Zielmarktanalyse für die Geschäftsanbahnungsreise "Produkte und Technologien für umweltverträglichen Bergbau" in Ecuador und Peru - Im Rahmen des ...

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             Zielmarktanalyse für die
            Geschäftsanbahnungsreise
         „Produkte und Technologien für
          umweltverträglichen Bergbau“
              in Ecuador und Peru
     Im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU
                         des BMWi

                                              Durchführer:
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Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Öffentlichkeitsarbeit                                                              Das Bundesministerium für Wirtschaft und
11019 Berlin                                                                       Energie ist mit dem auditberufundfamilie®
www.bmwi.de                                                                        für seine familienfreundliche Personalpolitik
                                                                                   ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
Text und Redaktion
Charlotte Schuchard                                                                der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative
Jennifer Hahn                                                                      der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.
Laura Schwarzer
enviacon international
eine Marke der
enviacon GmbH
Schloßstraße 26
12163 Berlin

Mit Unterstützung von
Deutsch-Peruanische Industrie- und Handelskammer
Av Camino Real 348, Oficina 1502, San Isidro 15073
Lima, Peru

Deutsch-Ecuadorianische Industrie- und Handelskammer
Av. Eloy Alfaro N35-09 y Portugal esq.
Ed. Millenium Plaza, Of. 401
Quito, Ecuador

Gestaltung und Produktion
enviacon international

Stand
15.05.2018

Bildnachweis
DuxX/Shutterstock

Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms
für das Projekt „Geschäftsanbahnungsreise: „Produkte und Technologien
für umweltverträglichen Bergbau in Peru und Ecuador“ erstellt und
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch
das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die
Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten
Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte
wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der
Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit,
Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für
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Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar
verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich
vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................... 4

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 4

Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................... 5

1.     Abstract .......................................................................................................................................... 6

2.     Einführung: Zielmärkte Ecuador und Peru ............................................................................... 7

       2.1        Allgemeine Länderkennzahlen und volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen ....................... 7

       2.2        Wirtschaftswachstum, Inflation und Währungsentwicklung................................................... 10

       2.3        Außenhandel und Investitionsklima ........................................................................................ 12

3.     Der Markt für umweltverträglichen Bergbau .......................................................................... 16

       3.1        Allgemeiner Marktüberblick Bergbau ..................................................................................... 16

       3.2        Infrastruktur ............................................................................................................................. 17

       3.3        Umweltschutz und Arbeitssicherheit ....................................................................................... 20

       3.4        (Aktuelle) Bergbauprojekte und -investitionen ....................................................................... 25

       3.5        Aktuelle Trends und Ausblick ................................................................................................. 34

4.     Markteinstieg in der Praxis ........................................................................................................ 36

       4.1        Politische, rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen ................................................... 36

       4.2        Zollinformationen .................................................................................................................... 42

       4.3        Einstiegs- und Vertriebsinformationen, Finanzierungsmöglichkeiten .................................... 44

5.     Übersicht über zentrale Marktakteure, Messen und weiterführende Informationen .......... 59

       5.1        Ecuador.................................................................................................................................... 59

       5.2        Peru.......................................................................................................................................... 62
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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Geographische Darstellung Ecuador ................................................................................. 7
Abbildung 2: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im Jahr 2016 .................................... 8
Abbildung 3: Geographische Darstellung Peru ....................................................................................... 8
Abbildung 4: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im 2. Quartal 2017 ........................... 9
Abbildung 5: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und USD der letzten 5 Jahre ...................... 11
Abbildung 6: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und PEN der letzten 5 Jahre ...................... 12
Abbildung 7: Anteil einzelner Waren/Rohstoffe am Gesamtexport Perus im Jahr 2016 ...................... 13
Abbildung 8: Anteil einzelner Rohstoffe an dem Gesamtexport von Mineralien im Jahr 2016 ........... 14
Abbildung 9: Ecuadorianische Regierungsinvestitionen in Infrastrukturprojekte innerhalb
                  der letzten 8 Jahre ............................................................................................................ 18
Abbildung 10: Die Hidrovía Amazónica ............................................................................................... 19
Abbildung 11: Übersicht Bergbauprojekte in Ecuador ......................................................................... 29
Abbildung 12: Die Mine Toquepala ...................................................................................................... 31

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kennzahlen Projekt Mirador ................................................................................................ 25
Tabelle 2: Kennzahlen Projekt Fruta del Norte ..................................................................................... 26
Tabelle 3: Kennzahlen Projekt Río Blanco ........................................................................................... 26
Tabelle 4: Kennzahlen Projekt Loma Larga .......................................................................................... 28
Tabelle 5: Kennzahlen Projekt San Carlos Panantza............................................................................. 28
Tabelle 6: Kennzahlen Projekt Toquepala ............................................................................................ 30
Tabelle 7: Kennzahlen Projekt Torromocho ......................................................................................... 31
Tabelle 8: Kennzahlen Projekt Quellaveco ........................................................................................... 31
Tabelle 9: Kennzahlen Projekt Tía Maria ............................................................................................. 32
Tabelle 10: Kennzahlen Projekt Pampa de Pongo................................................................................. 32
Tabelle 11: Kennzahlen Projekt Zafranal .............................................................................................. 33
Tabelle 12: Kennzahlen Projekt Marcobre (Mina Justa) ....................................................................... 33
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Abkürzungsverzeichnis

BCRP   =   Banco Central de Reserva del Perú (Peruanische Zentralbank)
BIP    =   Bruttoinlandsprodukt
CEPAL =    Comisión Económica para América Latina y el Caribe (Wirtschaftskommission für
           Lateinamerika und die Karibik)
CME    =   Cámara de Minería del Ecuador
CPI    =   Corruption Perception Index
EU     =   Europäische Union
EUR    =   Euro
ha     =   Hektar
HDI    =   Human Development Index
IWF    =   Internationaler Währungsfond
km     =   Kilometer
LGM    =   Ley General de Minería (Allgemeines Bergbaugesetz)
Mio.   =   Millionen
Mrd.   =   Milliarden
OPEC   =   Organization of the Petroleum Exporting Countries (Organisation erdölexportierender
           Länder)
oz.    =   Unzen
PEN    =   Peruanischer Sol
PPP    =   Private-Public-Partnership
t      =   Tonnen
Tsd.   =   Tausend
USD    =   US-Dollar
WTO    =   World Trade Organization
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    1. Abstract

Peru und Ecuador weisen zahlreiche unerschlossene Rohstoffgebiete auf und bieten ein enormes
Potenzial für Technologien und Produkte für umweltverträglichen Bergbau. Trotz des bereits
etablierten Sektors bestehen in Peru weiterhin attraktive Markteintrittschancen. Aktuell werden
insbesondere Technologien, die den neuen Umweltschutzbestimmungen des Landes entsprechen und
zur Modernisierung beitragen, nachgefragt. In Ecuador ist der Markt dagegen noch aufstrebend und
birgt somit besonders Potenzial für Produkte und Dienstleistungen zur Neuerschließung von
Bergbauprojekten. In beiden Märkten sind in den nächsten Jahren Milliardeninvestitionen, der Ausbau
der branchenspezifischen Infrastruktur und weitere Bergbauprojekte geplant. Themenfelder, die hier
immer stärker in den Fokus rücken, sind in beiden Märkten nachhaltiges Wassermanagement,
Unfallvermeidung und Arbeitssicherheit, Energieversorgung sowie Wissenstransfer und –vermittlung.

