Emissionsentwicklung der Tankstellen in Tirol Bericht 2021-01 - Abteilung Geoinformation
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Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation Zusammenfassung Der Emissionskataster nach § 9 Immissionsschutzgesetz – Luft stellt ein räumliches und zeitliches Verzeichnis aller infrage kommender Punkt-, Linien- und Flächenquellen für Luftschadstoffe dar. Die innerhalb dieses Verzeichnisses befindlichen Emittentengruppen werden im Zuge von Datenerhebungen und Modellrechnungen laufend aktualisiert. Hinsichtlich der Erfassung von Punktquellen wurde mit der Einführung der Oracle-basierten Datenbank emikat.at der AIT GmbH von vormals umfassenderen Erhebungen emissionsrelevanter Informationen vieler, teils sehr unterschiedli- cher Emittenten auf spezifischere Erfassungsmethoden umgestellt. Diese Vereinfachung beinhaltet Befragungen, wel- che auf spezifische Branchen - etwa den Handel, die Sachgütererzeugung oder Teilbereiche davon - zugeschnitten sind. Die Vorteile liegen dabei im geringen Befragungsumfang, der verhältnismäßig schnellen und vereinfachten Abwicklung von Erhebungen mit höherem Datenrücklauf, sowie der Durchführung von an spezifische Befragungsparameter ange- passte Hochrechnungen auf die jeweilige Grundgesamtheit. Im Zuge dieser Erhebungen wurden im Jahr 2019 nach vorheriger Einarbeitung und geographischer Verortung der ent- sprechenden Standorte in die Emissionskatasterdatenbank emissionsrelevante Informationen der Tankstellen Tirols er- hoben. Die Erhebung umfasste alle öffentlich zugänglichen Tankstellen, darunter British Petroleum, Eni, Gutmann, Jet, OMV, Shell, u. a. sowie öffentlich oder mit Tankkarten zugängliche Tankstellen einiger Baumärkte, Frächter und Spe- ditionen. Insgesamt wurden 348 Tankstellenstandorte in die Emissionskatasterdatenbank eingearbeitet, der Rücklauf aus der Erhebung dieser Standorte betrug rd. 90 %. Die erhebungsrelevanten Aktivitäten an Tankstellen beschränken sich auf die größenordnungsmäßig eher vernachlässigbaren Emissionsfrachten aus den Raumwärme- und Warmwasserbereitstel- lungen sowie dem Umschlag von Ottokraftstoffen. Der weit wichtigere Grund für die Erhebung war jedoch der Vergleich der aus den erhobenen Kraftstoffumschlagmengen ermittelten Emissionsfrachten mit den über den Emissionskataster auf Basis des Tiroler Verkehrsmodells berechneten Emissionsfrachten des Straßenverkehrs. Im Zuge der Erhebung der Kraftstoffumschlagmengen wurden von den befrag- ten Unternehmen, sowie von den Abteilungen Geoinformation und Mobilitätsplanung des Landes Tirol, Abschätzungen zum Kraftstoffexport („Tanktourismus“) vorgenommen, welche in die Berechnungen einflossen. In diesem Zusammen- hang ergab sich über alle befragten Tankstellenstandorte ein Mittelwert von 38,6 % für den Export von Kraftstoffen aus in Tirol betankten Fahrzeugen. Als Plausibilisierungsparameter für die Gegenüberstellung der beiden unabhängigen Ansätze wurden die Kohlendioxi- demissionsfrachten sowie der Endenergieeinsatz herangezogen. Der abschließende Vergleich der unterschiedlichen me- thodischen Ansätze ergab eine Übereinstimmung mit einer Abweichung von weniger als 1 %. Ein weiteres Plausibilisierungsinstrument bildete der Marktverbrauch an Mineralölprodukten des Fachverbandes der Mineralölindustrie (FVMI). Da diese Daten nur für Gesamtösterreich verfügbar sind, musste zum Zweck eines Vergleiches eine Regionalisierung auf das Bundesland Tirol durchgeführt werden. Dies erfolgte auf Basis der Ermittlung eines Bun- desländerschlüssels, welcher aus den regionalen Energiebilanzen der Statistik Austria und dem energetischen Einsatz im sog. sonstigen Landverkehr ermittelt wurde. Die Berechnung der Emissionsfrachten flüchtiger Kohlenwasserstoffe aus dem Umschlag von Ottokraftstoffen sowie die Berechnung der Emissionsfrachten aus der Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung bilden den Abschluss in diesem Bericht.
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation Inhalt 1 Emissionsentwicklung der Tankstellen 1 2 Entwicklung der Emissionsbilanzierung 1 3 Datengruppen zur Berechnung der Emissionen aus Tankstellen in emikat.at/tirol – Datengruppe TAA Tankstellenanlagen 1 3.1 Datentabelle TAA Tankstellen 1 3.2 Datentabelle Anlagen-Rasterzuordnung 2 3.3 Datentabelle Treibstoffumsatz 2 3.4 Datentabelle Emissionsfaktoren 2 3.5 Datentabelle Monatsdisaggregation 2 3.6 Datentabelle Berechnungsmodelle 2 4 Datentabellen zur Berechnung der Emissionen aus Tankstellen in emikat.at/tirol – Datengruppe RWA Raumwärmeanlagen 2 4.1 Datentabelle RWA Raumwärmeanlagen 2 4.2 Datentabelle Anlagen-Rasterzuordnung 2 4.3 Datentabelle Energieträgereinsatz 2 4.4 Datentabelle Emissionsfaktoren 2 4.5 Datentabelle Monatsdisaggregation 3 4.6 Datentabelle Berechnungsmodelle 3 5 Tankstellenerfassung, Basiserhebung 2005, Fortschreibungsjahr 2010 3 5.1 Ermittlung der gesamten, jährlich abgesetzten Kraftstoffmengen in Tirol 3 5.2 Berechnung von Endenergieeinsatz und Kohlendioxidfracht des Straßenverkehrs im Emissionskataster Tirol 4 5.2.1 Kohlendioxidfrachten des Straßenverkehrs im Emissionskataster Tirol aus dem Jahr 2005 5 5.2.2 Kohlendioxidfrachten CO2 des Straßenverkehrs im Emissionskataster Tirol aus dem Jahr 2010 5 5.3 Verbrauchsstatistik des Fachverbandes der Mineralölindustrie (FVMI) 6 5.4 Regionale Energiebilanzen der Statistik Austria 6 5.5 Vergleiche der unterschiedlichen Datenquellen 6 6 Tankstellenerfassung, Bezugsjahr 2018 8 6.1 Erfassung und Einarbeitung der Tankstellenniederlassungen (Tankstellenanlagen) 8
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation 6.2 Erhebung der Tankstellenniederlassungen, Bezugsjahr 2018 8 6.3 Datenrücklauf in der Tankstellenerfassung, Bezugsjahr 2018 8 6.4 Energieträgerumschlagmengen aus der Tankstellenerfassung, Bezugsjahr 2018 9 6.5 Betrachtung des Kraftstoffexportes („Tanktourismus“) 9 6.6 Berechnung von nach Kraftstoffexport gewichteten Kraftstoffumschlagmengen 9 7 Vergleiche der Berechnungen und Quellen 10 7.1 Zusammenfassung der im Emissionskataster Tirol berechneten Kohlendioxidemissionen [t] und Endenergieeinsätze [GJ] 10 7.2 Umrechnung der regionalisierten Marktverbräuche an Mineralölprodukten für das Bundesland Tirol (Jahre 2005, 2010 und 2018) in CO2-Emissionsfrachten und Ermittlung des Endenergieeinsatzes 10 7.3 Umrechnung der von befragten Tankstellen für das Bezugsjahr 2018 angegebenen Umschlagmengen für Energieträger für das Bundesland Tirol in CO2-Emissionsfrachten und Ermittlung des Endenergieeinsatzes 11 7.4 Zusammenfassung der Gegenüberstellungen der CO2-Emissionen 11 8 Berechnung der NMVOC-Emissionen aus Tankstellen, Bezugsjahr 2018 11 9 Berechnung der aus der Raumwärme-und Warmwasserbereitstellung in Tankstellen stammenden Emissionsfrachten [t], Bezugsjahr 2018 11 10 Abbildungsverzeichnis 13 11 Tabellenverzeichnis 13 12 Literatur- und Quellverzeichnis 14
