Zielmarktanalyse für die Geschäftsanbahnungsreise "Produkte und Technologien für umweltverträglichen Bergbau" in Ecuador und Peru - Im Rahmen des ...
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11 Zielmarktanalyse für die Geschäftsanbahnungsreise „Produkte und Technologien für umweltverträglichen Bergbau“ in Ecuador und Peru Im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU des BMWi Durchführer:
2 Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit Das Bundesministerium für Wirtschaft und 11019 Berlin Energie ist mit dem auditberufundfamilie® www.bmwi.de für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von Text und Redaktion Charlotte Schuchard der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative Jennifer Hahn der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Laura Schwarzer enviacon international eine Marke der enviacon GmbH Schloßstraße 26 12163 Berlin Mit Unterstützung von Deutsch-Peruanische Industrie- und Handelskammer Av Camino Real 348, Oficina 1502, San Isidro 15073 Lima, Peru Deutsch-Ecuadorianische Industrie- und Handelskammer Av. Eloy Alfaro N35-09 y Portugal esq. Ed. Millenium Plaza, Of. 401 Quito, Ecuador Gestaltung und Produktion enviacon international Stand 15.05.2018 Bildnachweis DuxX/Shutterstock Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für das Projekt „Geschäftsanbahnungsreise: „Produkte und Technologien für umweltverträglichen Bergbau in Peru und Ecuador“ erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
3 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................... 4 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 4 Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................... 5 1. Abstract .......................................................................................................................................... 6 2. Einführung: Zielmärkte Ecuador und Peru ............................................................................... 7 2.1 Allgemeine Länderkennzahlen und volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen ....................... 7 2.2 Wirtschaftswachstum, Inflation und Währungsentwicklung................................................... 10 2.3 Außenhandel und Investitionsklima ........................................................................................ 12 3. Der Markt für umweltverträglichen Bergbau .......................................................................... 16 3.1 Allgemeiner Marktüberblick Bergbau ..................................................................................... 16 3.2 Infrastruktur ............................................................................................................................. 17 3.3 Umweltschutz und Arbeitssicherheit ....................................................................................... 20 3.4 (Aktuelle) Bergbauprojekte und -investitionen ....................................................................... 25 3.5 Aktuelle Trends und Ausblick ................................................................................................. 34 4. Markteinstieg in der Praxis ........................................................................................................ 36 4.1 Politische, rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen ................................................... 36 4.2 Zollinformationen .................................................................................................................... 42 4.3 Einstiegs- und Vertriebsinformationen, Finanzierungsmöglichkeiten .................................... 44 5. Übersicht über zentrale Marktakteure, Messen und weiterführende Informationen .......... 59 5.1 Ecuador.................................................................................................................................... 59 5.2 Peru.......................................................................................................................................... 62
4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Geographische Darstellung Ecuador ................................................................................. 7 Abbildung 2: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im Jahr 2016 .................................... 8 Abbildung 3: Geographische Darstellung Peru ....................................................................................... 8 Abbildung 4: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im 2. Quartal 2017 ........................... 9 Abbildung 5: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und USD der letzten 5 Jahre ...................... 11 Abbildung 6: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und PEN der letzten 5 Jahre ...................... 12 Abbildung 7: Anteil einzelner Waren/Rohstoffe am Gesamtexport Perus im Jahr 2016 ...................... 13 Abbildung 8: Anteil einzelner Rohstoffe an dem Gesamtexport von Mineralien im Jahr 2016 ........... 14 Abbildung 9: Ecuadorianische Regierungsinvestitionen in Infrastrukturprojekte innerhalb der letzten 8 Jahre ............................................................................................................ 18 Abbildung 10: Die Hidrovía Amazónica ............................................................................................... 19 Abbildung 11: Übersicht Bergbauprojekte in Ecuador ......................................................................... 29 Abbildung 12: Die Mine Toquepala ...................................................................................................... 31 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Kennzahlen Projekt Mirador ................................................................................................ 25 Tabelle 2: Kennzahlen Projekt Fruta del Norte ..................................................................................... 26 Tabelle 3: Kennzahlen Projekt Río Blanco ........................................................................................... 26 Tabelle 4: Kennzahlen Projekt Loma Larga .......................................................................................... 28 Tabelle 5: Kennzahlen Projekt San Carlos Panantza............................................................................. 28 Tabelle 6: Kennzahlen Projekt Toquepala ............................................................................................ 30 Tabelle 7: Kennzahlen Projekt Torromocho ......................................................................................... 31 Tabelle 8: Kennzahlen Projekt Quellaveco ........................................................................................... 31 Tabelle 9: Kennzahlen Projekt Tía Maria ............................................................................................. 32 Tabelle 10: Kennzahlen Projekt Pampa de Pongo................................................................................. 32 Tabelle 11: Kennzahlen Projekt Zafranal .............................................................................................. 33 Tabelle 12: Kennzahlen Projekt Marcobre (Mina Justa) ....................................................................... 33
