ERA-Themendossier Humanressourcen in Horizon 2020: Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen und ERC - FFG
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ERA-Themendossier Humanressourcen in Horizon 2020: Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen und ERC Februar 2016
INHALT 1 Einleitung und Zielsetzung 3 2 Executive Summary 4 3 Die europäische und österreichische Humanressourcen-Förderlandschaft im Überblick 7 3.1 Europäische Strategien und Programme 7 3.2 Österreichische Strategien und Programme 9 4 Österreichs Performance 2014 /2015 10 4.1 Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA) 10 4.2 Österreichs Performance in MSCA 2014-2015 12 4.3 Stärken und Schwächen von MSCA-Anträgen 2014 24 4.4 Österreichs Performance 2014/2015 – ERC 27 4.5 Schwächen österreichischer ERC-Anträge 2014 33 5 Ausblick und Entwicklungen in den Programmen 34 5.1 MSCA-Ausschreibungen 2016/17 34 5.2 ERC-Ausschreibungen 2016 35 6 Beratungsschwerpunkte der FFG für MSCA und ERC 36 6.1 Spezifische Beratungsschwerpunkte für MSCA 36 6.2 Spezifische Beratungsschwerpunkte für ERC 37 7 MSCA und ERC – Handlungsfelder 38 7.1 Handlungsfelder - MSCA 39 7.2 Handlungsfelder - ERC 41 ANHANG 44 Anhang a) Österreichische HR-Programme im Überblick 45 Anhang b) Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) im Überblick 48 Anhang c) Prinzipien der Evaluierung von MSCA-Anträgen 51 Anhang d) European Research Council (ERC) im Überblick 52 Anhang e) ERC Ausschreibungsrunde 2014 und 2015: Übersicht Calls, Beteiligung, Erfolgsrate und eingeworbene Fördermittel für Österreich 55 Anhang f) ERC Principal Investigators an österreichischen Gastinstitutionen 56 Anhang g) ERC Principal Investigators an österreichischen Gastinstitutionen nach Wissenschaftsbereichen 57 Anhang h) Evaluierte und bewilligte Einreichungen von ERC-Principal Investigators an österreichischen Gastinstitutionen 58 Anhang i) ERC Principal Investigators pro Tausend ForscherInnen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) in einzelnen EU-Staaten 59 Seite 2 von 60
1 Einleitung und Zielsetzung Dieses Dossier bietet eine Zusammenschau der österreichischen Performance in zwei zentralen humanressourcen-orientierten Programmen in Horizon 2020, den Marie Skło- dowska-Curie Actions (MSCA) und dem European Research Council (ERC). Weiters gibt er einen Überblick zu relevanten Entwicklungen auf europäischer Programm- und Policy- Ebene im Bereich der Humanressourcen (HR). Das Thema „Humanressourcen in der Forschung“ ist grundsätzlich für alle Bereiche von Horizon 2020 relevant, da beinahe alle Programmlinien die Förderung von Personalkos- ten vorsehen bzw. der Großteil aller Horizon 2020 (H2020)-Förderungen für den Auf- o- der Ausbau bzw. den Erhalt von Forschungsteams verwendet wird. Es sind jedoch haupt- sächlich zwei Programme, welche explizit auf die Förderung von Humanressourcen fo- kussieren: MSCA, die auf Karriereentwicklung von jungen Forschenden ausgerichtet sind, sowie der ERC, der „Pionierforschung“ durch exzellente individuelle Wissenschaf- terInnen und ihre Teams unterstützt. Aus diesem Grund stehen MSCA und ERC, die ide- alerweise als synergistische Programme fungieren, im Fokus dieses Berichts. Sie werden jedoch auch im Kontext europäischer Policystrategien und –entwicklungen betrachtet und in Beziehung zu relevanten österreichischen Programmen und Initiativen gesetzt. Folgende Informationsquellen wurden zur inhaltlichen Aufbereitung dieses Berichts her- angezogen: Beteiligungsdaten in relevanten H2020 Programmlinien, basierend auf Informatio- nen für den Programmausschuss zu ERC/FET/MSCA, Beteiligungsdaten des ERC, basierend auf Auswertungen des ERC-Portals sowie Beteiligungsdaten aus dem vorhergehenden 7. EU-Rahmenprogramm, basierend auf der EU-Vertragsdatenbank eCORDA Erfahrungen aus der Beratung und Betreuung Analysen in Bezug auf Evaluierungskommentare zu beiden Programmen (Evaluati- on Summary Reports - ESR) Strategische Programmplanungsdokumente und Informationen aus dem Pro- grammausschuss zu ERC/FET/MSCA Seite 3 von 60
2 Executive Summary Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für Forschung und Innovation bildet die Förderung von Humanressourcen (HR) eine wichtige Zielsetzung europäischer und nationaler For- schungspolitik. Auf europäischer Ebene gelten insbesondere die Marie Skłodowska- Curie Actions (MSCA) sowie der European Research Council (ERC) als Vorzeigemodelle des HR-Programmportfolios in Horizon 2020. Die Analyse der bisherigen österreichi- schen Performance in diesen Programmen zeigt u.a. folgende Ergebnisse: Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) Betrachtet man die Gesamtbilanz der bisher evaluierten Ausschreibungen (2014 und teilweise 2015) für die MSCA, so haben österreichische Forschungsinstitutionen in die- sem Programm rund 33 Mio. € eingeworben, was einem Anteil von 2,6% der insgesamt vergebenen MSCA-Fördermittel entspricht. Der Erfolg österreichischer AntragstellerInnen bei den MSCA war somit bisher ähnlich hoch wie im 7. RP (2,5% der Fördermittel). Im De- tail ergeben sich folgende Beobachtungen: Bei den Individual Fellowships (IF) setzt sich der Trend ansteigender Antragszahlen auch in H2020 fort, sodass der Konkurrenzdruck hier weiterhin zunimmt. Öster- reich konnte sich aber zu Beginn von H2020 ähnlich erfolgreich positionieren wie im 7. RP. Auch bei den Innovative Training Networks (ITN) ist die durchschnittliche Erfolgsra- te aufgrund der steigenden Anzahl der Anträge gesunken. Mit der Ausbildung der nächsten ForscherInnen-Generation als Hauptziel dieser Maßnahme ist diese Ent- wicklung durchaus kritisch zu sehen. Die Erfolgsrate der österreichischen Anträge lag, sowohl auf Beteiligungs- als auch auf Koordinationsebene, über dem Gesamt- durchschnitt. Überdurchschnittlich erfolgreich hinsichtlich der Bewilligungsrate schneiden öster- reichische Anträge auch in der neuen Maßnahme Research and Innovation Staff Exchange (RISE) ab. Betrachtet man die Verteilung der beteiligten Organisationsty- pen zeigt sich, dass österreichische Unternehmen hier überdurchschnittlich gut vertreten sind. Aufgrund der relativ hohen Bewilligungsrate in dieser Maßnahme besteht jedoch noch Potential, die Anzahl der österreichischen Beteiligungen zu erhöhen. In der neu eingeführten Sub-Maßnahme COFUND-Doctoral Programmes (COFUND- DP) ist Österreich mit einem geförderten Doktoratsprogramm gut gestartet. European Research Council (ERC) Beim ERC warben Forschende an österreichischen Institutionen in der ersten Horizon 2020-Ausschreibungsrunde zwar die bisher höchste Zahl an ERC Grants ein, insgesamt geht jedoch die Erfolgsquote der österreichischen ERC-Einreichungen seit einigen Jahren im Gesamtdurchschnitt zurück. Der Anteil Österreichs an den ERC-Fördermitteln betrug in der ersten H2020-Ausschreibungsrunde 2,0% (34,51 Mio. €), im 7. RP lag dieser Wert bei 2,4%. Dies ist vermutlich nicht zuletzt auf verstärkte ERC-Anstrengungen anderer Länder, u.a. Deutschlands, zurückzuführen. Im Detail betrachtet kann man bisher fol- gende Ergebnisse festhalten: Die ersten beiden Starting Grant-Calls in H2020 verliefen für Österreich über- durchschnittlich erfolgreich Seite 4 von 60