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation EMISSIONSKATASTER Bericht 2021-01 1 Emissionsentwicklung der Tankstellen 2 Entwicklung der Emissionsbilanzierung Dieser Kurzbericht stellt die Emissionsentwicklungen ver- Nach § 9 Immissionsschutzgesetz – Luft (IG - L) hat der schiedener Luftschadstoffspezies aus öffentlich zugängli- Landeshauptmann, soweit dies zur Erstellung eines Pro- chen Tankstellen auf Basis des Emissionskatasters nach § grammes nach § 9a IG – L erforderlich ist, einen Emissi- 9 Immissionsschutzgesetz – Luft für das Bundesland Tirol onskataster zu führen, in dem alle in Betracht kommen- dar. Dabei werden die Jahre 2010 (erstes Fortschrei- den Emittentengruppen erfasst werden. Für das Bundes- bungsjahr) und 2018 (nach Implementierung des neuen land Tirol wurde erstmals für das Basisjahr 2005 ein Emis- Emissionskataster-managementsystems emikat.at) be- sionskataster erstellt, das erste Fortschreibungsjahr war trachtet und miteinander verglichen. Neben den öffent- das Jahr 2010. Im Jahr 2015 wurde in einem eigenen Pro- lich zugänglichen Tankstellen wurden in den branchen- jekt damit begonnen, die Daten (Erhebungsdaten, me- übergreifenden Erhebungen im Basisjahr 2005, sowie im thodische Metadaten) für die Emissionsbilanzierung aus ersten Fortschreibungsjahr 2010 auch Betriebstankstel- der hauseigen programmierten MS Access-Datenbank in len erfasst. Dies erfolgte für das Jahr 2018 nicht, da ein eine professionelle Oracle-Datenbank (emikat.at) über- Großteil dieser Betriebstankstellen an Arbeitsstätten der zuführen. Die für die Jahre 2005 und 2010 angewandte Sachgütererzeugung, des Handels sowie bei Dienstlei- Methodik, jeweils innerhalb eines Bezugsjahres alle in- tungsunternehmen lokalisiert ist. Die zusätzliche Erfas- frage kommenden Emittentengruppen zu betrachten, sung dieser Tankstellen hätte durch die Sinnhaftigkeit ei- wurde mit dem Systemwechsel auf emikat.at aufgrund ner Mitbefragung anderer, emissionsrelevanter Aktivitä- des großen Aufwandes bei Erhebungen und der geringe- ten und betrieblicher Einrichtungen (etwa Heizungsanla- ren Repräsentativität bestimmter, emissionsrelevanter gen, Lösungsmittelanwendungen, Offroad-Verkehr etc.) Quellen auf eine emittentengruppenspezifische Methodik eine entsprechend kompliziertere und weitaus umfang- umgestellt. Aktualisierungen des Emissionskatasters nach reichere Erhebungsgestaltung zur Folge gehabt. Aus die- § 9 Immissionsschutzgesetz – Luft werden demzufolge sem Grund werden existente Betriebstankstellen künftig künftig mit sehr spezifischen Befragungen nach Emitten- zusammen mit den zuvor genannten Emittentengruppen tengruppen durchgeführt, wobei – in Abhängigkeit der erfasst. Die erhobenen Kraftstoffumschlagmengen bezie- Größenordnungen und des damit einhergehenden Zeit- hen sich nur auf die direkt an den Zapfsäulen der jewei- aufwandes - jährlich zumindest eine Gruppe betrachtet ligen Tankstellen abgegebenen Energieträger. Etwaige, werden soll. auf sonstigem Weg in den Handel gelangte Energieträger- mengen (z. B. durch den Verkauf von Heizöl an Haus- 3 Datentabellen zur Berechnung der Emissionen halte) wurden nicht betrachtet. Diese Vorgangsweise be- aus Tankstellen in emikat.at/tirol – Umschlag von Kraftstoffen gründet sich mit dem angestrebten Vergleich des End- energieeinsatzes, der sich aus dem Tiroler Verkehrsmo- 3.1 Datentabelle TAA Tankstellen dell ergibt. Aufbauend auf diesem Modell werden im Emissionskataster Tirol neben der Emissionsbilanzierung Diese Datengruppe enthält eine Listung aller für das Bun- Endenergieeinsätze betrachtet. Mit der davon entkoppel- desland Tirol in emikat.at aufgenommener Tankstellen- ten Erhebung von Kraftstoffumschlagmengen bei den niederlassungen mit den entsprechenden Bezeichnungen Tankstellen Tirols soll ein Vergleich zwischen diesen bei- des Betreibers (z. B. British Petroleum, Eni, Gutmann, den Ansätzen gezogen werden. Jet, OMV, Shell, etc.) inkl. Adressen und einer koordina- tiven Verortung der einzelnen Standorte. Überdies ent- hält diese Tabelle Informationen zum Kraftstoffexport („Tanktourismus“) der entsprechenden Niederlassungen (vgl. dazu Punkt 6.5) aus der im Jahr 2019 durchgeführ- ten Erhebung. [1]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation 3.2 Datentabelle Anlagen-Rasterzuordnung 3.6 Datentabelle Berechnungsmodelle In dieser Tabelle befinden sich Informationen über jene In der Datengruppe Berechnungsmodelle sind die ent- Rasterzellen im 250-m-Raster, in welchen die Punktkoor- sprechenden Modelle für die Berechnung der Emissions- dinaten der einzelnen Tankstellenniederlassungen lokali- frachten aus dem Umschlag von Kraftstoffen an Tankstel- siert sind. len in Tirol als SQL-Statements hinterlegt. 3.3 Datentabelle Treibstoffumsatz 4 Datentabellen zur Berechnung der Emissionen aus Tankstellen in emikat.at/tirol - Raumwärmeanla- gen In der Datengruppe Treibstoffumsatz sind alle Informati- onen über jährliche, standortspezifisch über Zapfsäulen 4.1 Datentabelle RWA Raumwärmeanlagen an Tankstellen abgesetzte Kraftstoffmengen enthalten. In den Tankstellenerhebungen 2005 und 2010 wurden nur In dieser Datentabelle befinden sich alle im Zuge der die Kraftstoffumschlagmengen für Benzin und Diesel er- Tankstellenbefragungen erhobenen Raumwärmeanlagen, hoben, im Jahr 2019 wurden darüber hinaus auch die welche in Tankstellengebäuden lokalisiert sind. Neben Stoffe AdBlue®, Biodiesel, Flüssig-Erdgas (CNG), Flüssig- den Emissionen aus dem Umschlag von Kraftstoffen ent- gas (LPG) und Heizöl extra-leicht sowie elektrischer stehen an Tankstellen auch Emissionsfrachten aus der Be- Strom mitbefragt. An dieser Stelle ist jedoch vorausschi- heizung von Betriebsgebäuden. Hierbei handelt es sich ckend anzumerken, dass in den betreffenden Erhebungen vorwiegend um Zentralheizungssysteme. Die flächenbe- explizit keine Betreiber von Stromtankstellen kontaktiert zogenen Endenergieeinsätze dieser Gebäude sind – wenn- wurden. Zwar wurde elektrischer Strom als „Kraftstoff“ gleich in absoluten Zahlen ausgedrückt eher gering - im bei den öffentlichen Tankstellen mitbefragt, die angege- Vergleich zu anderen Gebäuden recht hoch, da sich durch benen Mengen hierfür bildeten jedoch die absolute Min- das ständige Betreten und Verlassen der Tankstellens- derheit und wurden nur in wenigen Fällen angeführt. hops große Wärmeverluste ergeben (vgl. dazu Punkt 9). 