Diese Zielmarktanalyse wurde für die Vorbereitung der Geschäftsanbahnungsreise „Technologien und
Produkte für umweltverträglichen Bergbau“ in Peru und Ecuador (Juni 2018) im Rahmen des BMWi-
Markterschließungsprogramms erstellt. Sie bietet deutschen Anbietern von entsprechenden Produkten
und Dienstleistungen sowie allgemeinen Interessenten der Zielmärkte erste Einblicke in die beiden
Zielregionen.

Inhaltlich wird in einem ersten Schritt die wirtschaftliche und politische Lage Perus und Ecuadors
thematisiert, um dann im Detail auf Charakteristika und Trends der Bergbaubranche in beiden
Zielmärkten einzugehen. Neben Infrastruktur, Umweltschutz und Arbeitssicherheit werden aktuelle
Bergbauprojekte und geplante Investitionen beleuchtet. Ergänzend werden Hinweise zum
Markteinstieg in der Praxis gegeben. Hier werden insbesondere rechtliche und steuerliche Aspekte
thematisiert,   Markteintrittsformen   aufgezeigt   und   „kulturelle   Fallstricke“   behandelt.   Eine
übersichtliche SWOT-Analyse zeigt resümierend Stärken und Schwächen sowie zukünftige Potenziale
der Bergbaubranche in beiden Ländern auf. Eine Auflistung relevanter Unternehmen, Institutionen
und Behörden in Peru und Ecuador runden die Marktstudie ab.

Als Informationsquelle wurden aktuelle Daten vorrangig aus den Jahren 2015 bis 2018 verwendet.
Neben Primärquellen (wie beispielswiese ecuadorianischen und peruanischen Gesetzestexten) wurden
Veröffentlichungen von Verbänden, Fachzeitschriften, Regierungseinrichtungen und weiteren
relevanten Akteuren ausgewertet. Weiterführende Angaben wurden durch Erhebungen der Deutsch -
Ecuadorianischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ecuador) und der Deutsch-Peruanischen
Industrie- und Handelskammer (AHK Peru) eingebracht.
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       2. Einführung: Zielmärkte Ecuador und Peru

        2.1   Allgemeine Länderkennzahlen und volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Ecuador
Die Republik Ecuador (República del Ecuador) umfasst eine Fläche von 256.370 km² und
untergliedert sich in 24 Provinzen. In Ecuador leben 16,2 Mio. Einwohner (Stand 2015), wovon rund
    Abbildung 1: Geographische Darstellung         2,2 Mio.   Menschen      in    der      Hauptstadtregion       und
    Ecuador
                                              Wirtschaftsmetropole Quito angesiedelt sind.1 Etwa 65 % der
                                              Gesamtpopulation       sind   Mestizen        und      25 %     indigene
                                              Einwohner. Neben der Amtssprache Spanisch sind indigene
                                              Sprachen wie etwa Quichua und Shuar verbreitet. Ein Großteil
                                              der Ecuadorianer (85 %) gehört der römisch-katholischen
                                              Kirche an.

                                              Die wirtschaftliche Entwicklung Ecuadors charakterisierte sich
                                              im      vergangenen    Jahrzehnt       in     erster    Linie     durch
                                              Erdöleinnahmen und eine wachsende Rolle des Staates.
                                              Strukturanpassungsprogramme als Reaktion auf fallende
Quelle: www.weltkarte.com.
                                              Erdölpreise scheiterten wiederholt, die Wirtschaft zu stärken
und zogen mitunter negative Auswirkungen für die Bevölkerung mit sich.2 Trotz aller
Regierungsanstrengungen            befindet        sich    Ecuador    hinsichtlich        seines     wirtschaftlichen
Liberalisierungsgrades bis dato auf einem der hinteren Plätze Lateinamerikas (Platz 160 von 180 des
„Index of Economic Freedom“).3

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 97,8 Mrd. USD (81,6 Mrd. EUR) und einem Pro-Kopf BIP
von 5.917 USD (4.937 EUR) im Jahr 2016 gehört Ecuador zu den Ländern mit einem mittleren
Einkommensniveau.4 Nach Guyana, Bolivien und Paraguay ist es allerdings nach wie vor das
viertärmste Land Südamerikas. Schätzungen zufolge soll das BIP Jahr 2018 auf mindestens 99,7 Mrd.
USD (83,2 Mrd. EUR) ansteigen. Die Basis der ecuadorianischen Wirtschaft bildet in erster Linie der
Primärsektor. Dabei sind die einzelnen Wirtschaftssektoren relativ homogen am BIP beteiligt (siehe
Abbildung 2).

1     Galapagos-Ecuador (2017): Guayaquil & Pazifikküste. www.galapagos-ecuador.de.
2     LIP-Portal: Ecuador (2017). Wirtschaft und Entwicklung. www.liportal.de.
3     Heritage Foundation (2017): Index of Economic Freedom. www.heritage.org.
4     Alle in dieser Studie aufgeführten USD-Angaben wurden am 04.05.18 mit dem Währungsrechner www.oanda.com in
      EUR-Angaben umgerechnet.
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Abbildung 2: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im Jahr 2016

                        3,4 %
              3,2 %                          11,7 %
                                                                   Industrie
      6,8 %
                                                                   Landwirtschaft
                                                                   Bergbau
                                                                   Bau
                                                        7,6 %
                                                                   Handel

    10,2 %                                                         Transport und Logistik
                                                                   Kommunikation
                                                                   Finanzdienstleistungen
                                               9,9 %
                    9,1%

Quelle: Eigene Darstellung nach GTAI.

Der informelle Sektor ist in Ecuador übermäßig stark ausgeprägt. Über ein Drittel aller Familien im
mittleren und niedrigen Einkommenssegment führt ein Mikrounternehmen, insgesamt erwirtschaftet
dieser Bereich über ein Viertel des BIP. Nur etwa ein Viertel der Unternehmen ist registriert. Eine
weitere Besonderheit der Volkswirtschaft des Andenstaates sind seine zahlreichen Arbeitsemigranten.
Etwa ein Fünftel der Ecuadorianer lebt im Ausland, vor allem in den USA und in Spanien.

Peru
Mit einer Gesamtfläche von 1.285.216 km² ist die Republik Abbildung 3: Geographische
                                                                         Darstellung Peru
Peru (República del Perú) mehr als drei Mal so groß wie
Deutschland. Von den ca. 31,83 Mio. Einwohnern sind etwa
die Hälfte (45 %) indigener Zugehörigkeit, 37 % sind
Mestizen. Ein Drittel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt
Lima.5 Neben den Amtssprachen Spanisch sind Quechua und
Aymara verbreitet. Etwa 90 % der Peruaner sprechen Spanisch.
Über 80 % der Peruaner sind römisch-katholischen Glaubens.

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der zuvor herrschende
Protektionismus von einer Liberalisierung und Privatisierung
des     Marktes       abgelöst.    In    diesem        Zuge     wurden
Steuerreduzierungen        und    Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
                                                                         Quelle: www.weltkarte.com.
durchgeführt und der Zugang zu Krediten für kleine und

5   Auswärtiges Amt (2017): Länderinformation Peru. www.auswaertiges-amt.de.
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mittelständische Unternehmen verbessert. Auch wurden die Türen für private Auslandsinvestitionen
geöffnet, wodurch sich das Wirtschaftswachstum des Landes äußerst positiv entwickelte.6

Im Jahr 2016 belief dich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes auf 195,3 Mrd. USD
(162,9 Mrd. EUR) und soll 2018 voraussichtlich 221,71 Mrd. USD (185 Mrd. EUR) betragen.
Weiterhin wird prognostiziert, dass das BIP bis zum Jahr 2020 auf knapp 250 Mrd. USD
(208,6 Mrd. EUR) ansteigt.7 Das pro-Kopf BIP in Höhe von 6.203,66 USD (5.177,14 EUR) in 2016,
welches in den kommenden Jahren weiter zulegen soll, spricht ebenfalls für Perus starke
Wirtschaftskraft und ein steigendes Lohnniveau.8 Knapp 50 % des peruanischen BIP werden durch
den Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Dies liegt in erster Linie in der starken Tourismusbranche
begründet. Die Bergbauindustrie ist zweitstärkster Wirtschaftssektor des Landes (siehe Abbildung 4).
Zu beachten ist allerdings, dass unter Dienstleistungen auch diverse Bergbaudienstleister zählen, die
entsprechend in der Kategorie Bergbau nicht noch einmal aufgenommen werden.

