Entwicklung und Implementierung eines modularen Bündels von Präventionsmassnahmen gegen spitalerworbene Pneumonien bei nicht-intubierten Patienten ...
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Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Universitätsspital Zürich, Haldenbachstr. 14, HAL14/C14, 8091 Zürich Entwicklung und Implementierung eines modularen Bündels von Präventionsmassnahmen gegen spitalerworbene Pneumonien bei nicht-intubierten Patienten Hauptautoren (nvHAP-Studienteam) Dr. med. Aline Wolfensberger, Oberärztin, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Dr. phil. Lauren Clack, Implementation Science Spezialistin, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Mirjam Faes Hesse, Study Nurse, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Marie-Theres Meier, Fachexpertin Infektionsprävention, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Dirk Saleschus, Data Management, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Prof. Dr. med. Hugo Sax, Leiter Spitalhygiene USZ, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Co-Autoren (nvHAP-Delegierte, Team Entwicklung nvHAP-Bundle, Mitglieder ärztliche Direktion und Direktion Pflege und MTTB; in alphabetischer Reihenfolge) Claudia Barfuss-Schneider, Physiotherapeutin, Therapie Intensivmedizin, Universitätsspital Zürich Adelheid Berlepsch Valendas-Schreiner, Fachführende Pflegeexpertin, Medizinbereich Neuro- Kopf, Universitätsspital Zürich KD Dr. med. Jörg-Edgar Bohlender, Leitung Phoniatrie und Klinische Logopädie, Oberarzt meV, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, Universitätsspital Zürich Luzia Buchli, Leiterin Therapie, Therapie Kardiologie-Geriatrie, Universitätsspital Zürich Ursula Colotto-Vith, Fachverantwortliche Dysphagie, Logopädin, Phoniatrie und Klinische Logopädie, Medizinbereich Neuro-Kopf, Universitätsspital Zürich Birgit David, Projektleiterin, Direktion Pflege und MTTB, Universitätsspital Zürich Dr. med. Selim Dinçler, Oberarzt, Klinik für Viszeralchirurgie, Universitätsspital Zürich Brigitte Eggenberger, Stv. Leiterin Therapie, Therapie Neurologie, Universitätsspital Zürich Dr. med. univ. Gregor Freystätter, Oberarzt MeV, Stv Klinikdirektor, Klinik für Geriatrie, Universitätsspital Zürich Eva Horvath, Fachführende Pflegeexpertin, Medizinbereich Herz-Gefäss-Thorax, Universitätsspital Zürich Dragos Ionescu, Stv. Leiter Stab, Direktion Pflege und MTTB, Universitätsspital Zürich Dr. med. Ilijas Jelcic, Oberarzt, Klinik für Neurologie, Universitätsspital Zürich Stefan Urs Lauffer-Vogt, Pflegeexperte, Medizinbereich Trauma-Derma-Rheuma, Universitätsspital Zürich Monika Liebi, Leiterin Therapie, Therapie Chirurgie, Universitätsspital Zürich Jürgen Maier, Fachführender Pflegeexperte, Medizinbereich Trauma-Derma-Rheuma, Universitätsspital Zürich Albesë Morina–Kllokoqi, Pflegeexpertin, Medizinbereich Neuro-Kopf, Universitätsspital Zürich Ramona Odermatt, Fachführende Pflegeexpertin, Medizinbereich Abdomen-Stoffwechsel, Universitätsspital Zürich Dr. med. Markus Florian Oertel, Oberarzt, Klinik für Neurochirurgie, Universitätsspital Zürich Claudia Roesle, Leiterin Therapie, Therapie Neurologie, Universitätsspital Zürich Dr. med. Frank Peter Schäfer, Oberarzt, Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich Bettina Schär, Projektleiterin, ärztliche Direktion, Universitätsspital Zürich Yvonne Schaller Schmid, Leiterin Therapie, Therapie Kliniken Nord, Universitätsspital Zürich
