Der Arbeitsmarkt im Pandemie-Stress - Dezember 2020 Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen 2020 - Bundesagentur für Arbeit

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Der Arbeitsmarkt im Pandemie-Stress - Dezember 2020 Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen 2020 - Bundesagentur für Arbeit
Dezember 2020

Der Arbeitsmarkt im Pandemie-Stress
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen 2020
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

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Bundesagentur für Arbeit
Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen
Presse und Marketing / Arbeitsmarktbeobachtung
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Telefon: 0211 4306-555
E-Mail: nordrhein-westfalen.pressemarketing@arbeitsagentur.de

Ausgabe Dezember 2020

Zitiervorschlag
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion NRW: „Der Arbeitsmarkt im Pandemie-Stress“,
Düsseldorf 2020

Datenstand: November 2020

Eine barrierefreie Version dieser Broschüre finden Sie im Internet unter www.arbeitsagentur.de >
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Quelle aller Daten
Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen (soweit nicht anders angegeben)

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Inhalt
NRW-Arbeitsmarkt im Pandemie-Stress ................................................................................................. 4
Das Wichtigste in Kürze .......................................................................................................................... 7
BESCHÄFTIGUNG .................................................................................................................................. 8
   Stabile sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen ..................................... 8
   Die Corona-Pandemie stoppte zunächst den Beschäftigungsaufbau ................................................. 9
   Südwestfalen mit Beschäftigungsverlusten bereits vor der Pandemie .............................................. 10
   Teilzeitbeschäftigung wächst stärker als Vollzeitbeschäftigung ........................................................ 11
   Die Zahl akademischer Arbeitskräfte stieg deutlich ........................................................................... 12
   Hoher Beschäftigungsaufbau im Gesundheits- und Sozialwesen ..................................................... 13
   Anteil der Sozialversicherungspflicht an der Gesamtbeschäftigung wächst ..................................... 14
   Covid-19 verstärkt den Rückgang der geringfügig entlohnten Beschäftigung .................................. 15
ARBEITSLOSIGKEIT ............................................................................................................................ 16
   Die Corona-Pandemie führte zu hoher Arbeitslosigkeit ..................................................................... 16
   Keine Rekordwerte der Arbeitslosigkeit ............................................................................................. 17
   Arbeitslosigkeit wuchs flächendeckend ............................................................................................. 18
   Hoher Zuwachs der Arbeitslosigkeit aufgrund geringer Abgangschancen ........................................ 19
   Die Arbeitslosigkeit der Männer stieg stärker als die der Frauen ...................................................... 20
   Wachsende Arbeitslosigkeit vor allem in der Arbeitslosenversicherung ........................................... 21
   Hoher Anteil von Arbeitslosen ohne Berufsabschluss ....................................................................... 22
   Stärkste Steigerung der Arbeitslosigkeit in der Lagerwirtschaft ........................................................ 23
   Die Unterbeschäftigung stieg geringer als die Arbeitslosigkeit .......................................................... 24
GEMELDETE ARBEITSSTELLEN ........................................................................................................ 25
   Die Arbeitskräftenachfrage brach im Zuge der Corona-Pandemie ein .............................................. 25
   Hoher Stellenbestand trotz Rückgangs der Arbeitskräftenachfrage.................................................. 26
   Nahezu alle Branchen von Nachfragerückgängen betroffen ............................................................. 27
   Eingeschränkte Arbeitsmarktchancen für Helferinnen und Helfer ..................................................... 28
KURZARBEIT WÄHREND DER CORONA-PANDEMIE ...................................................................... 29
   Zunehmende Nachfrage nach konjunktureller Kurzarbeit ................................................................. 29
   Rekordniveau der Kurzarbeit ............................................................................................................. 30
   Hoher Arbeitsausfall während Kurzarbeit .......................................................................................... 31

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Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

NRW-Arbeitsmarkt im Pandemie-Stress
Ende 2019 rechneten Wirtschaftsforscher fest damit, dass sich spätestens im zweiten Halbjahr
2020, nach einer Phase der Unsicherheit in Nordrhein-Westfalen, die leicht abgekühlte Kon-
junktur wieder stabilisieren würde; und der zwischenzeitlich etwas stockende Rückgang der
Arbeitsloszahlen wieder Fahrt aufnehmen wird.
In den ersten Monaten 2020 erfüllte sich die Prognose. Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich
positiv, auch zog die Zahl der Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, die
2019 zum ersten Mal dauerhaft über die sieben-Millionen-Marke geklettert war, weiter an. Im
März, mit dem plötzlichen Eintritt der Corona-Virus-Pandemie in unser Alltagsleben, hatte die
Prognose sich allerdings erledigt.
Die Ausbreitung des Virus und die dadurch erzwungenen Eindämmungs-Maßnahmen, vor al-
lem der erste Lockdown in NRW ab dem 16. März, führten zu einem starken Anstieg der Ar-
beitslosigkeit. Im Juli lag sie um 22,9 Prozent über dem Vorjahr. 794.000 Menschen waren
arbeitslos gemeldet, etwa 148.000 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote
erreichte 8,1 Prozent.
Zu der in der Öffentlichkeit früh befürchteten Rekord-Arbeitslosigkeit kam es allerdings nicht.
Der Arbeitsmarkt blieb weitgehend robust. Im Juli war die Zahl der sozialversicherungspflich-
tigen Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 12.000 Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer gesunken. Der hohe Anstieg der Arbeitslosenzahl war vor allem auf das Zusam-
mentreffen von Pandemie und ausbleibender Frühjahresbelebung zurückzuführen. Viele Men-
schen waren arbeitslos geblieben, weil im Frühjahr die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern stark zurückging – in einigen Bereichen kam sie nahezu zum Erliegen, statt
wie für die Jahreszeit üblich, sprunghaft anzusteigen. Hinzu kam, dass vorübergehend nicht
mehr alle Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik genutzt werden konnten. Es brauchte
etwas Zeit, bis Maßnahmen auch in alternativen Formen angeboten werden konnten.
Zudem wirkten Kurzarbeit und die umfangreichen Wirtschaftshilfen, die die Politik schnell ein-
leitete, auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft stabilisierend. Die Bedingungen für den Bezug von
Kurzarbeitergeld wurden noch im April angepasst und für Betriebe und Beschäftigte verbes-
sert. Das arbeitsmarktpolitische Instrument sicherte Beschäftigung und reduzierte Arbeitslo-
sigkeit. Im April verhinderte die Kurzarbeit allein in NRW die Arbeitslosigkeit von 1,2 Millionen
Menschen; 121.000 Unternehmen konnten ihre Beschäftigten großenteils halten, erhielten
dadurch Planungssicherheit und die Perspektive, mit dem Wiederanspringen der Konjunktur
auf bewährtes, eingearbeitetes und auch qualifiziertes Personal zurückgreifen zu können.
Folgerichtig ging nach dem Ende des Lockdown die Kurzarbeit schnell und kräftig zurück. War
die Kurzarbeiterquote mit Beginn der Pandemie von 0,4 Prozent im Februar sprunghaft auf
17,2 im April gestiegen, fiel sie im August wieder auf 7,2 Prozent. Gemessen an der Quote der
Finanzkrise 2009 war dies ein weiterhin hoher Wert. Damals hatte die Quote bei 4,0 Prozent
gelegen. Dass trotz schrittweiser Erholung der Wirtschaft weiterhin im hohen Maße Kurzarbeit
in Anspruch genommen wird, zeigt, wie unterschiedliche Branchen von den Eindämmungs-
maßnahmen betroffen sind. Nicht alle Wirtschaftszweige profitierten gleichermaßen von den
Lockerungen im Sommer, in einigen – ein Beispiel ist die Reisebranche - blieb verkürzte Arbeit
weiter ein notwendiges Mittel der Wahl.