3.4 Datentabelle Emissionsfaktoren 4.2 Datentabelle Anlagen-Rasterzuordnung Diese Datengruppe enthält die Emissionsfaktoren zur Be- In dieser Tabelle befinden sich Informationen über jene rechnung der Emissionsfrachten flüchtiger, organischer Rasterzellen im 250-m-Raster, in welchen die Punktkoor- Kohlenwasserstoffe NMVOC (Non-Methane Volatile Orga- dinaten der einzelnen Raumwärmeanlagen in den Tank- nic Compounds) aus dem Umschlag von Kraftstoffen an stellenniederlassungen lokalisiert sind. Tankstellen. Werden dementsprechende, flüchtige orga- nische Kraftstoffe an Tankstellen über Zapfsäulen abge- 4.3 Datentabelle Energieträgereinsatz geben (umgeschlagen), entweicht ein sehr geringer Teil Mit dieser Datengruppe werden die in den Raumwärme- des Kraftstoffes und verdampft an der Atmosphäre. Die- bereitstellungsanlagen eingesetzten Energieträgermen- ser Anteil wird über einen durchschnittlichen Emissions- gen in Art und Menge für das Erhebungsjahr erfasst. Dies faktor abgebildet, welcher die Basis für diese Betrach- kann z. B. eine bestimmte Menge Heizöl extra-leicht sein, tung darstellt. Als flüchtige, organische Kohlenwasser- die in einem Zentralheizungssystem zum Zweck der Wär- stoffe werden in diesem Zusammenhang nur die Otto- mebereitstellung verfeuert wird. kraftstoffe (Benzine) betrachtet, Dieselkraftstoff, bzw. weitere, schwer- oder nicht flüchtige Substanzen, die an 4.4 Datentabelle Emissionsfaktoren Tankstellen umgeschlagen werden, finden in diese Be- trachtung keinen Eingang. Diese Tabelle enthält die Emissionsfaktoren für alle in- frage kommenden, sog. Transformationen. Im Fall der 3.5 Datentabelle Monatsdisaggregation Wärmebereistellung setzt sich eine emissionsrelevante In dieser Datengruppe ist in monatlicher Aufteilung eine Transformation aus einer Wärmebereitstellungstechnolo- Darstellung der Anzahl an Tagen enthalten, an welchen gie - z. B. einer Zentralheizung - und einem Energieträger entsprechende Kraftstoffumschlagaktivitäten an Tank- - z. B. Heizöl extra-leicht – zusammen. Wird also Heizöl stellen stattfinden können. Die Abhängigkeit der emissi- extra-leicht in einer Zentralheizung verfeuert, ergeben onsrelevanten Aktivitäten von der Außentemperatur wird sich für die unterschiedlichen Luftschadstoffspezies z. T. dabei als gering eingestuft, da die betreffenden Anlagen andere Emissionsfrachten, als wenn Heizöl extra-leicht in (Zapfsäulen) an modernen Tankstellen temperaturkom- einem Einzelofen verbrannt wird. Die unterschiedlichen pensiert betrieben werden. Bildungsraten bestimmter Luftschadstoffspezies wie etwa Kohlenmonoxid (CO) oder Stickoxide (NOx) ergeben [2]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation sich aus differenzierten Betriebsparametern für die ver- Von diesen 238 Mineralölhändlern meldeten 237 umge- schiedenen Betriebssysteme. Unterschiedliche Wärmebe- schlagene Dieselmengen (99,6 %), 232 Ottokraftstoffmen- reitstellungssysteme in Kombination mit variablen Be- gen (97,5 %), 38 Heizölmengen (16 %), 5 Erdgasmengen (2 triebszuständen, wie etwa Sauerstoffzufuhr, Stickstoff- %) und 5 Flüssiggasmengen (2 %). Im Jahr 2005 betrug der gehalt im Brennstoff, Flammentemperatur, Verweilzeit Stand der öffentlich zugänglichen Tankstellen nach offi- des Brennstoffes im Brennraum, Pyrolysereaktionen etc. ziellen Angaben des zuständigen Fachverbandes1 in Tirol generieren demzufolge unterschiedliche Luftschad- 277, zum Jahr 2010 waren 266 öffentlich zugängliche stofffrachten und –spezies. Einen maßgeblichen Faktor Tankstellen in Tirol existent. Aus den in den Jahren 2005 hierbei stellt nicht zuletzt auch das Nutzerverhalten dar. und 2010 befragten Tankstellen ergaben sich die nachfol- gend in Tabelle 1 dargestellten Kraftstoffumschlagmen- 4.5 Datentabelle Monatsdisaggregation gen, wobei hier nur auf Ottokraftstoffe und Diesel näher eingegangen wird. In dieser Datengruppe ist in monatlicher Aufteilung eine Darstellung der Anzahl an Tagen enthalten, an welchen Tabelle 1: Kraftstoffumschlagmengen aus der Befragung der Tankstel- entsprechende Raumwärmebereitstellungsaktivitäten in len für die Jahre 2005 und 2010 Tankstellengebäuden stattfinden können. Anzahl kon- Anzahl mel- Kraftstoff- Umschlag- Ein- Jahr taktierte dende 4.6 Datentabelle Berechnungsmodelle Tankstellen Tankstellen art menge heit 2005 173 166 Benzin 233.749.504 Liter In der Datengruppe Berechnungsmodelle sind die ent- 2005 173 168 Diesel 578.626.334 Liter sprechenden Modelle für die Berechnung der Emissions- 2010 65 62 Benzin 85.099.549 Liter frachten aus Raumwärmebereitstellungsanlagen der 2010 65 64 Diesel 267.917.138 Liter Tankstellen in Tirol als SQL-Statements hinterlegt. 5 Tankstellenerfassung - Basiserhebung 2005, Fort- 5.1 Ermittlung der gesamten, jährlich abgesetzten schreibungsjahr 2010 Kraftstoffmengen in Tirol In den Jahren 2005 und 2010 wurden im Zuge der bis dato Die dritte Erhebung zur Aktualisierung des Emissionska- einzigen zwei branchenübergreifenden, umfassenden tasters nach § 9 IG – L, welche Tankstellenniederlassun- Emissionskatastererhebungen öffentliche Tankstellen in gen beinhaltete, fand im Jahr 2019 statt (vgl. dazu Punkt den jeweiligen Stichproben miterfasst. Als Basis für diese 6). Nach abgeschlossener Durchführung dieser Erhebung Erhebungen diente ein Datensatz der im Bundesland Tirol wurde versucht, aus Tankstellenniederlassungen, welche befindlichen Betriebe und Arbeitsstätten des KSV 1870 sich in den Jahren 2005 und 2010 in der Stichprobe aller (Kreditschutzverband), aus dem die zufälligen Stichpro- erhobenen Punktquellen befanden und im Jahr 2019 im ben für die Erhebungen gezogen wurden. Insgesamt ergab Zuge der spezifischen Tankstellenerhebung ein drittes dies in Summe einen Stand von 238 erhobenen, öffentlich Mal befragt wurden, einen Trend für die Absatzmengen zugänglichen Tankstellenstandorten für ganz Tirol aus an den Tankstellen abzuleiten. Dieser Vergleich erfolgte diesen beiden Jahren, von welchen die Umschlagmengen für 23 Tankstellenniederlassungen in ganz Tirol und sollte der Energieträger Ottokraftstoff, Diesel, Erdgas