Beim Consolidator Grant bilanziert die wechselhafte österreichische Performance bisher ebenfalls positiv Das Ergebnis der ersten Advanced Grant Ausschreibung für Österreich lag zwar im europäischen Durchschnitt, markiert aber einen Rückgang im Kontext der bisher meist überdurchschnittlichen österreichischen Resultate beim Advanced Grant. Bei der zweiten, noch nicht vollständig evaluierten ERC-Ausschreibungsrunde in H2020 fällt eine überproportional starke Abnahme an österreichischen Einreichun- gen zum Starting und Consolidator Grant auf, der sich wahrscheinlich nur zum Teil aus verschärften Regelungen für ERC-Wiedereinreichungen erklären lässt. Zentrale Handlungsfelder Während die Betreuung der Programme MSCA und ERC jeweils ihre spezifischen Heraus- forderungen aufweist, bestehen etliche gemeinsame Problemstellungen und Zielsetzun- gen, aus denen sich kongruente Handlungsfelder ergeben, etwa die weitere Verbesse- rung der Rahmenbedingungen für Forschende in Österreich mit besonderem Augenmerk auf Karriereperspektiven und attraktive Arbeitsbedingungen. Handlungsfelder für MSCA Niedrige Erfolgsraten bei ITN und IF: In beiden Maßnahmen ist die Erfolgsrate in H2020 auf einen Tiefststand gesunken. Das muss besonders im Hinblick auf die Ziele dieser Maßnahmen (Ausbildung der nächsten Generation an ForscherInnen und Unterstützung ihrer Karriereentwicklung) als kritisch eingestuft werden. Die Thematik gilt es daher im ERC-FET-MSCA Programmausschuss aufzugreifen. Finanzierungslücke bei ITN und IF: Obwohl derzeit mit unterschiedlichen „Notlö- sungen“ operiert wird, bleibt die Finanzierungslücke zwischen den Gehaltsvorga- ben des Kollektivvertrags und die MSCA Living Allowances eine Herausforderung für die Universitäten. Die bereits umfassenden Bemühungen um eine nachhaltige Lösung sollten daher fortgesetzt werden. Neue Chancen für den nicht-akademischen Sektor: Im Rahmen der Individual Fel- lowships bekommen nicht-akademische Einrichtungen durch das „Society and Enterprise Panel“ eine neue Möglichkeit, zusammen mit erfahrenen Forschenden einen Projektantrag einzureichen. Die Zielgruppe (z.B. Unternehmen) wird durch verschiedene Beratungsmaßnahmen über diese neue Option informiert. Strategische Beratung zu COFUND-DP und ITN-EJD: Einreichungen in den Sub- Maßnahmen COFUND-Doctoral Programmes sowie ITN-European Joint Doctorates bedürfen einer besonders starken internen und externen Interaktion zwischen un- terschiedlichen Organisationseinheiten aller beteiligten Einrichtungen. Dies ver- langt nach einem strategischen Beratungsansatz, der auch im Rahmen der ERA- Dialoge verfolgt wird. Verbesserte Analysemöglichkeiten: Die Mobilitätsmuster von Forschenden sind ein häufig nachgefragtes Thema. Da die Europäische Kommission keine Daten hierzu zur Verfügung stellt, waren entsprechende Analysen bisher nicht möglich. Diese Problematik wurde bereits in die relevanten Programmausschüsse einge- bracht, bisher jedoch ohne Erfolg. Diese Thematik sollte daher weiter verfolgt wer- den. Seite 5 von 60
Handlungsfelder für ERC Frühzeitige „Mobilisierung“ potentieller ERC-EinreicherInnen: Aufgrund des re- zenten überproportionalen Rückgangs an Einreichungen zum ERC Starting und Consolidator Grant in Österreich erscheinen wieder verstärkte Mobilisierungsaktivi- täten für ERC-Einreichungen wichtig, um potentielle ERC-Grantees frühzeitig zu un- terstützen. Auch die gezielte Information von PhD-StudentInnen über Kriterien für einen ERC-kompetitiven Lebenslauf ist wichtig, um längerfristig den „ERC- Nachwuchs“ zu fördern. Fortsetzung und bei Bedarf Ausbau der Trainings für AntragstellerInnen zum Ad- vanced Grant im Rahmen der FFG-Akademie. Unterstützung von „Scientific Mentoring“-Initiativen an Forschungsinstitutio- nen, z.B. durch Vermittlung von „best practices“ im Zuge des ERA-Dialoges, um frühzeitiges und fundiertes wissenschaftliches Feedback für ERC-EinreicherInnen an den jeweiligen Institutionen zu fördern. Seite 6 von 60
3 Die europäische und österreichische Humanressourcen- Förderlandschaft im Überblick 3.1 Europäische Strategien und Programme 3.1.1 Europäische Strategien Das Thema „Humanressourcen in der Forschung“ hat im letzten Jahrzehnt immer mehr an Bedeutung gewonnen und wurde im Laufe der Entwicklungen zur Umsetzung der „Eu- ropean Research Area (ERA)“ auch zunehmend differenziert betrachtet. Die im Jahr 2010 veröffentlichte „Europe 2020“-Strategie behandelt den Bereich Humanressourcen (HR) vor allem in der Leitinitiative „Innovation Union“, für die Horizon 2020 ein wesentliches Umsetzungsinstrument darstellt. Der Fokus liegt auf der Schaffung von international at- traktiven Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Forschende in Europa und auf der Beseitigung von Mobilitätshürden für WissenschafterInnen. Ergänzend ist die Leitinitia- tive „Youth on the Move“ zu nennen, bei der es unter anderem um die Verbesserung der Ausbildung auf allen Ebenen und um die Mobilität junger ArbeitnehmerInnen und Stu- dentInnen geht. Die forschungspolitischen Prioritäten zur Verwirklichung der ERA sind in der ERA- Roadmap 2015-20201 zusammengefasst. Besonders relevant in diesem Kontext sind die ERA-Prioritäten „An open labour market for researchers“, „Gender Equality and Gender Mainstreaming in Research“ und “International Cooperation”. Im Rahmen der aktuellen nationalen ERA-Roadmap, die voraussichtlich im Frühjahr 2016 veröffentlicht wird, wer- den zu diesen Prioritäten auch nationale Maßnahmen geplant. Als wesentliches Element der „ERA-Bestrebungen“ veröffentlichte die Europäische Kommission zudem bereits 2005 die Charter for Researchers2 und den Code of Conduct for the Recruitment of Researchers (Charter & Code)3. Während die Charter for Resear- chers Rollen, Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche von ForscherInnen, ihren Ar- beitgeberInnen und Fördereinrichtungen definiert, soll der Code of Conduct einen