Abbildung 4: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im 2. Quartal 2017

                                         12,8 %
                                                                Industrie

                                                   5,2 %
                                                                Landwirtschaft

                                                                Bergbau
    49,2 %                                            13,8 %
                                                                Baugewerbe

                                                                Handel
                                                  5,8%

                                        11 %                    sonstige Dienstleistungen

Quelle: Eigene Darstellung nach GTAI.

Rund 96,5 % der Unternehmen in Peru gehören der Kategorie der kleinen und sehr kleinen
Unternehmen an, die Zahl der Kleinunternehmen wird auf 400.000 geschätzt. Diese Unternehmen
generieren ca. 20,6 % des BIP. Die Anzahl der großen und der mittleren Unternehmen nimmt zwar ab,
diese Unternehmensgruppe erzeugt aber 97,8 % der peruanischen Exporte.

6    iXPOS (2013): Bergbau und Zulieferprodukte des Maschinen-und Anlagenbau Chile und Peru. www.ixpos.de.
7    IMF (2017): World Economic Outlook Database. www.imf.org.
8    Ebd.
10

      2.2    Wirtschaftswachstum, Inflation und Währungsentwicklung

Ecuador
Nach einem moderaten Wirtschaftswachstum in Ecuador herrscht seit 2015 eine eher angespannte
Wirtschaftslage.9 Aufgrund der Abhängigkeit vom primären Wirtschaftssektor und Rohstoffpreisen ist
aktuell eine Rückläufigkeit festzustellen. So wurde 2016 ein negatives Wachstum von - 1,47 % im
Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.10 Laut Prognosen der ecuadorianischen Zentralbank, des IWF und
der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Comsión Económica para América
Latina y el Caribe, CEPAL) ist 2017 allerdings wieder mit einem leichten Aufschwung zu rechnen.
2016 wies Ecuador zudem eine Inflationsrate in Höhe von 1,72 % auf, diese lag 2015 noch bei
3,97 %.11 Die Arbeitslosenquote belief sich auf 5,57 % (Stand: 2017).12

Beim Index der menschlichen Entwicklung des Landes (Human Development Index, HDI) belegt
Ecuador Rang 89 von 188 Ländern (Stand 2015) und gehört somit zur Kategorie „hohe
Humanentwicklung“.13 Durch Maßnahmen wie die Stärkung der Sozialsysteme und der
Umverteilungspolitik konnte die Armut im Land in den letzten Jahren zwar deutlich verringert
werden. Allerdings leben noch immer 22,9 % unterhalb der nationalen Armutsgrenze.14 Die
Bevölkerung und die Wirtschaft Ecuadors leiden zudem unter den Folgen des Wetterphänomens El
Niño, Investitionen in Infrastrukturprojekte sind in Folge erforderlich und werden politisch priorisiert.
Darüber hinaus sollen neue gesetzliche Rahmenbedingungen,                        verstärkte Investitionen in
bevölkerungsarme Gebiete des Landes und in den industriellen Sektor (insbesondere Bereichen
Bergbau, Erdölförderung und Tourismus) das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Hierzu wurde von Pro
Ecuador im Oktober 2016 ein Investitionskatalog mit Projekten, die sich auf mehr als 40 Mrd. USD
(33,3 Mrd. EUR) belaufen, erstellt.15

Im Jahr 2000 wurde der Sucre von dem US-Dollar als nationale Währung abgelöst, was deutlich zur
Kosten- und Preisstabilität des Landes beitrug. Allerdings ermangelt das Land bislang eine
eigenständige Geldpolitik.

9    LIPortal (2017): Ecuador. www.liportal.de.
10   IMF (2018): World Economic Outlook Database. www.imf.org.
11   Ebd.
12   BMZ (2017): Ecuador. www.bmz.de.
13   Lexas Länderdaten (2015): Human Development Index (HDI). www.laenderdaten.de.
14   BMZ (2015): Ecuador. www.bmz.de.
15   GTAI (2016): Wirtschaftsausblick 2016/2017 – Ecuador. www.gtai.de.
11

Abbildung 5: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und USD der letzten 5 Jahre

Quelle: Finanzen.net, Stand 22.12.2017

Peru
Aufgrund hoher Privatinvestitionen und steigender Absatzpreise für Kupfer und Gold konnte Peru in
den vergangenen zehn Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum vorweisen. Diese positive Entwicklung
mit Wachstumsraten von durchschnittlich über 6 % ist 2016 jedoch ins Stocken geraten und verlief
auch 2017 noch leicht schleppend. Der Korruptionsskandal des brasilianischen Unternehmens
Odebrecht im Dezember 2016 brachte weitreichende Folgen für die Wirtschaftslage und das
Investitionsklima mit sich. Der Ausbau der Kupferförderung war in den letzten 3 Jahren aufgrund der
Nachfrage sinkenden Preisentwicklung auf dem Weltmarkt langsamer vorangeschritten als in den
Jahren davor. Sozialkonflikte im Umfeld von geplanten Bergbauprojekten (Conga, Tia Maria) haben
ebenfalls zu einer Verlangsamung beigetragen. Ab 2018/2019 wird aber wieder mit einem Anstieg der
Investitionen in den Bergbausektor in Peru gerechnet. Herausforderungen bestehen zudem durch das
Wetterphänomen        El Níño und teils          fehlende    politische   Durchsetzungskraft   aufgrund der
Minderheitsregierung.

Für das reale BIP 2017 wurde ein Wachstum von 2,5 % erreicht, was unter dem Vorjahreswert von
3,9 % liegt. Besonders das Phänomen El Niño und die stark gesunkenen öffentlichen Investitionen
infolge des Odebrecht-Skandals haben zu diesem Ergebnis geführt. Für 2018 sind bereits wieder 3,5
bis 4 % Wachstum prognostiziert worden, nicht zuletzt wegen der erwarteten Investitionen im
Bergbau. Steigende Rohstoffpreise, eine höhere Produktivität des Bergbausektors sowie zukünftige
öffentliche    und    private    Investitionen     lassen,   laut   dem    peruanischen   Wirtschafts-   und
Finanzministerium, gleichzeitig auf einen erneuten Aufschwung und Wachstumsraten von bis zu 4 %
12

hoffen.16 Im Jahr 2016 lag die durchschnittliche Inflationsrate des Landes bei 3,59 %, was in erster
Linie durch wetterabhängige Faktoren begründet ist. Bis 2022 soll diese, Schätzungen zufolge, auf
einen Wert von ca. 2 % sinken.17 Die Arbeitslosenquote in Peru hielt sich in vergangen Jahren
vergleichsweise stabil und lag Jahr 2016 bei 6,71 %.18

Mit einem HDI von 0,740 in 2016 belegt Peru Rang 87 von 188 und fällt wie Ecuador in die Kategorie
„hohe Humanentwicklung“. Auch im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern wie z.B.
Bolivien, Nicaragua oder Kolumbien hat Peru einen vergleichsweise hohen Wohlstand erreicht.19 Nur
noch etwa 3 % der Bevölkerung lebt in extremer Armut (Stand 2015).