und Flüs- es ermöglichen, auch für die Jahre 2005 und 2010 rück- siggas erhoben wurden (vgl. Abbildung 1). wirkend auf die gesamte, an Tankstellen abgesetzte Menge an Kraftstoffen schließen zu können (Grundge- samtheit der Kraftstoffumschlagmengen). Hierzu ist je- doch zu erwähnen, dass die Entwicklung der Kraftstoff- absatzmengen an einer Tankstelle einer Reihe von Fakto- ren (Kraftstoffpreis, Lage der Tankstelle, Zugänglichkeit für Pkw oder/und Lkw, etc.) unterworfen ist, die diese Mengen maßgeblich beeinflusst. Aus den Darstellungen ergaben sich für dieselben Standorte über die Betrach- tungsjahre hinweg vielfach völlig unterschiedliche Ergeb- nisse. Diese ließen sich – zum Zweck einer Gesamtaussage (z. B. einen Trend zu einer bestimmten, prozentualen Steigerungsrate oder einem bestimmten, prozentualen Abbildung 1: Netz öffentlicher Tankstellen zw. 2005 und 2010 in Tirol Rückgang der Kraftstoffumschlagmengen) - bei den be- lt. Erhebung zur Erstellung des Emissionskatasters nach § 9 IG – L. trachteten Tankstellen nicht auf einen Nenner bringen [3]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation und somit auf alle erhobenen Tankstellen anwenden (vgl. GJ/Fahrzeugkilometer abgebildet. Aus dem Endenergie- dazu Abbildungen 2 und 3). einsatz kann – über eine entsprechende Umrechnung und in Abhängigkeit von Antriebsart (Benzin oder Diesel) und Flottenmix – ein Kraftstoffverbrauch dargestellt werden. In den nachfolgenden Tabellen 2 und 3 sind der in emi- kat.at modellierte Endenergieeinsatz [GJ] und der sich rechnerisch daraus ergebende Kraftstoffeinsatz4, aufge- spalten nach den verschiedenen Fahrzeugspezies und nach Linien- bzw. Flächenverkehr, dargestellt. Abbildung 2: Gleichbleibender bis sich leicht verändernder Trend der Kraftstoffumschlagmengen einer Tankstelle im Zeitraum zwischen 2005 Tabelle 2: Endenergieeinsatz [GJ] und daraus berechneter Kraftstoff- und 2018 [l] einsatz [l] des Straßenverkehrs im Linienverkehr nach Berechnung im Emissionskataster Tirol, Bezugsjahr 2018 Kraftstoffeinsatz Endenergieeinsatz Benzin Diesel [GJ] [l] [l] Mopeds Benzin 52.571,6 1.717.457,7 Motorräder Benzin 165.508,6 5.406.989,5 Abbildung 3: Sich stark verändernder Trend der Kraftstoffumschlagmen- gen einer Tankstelle im Zeitraum zwischen 2005 und 2018 [l] Pkw Benzin 5.052.525,8 165.060.606,6 Pkw Diesel 6.941.526,3 195.731.683,8 Die genannte Herangehensweise ermöglichte es demzu- Lieferwagen Benzin 58.573,4 1.913.530,1 folge nicht, mit hinreichender Genauigkeit – etwa über Lieferwagen Diesel 1.181.627,5 33.318.600,3 die Entwicklung von flächendeckend anwendbaren Zu- Bus Diesel 651.591,8 18.373.072,5 wachs- oder Abnahmefaktoren - eine Aussage über die Grundgesamtheit der Kraftstoffabsatzmengen aus den Lkw Diesel 5.769.561,9 162.685.556,0 einzelnen Erhebungsjahren zu treffen. Demzufolge muss- ∑ 19.873.486,9 174.098.583,8 410.108.912,6 ten Datenquellen eruiert werden, welche mit hinreichen- der Genauigkeit eine Verifizierung der erhobenen Kraft- Tabelle 3: Endenergieeinsatz [GJ] und berechneter Kraftstoffeinsatz [l] stoffumschlagmengen aus den betreffenden Erhebungs- des Straßenverkehrs im Flächenverkehr nach Berechnung im Emissions- jahren erlaubten bzw. die Darstellung der jeweiligen kataster Tirol, Bezugsjahr 2018 Grundgesamtheit des Kraftstoffumschlages aus den be- Kraftstoffeinsatz treffenden Jahren ermöglichten. [l] Endenergieeinsatz Benzin Diesel 5.2 Berechnung von Endenergieeinsatz und Kohlendi- [GJ] [l] [l] oxidfracht des Straßenverkehrs im Emissionskata- Mopeds Benzin 5.417,5 176.982,5 ster Tirol Motorräder Benzin 8.556,2 279.521,5 Pkw Benzin 550.733 17.991.841,9 Innerhalb des Emissionskatasters nach § 9 IG – L bzw. der Pkw Diesel 684.673,5 19.305.882,5 hierfür beim Land Tirol installierten Server-Client-An- Lieferwagen Benzin 6.419,7 209.723,9 wendung emikat.at ist es möglich, auf Basis der Eingangs- Lieferwagen Diesel 83.881,3 2.365.218,8 daten des Tiroler Verkehrsmodells2 und damit verknüpf- Bus Diesel 15.465,8 436.092,0 ter Informationen aus dem Handbuch Emissionsfaktoren Lkw Diesel 67.419,3 1.901.037,5 des Straßenverkehrs (HBEFA3), Frachten für Luftschad- ∑ 1.422.566 18.658.069,8 24.008.230,9 stoffe und Klimagase sowie den energetischen Endver- brauch des Straßenverkehrs zu ermitteln. Entsprechende Komponenten können von emikat.at für jeden Straßen- Da über die Emissionsberechnung in emikat.at und über abschnitt in Abhängigkeit verschiedener, variabler Grö- das Tiroler Verkehrsmodell jedoch auch eine direkte Aus- ßen wie z. B. Fahrzeugtyp, Antriebsart, Straßentyp, Stei- wertung von Kohlendioxid (CO2) möglich ist, bietet es gung, gefahrene Geschwindigkeit u. a. m. ausgewertet sich zum Zweck des Vergleiches mit anderen Quellanga- werden. Die Luftschadstoffe und Klimagase werden hier- ben an, neben der Darstellung des Endenergieeinsatzes bei zum überwiegenden Teil in kg bzw. t/Fahrzeugkilo- auch die Kohlendioxidfrachten als Plausibilisierungspara- meter dargestellt, der Endenergieeinsatz wird in meter heranzuziehen. In den nachfolgenden Tabellen 4 und 5 sind die sich aus dem Tiroler Verkehrsmodell über [4]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation emikat.at ergebenden Kohlendioxidfrachten aus dem Li- Zu Zwecken des Vergleiches wird an dieser Stelle nur auf nien- und Flächenverkehr, sowie der ebenfalls über die- die aus dem Endbericht Emissionskataster 2005 ermittel- sen Weg berechnete Endenergieeinsatz für das Bezugs- ten Kohlendioxidemissionsfrachten des Straßenverkehrs jahr 2018 dargestellt. aus den beiden genannten Quellkategorien Linien- und Flächenverkehr eingegangen (vgl. dazu Tabelle 6). Eine Tabelle 4: Kohlendioxidemissionen CO2 [t] des Straßenverkehrs (Linie Betrachtung des Endenergieeinsatzes für den gesamten und Fläche) nach Berechnung im Emissionskataster Tirol, Bezugsjahr 2018 Straßenverkehr erfolgte für das Basisjahr 2005 nicht, da zu dem gegebenen Zeitpunkt keine entsprechenden Be- Verkehrsart Wert Einheit rechnungen hierzu durchgeführt wurden; eine Rückwir- Linienverkehr 1.466.342 t kende Betrachtung war mit hinreichender Genauigkeit Flächenverkehr 104.799 t nicht möglich, da der angewandte Kraftstoffmix (Ben- ∑ 1.571.141 t zin/Diesel) und somit der Endenergieeinsatz des Bezugs- jahres nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden Tabelle 5: Endenergieeinsatz [GJ] des Straßenverkehrs (Linie und Flä- konnte. che) nach Berechnung im Emissionskataster Tirol, Bezugsjahr 2018 Tabelle 