fairen und transparenten Rekrutierungsprozess fördern und somit einen offenen Arbeitsmarkt für Forschende unterstützen. Aufbauend auf diesen Aktivitäten wurde die Human Resources Strategy for Researchers (HRS4R) erarbeitet, die Forschungs- und Fördereinrichtungen dabei unterstützen soll, die Prinzipien aus Charter & Code an den eigenen Einrichtungen umzusetzen. Damit soll ein Beitrag zur Schaffung eines attraktiven und produktiven Arbeitsumfeldes für ForscherIn- nen aus aller Welt in Europa geleistet werden. Organisationen, die erfolgreich an der Umsetzung der Human Resources Strategy for Researchers arbeiten, erhalten das Logo HR Excellence in Research. Bisher haben europaweit knapp über 250 Einreichungen das „HR-Logo“ erworben, darunter 5 Einrichtungen in Österreich.4 Die Europäische Kommis- sion unterstützt den Erwerb des Logos durch die Bereitstellung von Information und Workshops für Interessenten. Für die Konsolidierung der HRS4R ist u.a. der Austausch mit relevanten Interessensgrup- pen zur zukünftigen Ausrichtung und Umsetzung von Charter & Code, HRS4R und eines 1 https://era.gv.at/object/document/1845/attach/ERA_Roadmap_st01208_en15.pdf 2 http://ec.europa.eu/euraxess/index.cfm/rights/europeanCharter 3 http://ec.europa.eu/euraxess/index.cfm/rights/codeOfConduct 4 Univ. für Bodenkultur Wien, Fachhochschule Technikum Wien, FWF, Med. Univ. Graz, Univ. Salzburg Seite 7 von 60
Erwerb des Logos geplant. Um die Umsetzung der europäischen Human Resources Stra- tegy for Researchers voranzutreiben, enthält der Mustervertrag (Model Grant Agreement) für H2020-Projekte einen eigenen Artikel (Article 32), der geförderte Institutionen in H2020 dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Implementierung von Charter & Code zu set- zen. Dabei handelt es sich zwar um eine sogenannte best effort obligation5, die Nichter- füllung dieser Klausel kann jedoch zur Reduktion des Förderbetrags um bis zu 25% füh- ren. Die Europäische Kommission bewirbt in diesem Kontext verstärkt den HRS4R- Prozess zum Erwerb des HR-Logos. 3.1.2 Europäische Programme Marie Skłodowska-Curie Actions Zu den am stärksten etablierten EU-Förderinstrumenten für den Bereich Humanressour- cen zählen die Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA), deren Ziele die for- schungspolitischen Schwerpunkte im HR-Bereich auf EU-Ebene reflektieren: die Steige- rung der Anzahl hochqualifizierter ForscherInnen im Europäischen Forschungsraum, För- derung der grenzüberschreitenden und sektorübergreifenden Mobilität, Unterstützung der Karriereentwicklung von Forschenden, Steigerung der Qualität und Strukturierung der DoktorandInnen-Ausbildung in Europa, Kooperation privater und öffentlicher For- schungsreinrichtungen sowie die Kooperation mit Drittländern. In diesem Zusammen- hang kommt der Marie Skłodowska-Curie Maßnahme zur Kofinanzierung regionaler, na- tionaler und internationaler Programme (COFUND) eine besondere Bedeutung zu, da die Kofinanzierung solcher Programme nur zustande kommt, wenn letztere sich klar an den forschungspolitischen Zielen der EU orientieren. Auf diese Art wird unmittelbar Einfluss auf bestehende nationale, regionale bzw. internationale Fördermaßnahmen im Bereich Humanressourcen genommen. Die MSCA fördern ab Graduierung und grenzen sich dort vom EU-Bildungsbereich ab. Überschneidungen zwischen dem Forschungs- und dem Bildungsbereich betreffen das Programm Erasmus Mundus: bis 2013 wurden in diesem Programm neben Masterstudi- engängen auch Joint Doctorates gefördert (EMJDs), welche ab 2014 in die neue Struktur der MSCA integriert wurden.6 European Research Council (ERC) Auch die Förderlinien des European Research Council (ERC) tragen wesentlich zur Stär- kung des Humanpotenzials in der Forschung bei. Die oben genannten forschungspoliti- schen Ziele sind in dieser Form aber nicht als Ziele des ERC definiert. Durch Förderung herausragender einzelner WissenschafterInnen, mit Fokus auf die „nächste ForscherIn- nengeneration“ begegnet der ERC jedoch unter anderem einem vielzitierten Struktur- problem in Europa, nämlich starren Hierarchien, welche die frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit junger Forschender behindern können. Durch die singuläre Fokussie- rung des Programms auf wissenschaftliche Exzellenz in allen Themenbereichen soll der ERC auch nachhaltig dazu beitragen, die Attraktivität Europas für Forschende in Dritt- staaten zu erhöhen. 5 Siehe auch H2020 Beteiligungsregeln, Artikel 16: „the grant agreement shall, where appropriate and to the extent possible, reflect the general principles laid down in the Commission Recommendation on the Eu- ropean Charter for Researchers and the Code of Conduct for the Recruitment of Researchers, principles of re- search integrity, …“ 6 http://eacea.ec.europa.eu/erasmus_mundus/results_compendia/selected_projects_action_1_joint_docto rates_en.php Seite 8 von 60
Weitere europäische Initiativen und Programme im Überblick Im Zusammenhang mit Ausbildungsaktivitäten für eine gesteigerte Innovationsleistung ist auch das European Institute for Innovation and Technology (EIT)7 von Bedeutung. Das EIT wurde unter anderem zur effektiven Integration von Ausbildung, Forschung und Innovation gegründet und will mit innovativen Curricula Kreativität und Unternehmertum auf Master-, PhD- und PostDoc-Ebene vermitteln. Ein weiteres Element im „HR-Förderportfolio“ der EU, das auf die Stärkung der wissen- schaftlichen Wettbewerbsfähigkeit von Ländern mit verhältnismäßig schwächerer Per- formance in Forschung, Technology und Innovation ausgerichtet ist, bilden die Maß- nahmen ERA-Chairs sowie Teaming und Twinning im Rahmen der H2020-Progammlinie Spreading Excellence and Widening Participation. Die Unterstützung der internationalen Vernetzung, insbesondere auch von jungen For- schenden, steht im Zentrum der ältesten EU-Maßnahme im Bereich Forschungskoopera- tion, nämlich dem Programm COST (European Cooperation in Science and Technolo- gy). Nicht zuletzt trägt die EU mit der Initiative EURAXESS für den Bereich Humanressourcen wesentlich zur Umsetzung der ERA bei. Ein umfassendes Informations- und Servicean- gebot zum Thema Mobilität von ForscherInnen soll Mobilitätshindernisse abbauen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken. Zukünftig soll sich das Spektrum der Ser- vicezentren von EURAXESS auch auf Karriereentwicklung erweitern. Zudem wird durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen eine stärkere Nutzung des EURAXESS- Serviceportfolios durch den privaten Sektor angestrebt. 