ERA-Themendossier Humanressourcen in Horizon 2020: Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen und ERC - FFG

 
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ERA-Themendossier Humanressourcen in Horizon 2020: Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen und ERC - FFG
ERA-Themendossier
Humanressourcen in Horizon 2020:
Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen
und ERC
Februar 2016
ERA-Themendossier Humanressourcen in Horizon 2020: Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen und ERC - FFG
INHALT

1     Einleitung und Zielsetzung                                                                       3
2     Executive Summary                                                                                4
3     Die europäische und österreichische Humanressourcen-Förderlandschaft im Überblick                7

3.1      Europäische Strategien und Programme                                                          7
3.2      Österreichische Strategien und Programme                                                      9
4     Österreichs Performance 2014 /2015                                                          10

4.1      Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA)                                                  10
4.2      Österreichs Performance in MSCA 2014-2015                                                12
4.3      Stärken und Schwächen von MSCA-Anträgen 2014                                             24
4.4      Österreichs Performance 2014/2015 – ERC                                                  27
4.5      Schwächen österreichischer ERC-Anträge 2014                                              33
5     Ausblick und Entwicklungen in den Programmen                                                34

5.1      MSCA-Ausschreibungen 2016/17                                                             34
5.2      ERC-Ausschreibungen 2016                                                                 35
6     Beratungsschwerpunkte der FFG für MSCA und ERC                                              36

6.1      Spezifische Beratungsschwerpunkte für MSCA                                               36
6.2      Spezifische Beratungsschwerpunkte für ERC                                                37
7     MSCA und ERC – Handlungsfelder                                                              38

7.1      Handlungsfelder - MSCA                                                                   39
7.2      Handlungsfelder - ERC                                                                    41
ANHANG                                                                                            44

Anhang a) Österreichische HR-Programme im Überblick                                             45
Anhang b) Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) im Überblick                                    48
Anhang c) Prinzipien der Evaluierung von MSCA-Anträgen                                          51
Anhang d) European Research Council (ERC) im Überblick                                          52
Anhang e) ERC Ausschreibungsrunde 2014 und 2015: Übersicht Calls, Beteiligung, Erfolgsrate
          und eingeworbene Fördermittel für Österreich                                          55
Anhang f) ERC Principal Investigators an österreichischen Gastinstitutionen                     56
Anhang g) ERC Principal Investigators an österreichischen Gastinstitutionen nach
          Wissenschaftsbereichen                                                                57
Anhang h) Evaluierte und bewilligte Einreichungen von ERC-Principal Investigators an
          österreichischen Gastinstitutionen                                                    58
Anhang i) ERC Principal Investigators pro Tausend ForscherInnen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) in
          einzelnen EU-Staaten                                                                  59

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ERA-Themendossier Humanressourcen in Horizon 2020: Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen und ERC - FFG
1   Einleitung und Zielsetzung

    Dieses Dossier bietet eine Zusammenschau der österreichischen Performance in zwei
    zentralen humanressourcen-orientierten Programmen in Horizon 2020, den Marie Skło-
    dowska-Curie Actions (MSCA) und dem European Research Council (ERC). Weiters gibt er
    einen Überblick zu relevanten Entwicklungen auf europäischer Programm- und Policy-
    Ebene im Bereich der Humanressourcen (HR).
    Das Thema „Humanressourcen in der Forschung“ ist grundsätzlich für alle Bereiche von
    Horizon 2020 relevant, da beinahe alle Programmlinien die Förderung von Personalkos-
    ten vorsehen bzw. der Großteil aller Horizon 2020 (H2020)-Förderungen für den Auf- o-
    der Ausbau bzw. den Erhalt von Forschungsteams verwendet wird. Es sind jedoch haupt-
    sächlich zwei Programme, welche explizit auf die Förderung von Humanressourcen fo-
    kussieren: MSCA, die auf Karriereentwicklung von jungen Forschenden ausgerichtet
    sind, sowie der ERC, der „Pionierforschung“ durch exzellente individuelle Wissenschaf-
    terInnen und ihre Teams unterstützt. Aus diesem Grund stehen MSCA und ERC, die ide-
    alerweise als synergistische Programme fungieren, im Fokus dieses Berichts. Sie werden
    jedoch auch im Kontext europäischer Policystrategien und –entwicklungen betrachtet
    und in Beziehung zu relevanten österreichischen Programmen und Initiativen gesetzt.
    Folgende Informationsquellen wurden zur inhaltlichen Aufbereitung dieses Berichts her-
    angezogen:
        Beteiligungsdaten in relevanten H2020 Programmlinien, basierend auf Informatio-
         nen für den Programmausschuss zu ERC/FET/MSCA, Beteiligungsdaten des ERC,
         basierend auf Auswertungen des ERC-Portals sowie Beteiligungsdaten aus dem
         vorhergehenden 7. EU-Rahmenprogramm, basierend auf der EU-Vertragsdatenbank
         eCORDA
        Erfahrungen aus der Beratung und Betreuung
        Analysen in Bezug auf Evaluierungskommentare zu beiden Programmen (Evaluati-
         on Summary Reports - ESR)
        Strategische Programmplanungsdokumente und Informationen aus dem Pro-
         grammausschuss zu ERC/FET/MSCA

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2   Executive Summary

    Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für Forschung und Innovation bildet die Förderung
    von Humanressourcen (HR) eine wichtige Zielsetzung europäischer und nationaler For-
    schungspolitik. Auf europäischer Ebene gelten insbesondere die Marie Skłodowska-
    Curie Actions (MSCA) sowie der European Research Council (ERC) als Vorzeigemodelle
    des HR-Programmportfolios in Horizon 2020. Die Analyse der bisherigen österreichi-
    schen Performance in diesen Programmen zeigt u.a. folgende Ergebnisse:

    Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA)
    Betrachtet man die Gesamtbilanz der bisher evaluierten Ausschreibungen (2014 und
    teilweise 2015) für die MSCA, so haben österreichische Forschungsinstitutionen in die-
    sem Programm rund 33 Mio. € eingeworben, was einem Anteil von 2,6% der insgesamt
    vergebenen MSCA-Fördermittel entspricht. Der Erfolg österreichischer AntragstellerInnen
    bei den MSCA war somit bisher ähnlich hoch wie im 7. RP (2,5% der Fördermittel). Im De-
    tail ergeben sich folgende Beobachtungen:
        Bei den Individual Fellowships (IF) setzt sich der Trend ansteigender Antragszahlen
         auch in H2020 fort, sodass der Konkurrenzdruck hier weiterhin zunimmt. Öster-
         reich konnte sich aber zu Beginn von H2020 ähnlich erfolgreich positionieren wie
         im 7. RP.
        Auch bei den Innovative Training Networks (ITN) ist die durchschnittliche Erfolgsra-
         te aufgrund der steigenden Anzahl der Anträge gesunken. Mit der Ausbildung der
         nächsten ForscherInnen-Generation als Hauptziel dieser Maßnahme ist diese Ent-
         wicklung durchaus kritisch zu sehen. Die Erfolgsrate der österreichischen Anträge
         lag, sowohl auf Beteiligungs- als auch auf Koordinationsebene, über dem Gesamt-
         durchschnitt.
        Überdurchschnittlich erfolgreich hinsichtlich der Bewilligungsrate schneiden öster-
         reichische Anträge auch in der neuen Maßnahme Research and Innovation Staff
         Exchange (RISE) ab. Betrachtet man die Verteilung der beteiligten Organisationsty-
         pen zeigt sich, dass österreichische Unternehmen hier überdurchschnittlich gut
         vertreten sind. Aufgrund der relativ hohen Bewilligungsrate in dieser Maßnahme
         besteht jedoch noch Potential, die Anzahl der österreichischen Beteiligungen zu
         erhöhen.
        In der neu eingeführten Sub-Maßnahme COFUND-Doctoral Programmes (COFUND-
         DP) ist Österreich mit einem geförderten Doktoratsprogramm gut gestartet.