6: Kohlendioxidemissionen CO2 [t] des Straßenverkehrs (Linie und Fläche) nach Berechnung im Emissionskataster Tirol, Bezugsjahr Verkehrsart Wert Einheit 2005 Linienverkehr 19.873.487 GJ Flächenverkehr 1.422.566 GJ Verkehrsart Wert Einheit ∑ 21.296.053 GJ Linienverkehr 1.367.972 t Flächenverkehr 249.548 t ∑ 1.617.520 t 5.2.1 Kohlendioxidfrachten des Straßenverkehrs im Emissionskataster Tirol aus dem Jahr 2005 5.2.2 Kohlendioxidfrachten CO2 des Straßenverkehrs Im Basisjahr 2005 war das Emissionsdatenmanagement- im Emissionskataster Tirol aus dem Jahr 2010 system emikat.at noch nicht im Bundesland Tirol imple- mentiert und es existierte noch kein Tiroler Verkehrsmo- Nachfolgend zur Implementierung von emikat.at beim dell, auf Basis dessen Emissionsfrachten in Abhängigkeit Amt der Tiroler Landesregierung wurde die unter Punkt eines hoch- bzw. niederrangigen Straßenverkehrsmodells 5.2 beschriebene Methodik für das Fortschreibungsjahr dargestellt werden hätten können. Jedoch wurde eine 2010 erstmals zur Berechnung der Emissionsfrachten her- Verkehrswegedatenbank mit einem gerouteten Straßen- angezogen. Zu diesem Zweck wurden die Emissionsfakto- und Eisenbahngraphen (Straßen- und Eisenbahndaten- ren des HBEFA, Versionsnummer 3.3, zur Berechnung ver- bank) geführt, in welcher verschiedenste straßenbezo- wendet. Diese Daten weisen z. T. wesentliche Unter- gene Inhalte gepflegt, bearbeitet und in weiterer Folge schiede zu den vorangegangenen Versionen auf, die Dif- im tiris (Tiroler Rauminformationssystem) dargestellt ferenzen beziehen sich auf die Luftschadstoffkompo- werden konnten. Die Verknüpfung zur Emissionsermitt- nenetn Stickoxide (NOx) und Feinstaub (PM10) sowie in lung erfolgte über Emissionsfaktoren aus dem Handbuch einer nachgeschalteten Version auf CO2. Die Berechnun- für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA) mit gen der Emissionsfrachten für CO2 bleiben davon jedoch der damaligen Versionsnummer 2.1. Die Ergebnisse aus unberührt, da die unmittelbare Vergleichbarkeit der Er- der Emissionsberechnung wurden in zwei Kategorien un- gebnisse von CO2-Frachten unterschiedlicher Bezugsjahre terteilt: gegeben ist. In den nachfolgend dargestellten Tabellen 7 und 8 sind die Emissionsfrachten für CO2 und der End- a) Linienereignisse (Linienverkehr), welche in ei- energieeinsatz des Basisszenarios des Emissionskatasters nem GIS (geographisches Informationssystem) Tirol für den Straßenverkehr und das Bezugsjahr 2010 an- auf Basis eines Verkehrswegegraphen dargestellt geführt. werden konnten oder Tabelle 7: Kohlendioxidemissionen CO2 [t] des Straßenverkehrs (Linie b) gemeindeweise aggregierte Daten (Flächenver- und Fläche) nach Berechnung im Emissionskataster Tirol, Bezugsjahr kehr), welche über die GIS-Objekte „Gemeinde- 2010 fläche“ bzw. „Gemeindefläche im Dauersied- Verkehrsart Wert Einheit lungsraum“ visualisiert werden konnten. Linienverkehr 1.436.977 t Flächenverkehr 104.650 t ∑ 1.541.627 t [5]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation Tabelle 8: Endenergieeinsatz [GJ] des Straßenverkehrs (Linie und Flä- Landverkehr einschließenden Verkehrssysteme (Perso- che) nach Berechnung im Emissionskataster Tirol, Bezugsjahr 2010 nenkraftwagen mit und ohne Anhänger, Lastkraftwagen mit und ohne Anhänger, Spezialfahrzeuge, Lieferwagen, Verkehrsart Wert Einheit Linienverkehr 19.478.567 GJ Motorräder, Mopeds etc.). Flächenverkehr 247.133 GJ 5.5 Vergleiche der unterschiedlichen Datenquellen ∑ 19.725.700 GJ Um zu einer Feststellung darüber zu gelangen, ob die über den Emissionskataster Tirol und auf Basis des Tiroler 5.3 Verbrauchsstatistik des Fachverbandes der Mine- Verkehrsmodells ermittelten Emissionsfrachten und End- ralölindustrie (FVMI) energieeinsätze mit anderen Quellangaben übereinstim- Zum Zweck der Ermittlung von Informationen zur Grund- men, wurden die folgenden zur Verfügung stehenden Da- gesamtheit des Verbrauches an Mineralölkraftstoffen in tenpools einander gegenübergestellt: Tirol wurde zunächst beim Fachverband der Mineralölin- - Endenergieeinsatz bzw. CO2-Emissionsfrachten dustrie (FVMI) bei der Wirtschafskammer Österreich an- auf Basis des Tiroler Verkehrsmodells aus den Be- gefragt. Im Zuge dieser Recherche konnten zwar keine rechnungen im Emissionskataster Tirol für die bundesländerspezifischen Kraftstoffumschlagmengen von Jahre 2005 bzw. 2010 Tankstellen zur Verfügung gestellt werden, jedoch wurde auf die Verbrauchsstatistik „Marktverbrauch von Erdöl- vs. produkten“ hingewiesen. Diese Statistik hält die Entwick- lung der dem Marktverbrauch zugeführten Erdölprodukte - Endenergieeinsatz und sich daraus ergebende im Jahresvergleich fest (Auswertung gemäß § 6 Abs. 1. Z. CO2-Emissionsfrachten aus der auf Bundeslande- 1 Erdöl-Statistik-Verordnung 2011). Eine nochmalige bene regionalisierten Verbrauchsstatistik des Rücksprache mit dem Fachverband der Mineralölindustrie Fachverbandes der Mineralölindustrie (FVMI) ergab, dass diese Darstellungen nur auf Basis von ganz Österreich verfügbar sind und nicht auf einzelne Bundes- Die im Emissionskataster Tirol berechneten Endenergie- länder regionalisiert werden können. Ziel war es jedoch, einsätze bzw. CO2-Emissionsfrachten des Straßenver- die Entwicklungen der Kraftstoffumschlagmengen an den kehrs für die Jahre 2005 und 2010 sind in den zuvor dar- Tankstellen Tirols sowohl zwischen den einzelnen Erhe- gestellten Tabellen 6 bis 8 zusammengefasst. Die gegen- bungsjahren untereinander abzubilden, als auch einen über gestellten CO2-Emissionsfrachten bzw. der energe- Vergleich zu anderen Datenquellen ziehen zu können, um tische Endverbrauch des Sonstigen Landverkehrs (vgl. auf mehreren Wegen eine unabhängige Plausibilisierung dazu Punkt 5.4) für das Bundesland Tirol und die Jahre der erhobenen Daten durchzuführen. Hierzu war es in 2005 und 2010 sind in diesem Bericht über eine im Fol- diesem Schritt notwendig, die österreichweiten Daten genden dargestellte Regionalisierung des Marktverbrau- des Markverbrauches von Erdölprodukten mit einer geeig- ches von Erdölprodukten abgebildet: neten Methode auf das Bundesland Tirol umzulegen. Die Darstellung des österreichweiten Marktverbrauches 5.4 Regionale Energiebilanzen der Statistik Austria entsprechender, fossiler Energieträger (z. T. mit bioge- nen Beimengungen) erfolgt jährlich über den Fachver- Auf der Suche nach einer geeigneten Datengrundlage zum band der Mineralölindustrie (FVMI) (vgl. dazu Punkt 5.3). Zweck der