3.2 Österreichische Strategien und Programme Die 2011 veröffentliche FTI-Strategie der österreichischen Bundesregierung8 greift zent- rale Prioritäten europäischer Forschungspolitik auf und definiert entsprechende Zielset- zungen für Österreich. Auf das Thema Humanressourcen wird ein deutlicher Akzent ge- setzt. Durch Maßnahmen u.a. im Bereich des Bildungssystems, der Grundlagenfor- schung, der Verbesserung der Kooperation zwischen akademischem und privatem Sek- tor (intersektorale Mobilität von Forschenden) sowie der Unterstützung der Zuwanderung hochqualifizierter Personen soll die Qualität und Quantität von Humanressourcen in Ös- terreich für Forschung, Technologie und Innovation erhöht, und Österreichs Position im globalen Wettbewerb um die besten Köpfe gestärkt werden. Basierend auf den ERA-Prioritäten und der nationalen FTI-Strategie hat das BMWFW zu- dem einen „Aktionsplan für einen wettbewerbsfähigen Forschungsraum“ ausgearbeitet, der ein vielschichtiges Maßnahmenpaket zur Stärkung des österreichischen Forschungs- raums im europäischen Kontext präsentiert. Von besonderer Relevanz für die Humanres- sourcen-Thematik sind zwei Schwerpunkte: „Karrieremöglichkeiten in Wissenschaft und Forschung verbessern“ sowie „Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus- bauen“. 2016 wurde zudem seitens BMWFW unter dem Titel „Zukunft Hochschule“ ein strategischer Weiterentwicklungsprozess für Universitäten und Fachhochschulen gestar- tet, der die Profilschärfung, Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und internationalen Sichtbarkeit der österreichischen Universitäten und Fachhochschulen zum Ziel hat. 7 http://eit.europa.eu/education/overview.html 8 https://era.gv.at/directory/158 Seite 9 von 60
Wirkungsziele im Bereich Humanressourcen Im Zuge der österreichischen Haushaltsreform werden seit 2013 sowohl die wirkungs- orientierte Folgeabschätzung (WFA) als auch die wirkungsorientierte Haushaltsführung als Instrumente der wirkungsorientierten Steuerung umgesetzt. Hierbei werden Indikato- ren für Ziele und Maßnahmen formuliert und ihre tatsächliche Wirkung durch eine ge- setzlich vorgesehene Evaluierung bewertet.9 Für den Bereich „Wissenschaft und For- schung“ wurden fünf Wirkungsziele definiert, die alle einen Bezug zum Thema Human- ressourcen aufweisen. Darunter fallen u.a. die Ziele „Schaffung eines in Lehre und For- schung abgestimmten Hochschul- und Forschungsraumes durch Umsetzung des öster- reichischen Hochschulplanes“ und „Sicherstellung eines hohen Grads an Spitzenfor- schung sowie einer aktiven Teilnahme am europäischen Forschungsraum durch Einwer- bung von Forschungsmitteln aus dem Forschungsrahmenprogramm“. Bei letzterem Ziel bildet die Anzahl von 200 ERC Grants für Forschende in Österreich bis zum Ende von Ho- rizon 2020 einen Indikator für die Zielerreichung. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Programmportfolio der österreichi- schen Forschungsförderungslandschaft (s. Überblick in Anhang a) im Bereich der Hu- manressourcen sowohl nationale als auch europäische Zielsetzungen im Sinne des Aus- baus von Karriereperspektiven und der Stärkung der „Standortattraktivität“ für For- schende reflektiert. Die Frage der angemessenen Balance, Menge und Budgetausstat- tung von entsprechenden Programmen wird jedoch weiterhin Diskussionsstoff bieten – auf nationaler wie europäischer Ebene. Ebenso stellt die bestmögliche Abstimmung zwi- schen HR-Förderprogrammen und Unterstützungsmaßnahmen – in Europa wie in den EU- Mitgliedsstaaten – eine laufende Herausforderung dar. 4 Österreichs Performance 2014 /2015 Die komplementären Programme Marie Skłodowska-Curie Actions und European Rese- arch Council fungieren nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Sichtbarkeit und Nachfrage in- nerhalb der Forschungscommunity sowie ihrer budgetären Ausstattung als strategische Driver bzw. Testbeds des europäischen HR-Programmportfolios. Aus diesem Grund kon- zentriert sich dieser Bericht auf die Analyse der bisherigen österreichischen Performance in diesen „HR-Vorzeigeprogrammen“. 4.1 Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA) Struktur von MSCA in Horizon 2020 Im Sinne von Vereinfachung und Übersichtlichkeit wurden die MSCA in H2020 im Ver- gleich zum 7. RP neu strukturiert und von neun auf fünf Hauptmaßnahmen reduziert. Trotzdem beinhaltet die neue Struktur im Wesentlichen das gesamte Marie Curie (MCA) Förderportfolio des 7. RP und wurde in manchen Bereichen sogar erweitert. Nachfolgen- de Skizze zeigt die Neustrukturierung: 9 Better Regulation 2014-2015, abrufbar unter https://service.bmf.gv.at/BUDGET/Budgets/2014_2015/beilagen/Better_Regulation_2014_2015.pdf Seite 10 von 60
Abb. 1: Vergleich von MCA im 7. RP und MSCA in H2020. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen MSCA in H2020 findet sich in Anhang b. MCA im 7. RP und MSCA in Horizon 2020: Der Vergleich im Detail Betrachtet man die neue Struktur des Programms so wird deutlich, dass die im 7. RP ein- zeln ausgeschriebenen Maßnahmen IEF-Intra-European Fellowships, IOF-International Outgoing Fellowships und IIF-International Incoming Fellowships in H2020 in den „Indi- vidual Fellowships“ zusammengefasst wurden und diese wiederum in den zwei Sub- Maßnahmen EF-European Fellowships und GF-Global Fellowships aufgeteilt sind. Das gegen Ende vom 7. RP eingeführte, multidisziplinäre IEF-Career Restart Panel (CAR) wird in H2020 im Rahmen der EF weitergeführt. Zudem wurde das multidisziplinäre EF- Reintegration Panel (RI) neu eingeführt, um Forschende aus EU-28 oder AC, die eine Zeit- lang in einem Drittland tätig waren, nach Europa (inkl. Europe) zurückzuholen. Die Rein- tegrationsmaßnahmen (ERG-European Reintegration Grants, IRG-International Reintegra- tion Grants, CIG-Career Integration Grants) wiederum bestehen in H2020 in der Form nicht mehr, sondern wurden in die EF integriert. Unterschiedliche Formen der ITN-Initial Training Networks gab es bereits im 7. RP; die Multi-partner-ITN sowie die Mono-partner-ITN und in den letzten zwei Jahren auch Aus- schreibungen zu den ITN-IDP (Innovative Doctoral Programmes) und den ITN-EID (Euro- pean Industrial Doctorates). In H2020 wurden die ITNs in sogenannte „Innovative Trai- ning Networks“ umbenannt und umfassen nun die ETN-European Training Networks, die EID-European Industrial Doctorates und die neu eingeführten EJD-European Joint Docto- rates, die vorher ein Teil des Erasmus Mundus-Programms waren. Die Maßnahmen IAPP-Industry Academia Partnerships and Pathways und IRSES- International Research Staff Exchange Scheme im 7. RP wurden in H2020 in die neue Maßnahme RISE-Research and Innovation Staff Exchange zusammengeführt. Im 7. RP wurden durch COFUND ausschließlich Fellowshipprogramme (für PostDocs) ge- fördert. Diese werden im H2020 weitergeführt (COFUND-FP). Neu dazugekommen ist die Kofinanzierung von Doktoratsprogrammen (COFUND-DP). Seite 11 von 60