5 Abkürzungsverzeichnis BCRP = Banco Central de Reserva del Perú (Peruanische Zentralbank) BIP = Bruttoinlandsprodukt CEPAL = Comisión Económica para América Latina y el Caribe (Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik) CME = Cámara de Minería del Ecuador CPI = Corruption Perception Index EU = Europäische Union EUR = Euro ha = Hektar HDI = Human Development Index IWF = Internationaler Währungsfond km = Kilometer LGM = Ley General de Minería (Allgemeines Bergbaugesetz) Mio. = Millionen Mrd. = Milliarden OPEC = Organization of the Petroleum Exporting Countries (Organisation erdölexportierender Länder) oz. = Unzen PEN = Peruanischer Sol PPP = Private-Public-Partnership t = Tonnen Tsd. = Tausend USD = US-Dollar WTO = World Trade Organization
6 1. Abstract Peru und Ecuador weisen zahlreiche unerschlossene Rohstoffgebiete auf und bieten ein enormes Potenzial für Technologien und Produkte für umweltverträglichen Bergbau. Trotz des bereits etablierten Sektors bestehen in Peru weiterhin attraktive Markteintrittschancen. Aktuell werden insbesondere Technologien, die den neuen Umweltschutzbestimmungen des Landes entsprechen und zur Modernisierung beitragen, nachgefragt. In Ecuador ist der Markt dagegen noch aufstrebend und birgt somit besonders Potenzial für Produkte und Dienstleistungen zur Neuerschließung von Bergbauprojekten. In beiden Märkten sind in den nächsten Jahren Milliardeninvestitionen, der Ausbau der branchenspezifischen Infrastruktur und weitere Bergbauprojekte geplant. Themenfelder, die hier immer stärker in den Fokus rücken, sind in beiden Märkten nachhaltiges Wassermanagement, Unfallvermeidung und Arbeitssicherheit, Energieversorgung sowie Wissenstransfer und –vermittlung. Diese Zielmarktanalyse wurde für die Vorbereitung der Geschäftsanbahnungsreise „Technologien und Produkte für umweltverträglichen Bergbau“ in Peru und Ecuador (Juni 2018) im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms erstellt. Sie bietet deutschen Anbietern von entsprechenden Produkten und Dienstleistungen sowie allgemeinen Interessenten der Zielmärkte erste Einblicke in die beiden Zielregionen. Inhaltlich wird in einem ersten Schritt die wirtschaftliche und politische Lage Perus und Ecuadors thematisiert, um dann im Detail auf Charakteristika und Trends der Bergbaubranche in beiden Zielmärkten einzugehen. Neben Infrastruktur, Umweltschutz und Arbeitssicherheit werden aktuelle Bergbauprojekte und geplante Investitionen beleuchtet. Ergänzend werden Hinweise zum Markteinstieg in der Praxis gegeben. Hier werden insbesondere rechtliche und steuerliche Aspekte thematisiert, Markteintrittsformen aufgezeigt und „kulturelle Fallstricke“ behandelt. Eine übersichtliche SWOT-Analyse zeigt resümierend Stärken und Schwächen sowie zukünftige Potenziale der Bergbaubranche in beiden Ländern auf. Eine Auflistung relevanter Unternehmen, Institutionen und Behörden in Peru und Ecuador runden die Marktstudie ab. Als Informationsquelle wurden aktuelle Daten vorrangig aus den Jahren 2015 bis 2018 verwendet. Neben Primärquellen (wie beispielswiese ecuadorianischen und peruanischen Gesetzestexten) wurden Veröffentlichungen von Verbänden, Fachzeitschriften, Regierungseinrichtungen und weiteren relevanten Akteuren ausgewertet. Weiterführende Angaben wurden durch Erhebungen der Deutsch - Ecuadorianischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ecuador) und der Deutsch-Peruanischen Industrie- und Handelskammer (AHK Peru) eingebracht.
7 2. Einführung: Zielmärkte Ecuador und Peru 2.1 Allgemeine Länderkennzahlen und volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen Ecuador Die Republik Ecuador (República del Ecuador) umfasst eine Fläche von 256.370 km² und untergliedert sich in 24 Provinzen. In Ecuador leben 16,2 Mio. Einwohner (Stand 2015), wovon rund Abbildung 1: Geographische Darstellung 2,2 Mio. Menschen in der Hauptstadtregion und Ecuador Wirtschaftsmetropole Quito angesiedelt sind.1 Etwa 65 % der Gesamtpopulation sind Mestizen und 25 % indigene Einwohner. Neben der Amtssprache Spanisch sind indigene Sprachen wie etwa Quichua und Shuar verbreitet. Ein Großteil der Ecuadorianer (85 %) gehört der römisch-katholischen Kirche an. Die wirtschaftliche Entwicklung Ecuadors charakterisierte sich im vergangenen Jahrzehnt in erster Linie durch Erdöleinnahmen und eine wachsende Rolle des Staates. Strukturanpassungsprogramme als Reaktion auf fallende Quelle: www.weltkarte.com. Erdölpreise scheiterten wiederholt, die Wirtschaft zu stärken und zogen mitunter negative Auswirkungen für die Bevölkerung mit sich.2 Trotz aller Regierungsanstrengungen befindet sich Ecuador hinsichtlich seines wirtschaftlichen Liberalisierungsgrades bis dato auf einem der hinteren Plätze Lateinamerikas (Platz 160 von 180 des „Index of Economic Freedom“).3 Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 97,8 Mrd. USD (81,6 Mrd. EUR) und einem Pro-Kopf BIP von 5.917 USD (4.937 EUR) im Jahr 2016 gehört Ecuador zu den Ländern mit einem mittleren Einkommensniveau.4 Nach Guyana, Bolivien und Paraguay ist es allerdings nach wie vor das viertärmste Land Südamerikas. Schätzungen zufolge soll das BIP Jahr 2018 auf mindestens 99,7 Mrd. USD (83,2 Mrd. EUR) ansteigen. Die Basis der ecuadorianischen Wirtschaft bildet in erster Linie der Primärsektor. Dabei sind die einzelnen Wirtschaftssektoren relativ homogen am BIP beteiligt (siehe Abbildung 2). 1 Galapagos-Ecuador (2017): Guayaquil & Pazifikküste. www.galapagos-ecuador.de. 2 LIP-Portal: Ecuador (2017). Wirtschaft und Entwicklung. www.liportal.de. 3 Heritage Foundation (2017): Index of Economic Freedom. www.heritage.org. 4 Alle in dieser Studie aufgeführten USD-Angaben wurden am 04.05.18 mit dem Währungsrechner www.oanda.com in EUR-Angaben umgerechnet.
8 Abbildung 2: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im Jahr 2016 3,4 % 3,2 % 11,7 % Industrie 6,8 % Landwirtschaft Bergbau Bau 7,6 % Handel 10,2 % Transport und Logistik Kommunikation Finanzdienstleistungen 9,9 % 9,1% Quelle: Eigene Darstellung nach GTAI. Der informelle Sektor ist in Ecuador übermäßig stark ausgeprägt. Über ein Drittel aller Familien im mittleren und niedrigen Einkommenssegment führt ein Mikrounternehmen, insgesamt erwirtschaftet dieser Bereich über ein Viertel des BIP. Nur etwa ein Viertel der Unternehmen ist registriert. Eine weitere Besonderheit der Volkswirtschaft des Andenstaates sind seine zahlreichen Arbeitsemigranten. Etwa ein Fünftel der Ecuadorianer lebt im Ausland, vor allem in den USA und in Spanien. Peru Mit einer Gesamtfläche von 1.285.216 km² ist die Republik Abbildung 3: Geographische Darstellung Peru Peru (República del Perú) mehr als drei Mal so groß wie Deutschland. Von den ca. 31,83 Mio. Einwohnern sind etwa die Hälfte (45 %) indigener Zugehörigkeit, 37 % sind Mestizen. Ein Drittel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Lima.5 Neben den Amtssprachen Spanisch sind Quechua und Aymara verbreitet. Etwa 90 % der Peruaner sprechen Spanisch. Über 80 % der Peruaner sind römisch-katholischen Glaubens. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der zuvor herrschende Protektionismus von einer Liberalisierung und Privatisierung des Marktes abgelöst. In diesem Zuge wurden Steuerreduzierungen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen Quelle: www.weltkarte.com. durchgeführt und der Zugang zu Krediten für kleine und 5 Auswärtiges Amt (2017): Länderinformation Peru. www.auswaertiges-amt.de.