    European Research Council (ERC)
    Beim ERC warben Forschende an österreichischen Institutionen in der ersten Horizon
    2020-Ausschreibungsrunde zwar die bisher höchste Zahl an ERC Grants ein, insgesamt
    geht jedoch die Erfolgsquote der österreichischen ERC-Einreichungen seit einigen Jahren
    im Gesamtdurchschnitt zurück. Der Anteil Österreichs an den ERC-Fördermitteln betrug
    in der ersten H2020-Ausschreibungsrunde 2,0% (34,51 Mio. €), im 7. RP lag dieser Wert
    bei 2,4%. Dies ist vermutlich nicht zuletzt auf verstärkte ERC-Anstrengungen anderer
    Länder, u.a. Deutschlands, zurückzuführen. Im Detail betrachtet kann man bisher fol-
    gende Ergebnisse festhalten:
        Die ersten beiden Starting Grant-Calls in H2020 verliefen für Österreich über-
         durchschnittlich erfolgreich

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    Beim Consolidator Grant bilanziert die wechselhafte österreichische Performance
     bisher ebenfalls positiv
    Das Ergebnis der ersten Advanced Grant Ausschreibung für Österreich lag zwar im
     europäischen Durchschnitt, markiert aber einen Rückgang im Kontext der bisher
     meist überdurchschnittlichen österreichischen Resultate beim Advanced Grant.
    Bei der zweiten, noch nicht vollständig evaluierten ERC-Ausschreibungsrunde in
     H2020 fällt eine überproportional starke Abnahme an österreichischen Einreichun-
     gen zum Starting und Consolidator Grant auf, der sich wahrscheinlich nur zum Teil
     aus verschärften Regelungen für ERC-Wiedereinreichungen erklären lässt.

Zentrale Handlungsfelder
Während die Betreuung der Programme MSCA und ERC jeweils ihre spezifischen Heraus-
forderungen aufweist, bestehen etliche gemeinsame Problemstellungen und Zielsetzun-
gen, aus denen sich kongruente Handlungsfelder ergeben, etwa die weitere Verbesse-
rung der Rahmenbedingungen für Forschende in Österreich mit besonderem Augenmerk
auf Karriereperspektiven und attraktive Arbeitsbedingungen.

Handlungsfelder für MSCA
   Niedrige Erfolgsraten bei ITN und IF: In beiden Maßnahmen ist die Erfolgsrate in
    H2020 auf einen Tiefststand gesunken. Das muss besonders im Hinblick auf die
    Ziele dieser Maßnahmen (Ausbildung der nächsten Generation an ForscherInnen
    und Unterstützung ihrer Karriereentwicklung) als kritisch eingestuft werden. Die
    Thematik gilt es daher im ERC-FET-MSCA Programmausschuss aufzugreifen.
    Finanzierungslücke bei ITN und IF: Obwohl derzeit mit unterschiedlichen „Notlö-
     sungen“ operiert wird, bleibt die Finanzierungslücke zwischen den Gehaltsvorga-
     ben des Kollektivvertrags und die MSCA Living Allowances eine Herausforderung
     für die Universitäten. Die bereits umfassenden Bemühungen um eine nachhaltige
     Lösung sollten daher fortgesetzt werden.
    Neue Chancen für den nicht-akademischen Sektor: Im Rahmen der Individual Fel-
     lowships bekommen nicht-akademische Einrichtungen durch das „Society and
     Enterprise Panel“ eine neue Möglichkeit, zusammen mit erfahrenen Forschenden
     einen Projektantrag einzureichen. Die Zielgruppe (z.B. Unternehmen) wird durch
     verschiedene Beratungsmaßnahmen über diese neue Option informiert.
    Strategische Beratung zu COFUND-DP und ITN-EJD: Einreichungen in den Sub-
     Maßnahmen COFUND-Doctoral Programmes sowie ITN-European Joint Doctorates
     bedürfen einer besonders starken internen und externen Interaktion zwischen un-
     terschiedlichen Organisationseinheiten aller beteiligten Einrichtungen. Dies ver-
     langt nach einem strategischen Beratungsansatz, der auch im Rahmen der ERA-
     Dialoge verfolgt wird.
    Verbesserte Analysemöglichkeiten: Die Mobilitätsmuster von Forschenden sind
     ein häufig nachgefragtes Thema. Da die Europäische Kommission keine Daten
     hierzu zur Verfügung stellt, waren entsprechende Analysen bisher nicht möglich.
     Diese Problematik wurde bereits in die relevanten Programmausschüsse einge-
     bracht, bisher jedoch ohne Erfolg. Diese Thematik sollte daher weiter verfolgt wer-
     den.

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Handlungsfelder für ERC
   Frühzeitige „Mobilisierung“ potentieller ERC-EinreicherInnen: Aufgrund des re-
    zenten überproportionalen Rückgangs an Einreichungen zum ERC Starting und
    Consolidator Grant in Österreich erscheinen wieder verstärkte Mobilisierungsaktivi-
    täten für ERC-Einreichungen wichtig, um potentielle ERC-Grantees frühzeitig zu un-
    terstützen. Auch die gezielte Information von PhD-StudentInnen über Kriterien für
    einen ERC-kompetitiven Lebenslauf ist wichtig, um längerfristig den „ERC-
    Nachwuchs“ zu fördern.
    Fortsetzung und bei Bedarf Ausbau der Trainings für AntragstellerInnen zum Ad-
     vanced Grant im Rahmen der FFG-Akademie.
    Unterstützung von „Scientific Mentoring“-Initiativen an Forschungsinstitutio-
     nen, z.B. durch Vermittlung von „best practices“ im Zuge des ERA-Dialoges, um
     frühzeitiges und fundiertes wissenschaftliches Feedback für ERC-EinreicherInnen
     an den jeweiligen Institutionen zu fördern.

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3     Die europäische und österreichische Humanressourcen-
      Förderlandschaft im Überblick

3.1   Europäische Strategien und Programme
3.1.1 Europäische Strategien
      Das Thema „Humanressourcen in der Forschung“ hat im letzten Jahrzehnt immer mehr
      an Bedeutung gewonnen und wurde im Laufe der Entwicklungen zur Umsetzung der „Eu-
      ropean Research Area (ERA)“ auch zunehmend differenziert betrachtet. Die im Jahr 2010
      veröffentlichte „Europe 2020“-Strategie behandelt den Bereich Humanressourcen (HR)
      vor allem in der Leitinitiative „Innovation Union“, für die Horizon 2020 ein wesentliches
      Umsetzungsinstrument darstellt. Der Fokus liegt auf der Schaffung von international at-
      traktiven Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Forschende in Europa und auf der
      Beseitigung von Mobilitätshürden für WissenschafterInnen. Ergänzend ist die Leitinitia-
      tive „Youth on the Move“ zu nennen, bei der es unter anderem um die Verbesserung der
      Ausbildung auf allen Ebenen und um die Mobilität junger ArbeitnehmerInnen und Stu-
      dentInnen geht.
      Die forschungspolitischen Prioritäten zur Verwirklichung der ERA sind in der ERA-
      Roadmap 2015-20201 zusammengefasst. Besonders relevant in diesem Kontext sind die
      ERA-Prioritäten „An open labour market for researchers“, „Gender Equality and Gender
      Mainstreaming in Research“ und “International Cooperation”. Im Rahmen der aktuellen
      nationalen ERA-Roadmap, die voraussichtlich im Frühjahr 2016 veröffentlicht wird, wer-
      den zu diesen Prioritäten auch nationale Maßnahmen geplant.
      Als wesentliches Element der „ERA-Bestrebungen“ veröffentlichte die Europäische
      Kommission zudem bereits 2005 die Charter for Researchers2 und den Code of Conduct
      for the Recruitment of Researchers (Charter & Code)3. Während die Charter for Resear-
      chers Rollen, Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche von ForscherInnen, ihren Ar-
      beitgeberInnen und Fördereinrichtungen definiert, soll der Code of Conduct einen fairen
      und transparenten Rekrutierungsprozess fördern und somit einen offenen Arbeitsmarkt
      für Forschende unterstützen.
      Aufbauend auf diesen Aktivitäten wurde die Human Resources Strategy for Researchers
      (HRS4R) erarbeitet, die Forschungs- und Fördereinrichtungen dabei unterstützen soll, die
      Prinzipien aus Charter & Code an den eigenen Einrichtungen umzusetzen. Damit soll ein
      Beitrag zur Schaffung eines attraktiven und produktiven Arbeitsumfeldes für ForscherIn-
      nen aus aller Welt in Europa geleistet werden. Organisationen, die erfolgreich an der
      Umsetzung der Human Resources Strategy for Researchers arbeiten, erhalten das Logo
      HR Excellence in Research. Bisher haben europaweit knapp über 250 Einreichungen das
      „HR-Logo“ erworben, darunter 5 Einrichtungen in Österreich.4 Die Europäische Kommis-
      sion unterstützt den Erwerb des Logos durch die Bereitstellung von Information und
      Workshops für Interessenten.
      Für die Konsolidierung der HRS4R ist u.a. der Austausch mit relevanten Interessensgrup-
      pen zur zukünftigen Ausrichtung und Umsetzung von Charter & Code, HRS4R und eines