Die Researchers‘ Night im 7. RP wird unter dem Namen European Researchers‘ Night fortgeführt. Hier gab es keine wesentlichen Änderungen, außer dass nur jedes zweite Jahr eine Ausschreibung stattfindet und somit erwartet wird, dass die Projekte Events in zwei aufeinanderfolgenden Jahren umfassen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die MSCA in H2020 durch die Einführung von den European Joint Doctorates und COFUND-Doctoral Programmes einen stärkeren Fokus auf die Ausbildung von DoktorandInnen erhalten haben. Weiters wird die Innova- tionsorientierung durch eine verstärkte Einbindung des nicht-akademischen Sektors in- tensiviert. 4.2 Österreichs Performance in MSCA 2014-2015 Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über die österreichische Performance in der MSCA Ausschreibungsrunde 2014 (IF, ITN, RISE, COFUND und NIGHT) sowie in den Aus- schreibungen ITN und RISE 2015. Insgesamt stand dafür ein Förderbudget von 1.253,68 Mio. € zur Verfügung, wobei österreichische Forschungsinstitutionen rund 33 Mio. € einwerben konnten, was einem Anteil von 2,6% der Fördermittel entspricht. 4.2.1 IF-Individual Fellowships – Der Konkurrenzdruck nimmt zu Die IFs richten sich an einzelne Experienced Researchers (ER) , die einen Aufenthalt an einer Forschungseinrichtung in einem anderen Land anstreben. Durch die IFs bekommen die ER die Möglichkeit, sich an der für ihr Thema bestgeeigneten Institution weiter zu qua- lifizieren, wodurch ihre Karriereperspektiven gestärkt und erweitert werden. Die For- schungseinrichtung kann sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Sek- tor angesiedelt sein und sich innerhalb Europas (European Fellowships bzw. EF) oder au- ßerhalb Europas befinden (Global Fellowships bzw. GF) . Die Evaluierung der Anträge er- folgt in einem der acht wissenschaftlichen Panels , darüber hinaus gibt es noch die multi- disziplinären Panels „Career Restart“ (CAR) sowie „Reintegration“ (RI). Folgende Ausschreibung wurde berücksichtigt: Individual Fellowships 2014: Budget 240,5 Mio. € (211,5 Mio. für EF, 29 Mio. für GF) Die österreichische Bewilligungsrate lag mit 25,7% bei den EF und mit 22,5% für den Call insgesamt deutlich über der durchschnittlichen europäischen Bewilligungsrate (18,6% für EF und 17,6% für den Call insgesamt), was auf eine hohe Qualität der Anträge schließen lässt. Seit Beginn des 7. RP sinken die IF-Bewilligungsraten kontinuierlich, was auf einen starken Anstieg der Anzahl eingereichter Anträge zurückzuführen ist. Ver- glichen mit dem ersten IF-Call im 7. RP wurden im ersten IF-Call in H2020 fast dreimal so viele Anträge eingereicht. Von den 113 evaluierten EF-Anträgen unter österreichischer Koordination wurden 29 Pro- jekte zur Förderung ausgewählt. Somit können 29 „Fellows“ aus dem Ausland ihre Arbeit an österreichischen Forschungsorganisationen aufnehmen, drei davon waren „Rückkeh- rende“ aus einem Drittland. Von den 16 evaluierten GF-Anträgen aus AT wurde keiner ge- fördert. Seite 12 von 60
Im Hinblick auf die acht wissenschaftlichen Panels (siehe „Prinzipien der Evaluierung von MSCA-Anträgen“ im Anhang c) hatte AT in PHY (9), SOC (5) und LIF (4) die meisten bewilligten IF-Projekte. Europaweit wurden die meisten Projekte in den Panels LIF (344), SOC (258) und ENV (179) gefördert. Sub- Beantragte Förde- Koordinationen Gesamt Koordinationen AT rung in bewilligten Maßnahme AT-Projekten Anteil AT Erfolgs- Erfolgs- Betrag in Evaluiert Mainlist Evaluiert Mainlist an bew. Anteil rate rate Mio. EUR Koord. European 6380 1189 18,6% 113 29 25,7% 2,4% 4,96 2,4% Fellowships Global 1029 116 11,3% 16 0 0,0% 0,0% 0 0,0% Fellowships Gesamt 7409 1305 17,6% 129 29 22,5% 2,2% 4,96 2,1% Tab. 1: Überblick IF-Individual Fellowships 2014 Österreich im Ländervergleich Bezogen auf den Anteil bewilligter European Fellowships (EF) war UK (38,0%) am erfolg- reichsten. Die weiteren Benchmarkländer Deutschland (8,7%), die Niederlande (7,1%) und Dänemark (5,8%) nahmen Platz vier, fünf und sechs ein und Österreich reiht sich mit 2,4% im Gesamtvergleich an neunter Stelle ein. Sehr erfolgreich waren ansonsten noch Frankreich (10,7%, zweiter Platz) und Spanien (9,6%, dritter Platz). Auch bei den Global Fellowships (GF) lag von den Benchmarkländern UK mit 19,8% der bewilligten Projekte an erster Stelle. Deutschland (12,1%) und die Niederlande (7,8%) nahmen Platz drei und sechs ein, Irland (3,4%) und Schweden (1,7%) Platz sieben bzw. neun. Im Gesamtvergleich gehörten auch hier Frankreich (14,7%, zweiter Platz) und Spanien (12,1%, dritter Platz zusammen mit DE) zu den besten Ländern. Wie oben angeführt wurde in dieser Ausschreibung kein GF-Projekt aus Österreich bewilligt. Besonders at- traktiv als Zielländer für die „outgoing phase“ erwiesen sich die USA (67,2%), Schweiz und Kanada (jeweils 7,8%) sowie Australien (5,2%). Vergleich mit dem 7. RP Aufgrund der Umstrukturierung der MSCA in H2020 ist der Vergleich mit dem 7. RP nur bedingt möglich. Wenn man diesen jedoch auf die IFs im engeren Sinne beschränkt (IEF, IOF und IIF im 7. RP im Vergleich zu EF und GF in H2020), zeigt sich, dass Österreich mit 29 bewilligten IF im ersten Call besser abgeschnitten hat als im 7. RP.10 Der österreichi- sche Anteil von 2,2% an allen bewilligten Projekten ist vergleichbar mit dem Ergebnis im 7. RP (2,4%). Vergleich mit den FWF-Förderprogrammen Lise-Meitner und Erwin-Schrödinger Obwohl die MSCA Individual Fellowships nicht eins-zu-eins vergleichbar sind mit den na- tionalen Förderprogrammen Lise-Meitner und Erwin-Schrödinger des FWF, ist ein Blick auf die Erfolgsraten sowie auf die Anzahl der bewilligten Projekte interessant. 10 7. RP: durchschnittlich 20,3 Projekte pro Jahr für Österreich Seite 13 von 60