Regionalisierung des Marktverbrauches an Erd- Innerhalb dieser Darstellung sind die nachfolgend darge- ölprodukten (vgl. dazu Punkt 5.3) für das Bundesland Ti- stellten Produktgruppen für den Sonstigen Landverkehr rol wurden die sog. Regionalen Energiebilanzen der Sta- relevant (Tabelle 9): tistik Austria herangezogen. Diese Bilanzen weisen im Auftrag der Landesregierungen der neun Bundesländer Österreichs seit dem Jahr 1988 jährliche Verbrauchsmen- gen auf Basis der verschiedenen Energieträger und für un- terschiedliche Sektoren aus. Der Sektor Verkehr ist hier- bei unterteilt in die Teilbereiche Eisenbahn, Sonstiger Landverkehr, Transport in Rohrfernleitungen, Binnen- schifffahrt und Flugverkehr. Für den Vergleich der Daten- quellen wurde hier nur der Bereich Sonstiger Landverkehr herangezogen. Dieser Teilsektor beinhaltet alle den [6]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation Tabelle 9: Produktgruppen* des Marktverbrauches an Mineralölproduk- Tabelle 10: Österreichweiter Marktverbrauch an Mineralölprodukten [t] ten lt. Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI) lt. Fachverband der Mineralölindustrie für die Jahre 2005, 2010 und 2018 Motorenbenzine, unverbleit 8. Super Plus nach Ö-Norm EN 228 OHNE Anteil biogenem Kraftstoff Motorenbenzine, unverbleit [t] 50. Super Plus nach Ö-Norm EN 228 MIT beigemengtem biogenen Kraftstoff 2005 2010 2018 9. Eurosuper nach Ö-Norm EN 228 OHNE Anteil biogenem Kraftstoff 8. 61.054,33 17,93 51. Eurosuper nach Ö-Norm EN 228 MIT beigemengtem biogenen Kraftstoff 50. 47.172,2 85.409,8 10. Normalbenzin nach Ö-Norm EN 228 OHNE Anteil biogenem Kraftstoff 9. 1.467.054,02 3 52. Normalbenzin nach Ö-Norm EN 228 MIT beigemengtem biogenen Kraft- 51. 1.662.391,62 1.557.458,46 stoff 10. 545.330,54 7,78 53. 100% reiner biogener Kraftstoff für Beimengung zu Ottokraftstoff 52. 110.868,41 15.323 Gasöle 53. 0 21. Dieselkraftstoff OHNE Anteil biogenem Kraftstoff ∑ 2.073.438,89 1.820.432,23 1.658.219,97 54. Dieselkraftstoff MIT beigemengtem biogenen Kraftstoff Gasöle [t] 55. 100% reiner biogener Kraftstoff für Beimengung zu oder Verwendung als Dieselkraftstoff 21. 4.755.597,19 164.520,17 533.536,17 54. 1.508.538,62 6.062.963,65 6.455.166,42 *Die Nummerierungen der einzelnen Produktgruppen entstammen einer internen Nomenklatur beim FVMI 55. 3.642,20 0 ∑ 6.267.778,01 6.227.483,82 6.988.702,59 Wie bereits zuvor angeführt, sind die jährlichen Absatz- zahlen der in Tabelle 9 genannten Produktgruppen vom FVMI nur für ganz Österreich verfügbar (vgl. dazu Punkt In der nachfolgenden Tabelle 11 sind die aus den Regio- 5.3). Infolgedessen war es zu Vergleichszwecken mit den nalen Energiebilanzen von Statistik Austria für Benzin und Berechnungen von CO2-Emissionsfrachten und Endener- Diesel abgeleiteten Prozentsätze (Regionalisierungs- gieeinsätzen aus dem Emissionskataster des Landes Tirol schlüssel) für das Bundesland Tirol dargestellt. notwendig, die Daten des vom FVMI angeführten Markt- Tabelle 11: Aus den Regionalen Energiebilanzen der Statistik Austria verbrauches für Mineralölprodukte entsprechend zu regi- abgeleitete Prozentsätze (Regionalisierungsschlüssel) für Benzin und onalisieren. Dies erfolgte über mehrere Schlüssel, welche Diesel und die Jahre 2005, 2010 und 2018 für das Bundesland Tirol aus den Regionalen Energiebilanzen der Statistik Austria5 ermittelt wurden; aus den genannten Energiebilanzen Tirol Benzin [%] Diesel [%] wurden zu diesem Zweck zunächst die Verbrauchsmen- 2005 7,3 8,2 gen des Sonstigen Landverkehrs (vgl. dazu Punkt 5.4) für 2010 7,4 8,3 Benzin und Diesel der Jahre 2005, 2010 und 2018 nach 2018 7,7 8,4 Bundesländern eruiert. Nachfolgend wurden die jeweili- gen Benzin- und Dieselanteile für jedes Bundesland in Diese Prozentsätze, die sich aus den Daten von Statistik Prozentsätze umgerechnet (vgl. dazu Anhang 1). Diese Austria aus den in allen österreichischen Bundesländern bildeten die Ausgangsgrößen für die Aufteilung der ge- im Sonstigen Landverkehr eingesetzten Benzin- und Die- samtösterreichischen Benzin- und Dieseleinsätze aus der selmengen für Tirol ergeben, bilden die Grundlage für die Verbrauchsstatistik des Fachverbandes der Mineralölin- Zuweisung entsprechend regionalisierter Benzin- und dustrie (Motorenbenzine, unverbleit und Gasöle). Tabelle Dieselmengen für das Bundesland Tirol aus dem gesamt- 10 veranschaulicht zunächst die von Statistik Austria in österreichischen Verbrauch lt. FVMI. Nachdem der ge- den Regionalen Energiebilanzen angeführten Tonnagen samtösterreichische Verbrauch der Produktgruppen des für den Verbrauch an Benzin und Diesel durch den Sons- FVMI in Tonnen angeführt wird (vgl. dazu Tabelle 10), tigen Landverkehr in ganz Österreich. wurden die für das Bundesland Tirol regionalisierten Men- gen zu nachfolgenden Vergleichszwecken in Liter umge- rechnet. Die Dichten wurden hierbei für Benzin mit ρ Benzin = 0,7475 kg/l und für Diesel mit ρ Diesel = 0,8325 kg/l angesetzt. In Tabelle 12 wird der für das Bundesland Tirol regionalisierte Marktverbrauch an Mineralölproduk- ten für die Jahre 2005, 2010 und 2018 in Litern darge- stellt. Diese Berechnung bildet die Basis für den Vergleich mit den CO2-Emissionsfrachten bzw. dem Endenergieein- satz, welcher auf Basis des Tiroler Verkehrsmodells aus den Berechnungen im Emissionskataster Tirol für die [7]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation Jahre 2005 bzw. 2010 ermittelt wurde. Für das Jahr 2018 welche im Emissionskataster Tirol erfasst sind. Die Wirt- soll nachfolgend ein Vergleich mit den für dieses Bezugs- schaftskammer Österreich weist für dasselbe Bezugsjahr jahr an Tankstellen erhobenen Kraftstoffumschlagmen- (2018) einen Stand von 291 Tankstellen aus. Die Differenz gen erfolgen. in den erfassten Standorten erklärt sich durch die zusätz- liche Aufnahme der Tankstellen der Tiroler Landesregie- Tabelle 12: Regionalisierter Marktverbrauch an Mineralölprodukten für rung sowie einiger weiterer Tankstellen – z. B. jener der das Bundesland Tirol für die Jahre 2005, 2010 und 2018 RGO Lagerhaus GmbH oder jener von einzelnen Spediti- Motorenbenzine, unverbleit [l] onsunternehmen u. a. 2005 2010 2018 8. 5.949.641,85 1.855,62 6.2 Erhebung der Tankstellenniederlassungen, Be- zugsjahr 2018 50. 4.651.956,22 8.839.278,74 9. 142.961.948,75 310,48 Mit der Umstellung der ehemals MS-Access-basierten 51. 163.939.206,56 161.185.361,05 Emissionskatasteranwendung auf emikat.at beim Land 10. 