leitung von Matthias Sutter in Tiroler Kindergärten

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