9 mittelständische Unternehmen verbessert. Auch wurden die Türen für private Auslandsinvestitionen geöffnet, wodurch sich das Wirtschaftswachstum des Landes äußerst positiv entwickelte.6 Im Jahr 2016 belief dich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes auf 195,3 Mrd. USD (162,9 Mrd. EUR) und soll 2018 voraussichtlich 221,71 Mrd. USD (185 Mrd. EUR) betragen. Weiterhin wird prognostiziert, dass das BIP bis zum Jahr 2020 auf knapp 250 Mrd. USD (208,6 Mrd. EUR) ansteigt.7 Das pro-Kopf BIP in Höhe von 6.203,66 USD (5.177,14 EUR) in 2016, welches in den kommenden Jahren weiter zulegen soll, spricht ebenfalls für Perus starke Wirtschaftskraft und ein steigendes Lohnniveau.8 Knapp 50 % des peruanischen BIP werden durch den Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Dies liegt in erster Linie in der starken Tourismusbranche begründet. Die Bergbauindustrie ist zweitstärkster Wirtschaftssektor des Landes (siehe Abbildung 4). Zu beachten ist allerdings, dass unter Dienstleistungen auch diverse Bergbaudienstleister zählen, die entsprechend in der Kategorie Bergbau nicht noch einmal aufgenommen werden. Abbildung 4: Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP des Landes im 2. Quartal 2017 12,8 % Industrie 5,2 % Landwirtschaft Bergbau 49,2 % 13,8 % Baugewerbe Handel 5,8% 11 % sonstige Dienstleistungen Quelle: Eigene Darstellung nach GTAI. Rund 96,5 % der Unternehmen in Peru gehören der Kategorie der kleinen und sehr kleinen Unternehmen an, die Zahl der Kleinunternehmen wird auf 400.000 geschätzt. Diese Unternehmen generieren ca. 20,6 % des BIP. Die Anzahl der großen und der mittleren Unternehmen nimmt zwar ab, diese Unternehmensgruppe erzeugt aber 97,8 % der peruanischen Exporte. 6 iXPOS (2013): Bergbau und Zulieferprodukte des Maschinen-und Anlagenbau Chile und Peru. www.ixpos.de. 7 IMF (2017): World Economic Outlook Database. www.imf.org. 8 Ebd.
10 2.2 Wirtschaftswachstum, Inflation und Währungsentwicklung Ecuador Nach einem moderaten Wirtschaftswachstum in Ecuador herrscht seit 2015 eine eher angespannte Wirtschaftslage.9 Aufgrund der Abhängigkeit vom primären Wirtschaftssektor und Rohstoffpreisen ist aktuell eine Rückläufigkeit festzustellen. So wurde 2016 ein negatives Wachstum von - 1,47 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.10 Laut Prognosen der ecuadorianischen Zentralbank, des IWF und der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Comsión Económica para América Latina y el Caribe, CEPAL) ist 2017 allerdings wieder mit einem leichten Aufschwung zu rechnen. 2016 wies Ecuador zudem eine Inflationsrate in Höhe von 1,72 % auf, diese lag 2015 noch bei 3,97 %.11 Die Arbeitslosenquote belief sich auf 5,57 % (Stand: 2017).12 Beim Index der menschlichen Entwicklung des Landes (Human Development Index, HDI) belegt Ecuador Rang 89 von 188 Ländern (Stand 2015) und gehört somit zur Kategorie „hohe Humanentwicklung“.13 Durch Maßnahmen wie die Stärkung der Sozialsysteme und der Umverteilungspolitik konnte die Armut im Land in den letzten Jahren zwar deutlich verringert werden. Allerdings leben noch immer 22,9 % unterhalb der nationalen Armutsgrenze.14 Die Bevölkerung und die Wirtschaft Ecuadors leiden zudem unter den Folgen des Wetterphänomens El Niño, Investitionen in Infrastrukturprojekte sind in Folge erforderlich und werden politisch priorisiert. Darüber hinaus sollen neue gesetzliche Rahmenbedingungen, verstärkte Investitionen in bevölkerungsarme Gebiete des Landes und in den industriellen Sektor (insbesondere Bereichen Bergbau, Erdölförderung und Tourismus) das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Hierzu wurde von Pro Ecuador im Oktober 2016 ein Investitionskatalog mit Projekten, die sich auf mehr als 40 Mrd. USD (33,3 Mrd. EUR) belaufen, erstellt.15 Im Jahr 2000 wurde der Sucre von dem US-Dollar als nationale Währung abgelöst, was deutlich zur Kosten- und Preisstabilität des Landes beitrug. Allerdings ermangelt das Land bislang eine eigenständige Geldpolitik. 9 LIPortal (2017): Ecuador. www.liportal.de. 10 IMF (2018): World Economic Outlook Database. www.imf.org. 11 Ebd. 12 BMZ (2017): Ecuador. www.bmz.de. 13 Lexas Länderdaten (2015): Human Development Index (HDI). www.laenderdaten.de. 14 BMZ (2015): Ecuador. www.bmz.de. 15 GTAI (2016): Wirtschaftsausblick 2016/2017 – Ecuador. www.gtai.de.