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Das zeigt auch, wie schwierig es ist, einen Ausblick zu geben. Perspektiven gibt es aber. An
erster Stelle steht natürlich die Hoffnung auf einen wirksamen Impfstoff, der im Sommer, bes-
tenfalls bereits früher, belastenden Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung der Vergangen-
heit angehören lässt. Es ist aber auch wahrscheinlich, dass die Wirtschaft nach der Pandemie
nicht ohne Weiteres in die alten Pfade zurückkehren kann. So hat sich in den vergangenen
Monaten, auch aufgrund geschwächter Märkte, in vielen Branchen der Wettbewerb unterei-
nander noch einmal verschärft. Dadurch ist in vielen Fällen der Druck, sich als Unternehmen
technologisch weiterzuentwickeln, größer geworden.
Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind beträchtlich. Auf der einen Seite wächst der Be-
darf an Fachkräften, während es auf der anderen Seite für Menschen ohne ausreichende Qua-
lifikationen im Zuge der technologischen Modernisierung der Arbeitswelt schwieriger wird, eine
Anstellung zu finden. Anhaltspunkte, wohin die Fahrt geht, bot der Arbeitsmarkt im Herbst.
Nicht nur die Kurzarbeit ging zurück, von August bis November nahmen auch mehr Menschen
eine neue Arbeit auf, als in den jeweiligen Monaten der Vorjahre. Arbeitgeberinnen und Arbeit-
geber fanden einfacher als in den vergangenen Jahren qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter, die nun „auf dem Markt“ waren, da einige Unternehmen sie im Frühjahr hatten ent-
lassen müssen. Während der Arbeitsmarkt für Fachkräfte relativ stabil blieb, verknappte sich
gleichzeitig das Angebot für Menschen ohne ausreichend Qualifikationen weiter: Aktuell
kommt auf 14 arbeitslose Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildung nur noch eine Stelle.
Die Risiken dieser Entwicklung liegen auf der Hand: Steigende Arbeitslosigkeit auf der einen,
wachsende Engpässe bei den gut qualifizierten Fachkräften und damit Risiken für die weitere
Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen auf der anderen Seite.
Doch liegen auch mögliche Lösungsansätze klar zutage: Einerseits die weitere Verbesserung
der Ausbildung des Nachwuchses, andererseits die Förderung von beruflicher Weiterbildung
und Qualifizierung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer während ihres Erwerbslebens.
Für arbeitslose Menschen ist eine berufliche Weiterbildung häufig die beste Möglichkeit, dau-
erhaft und erfolgreich in Arbeit zurückzufinden. Und beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmern können durch Weiterbildung zur Fachkraft aus eigener Kraft ihr Arbeitsverhältnis
sicherer gestalten. Um berufliche Weiterbildung durch nachhaltige Förderung als festen Be-
standteil der Arbeitswelt zu verankern, traten bereits Anfang 2019 das Qualifizierungs- und
das Teilhabechancengesetz in Kraft.
Ein arbeitsmarktpolitisches Ziel dieser Gesetze ist es, Beschäftigung durch Weiterbildung zu
sichern und so Arbeitslosigkeit zu verhindern. In Unternehmen und Betrieben schlummert viel
ungenutztes Potential. Wenn Fachkräfte nur noch schwierig am Arbeitsmarkt gefunden wer-
den, können Unternehmensführung bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die neuen
Aufgabenfelder und Tätigkeiten der (nahe) Zukunft weiterentwickeln. Arbeitgeberinnen und
Arbeitgebern erhalten so die Sicherheit, auch in Zukunft personell gut aufgestellt zu sein.
Gleichzeitig erhalten die Menschen eine sichere individuelle Perspektive. Auch Kurzarbeit, die
ja eigentlich nur eine wirtschaftliche Notlage zu überbrücken hilft, kann in diesem Zusammen-
hang für beide Seiten zur Chance werden, wenn sie für Qualifizierung genutzt wird.
Nach der Pandemie wird Vieles anders sein. Es wird Neuanfänge geben – und geben müssen.
Zu wünschen wäre, dass die aktuelle Stresssituation nicht nur die Herausforderungen am Ar-
beitsmarkt verschärft. Sondern auch, dass es in dieser Situation gelingt, einen Stein ins Rollen
bringt, hin zu einer engagiert gelebten, fest verankerten Kultur von Qualifizierung und berufli-
cher Weiterbildung während des Erwerbslebens und in den Unternehmen in NRW.

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Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

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Das Wichtigste in Kürze

    Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus haben dazu geführt, dass die Ar-
     beitslosigkeit im Laufe des Jahres 2020 sprunghaft gestiegen ist und gleichzeitig die
     Arbeitskräfte-Nachfrage signifikant sank. Dass die Beschäftigung sich trotz allem ver-
     hältnismäßig stabil entwickelte hängt mit der starken Nutzung der Kurzarbeit durch die
     Unternehmen zusammen. Dadurch konnten ungeachtet der großen wirtschaftlichen Un-
     sicherheiten viele Arbeitsplätze gesichert werden.

    Im März 2020 waren mit rund 7.055.000 Personen etwa 92.100 Personen oder 1,3 Pro-
     zent mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt als im Jahr zuvor. Durch
     die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ab März 2020 wurde der Beschäf-
     tigungsaufbau zunächst gestoppt. Der Vorjahresabstand sank nach und nach ab und fiel
     nach den ersten Hochrechnungen im Juli 2020 leicht ins Negative. Trotzdem blieb die
     sozialversicherungspflichtige Beschäftigung noch immer auf einem sehr hohen Niveau
     nahe der Marke von sieben Millionen Menschen.

    Die ausschließlich ausgeübte geringfügig entlohnte Beschäftigung sank in Nordrhein-
     Westfalen mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus in stärkerem Maße
     als in den Jahren zuvor. Der Rückgang betrug im März 2020 gegenüber dem Vorjahr
     -5,2 Prozent.

    Durch die Corona-Pandemie stieg die Arbeitslosigkeit stark an. Verantwortlich waren zu
     drei Vierteln die fehlenden Möglichkeiten zur Beendigung der Arbeitslosigkeit und zu ei-
     nem Viertel die erhöhten Zugänge aus der Erwerbstätigkeit.

    Die Arbeitslosigkeit wuchs in Nordrhein-Westfalen von April bis Juli 2020. Üblich ist von
     April bis Juni eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Seit August bewegt sich die Arbeits-
     losigkeit wieder im saisonalen Rahmen, seit September sank die Arbeitslosigkeit sogar
     stärker als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Von Dezember 2019 bis No-
     vember 2020 waren durchschnittlich etwa 724.600 Menschen arbeitslos gemeldet, rund
     14 Prozent mehr als im Jahr 2019.

    Gleichzeitig mit der Steigerung der Arbeitslosigkeit sank die Arbeitskräftenachfrage in
     Nordrhein-Westfalen dramatisch ab. Im April 2020 wurde mit rund 16.200 die historisch
     geringste Zahl an neu gemeldeten Arbeitsstellen gezählt. Im Zeitraum von Dezember
     2019 bis November 2020 wurden mit rund 328.500 über 100.000 Stellen weniger gemel-
     det als im Jahr 2019. Das war ein Rückgang von knapp einem Viertel.

    Die Kurzarbeit ist das wichtigste Instrument zur Sicherung einer hohen Beschäftigung
     während der Pandemie. In der Spitze bezogen im April 2020 rund 1,2 Millionen Men-
     schen Kurzarbeitergeld in rund 121.000 Betrieben. Beinahe jede oder jeder sechste so-
     zialversicherungspflichtige Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen war zu diesem Zeitpunkt
     von Kurzarbeit betroffen.

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Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

BESCHÄFTIGUNG

Stabile sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen

             Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung                                                                                                                                                                                                                                                             NRW

         7.200.000                              +2,1%                                               +2,2%                                               +2,3%                                               +2,0%                                               +1,3%

         7.000.000

         6.800.000

         6.600.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             +1,0%
         6.400.000
                       6.388.636

                                    6.406.122

                                                 6.541.340

                                                              6.522.244

                                                                           6.522.293

                                                                                        6.532.721

                                                                                                     6.673.474

                                                                                                                  6.660.414

                                                                                                                               6.668.754

                                                                                                                                            6.698.306

                                                                                                                                                         6.823.248

                                                                                                                                                                      6.819.700

                                                                                                                                                                                   6.824.482

                                                                                                                                                                                                6.852.557

                                                                                                                                                                                                             6.975.133

                                                                                                                                                                                                                          6.969.074

                                                                                                                                                                                                                                       6.962.590

                                                                                                                                                                                                                                                    6.976.079

                                                                                                                                                                                                                                                                 7.101.371

                                                                                                                                                                                                                                                                              7.078.192

                                                                                                                                                                                                                                                                                           7.054.675
         6.200.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        +1,7%

         6.000.000

           +3,0%
                                                                                                                                           +2,5%
                                                             +2,4%                                                                                                   +2,4% +2,3% +2,3%
                                                +2,2%                                                                         +2,2%                     +2,2%                          +2,2% +2,2%
           +2,5%                                                          +2,1%                    +2,1%                                                                                                                              +2,0%
                     +2,0% +1,9%                                                       +2,0% +2,0%
                                                                                                                                                                                                                                                   +1,8% +1,8%
           +2,0%                                                                                                                                                                                                                                                             +1,6%
                                                                                                                                                                                                                                                                                          +1,3%
           +1,5%

           +1,0%

           +0,5%
                     Veränderung zum Vorjahr in %
            0,0%
                      Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz          Jun    Sep     Dez
                      2015                                                2016                                                2017                                                2018                                                2019                                                2020

    Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, Nordrhein-Westfalen, März 2015 bis März 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

           Seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2010 stieg die sozialversicherungspflichtige Be-
            schäftigung in Nordrhein-Westfalen nahezu linear an. Jährlich wuchs die Beschäftigung
            um jeweils 1,5 bis 2,5 Prozent an. Im dritten Quartal 2019 wurde schließlich die Marke
            von sieben Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Land überschritten.
            Der Höchststand wurde im November 2019 mit 7.117.659 Beschäftigten erreicht.