Das Lise-Meitner-Programm im Vergleich zu den MSCA European Fellowships (EF): Die Bewilligungsrate im Lise-Meitner-Programm lag 2014 bei 23,7% (36 von 152 Anträgen wurden gefördert), 2015 stieg sie auf 26,5% (49 von 185 Anträgen gefördert). Im Ver- gleich hierzu betrug die AT-Erfolgsrate in der MSCA-EF-Ausschreibung 2014, wie oben dargestellt, 25,7% (29 von 113 Anträgen bewilligt). Die Gesamtbewilligungsrate für alle EU-MS/AC lag bei 18,6%. Das Erwin-Schrödinger-Programm im Vergleich zu den MSCA Global Fellowships (GF): Im Erwin-Schrödinger-Programm lag die Erfolgsrate 2014 bei 48,4% (76 von 157 Anträ- gen bewilligt). 2015 sank sie auf 40,1% (59 von 147 Projekten). Von den 16 evaluierten AT-Anträgen in der MSCA-GF-Ausschreibung 2014 wurde keiner gefördert. Die Gesamt- bewilligungsrate für alle EU-MS/AC lag bei 11,3%. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei Lise-Meitner und MSCA-EF die Bewilli- gungsrate (für AT-Anträge) vergleichbar ist, die Anzahl der geförderten Projekte auf nati- onaler Ebene aber größer ist als auf der europäischen. Bei Erwin-Schrödinger ist aller- dings sowohl die Bewilligungsrate als auch die Anzahl der geförderten Projekte deutlich höher als bei den MSCA-GF. Hinweis: Parallele Einreichungen auf nationaler und europäischer Ebene sind möglich. Im Falle einer Bewilligung in beiden Programmen müssen sich Forschende natürlich für eine der Fördermöglichkeiten entscheiden. Beobachtungen und Schlussfolgerungen Im Laufe des 7. RPs ist die Anzahl der beantragten Individual Fellowships stark an- gestiegen, dieser Trend setzt sich in H2020 fort. In der ersten IF-Ausschreibung war die Anzahl der eingereichten Anträge fast dreimal so hoch wie zu Beginn des 7. RP. Dies widerspiegelt sich in kontinuierlich sinkenden Bewilligungsraten. Der Erfolg Österreichs in H2020 ist dennoch vergleichbar hoch wie im 7. RP; die absolute Anzahl geförderter Fellowships war in der ersten H2020-IF-Ausschreibung höher als der Durchschnitt für Österreich im 7. RP und der Anteil Österreichs an ge- förderten Projekten ist ähnlich hoch wie im 7. RP. Die Bewilligungsrate für Anträge aus Österreich liegt deutlich über dem europäi- schen Durchschnitt, was auf eine hohe Qualität der österreichischen Anträge schließen lässt. In dieser ersten H2020-Ausschreibung wurde kein Global Fellowship (GF) für Öster- reich bewilligt. Ein Grund hierfür dürfte die besonders niedrige Bewilligungsrate von 11,3% sein. (Im 7. RP wurden in jeder Ausschreibung der Vorgängermaßnahme „International Outgoing Fellowships“ Projekte aus Österreich gefördert.) Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen könnten die GFs stärker genutzt werden, um in Drittländern erworbenes Wissen in österreichische Forschungsinstitutionen zu transferieren. Gleichermaßen könnten durch eine stärkere Nutzung der European Fellowships (EF) exzellente ForscherInnen aus dem Ausland rekrutiert werden. Bei IF, wie auch bei anderen MSCA schneiden UK, Deutschland besonders stark ab. Der Erfolg dieser Länder, von denen viele auf vorderen Plätzen im Innovation Scoreboard Ranking11 rangieren, dürfte auf mehrere Faktoren zurückführen sein. Eine wesentliche Rolle wird die Größe und Vielfältigkeit der nationalen Forschungs- 11 Innovation Scoreboard 2015: http://ec.europa.eu/growth/industry/innovation/facts- figures/scoreboards/files/ius-2015_en.pdf Seite 14 von 60
community spielen, weitere Faktoren bilden je nach Land die Dichte an Top- Institutionen im Hochschul- und Forschungsbereich, attraktive Karriereperspekti- ven und (bei UK) sprachliche Vorteile. Interessant wäre es in diesem Zusammenhang auch die Mobilitätsmuster der Forschen- den zu eruieren, z.B. wie viele ForscherInnen Österreich mit einem MSCA-Fellowship ver- lassen haben oder an welchen Gastorganisationen sie ihre Arbeit fortsetzen. Da die hier- für benötigten Daten leider nicht zur Verfügung gestellt werden, ist eine entsprechende Analyse aktuell nicht möglich. (Siehe auch Punkt 7.1. Handlungsfelder.) 4.2.2 ITN-Innovative Training Networks – Trend bei Österreichs Beteiligung zeigt nach oben ITNs sind Ausbildungsprogramme für junge Forschende und DoktorandInnen (ESR) in ei- nem Netzwerk von akademischen und/oder nicht-akademischen Forschungsorganisatio- nen. Durch die internationale, interdisziplinäre und intersektorale Mobilität sowie die rich- tige Kombination aus wissenschaftlicher Ausbildung und „transferable skills training“ soll eine neue Generation von kreativen, innovativen und unternehmerisch denkende For- schende ausgebildet werden. Die ITNs umfassen die drei Sub-Maßnahmen European Trai- ning Networks (ETN), European Joint Doctorates (EJD), und European Industrial Doctorates (EID). Die Evaluierung erfolgt für ETNs innerhalb der acht wissenschaftlichen Panels; für die EJDs und EIDs gibt es jeweils ein eigenes multidisziplinäres Panel. Folgende Ausschreibungen wurden berücksichtigt: Innovative Training Networks 2014: Budget 405,18 Mio. € (349,68 Mio. für ETN, 30 Mio. für EJD, 25,5 Mio. für EID). Innovative Training Networks 2015: Budget 370 Mio. € (317 Mio. für ETN, 28 Mio. für EJD, 25 Mio. für EID) Das im Vergleich zur ITN-Ausschreibung 2014 geringere Budget für die Ausschreibung 2015 sowie die stark angestiegene Anzahl der eingereichten Projekte im zweiten Call (über 35% Zunahme) führten zu einer europaweiten Abnahme der Bewilligungsrate von 10,5% (2014) auf 6,8% (2015). Am niedrigsten war in beiden Jahren die Erfolgsrate bei den ETNs (9,4% bzw. 6,3%). Etwas höher lag die Erfolgsrate bei den EJDs (15,4% bzw. 9,2%) und den EIDs (18,8% bzw. 9,5%). Österreich verzeichnete im Jahr 2014 insgesamt 21 Beteiligungen (18 ETN, 2 EJD, 1 EID), die Erfolgsrate lag dabei mit 10,8% im europäischen Durchschnitt. Im Hinblick auf ITNs unter österreichischer Koordination ist AT mit nur einem geförderten Projekt und einer Bewilligungsrate von 5,6% allerdings schwach ins neue Rahmenprogramm gestartet. 2015 war AT - trotz niedriger Erfolgsraten - deutlich erfolgreicher. So lag AT hier mit 38 bewilligten Beteiligungen (35 ETN, 1 EJD, 2 EID) bzw. 12,5% Erfolgsrate sowie 3 erfolg- reichen Koordinationen (jeweils 1 ETN, EJD und EID) bzw. 10,7% Erfolgsrate deutlich über den Gesamtbewilligungsraten. Seite 15 von 60