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene PD Dr. med. Harald Seeger, Leitender Arzt, Klinik für Nephrologie, Universitätsspital Zürich Esther Stadelmann, Pflegeexpertin, Medizinbereich Innere-Medizin-Onkologie, Universitätsspital Zürich Peter Stadelmann, Stv. Leiter Therapie, Therapie Kardiologie-Geriatrie, Universitätsspital Zürich Dr. med. Nadine Stanek, Oberärztin, Klinik für Gastroenterologie, Universitätsspital Zürich Corinne Steinbrüchel-Boesch, Pflegeexpertin, Medizinbereich Innere-Medizin-Onkologie, Universitätsspital Zürich Dr. med. Friedrich Thienemann, Oberarzt, Klinik für Innere Medizin, Universitätsspital Zürich Katharine Wäffler, Stv. Leiterin Therapie, Therapie Innere Medizin-Pneumologie, Universitätsspital Zürich Ladina Westermann, Abteilungsleiterin, Patienten-Hotellerie, Universitätsspital Zürich Prof. Dr. med. Markus Johannes Wilhelm, Oberarzt MeV, Klinik für Herzchirurgie, Universitätsspital Zürich 1 Zusammenfassung Wir haben ein Bundle von Präventionsmassnahmen gegen Pneumonien bei nicht-intubierten Patienten - einer der häufigsten, aber «vergessenen» nosokomialen Infektionen - entwickelt und implementiert. Die Implementierung erfolgte theoriebasiert und mit dem Ziel, im interprofessionellen Team ein lokales «Ownership» zu fördern. Im laufenden Projekt zeigen sich vielversprechende Resultate: Der Umsetzungsgrad der Präventionsmassnahmen nimmt zu, die Zahl der nvHAP sinkt. 2 Ausgangslage Spitalerworbene Pneumonien bei nicht beatmeten Patienten, sogenannte non-ventilator-associated hospital-acquired pneumonia (nvHAP), gehören zu den häufigsten spitalerworbenen Infektionen. Sie tragen zu Morbidität, Mortalität und Verlängerung des Spitalaufenthalts bei und verursachen hohe Kosten. Studien zeigen, dass 30-60% aller spitalerworbenen Infektionen verhinderbar sind. Bezüglich nvHAP-Prävention gibt es jedoch kaum wissenschaftliche Literatur und Guidelines – diese häufige und relevante Infektion ging bei Spitalhygiene-Experten unerklärlicherweise bisher quasi «vergessen». Traditionellerweise werden v.a. sogenannte «device- oder procedure-related» Infektionen, z.B. katheterassoziierte Harnwegsinfekte, angegangen, denn hier können Präventionsmassnahmen und Infektüberwachung auf eine kleinere Patientenzahl mit hohem Risiko fokussiert werden. Nachdem wir in unserem Spital mit Unterstützung der ICT eine kontinuierlichen nvHAP- Surveillance aufbauen konnten, zeigte sich, dass in gewissen Kliniken jeder 40. Patient von einer nvHAP betroffen ist. Aus der spärlich vorhandene wissenschaftliche Literatur zur Wirksamkeit von Präventionsmassnahmen gegen nvHAP ist bekannt, dass sich auch bei nvHAP Präventions- Anstrengungen lohnen. Zum Beispiel kann eine so einfache Massnahme wie die Mundpflege nvHAP relevant reduzieren. Dass konsequentes Zähneputzen eine Präventionsmassnahme ist, ist vielen Spitalmitarbeitern nicht bewusst. Dementsprechend niedrig priorisiert wird die Mundpflege im Pflegealltag. Fazit: Wir sahen in unserem Spital berufs- und klinikübergreifend viel Potential und auch die Notwendigkeit einer Intervention gegen nvHAP.