           Zuletzt flachte das Wachstum etwas ab. Die Beschäftigung lag im März 2020 mit
            7.054.675 Personen noch um rund 92.100 Personen oder +1,3 Prozent über dem Vor-
            jahr. Die Beschäftigung der Frauen wuchs um +1,7 Prozent, die der Männer um +1,0
            Prozent.

           Innerhalb von fünf Jahren steigerte sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
            in Nordrhein-Westfalen damit um über 660.000 Personen, ein Plus von mehr als zehn
            Prozent. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Beschäftigung sogar um über 1,2
            Millionen Menschen an. Dies entspricht einer Steigerung von über 20 Prozent.

Hintergrund
Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen unter anderem Auszubildende, Praktikanten,
Werkstudenten, behinderte Menschen in anerkannten Werkstätten oder gleichartigen Einrichtungen so-
wie Personen, die ein freiwilliges soziales, ein freiwilliges ökologisches Jahr oder einen Bundesfreiwilli-
gendienst ableisten. Nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gezählt werden die gering-
fügig Beschäftigten, für die nur pauschale Sozialversicherungsabgaben zu leisten sind. Auch Beamte,
Selbständige und mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsoldaten, sowie Wehr- und Zivil-
dienstleistende zählen nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

8
Die Corona-Pandemie stoppte zunächst den Beschäftigungsaufbau

                                                                                                                                                                                  Hochrechnungen
         Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung                                                                                                                                                                                                                                     NRW
                                                                                                                                                                                  Entwicklung während der Maßnahmen zur
      7.200.000
                                                                                                                                                                                  Eindämmung der Corona-Pandemie

      7.100.000

      7.000.000

      6.900.000

      6.800.000

      6.700.000
                   6.946.553

                               6.954.793

                                           6.962.590

                                                       6.974.439

                                                                   6.982.741

                                                                               6.976.079

                                                                                           6.969.349

                                                                                                        7.043.692

                                                                                                                     7.101.371

                                                                                                                                  7.111.828

                                                                                                                                              7.117.659

                                                                                                                                                          7.078.192

                                                                                                                                                                      7.052.686

                                                                                                                                                                                   7.054.213

                                                                                                                                                                                                7.054.675

                                                                                                                                                                                                             7.004.985

                                                                                                                                                                                                                          6.982.361

                                                                                                                                                                                                                                      6.978.100

                                                                                                                                                                                                                                                   6.956.200

                                                                                                                                                                                                                                                                7.039.300

                                                                                                                                                                                                                                                                             7.082.600
      6.600.000

      6.500.000

         +2,5%    +2,1% +2,1% +2,0%
                                    +2,0% +1,9%
                                                +1,8% +1,8%                                                         +1,8%
         +2,0%                                                                                         +1,7%                     +1,6% +1,6% +1,6%
                                                                                                                                                   +1,5% +1,4%
                                                                                                                                                                                               +1,3%
         +1,5%

         +1,0%
                                                                                                                                                                                                            +0,4%
         +0,5%
                  Veränderung zum Vorjahr in %                                                                                                                                                                           -0,0% +0,0%                           -0,1%
                                                                                                                                                                                                                                                  -0,2%                     -0,3%
          0,0%

          -0,5%
                  Jan 19 Feb 19 Mrz 19 Apr 19 Mai 19 Jun 19 Jul 19 Aug 19 Sep 19 Okt 19 Nov 19 Dez 19 Jan 20 Feb 20 Mrz 20 Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20

 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, Nordrhein-Westfalen, Januar 2019 bis August 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

        Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ab März 2020 wurde der
         Beschäftigungsaufbau zunächst beendet. Der Vorjahresabstand sank nach und nach ab
         und fiel nach den ersten Hochrechnungen im Juli 2020 leicht ins Negative (rund
         -11.350 Beschäftigte gegenüber Juli 2019). Trotzdem blieb die sozialversicherungs-
         pflichtige Beschäftigung noch immer auf einem sehr hohen Niveau nahe der Marke von
         sieben Millionen Menschen.

        Im August 2020 stoppte der Abwärtstrend. Die Marke von sieben Millionen Beschäftigten
         wurde in Nordrhein-Westfalen wieder überschritten. Insgesamt waren im September
         2020 hochgerechnet 7.082.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ge-
         genüber dem Vorjahr stagnierte die Beschäftigung und lag um lediglich -0,3 Prozent oder
         rund -18.800 Personen unter dem Vorjahreswert. Die Kurzarbeit hat eindeutig dazu bei-
         getragen, dass sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung trotz der starken
         Einschränkungen vergleichsweise stabil entwickelt hat.

                                                                                                                                                                                                                                                                                               9
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

Südwestfalen mit Beschäftigungsverlusten bereits vor der Pandemie

              Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

                                                                                                                   März 2020 gegenüber März 2019
      +1,3%                                                                 Ostwestfalen-Lippe
                            Münsterland                                          853.766
                                658.889                                          +8.746                  Nordrhein-Westfalen                                  +1,3%
                               +12.384

                                                                                                             Bergisches Land                       +0,6%
                                             +1,9%
                                                                    +1,0%
                                                                                                                 Münsterland                                           +1,9%

         Ruhrgebiet                       +1,5%
          1.664.098                                                                                       Ostwestfalen-Lippe                               +1,0%
            +25.116
                                                        -0,1%

                                          +0,6%                                                                     Rheinland                                       +1,6%
                            +1,6%
                                                                      Südwestfalen
                                                                        561.908
                                                                         -772                                      Ruhrgebiet                                      +1,5%

            Rheinland
             2.645.765                                                                                          Südwestfalen -0,1%
                                                  Bergisches Land
               +42.865
                                                          670.249
                                                           +3.746

  Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Arbeitsmarktregionen und nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, März 2020 gegenüber März 2019;
  Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

        Bereits vor Einführung der Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie im
         März 2020 wuchs die Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen hauptsächlich aus konjunk-
         turellen Gründen nicht in allen Regionen gleichermaßen. Die Arbeitsmarktregionen mit
         starkem Dienstleistungssektor konnten deutlich mehr Beschäftigung aufbauen als die
         Regionen mit bedeutendem produzierendem Gewerbe. Im Rheinland und im Ruhrgebiet
         sind mehr als drei Viertel der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Bereich
         der Dienstleistungen tätig. Dort wuchs die Beschäftigung zwischen März 2019 und März
         2020 um 1,6 und 1,5 Prozent. Das Münsterland mit der seit langem landesweit günstigs-
         ten Arbeitsmarktlage konnte die Beschäftigung sogar um 1,9 Prozent steigern.

        In Südwestfalen sind dagegen gerade mal knapp 55 Prozent der Beschäftigten im
         Dienstleistungssektor tätig. Dies ist die einzige Arbeitsmarktregion in Nordrhein-Westfa-
         len, in der bereits vor Beginn der Pandemie die Beschäftigung rückläufig war, wenn auch
         nur gering mit einem Minus von -0,1 Prozent im März 2020 gegenüber März 2019. Aber
         auch im Bergischen Land und in Ostwestfalen-Lippe mit jeweils starkem produzierendem
         Sektor wuchs die Beschäftigung eher verhalten mit +0,6 und +1,0 Prozent.