      1
        https://era.gv.at/object/document/1845/attach/ERA_Roadmap_st01208_en15.pdf
      2
        http://ec.europa.eu/euraxess/index.cfm/rights/europeanCharter
      3
        http://ec.europa.eu/euraxess/index.cfm/rights/codeOfConduct
      4
        Univ. für Bodenkultur Wien, Fachhochschule Technikum Wien, FWF, Med. Univ. Graz, Univ. Salzburg

                                                                                                  Seite 7 von 60
Erwerb des Logos geplant. Um die Umsetzung der europäischen Human Resources Stra-
      tegy for Researchers voranzutreiben, enthält der Mustervertrag (Model Grant Agreement)
      für H2020-Projekte einen eigenen Artikel (Article 32), der geförderte Institutionen in
      H2020 dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Implementierung von Charter & Code zu set-
      zen. Dabei handelt es sich zwar um eine sogenannte best effort obligation5, die Nichter-
      füllung dieser Klausel kann jedoch zur Reduktion des Förderbetrags um bis zu 25% füh-
      ren. Die Europäische Kommission bewirbt in diesem Kontext verstärkt den HRS4R-
      Prozess zum Erwerb des HR-Logos.

3.1.2 Europäische Programme
      Marie Skłodowska-Curie Actions
      Zu den am stärksten etablierten EU-Förderinstrumenten für den Bereich Humanressour-
      cen zählen die Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA), deren Ziele die for-
      schungspolitischen Schwerpunkte im HR-Bereich auf EU-Ebene reflektieren: die Steige-
      rung der Anzahl hochqualifizierter ForscherInnen im Europäischen Forschungsraum, För-
      derung der grenzüberschreitenden und sektorübergreifenden Mobilität, Unterstützung
      der Karriereentwicklung von Forschenden, Steigerung der Qualität und Strukturierung
      der DoktorandInnen-Ausbildung in Europa, Kooperation privater und öffentlicher For-
      schungsreinrichtungen sowie die Kooperation mit Drittländern. In diesem Zusammen-
      hang kommt der Marie Skłodowska-Curie Maßnahme zur Kofinanzierung regionaler, na-
      tionaler und internationaler Programme (COFUND) eine besondere Bedeutung zu, da die
      Kofinanzierung solcher Programme nur zustande kommt, wenn letztere sich klar an den
      forschungspolitischen Zielen der EU orientieren. Auf diese Art wird unmittelbar Einfluss
      auf bestehende nationale, regionale bzw. internationale Fördermaßnahmen im Bereich
      Humanressourcen genommen.
      Die MSCA fördern ab Graduierung und grenzen sich dort vom EU-Bildungsbereich ab.
      Überschneidungen zwischen dem Forschungs- und dem Bildungsbereich betreffen das
      Programm Erasmus Mundus: bis 2013 wurden in diesem Programm neben Masterstudi-
      engängen auch Joint Doctorates gefördert (EMJDs), welche ab 2014 in die neue Struktur
      der MSCA integriert wurden.6

      European Research Council (ERC)
      Auch die Förderlinien des European Research Council (ERC) tragen wesentlich zur Stär-
      kung des Humanpotenzials in der Forschung bei. Die oben genannten forschungspoliti-
      schen Ziele sind in dieser Form aber nicht als Ziele des ERC definiert. Durch Förderung
      herausragender einzelner WissenschafterInnen, mit Fokus auf die „nächste ForscherIn-
      nengeneration“ begegnet der ERC jedoch unter anderem einem vielzitierten Struktur-
      problem in Europa, nämlich starren Hierarchien, welche die frühe wissenschaftliche
      Selbstständigkeit junger Forschender behindern können. Durch die singuläre Fokussie-
      rung des Programms auf wissenschaftliche Exzellenz in allen Themenbereichen soll der
      ERC auch nachhaltig dazu beitragen, die Attraktivität Europas für Forschende in Dritt-
      staaten zu erhöhen.

      5
        Siehe auch H2020 Beteiligungsregeln, Artikel 16: „the grant agreement shall, where appropriate and to
      the extent possible, reflect the general principles laid down in the Commission Recommendation on the Eu-
      ropean Charter for Researchers and the Code of Conduct for the Recruitment of Researchers, principles of re-
      search integrity, …“
      6
        http://eacea.ec.europa.eu/erasmus_mundus/results_compendia/selected_projects_action_1_joint_docto
      rates_en.php

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Weitere europäische Initiativen und Programme im Überblick
      Im Zusammenhang mit Ausbildungsaktivitäten für eine gesteigerte Innovationsleistung
      ist auch das European Institute for Innovation and Technology (EIT)7 von Bedeutung.
      Das EIT wurde unter anderem zur effektiven Integration von Ausbildung, Forschung und
      Innovation gegründet und will mit innovativen Curricula Kreativität und Unternehmertum
      auf Master-, PhD- und PostDoc-Ebene vermitteln.
      Ein weiteres Element im „HR-Förderportfolio“ der EU, das auf die Stärkung der wissen-
      schaftlichen Wettbewerbsfähigkeit von Ländern mit verhältnismäßig schwächerer Per-
      formance in Forschung, Technology und Innovation ausgerichtet ist, bilden die Maß-
      nahmen ERA-Chairs sowie Teaming und Twinning im Rahmen der H2020-Progammlinie
      Spreading Excellence and Widening Participation.
      Die Unterstützung der internationalen Vernetzung, insbesondere auch von jungen For-
      schenden, steht im Zentrum der ältesten EU-Maßnahme im Bereich Forschungskoopera-
      tion, nämlich dem Programm COST (European Cooperation in Science and Technolo-
      gy).
      Nicht zuletzt trägt die EU mit der Initiative EURAXESS für den Bereich Humanressourcen
      wesentlich zur Umsetzung der ERA bei. Ein umfassendes Informations- und Servicean-
      gebot zum Thema Mobilität von ForscherInnen soll Mobilitätshindernisse abbauen und
      die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken. Zukünftig soll sich das Spektrum der Ser-
      vicezentren von EURAXESS auch auf Karriereentwicklung erweitern. Zudem wird durch
      gezielte Unterstützungsmaßnahmen eine stärkere Nutzung des EURAXESS-
      Serviceportfolios durch den privaten Sektor angestrebt.

3.2   Österreichische Strategien und Programme
      Die 2011 veröffentliche FTI-Strategie der österreichischen Bundesregierung8 greift zent-
      rale Prioritäten europäischer Forschungspolitik auf und definiert entsprechende Zielset-
      zungen für Österreich. Auf das Thema Humanressourcen wird ein deutlicher Akzent ge-
      setzt. Durch Maßnahmen u.a. im Bereich des Bildungssystems, der Grundlagenfor-
      schung, der Verbesserung der Kooperation zwischen akademischem und privatem Sek-
      tor (intersektorale Mobilität von Forschenden) sowie der Unterstützung der Zuwanderung
      hochqualifizierter Personen soll die Qualität und Quantität von Humanressourcen in Ös-
      terreich für Forschung, Technologie und Innovation erhöht, und Österreichs Position im
      globalen Wettbewerb um die besten Köpfe gestärkt werden.
      Basierend auf den ERA-Prioritäten und der nationalen FTI-Strategie hat das BMWFW zu-
      dem einen „Aktionsplan für einen wettbewerbsfähigen Forschungsraum“ ausgearbeitet,
      der ein vielschichtiges Maßnahmenpaket zur Stärkung des österreichischen Forschungs-
      raums im europäischen Kontext präsentiert. Von besonderer Relevanz für die Humanres-
      sourcen-Thematik sind zwei Schwerpunkte: „Karrieremöglichkeiten in Wissenschaft und
      Forschung verbessern“ sowie „Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus-
      bauen“. 2016 wurde zudem seitens BMWFW unter dem Titel „Zukunft Hochschule“ ein
      strategischer Weiterentwicklungsprozess für Universitäten und Fachhochschulen gestar-
      tet, der die Profilschärfung, Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und internationalen
      Sichtbarkeit der österreichischen Universitäten und Fachhochschulen zum Ziel hat.