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene 3 Projektziele Unser Projekt hat zum Ziel, den Prozentsatz an nvHAP erkrankter Patienten durch den Einsatz von Präventionsmassnahmen zu reduzieren. Ausserdem wollen wir parallel Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Bundle-Implementierung identifizieren, um den Implementierungserfolg im Projektverlauf und, falls gewünscht, in weiteren Settings zu steigern. 4 Vorgehen 4.1 Erstellen eines spitalweiten nvHAP-Bundles In einem interprofessionellen Team (Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, ärztlicher Dienst, Spitalhygiene) wird anhand wissenschaftlicher Literatur und unter Berücksichtigung der Umsetzbarkeit ein Bündel an Präventionsmassnahmen entwickelt – das «nvHAP-Bundle». Für Detailfragen werden auch Experten, z.B. der Phoniatrie, hinzugezogen. 4.2 Pilottestung Die Implementierungsstrategie und die Erhebung quantitativer und qualitativer Resultate wird in einer Pilotklinik getestet. Die Erkenntnisse dieser Pilottestung ermöglichen frühzeitige Verbesserungen vor dem Einschluss weiterer Kliniken. 4.3 Implementierung nvHAP-Bundle Die Implementierung erfolgt im Rahmen einer spitalweiten Initiative zur Infektionsprävention. Die theoriebasierte Implementierungsstrategie wird so gewählt, dass jede Klinik ein «Ownership» für das Projekt entwickeln und die Implementierungsmassnahmen auf lokale Eigenheiten der Klinik anpassen kann. 4.3.1 Involvierte Personen NvHAP-Delegierte: Jede Klinik wählt drei «nvHAP-Delegierte», eine/n Ärztin/Arzt, eine/n Pflegende/n, eine/n Physio-/Ergotherapeutin/en, welche für die Implementierung des nvHAP- Bundles in ihrer Klinik zuständig sind. NvHAP-Projekt-Team: Das nvHAP-Projekt-Team besteht aus Mitgliedern der Spitalhygiene. Eine Oberärztin Spitalhygiene, einer Study Nurse und eine Implementierungswissenschaftlerin begleiten die nvHAP-Delegierten direkt, indem sie u.a. fachlich unterstützen, Schulungen durchführen, Schulungsunterlagen oder andere Materialien wie Patienten-Informationen, Flyer und Plakate bereitstellen. Vertreter Direktionen: Die Projektleitung der spitalweiten Initiative zur Infektionsprävention liegt in den Händen der ärztlichen und Pflegedirektion, wodurch das nvHAP-Projekt eine «top-down Unterstützung» erhält. 4.3.2 Massnahmenplan-Meetings In Massnahmenplan-Meetings mit dem nvHAP-Projekt-Team analysieren die nvHAP-Delegierten den Ist-Zustand der Umsetzung der Präventionsmassnahmen in ihrer Klinik, identifizieren fördernde und hindernde Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung und definieren Implementierungsmassnahmen. Der Massnahmenplan wird periodisch bzgl. Zielerreichung evaluiert.
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene 4.4 Rückmeldung von Resultaten Das nvHAP-Projekt-Team generiert vor, während und nach der Implementierung des nvHAP- Bundles Zahlen, welche den Kliniken regelmässig rückgemeldet werden. Die Resultate beinhalten 1) nvHAP-Surveillance: Prozentsatz von nvHAP betroffener Patienten pro Monat, 2) Monitoring von Präventionsmassnahmen: Umsetzungsgrad, ermittelt durch Stichproben und ICT-unterstützte Abfrage von Daten aus der elektronischen Krankengeschichte, und 3) qualitative Daten aus Kurz- Interviews mit Spitalmitarbeitenden: unter anderem Evaluation der Implementierungsstrategie und Wissensstand bzgl. nvHAP. 4.5 Fortlaufende formative Evaluation des nvHAP-Projektes Das nvHAP-Projekt-Team ist bestrebt, das Projekt fortlaufend zu evaluieren und die Ergebnisse dieser Evaluation in die Projektplanung und die Unterstützung der nvHAP-Delegierten einfliessen zu lassen. 4.6 nvHAP-Intranet-Seite Auf dem Spital-Intranet wird eine «nvHAP-Seite» aufgeschaltet. Sie dient als Informationsquelle und soll einen Austausch von Ideen und Strategien zwischen den Kliniken ermöglichen. 5 Ergebnisse 5.1 nvHAP-Bundle Anfang 2018 wurde das nvHAP-Bundle finalisiert. Es besteht aus den 5 Hauptpräventions- Massnahmen «Mundpflege», «Dysphagiebedingte Aspirationen verhindern», «Mobilisation», «Stoppen nicht-indizierter Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI)» und «Atemphysiotherapie». Eine SOP, in der die Präventionsmassnahmen so detailliert wie nötig und so kurz wie möglich beschrieben sind, wurde im Intranet aufgeschaltet. 5.2 Pilottestung Im Februar/März 2018 wurde das nvHAP-Bundle in einer kleineren Klinik mit relativ hoher Anzahl nvHAP implementiert. Die Pilottestung verlief erfolgreich, es mussten nur sehr geringfügige Anpassungen in der Implementierungsstrategie / Datensammlung erfolgen. 5.3 Implementierung nvHAP-Bundle Das Projekt wird in neun Kliniken mit hohen relativen oder absoluten nvHAP-Zahlen durchgeführt. Zwischen Februar 2018 und Oktober 2019 haben alle neun Kliniken (inkl. der Pilot-Klinik) mit der Implementierung begonnen.