10
Teilzeitbeschäftigung wächst stärker als Vollzeitbeschäftigung

                                                                                                                          März 2020 gegenüber März 2019
                Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
                                                                                                                                                                           7.054.675

                           Geschlecht
                                                                                    Arbeitszeit
                                                                                 Nordrhein-Westfalen
                                                                                                                            
                                                                                                                                                      Nationalität
                                                                                                                                                                                          

                                                                   Anteile
                       Nordrhein-Westfalen
                                                                              71,9%                   28,1%                                       Nordrhein-Westfalen
      Anteile

                    54,6%                    45,4%

                                                                                                                                     Anteile
                                                                                                                                               87,7%                 12,2%
                                                                              5.069.302
                    3.850.268
                                                                                                                                               6.189.746
                                             3.204.407

                                                                                                       1.985.373

                                                                                                                                                                        859.281
                                                                                 Veränderung zum Vorjahr
                       Veränderung zum Vorjahr
                                                                +4,0%
  +2,0%
                                                                                                                  +3,5%
                                                                +3,0%                                                                            Veränderung zum Vorjahr
  +1,5%                                               +1,7%
                                                                +2,0%
                                                                                                                                  +7,0%
  +1,0%                     +1,0%                               +1,0%                                                             +6,0%                                           +6,3%
  +0,5%                                                                               +0,5%                                       +5,0%
                                                                 0,0%                                                             +4,0%
   0,0%                                                                                                                           +3,0%
                                                                                                                                  +2,0%
                                                                               Vollzeit                    Teilzeit               +1,0%
                     Männer                      Frauen                                                                            0,0%
                                                                                                                                                       +0,7%

                                                                                                                                               Deutsche                 Ausländer

  Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach ausgewählten Personengruppen, Nordrhein-Westfalen, März 2020 gegenüber März 2019;
  Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

               Wie bereits beschrieben, stieg die Beschäftigung der Frauen mit einem Plus von +1,7
                Prozent zwischen März 2019 und März 2020 stärker an als die der Männer mit einer
                Steigerung von +1,0 Prozent. Von den rund 53.300 zusätzlich beschäftigten Frauen
                üben rund 42.400 oder 80 Prozent eine Teilzeittätigkeit aus, bei den rund 38.800 zusätz-
                lich beschäftigten Männern sind es rund 24.700 oder 64 Prozent. Weiterhin gilt demnach,
                dass die Teilzeitbeschäftigung eine Domäne der Frauen ist.

               Insgesamt wuchs die Teilzeitbeschäftigung mit +3,5 Prozent deutlich stärker als die Voll-
                zeitbeschäftigung mit +0,5 Prozent. Etwa 28 Prozent der sozialversicherungspflichtigen
                Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen sind nicht mit voller Stundenzahl tätig. Aber auch
                hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während rund zwölf
                Prozent der Männer in Teilzeit arbeiten, sind es bei den Frauen nahezu 48 Prozent.

               Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von ausländischen Staatsangehörigen
                wuchs im Zeitraum von März 2019 bis März 2020 um rund 50.700 oder +6,3 Prozent.
                Die Beschäftigung von Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern aus der Europäischen
                Union stieg um rund 15.300 oder +4,1 Prozent, darunter rund 13.500 oder +6,3 Prozent
                aus den Staaten der EU-Erweiterung seit 2004, unter anderem Polen, Rumänien und
                Bulgarien. Die Beschäftigung der Staatsangehörigen aus Drittstaaten stieg um rund
                35.800 oder +8,3 Prozent, darunter rund 14.900 oder +23,0 Prozent aus den Asylher-
                kunftsländern.

Hintergrund
Zu den Asylherkunftsländern gehören die acht Staaten, aus denen die höchste Zahl an Asylanträgen
registriert wurden. Dies sind Afghanistan, Eritrea, Irak, die Islamische Republik Iran, Nigeria, Pakistan,
Somalia und die Arabische Republik Syrien.

                                                                                                                                                                                          11
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

Die Zahl akademischer Arbeitskräfte stieg deutlich

                                                                                                                                März 2020 gegenüber März 2019
         Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

                                          Berufsabschluss
                                                                                     7.054.675                                               Alter
                                                                                                                                      Nordrhein-Westfalen
                                                                                                                                                                                       
                                                                                                                                                                                       17.
                                                                                                                                                                                       Dez

                                                                                                              Anteile
                                            Nordrhein-Westfalen                                                         10,2%           68,2%             20,4%            1,2%
                  Anteile

                                 14,7%              58,6%              16,0%

                                                                    unbekannt                                                          4.812.246
                                                  4.137.097
                                                                         11,6%

                                                                                                                                                        1.436.615
                                                                                                                        720.331
                                1.036.298                            1.127.955                                                                                            85.483

                                                                                                                                      Veränderung zum Vorjahr

                                                                                                     +12,0%
                                                                                                     +10,0%
                                                                                                      +8,0%
                                          Veränderung zum Vorjahr                                     +6,0%                                                               +10,3%
                                                                                                      +4,0%
                                                                                                      +2,0%
          +6,0%                                                                                        0,0%                                              +5,4%
          +5,0%                                                             +5,0%                                       +1,0%
          +4,0%                                                                                                                        +0,1%
          +3,0%                       +2,8%
          +2,0%                                                                                                    unter 25 Jahre   25 bis unter 55   55 bis unter 65   65 Jahre und
          +1,0%                                                                                                                          Jahre             Jahre            älter
           0,0%
                                                         +0,6%

                            ohne beruflichen   mit anerkanntem    mit akademischem
                              Abschluss        Berufsabschluss        Abschluss

     Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach ausgewählten Personengruppen, Nordrhein-Westfalen, März 2020 gegenüber März 2019;
     Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

        Die Zahl der geringqualifizierten Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss stieg von März
         2019 bis März 2020 um +2,8 Prozent, die der Menschen mit einer dualen oder vergleich-
         baren Ausbildung um +0,6 Prozent. Allerdings ist bei der Bewertung des Vorjahresver-
         gleiches zu beachten, dass es zum Jahresbeginn Veränderungen bei der Zuordnung
         von einzelnen Berufen zum Anforderungsniveau gab (siehe Hintergrund).

        Sichtbar wird die zunehmende Akademisierung der Beschäftigung. Die Zahl der Be-
         schäftigten mit akademischer Ausbildung stieg innerhalb der zwölf Monate um +5,0 Pro-
         zent. Auch in absoluten Zahlen lag mit einem Plus von rund 53.500 sozialversicherungs-
         pflichtigen Beschäftigten der höchste Zuwachs vor.

        Die demografische Entwicklung führte weiterhin zu einer steigenden Beschäftigung älte-
         rer Arbeitskräfte. Auch in der Bevölkerung wird diese Altersgruppe immer größer, was
         ein Wachstum der Beschäftigung begünstigt. Sie werden in ihrem Beschäftigungsver-
         hältnis älter. Die Chancen, eine Arbeitsstelle zu erhalten, falls Arbeitslosigkeit eingetre-
         ten ist, sind allerdings noch immer geringer als die von jüngeren Menschen.

Hintergrund
Im Dezember 2019 wurden die Berufsgattungen bestimmter Einzelberufe geändert. Ziel war, die Berufe
in der Systematik zutreffender zu verorten. Dabei hat sich die Zuordnung zum Anforderungsniveau die-
ser Berufe von „Fachkraft“ in „Helfer“ verändert. Betroffen sind Berufe des Objekt- und Personenschut-
zes und des Hotel- und Gastronomieservice. Dadurch ist der Vorjahresvergleich der „Helfer“ überzeich-
net, der Vorjahresvergleich der „Fachkraft“ unterzeichnet.

12
Hoher Beschäftigungsaufbau im Gesundheits- und Sozialwesen

                                                                                                                                               März 2020 gegenüber März 2019
         Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
                                                                                        7.054.675

                                                                                                            Höchste Steigerung
                                                 Anteile

                       Gesundheitswesen            8,1%                                  570.462        Gesundheitswesen                                         +17.702   +3,2%

                                                                                                        Sozialwesen (ohne Heime)                                 +13.437   +4,2%
     Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeuge)            7,3%                               516.654
                                                                                                        Öffentliche Verwaltung,…                                 +13.025   +3,7%
               Öffentliche Verwaltung,…            5,2%                     365.255
                                                                                                        Erziehung und Unterricht                                 +10.198   +3,8%

     Großhandel (ohne Kraftfahrzeuge)              5,0%                     353.634                     Verwaltung und Führung von Unternehmen,…                  +9.126   +5,1%

              Sozialwesen (ohne Heime)             4,8%                    336.594
                                                                                                           Höchste Reduzierung
                Erziehung und Unterricht           3,9%              275.118

                                                                                                        Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften -15.721             -8,6%
 Bauinstallationen, Ausbaugewerbe,…                3,9%              272.978
                                                                                                        Maschinenbau                                              -8.070   -3,7%
          Heime (ohne Erholungsheime)              3,6%             251.652
                                                                                                        Herstellung von Metallerzeugnissen                        -5.088   -2,4%

                            Maschinenbau           3,0%          212.880                                Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen -4.334             -4,7%

                                                                                                        Versicherungen (ohne Sozialversicherung)…                 -3.771   -8,4%
  Herstellung von Metallerzeugnissen               3,0%          210.369

       Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Wirtschaftsabteilungen, Nordrhein-Westfalen, März 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

          Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wuchs im Zeitraum von März 2019 bis
           März 2020 am stärksten im Dienstleistungs-Sektor mit einem Plus von 1,8 Prozent. Ver-
           antwortlich dafür sind vorrangig die Branchen die dem öffentlichen Dienst nahestehen,
           wie beispielsweise das Gesundheitswesen, das Sozialwesen und der Bereich der Erzie-
           hung und des Unterrichts. Das verarbeitende Gewerbe hingegen sank marginal um rund
           1.400 Beschäftigte oder -0,1 Prozent.