      7
          http://eit.europa.eu/education/overview.html
      8
          https://era.gv.at/directory/158

                                                                                   Seite 9 von 60
Wirkungsziele im Bereich Humanressourcen
      Im Zuge der österreichischen Haushaltsreform werden seit 2013 sowohl die wirkungs-
      orientierte Folgeabschätzung (WFA) als auch die wirkungsorientierte Haushaltsführung
      als Instrumente der wirkungsorientierten Steuerung umgesetzt. Hierbei werden Indikato-
      ren für Ziele und Maßnahmen formuliert und ihre tatsächliche Wirkung durch eine ge-
      setzlich vorgesehene Evaluierung bewertet.9 Für den Bereich „Wissenschaft und For-
      schung“ wurden fünf Wirkungsziele definiert, die alle einen Bezug zum Thema Human-
      ressourcen aufweisen. Darunter fallen u.a. die Ziele „Schaffung eines in Lehre und For-
      schung abgestimmten Hochschul- und Forschungsraumes durch Umsetzung des öster-
      reichischen Hochschulplanes“ und „Sicherstellung eines hohen Grads an Spitzenfor-
      schung sowie einer aktiven Teilnahme am europäischen Forschungsraum durch Einwer-
      bung von Forschungsmitteln aus dem Forschungsrahmenprogramm“. Bei letzterem Ziel
      bildet die Anzahl von 200 ERC Grants für Forschende in Österreich bis zum Ende von Ho-
      rizon 2020 einen Indikator für die Zielerreichung.
      Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Programmportfolio der österreichi-
      schen Forschungsförderungslandschaft (s. Überblick in Anhang a) im Bereich der Hu-
      manressourcen sowohl nationale als auch europäische Zielsetzungen im Sinne des Aus-
      baus von Karriereperspektiven und der Stärkung der „Standortattraktivität“ für For-
      schende reflektiert. Die Frage der angemessenen Balance, Menge und Budgetausstat-
      tung von entsprechenden Programmen wird jedoch weiterhin Diskussionsstoff bieten –
      auf nationaler wie europäischer Ebene. Ebenso stellt die bestmögliche Abstimmung zwi-
      schen HR-Förderprogrammen und Unterstützungsmaßnahmen – in Europa wie in den EU-
      Mitgliedsstaaten – eine laufende Herausforderung dar.

4     Österreichs Performance 2014 /2015

      Die komplementären Programme Marie Skłodowska-Curie Actions und European Rese-
      arch Council fungieren nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Sichtbarkeit und Nachfrage in-
      nerhalb der Forschungscommunity sowie ihrer budgetären Ausstattung als strategische
      Driver bzw. Testbeds des europäischen HR-Programmportfolios. Aus diesem Grund kon-
      zentriert sich dieser Bericht auf die Analyse der bisherigen österreichischen Performance
      in diesen „HR-Vorzeigeprogrammen“.

4.1   Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA)

      Struktur von MSCA in Horizon 2020
      Im Sinne von Vereinfachung und Übersichtlichkeit wurden die MSCA in H2020 im Ver-
      gleich zum 7. RP neu strukturiert und von neun auf fünf Hauptmaßnahmen reduziert.
      Trotzdem beinhaltet die neue Struktur im Wesentlichen das gesamte Marie Curie (MCA)
      Förderportfolio des 7. RP und wurde in manchen Bereichen sogar erweitert. Nachfolgen-
      de Skizze zeigt die Neustrukturierung:

      9
       Better Regulation 2014-2015, abrufbar unter
      https://service.bmf.gv.at/BUDGET/Budgets/2014_2015/beilagen/Better_Regulation_2014_2015.pdf

                                                                                          Seite 10 von 60
Abb. 1: Vergleich von MCA im 7. RP und MSCA in H2020. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen MSCA
in H2020 findet sich in Anhang b.

MCA im 7. RP und MSCA in Horizon 2020: Der Vergleich im Detail
Betrachtet man die neue Struktur des Programms so wird deutlich, dass die im 7. RP ein-
zeln ausgeschriebenen Maßnahmen IEF-Intra-European Fellowships, IOF-International
Outgoing Fellowships und IIF-International Incoming Fellowships in H2020 in den „Indi-
vidual Fellowships“ zusammengefasst wurden und diese wiederum in den zwei Sub-
Maßnahmen EF-European Fellowships und GF-Global Fellowships aufgeteilt sind. Das
gegen Ende vom 7. RP eingeführte, multidisziplinäre IEF-Career Restart Panel (CAR) wird
in H2020 im Rahmen der EF weitergeführt. Zudem wurde das multidisziplinäre EF-
Reintegration Panel (RI) neu eingeführt, um Forschende aus EU-28 oder AC, die eine Zeit-
lang in einem Drittland tätig waren, nach Europa (inkl. Europe) zurückzuholen. Die Rein-
tegrationsmaßnahmen (ERG-European Reintegration Grants, IRG-International Reintegra-
tion Grants, CIG-Career Integration Grants) wiederum bestehen in H2020 in der Form
nicht mehr, sondern wurden in die EF integriert.
Unterschiedliche Formen der ITN-Initial Training Networks gab es bereits im 7. RP; die
Multi-partner-ITN sowie die Mono-partner-ITN und in den letzten zwei Jahren auch Aus-
schreibungen zu den ITN-IDP (Innovative Doctoral Programmes) und den ITN-EID (Euro-
pean Industrial Doctorates). In H2020 wurden die ITNs in sogenannte „Innovative Trai-
ning Networks“ umbenannt und umfassen nun die ETN-European Training Networks, die
EID-European Industrial Doctorates und die neu eingeführten EJD-European Joint Docto-
rates, die vorher ein Teil des Erasmus Mundus-Programms waren.
Die Maßnahmen IAPP-Industry Academia Partnerships and Pathways und IRSES-
International Research Staff Exchange Scheme im 7. RP wurden in H2020 in die neue
Maßnahme RISE-Research and Innovation Staff Exchange zusammengeführt.
Im 7. RP wurden durch COFUND ausschließlich Fellowshipprogramme (für PostDocs) ge-
fördert. Diese werden im H2020 weitergeführt (COFUND-FP). Neu dazugekommen ist die
Kofinanzierung von Doktoratsprogrammen (COFUND-DP).

                                                                                          Seite 11 von 60
Die Researchers‘ Night im 7. RP wird unter dem Namen European Researchers‘ Night
       fortgeführt. Hier gab es keine wesentlichen Änderungen, außer dass nur jedes zweite
       Jahr eine Ausschreibung stattfindet und somit erwartet wird, dass die Projekte Events in
       zwei aufeinanderfolgenden Jahren umfassen.
       Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die MSCA in H2020 durch die Einführung
       von den European Joint Doctorates und COFUND-Doctoral Programmes einen stärkeren
       Fokus auf die Ausbildung von DoktorandInnen erhalten haben. Weiters wird die Innova-
       tionsorientierung durch eine verstärkte Einbindung des nicht-akademischen Sektors in-
       tensiviert.

4.2    Österreichs Performance in MSCA 2014-2015

       Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über die österreichische Performance in der
       MSCA Ausschreibungsrunde 2014 (IF, ITN, RISE, COFUND und NIGHT) sowie in den Aus-
       schreibungen ITN und RISE 2015. Insgesamt stand dafür ein Förderbudget von 1.253,68
       Mio. € zur Verfügung, wobei österreichische Forschungsinstitutionen rund 33 Mio. €
       einwerben konnten, was einem Anteil von 2,6% der Fördermittel entspricht.