Die peruanische Währung ist der peruanische Sol (S/.), Abkürzung PEN. Peru verfolgt ein freies
Wechselkurssystem. Der Wechselkurs zwischen Euro und Peruanischem Sol schwankte in den
vergangenen Jahren merklich (siehe Abbildung 6).

Abbildung 6: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und PEN der letzten 5 Jahre

Quelle: Finanzen.net, Stand: 14.11.2017

      2.3    Außenhandel und Investitionsklima

Ecuador
2016 wurden Waren und Rohstoffe im Wert von 16,8 Mrd. USD (14,02 Mrd. EUR) aus Ecuador
exportiert und Waren im Wert von 16,2 Mrd. USD (13,5 Mrd. EUR) importiert; das Land kann
folglich eine positive Handelsbilanz aufweisen. Rohöl macht dabei allein 30 % aller Exporte aus. Im

16   IMF (2017): World Economic Outlook Database. www.imf.org.
     GTAI (2017): Wirtschaftsausblick Winter 2016/17 - Peru. www.gtai.de.
17   IMF (2017): World Economic Outlook Database. www.imf.org.
18   Ebd.
19   Lexas Länderdaten (2017): Human Development Index (HDI). www.laenderdaten.de.
13

Hinblick auf ausschließlich mineralische Produkte werden 91 % Rohöl, 6,8 % Mineralöl und
Kohlenteeröl, Elektrik, Edelmetallerze, Zement sowie Kupfererze zu jeweils weniger als 1 %
exportiert. Relevantester Handelspartner sind die USA (30 % aller Exporte und 23 % aller Importe),
Chile, Vietnam und Peru. Der Handel mit Deutschland (3,2 % aller Exporte, 2,7 % aller Importe) fällt
bis dato weniger ins Gewicht.20 Die relevantesten Importerzeugnisse aus Deutschland sind Maschinen,
elektrische Ausrüstungen und Metalle.21

Abbildung 7: Anteil einzelner Waren/Rohstoffe am Gesamtexport Perus im Jahr 2016

                                                                         Rohöl
            20 %
                                                                         Mineralöl
                                                     30 %                Bananen
          1,4 %                                                          Schalentiere
         1,6 %                                                           Verarbeiteter Fisch
         3,7 %
                                                                         Schnittblumen
          4,8 %                                                          Kakaobohnen
                                                       2%
           5,3 %                                                         Gold
                                                                         Palmöl
                                                16 %
                      15 %                                               Andere Waren

Quelle: Eigene Darstellung nach OEC.

Der Bestand an Direktinvestitionen von 15 Mrd. USD (12,5 Mrd. EUR, Stand 2015) liegt auf den
Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur und präsentiert sich im Vergleich zu anderen
lateinamerikanischen Staaten als vergleichsweise gering.22 Im Jahr 2018 sind, Schätzungen zufolge,
knapp ein Viertel (23,4 %) des BIP an öffentlichen und privaten Investitionen geplant.23 Durch
Rückgang der Exporterlöse stehen dem staatlichen Haushalt weniger finanzielle Ressourcen für
Infrastrukturprojekte und andere Investitionen zur Verfügung. Im Zuge der neuen politischen Führung
soll der private Sektor eine insgesamt größere Rolle übernehmen.24 Ausländische Direktinvestitionen
lagen 2016 bei etwas mehr als 754,6 Mio. USD (629,7 Mio. EUR).25

20   OEC (2017): Peru. www.atlas.media.mit.edu.
     GTAI (2017): Wirtschaftsdaten kompakt: Ecuador. www.gtai.de.
21   Außenwirtschaftsportal Bayern (2017): Export und Import aus Ecuador. www.auwi-bayern.de.
22   GTAI (2016): Wirtschaftsausblick Winter 2016/17 – Ecuador. www.gtai.de.
23   GTAI (2017): Wirtschaftsdaten kompakt: Ecuador. www.gtai.de.
24
     Auswärtiges Amt (2017): Länderinformation Ecuador. www.auswaertiges-amt.de.
     GTAI (2017): Ecuadors neue Regierung legt Wirtschaftsplan vor. www.gtai.de.
25   BMZ (2017): Ecuador. www.bmz.de.
14

Peru
2016 wurden Waren und Rohstoffe im Wert von insgesamt 36 Mrd. USD (30,04 Mrd. EUR) exportiert
und von 36,2 Mrd. USD (30,2 Mrd. EUR) importiert.26 Dabei generieten Bodenschätze wie Kupfererz
(8,58 Mrd. USD) und Gold mit (6,43 Mrd. USD), veredeltes Kupfer (1,33 Mrd. USD) und Zinkerz
(1,19 Mrd. USD) den Großteil der Exporte. Kupfererz alleine machte (bezogen auf den Gesamtexport)
etwa ein Viertel (24,1 %) der gesamten Ausfuhren aus.27 2016 stieg der Exportumsatz um rund 10 %
an, was sich vor allem durch die erhöhte Produktivität des Bergbausektors erklärt. Primärer
Haupthandelspartner (Export) ist China, gefolgt von den USA, der Schweiz, Kanada und Südkorea.
Innerhalb der EU ist Deutschland wichtigster Handelspartner. Die relevantesten Importerzeugnisse aus
Deutschland sind Maschinen, Maschinenteile, Kraftfahrzeuge, pharmazeutische und medizinische
Produkte Komponenten der Automobilindustrie.28

Abbildung 8: Anteil einzelner Rohstoffe an dem Gesamtexport von Mineralien im Jahr 2016

                     3,8 %   2 % 1,9 % 1,4 %
                 2,3 %                                                   Kupfererz
            3,6 %                                                        Verfeinertes Erdöl
                                                                         Zinkerz
          7,9 %
                                                                         Bleierz
                                                                         Metallerze

         8,1 %                                                           Eisenerz
                                                        58 %             Flüssiggas
                                                                         Calciumphosphat

                 11 %                                                    Molybdänerz
                                                                         Sonstige

Quelle: Eigene Darstellung nach OEC.

In Peru herrscht ein erfolgsversprechendes Investitionsklima. Dafür sorgen unter anderem der
beschränkungsfreie Zugang zu fast allen Wirtschaftszweigen, der freie Kapitalverkehr, freier
Wettbewerb im Land und der freie Zugang zu Krediten. Private Investitionen sind vier Mal so hoch
wie öffentliche Investitionen und sollen sich 2017 auf schätzungsweise 36,2 Mrd. USD
(30,2 Mrd. EUR) belaufen, wovon allein 4,4 Mrd. USD (3,6 Mrd. EUR) in den Bergbau investiert
werden. Der Wert an privaten Investitionen soll 2019 auf 42,1 Mrd. USD (35,1 Mrd. EUR) ansteigen.
Der Anteil an privaten Investitionen im Bergbau wird laut Prognosen einen Anteil von 5,5 Mrd. USD
(4,5 Mrd. EUR) ausmachen.29

26   GTAI (2017): Wirtschaftsdaten kompakt: Peru. www.gtai.de.
27
     OEC (2017): Peru. www.atlas.media.mit.edu.
28   Außenwirtschaftsportal Bayern (2017): Export und Import aus Ecuador. www.auwi-bayern.de.
29   BCRP (2017): Inflation Report September 2017. www.bcrp.gob.pe.
15