11 Abbildung 5: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und USD der letzten 5 Jahre Quelle: Finanzen.net, Stand 22.12.2017 Peru Aufgrund hoher Privatinvestitionen und steigender Absatzpreise für Kupfer und Gold konnte Peru in den vergangenen zehn Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum vorweisen. Diese positive Entwicklung mit Wachstumsraten von durchschnittlich über 6 % ist 2016 jedoch ins Stocken geraten und verlief auch 2017 noch leicht schleppend. Der Korruptionsskandal des brasilianischen Unternehmens Odebrecht im Dezember 2016 brachte weitreichende Folgen für die Wirtschaftslage und das Investitionsklima mit sich. Der Ausbau der Kupferförderung war in den letzten 3 Jahren aufgrund der Nachfrage sinkenden Preisentwicklung auf dem Weltmarkt langsamer vorangeschritten als in den Jahren davor. Sozialkonflikte im Umfeld von geplanten Bergbauprojekten (Conga, Tia Maria) haben ebenfalls zu einer Verlangsamung beigetragen. Ab 2018/2019 wird aber wieder mit einem Anstieg der Investitionen in den Bergbausektor in Peru gerechnet. Herausforderungen bestehen zudem durch das Wetterphänomen El Níño und teils fehlende politische Durchsetzungskraft aufgrund der Minderheitsregierung. Für das reale BIP 2017 wurde ein Wachstum von 2,5 % erreicht, was unter dem Vorjahreswert von 3,9 % liegt. Besonders das Phänomen El Niño und die stark gesunkenen öffentlichen Investitionen infolge des Odebrecht-Skandals haben zu diesem Ergebnis geführt. Für 2018 sind bereits wieder 3,5 bis 4 % Wachstum prognostiziert worden, nicht zuletzt wegen der erwarteten Investitionen im Bergbau. Steigende Rohstoffpreise, eine höhere Produktivität des Bergbausektors sowie zukünftige öffentliche und private Investitionen lassen, laut dem peruanischen Wirtschafts- und Finanzministerium, gleichzeitig auf einen erneuten Aufschwung und Wachstumsraten von bis zu 4 %
12 hoffen.16 Im Jahr 2016 lag die durchschnittliche Inflationsrate des Landes bei 3,59 %, was in erster Linie durch wetterabhängige Faktoren begründet ist. Bis 2022 soll diese, Schätzungen zufolge, auf einen Wert von ca. 2 % sinken.17 Die Arbeitslosenquote in Peru hielt sich in vergangen Jahren vergleichsweise stabil und lag Jahr 2016 bei 6,71 %.18 Mit einem HDI von 0,740 in 2016 belegt Peru Rang 87 von 188 und fällt wie Ecuador in die Kategorie „hohe Humanentwicklung“. Auch im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern wie z.B. Bolivien, Nicaragua oder Kolumbien hat Peru einen vergleichsweise hohen Wohlstand erreicht.19 Nur noch etwa 3 % der Bevölkerung lebt in extremer Armut (Stand 2015). Die peruanische Währung ist der peruanische Sol (S/.), Abkürzung PEN. Peru verfolgt ein freies Wechselkurssystem. Der Wechselkurs zwischen Euro und Peruanischem Sol schwankte in den vergangenen Jahren merklich (siehe Abbildung 6). Abbildung 6: Wechselkursschwankungen zwischen EUR und PEN der letzten 5 Jahre Quelle: Finanzen.net, Stand: 14.11.2017 2.3 Außenhandel und Investitionsklima Ecuador 2016 wurden Waren und Rohstoffe im Wert von 16,8 Mrd. USD (14,02 Mrd. EUR) aus Ecuador exportiert und Waren im Wert von 16,2 Mrd. USD (13,5 Mrd. EUR) importiert; das Land kann folglich eine positive Handelsbilanz aufweisen. Rohöl macht dabei allein 30 % aller Exporte aus. Im 16 IMF (2017): World Economic Outlook Database. www.imf.org. GTAI (2017): Wirtschaftsausblick Winter 2016/17 - Peru. www.gtai.de. 17 IMF (2017): World Economic Outlook Database. www.imf.org. 18 Ebd. 19 Lexas Länderdaten (2017): Human Development Index (HDI). www.laenderdaten.de.
13 Hinblick auf ausschließlich mineralische Produkte werden 91 % Rohöl, 6,8 % Mineralöl und Kohlenteeröl, Elektrik, Edelmetallerze, Zement sowie Kupfererze zu jeweils weniger als 1 % exportiert. Relevantester Handelspartner sind die USA (30 % aller Exporte und 23 % aller Importe), Chile, Vietnam und Peru. Der Handel mit Deutschland (3,2 % aller Exporte, 2,7 % aller Importe) fällt bis dato weniger ins Gewicht.20 Die relevantesten Importerzeugnisse aus Deutschland sind Maschinen, elektrische Ausrüstungen und Metalle.21 Abbildung 7: Anteil einzelner Waren/Rohstoffe am Gesamtexport Perus im Jahr 2016 Rohöl 20 % Mineralöl 30 % Bananen 1,4 % Schalentiere 1,6 % Verarbeiteter Fisch 3,7 % Schnittblumen 4,8 % Kakaobohnen 2% 5,3 % Gold Palmöl 16 % 15 % Andere Waren Quelle: Eigene Darstellung nach OEC. Der Bestand an Direktinvestitionen von 15 Mrd. USD (12,5 Mrd. EUR, Stand 2015) liegt auf den Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur und präsentiert sich im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Staaten als vergleichsweise gering.22 Im Jahr 2018 sind, Schätzungen zufolge, knapp ein Viertel (23,4 %) des BIP an öffentlichen und privaten Investitionen geplant.23 Durch Rückgang der Exporterlöse stehen dem staatlichen Haushalt weniger finanzielle Ressourcen für Infrastrukturprojekte und andere Investitionen zur Verfügung. Im Zuge der neuen politischen Führung soll der private Sektor eine insgesamt größere Rolle übernehmen.24 Ausländische Direktinvestitionen lagen 2016 bei etwas mehr als 754,6 Mio. USD (629,7 Mio. EUR).25 20 OEC (2017): Peru. www.atlas.media.mit.edu. GTAI (2017): Wirtschaftsdaten kompakt: Ecuador. www.gtai.de. 21 Außenwirtschaftsportal Bayern (2017): Export und Import aus Ecuador. www.auwi-bayern.de. 22 GTAI (2016): Wirtschaftsausblick Winter 2016/17 – Ecuador. www.gtai.de. 23 GTAI (2017): Wirtschaftsdaten kompakt: Ecuador. www.gtai.de. 24 Auswärtiges Amt (2017): Länderinformation Ecuador. www.auswaertiges-amt.de. GTAI (2017): Ecuadors neue Regierung legt Wirtschaftsplan vor. www.gtai.de. 25 BMZ (2017): Ecuador. www.bmz.de.