Beantragte Ausschrei- AT-Förderung Beteiligungen Gesamt Beteiligungen AT bung in bewilligten Projekten Er- Anteil AT Main- Main- Erfolgs- Betrag in ITN-2014 Evaluiert folgs- Evaluiert an bew. Anteil list list rate Mio. EUR rate Bet. ETN 8576 869 10,1% 182 18 9,9% 2,1% 6,65 2,0% EJD 299 47 15,7% 7 2 28,6% 4,3% 0,65 2,3% EID 343 76 22,2% 6 1 16,7% 1,3% 0,26 1,0% Gesamt 9218 992 10,8% 195 21 10,8% 2,1% 7,56 1,9% ITN-2015 - - - - - - - - - ETN 11627 783 6,7% 286 35 12,2% 4,5% 11,43 3,8% EJD 510 36 7,1% 7 1 14,3% 2,8% 0,77 2,8% EID 599 59 9,8% 11 2 18,2% 3,4% 0,64 3,0% Gesamt 12736 878 6,9% 304 38 12,5% 4,3% 12,84 3,7% Total 21954 1870 8,5% 499 59 11,8% 3,2% 20,40 2,7% Ausschrei- Koordinationen Gesamt Koordinationen AT bung Erfolgs Anteil AT Main- Main- Erfolgs- ITN-2014 Evaluiert folgs- Evaluiert an bew. list list rate rate Koord. ETN 1000 94 9,4% 15 1 6,7% 1,1% EJD 52 8 15,4% 1 0 0,0% 0,0% EID 101 19 18,8% 2 0 0,0% 0,0% Gesamt 1153 121 10,5% 18 1 5,6% 0,8% ITN-2015 - - - - - - - ETN 1318 83 6,3% 22 1 4,5% 1,2% EJD 87 8 9,2% 1 1 100,0% 12,5% EID 158 15 9,5% 5 1 20,0% 6,7% Gesamt 1563 106 6,8% 28 3 10,7% 2,8% Total 2716 227 8,4% 46 4 8,7% 1,8% Tab. 2: Überblick ITN-Innovative Training Networks 2014 und 2015 Im Hinblick auf die acht wissenschaftlichen Panels war AT in LIF, ENV und ENG am stärksten vertreten. Insgesamt waren LIF, ENG und ENV die Panels mit den meisten be- willigten Beteiligungen. Österreich im Ländervergleich Die meisten ITN-Koordinationen (alle drei Submaßnahmen zusammengerechnet) wurden von UK übernommen (24,2%), gefolgt von den Niederlanden (13,7%) und Deutschland (10,6%). Österreich erschien mit 1,8% (bzw. 4 Koordinationen) im eu- ropäischen Gesamtvergleich nicht unter den Top-10-Ländern. Im Hinblick auf die Erfolgsrate der Koordinationen haben von den Benchmarklän- dern Irland (16,9%), die Niederlande (12,7%), Dänemark (9,4%) und UK (9,2%) Seite 16 von 60
besser abgeschnitten als Österreich (8,7%). Niedrigere Bewilligungsraten hatten Schweden (8,5%) und Deutschland (7,6%). Bezogen auf den Anteil an erfolgreichen Beteiligungen waren Deutschland (17,4%), UK (16,4%) und die Niederlande (10,1%) am erfolgreichsten. Die weiteren Benchmarkländer Schweden (4,1%) und Dänemark (3,3%) erreichten Platz acht bzw. neun, Österreich reihte sich mit 3,2% an zehnter Stelle im europäischen Ge- samtvergleich ein. Die häufigsten Kooperationsländer von Österreich im Rahmen der ITNs waren Deutschland (84), UK (65) und die Niederlande (33). Verteilung der Organisationstypen In ITN wird generell eine höhere Beteiligung von Unternehmen angestrebt, um alternative Karriereentwicklungsperspektiven für ForscherInnen aufzuzeigen und Wissenstransfer zwischen dem akademischen und nicht-akademischen Sektor zu unterstützen. In der Ausschreibung 2015 entfielen von den bewilligten Beteiligungen insgesamt 56% auf Higher or Secondary Education (HES), 22% auf Private for Profit (PRC) und 18% auf Re- search Organisations (REC). In Österreich sah die Verteilung mit 63% HES, 21% PRC und 16% REC ähnlich aus. Abb. 2: Verteilung der Organisationstypen bei bewilligten Beteiligungen in ITN. Angabe in absoluten Zahlen sowie in %. Datenquelle: Europäische Kommission, Datenstand: Juli 2015. Für die Ausschreibung 2014 ste- hen auf Beteiligungsebene keine Informationen zu den Organisationstypen zur Verfügung. Vergleich mit dem 7. RP Generell ist anzumerken, dass die ITN-Bewilligungsrate in H2020 im Vergleich zum 7. RP insgesamt niedriger ausfällt. Im 7. RP war AT mit 142 Beteiligungen in ITN vertreten, dies entspricht einem Durchschnitt von 23,7 Beteiligungen pro Ausschreibung und einem An- teil von 2,5%. AT koordinierte im 7. RP 16 ITN-Projekte, was 2,7 Koordinationen pro Aus- schreibung und einen Anteil von 2,4% ausmacht. In H2020 schneidet AT auf Beteiligungsebene mit insgesamt 59 Beteiligungen, also 29,5 Beteiligungen pro Ausschreibung im Durchschnitt, und 3,2% Anteil bisher besser ab als im 7. RP. Auf Koordinationsebene erreicht AT allerdings mit insgesamt 4 Koordinationen, also 2 Koordinationen pro Ausschreibung im Durchschnitt, und 1,8% Anteil bisher nicht die Leistung in 7. RP. Seite 17 von 60
Beobachtungen und Schlussfolgerungen Die AT-Erfolgsrate lag in beiden Ausschreibungen insgesamt über dem Gesamt- durchschnitt, sowohl auf Beteiligungs- als auch auf Koordinationsebene, was auf eine gute Qualität der österreichischen Anträge schließen lässt. Trotz des niedrigeren Budgets und der niedrigeren Bewilligungsrate in der zweiten Ausschreibung hat Österreich hier besser abgeschnitten als im ersten Call. Insge- samt ist die „Startphase“ für Österreich in den ITNs gut angelaufen. Die Erfolgsrate für ITN lag im 7. RP durchgehend um etwa 10%. In der zweiten MSCA-ITN-Ausschreibung sank die Erfolgsrate erstmals auf unter 7%. Das muss, besonders im Hinblick auf die Ziele dieser Maßnahme (Ausbildung der nächsten ForscherInnen-Generation) und unter Berücksichtigung des hohen Aufwands bei der Antragstellung, als durchaus kritisch eingestuft werden. (Siehe auch 7.1. Hand- lungsfelder.) Das explizite Interesse der Europäischen Kommission an einer höheren Beteiligung von Unternehmen (bzw. vom nicht-akademischen Sektor) in ITN führt de facto da- zu, dass ITN-Anträge ohne eine Beteiligung des privaten Sektors kaum Aussichten auf Erfolg haben. Dieser Aspekt fließt in Awareneness-Aktivitäten und in die Bera- tungsarbeit mit ein. 4.2.3 RISE-Research and Innovation Staff Exchange – Österreich überdurchschnitt- lich erfolgreich RISE zielt darauf ab, den Wissenstransfer zwischen Forschungseinrichtungen im akade- mischen und nicht-akademischen Sektor (v.a. KMU) bzw. zwischen Europa (inkl. AC) und Drittländern zu erhöhen. Durch den Austausch von Personal aus Forschung und Innovati- on und durch das Teilen von Wissen und Ideen soll die Wissenschaft und die Innovati- onsentwicklung von Forschung zum Markt und umgekehrt unterstützt werden. Die Evalu- ierung der RISE-Anträge erfolgt in den bereits genannten acht wissenschaftlichen Panels. Folgende Ausschreibungen wurden berücksichtigt: Research and Innovation Staff Exchange 2014: Budget 70 Mio. € Research and Innovation Staff Exchange 2015: Budget 80 Mio. € Die in H2020 neu etablierte Maßnahme RISE wurde sowohl von der europäischen als auch von der österreichischen Forschungsgemeinschaft eher zögerlich angenommen. Die entsprechend niedrigen Antragszahlen führten in der ersten Ausschreibung zu einer besonders hohen Erfolgsrate von 42%. In der zweiten Ausschreibung wurden mehr als doppelt so viele Projektanträge eingereicht, was zu einer deutlich niedrigeren Erfolgsrate von 25% führte. Die Anzahl der evaluierten Beteiligungen aus AT stieg von 18 auf 50 um fast 180%. Insgesamt wurden in den zwei Ausschreibungen 36 AT-Beteiligungen zur Förderung ausgewählt, dies entspricht einer Erfolgsrate von 53%, also weit über den Ge- samtdurchschnitt von 32%. Seite 18 von 60