Die globalen Handelsvolumina von Rohstoffen sind aufgrund der Konsolidierung der chinesischen
Volkswirtschaft, sowie geopolitischer und politischer Unsicherheiten in den letzten Jahren
geschrumpft. Vor allem die Rohstoffpreise sanken eklatant. Peru als wichtiger Rohstofflieferant ist
davon unmittelbar betroffen. So sorgten in erster Linie die gesunkenen Exporteinnahmen Perus der
letzten Jahre für eine Verlangsamung des Wachstums nach Jahren signifikanten ökonomischen
Aufschwungs. Die Rohstoffpreise, insbesondere für Gold und Kupfer, steigen jedoch wieder an.
16

      3. Der Markt für umweltverträglichen Bergbau

       3.1    Allgemeiner Marktüberblick Bergbau

Ecuador
Neben der Förderung von Erdöl ist Ecuador zunehmend bestrebt, den Bergbausektor auszubauen.
Zwar ist dieser noch weitestgehend unerschlossen - Kupfer, Gold, Silber und Molybdän versprechen
jedoch großes Potenzial. Das Land ist stark exportabhängig und verlagert im Zuge dessen seine
Investitionen im Bereich Erdölförderung (derzeit etwa 30 % der Exporte) auf die Bergbaubranche.
Neben politischer und ökonomischer Stabilität des Landes sollen die Bedingungen für ausländische
Investitionen hier weiter optimiert werden. Dabei begünstigen Handelsabkommen, wie etwa mit der
EU, weitere Investitionen. Das geschätzte Gesamtpotenzial des Landes liegt bei ca. 200 Mrd. USD
(166,9 Mrd. EUR), zurzeit sind aber nur rund 5 bis 10 % der Flächen erschlossen. Dessen ungeachtet
floss bereits im Jahr 2015 ein Großteil der ausländischen Direktinvestitionen (42 %) in Höhe von ca. 1
Mrd. USD (834,5 Mio. EUR) in den Bergbau.30

Im Hinblick auf die Entwicklung der kommenden Jahre weist der Bereich ein enormes
wirtschaftliches Potenzial auf. Umsätze laufender Bergbauprojekte können Investitionen in
Infrastruktur refinanzieren und in Folge nachhaltige Engagements in diesem Sektor garantieren.
Diesen vielversprechenden Entwicklungen stehen parallel andauernde Herausforderungen wie
mitunter soziale Konflikte und Umweltbelange gegenüber. In Folge besteht ein immenser Bedarf an
Produkten und Technologien für einen umweltverträglichen Bergbau, die die nachhaltige Erschließung
der lokalen Ressourcen und Maßnahmen im Arbeitsschutz flächendeckend gewährleisten.

Peru
Peru weist eine langjährige Bergbautradition auf und gilt als etablierter Markt im Bereich des
Bergbaus – insbesondere im Tagebau. Dieser zählt somit zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren des
Landes. Bislang wurden in Peru rund 20 % der für den Bergbau nutzbaren Landesfläche erschlossen,
wovon aktuell nur ca. 6 % ausgeschöpft werden.31 Rohstoffressourcen in Peru sind jedoch vielfältig
und ergiebig. Ein weiteres Merkmal ist die hohe Qualität der geförderten Mineralien und Erze. Laut
dem kanadischen Fraser Institut belegt Peru in Bezug auf die Attraktivität des Standorts Rang 28 unter
104 Bergbaustaaten und in Bezug auf sein geologisches Potenzial Rang 9.32

Lateinamerikaweit ist Peru der wichtigste Förderer von Gold, Zink, Blei und Zinn und der
zweitplatzierte Erzeuger von Kupfer und Molybdän. Auf globaler Ebene ist das Land zweitgrößter

30
     GTAI (2016): SWOT-Analyse Ecuador. www.gtai.de.
31   Botschaft der Republik Peru in Deutschland (2017): Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen in Peru.
32   GTAI (2015): Rohstoffe tragen die wirtschaftliche Entwicklung Perus. www.gtai.de.
     GTAI (2018): SWOT-Analyse Peru. www.gtai.de.
17

Förderer von Kupfer, Silber, Zinn und Zink. Erst 2017 überholte Peru China und wurde nach Chile
zweitgrößer Kupferproduzent. Auch 2017: Peru überholt Chile als erster Kupferlieferant Chinas.33

Bei der Förderung der Vorkommen stehen Kupfer und Gold deutlich im Vordergrund; allein 14 % des
weltweiten Kupfervorkommens liegen in Peru.34 2017 produzierte das Land auf das gesamte Jahr
gerechnet 155 t Gold und lag so auf Platz 6 der größten goldfördernden Länder weltweit. Bei der
Produktion von Silber lag Peru 2017 mit einer Produktion von 4.500 t auf Rang 2 direkt hinter
Mexiko.35 Darüber hinaus strebt Peru die Führung der Kupferproduktion an. Zurzeit sind etwa 69 %
des Bergbausektors für den Kupferabbau ausgerichtet. Weitere 35 Mrd. USD (29,2 Mrd. EUR) sollen
in den kommenden Jahren investiert werden. Kupferpreise erreichten im Juli 2017 mit 6.150 USD den
höchsten Stand seit Juni 2015.36 Ferner gehört Peru zu den wenigen Ländern mit nichtmetallischen
Mineralvorkommen, darunter Kieselgur, Bentonit, Kalkstein und Phosphate.

Peru verfügt weiterhin über zahlreiche, noch ungenutzte Möglichkeiten und Reserven zur
Rohstoffgewinnung. Investitionen in den Bergbau erreichten im Jahr 2016 einen Wert von
4,2 Mrd. USD (3,5 Mrd. EUR). Viele global etablierte Bergbaukonzerne von Anglo American, Alcoa
über BHP Billiton bis Xstrata sind in Peru vertreten. Die geschätzten Kapitalanlagen im Bergbau
betragen über         55 Mrd. USD (45,8 Mrd. EUR). Aufgrund der anspruchsvoller gewordenen
Umweltgesetzgebung und zur Verbesserung der Akzeptanz in der Anreinerbevölkerung von
Bergbauprojekten, besteht ein wachsender Bedarf an Produkten und Technologien für einen
umweltverträglichen Bergbau. Gerade deutsche Hersteller und Dienstleister bieten innovative
Produkte und Lösungen. Made in Germany genießt in Peru hohes Ansehen und Glaubwürdigkeit.
Deutsche Unternehmen können so zur umweltfreundlichen Weiterentwicklung des peruanischen
Bergbaus beitragen.

      3.2     Infrastruktur

Ecuador
In den vergangenen Jahren wurden signifikante Summen in ecuadorianische Infrastrukturprojekte
investiert, wovon der Bergbausektor stark profitiert. In Folge konnten Kapital- und Betriebskosten
reduziert und die allgemeine Wirtschaftlichkeit von branchenspezifischen Projekten gesteigert werden.

33   La Republica (2017): Perú desplaza a China como segundo productor de cobre. larepublica.pe.
34   Technik Einkauf (2017): Rohstoff Kupfer – rotes Gold der Anden. www.technik-einkauf.de.
35   USGS (2018): Minerals: Gold. www.minerals.usgs.gov.
     USGS (2018): Minerals: Silver. www.minerals.usgs.gov.
36   Onvista (2017): Kupfer: Preis steigt hoch hinaus. www.onvista.de.
18

Abbildung 9: Ecuadorianische Regierungsinvestitionen in Infrastrukturprojekte innerhalb der letzten 8 Jahre

Quelle: Ministerio Minería.