4.2.1 IF-Individual Fellowships – Der Konkurrenzdruck nimmt zu

       Die IFs richten sich an einzelne Experienced Researchers (ER) , die einen Aufenthalt an
       einer Forschungseinrichtung in einem anderen Land anstreben. Durch die IFs bekommen
       die ER die Möglichkeit, sich an der für ihr Thema bestgeeigneten Institution weiter zu qua-
       lifizieren, wodurch ihre Karriereperspektiven gestärkt und erweitert werden. Die For-
       schungseinrichtung kann sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Sek-
       tor angesiedelt sein und sich innerhalb Europas (European Fellowships bzw. EF) oder au-
       ßerhalb Europas befinden (Global Fellowships bzw. GF) . Die Evaluierung der Anträge er-
       folgt in einem der acht wissenschaftlichen Panels , darüber hinaus gibt es noch die multi-
       disziplinären Panels „Career Restart“ (CAR) sowie „Reintegration“ (RI).

       Folgende Ausschreibung wurde berücksichtigt: Individual Fellowships 2014: Budget
       240,5 Mio. € (211,5 Mio. für EF, 29 Mio. für GF)
       Die österreichische Bewilligungsrate lag mit 25,7% bei den EF und mit 22,5% für den
       Call insgesamt deutlich über der durchschnittlichen europäischen Bewilligungsrate
       (18,6% für EF und 17,6% für den Call insgesamt), was auf eine hohe Qualität der Anträge
       schließen lässt. Seit Beginn des 7. RP sinken die IF-Bewilligungsraten kontinuierlich,
       was auf einen starken Anstieg der Anzahl eingereichter Anträge zurückzuführen ist. Ver-
       glichen mit dem ersten IF-Call im 7. RP wurden im ersten IF-Call in H2020 fast dreimal so
       viele Anträge eingereicht.
       Von den 113 evaluierten EF-Anträgen unter österreichischer Koordination wurden 29 Pro-
       jekte zur Förderung ausgewählt. Somit können 29 „Fellows“ aus dem Ausland ihre Arbeit
       an österreichischen Forschungsorganisationen aufnehmen, drei davon waren „Rückkeh-
       rende“ aus einem Drittland. Von den 16 evaluierten GF-Anträgen aus AT wurde keiner ge-
       fördert.

                                                                                     Seite 12 von 60
Im Hinblick auf die acht wissenschaftlichen Panels (siehe „Prinzipien der Evaluierung
von MSCA-Anträgen“ im Anhang c) hatte AT in PHY (9), SOC (5) und LIF (4) die meisten
bewilligten IF-Projekte. Europaweit wurden die meisten Projekte in den Panels LIF (344),
SOC (258) und ENV (179) gefördert.

 Sub-                                                                                             Beantragte Förde-
                  Koordinationen Gesamt             Koordinationen AT                             rung in bewilligten
 Maßnahme                                                                                         AT-Projekten
                                                                                      Anteil AT
                                         Erfolgs-                          Erfolgs-               Betrag in
                  Evaluiert   Mainlist              Evaluiert   Mainlist              an bew.                  Anteil
                                         rate                              rate                   Mio. EUR
                                                                                      Koord.
 European
                  6380        1189       18,6%      113         29         25,7%      2,4%        4,96         2,4%
 Fellowships
 Global
                  1029        116        11,3%      16          0          0,0%       0,0%        0            0,0%
 Fellowships
 Gesamt           7409        1305       17,6%      129         29         22,5%      2,2%        4,96         2,1%

Tab. 1: Überblick IF-Individual Fellowships 2014

Österreich im Ländervergleich
Bezogen auf den Anteil bewilligter European Fellowships (EF) war UK (38,0%) am erfolg-
reichsten. Die weiteren Benchmarkländer Deutschland (8,7%), die Niederlande (7,1%)
und Dänemark (5,8%) nahmen Platz vier, fünf und sechs ein und Österreich reiht sich
mit 2,4% im Gesamtvergleich an neunter Stelle ein. Sehr erfolgreich waren ansonsten
noch Frankreich (10,7%, zweiter Platz) und Spanien (9,6%, dritter Platz).
Auch bei den Global Fellowships (GF) lag von den Benchmarkländern UK mit 19,8% der
bewilligten Projekte an erster Stelle. Deutschland (12,1%) und die Niederlande (7,8%)
nahmen Platz drei und sechs ein, Irland (3,4%) und Schweden (1,7%) Platz sieben bzw.
neun.
Im Gesamtvergleich gehörten auch hier Frankreich (14,7%, zweiter Platz) und Spanien
(12,1%, dritter Platz zusammen mit DE) zu den besten Ländern. Wie oben angeführt
wurde in dieser Ausschreibung kein GF-Projekt aus Österreich bewilligt. Besonders at-
traktiv als Zielländer für die „outgoing phase“ erwiesen sich die USA (67,2%), Schweiz
und Kanada (jeweils 7,8%) sowie Australien (5,2%).

Vergleich mit dem 7. RP
Aufgrund der Umstrukturierung der MSCA in H2020 ist der Vergleich mit dem 7. RP nur
bedingt möglich. Wenn man diesen jedoch auf die IFs im engeren Sinne beschränkt (IEF,
IOF und IIF im 7. RP im Vergleich zu EF und GF in H2020), zeigt sich, dass Österreich mit
29 bewilligten IF im ersten Call besser abgeschnitten hat als im 7. RP.10 Der österreichi-
sche Anteil von 2,2% an allen bewilligten Projekten ist vergleichbar mit dem Ergebnis im
7. RP (2,4%).

Vergleich mit den FWF-Förderprogrammen Lise-Meitner und Erwin-Schrödinger
Obwohl die MSCA Individual Fellowships nicht eins-zu-eins vergleichbar sind mit den na-
tionalen Förderprogrammen Lise-Meitner und Erwin-Schrödinger des FWF, ist ein Blick
auf die Erfolgsraten sowie auf die Anzahl der bewilligten Projekte interessant.

10
     7. RP: durchschnittlich 20,3 Projekte pro Jahr für Österreich

                                                                                                         Seite 13 von 60
Das Lise-Meitner-Programm im Vergleich zu den MSCA European Fellowships (EF): Die
Bewilligungsrate im Lise-Meitner-Programm lag 2014 bei 23,7% (36 von 152 Anträgen
wurden gefördert), 2015 stieg sie auf 26,5% (49 von 185 Anträgen gefördert). Im Ver-
gleich hierzu betrug die AT-Erfolgsrate in der MSCA-EF-Ausschreibung 2014, wie oben
dargestellt, 25,7% (29 von 113 Anträgen bewilligt). Die Gesamtbewilligungsrate für alle
EU-MS/AC lag bei 18,6%.
Das Erwin-Schrödinger-Programm im Vergleich zu den MSCA Global Fellowships (GF):
Im Erwin-Schrödinger-Programm lag die Erfolgsrate 2014 bei 48,4% (76 von 157 Anträ-
gen bewilligt). 2015 sank sie auf 40,1% (59 von 147 Projekten). Von den 16 evaluierten
AT-Anträgen in der MSCA-GF-Ausschreibung 2014 wurde keiner gefördert. Die Gesamt-
bewilligungsrate für alle EU-MS/AC lag bei 11,3%.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei Lise-Meitner und MSCA-EF die Bewilli-
gungsrate (für AT-Anträge) vergleichbar ist, die Anzahl der geförderten Projekte auf nati-
onaler Ebene aber größer ist als auf der europäischen. Bei Erwin-Schrödinger ist aller-
dings sowohl die Bewilligungsrate als auch die Anzahl der geförderten Projekte deutlich
höher als bei den MSCA-GF.
Hinweis: Parallele Einreichungen auf nationaler und europäischer Ebene sind möglich.
Im Falle einer Bewilligung in beiden Programmen müssen sich Forschende natürlich für
eine der Fördermöglichkeiten entscheiden.