Beantragte AT- Ausschreibung Beteiligungen Gesamt Beteiligungen AT Förderung in bewil- ligten Projekten Anteil AT Main- Erfolgs- Eva- Main- Erfolgs- Betrag in Evaluiert an bew. Anteil list rate luiert list rate Mio. EUR Bet. RISE-2014 1452 625 43,0% 18 10 56,0% 1,6% 1,16 1,7% RISE-2015 3124 836 27,0% 50 26 52,0% 3,1% 2,00 2,6% Total 4576 1461 32,0% 68 36 53,0% 2,5% 3,16 2,2% Ausschreibung Koordinationen Gesamt Koordinationen AT Anteil AT Main- Erfolgs- Eva- Main- Erfolgs- Evaluiert an bew. list rate luiert list rate Koord. RISE-2014 200 84 42,0% 1 1 100,0% 1,2% RISE-2015 361 89 25,0% 5 2 40,0% 2,2% Total 561 173 31,0% 6 3 50,0% 1,7% Tab. 3: Überblick RISE-Research and Innovation Staff Exchange 2014 und 2015 Bei den evaluierten Projekten unter AT-Koordination stieg die Zahl zwischen den zwei Ausschreibungen von 1 auf 5 um 400% an. Von den insgesamt 6 AT-Koordinationen wurden 3 zur Förderung ausgewählt und somit liegt auch hier die AT-Erfolgsrate mit 50% weit über dem Gesamtdurchschnitt von 31%. Das stark angestiegene Interesse an RISE kann zum Teil auf die starken Bewerbungs- maßnahmen zurückgeführt werden, sowohl seitens der Europäischen Kommission als auch durch die FFG und deren Kooperationspartner. Basierend auf Beteiligungen ist AT am häufigsten in den Panels SOC (8), ENV (7) und ENG (6) vertreten. Insgesamt hatten die Panels ENG (400), LIF (242) und SOC (201) die meisten Beteiligungen. Österreich im Ländervergleich Die meisten RISE-Projekte wurden von UK (19,1%) koordiniert. Weitere Benchmar- kländer wie Deutschland (8,1%) und Irland (2,9%) erreichten Platz fünf bzw. acht im europäischen Gesamtvergleich. Österreich und Schweden (jeweils 1,7%) reih- ten sich zusammen mit anderen Ländern an zehnter Stelle ein. Dänemark und die Niederlande befanden sich nicht unter den Top-10-Ländern. Bezugnehmend auf den Anteil an bewilligten Beteiligungen war wiederum UK mit 9,2% am erfolgreichsten. Deutschland (7,3%), als weiteres Benchmarkland, er- reichte Platz fünf im europäischen Gesamtvergleich während Österreich und die Niederlande (jeweils 2,5%) Platz neun teilten. Die häufigsten Kooperationsländer von Österreich im Rahmen von RISE sind in der Gruppe der MS und AC Frankreich (22), Deutschland (20) und Italien (20). Unter den Third Countries kooperieren österreichische Organisationen am häufigsten mit US (21), Brasilien (12) und China (7). Insgesamt sind US, Argentinien, Brasilien, Chile und Australien die am häufigsten beteiligten Drittländer in RISE. Seite 19 von 60
Verteilung der Organisationstypen Neben der Zusammenarbeit zwischen Europa und Drittländern ist das Ziel von RISE die verstärkte Kooperation zwischen dem akademischen und nicht-akademischen Sektor, v.a. Unternehmen. In der Ausschreibung 2015 waren von den bewilligten Beteiligungen insgesamt 61% Higher or Secondary Education (HES), 13% Other (OTH) und 13% Private for Profit (PRC). In Österreich waren die Unternehmen (PRC) mit ganzen 42% vertreten, gefolgt von 35% HES und jeweils 12% Research Organisations (REC) und OTH. Daraus lässt sich schlie- ßen, dass die österreichischen Unternehmen gut mobilisiert werden konnten. Abb. 3: Verteilung der Organisationstypen bei bewilligten Beteiligungen in RISE. Angaben in absoluten Zah- len sowie in %. Datenquelle: Europäische Kommission; Datenstand: Juli 2015. Für die Ausschreibung 2014 stehen auf Beteiligungsebene keine Informationen zu den Organisationstypen zur Verfügung. Vergleich mit dem 7. RP Die Anzahl bewilligter Beteiligungen für Österreich in RISE ist im Vergleich zu IAPP und IRSES (7. RP) deutlich höher. Obwohl RISE erst in H2020 eingeführt wurde und als neue Maßnahme gesehen werden soll, ist ein Vergleich mit IAPP und IRSES aus dem 7. RP re- levant, weil die Ziele hinsichtlich intersektoraler (IAPP) und internationaler (IRSES) Zu- sammenarbeit in RISE zusammengefasst sind. Beobachtungen und Schlussfolgerungen Österreich war im Hinblick auf die Bewilligungsraten sehr erfolgreich und österreichische Unternehmen überdurchschnittlich gut vertreten. Im Hinblick auf die Anzahl an Beteili- gungen generell besteht jedoch noch Entwicklungspotential. Da die Erfolgschancen zur- zeit noch ziemlich hoch sind, wird die bereits für die Ausschreibung 2015 verstärkte Be- werbung von RISE für die Ausschreibungen 2016 und 2017 intensiviert. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den privaten Sektor gelegt. Seite 20 von 60
4.2.4 COFUND-Co-funding of Regional, National and International Programmes und die Auswirkung auf nationale Programme COFUND soll regionale, nationale oder internationale Doktorats- und Fellowship- Förderprogramme dazu anregen, die Exzellenz in der Ausbildung der Forschenden zu erhöhen und die Karriereentwicklung zu stärken. Dabei müssen die Programme die internationale Mobilität fördern und sollen im Optimalfall auch interdisziplinäre und intersektorale Elemente beinhalten. Weiters soll der Fragmentierung hinsichtlich der Ziele und Evaluierungsmethoden solcher Programme entgegengewirkt und eine positive Einwirkung auf die Arbeits- und Anstellungsverhältnisse von Forschenden erreicht werden. COFUND umfasst die zwei Sub-Maßnahmen Doctoral Programmes (COFUND-DP) und Fellowship Programmes (COFUND-FP). Die Evaluierung der Anträge für COFUND erfolgt in einem jeweils eigenen Panel für Doktoratsprogramme und einem für Fellowshipprogramme. Folgende Ausschreibung wurde berücksichtigt: Co-funding of regional, national and international programmes 2014: Budget 80 Mio. € (30 Mio. für DP, 50 Mio. für FP). Die Erfolgsrate lag in beiden Sub-Maßnahmen bei etwa 26%. Aus Österreich wurden 3 Anträge evaluiert, davon wurde ein Doctoral Programme gefördert, womit die Erfolgsrate bei 33% lag. Beantragte Förderung in Sub- Koordinationen Gesamt Koordinationen AT bewilligten AT- Maßnahme Projekten Erfolgs Anteil AT Evalu- Main- Erfolgs- Main- Betrag in Evaluiert folgs- an bew. Anteil iert list rate list Mio. EUR rate Koord. COFUND-DP 43 11 26,0% 2 1 50,0% 9,1% 4,39 15,3% COFUND-FP 47 12 26,0% 1 0 0,0% 0,0% 0 0,0% Total 90 23 26,0% 3 1 33,0% 4,3% 4,39 6,1% Tab. 4: Überblick COFUND-Co-funding of regional, national and international programmes 2014 Österreich im Ländervergleich Mit einem Anteil an Koordinationen von 17,4% war Frankreich das erfolgreichste Land in diesem ersten COFUND-Call. Von den Benchmarkländern konnten UK (13,0%, zweiter Platz) am besten abschneiden, gefolgt von den Niederlanden und Deutschland zusam- men auf den dritten Platz (jeweils 8,7%). Österreich und Irland (jeweils 4,3%) reihten sich an vierter Stelle im Ranking ein. Bedeutung von COFUND in österreichischen Förderprogrammen Im 7. RP haben österreichische Einrichtungen 18,4 Mio. € eingeworben, wodurch 400 PostDocs gefördert wurden. In H2020 wurde bisher ein Programm mit knapp 4,4 Mio. € gefördert, das eine Kofinanzierung von 84 DoktorandInnen ermöglicht (IST Austria). So- mit konnten insgesamt im 7. RP und H2020 mit knapp 23 Mio. € 484 ForscherInnen in Österreich (FWF, IST Austria, Universität Wien) kofinanziert werden. Seite 21 von 60
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