Im Bereich Energieerzeugung wurden in den Jahren 2016 und 2017 acht große Hydrokraftwerkte in
Betrieb genommen, weitere sind in Bau und Planung. Seit dem Inkrafttreten der Wasserkraftwerkte ist
Ecuador in der Lage eine erhebliche Menge mehr an Strom zu produzieren als benötigt. Der
überflüssige Strom wird ins Ausland exportiert. Zwischen 2015 und 2017 wurden überdies über 8,2
Mrd. USD (6,8 Mrd. EUR) in Straßeninfrastruktur investiert, wodurch 89 % der Straßen im gesamten
Land ausgebessert und über 10.000 km hochwertiger Schnellstraßen angelegt wurden. Ecuador verfügt
über eine hervorragende Hafeninfrastruktur, welche weiterhin ausgebaut wird. Neben den vier großen
Häfen des Landes – Guayaquil, Manta, Esmeraldas und Bolívar – befindet sich der neue
Tiefwasserhafen Posorja aktuell in Konstruktion. Das Großbauprojekt soll mitunter Arbeitslosenraten
in der strukturschwachen Region verringern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes
verbessern. Das Umschlagsvolumen des Hafens soll jährlich bei ca. 2,5 Mio. TEU (Twenty-foot
Equivalent Unit, dt. Standardcontainern) liegen. Ergänzend wird aktuell in die Ausweitung und
Erneuerung des Flughafennetzes investiert.37

Peru
Peru weist eine multimodale Verkehrsinfrastruktur auf. Die Carretera Panamericana, welche entlang
der gesamten Küste verläuft, stellt die Hauptverkehrsstraße des Landes dar. Aufgrund der
geographisch günstigen Lage ist das Land an den Seeweg nach Nordamerika und Ostasien
angebunden. Jedoch sind viele der Straßen in Peru nicht asphaltiert. In den Anden und somit auch in
den Bergbaugebieten sind, trotz zahlreicher Investitionen in den vergangenen Jahren, noch immer
große infrastrukturelle Herausforderungen auszumachen. Es gibt in Peru kein ausgebautes
zusammenhängendes Schienennetz. Die meisten Bahnlinien dienen überwiegend zum Transport von
Gütern (vor allem Bergbauprodukte zu den Häfen). Das Schienennetz ist bis dato noch nicht vollends
ausgebaut und besteht vielmehr aus nicht zusammenhängenden Güterverkehrsstrecken. Vereinzelt gibt

37   Deutsche Schifffahrtszeitung (2016): DB World baut in Ecuador. www.thb.info.
     Ministerio Minería (2016): Ecuador Mining Catalog. https://issuu.com.
     El Universo (2017): www.thb.info.
19

es Personenverkehr, mit der Ausnahme der Bahnstrecke Cusco- Machu Picchu, die hauptsächlich
Touristen befördert.

Projekte zum Ausbau der Infrastruktur wurden zuletzt zu einem großen Teil durch den bereits
thematisierten Odebrecht-Skandal verlangsamt oder verschoben. Die Regierung ist jedoch bemüht,
hier betroffene Vorhaben zeitnah umzusetzen, um den Weg für weitere Investitionen aus dem Ausland
 Abbildung 10: Die Hidrovía Amazónica                          zu ebnen. Engagements aus China begünstigen
                                                                hier den weiteren Ausbau und ziehen auch
                                                                positive       Auswirkungen        auf       den
                                                                Bergbausektor nach sich. 2017 wurde der
                                                                Ausbau des 2.500 km langen Kanals bzw.
                                                                Kanalnetzes namens Hidrovía Amazónica in
                                                                der peruanischen Provinz Loreto angestoßen.
                                                                Das Projekt hat zum Ziel, Personen- und
                                                                Güterverkehr       im     Amazonasgebiet      zu
                                                                optimieren und den ganzjährigen Transport
                                                                innerhalb Perus, zwischen Peru und Brasilien
                                                               sowie zwischen dem Inland und dem Atlantik
Quelle: BBC Mundo.
                                                               zu verbessern.38

Da der Schienenverkehr eine relevante Rolle für den Transport von Vormaterialien und
Abbauprodukten im Bergbausektor einnimmt, investieren Bergbauunternehmen derzeit verstärkt in
den Ausbau des lokalen Netzes. Besonders fallen hier die Netze der Ferrocarril Transandino, der
Ferrovias Central Andina und des Bergbauunternehmens Southern Copper Corporation in Gewicht.
So verbindet beispielsweise die Ferrocarril Transandino die Bergbauregion Cusco mit dem Hafen
Matarani. In den kommenden Jahren ist von weiteren Engagement beteiligter Akteure in diesem
Themenfeld auszugehen. Die Strecken der Ferrovias Central Andina verbinden die in den
Zentralanden gelegenen Regionen Cerro de Pasco, La Oroya und Huancayo mit Perus größtem Hafen
Callao. Die Verbindung vom Hafen Ilo zu den Bergbauprojekten Toquepala und Cuajone wurde vom
Bergbauunternehmen Southern Copper Corporation gebaut und dient dem Transport der Mineralien
zur Raffinerie.39

Ein Teil der staatlichen Einkünfte aus dem Bergbau (Steuern, Royalties) gehen in den sogenannten
Canon      Minero. Diese Gelder           können     zur    Finanzierung von        Infrastrukturprojekten   von
Stadtverwaltungen, Regional- und Lokalregierungen eingesetzt werden. Der Canon Minero ist

38
     amerika21 (2017): Peru plant Bau von “Fluss-Autobahn“. www.amerika21.de.
39   AHK Bolivien/AHK Peru (2014): Bauwirtschaft in Peru und Bolivien. www.german-tech.org.
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aufgrund der Relevanz der Branche die wichtigste der insgesamt sechs existierenden Abgaben (Canon
petrolero, -gasífero, -hidroenergético, -forestal, -pesquero).40 Bei Projekten im Bergbaubereich in
abgelegenen Regionen sind modulare Bauten und Camps beliebte Lösungen. Sie bieten eine
kostengünstige Alternative zu dauerhaften Installationen. Fertiglösungen in diesem Bereich werden
mitunter von den Unternehmen Cidelsa, Weatherhaven, Construcciones Modulares und Calaminon
angeboten. Auch der Markt für Baumaschinen entwickelt sich positiv, da sich die peruanische
Bergbautechnik hin zur Tagebautechnik entwickelt und ein entsprechend erhöhter Bedarf an
hochwertigen Maschinen besteht.41

      3.3     Umweltschutz und Arbeitssicherheit

Umweltschutz in Ecuador
Ecuador gehört zu den Ländern mit der größten biologischen Artenvielfalt. Rund 19 % der
Landesfläche entfallen dabei auf 42 Schutzgebiete des Landes. Die besonders schützenswerte Natur
des Landes ist jedoch Umweltproblemen ausgesetzt, die zum Teil durch die hohe Abhängigkeit von
Rohstoffen sowie der daraus resultierende wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung bedingt sind.
Die gravierendsten Umweltprobleme Ecuadors generieren sich in Folge von Abholzung,
Wasserverschmutzung und Verschmutzung durch Ölförderung.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen und den Schutz und die nachhaltige Nutzung der
erneuerbaren natürlichen Ressourcen voranzubringen, wurde die Thematik zwischen 2007 und 2008
unter der Regierung von Rafael Correa in die ecuadorianische Verfassung aufgenommen. Dieses
übergeordnete Mandat für eine Umweltpolitik ist in einer Vielzahl von Gesetzen und Dekreten weiter
ausgearbeitet.42 Den Basisrahmen bilden ein Abschnitt über die Rechte der Natur und ein zweiter
Abschnitt über die Rechte des sogenannten Buen Vivir. Dieses stellt das menschliche Zusammenleben
nach ökologischen und sozialen Normen ins Zentrum seiner Philosophie. Gutes Leben bedeutet in
diesem Kontext mehr als wirtschaftliches Wachstum und materieller Wohlstand. Zentral ist ein
gemeinschaftliches Leben im Einklang mit und nicht auf Kosten der Natur und anderer Menschen
sowie die Wahrung kultureller Identitäten.43