          Neben dem Gesundheitswesen und dem Sozialwesen stieg die Beschäftigung beson-
           ders in der öffentlichen Verwaltung und in Erziehung und Unterricht.

          Den stärksten Beschäftigungsrückgang verzeichnete erneut die Arbeitnehmerüberlas-
           sung mit einem Minus von 8,6 Prozent. Im Falle von wirtschaftlichen Schwierigkeiten
           kündigen Unternehmen zunächst die Verträge mit Unternehmen der Zeitarbeit, bevor
           das eigene Stammpersonal reduziert wird. Ebenfalls eine rückläufige Beschäftigung wie-
           sen die für Nordrhein-Westfalen wichtigen Branchen „Maschinenbau“ und „Herstellung
           von Metallerzeugnissen“ auf.

Hintergrund
Die Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) ist hierarchisch aufgebaut und besteht aus fünf
Ebenen: Die oberste Ebene der Wirtschaftsabschnitte enthält nur 21 Kategorien, die dann in Wirt-
schaftsabteilungen, -gruppen, -klassen und schließlich -unterklassen – mit 839 Kategorien – unterteilt
werden können.

                                                                                                                                                                                   13
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

Anteil der Sozialversicherungspflicht an der Gesamtbeschäftigung wächst

                         Gesamtbeschäftigung                                                                                                                           NRW

                                                        Geringfügige Beschäftigung                     Geringfügig entlohnte               Kurzfristige Beschäftigung
                                                                Insgesamt                             Beschäftigung Insgesamt                      Insgesamt

                                                                                                                                                      35.798
                                                                 1.743.577
                                                           -59.267          -3,3%           =          -55.664
                                                                                                              1.707.779
                                                                                                                        -3,2%          +     -3.603           -9,1%

        März 2020 gegenüber März 2019
                                                        Sozialversicherungspflichtige                Ausschließlich geringfügig                  Ausschließlich
                Gesamtbeschäftigung                            Beschäftigung                          entlohnte Beschäftigung              kurzfristige Beschäftigung

                     8.167.716                                    7.054.675                                   1.082.503                               30.538
               +29.870          +0,4%           =          +92.085          +1,3%           +          -59.105          -5,2%          +     -3.110        -9,2%

                                                                                                       Geringfügig entlohnte               Kurzfristige Beschäftigung
                                                                                                     Beschäftigung im Nebenjob                    im Nebenjob

                                                                                                               625.276                                5.260
                                                                                                        +3.441          +0,6%                 -493             -8,6%

     Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und geringfügige Beschäftigung, Nordrhein-Westfalen, März 2020 gegenüber März 2019;
     Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnung

         Insgesamt befanden sich im März 2020 in Nordrhein-Westfalen 8.167.716 Menschen in
          einer Beschäftigung. Der Anteil der sozial abgesicherten Beschäftigung an der Gesamt-
          beschäftigung stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Derzeit macht sie rund 86,4
          Prozent aus. Die Gesamtbeschäftigung bildet sich aus der Summe der sozialversiche-
          rungspflichtigen und der ausschließlich geringfügigen Beschäftigung.

         Neben den mehr als sieben Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren
          im März 2020 noch 1.743.577 Menschen geringfügig beschäftigt. Davon übten
          1.082.503 Personen ausschließlich eine geringfügig entlohnte Beschäftigung aus. Die
          ausschließlich ausgeübte kurzfristige Beschäftigung hat in Nordrhein-Westfalen eine un-
          tergeordnete Bedeutung. An der Gesamtbeschäftigung hatte sie im März 2020 mit
          30.538 Personen lediglich einen Anteil von rund 0,4 Prozent.

         Nahezu alle Arten der geringfügigen Beschäftigung sanken gegenüber März 2019 mehr
          oder weniger stark ab. Lediglich die geringfügig entlohnte Beschäftigung im Nebenjob
          wuchs gering.

Hintergrund
In der Beschäftigungsstatistik ergeben sich die „geringfügig Beschäftigten“ als Summe aus „geringfügig
entlohnten Beschäftigten“ und „kurzfristig Beschäftigten“. Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung liegt
vor, wenn das Arbeitsentgelt aus dieser Beschäftigung im Monat 450 Euro nicht überschreitet. Bei Kom-
bination einer sozialversicherungspflichtigen Hauptbeschäftigung mit einem Mini-Job bleibt dieser sozi-
alversicherungsfrei. Geringfügig entlohnte Beschäftigte sind versicherungsfrei, der Arbeitgeber zahlt
eine pauschale Abgabe von 30 Prozent. Eine kurzfristige Beschäftigung liegt vor, wenn die Beschäfti-
gung für eine Zeitdauer ausgeübt wird, die im Laufe eines Kalenderjahres seit ihrem Beginn auf nicht
mehr als 2 Monate oder insgesamt 50 Arbeitstage festgelegt ist.

14
Covid-19 verstärkt den Rückgang der geringfügig entlohnten Beschäftigung

                           Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigung                                                                                                                                                                                                                                             NRW

                                            -1,3%                                                 -1,5%                                                 -1,6%                                               -2,0%                                               -5,2%
 1.250.000

 1.200.000

 1.150.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  -3,8%

 1.100.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                -6,0%

                                                                                                                                                                                                                                                                                              1.082.503
 1.050.000
               1.217.544

                                                                         1.201.870

                                                                                                                             1.183.626

                                                                                                                                                                                   1.165.183

                                                                                                                                                                                                                                       1.141.608
                               1.235.911

                                              1.211.008

                                                            1.216.795

                                                                                      1.221.532

                                                                                                   1.196.927

                                                                                                                1.200.428

                                                                                                                                            1.200.982

                                                                                                                                                         1.180.422

                                                                                                                                                                      1.181.521

                                                                                                                                                                                                1.182.485

                                                                                                                                                                                                             1.153.256

                                                                                                                                                                                                                          1.155.817

                                                                                                                                                                                                                                                    1.156.154

                                                                                                                                                                                                                                                                  1.124.479

                                                                                                                                                                                                                                                                               1.126.762
 1.000.000
              Einführung des                                                                                                                                                                                                                                                                 Eindämmungsmaßnahmen
               Mindestlohns                                                                                                                                                                                                                                                                aufgrund der Corona-Pandemie
     0,0%

     -1,0%

     -2,0%                                                              -1,3%        -1,2%        -1,2%        -1,3%        -1,5%                       -1,4%        -1,6%        -1,6%        -1,5%
                                                                                                                                          -1,7%
     -3,0%                                                                                                                                                                                                               -2,2%        -2,0%        -2,2%
                                                                                                                                                                                                            -2,3%                                                -2,5%        -2,5%
     -4,0%                                                -3,2%
              -3,4%          -3,6%
     -5,0%                                 Veränderung
                                             -4,1%     zum Vorjahr in %
                                                                                                                                         Veränderung zum Vorjahr in %
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          -5,2%
     -6,0%
              Mrz            Jun             Sep          Dez           Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz           Jun           Sep          Dez          Mrz          Jun          Sep          Dez          Mrz          Jun           Sep          Dez           Mrz             Jun   Sep     Dez
              2015                                                      2016                                                2017                                                  2018                                                2019                                                  2020

 Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigung, Nordrhein-Westfalen, März 2015 bis März 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

            Seit Einführung des Mindestlohnes im Jahr 2015 sank die ausschließlich ausgeübte ge-
             ringfügig entlohnte Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich. Mit den Maß-
             nahmen zur Eindämmung des Corona-Virus verstärkte sich dieser Trend. Ende März
             2020 waren insgesamt 59.105 Menschen weniger geringfügig entlohnt beschäftigt als
             noch ein Jahr zuvor. Dies entspricht einem Rückgang von -5,2 Prozent. Die Verände-
             rungsraten der Vorjahre lagen jeweils in einem Korridor von -1,3 bis -2,0 Prozent, aller-
             dings mit zunehmender Tendenz.