Beobachtungen und Schlussfolgerungen
   Im Laufe des 7. RPs ist die Anzahl der beantragten Individual Fellowships stark an-
    gestiegen, dieser Trend setzt sich in H2020 fort. In der ersten IF-Ausschreibung war
    die Anzahl der eingereichten Anträge fast dreimal so hoch wie zu Beginn des 7. RP.
    Dies widerspiegelt sich in kontinuierlich sinkenden Bewilligungsraten.
     Der Erfolg Österreichs in H2020 ist dennoch vergleichbar hoch wie im 7. RP; die
      absolute Anzahl geförderter Fellowships war in der ersten H2020-IF-Ausschreibung
      höher als der Durchschnitt für Österreich im 7. RP und der Anteil Österreichs an ge-
      förderten Projekten ist ähnlich hoch wie im 7. RP.
     Die Bewilligungsrate für Anträge aus Österreich liegt deutlich über dem europäi-
      schen Durchschnitt, was auf eine hohe Qualität der österreichischen Anträge
      schließen lässt.
     In dieser ersten H2020-Ausschreibung wurde kein Global Fellowship (GF) für Öster-
      reich bewilligt. Ein Grund hierfür dürfte die besonders niedrige Bewilligungsrate
      von 11,3% sein. (Im 7. RP wurden in jeder Ausschreibung der Vorgängermaßnahme
      „International Outgoing Fellowships“ Projekte aus Österreich gefördert.) Trotz der
      erschwerten Rahmenbedingungen könnten die GFs stärker genutzt werden, um in
      Drittländern erworbenes Wissen in österreichische Forschungsinstitutionen zu
      transferieren. Gleichermaßen könnten durch eine stärkere Nutzung der European
      Fellowships (EF) exzellente ForscherInnen aus dem Ausland rekrutiert werden.
     Bei IF, wie auch bei anderen MSCA schneiden UK, Deutschland besonders stark ab.
      Der Erfolg dieser Länder, von denen viele auf vorderen Plätzen im Innovation
      Scoreboard Ranking11 rangieren, dürfte auf mehrere Faktoren zurückführen sein.
      Eine wesentliche Rolle wird die Größe und Vielfältigkeit der nationalen Forschungs-

11
   Innovation Scoreboard 2015: http://ec.europa.eu/growth/industry/innovation/facts-
figures/scoreboards/files/ius-2015_en.pdf

                                                                                       Seite 14 von 60
community spielen, weitere Faktoren bilden je nach Land die Dichte an Top-
            Institutionen im Hochschul- und Forschungsbereich, attraktive Karriereperspekti-
            ven und (bei UK) sprachliche Vorteile.

       Interessant wäre es in diesem Zusammenhang auch die Mobilitätsmuster der Forschen-
       den zu eruieren, z.B. wie viele ForscherInnen Österreich mit einem MSCA-Fellowship ver-
       lassen haben oder an welchen Gastorganisationen sie ihre Arbeit fortsetzen. Da die hier-
       für benötigten Daten leider nicht zur Verfügung gestellt werden, ist eine entsprechende
       Analyse aktuell nicht möglich. (Siehe auch Punkt 7.1. Handlungsfelder.)

4.2.2 ITN-Innovative Training Networks – Trend bei Österreichs Beteiligung zeigt
      nach oben

      ITNs sind Ausbildungsprogramme für junge Forschende und DoktorandInnen (ESR) in ei-
      nem Netzwerk von akademischen und/oder nicht-akademischen Forschungsorganisatio-
      nen. Durch die internationale, interdisziplinäre und intersektorale Mobilität sowie die rich-
      tige Kombination aus wissenschaftlicher Ausbildung und „transferable skills training“ soll
      eine neue Generation von kreativen, innovativen und unternehmerisch denkende For-
      schende ausgebildet werden. Die ITNs umfassen die drei Sub-Maßnahmen European Trai-
      ning Networks (ETN), European Joint Doctorates (EJD), und European Industrial Doctorates
      (EID). Die Evaluierung erfolgt für ETNs innerhalb der acht wissenschaftlichen Panels; für
      die EJDs und EIDs gibt es jeweils ein eigenes multidisziplinäres Panel.

       Folgende Ausschreibungen wurden berücksichtigt:
           Innovative Training Networks 2014: Budget 405,18 Mio. € (349,68 Mio. für ETN, 30
            Mio. für EJD, 25,5 Mio. für EID).
           Innovative Training Networks 2015: Budget 370 Mio. € (317 Mio. für ETN, 28 Mio.
            für EJD, 25 Mio. für EID)
       Das im Vergleich zur ITN-Ausschreibung 2014 geringere Budget für die Ausschreibung
       2015 sowie die stark angestiegene Anzahl der eingereichten Projekte im zweiten Call
       (über 35% Zunahme) führten zu einer europaweiten Abnahme der Bewilligungsrate von
       10,5% (2014) auf 6,8% (2015). Am niedrigsten war in beiden Jahren die Erfolgsrate bei
       den ETNs (9,4% bzw. 6,3%). Etwas höher lag die Erfolgsrate bei den EJDs (15,4% bzw.
       9,2%) und den EIDs (18,8% bzw. 9,5%).
       Österreich verzeichnete im Jahr 2014 insgesamt 21 Beteiligungen (18 ETN, 2 EJD, 1 EID),
       die Erfolgsrate lag dabei mit 10,8% im europäischen Durchschnitt. Im Hinblick auf ITNs
       unter österreichischer Koordination ist AT mit nur einem geförderten Projekt und einer
       Bewilligungsrate von 5,6% allerdings schwach ins neue Rahmenprogramm gestartet.
       2015 war AT - trotz niedriger Erfolgsraten - deutlich erfolgreicher. So lag AT hier mit 38
       bewilligten Beteiligungen (35 ETN, 1 EJD, 2 EID) bzw. 12,5% Erfolgsrate sowie 3 erfolg-
       reichen Koordinationen (jeweils 1 ETN, EJD und EID) bzw. 10,7% Erfolgsrate deutlich
       über den Gesamtbewilligungsraten.

                                                                                      Seite 15 von 60
Beantragte

    Ausschrei-                                                                                                 AT-Förderung
                   Beteiligungen Gesamt                 Beteiligungen AT
    bung                                                                                                       in bewilligten
                                                                                                               Projekten
                                           Er-                                                 Anteil AT
                               Main-                                Main-       Erfolgs-                       Betrag in
    ITN-2014       Evaluiert               folgs-       Evaluiert                              an bew.                      Anteil
                               list                                 list        rate                           Mio. EUR
                                           rate                                                Bet.
    ETN               8576        869      10,1%             182        18         9,9%             2,1%           6,65         2,0%
    EJD                 299        47      15,7%               7            2     28,6%             4,3%           0,65         2,3%
    EID                 343        76      22,2%               6            1     16,7%             1,3%           0,26         1,0%
    Gesamt            9218        992      10,8%             195        21        10,8%             2,1%           7,56         1,9%
    ITN-2015               -           -            -           -           -              -               -           -             -
    ETN              11627        783        6,7%            286        35        12,2%             4,5%          11,43         3,8%
    EJD                 510        36        7,1%              7            1     14,3%             2,8%           0,77         2,8%
    EID                 599        59        9,8%             11            2     18,2%             3,4%           0,64         3,0%
    Gesamt           12736        878        6,9%            304        38        12,5%             4,3%          12,84         3,7%
    Total            21954       1870       8,5%             499       59         11,8%             3,2%         20,40          2,7%
    Ausschrei-
                   Koordinationen Gesamt                Koordinationen AT
    bung

                                           Erfolgs                                             Anteil AT
                               Main-                                Main-       Erfolgs-
    ITN-2014       Evaluiert               folgs-       Evaluiert                              an bew.
                               list                                 list        rate
                                           rate                                                Koord.

    ETN               1000         94        9,4%             15            1      6,7%             1,1%
    EJD                  52            8   15,4%               1            0      0,0%             0,0%
    EID                 101        19      18,8%               2            0      0,0%             0,0%
    Gesamt            1153        121      10,5%              18            1      5,6%             0,8%
    ITN-2015               -           -            -           -           -              -               -
    ETN               1318         83        6,3%             22            1      4,5%             1,2%
    EJD                  87            8     9,2%              1            1    100,0%            12,5%
    EID                 158        15        9,5%              5            1     20,0%             6,7%
    Gesamt            1563        106        6,8%             28            3     10,7%             2,8%
    Total             2716        227       8,4%              46            4      8,7%             1,8%

Tab. 2: Überblick ITN-Innovative Training Networks 2014 und 2015

Im Hinblick auf die acht wissenschaftlichen Panels war AT in LIF, ENV und ENG am
stärksten vertreten. Insgesamt waren LIF, ENG und ENV die Panels mit den meisten be-
willigten Beteiligungen.