14 Peru 2016 wurden Waren und Rohstoffe im Wert von insgesamt 36 Mrd. USD (30,04 Mrd. EUR) exportiert und von 36,2 Mrd. USD (30,2 Mrd. EUR) importiert.26 Dabei generieten Bodenschätze wie Kupfererz (8,58 Mrd. USD) und Gold mit (6,43 Mrd. USD), veredeltes Kupfer (1,33 Mrd. USD) und Zinkerz (1,19 Mrd. USD) den Großteil der Exporte. Kupfererz alleine machte (bezogen auf den Gesamtexport) etwa ein Viertel (24,1 %) der gesamten Ausfuhren aus.27 2016 stieg der Exportumsatz um rund 10 % an, was sich vor allem durch die erhöhte Produktivität des Bergbausektors erklärt. Primärer Haupthandelspartner (Export) ist China, gefolgt von den USA, der Schweiz, Kanada und Südkorea. Innerhalb der EU ist Deutschland wichtigster Handelspartner. Die relevantesten Importerzeugnisse aus Deutschland sind Maschinen, Maschinenteile, Kraftfahrzeuge, pharmazeutische und medizinische Produkte Komponenten der Automobilindustrie.28 Abbildung 8: Anteil einzelner Rohstoffe an dem Gesamtexport von Mineralien im Jahr 2016 3,8 % 2 % 1,9 % 1,4 % 2,3 % Kupfererz 3,6 % Verfeinertes Erdöl Zinkerz 7,9 % Bleierz Metallerze 8,1 % Eisenerz 58 % Flüssiggas Calciumphosphat 11 % Molybdänerz Sonstige Quelle: Eigene Darstellung nach OEC. In Peru herrscht ein erfolgsversprechendes Investitionsklima. Dafür sorgen unter anderem der beschränkungsfreie Zugang zu fast allen Wirtschaftszweigen, der freie Kapitalverkehr, freier Wettbewerb im Land und der freie Zugang zu Krediten. Private Investitionen sind vier Mal so hoch wie öffentliche Investitionen und sollen sich 2017 auf schätzungsweise 36,2 Mrd. USD (30,2 Mrd. EUR) belaufen, wovon allein 4,4 Mrd. USD (3,6 Mrd. EUR) in den Bergbau investiert werden. Der Wert an privaten Investitionen soll 2019 auf 42,1 Mrd. USD (35,1 Mrd. EUR) ansteigen. Der Anteil an privaten Investitionen im Bergbau wird laut Prognosen einen Anteil von 5,5 Mrd. USD (4,5 Mrd. EUR) ausmachen.29 26 GTAI (2017): Wirtschaftsdaten kompakt: Peru. www.gtai.de. 27 OEC (2017): Peru. www.atlas.media.mit.edu. 28 Außenwirtschaftsportal Bayern (2017): Export und Import aus Ecuador. www.auwi-bayern.de. 29 BCRP (2017): Inflation Report September 2017. www.bcrp.gob.pe.
15 Die globalen Handelsvolumina von Rohstoffen sind aufgrund der Konsolidierung der chinesischen Volkswirtschaft, sowie geopolitischer und politischer Unsicherheiten in den letzten Jahren geschrumpft. Vor allem die Rohstoffpreise sanken eklatant. Peru als wichtiger Rohstofflieferant ist davon unmittelbar betroffen. So sorgten in erster Linie die gesunkenen Exporteinnahmen Perus der letzten Jahre für eine Verlangsamung des Wachstums nach Jahren signifikanten ökonomischen Aufschwungs. Die Rohstoffpreise, insbesondere für Gold und Kupfer, steigen jedoch wieder an.
16 3. Der Markt für umweltverträglichen Bergbau 3.1 Allgemeiner Marktüberblick Bergbau Ecuador Neben der Förderung von Erdöl ist Ecuador zunehmend bestrebt, den Bergbausektor auszubauen. Zwar ist dieser noch weitestgehend unerschlossen - Kupfer, Gold, Silber und Molybdän versprechen jedoch großes Potenzial. Das Land ist stark exportabhängig und verlagert im Zuge dessen seine Investitionen im Bereich Erdölförderung (derzeit etwa 30 % der Exporte) auf die Bergbaubranche. Neben politischer und ökonomischer Stabilität des Landes sollen die Bedingungen für ausländische Investitionen hier weiter optimiert werden. Dabei begünstigen Handelsabkommen, wie etwa mit der EU, weitere Investitionen. Das geschätzte Gesamtpotenzial des Landes liegt bei ca. 200 Mrd. USD (166,9 Mrd. EUR), zurzeit sind aber nur rund 5 bis 10 % der Flächen erschlossen. Dessen ungeachtet floss bereits im Jahr 2015 ein Großteil der ausländischen Direktinvestitionen (42 %) in Höhe von ca. 1 Mrd. USD (834,5 Mio. EUR) in den Bergbau.30 Im Hinblick auf die Entwicklung der kommenden Jahre weist der Bereich ein enormes wirtschaftliches Potenzial auf. Umsätze laufender Bergbauprojekte können Investitionen in Infrastruktur refinanzieren und in Folge nachhaltige Engagements in diesem Sektor garantieren. Diesen vielversprechenden Entwicklungen stehen parallel andauernde Herausforderungen wie mitunter soziale Konflikte und Umweltbelange gegenüber. In Folge besteht ein immenser Bedarf an Produkten und Technologien für einen umweltverträglichen Bergbau, die die nachhaltige Erschließung der lokalen Ressourcen und Maßnahmen im Arbeitsschutz flächendeckend gewährleisten. Peru Peru weist eine langjährige Bergbautradition auf und gilt als etablierter Markt im Bereich des Bergbaus – insbesondere im Tagebau. Dieser zählt somit zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes. Bislang wurden in Peru rund 20 % der für den Bergbau nutzbaren Landesfläche erschlossen, wovon aktuell nur ca. 6 % ausgeschöpft werden.31 Rohstoffressourcen in Peru sind jedoch vielfältig und ergiebig. Ein weiteres Merkmal ist die hohe Qualität der geförderten Mineralien und Erze. Laut dem kanadischen Fraser Institut belegt Peru in Bezug auf die Attraktivität des Standorts Rang 28 unter 104 Bergbaustaaten und in Bezug auf sein geologisches Potenzial Rang 9.32 Lateinamerikaweit ist Peru der wichtigste Förderer von Gold, Zink, Blei und Zinn und der zweitplatzierte Erzeuger von Kupfer und Molybdän. Auf globaler Ebene ist das Land zweitgrößter 30 GTAI (2016): SWOT-Analyse Ecuador. www.gtai.de. 31 Botschaft der Republik Peru in Deutschland (2017): Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen in Peru. 32 GTAI (2015): Rohstoffe tragen die wirtschaftliche Entwicklung Perus. www.gtai.de. GTAI (2018): SWOT-Analyse Peru. www.gtai.de.