Die mit der Verfassung einhergehenden neuen Bestimmungen und Reformen wirken sich auch auf die
Registrierungs- und Umweltberichterstattungspflicht von Unternehmen in Ecuador aus:

40   Sociedad Nacional de Mineria Petroleo y Energia (2017): Qué es el Canon Minero? www.snmpe.org.
41   AHK Bolivien/AHK Peru (2014): Bauwirtschaft in Peru und Bolivien. www.german-tech.org.
42   Heinrich Böll Stiftung (2011): Buen Vivir Eine kurze Einführung in Lateinamerikas neue Konzepte zum guten Leben
     und zu den Rechten der Natur. https://www.boell.de.
43   Ebd.
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          In Ecuador ansässige Unternehmen sind seit 1999 verpflichtet, sich binnen sechs Monaten bei
           der    Umweltbehörde        der    zuständigen      Gemeinde       zu    registrieren,    wo     sämtliche
           umweltspezifischen Unterlagen und Berichte aufgenommen werden.
          Neue Firmen müssen vor der Registrierung aller Einrichtungen, die potentielle
           Umweltauswirkungen auf Luft, Wasser und Boden nach sich ziehen eine Genehmigung
           beantragen. Erst dann sind sie befugt, flüssige oder feste Abfälle abzuladen bzw. in die Luft zu
           emittieren (Art. II 368). Für die Neuregistrierungen muss eine Umweltprüfung (mit UVP
           vergleichbar) präsentiert werden (Art. II 367). Diese beinhaltet die Berichterstattung über
           potentielle Auswirkungen auf die Umwelt bei Lagerung, Produktion und Entsorgung sowie
           die Informationspflicht gegenüber der betroffenen Nachbarschaft (Art. II 370). Diese Berichte
           dienen zugleich dazu die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Bergbauaktivitäten zu
           mildern, zu kontrollieren oder zu beheben. Um die entsprechenden Umweltlizenzen einholen
           zu können, bedürfen die Studien bedürfen der Genehmigung durch die Umweltbehörde.
          Nach erfolgter Registrierung müssen die Unternehmen alle 6 Monate eine neuen Bericht
           bezüglich der flüssigen sowie festen Abfallaufkommen sowie der Emissionen in die
           Atmosphäre an die kontrollierende Instanz (Umweltbehörde) abgeben (Art. II 373d), die dort
           auf Divergenzen überprüft (Art. II 373e), und ggf. an die Staatsanwaltschaft übergeben wird.

Arbeitssicherheit in Ecuador
Das Arbeitsgesetzbuch (Código de Trabajo) legt ein Minimum an Arbeitssicherheit fest. Gewisse
Standards müssen von allen Unternehmen erfüllt werden. Entsprechende Sanktionen bei Nicht-
Erfüllung sind ebenfalls im Código de Trabajo aufgelistet. Gesundheitsinspekteure des
Arbeitsministeriums überwachen die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften und können einzelne
Arbeitsweisen verbieten oder die Verbesserung der Arbeitssituation vorschreiben. Des Weiteren
müssen sich die Unternehmen an die rechtlichen und technischen Standards halten, die im
Sozialversicherungsgesetz, der allgemeinen Richtlinien der Andengemeinschaft und in deren
Vorschriften festgelegt sind, beginnend mit der Erklärung der Menschenrechte selbst. Unternehmen,
die mehr als 100 Arbeiter beschäftigen müssen einen zuständigen Sicherheitschef und Arbeitsarzt
haben.44

Regularien zur Arbeitssicherheit sind in der Verordnung für Sicherheit und Gesundheit der Arbeit im
Bereich Bergbau (Reglamento de Seguridad y Salud en el Trabajo en el Ambito Minero) festgelegt.45
Diese beinhaltet Informationen zu den Institutionen der Sicherheit und Gesundheitskontrolle im
Bergbau, zu Rechten und Pflichten der Bergbauunternehmen und Arbeitnehmer im Hinblick auf die
Sicherheit und Gesundheit, allgemeingültige Normen für Sicherheit und Gesundheitsschutz sowie
Aufklärung über die Risiken der Tätigkeit im Bergbau.46

44   Ministerio de Trabajo (2012): Código de Trabajo. http://www.trabajo.gob.ec.
45   Agencia de Regulación y Control Minero (2014): Reglamento de Seguridad y Salud en el Trabajo en el Ambito Minero.
     http://www.hidrocarburos.gob.ec.
46   Ebd.
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Umweltschutz in Peru
Peru weist eine äußerst abwechslungsreiche Topografie und einmalige Artenvielfalt auf. Einige
Lebensräume mit Schlüsselfunktion, wie etwa die tropische und gemäßigte Wüste der Küstenregion
und die Puna, ein trockenes Grasland, sind durch den Abbau natürlicher Ressourcen durch den
Menschen gefährdet. Auch die sich auf die Gebirgs- und Küstengebieten konzentrierende, wachsende
Bevölkerung        des   Landes,     verursacht     Umweltprobleme         wie    etwa     Wasser-,     Luft-    und
Bodenverschmutzung.

Zur Wahrung der Natur und zur Einschränkung von Umwelteinflüssen wurden umfangreiche
Gesetzesregelungen vom zuständigen Umweltministerium (Ministerio de Medio Ambiente) formuliert.
Im Hinblick auf den Bergbau sind im Rahmen der peruanischen Umweltgesetzgebung (Compendio de
la Legislación Ambiental Peruana) die Abschnitte zur Nutzung von Naturvorkommen, zu
sektorspezifischen Bestimmungen und zur Wahrung von Naturschutzgebieten von besonderer
Bedeutung.

Zu den wichtigen allgemeinen Vorschriften zählen zudem einschlägige Artikel in der Verfassung, das
allgemeine Umweltgesetz (Gesetz Nr. 28.611) und das Bergbaugesetz (Decreto Supremo Nr. 014-92-
EM; Texto Único Ordenado de la Ley General de Minería). Mit detaillierteren Aspekten befassen sich
mitunter die Regulierung des Umweltschutzes bei Aktivitäten im Bergbau und der Metallerzeugung
(Decreto Supremo Nr. 016-93-EM), die Umweltbestimmungen bei der Exploration im Bergbau
(Decreto Supremo Nr. 020-2008-EM), das Gesetz zur Schließung von Bergwerken (Nr. 28.090 von
2003), und weitere Dekrete.47

Für die Implementierung von Bergbauprojekten sind Umweltprüfungen erforderlich, die die
ökologischen Auswirkungen der jeweiligen Aktivitäten eruieren. Die Bewertung erfolgt innerhalb des
Sistema Nacional de Evaluación de Impacto Ambiental (Nationales System zur Bewertung von
Umweltauswirkungen). Vorab muss vom jeweiligen Unternehmen eine verhältnismäßig komplexe
Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchführen. Im Einzelnen besteht sie aus der sogenannten
Declaración de Impacto Ambiental, dem Estudio de Impacto Ambiental Semidetallado und dem
Estudio de Impacto Ambiental Detalldo. Der erwähnte Zulassungsbescheid darf weder unter
Vorbehalt, vorrübergehend, noch für einzelne Projektbestandteile ausgestellt werden. Ohne
umweltrechtliche Zulassung sind keine weiteren Genehmigungen, Lizenzen etc. erhältlich. Verläuft
die Prüfung erfolgreich, erteilt die hier zuständige Behörde die Bescheinigung Certificación
Ambiental.48 Zuständige Behörde für Umweltverträglichkeitsprüfungen ist für mittelgroße und große
Unternehmen die Dirección General de Asuntos Ambientales Mineros (DGAAM). Kleinere Einheiten

47   El Goberierno (2008): Ley General de Minería. www.peru.gob.pe.
48   Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (2014): Perus Herausforderungen und Chancen für
     eine nachhaltige Entwicklung im Rohstoffsektor. https://www.fdcl.org.
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werden von der Dirección Regional de Energía y Minas (DREM) der jeweiligen Regionalregierung
betreut.