Österreich im Ländervergleich
    Die meisten ITN-Koordinationen (alle drei Submaßnahmen zusammengerechnet)
     wurden von UK übernommen (24,2%), gefolgt von den Niederlanden (13,7%) und
     Deutschland (10,6%). Österreich erschien mit 1,8% (bzw. 4 Koordinationen) im eu-
     ropäischen Gesamtvergleich nicht unter den Top-10-Ländern.
           Im Hinblick auf die Erfolgsrate der Koordinationen haben von den Benchmarklän-
            dern Irland (16,9%), die Niederlande (12,7%), Dänemark (9,4%) und UK (9,2%)

                                                                                                                    Seite 16 von 60
besser abgeschnitten als Österreich (8,7%). Niedrigere Bewilligungsraten hatten
      Schweden (8,5%) und Deutschland (7,6%).
     Bezogen auf den Anteil an erfolgreichen Beteiligungen waren Deutschland
      (17,4%), UK (16,4%) und die Niederlande (10,1%) am erfolgreichsten. Die weiteren
      Benchmarkländer Schweden (4,1%) und Dänemark (3,3%) erreichten Platz acht
      bzw. neun, Österreich reihte sich mit 3,2% an zehnter Stelle im europäischen Ge-
      samtvergleich ein.
     Die häufigsten Kooperationsländer von Österreich im Rahmen der ITNs waren
      Deutschland (84), UK (65) und die Niederlande (33).

Verteilung der Organisationstypen
In ITN wird generell eine höhere Beteiligung von Unternehmen angestrebt, um alternative
Karriereentwicklungsperspektiven für ForscherInnen aufzuzeigen und Wissenstransfer
zwischen dem akademischen und nicht-akademischen Sektor zu unterstützen. In der
Ausschreibung 2015 entfielen von den bewilligten Beteiligungen insgesamt 56% auf
Higher or Secondary Education (HES), 22% auf Private for Profit (PRC) und 18% auf Re-
search Organisations (REC). In Österreich sah die Verteilung mit 63% HES, 21% PRC und
16% REC ähnlich aus.

Abb. 2: Verteilung der Organisationstypen bei bewilligten Beteiligungen in ITN. Angabe in absoluten Zahlen
sowie in %. Datenquelle: Europäische Kommission, Datenstand: Juli 2015. Für die Ausschreibung 2014 ste-
hen auf Beteiligungsebene keine Informationen zu den Organisationstypen zur Verfügung.

Vergleich mit dem 7. RP
Generell ist anzumerken, dass die ITN-Bewilligungsrate in H2020 im Vergleich zum 7. RP
insgesamt niedriger ausfällt. Im 7. RP war AT mit 142 Beteiligungen in ITN vertreten, dies
entspricht einem Durchschnitt von 23,7 Beteiligungen pro Ausschreibung und einem An-
teil von 2,5%. AT koordinierte im 7. RP 16 ITN-Projekte, was 2,7 Koordinationen pro Aus-
schreibung und einen Anteil von 2,4% ausmacht.
In H2020 schneidet AT auf Beteiligungsebene mit insgesamt 59 Beteiligungen, also 29,5
Beteiligungen pro Ausschreibung im Durchschnitt, und 3,2% Anteil bisher besser ab als
im 7. RP. Auf Koordinationsebene erreicht AT allerdings mit insgesamt 4 Koordinationen,
also 2 Koordinationen pro Ausschreibung im Durchschnitt, und 1,8% Anteil bisher nicht
die Leistung in 7. RP.

                                                                                             Seite 17 von 60
Beobachtungen und Schlussfolgerungen
          Die AT-Erfolgsrate lag in beiden Ausschreibungen insgesamt über dem Gesamt-
           durchschnitt, sowohl auf Beteiligungs- als auch auf Koordinationsebene, was auf
           eine gute Qualität der österreichischen Anträge schließen lässt.
           Trotz des niedrigeren Budgets und der niedrigeren Bewilligungsrate in der zweiten
            Ausschreibung hat Österreich hier besser abgeschnitten als im ersten Call. Insge-
            samt ist die „Startphase“ für Österreich in den ITNs gut angelaufen.
           Die Erfolgsrate für ITN lag im 7. RP durchgehend um etwa 10%. In der zweiten
            MSCA-ITN-Ausschreibung sank die Erfolgsrate erstmals auf unter 7%. Das muss,
            besonders im Hinblick auf die Ziele dieser Maßnahme (Ausbildung der nächsten
            ForscherInnen-Generation) und unter Berücksichtigung des hohen Aufwands bei
            der Antragstellung, als durchaus kritisch eingestuft werden. (Siehe auch 7.1. Hand-
            lungsfelder.)
           Das explizite Interesse der Europäischen Kommission an einer höheren Beteiligung
            von Unternehmen (bzw. vom nicht-akademischen Sektor) in ITN führt de facto da-
            zu, dass ITN-Anträge ohne eine Beteiligung des privaten Sektors kaum Aussichten
            auf Erfolg haben. Dieser Aspekt fließt in Awareneness-Aktivitäten und in die Bera-
            tungsarbeit mit ein.

4.2.3 RISE-Research and Innovation Staff Exchange – Österreich überdurchschnitt-
      lich erfolgreich

       RISE zielt darauf ab, den Wissenstransfer zwischen Forschungseinrichtungen im akade-
       mischen und nicht-akademischen Sektor (v.a. KMU) bzw. zwischen Europa (inkl. AC) und
       Drittländern zu erhöhen. Durch den Austausch von Personal aus Forschung und Innovati-
       on und durch das Teilen von Wissen und Ideen soll die Wissenschaft und die Innovati-
       onsentwicklung von Forschung zum Markt und umgekehrt unterstützt werden. Die Evalu-
       ierung der RISE-Anträge erfolgt in den bereits genannten acht wissenschaftlichen Panels.

       Folgende Ausschreibungen wurden berücksichtigt:
          Research and Innovation Staff Exchange 2014: Budget 70 Mio. €
          Research and Innovation Staff Exchange 2015: Budget 80 Mio. €
       Die in H2020 neu etablierte Maßnahme RISE wurde sowohl von der europäischen als
       auch von der österreichischen Forschungsgemeinschaft eher zögerlich angenommen.
       Die entsprechend niedrigen Antragszahlen führten in der ersten Ausschreibung zu einer
       besonders hohen Erfolgsrate von 42%. In der zweiten Ausschreibung wurden mehr als
       doppelt so viele Projektanträge eingereicht, was zu einer deutlich niedrigeren Erfolgsrate
       von 25% führte. Die Anzahl der evaluierten Beteiligungen aus AT stieg von 18 auf 50 um
       fast 180%. Insgesamt wurden in den zwei Ausschreibungen 36 AT-Beteiligungen zur
       Förderung ausgewählt, dies entspricht einer Erfolgsrate von 53%, also weit über den Ge-
       samtdurchschnitt von 32%.