17 Förderer von Kupfer, Silber, Zinn und Zink. Erst 2017 überholte Peru China und wurde nach Chile zweitgrößer Kupferproduzent. Auch 2017: Peru überholt Chile als erster Kupferlieferant Chinas.33 Bei der Förderung der Vorkommen stehen Kupfer und Gold deutlich im Vordergrund; allein 14 % des weltweiten Kupfervorkommens liegen in Peru.34 2017 produzierte das Land auf das gesamte Jahr gerechnet 155 t Gold und lag so auf Platz 6 der größten goldfördernden Länder weltweit. Bei der Produktion von Silber lag Peru 2017 mit einer Produktion von 4.500 t auf Rang 2 direkt hinter Mexiko.35 Darüber hinaus strebt Peru die Führung der Kupferproduktion an. Zurzeit sind etwa 69 % des Bergbausektors für den Kupferabbau ausgerichtet. Weitere 35 Mrd. USD (29,2 Mrd. EUR) sollen in den kommenden Jahren investiert werden. Kupferpreise erreichten im Juli 2017 mit 6.150 USD den höchsten Stand seit Juni 2015.36 Ferner gehört Peru zu den wenigen Ländern mit nichtmetallischen Mineralvorkommen, darunter Kieselgur, Bentonit, Kalkstein und Phosphate. Peru verfügt weiterhin über zahlreiche, noch ungenutzte Möglichkeiten und Reserven zur Rohstoffgewinnung. Investitionen in den Bergbau erreichten im Jahr 2016 einen Wert von 4,2 Mrd. USD (3,5 Mrd. EUR). Viele global etablierte Bergbaukonzerne von Anglo American, Alcoa über BHP Billiton bis Xstrata sind in Peru vertreten. Die geschätzten Kapitalanlagen im Bergbau betragen über 55 Mrd. USD (45,8 Mrd. EUR). Aufgrund der anspruchsvoller gewordenen Umweltgesetzgebung und zur Verbesserung der Akzeptanz in der Anreinerbevölkerung von Bergbauprojekten, besteht ein wachsender Bedarf an Produkten und Technologien für einen umweltverträglichen Bergbau. Gerade deutsche Hersteller und Dienstleister bieten innovative Produkte und Lösungen. Made in Germany genießt in Peru hohes Ansehen und Glaubwürdigkeit. Deutsche Unternehmen können so zur umweltfreundlichen Weiterentwicklung des peruanischen Bergbaus beitragen. 3.2 Infrastruktur Ecuador In den vergangenen Jahren wurden signifikante Summen in ecuadorianische Infrastrukturprojekte investiert, wovon der Bergbausektor stark profitiert. In Folge konnten Kapital- und Betriebskosten reduziert und die allgemeine Wirtschaftlichkeit von branchenspezifischen Projekten gesteigert werden. 33 La Republica (2017): Perú desplaza a China como segundo productor de cobre. larepublica.pe. 34 Technik Einkauf (2017): Rohstoff Kupfer – rotes Gold der Anden. www.technik-einkauf.de. 35 USGS (2018): Minerals: Gold. www.minerals.usgs.gov. USGS (2018): Minerals: Silver. www.minerals.usgs.gov. 36 Onvista (2017): Kupfer: Preis steigt hoch hinaus. www.onvista.de.
18 Abbildung 9: Ecuadorianische Regierungsinvestitionen in Infrastrukturprojekte innerhalb der letzten 8 Jahre Quelle: Ministerio Minería. Im Bereich Energieerzeugung wurden in den Jahren 2016 und 2017 acht große Hydrokraftwerkte in Betrieb genommen, weitere sind in Bau und Planung. Seit dem Inkrafttreten der Wasserkraftwerkte ist Ecuador in der Lage eine erhebliche Menge mehr an Strom zu produzieren als benötigt. Der überflüssige Strom wird ins Ausland exportiert. Zwischen 2015 und 2017 wurden überdies über 8,2 Mrd. USD (6,8 Mrd. EUR) in Straßeninfrastruktur investiert, wodurch 89 % der Straßen im gesamten Land ausgebessert und über 10.000 km hochwertiger Schnellstraßen angelegt wurden. Ecuador verfügt über eine hervorragende Hafeninfrastruktur, welche weiterhin ausgebaut wird. Neben den vier großen Häfen des Landes – Guayaquil, Manta, Esmeraldas und Bolívar – befindet sich der neue Tiefwasserhafen Posorja aktuell in Konstruktion. Das Großbauprojekt soll mitunter Arbeitslosenraten in der strukturschwachen Region verringern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes verbessern. Das Umschlagsvolumen des Hafens soll jährlich bei ca. 2,5 Mio. TEU (Twenty-foot Equivalent Unit, dt. Standardcontainern) liegen. Ergänzend wird aktuell in die Ausweitung und Erneuerung des Flughafennetzes investiert.37 Peru Peru weist eine multimodale Verkehrsinfrastruktur auf. Die Carretera Panamericana, welche entlang der gesamten Küste verläuft, stellt die Hauptverkehrsstraße des Landes dar. Aufgrund der geographisch günstigen Lage ist das Land an den Seeweg nach Nordamerika und Ostasien angebunden. Jedoch sind viele der Straßen in Peru nicht asphaltiert. In den Anden und somit auch in den Bergbaugebieten sind, trotz zahlreicher Investitionen in den vergangenen Jahren, noch immer große infrastrukturelle Herausforderungen auszumachen. Es gibt in Peru kein ausgebautes zusammenhängendes Schienennetz. Die meisten Bahnlinien dienen überwiegend zum Transport von Gütern (vor allem Bergbauprodukte zu den Häfen). Das Schienennetz ist bis dato noch nicht vollends ausgebaut und besteht vielmehr aus nicht zusammenhängenden Güterverkehrsstrecken. Vereinzelt gibt 37 Deutsche Schifffahrtszeitung (2016): DB World baut in Ecuador. www.thb.info. Ministerio Minería (2016): Ecuador Mining Catalog. https://issuu.com. El Universo (2017): www.thb.info.
19 es Personenverkehr, mit der Ausnahme der Bahnstrecke Cusco- Machu Picchu, die hauptsächlich Touristen befördert. Projekte zum Ausbau der Infrastruktur wurden zuletzt zu einem großen Teil durch den bereits thematisierten Odebrecht-Skandal verlangsamt oder verschoben. Die Regierung ist jedoch bemüht, hier betroffene Vorhaben zeitnah umzusetzen, um den Weg für weitere Investitionen aus dem Ausland Abbildung 10: Die Hidrovía Amazónica zu ebnen. Engagements aus China begünstigen hier den weiteren Ausbau und ziehen auch positive Auswirkungen auf den Bergbausektor nach sich. 2017 wurde der Ausbau des 2.500 km langen Kanals bzw. Kanalnetzes namens Hidrovía Amazónica in der peruanischen Provinz Loreto angestoßen. Das Projekt hat zum Ziel, Personen- und Güterverkehr im Amazonasgebiet zu optimieren und den ganzjährigen Transport innerhalb Perus, zwischen Peru und Brasilien sowie zwischen dem Inland und dem Atlantik Quelle: BBC Mundo. zu verbessern.38 Da der Schienenverkehr eine relevante Rolle für den Transport von Vormaterialien und Abbauprodukten im Bergbausektor einnimmt, investieren Bergbauunternehmen derzeit verstärkt in den Ausbau des lokalen Netzes. Besonders fallen hier die Netze der Ferrocarril Transandino, der Ferrovias Central Andina und des Bergbauunternehmens Southern Copper Corporation in Gewicht. So verbindet beispielsweise die Ferrocarril Transandino die Bergbauregion Cusco mit dem Hafen Matarani. In den kommenden Jahren ist von weiteren Engagement beteiligter Akteure in diesem Themenfeld auszugehen. Die Strecken der Ferrovias Central Andina verbinden die in den Zentralanden gelegenen Regionen Cerro de Pasco, La Oroya und Huancayo mit Perus größtem Hafen Callao. Die Verbindung vom Hafen Ilo zu den Bergbauprojekten Toquepala und Cuajone wurde vom Bergbauunternehmen Southern Copper Corporation gebaut und dient dem Transport der Mineralien zur Raffinerie.39 Ein Teil der staatlichen Einkünfte aus dem Bergbau (Steuern, Royalties) gehen in den sogenannten Canon Minero. Diese Gelder können zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten von Stadtverwaltungen, Regional- und Lokalregierungen eingesetzt werden. Der Canon Minero ist 38 amerika21 (2017): Peru plant Bau von “Fluss-Autobahn“. www.amerika21.de. 39 AHK Bolivien/AHK Peru (2014): Bauwirtschaft in Peru und Bolivien. www.german-tech.org.