53.141.544,65 805,17 Tirol und der damit verbundenen, emittentengruppen- 52. 10.933.452,11 1.585.816,48 spezifischen Betrachtung wird auch der Umfang von emis- 53. 0 sionsrelevanten Daten bei Erhebungen reduziert (vgl. ∑ 202.053.135,25 179.524.614,89 171.613.427,54 dazu Punkt 2). Im Fall der Tankstellen konnte der Erhe- Gasöle [l] bungsumfang neben den Basisdaten (Adress- und Kontak- 21. 469.545.611,02 16.478.654,10 54.075.993,97 tinformationen) auf die an den Tankstellen lokalisierten 54. 148.946.107,04 607.278.006,23 654.256.562,22 Raumwärmebereitstellungsanlagen und die jährlich darin 55. 359.613,94 0 eingesetzten Energieträger sowie die jährlich umgeschla- ∑ 618.851.331,99 623.756.660,33 708.332.556,19 genen Energieträgermengen reduziert werden. Überdies wurden die Adress- und Kontaktinformationen bereits im Zuge der vorgelagerten Einarbeitung der Standorte in 6 Tankstellenerfassung, Bezugsjahr 2018 emikat.at über die Tankstellenfinder ermittelt und da- 6.1 Erfassung und Einarbeitung der Tankstellennie- tenbanktechnisch dokumentiert; diese wurden den erho- derlassungen (Tankstellenanlagen) benen Konzernen bzw. Unternehmen mit der Befragung vorausgefüllt zur Verfügung gestellt, sodass der Bearbei- Im Zuge der laufenden, emittentengruppenspezifischen tungsaufwand weiter verkleinert werden konnte. I. d. R. Aktualisierungen des Emissionskatasters nach § 9 IG – L erfolgte der Kontakt zur Durchführung der Erhebung wurde im Jahr 2017 damit begonnen, den aktuellen Stand elektronisch über E-Mail, in sehr vereinzelten Fällen pos- der in Tirol existierenden, öffentlich zugänglichen Tank- talisch. In einem standardisierten Schreiben (vgl. dazu stellen als koordinativ verortete Punktquellen in die Anhang 2) wurden die Mineralölkonzerne bzw. Tankstel- Emissionskatasterdatenbank einzuarbeiten. Hierzu wur- lenniederlassungen zur Angabe entsprechender Daten den zunächst die aus den sog. Tankstellenfindern aller aufgefordert. Die gesamte Erhebung wurde im Jahr 2019 namhaften Mineralölkonzerne (z. B. British Petroleum durchgeführt und erstreckte sich über rd. ein Dreiviertel- Austria, Eni Austria GmbH, Gutmann GmbH, JET Tank- jahr. Das Bezugsjahr für die Erhebung war das Jahr 2018. stellen Austria GmbH, OMV Aktiengesellschaft, Shell Aus- tria, etc.) auffindbaren Tankstellen in die Emissionskata- 6.3 Datenrücklauf in der Tankstellenerfassung, Be- sterdatenbank eingearbeitet. Überdies wurden in einer zugsjahr 2018 zusätzlichen Recherche weitere, öffentlich zugängliche Von den aktuell in der Emissionskatasterdatenbank er- Tankstellen eruiert, die nicht direkt von einem Konzern fassten 348 Tankstellenstandorten (vgl. dazu Punkt 6.1) betrieben, sondern als Einzelunternehmen unter eigenem übermittelten rd. 90 % (86,2 %) der Tankstellenstandorte Namen geführt werden, oder im Zuge von Branding bzw. Umschlagmengen für die Energieträger Benzin, Biodiesel, Franchise-Verträgen o. ä. unter dem Namen eines größe- Diesel, Flüssig-Erdgas (CNG), Flüssiggas (LPG), sowie für ren Konzerns auftreten. Weiter wurden der Öffentlich- Heizöl extra-leicht und die für die selektive, katalytische keit zugängliche Tankstellen von Frächtern und Speditio- Reduktion von Stickoxiden eingesetzte, wässrige Harn- nen recherchiert und ebenfalls in die Emissionskataster- stofflösung – vielfach bekannt unter dem Handelsnamen datenbank aufgenommen, sowie die Tankstellen der Rai- Adblue® (vgl. dazu Punkt 6.3 und Tabelle 13). Weiter ffeisen-Lagerhaus GmbH und des Amtes der Tiroler Lan- wurden von einigen wenigen Tankstellen Abgabemengen desregierung. In Summe ergab dies einen Stand von 348 für elektrischen Strom angeführt – diese Mengen spielten öffentlich oder mit bestimmten Berechtigungen (Tank- jedoch in der betreffenden Erhebung eine untergeord- karten etc.) zugänglichen Tankstellenniederlassungen, nete Rolle (vgl. dazu Punkt 3.3). [8]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation 6.4 Energieträgerumschlagmengen aus der Tankstel- dellhafte Darstellung werden i. d. F. die Emissionsaus- lenerfassung, Bezugsjahr 2018 stöße sowie der Endenergieeinsatz berechnet. Im Zuge der Tankstellenerhebung des Jahres 2018 wurden neben Um Vergleiche zu früheren Erhebungen bzw. den zuvor erhobenen Kraftstoffumschlagmengen auch Daten zum erwähnten Datenquellen durchführen zu können, muss- Kraftstoffexport („Tanktourismus“) generiert. Dies er- ten - im ersten Schritt auf dem Weg zu entsprechenden folgte über eine entsprechende Fragestellung an die Be- Gegenüberstellungen - die erhobenen Umschlagmengen treiber der jeweiligen Tankstelle bzw. an die Betreiber- der an den erfassten Tankstellenniederlassungen abgege- konzerne, mit Hilfe welcher versucht wurde, zu einer benen Energieträger und Stoffe abgebildet werden. Dies Schätzung des in Restösterreich (nicht Tirol) und im Aus- erfolgte durch Aufsummierung der Abgabemengen für die land verfahrenen Kraftstoffes zu gelangen. Hierzu gingen einzelnen Stoffe. Tabelle 13 veranschaulicht die in von rd. 60 % aller befragten Tankstellen Rückmeldungen Summe an den Tankstellen Tirols erhobenen Abgabemen- ein. Für die restlichen rd. 40 % der Tankstellen, die keine gen für die aufgelisteten Energieträger und Stoffe für das Aussage zu dieser Fragestellung machen konnten, wurden Bezugsjahr 2018. Diese Abgabemengen beziehen sich mit die Kraftstoffexportmengen in Abhängigkeit von am sel- Ausnahme von Adblue® auf die tatsächlich an den Tank- ben Straßenzug oder in der Nähe befindlicher Tankstellen stellen getankten Energieträger (Abgabe über Zapfsäu- in Zusammenarbeit mit der Abt. Mobilitätsplanung des len). Die wässrige Harnstofflösung Adblue® bildet hier Landes Tirol abgeschätzt. eine Ausnahme, da diese als Kanisterware abgegeben wird. Die Verwendung von Heizöl extra-leicht zur Betan- 6.6 Berechnung von nach Kraftstoffexport gewichte- kung von Kfz ist in Österreich verboten, der Vollständig- ten Kraftstoffumschlagmengen keit halber wird der Energieträger jedoch in Tabelle 13 Im nächstfolgenden Arbeitsschritt wurden die ursprüng- angeführt. lich erhobenen Kraftstoffumschlagmengen mit den ange- Tabelle 13: Summen aller an Tankstellen für das Bezugsjahr 2018 ange- gebenen Prozentwerten für den Kraftstoffexport je Tank- gebenen Umschlagmengen für Energieträger und Adblue® lt. Emissions- stellenstandort beaufschlagt. Somit wurden jene aus der kataster Tirol Datenerhebung hervorgegangenen Energieträgerum- Energieträger / Stoff Menge schlagmengen berechnet, welche sich für den Luftschad- AdBlue® [l] 16.562.016 stoffausstoß und den Endenergieeinsatz im Straßenver- Benzin [l] 269.804.966 kehr innerhalb des Bundeslandes Tirol zu Buche schlagen Biodiesel [l] 17.365.203 (vgl. dazu Tabelle 14). Im Durchschnitt ergab sich über Diesel [l] 965.023.918 alle betrachteten Tankstellenstandorte ein abgeschätz- Flüssig-Erdgas (CNG) [m³] 3.399 ter Kraftstoffexport von 38,6 %. Die Werte für den abge- Flüssiggas (LPG) [kg] 541.577 schätzten, durchschnittlichen Kraftstoffexport beziehen Heizöl extra-leicht [l] 5.260.913 sich bei dieser Betrachtung auf den jeweiligen Tankstel- Strom [kWh] 353.389 lenstandort. Eine Unterscheidung Des Kraftstoffexports nach Kraftstoffart wurde nicht durchgeführt. 