            Besonders betroffen waren Frauen, deren geringfügig entlohnte Beschäftigung die
             Hauptbeschäftigung war. Die Zahl sank gegenüber dem Vorjahr um -6,0 Prozent oder
             -42.714 Personen. Die vergleichbare Beschäftigung der Männer sank im gleichen Zeit-
             raum um -3,8 Prozent oder -16.391 Personen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        15
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

ARBEITSLOSIGKEIT

Die Corona-Pandemie führte zu hoher Arbeitslosigkeit

                                   Arbeitslosigkeit                                                             Entwicklung während der Maßnahmen zur
                                                                                                                Eindämmung der Corona-Pandemie                                  NRW

                Arbeitslosenquote in %

                  6,8        6,7         6,7         7,4         7,7         7,9         8,1         8,2          7,9         7,7         7,6

      900.000

      800.000
                                                                                                                                                              Arbeitslosenversicherung
      700.000
                                                                                                                                                                       (SGB III)

      600.000
                                                                                                                                                                           November 2020
      500.000
                                                                                                                                                                 Anteil       261.027
      400.000                                                                                                                                                                  +74.038
                                                                                                                                                               35,4%           +39,6%
      300.000

                                                                                                                               756.558
      200.000
                  659.619

                              654.720

                                          648.187

                                                      718.033

                                                                  757.118

                                                                              770.793

                                                                                          793.654

                                                                                                      799.931

                                                                                                                   773.768

                                                                                                                                           738.120
      100.000
                                                                                                                                                                  Grundsicherung
           0                                                                                                                                                         (SGB II)

                                                                            +21,7%      +22,9%      +21,8%       +21,8%
      +25,0%                                                                                                                 +20,8%
                                                                +19,4%                                                                   +19,4%                            November 2020
      +20,0%
                                                    +14,5%
      +15,0%                                                                                                                                                      Anteil       477.093
      +10,0%
                                                                                                                                                                               +45.923
                                                                                                                                                               64,5%           +10,7%
       +5,0%    +1,8%       +2,0%       +2,1%
                                                                                                                             Veränderung zum Vorjahr in %
        0,0%
                Jan 20      Feb 20      Mrz 20      Apr 20      Mai 20      Jun 20      Jul 20      Aug 20       Sep 20      Okt 20      Nov 20      Dez 20

     Arbeitslosigkeit; Nordrhein-Westfalen, Januar 2020 bis November 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

          Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus führten zu einer deutlich wachsen-
           den Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen. Statistisch wurden die Auswirkungen erst-
           mals im April 2020 sichtbar. Die Arbeitslosigkeit wuchs binnen eines Monats um rund
           69.800 Personen, +10,8 Prozent mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr über-
           stieg die Arbeitslosigkeit den damaligen Wert um 90.700 Personen oder 14,8 Prozent.

          Bis zum Juli 2020 wuchs die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen auch aufgrund der
           „Corona-Effekte“ weiter an. Üblich ist in dieser Zeit eine Reduzierung der Arbeitslosig-
           keit. Seit August bewegt sich die Arbeitslosigkeit wieder im saisonalen Muster, seit Sep-
           tember sank die Arbeitslosigkeit sogar stärker als im Durchschnitt der vergangenen fünf
           Jahre. Im November 2020 waren im Land 738.120 Personen arbeitslos, +119.961 Ar-
           beitslose oder +19,4 Prozent mehr als im November 2019.

Hintergrund
Im Jahresverlauf entwickelt sich die Arbeitslosigkeit in einem saisonüblichen Muster, welches nur selten
durchbrochen wird. Im Januar und Februar wächst die Arbeitslosigkeit im Regelfall. Befristete Beschäf-
tigungsverhältnisse enden zum Jahresende, Auszubildende schließen ihre Prüfungen ab, werden aber
nicht in allen Fällen übernommen. Danach sinkt die Arbeitslosigkeit bis zum Juni. Die Monate Juli und
August werden durch die Sommerferien beeinflusst. Schulabgängerinnen und Schulabgänger melden
sich zur Überbrückung bis zum Beginn der weiterführenden Bildung arbeitslos, auch in diesen Monaten
werden nicht alle Auszubildenden von ihren Arbeitgebern übernommen. Ab September bis in den No-
vember, teilweise auch Dezember, sinkt die Arbeitslosigkeit wieder.

16
Keine Rekordwerte der Arbeitslosigkeit

                                   Arbeitslosigkeit                                                                                                                                   NRW

                Arbeitslosenquote in %

                 9,5         8,5          8,9         8,7        8,1         8,1        8,3        8,2       8,0         7,7         7,4        6,8             6,5         7,4

     900.000

     800.000

     700.000

     600.000

     500.000

     400.000

     300.000

     200.000

                                                                                                                                                                            724.572
                  851.822

                              757.238

                                           800.404

                                                       779.582

                                                                  728.797

                                                                             733.307

                                                                                        762.784

                                                                                                   763.213

                                                                                                              744.228

                                                                                                                          725.653

                                                                                                                                      701.219

                                                                                                                                                 650.768

                                                                                                                                                                635.486
     100.000

          0

      20,0%                                                                                                                                                               +14,0%
      15,0%
                                         +5,7%                                         +4,0%
      10,0%
       5,0%
                                                                            +0,6%                 +0,1%
                                                     -2,6%                                                   -2,5%      -2,5%       -3,4%                      -2,3%
       0,0%                                                      -6,5%                                                                          -7,2%
      -5,0%                 -11,1%
     -10,0%                                                                                                                                            Veränderung zum Vorjahr in %
     -15,0%
                 2007       2008         2009         2010       2011       2012       2013       2014       2015       2016        2017        2018           2019       GJW Nov
                                                                                                                                                                            2020

  Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenquoten, Nordrhein-Westfalen, 2007 bis 2019 und gleitender Jahreswert November 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

              Trotz der starken Zunahme der Arbeitslosigkeit mit Beginn der Eindämmungsmaßnah-
               men wurden und werden aus jetziger Sicht die Rekordwerte der Zahl der Arbeitslosen in
               Nordrhein-Westfalen nicht erreicht. Im Zeitraum vom Dezember 2019 bis November
               2020 waren durchschnittlich 724.572 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren etwas
               weniger als im Jahresdurchschnitt 2016 mit damals 725.653 Arbeitslosen. Gegenüber
               dem Jahr 2019 hingegen wuchs die Arbeitslosigkeit um rund 89.000 Personen oder 14,0
               Prozent.

              Die Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen betrug durchschnittlich im Zeitraum von
               Dezember 2019 bis November 2020 rund 7,4 Prozent, wie im Jahr 2017.

Hintergrund
Die Arbeitslosenquote wird errechnet, indem die registrierten Arbeitslosen zu den Erwerbspersonen als
Quoten in Beziehung gesetzt werden. Zu den Erwerbspersonen zählen die Erwerbstätigen und die Ar-
beitslosen. Die gebräuchliche Arbeitslosenquote bezieht alle zivilen Erwerbstätige ein, dies ist die
Summe aus den abhängigen zivilen Erwerbstätigen sowie Selbständigen und mithelfenden Familienan-
gehörigen. Die Arbeitslosenquote für den Zeitraum von Dezember 2019 bis November 2020 wurde auf
der Basis von durchschnittlich rund 9.757.600 zivilen Erwerbspersonen in Nordrhein-Westfalen errech-
net.

                                                                                                                                                                                            17
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

Arbeitslosigkeit wuchs flächendeckend

                              Arbeitslosigkeit

        Durchschnitt Dezember 2019 bis November 2020
                                                                                                                             Arbeitslosenversicherung (SGB III)

                                                                           Ostwestfalen-Lippe                     Nordrhein-Westfalen                                  +30,6%
                     Münsterland                                                       67.589
                                                                                                                      Bergisches Land                                      +34,6%
                          40.838                                                         +9.087
                              +4.839                                                    +15,5%                             Münsterland                                +28,7%
                             +13,4%         Arbeitslosenquoten                                                     Ostwestfalen-Lippe                                 +29,2%
                                                  4,4%                                                                       Rheinland                                 +30,3%
                                                                            6,0%
                                                                                                                            Ruhrgebiet                                +29,2%

          Ruhrgebiet                                                                                                      Südwestfalen                                     +35,0%
             245.652                          10,0%
               +24.965
               +11,3%                                                                                                               Grundsicherung (SGB II)
                                                                 5,8%
                                             7,4%
                                7,3%                                          Südwestfalen                        Nordrhein-Westfalen                                 +6,9%

                                                                                   45.756                             Bergisches Land                                         +9,1%
                                                                                     +7.419
                                                                                    +19,4%                                 Münsterland                        +4,2%
            Rheinland
                                                                                                                   Ostwestfalen-Lippe                                   +7,6%
              252.628                            Bergisches Land
                +31.940                                   72.109                                                             Rheinland                                 +7,1%
                +14,5%                                           +10.836                                                    Ruhrgebiet                             +6,0%
                                                                 +17,7%
                                                                                                                          Südwestfalen                                          +9,7%

     Arbeitslosigkeit nach Arbeitsmarktregionen; Nordrhein-Westfalen; gleitender Jahreswert November 2020 gegenüber Vorjahr; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

         In allen Arbeitsmarktregionen in Nordrhein-Westfalen hinterlässt die Corona-Pandemie
          ihre Spuren. Besonders hohe Steigerungsraten der Arbeitslosigkeit entstanden in Süd-
          westfalen und dem Bergischen Land. Dies sind Regionen, in denen bereits vor Beginn
          der Pandemie eine steigende Arbeitslosigkeit zu beobachten war. Geringer sind die Stei-
          gerungsraten im Ruhrgebiet und im Münsterland. Die Beschäftigungsstruktur im Ruhr-
          gebiet ist stark auf Branchen ausgerichtet, die geringer von den Auswirkungen der Pan-
          demie betroffen sind, wie beispielsweise das Gesundheitswesen. Das Münsterland ist
          traditionell die Region mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen.