                                                                                     Seite 18 von 60
Beantragte AT-
Ausschreibung    Beteiligungen Gesamt           Beteiligungen AT                             Förderung in bewil-
                                                                                             ligten Projekten

                                                                                Anteil AT
                             Main-   Erfolgs-   Eva-     Main-       Erfolgs-                Betrag in
                 Evaluiert                                                      an bew.                  Anteil
                             list    rate       luiert   list        rate                    Mio. EUR
                                                                                Bet.
RISE-2014            1452     625     43,0%         18       10         56,0%         1,6%        1,16     1,7%
RISE-2015            3124     836     27,0%         50       26         52,0%         3,1%        2,00     2,6%
Total                4576    1461    32,0%          68      36          53,0%         2,5%        3,16     2,2%
Ausschreibung    Koordinationen Gesamt          Koordinationen AT
                                                                                Anteil AT
                             Main-   Erfolgs-   Eva-     Main-       Erfolgs-
                 Evaluiert                                                      an bew.
                             list    rate       luiert   list        rate
                                                                                Koord.
RISE-2014             200      84     42,0%          1           1    100,0%          1,2%

RISE-2015             361      89     25,0%          5           2      40,0%         2,2%

Total                 561     173    31,0%           6           3      50,0%         1,7%

Tab. 3: Überblick RISE-Research and Innovation Staff Exchange 2014 und 2015

Bei den evaluierten Projekten unter AT-Koordination stieg die Zahl zwischen den zwei
Ausschreibungen von 1 auf 5 um 400% an. Von den insgesamt 6 AT-Koordinationen
wurden 3 zur Förderung ausgewählt und somit liegt auch hier die AT-Erfolgsrate mit 50%
weit über dem Gesamtdurchschnitt von 31%.
Das stark angestiegene Interesse an RISE kann zum Teil auf die starken Bewerbungs-
maßnahmen zurückgeführt werden, sowohl seitens der Europäischen Kommission als
auch durch die FFG und deren Kooperationspartner.
Basierend auf Beteiligungen ist AT am häufigsten in den Panels SOC (8), ENV (7) und
ENG (6) vertreten. Insgesamt hatten die Panels ENG (400), LIF (242) und SOC (201) die
meisten Beteiligungen.

Österreich im Ländervergleich
    Die meisten RISE-Projekte wurden von UK (19,1%) koordiniert. Weitere Benchmar-
     kländer wie Deutschland (8,1%) und Irland (2,9%) erreichten Platz fünf bzw. acht
     im europäischen Gesamtvergleich. Österreich und Schweden (jeweils 1,7%) reih-
     ten sich zusammen mit anderen Ländern an zehnter Stelle ein. Dänemark und die
     Niederlande befanden sich nicht unter den Top-10-Ländern.
       Bezugnehmend auf den Anteil an bewilligten Beteiligungen war wiederum UK mit
        9,2% am erfolgreichsten. Deutschland (7,3%), als weiteres Benchmarkland, er-
        reichte Platz fünf im europäischen Gesamtvergleich während Österreich und die
        Niederlande (jeweils 2,5%) Platz neun teilten.
       Die häufigsten Kooperationsländer von Österreich im Rahmen von RISE sind in der
        Gruppe der MS und AC Frankreich (22), Deutschland (20) und Italien (20). Unter
        den Third Countries kooperieren österreichische Organisationen am häufigsten mit
        US (21), Brasilien (12) und China (7).
       Insgesamt sind US, Argentinien, Brasilien, Chile und Australien die am häufigsten
        beteiligten Drittländer in RISE.

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Verteilung der Organisationstypen
Neben der Zusammenarbeit zwischen Europa und Drittländern ist das Ziel von RISE die
verstärkte Kooperation zwischen dem akademischen und nicht-akademischen Sektor,
v.a. Unternehmen.
In der Ausschreibung 2015 waren von den bewilligten Beteiligungen insgesamt 61%
Higher or Secondary Education (HES), 13% Other (OTH) und 13% Private for Profit (PRC).
In Österreich waren die Unternehmen (PRC) mit ganzen 42% vertreten, gefolgt von 35%
HES und jeweils 12% Research Organisations (REC) und OTH. Daraus lässt sich schlie-
ßen, dass die österreichischen Unternehmen gut mobilisiert werden konnten.

Abb. 3: Verteilung der Organisationstypen bei bewilligten Beteiligungen in RISE. Angaben in absoluten Zah-
len sowie in %. Datenquelle: Europäische Kommission; Datenstand: Juli 2015. Für die Ausschreibung 2014
stehen auf Beteiligungsebene keine Informationen zu den Organisationstypen zur Verfügung.

Vergleich mit dem 7. RP
Die Anzahl bewilligter Beteiligungen für Österreich in RISE ist im Vergleich zu IAPP und
IRSES (7. RP) deutlich höher. Obwohl RISE erst in H2020 eingeführt wurde und als neue
Maßnahme gesehen werden soll, ist ein Vergleich mit IAPP und IRSES aus dem 7. RP re-
levant, weil die Ziele hinsichtlich intersektoraler (IAPP) und internationaler (IRSES) Zu-
sammenarbeit in RISE zusammengefasst sind.

Beobachtungen und Schlussfolgerungen
Österreich war im Hinblick auf die Bewilligungsraten sehr erfolgreich und österreichische
Unternehmen überdurchschnittlich gut vertreten. Im Hinblick auf die Anzahl an Beteili-
gungen generell besteht jedoch noch Entwicklungspotential. Da die Erfolgschancen zur-
zeit noch ziemlich hoch sind, wird die bereits für die Ausschreibung 2015 verstärkte Be-
werbung von RISE für die Ausschreibungen 2016 und 2017 intensiviert. Dabei wird ein
besonderer Fokus auf den privaten Sektor gelegt.

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4.2.4 COFUND-Co-funding of Regional, National and International Programmes und
      die Auswirkung auf nationale Programme

      COFUND soll regionale, nationale oder internationale Doktorats- und Fellowship-
      Förderprogramme dazu anregen, die Exzellenz in der Ausbildung der Forschenden zu
      erhöhen und die Karriereentwicklung zu stärken. Dabei müssen die Programme die
      internationale Mobilität fördern und sollen im Optimalfall auch interdisziplinäre und
      intersektorale Elemente beinhalten. Weiters soll der Fragmentierung hinsichtlich der Ziele
      und Evaluierungsmethoden solcher Programme entgegengewirkt und eine positive
      Einwirkung auf die Arbeits- und Anstellungsverhältnisse von Forschenden erreicht werden.
      COFUND umfasst die zwei Sub-Maßnahmen Doctoral Programmes (COFUND-DP) und
      Fellowship Programmes (COFUND-FP). Die Evaluierung der Anträge für COFUND erfolgt in
      einem jeweils eigenen Panel für Doktoratsprogramme und einem für Fellowshipprogramme.

      Folgende Ausschreibung wurde berücksichtigt:
              Co-funding of regional, national and international programmes 2014: Budget 80
               Mio. € (30 Mio. für DP, 50 Mio. für FP).
      Die Erfolgsrate lag in beiden Sub-Maßnahmen bei etwa 26%. Aus Österreich wurden 3
      Anträge evaluiert, davon wurde ein Doctoral Programme gefördert, womit die Erfolgsrate
      bei 33% lag.

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       Sub-
                     Koordinationen Gesamt       Koordinationen AT                                  bewilligten AT-
       Maßnahme
                                                                                                    Projekten

                                                                             Erfolgs   Anteil AT
                     Evalu-   Main-   Erfolgs-                   Main-                              Betrag in
                                                 Evaluiert                   folgs-    an bew.                      Anteil
                     iert     list    rate                       list                               Mio. EUR
                                                                             rate      Koord.
       COFUND-DP        43       11    26,0%                 2           1   50,0%           9,1%          4,39         15,3%
       COFUND-FP        47       12    26,0%                 1           0    0,0%           0,0%               0        0,0%
       Total            90       23    26,0%                 3           1   33,0%           4,3%         4,39           6,1%

      Tab. 4: Überblick COFUND-Co-funding of regional, national and international programmes 2014

      Österreich im Ländervergleich
      Mit einem Anteil an Koordinationen von 17,4% war Frankreich das erfolgreichste Land in
      diesem ersten COFUND-Call. Von den Benchmarkländern konnten UK (13,0%, zweiter
      Platz) am besten abschneiden, gefolgt von den Niederlanden und Deutschland zusam-
      men auf den dritten Platz (jeweils 8,7%). Österreich und Irland (jeweils 4,3%) reihten
      sich an vierter Stelle im Ranking ein.

      Bedeutung von COFUND in österreichischen Förderprogrammen
      Im 7. RP haben österreichische Einrichtungen 18,4 Mio. € eingeworben, wodurch 400
      PostDocs gefördert wurden. In H2020 wurde bisher ein Programm mit knapp 4,4 Mio. €
      gefördert, das eine Kofinanzierung von 84 DoktorandInnen ermöglicht (IST Austria). So-
      mit konnten insgesamt im 7. RP und H2020 mit knapp 23 Mio. € 484 ForscherInnen in
      Österreich (FWF, IST Austria, Universität Wien) kofinanziert werden.

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