6.5 Betrachtung des Kraftstoffexportes („Tanktouris- mus“) Tabelle 14: Summen aller von befragten Tankstellen für das Bezugsjahr 2018 angegebenen Umschlagmengen für Energieträger und Adblue® nach prozentualer Gewichtung mit den Faktoren für den Kraftstoffex- Über die auf das Tiroler Verkehrsmodell aufbauende port Emissionsbetrachtung, welche in emikat.at zur Anwen- dung gelangt, werden die Grundlagen für die unter- Energieträger / Stoff Menge schiedlichen Luftschadstoffkomponenten aufbereitet und AdBlue® [l] 6.439.932 zur Verfügung gestellt. Das Tiroler Verkehrsmodell6 ist Benzin [l] 137.795.647 ein klassisches 4-Stufen Modell, welches Verkehrserzeu- Biodiesel [l] 5.358.382 gung, Verkehrsverteilung, Moduswahl und Umlegung Diesel [l] 468.156.149 (konkrete Routensuche der Einzelfahrten) beinhaltet. Flüssig-Erdgas (CNG) [m³] 2.206 Darin abgebildet werden sämtliche relevante Verkehrs- Flüssiggas (LPG) [kg] 269.624 wege und Fahrten des Individualverkehrs, des öffentli- Heizöl extra-leicht [l] n. b.1 chen Verkehrs sowie des Güterverkehrs. Über diese mo- Strom [kWh] 155.829 1Heizöl extra-leicht als Dieselersatz ist zur Betankung von Kraftfahrzeugen in Österreich verboten. Daher wird dieser Energieträger beim Kraftstoffexport nicht betrachtet. [9]
Amt der Tiroler Landesregierung Emissionsentwicklung der Tankstellen – Bericht 2021-01 Abteilung Geoinformation 7 Vergleiche der Berechnungen und Quellen Tabelle 16: Berechnete CO2-Emissionsfrachten [t] aus dem regionali- sierten Marktverbrauch an Mineralölprodukten für das Bundesland Tirol (Tabelle 12) für die Jahre 2005, 2010 und 2018 Nach der zuvor erfolgten Definition von zugrunde geleg- ten Datenquellen sowie der Durchführung entsprechen- CO2 aus Motorenbenzinen, unverbleit [t] der Berechnungen werden nachfolgend Gegenüberstel- 2005 2010 2018 lungen und eine Plausibilisierung der zur Verfügung ste- 8. 13.684,18 4,27 henden Daten vorgenommen. Im Zuge dieser Gegenüber- 50. 10.699,50 20.330,34 stellungen sollen v. a. die Kohlendioxidemissionsfrachten 9. 328.812,48 0,714104 sowie der Endenergieeinsatz betrachtet werden. 51. 377.060,18 370.726,33 10. 122.225,55 1,851891 7.1 Zusammenfassung der im Emissionskataster Tirol 52. 25.146,94 3.647,38 berechneten Kohlendioxidemissionen [t] und En- denergieeinsätze [GJ] 53. 0 ∑ 464.722,21 412.906,61 394.710,88 CO2 aus Gasölen [t] Tabelle 15 stellt die in den Jahren 2005, 2010 und 2018 21. 1.220.818,59 42.844,50 140.597,58 über die im Emissionskataster Tirol auf Basis des Tiroler 54. 387.259,88 1.578.922,82 1.701.067,06 Verkehrsmodells durchgeführten Berechnungen ermittel- 55. 935,00 0 ten Kohlendioxidemissionen und Endenergieeinsätze dar. ∑ 1.609.013,46 1.621.767,32 1.841.664,65 Für das Basisjahr 2005 wurde kein Endenergieeinsatz er- mittelt, da eine rückwirkende Endenergieeinsatzberech- nung zum Zeitpunkt der Legung dieses Berichts nicht Die in Tabelle 16 aus dem regionalisierten Marktver- mehr durchführbar war. brauch an Mineralölprodukten für Tirol berechneten Tabelle 15: Kohlendioxidemissionen CO2 [t] und Endenergieeinsätze Emissionsfrachten für CO2 berücksichtigen noch keine Be- [GJ] aus den Emissionskatasterberechnungen des Landes Tirol für die trachtungen hinsichtlich Kraftstoffexport. Um jedoch ei- Jahre 2005, 2010 und 2018 nen Vergleich durchführen zu können, in dem alle bisher genannten Datenquellen gegenübergestellt werden, müs- Jahr CO2-Emissionen [t] Endenergieeinsatz [GJ] sen die in Tabelle 16 dargestellten Daten ebenfalls mit 2005 1.617.520 n. b. Informationen zum Kraftstoffexport beaufschlagt wer- 2010 1.541.627 19.725.700 den. Für Vergleiche innerhalb dieses Berichtes wird hier- 2018 1.571.141 21.296.053 für der aus der Tankstellenerhebung des Jahres 2018 er- 7.2 Umrechnung der regionalisierten Marktverbräu- mittelte, durchschnittliche Wert von 38,6 % für den Kraft- che an Mineralölprodukten für das Bundesland Ti- stoffexport herangezogen (vgl. dazu Punkt 6.5). Derselbe rol (Jahre 2005, 2010 und 2018) in CO2-Emissions- Weg wird für den aus dem regionalisierten Marktver- frachten und Ermittlung des Endenergieeinsatzes brauch an Mineralölprodukten für Tirol berechneten En- denergieeinsatz gewählt. Die Umrechnung in Endenergie- In Tabelle 12 sind die regionalisierten Marktverbräuche einsätze aus den in Tabelle 14 angeführten Kraftstoff- an Mineralölprodukten (vgl. dazu Punkt 5.5) für das Bun- mengen erfolgte unter Heranziehung derselben Daten- desland Tirol und die Jahre 2005, 2010 und 2018 darge- grundlagen wie unter Punkt 5.2 geschildert. Mit diesen stellt. Zu Vergleichszwecken werden diese nachfolgend Berechnungsgrundlagen ergeben sich die in der nachfol- in CO2-Emissionsfrachten und in Endenergieeinsätze um- genden Tabelle 17 dargestellten CO2-Emissionen sowie gerechnet. Da die Zusammensetzung der Fahrzeugflotte, Endenergieeinsätze aus den regionalisierten Marktver- in welcher die abgesetzten Energieträger zum Einsatz ka- bräuchen an Mineralölprodukten des FVMI für die Jahre men, nicht bekannt ist, sowie darüber hinaus vom FVMI 2005, 2010 und 2018. auch keine Angaben dazu gemacht werden, wie und in welcher Form die verkauften Energieträger zur Anwen- Tabelle 17: Kohlendioxidemissionen CO2 [t] und Endenergieeinsätze [GJ] aus den regionalisierten Marktverbräuchen an Mineralölprodukten dung gelangen, erfolgte die Umrechnung der unter- des FVMI für die Jahre 2005, 2010 und 2018 schiedlichen Kraftstoffe in CO2 mittels vereinfachter Fak- toren; für Ottokraftstoffe wurde pro Liter ein Wert von Jahr CO2-Emissionen [t] Endenergieeinsatz [GJ] 2,3 kg CO2 eingesetzt, für Dieselkraftstoffe 2,6 kg CO2 pro 2005 1.273.274 17.271.399 Liter. 2010 1.249.290 16.954.787 2018 1.373.135 18.647.524 [10]
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