Gemäß       dem     Unteilbarkeitsprinzip       (Principio    de    Indivisibilidad)     können      beispielsweise
Infrastrukturarbeiten umweltrechtlich nicht genehmigt werden, wenn sie Bestandteil eines
umfassenderen, nicht geprüften Gesamtprojekts sind. Zu den Mindestanforderungen einer DIA oder
EIA zählen ein Programm zur Beteiligung betroffener Bevölkerungsgruppen, ein Katalog zu
Notfallmaßnahmen sowie Pläne für die Beendigung des Projekts. Sollten lokale Bewohner
umgesiedelt oder von ihrer angestammten Umgebung verdrängt werden, so ist die Erstellung einer
ausführlichen Studie zwingend vorgeschrieben (EIA-d).

Interessante Geschäftsmöglichkeiten einerseits sowie erhebliches Diskussionspotenzial andererseits
birgt das Gesetz über die Behandlung von ökologischen Altlasten im Bergbau und dessen
Durchführungsbestimmungen, welche 2005 initiiert wurden. Grundsätzlich findet bei einer
Beseitigung von Umweltschäden das Verursacherprinzip Anwendung. Allerdings sind bei
vorhandenen Altlasten aus dem letzten Jahrhundert oft keine Verursacher mehr zu ermitteln, bzw. die
verursachenden Unternehmen existieren nicht mehr. Somit liegt die Verantwortung in diesen Fällen
beim Staat.

Im peruanischen Zehnjahresplan für den Bergbau ist mitunter vorgesehen, dass sich kleine und
handwerkliche Bergbaubetriebe bis zum Jahr 2021 gänzlich regel- bzw. gesetzeskonform verhalten.
Für alle mittelgroßen und großen Unternehmen ist bis dahin vorgesehen, nachhaltige CSR-Modelle zu
implementieren und sämtliche Umweltvorschriften einzuhalten.49

Arbeitssicherheit in Peru
Aus den veröffentlichten Berichten zu Unfallstatistiken des Arbeitsministerium sowie des
Ministeriums für Bergbau und Energie geht hervor, dass sich seit 2010 die Arbeitssicherheit im
Bergbausektor verbessert hat. Unfallursachen sind in den häufigsten Fällen sich lösende
Gesteinsbrocken, Zusammenstöße, Einschlüsse oder Schläge, Stürze von Personen, Einschlüsse durch
Berg- und Erdrutsche, Vergiftung, Erstickung oder Strahlung.

Für die Überwachung der Einhaltung von Arbeitssicherheitsmaßnahmen sind das peruanische
Arbeitsministerium und die Superintendencia Nacional de Fiscalización Laboral (SUNAFIL)
zuständig. Im Arbeitsministerium wurde 2012 der Nationalrat für Sicherheit und Gesundheit am
Arbeitsplatz initiiert. Dieser dient als Mediator des Themas Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
und vermittelt zwischen Regierung, Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Durch die nationale

49   Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (2014): Perus Herausforderungen und Chancen für
     eine nachhaltige Entwicklung im Rohstoffsektor. https://www.fdcl.org.
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Arbeitsaufsichtsbehörde kommt die peruanische Regierung ihrer Verpflichtung nach, die Achtung der
Arbeitnehmerrechte zu gewährleisten und Regelkonformität der Unternehmen sicherzustellen.50

Das Peruanische Grundgesetz regelt im Allgemeinen das Recht auf Leben, körperliche, geistige und
moralische Unversehrtheit, Gesundheit, soziale Sicherheit, Arbeit sowie auf die Achtung der
Grundrechte im Arbeitsverhältnis. Das Gesetz zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (Ley N°
29783 de Seguridad y Salud en el Trabajo) dient der Umsetzung der nationalen Politik für Sicherheit
und Gesundheit am Arbeitsplatz. Es gilt für alle Produktions- und Dienstleistungssektoren und legt die
Verantwortlichkeiten der Akteure fest.51

Im Bereich Bergbau fällt insbesondere das Allgemeine Bergbaugesetz (Ley General de Minería) ins
Gewicht. Hiernach sind Bergbauunternehmen verpflichtet, ihre Tätigkeit unter Erfüllung der
Gesundheits- und Sicherheitsstandards durchzuführen, welche vom Ministerium für Energie und
Bergbau      vorgegeben       werden.     Arbeitnehmer       sind    dazu    verpflichtet, sich       strikt   an   die
Präventionsmaßnahmen und Bestimmungen der Behörde und ihrer Arbeitgeber zu halten. Spezifische
Angaben sind zudem in den Richtlinien zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Bergbau (D.S.
N° 055-2010-EM. Reglamento de Seguridad y Salud Ocupacional en Minería) enthalten. Diese regeln
die Befugnisse der Bergbaubehörden, die Rechte und Pflichten der Bergbauunternehmen, der
Arbeitnehmer und der Auftragnehmer. Es enthält alle wichtigen Informationen bezüglich des
Sicherheitsmanagements, der Gesundheit am Arbeitsplatz und unteranderem Themen wie
Beschilderung der Arbeitsbereiche, Inspektionen und Kontrollen. Darüber hinaus regelt es spezifische
Vorschriften an die Bergbautätigkeiten, wie beispielsweise deren Standards, den Zugang und
Fluchtwege sowie Vorschriften zur Belüftung und Entwässerung.52

Es ist wichtig die Unfallzahlen im Verhältnis zur Anzahl der Arbeiter zu betrachten, da letztere nicht
konstant ist. Doch auch diese relative Unfallrate sinkt im Bergbau kontinuierlich. Die Zahlen tödlicher
Unfälle in Bergbauunternehmen sinken; sie haben sich von 34 im Jahr 2010 auf sieben im Jahr 2016
reduziert. 64 % der Arbeiter sind bei Subunternehmen angestellt, und diese arbeiten in besonders
risikobehafteten Arbeitsfeldern, während die Angestellten der Bergbauunternehmen mehr in den
Bereichen Aufsicht und Verwaltung tätig sind. Außerdem gibt es in den Subunternehmen eine höhere
Rotation des Personals und die Eingliederung von Arbeitern aus den lokalen Gemeinden mit geringer
oder gar keiner Vorerfahrung erfordert besondere Anstrengungen.53

50   Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2017): Arbeits- und Anlagensicherheit in Baugewerbe und Bergbau in
     Peru Zielmarktanalyse 2017. https://www.ixpos.de.
51   Ebd.
52   Ministerio de Energía y Minas (1992): Ley General de Minería.
53   Minería y Energía (2017): Ausgabe Nr. 43 (Jan 2017).
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