20 aufgrund der Relevanz der Branche die wichtigste der insgesamt sechs existierenden Abgaben (Canon petrolero, -gasífero, -hidroenergético, -forestal, -pesquero).40 Bei Projekten im Bergbaubereich in abgelegenen Regionen sind modulare Bauten und Camps beliebte Lösungen. Sie bieten eine kostengünstige Alternative zu dauerhaften Installationen. Fertiglösungen in diesem Bereich werden mitunter von den Unternehmen Cidelsa, Weatherhaven, Construcciones Modulares und Calaminon angeboten. Auch der Markt für Baumaschinen entwickelt sich positiv, da sich die peruanische Bergbautechnik hin zur Tagebautechnik entwickelt und ein entsprechend erhöhter Bedarf an hochwertigen Maschinen besteht.41 3.3 Umweltschutz und Arbeitssicherheit Umweltschutz in Ecuador Ecuador gehört zu den Ländern mit der größten biologischen Artenvielfalt. Rund 19 % der Landesfläche entfallen dabei auf 42 Schutzgebiete des Landes. Die besonders schützenswerte Natur des Landes ist jedoch Umweltproblemen ausgesetzt, die zum Teil durch die hohe Abhängigkeit von Rohstoffen sowie der daraus resultierende wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung bedingt sind. Die gravierendsten Umweltprobleme Ecuadors generieren sich in Folge von Abholzung, Wasserverschmutzung und Verschmutzung durch Ölförderung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und den Schutz und die nachhaltige Nutzung der erneuerbaren natürlichen Ressourcen voranzubringen, wurde die Thematik zwischen 2007 und 2008 unter der Regierung von Rafael Correa in die ecuadorianische Verfassung aufgenommen. Dieses übergeordnete Mandat für eine Umweltpolitik ist in einer Vielzahl von Gesetzen und Dekreten weiter ausgearbeitet.42 Den Basisrahmen bilden ein Abschnitt über die Rechte der Natur und ein zweiter Abschnitt über die Rechte des sogenannten Buen Vivir. Dieses stellt das menschliche Zusammenleben nach ökologischen und sozialen Normen ins Zentrum seiner Philosophie. Gutes Leben bedeutet in diesem Kontext mehr als wirtschaftliches Wachstum und materieller Wohlstand. Zentral ist ein gemeinschaftliches Leben im Einklang mit und nicht auf Kosten der Natur und anderer Menschen sowie die Wahrung kultureller Identitäten.43 Die mit der Verfassung einhergehenden neuen Bestimmungen und Reformen wirken sich auch auf die Registrierungs- und Umweltberichterstattungspflicht von Unternehmen in Ecuador aus: 40 Sociedad Nacional de Mineria Petroleo y Energia (2017): Qué es el Canon Minero? www.snmpe.org. 41 AHK Bolivien/AHK Peru (2014): Bauwirtschaft in Peru und Bolivien. www.german-tech.org. 42 Heinrich Böll Stiftung (2011): Buen Vivir Eine kurze Einführung in Lateinamerikas neue Konzepte zum guten Leben und zu den Rechten der Natur. https://www.boell.de. 43 Ebd.
21 In Ecuador ansässige Unternehmen sind seit 1999 verpflichtet, sich binnen sechs Monaten bei der Umweltbehörde der zuständigen Gemeinde zu registrieren, wo sämtliche umweltspezifischen Unterlagen und Berichte aufgenommen werden. Neue Firmen müssen vor der Registrierung aller Einrichtungen, die potentielle Umweltauswirkungen auf Luft, Wasser und Boden nach sich ziehen eine Genehmigung beantragen. Erst dann sind sie befugt, flüssige oder feste Abfälle abzuladen bzw. in die Luft zu emittieren (Art. II 368). Für die Neuregistrierungen muss eine Umweltprüfung (mit UVP vergleichbar) präsentiert werden (Art. II 367). Diese beinhaltet die Berichterstattung über potentielle Auswirkungen auf die Umwelt bei Lagerung, Produktion und Entsorgung sowie die Informationspflicht gegenüber der betroffenen Nachbarschaft (Art. II 370). Diese Berichte dienen zugleich dazu die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Bergbauaktivitäten zu mildern, zu kontrollieren oder zu beheben. Um die entsprechenden Umweltlizenzen einholen zu können, bedürfen die Studien bedürfen der Genehmigung durch die Umweltbehörde. Nach erfolgter Registrierung müssen die Unternehmen alle 6 Monate eine neuen Bericht bezüglich der flüssigen sowie festen Abfallaufkommen sowie der Emissionen in die Atmosphäre an die kontrollierende Instanz (Umweltbehörde) abgeben (Art. II 373d), die dort auf Divergenzen überprüft (Art. II 373e), und ggf. an die Staatsanwaltschaft übergeben wird. Arbeitssicherheit in Ecuador Das Arbeitsgesetzbuch (Código de Trabajo) legt ein Minimum an Arbeitssicherheit fest. Gewisse Standards müssen von allen Unternehmen erfüllt werden. Entsprechende Sanktionen bei Nicht- Erfüllung sind ebenfalls im Código de Trabajo aufgelistet. Gesundheitsinspekteure des Arbeitsministeriums überwachen die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften und können einzelne Arbeitsweisen verbieten oder die Verbesserung der Arbeitssituation vorschreiben. Des Weiteren müssen sich die Unternehmen an die rechtlichen und technischen Standards halten, die im Sozialversicherungsgesetz, der allgemeinen Richtlinien der Andengemeinschaft und in deren Vorschriften festgelegt sind, beginnend mit der Erklärung der Menschenrechte selbst. Unternehmen, die mehr als 100 Arbeiter beschäftigen müssen einen zuständigen Sicherheitschef und Arbeitsarzt haben.44 Regularien zur Arbeitssicherheit sind in der Verordnung für Sicherheit und Gesundheit der Arbeit im Bereich Bergbau (Reglamento de Seguridad y Salud en el Trabajo en el Ambito Minero) festgelegt.45 Diese beinhaltet Informationen zu den Institutionen der Sicherheit und Gesundheitskontrolle im Bergbau, zu Rechten und Pflichten der Bergbauunternehmen und Arbeitnehmer im Hinblick auf die Sicherheit und Gesundheit, allgemeingültige Normen für Sicherheit und Gesundheitsschutz sowie Aufklärung über die Risiken der Tätigkeit im Bergbau.46 44 Ministerio de Trabajo (2012): Código de Trabajo. http://www.trabajo.gob.ec. 45 Agencia de Regulación y Control Minero (2014): Reglamento de Seguridad y Salud en el Trabajo en el Ambito Minero. http://www.hidrocarburos.gob.ec. 46 Ebd.