         Vor allem die Arbeitslosigkeit der Arbeitslosenversicherung, also im Rechtskreis des So-
          zialgesetzbuches (SGB) III, wuchs die Arbeitslosigkeit im gesamten Land rasant an. Im
          Durchschnitt von Dezember 2019 bis November 2020 lag sie in Nordrhein-Westfalen um
          30,6 Prozent über dem Vorjahreswert, in Südwestfalen sogar um 35,0 Prozent und im
          Bergischen Land um 34,6 Prozent. In der Grundsicherung nach dem SGB II stieg die
          Arbeitslosigkeit etwas geringer. Im genannten Zeitraum lag sie um 6,9 Prozent über dem
          Vorjahr. Aber auch waren Südwestfalen mit einem Plus von 9,7 Prozent und das Bergi-
          sche Land mit einem Plus von 9,1 Prozent stärker betroffen als die restlichen Arbeits-
          marktregionen.

18
Hoher Zuwachs der Arbeitslosigkeit aufgrund geringer Abgangschancen

                                                 Arbeitslosigkeit                                                                      Entwicklung während der Maßnahmen zur
                                                                                                                                       Eindämmung der Corona-Pandemie                                                                                                                 NRW

                                     Zugänge aus der Erwerbstätigkeit                                                                                                                Abgänge in die Erwerbstätigkeit

       80.000                                                                                                                                         80.000

       70.000                                                                                                                                         70.000

       60.000                                                                                                                                         60.000

       50.000                                                                                                                                         50.000

       40.000                                                                                                                                         40.000

       30.000                                                                                                                                         30.000

       20.000                                                                                                                                         20.000
                 64.833

                            47.535

                                        47.945

                                                   68.053

                                                              53.280

                                                                        42.333

                                                                                   48.708

                                                                                              43.522

                                                                                                         42.930

                                                                                                                  46.051

                                                                                                                             44.900

                                                                                                                                                                  32.106

                                                                                                                                                                            40.581

                                                                                                                                                                                       42.067

                                                                                                                                                                                                  27.780

                                                                                                                                                                                                             26.340

                                                                                                                                                                                                                        32.012

                                                                                                                                                                                                                                   32.797

                                                                                                                                                                                                                                            40.433

                                                                                                                                                                                                                                                       48.855

                                                                                                                                                                                                                                                                  48.198

                                                                                                                                                                                                                                                                             44.438
       10.000                                                                                                                                         10.000

           0                                                                                                                                               0

                                                 +21.017                                                                                                                                                                                                                   +6.157
      +25.000                                                                                                                                        +10.000
                                                                                                                                                                                                                                                     +2.964
      +20.000                                                                                                                                         +5.000     +52       -172        -62
      +15.000                                               +8.564                                                                                         0
      +10.000                                                                    +4.094                                                                                                                                                                         +4.482
                 +75                  +1.837                                                                                                           -5.000                                                                               -10
       +5.000             -1.353                                       -981                                                -2.198
                                                                                                       -4.264 -4.799                                  -10.000                                   -15.832                          -3.680
           0
                                                                                            -7.988                                                                                                                    -6.040
       -5.000                                                                                                                                         -15.000

      -10.000                                                                                                                                         -20.000                                              -13.147
                Jan 20 Feb 20 Mrz 20 Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20                                                             Jan 20 Feb 20 Mrz 20 Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20

                                                                                                                                      Absolute Veränderung zum Vorjahr

     Zugänge aus und Abgänge in die Erwerbstätigkeit; Nordrhein-Westfalen; Januar 2020 bis November 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

               Wenn die Arbeitslosigkeit steigt, kann dies zwei Ursachen haben. Entweder wächst der
                Zugang zur Arbeitslosigkeit an oder der Abgang aus der Arbeitslosigkeit sinkt ab. Vor
                allem im zweiten Quartal des Jahres 2020 kamen in Nordrhein-Westfalen beide Effekte
                zusammen. Dabei haben die zusätzlichen Zugänge etwa zu einem Viertel und die feh-
                lenden Abgänge etwa zu drei Viertel zur steigenden Arbeitslosigkeit beigetragen.

               Ein Zugang zur Arbeitslosigkeit kann aus einer Erwerbstätigkeit heraus erfolgen, aber
                auch aus einer Ausbildung oder einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. Vor allem der
                Zugang aus der Erwerbstätigkeit stieg im Zuge der Eindämmungsmaßnahmen im April
                2020 an, und zwar gegenüber April 2019 um +21.017 oder +44,7 Prozent auf 68.053
                Zugänge. Dagegen wurden vielfach arbeitsmarktpolitische Maßnahmen verlängert oder
                Auszubildenden-Prüfungen verschoben. Dadurch trat (noch) keine Arbeitslosigkeit ein,
                die Zugänge aus Ausbildung oder aus arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sanken ab.

               Mit Beginn der Eindämmungsmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie sanken
                gleichzeitig die Abgänge in eine Erwerbstätigkeit deutlich ab. Im April 2020 wurden
                15.832 Abgänge in Erwerbstätigkeit weniger gezählt als noch ein Jahr zuvor. Das waren
                4,3 Prozent der Arbeitslosen zum Monatsbeginn. Ein Jahr zuvor konnten noch 6,9 Pro-
                zent der Arbeitslosen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen.

               Mit August 2020 veränderte sich die Dynamik. Seitdem sinken die Zugänge zur Arbeits-
                losigkeit aus der Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr ab. Gleichzeitig beenden
                mehr Arbeitslose ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit als im Jahr
                zuvor.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            19
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

Die Arbeitslosigkeit der Männer stieg stärker als die der Frauen

                                                                                                    Durchschnitt Dezember 2019 bis November 2020                                   724.572
                               Arbeitslosigkeit
                                                                                      Geschlecht
                         Nationalität
                                                                                                                                                                                            

                                                                        Anteile
                                                                                                                                                     Behinderte Menschen
                                                                                  56,1%                43,9%
          Anteile

                    66,4%               33,4%

                                                                                                                                       Anteile
                                                                                                                                                       93,0%                7,0%
                                                                                  406.234

                    480.930                                                                            318.335                                        673.704

                                        241.941

                                                                                                                                                                            50.867
                                                                                   Veränderung zum Vorjahr

                     Veränderung zum Vorjahr                                                                                                            Veränderung zum Vorjahr
                                                                   +20,0%
                                                                   +15,0%
     +20,0%                                                        +10,0%                                                          +20,0%
                                                                                  +15,8%                                           +15,0%
     +15,0%                                                         +5,0%                               +11,9%                                                 +14,5%
                                                                                                                                   +10,0%
     +10,0%
                                          +18,2%                     0,0%                                                                                                            +7,6%
                                                                                                                                    +5,0%
     +5,0%          +12,0%                                                                                                           0,0%
       0,0%                                                                       Männer                Frauen
                                                                                                                                                 Nicht schwerbehindert   Schwerbehinderte
                                                                                                                                                                            Arbeitslose
                    Deutsche             Ausländer

     Arbeitslosigkeit nach ausgewählten Personengruppen, Nordrhein-Westfalen, gleitender Jahreswert November 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

         Alle Personengruppen waren im Zeitraum von Dezember 2019 bis November 2020 im
          Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2019 von wachsender Arbeitslosigkeit betroffen. Le-
          diglich das Ausmaß unterschied sich. So stieg die Arbeitslosigkeit deutscher Staatsan-
          gehöriger um 12,0 Prozent, die der ausländischen Staatsangehörigen um 18,2 Prozent.
          Grund ist unter anderem die bessere durchschnittliche Berufsqualifikation deutscher
          Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.

         Im Zeitraum von Dezember 2019 bis November 2020 waren durchschnittlich 71.442 ge-
          flüchtete Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren rund 13.500 Menschen oder 23,3
          Prozent mehr als im Jahr 2019.