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene In Tabelle 1 werden beispielhaft von nvHAP-Delegierten entwickelte bzw. gewählte Implementierungs-Massnahmen aufgezählt: nvHAP-Bundle Implementierungsmassnahmen Ziel der Implementierungs- Element massnahme nvHAP-Bundle • Interprofessionelle Kick-Off- • Motivation und allgemein Veranstaltung Sensibilisierung im • Aufhängen von nvHAP-Postern in Team Arzt- und Pflegebüros • Erhöhung Awareness bei Mitarbeitern Mundpflege • Vortrag durch Alterszahnmedizin • Schulung, Skills- während interprofessioneller Training Fortbildung • Informations-Kleber zu Mund- und Zahnhygiene für Spiegel im • Erhöhung Awareness, Patientenzimmer Schulung von Patienten • Testung und Gesuch (hängig) um Einführung eines neuen • Verbesserung Material, Zahnpflegesets (qualitativ verbesserte Erhöhung Awareness Zahnbürste mit weichen Borsten und von Patienten leuchtender Farbe für einfacheres Handling) Dysphagiebedingte • Schluckscreening «MSA nach Perry» • Standardisierung, Aspirationen wird fix bei allen Eintritten verordnet Automatisierung verhindern und durchgeführt (Früh-) • Initiative "Essen am Tisch" mit • Verbesserung Mobilisation Schaffen von suffizienter Infrastruktur Infrastruktur (Tische im Zimmer) • Interprofessionelle Aktionswoche • Awareness, Teamspirit, «Mobilisation» Skills-Training Nicht-indizierte PPI • Interprofessionelle Entwicklung einer • Richtlinien / Schulung und Antazida spitalweiten Richtlinie "Indikation von stoppen PPI" Tabelle 1: Beispiele von Implementierungsmassnahmen und deren Ziel pro nvHAP-Bundle- Element
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene 5.4 Resultate 5.4.1 nvHAP Surveillance Grafik 1 zeigt die monatliche Inzidenz von nvHAP der Kliniken (n=6), welche schon über 6 Monate im Projekt involviert sind. Man sieht eine Abnahme der nvHAP/1000 Patienten von 11.9 vor Implementierungsbeginn auf 8.5 im Semester nach Implementierungsbeginn. Grafik 1: Anzahl nvHAP pro 1000 Patienten und Monat von 6 Kliniken, Monat -12 bis -1 (blau) = zwölf Monate vor Implementierung, Monate 0 bis 5 (grün) = 6 Monate ‘nach’ Implementierung 5.4.2 Monitoring Präventionsmassnahmen Grafik 2 zeigt exemplarisch die Umsetzungszahlen für das Schluckscreening «MSA nach Perry», eines der Elemente der nvHAP-Präventionsmassnahme «Dysphagiebedingte Aspirationen verhindern». Der Anstieg erfolgt zu verschiedenen Zeitpunkten, abhängig vom Implementierungsstart der Kliniken.