         Die Arbeitslosigkeit der Männer stieg mit einer Veränderungsrate von 15,8 Prozent stär-
          ker an als die der Frauen mit einem Plus von 11,9 Prozent. Ein wesentlicher Grund ist
          der hohe Beschäftigungsanteil von Frauen in vielen Branchen mit einer geringeren Be-
          troffenheit von der Corona-Pandemie. Hierzu zählen vor allem das Gesundheits- und
          Sozialwesen, der öffentliche Dienst und der Bereich „Erziehung und Unterricht“, welche
          rund ein Viertel der gesamten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ausmachen.

         Die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen stieg im Durchschnitt von Dezember
          2019 bis November 2020 gegenüber dem Jahreswert 2019 lediglich um 7,6 Prozent.
          Dagegen wuchs die Arbeitslosigkeit der nicht schwerbehinderten Menschen um 14,5
          Prozent. Schwerbehinderte Beschäftigte sind etwas besser qualifiziert als der Durch-
          schnitt der Beschäftigten. Während der Pandemie sind Fachkräfte von Entlassungen ge-
          ringer betroffen als Helferinnen und Helfer. Zum anderen sind schwerbehinderte Men-
          schen in vielen Betrieben langjährig beschäftigt, was die Hürde einer Kündigung erhöht.
          Des Weiteren werden auch spezielle Kündigungsregelungen für schwerbehinderte Men-
          schen zu dem geringeren Anstieg beigetragen haben.

20
Wachsende Arbeitslosigkeit vor allem in der Arbeitslosenversicherung

                                                                                                           Durchschnitt Dezember 2019 bis November 2020                             724.572
                               Arbeitslosigkeit

                                                                                                 Alter                               17.
                                                                                                                                      Dez

                          Arbeitszeit
                                                                                                                                                           Rechtskreis
                                                                                                                                                                                              §§

                                                                     Anteile
                                                                                   9,0%             59,5%                 31,5%
      Anteile

                                                                                                                                               Anteile
                   81,1%                15,8%
                                                                                                                                                         39,2%               74,8%

                                                                                                    430.914
                                                                                                                                                                             475.505
                   587.657

                                                                                                                         228.459
                                                                                                                                                         249.066

                                                                                  65.199
                                        114.346

                                                                                           Veränderung zum Vorjahr

                    Veränderung zum Vorjahr                                                                                                               Veränderung zum Vorjahr
                                                                +20,0%
                                                                +15,0%
 +15,0%
 +14,0%                                                         +10,0%            +18,3%                                                    +35,0%
                          +13,9%                                                                    +14,7%                                  +30,0%               +30,6%
 +13,0%                                                          +5,0%                                                   +11,7%             +25,0%
 +12,0%                                                           0,0%                                                                      +20,0%
                                                +11,9%
 +11,0%                                                                                                                                     +15,0%
                                                                                                                                            +10,0%
 +10,0%                                                                        15 bis unter 25   25 bis unter 50     50 Jahre und älter      +5,0%                                       +6,9%
                                                                                    Jahre             Jahre                                   0,0%

                   Vollzeit              Teilzeit
                                                                                                                                                          SGB III               SGB II

     Arbeitslosigkeit nach ausgewählten Personengruppen, Nordrhein-Westfalen, gleitender Jahreswert November 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

               Im Zeitraum von Dezember 2019 bis November 2020 wuchs im Vergleich zum Jahres-
                durchschnitt 2019 die Zahl der Arbeitslosen, die eine Vollzeitbeschäftigung anstreben,
                stärker als die der Arbeitslosen mit Wunsch einer Teilzeitbeschäftigung. Etwa vier von
                fünf Arbeitslosen suchen eine Beschäftigung für volle Tage.

               Die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen von 15 bis unter 25 Jahren wuchs mit +18,3 Pro-
                zent stärker als die der anderen Altersgruppen. Dies hängt aber auch mit einem ver-
                gleichsweise niedrigen Basiswert zusammen. Die Arbeitslosenquote ist mit durchschnitt-
                lich 6,3 Prozent noch immer gering im Vergleich zur allgemeinen Arbeitslosenquote von
                7,4 Prozent. Nachteilig auf die Beschäftigungschancen wirken sich allerdings das ge-
                ringe durchschnittliche Ausbildungsniveau und eine kurze Berufserfahrung aus.

               Die Corona-Pandemie wirkte sich stärker im Bereich der Arbeitslosenversicherung aus.
                Neu gemeldete Arbeitslose haben häufig durch ihre Beschäftigung einen Anspruch auf
                Arbeitslosengeld erworben, so dass sie durch die Agenturen für Arbeit beraten werden.
                In der Spitze im Juli 2020 lag die Arbeitslosigkeit dort um 47,6 Prozent über dem Vorjah-
                reswert. Im Bereich der Grundsicherung wirkten sich vor allem die fehlenden Möglich-
                keiten von beruflichen Bildungs- oder Eingliederungsmaßnahmen aus. Die Arbeitslosig-
                keit stieg daher vor allem aufgrund der geringen Abgänge. Der Spitzenwert lag ebenfalls
                im Juli 2020 mit einer Steigerungsrate von 12,1 Prozent vor.

               Im Zeitraum von Dezember 2019 bis November 2020 wuchs im Vergleich zum Jahres-
                durchschnitt 2019 die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung um 30,6 Prozent,
                die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung um 6,9 Prozent.

                                                                                                                                                                                                 21
Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen 2020

Hoher Anteil von Arbeitslosen ohne Berufsabschluss

                                   Arbeitslosigkeit                                     724.572
                                                                                                                                          Anforderungsniveau
                                                                                                                                                                                               

                                                                                                                   Anteile
                                           Berufsabschluss                                                                    53,3%               30,8%             4,5%             5,4%
                   Anteile

                                 60,2%              31,8%               6,9%                                                 386.131

                                 435.971
                                                                                                                                                 223.273

                                                    230.379
                                                                                                                                                                  32.680            39.219

                                                                                                                                                Veränderung zum Vorjahr
                                                                       49.799

                                                                                                          +25,0%
                                                                                                          +20,0%                       +21,0%                              +23,0%            +21,4%
                                           Veränderung zum Vorjahr                                        +15,0%
                                                                                                          +10,0%
                                                                                                           +5,0%
              +30,0%                                                                                        0,0%                                        +2,0%
              +20,0%                                                           +21,8%
              +10,0%                   +13,4%              +14,4%                                                             Helfer             Fachkraft        Spezialist        Experte
                0,0%

                                   Ohne          Betriebliche /      Akademische
                              abgeschlossene      schulische          Ausbildung
                             Berufsausbildung     Ausbildung                                                         Durchschnitt Dezember 2019 bis November 2020

     Arbeitslosigkeit nach ausgewählten Personengruppen, Nordrhein-Westfalen, gleitender Jahreswert November 2020; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

        Ein grundlegendes Hindernis für gute Beschäftigungschancen liegt in einem fehlenden
         Berufsabschluss. Immerhin mehr als sechzig Prozent aller Arbeitslosen können keine
         abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen.

        Überdurchschnittlich gestiegen um 21,8 Prozent ist die Arbeitslosigkeit von Personen
         mit akademischem Berufsabschluss. Allerdings ist die Basis-Arbeitslosigkeit verhältnis-
         mäßig gering. So lag die qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote für Menschen mit
         akademischer Ausbildung im Jahr 2019 in Nordrhein-Westfalen bei 2,3 Prozent, die von
         Menschen ohne Berufsabschluss zum Vergleich bei 21,4 Prozent.

        Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen suchte eine Tätigkeit auf Helferniveau. Damit sind
         sie in der Arbeitslosigkeit stark überrepräsentiert. In der sozialversicherungspflichtigen
         Beschäftigung machen diese Tätigkeiten nur 16 Prozent aus. Die Zahl der arbeitslosen
         Helferinnen und Helfer stieg um 21,0 Prozent. Allerdings ist der Vorjahresvergleich über-
         höht, da es zum Jahresbeginn Veränderungen bei der Zuordnung von einzelnen Berufen
         zum Anforderungsniveau gab (siehe Hintergrund).

Hintergrund
Im Dezember 2019 wurden die Berufsgattungen bestimmter Einzelberufe geändert. Ziel war, die Berufe
in der Systematik zutreffender zu verorten. Dabei hat sich die Zuordnung zum Anforderungsniveau die-
ser Berufe von „Fachkraft“ in „Helfer“ verändert. Betroffen sind Berufe des Objekt- und Personenschut-
zes und des Hotel- und Gastronomieservice. Dadurch ist der Vorjahresvergleich der „Helfer“ überzeich-
net, der Vorjahresvergleich der „Fachkraft“ unterzeichnet.

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