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Grafik 2: Durchgeführte Schluckscreenings «MSA nach Perry» pro Patiententag von 6 Kliniken Die 6 Kliniken werden in unterschiedlichen Farben dargestellt, die x-Achse zeigt die Monate der Kalenderjahre. Die Sterne bezeichnen den Implementierungsstart je Klinik. Die «violette Klinik» führt als einzige Klinik das MSA seit Jahren standardisiert durch. 5.4.3 Qualitative Evaluation der Implementierung Durch Interviews mit Mitarbeitenden verschiedenster Berufsgruppen und Hierarchiestufen konnten u.a. folgende Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Implementierung identifiziert werden: • Kleinere Kliniken bzw. Implementierungsebenen • Gute interprofessionelle Zusammenarbeit, gemeinsame Initiierung eines «Kick-Off» Anlasses • nvHAP Delegierte mit Kontakt zur «Basis» • Intrinsisch motivierte und engagierte nvHAP-Delegierte • Standardisierungen und Automatisierungen der Präventionsmassnahmen 5.5 Formative Evaluation Während der Projektlaufzeit wurden im Austausch mit nvHAP-Delegierten kontinuierlich weitere Ansatzpunkte für eine erfolgreiche(re) klinikübergreifende Implementierung des nvHAP-Bundles identifiziert. Zwei Beispiele: • Patientenhotellerie: Die Mitarbeiter der Patientenhotellerie wurden als wichtige Stakeholder identifiziert und bzgl. der Themen «Essen am Tisch» und «Strohhalme» involviert. Sie leisten somit einen Beitrag bei den Präventionsmassnahmen «Mobilisation» und «Aspirationen». • Instruktionsvideo «Dysphagie-Screening»: Der Bedarf, das Schluckscreening klinikübergreifend, tageszeit- und personenunabhängig schulen zu können, wurde erkannt, ein 8-minütiges Instruktionsvideo erstellt und allen Mitarbeitern übers Intranet zugänglich gemacht.
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene 6 Ausblick Das vorgestellte Projekt «Entwicklung und Implementierung eines modularen Bündels von Präventionsmassnahmen gegen spitalerworbene Pneumonien bei nicht-intubierten Patienten» ist in unserem Spital sehr erfolgreich angelaufen. Der Erfolg zeigt sich in den steigenden Zahlen zur Umsetzung der nvHAP-Präventionsmassnahmen und in der Reduktion von nvHAP. Daten zur Nachhaltigkeit sind (noch) nicht vorhanden, die Implementierungsstrategie wurde aber u.a. mit dem Ziel einer nachhaltigen Implementierung ausgewählt. Das Projekt ist vom Bundesamt für Gesundheit co-finanziert und wird nach Abschluss auch wissenschaftlich ausgewertet. Sollte sich eine statistisch signifikante Reduktion der nvHAP zeigen, wäre als nächster Schritt die Implementierung des nvHAP-Bundles in anderen Spitälern sinnvoll. Zum einen, um diese «vergessene» spitalerworbene Infektion auch ausserhalb unseres Spitals präventiv anzugehen, zum anderen, um die Wirksamkeit des nvHAP-Bundles extern zu validieren. Wir schätzen das Aufwand/Nutzen-Verhältnis des Projekts als gut ein, da nvHAP kostenintensive Erkrankungen mit einer grossen Kosten/Rückerstattungs-Differenz sind. Andere Spitäler könnten von unserer Erfahrung profitieren. Die besondere Stärke unseres innovativen Projekts liegt in den parallelen qualitativen Beobachtungen, die u.a. Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Implementierung identifiziert haben, sodass andere Spitäler von Beginn weg auf diese fokussieren könnten. Ausserdem wären Materialien, welche das nvHAP-Projekt-Team im Laufe der Projektzeit generierte (Flyer, Videos, Schulungsunterlagen, siehe Anhang) nach kleineren Anpassungen auch in anderen Kliniken/Spitälern einsetzbar. Folglich könnte das in unserem Spital (studienbedingt) relativ grosse nvHAP-Team in anderen Institutionen auch aus ein oder zwei engagierten Personen bestehen. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Projekt wertvolle Arbeit für die Patientensicherheit leisten. Unsere Pionierarbeit auf dem Gebiet der nvHAP wird andere Gesundheitseinrichtungen motivieren, in nvHAP Präventionsarbeit zu investieren.
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Anhang Anhang 1: Poster nvHAP Anhang 2: Flyer nvHAP
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Anhang 3: Klebeetikette für Patienten-Bad
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Anhang 4: Flyer für Patientenhotellerie
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Anhang 5: Movie-Stills aus dem Lehrvideo «MSA – Bedside Screening»
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