22 Umweltschutz in Peru Peru weist eine äußerst abwechslungsreiche Topografie und einmalige Artenvielfalt auf. Einige Lebensräume mit Schlüsselfunktion, wie etwa die tropische und gemäßigte Wüste der Küstenregion und die Puna, ein trockenes Grasland, sind durch den Abbau natürlicher Ressourcen durch den Menschen gefährdet. Auch die sich auf die Gebirgs- und Küstengebieten konzentrierende, wachsende Bevölkerung des Landes, verursacht Umweltprobleme wie etwa Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzung. Zur Wahrung der Natur und zur Einschränkung von Umwelteinflüssen wurden umfangreiche Gesetzesregelungen vom zuständigen Umweltministerium (Ministerio de Medio Ambiente) formuliert. Im Hinblick auf den Bergbau sind im Rahmen der peruanischen Umweltgesetzgebung (Compendio de la Legislación Ambiental Peruana) die Abschnitte zur Nutzung von Naturvorkommen, zu sektorspezifischen Bestimmungen und zur Wahrung von Naturschutzgebieten von besonderer Bedeutung. Zu den wichtigen allgemeinen Vorschriften zählen zudem einschlägige Artikel in der Verfassung, das allgemeine Umweltgesetz (Gesetz Nr. 28.611) und das Bergbaugesetz (Decreto Supremo Nr. 014-92- EM; Texto Único Ordenado de la Ley General de Minería). Mit detaillierteren Aspekten befassen sich mitunter die Regulierung des Umweltschutzes bei Aktivitäten im Bergbau und der Metallerzeugung (Decreto Supremo Nr. 016-93-EM), die Umweltbestimmungen bei der Exploration im Bergbau (Decreto Supremo Nr. 020-2008-EM), das Gesetz zur Schließung von Bergwerken (Nr. 28.090 von 2003), und weitere Dekrete.47 Für die Implementierung von Bergbauprojekten sind Umweltprüfungen erforderlich, die die ökologischen Auswirkungen der jeweiligen Aktivitäten eruieren. Die Bewertung erfolgt innerhalb des Sistema Nacional de Evaluación de Impacto Ambiental (Nationales System zur Bewertung von Umweltauswirkungen). Vorab muss vom jeweiligen Unternehmen eine verhältnismäßig komplexe Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchführen. Im Einzelnen besteht sie aus der sogenannten Declaración de Impacto Ambiental, dem Estudio de Impacto Ambiental Semidetallado und dem Estudio de Impacto Ambiental Detalldo. Der erwähnte Zulassungsbescheid darf weder unter Vorbehalt, vorrübergehend, noch für einzelne Projektbestandteile ausgestellt werden. Ohne umweltrechtliche Zulassung sind keine weiteren Genehmigungen, Lizenzen etc. erhältlich. Verläuft die Prüfung erfolgreich, erteilt die hier zuständige Behörde die Bescheinigung Certificación Ambiental.48 Zuständige Behörde für Umweltverträglichkeitsprüfungen ist für mittelgroße und große Unternehmen die Dirección General de Asuntos Ambientales Mineros (DGAAM). Kleinere Einheiten 47 El Goberierno (2008): Ley General de Minería. www.peru.gob.pe. 48 Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (2014): Perus Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Entwicklung im Rohstoffsektor. https://www.fdcl.org.
23 werden von der Dirección Regional de Energía y Minas (DREM) der jeweiligen Regionalregierung betreut. Gemäß dem Unteilbarkeitsprinzip (Principio de Indivisibilidad) können beispielsweise Infrastrukturarbeiten umweltrechtlich nicht genehmigt werden, wenn sie Bestandteil eines umfassenderen, nicht geprüften Gesamtprojekts sind. Zu den Mindestanforderungen einer DIA oder EIA zählen ein Programm zur Beteiligung betroffener Bevölkerungsgruppen, ein Katalog zu Notfallmaßnahmen sowie Pläne für die Beendigung des Projekts. Sollten lokale Bewohner umgesiedelt oder von ihrer angestammten Umgebung verdrängt werden, so ist die Erstellung einer ausführlichen Studie zwingend vorgeschrieben (EIA-d). Interessante Geschäftsmöglichkeiten einerseits sowie erhebliches Diskussionspotenzial andererseits birgt das Gesetz über die Behandlung von ökologischen Altlasten im Bergbau und dessen Durchführungsbestimmungen, welche 2005 initiiert wurden. Grundsätzlich findet bei einer Beseitigung von Umweltschäden das Verursacherprinzip Anwendung. Allerdings sind bei vorhandenen Altlasten aus dem letzten Jahrhundert oft keine Verursacher mehr zu ermitteln, bzw. die verursachenden Unternehmen existieren nicht mehr. Somit liegt die Verantwortung in diesen Fällen beim Staat. Im peruanischen Zehnjahresplan für den Bergbau ist mitunter vorgesehen, dass sich kleine und handwerkliche Bergbaubetriebe bis zum Jahr 2021 gänzlich regel- bzw. gesetzeskonform verhalten. Für alle mittelgroßen und großen Unternehmen ist bis dahin vorgesehen, nachhaltige CSR-Modelle zu implementieren und sämtliche Umweltvorschriften einzuhalten.49 Arbeitssicherheit in Peru Aus den veröffentlichten Berichten zu Unfallstatistiken des Arbeitsministerium sowie des Ministeriums für Bergbau und Energie geht hervor, dass sich seit 2010 die Arbeitssicherheit im Bergbausektor verbessert hat. Unfallursachen sind in den häufigsten Fällen sich lösende Gesteinsbrocken, Zusammenstöße, Einschlüsse oder Schläge, Stürze von Personen, Einschlüsse durch Berg- und Erdrutsche, Vergiftung, Erstickung oder Strahlung. Für die Überwachung der Einhaltung von Arbeitssicherheitsmaßnahmen sind das peruanische Arbeitsministerium und die Superintendencia Nacional de Fiscalización Laboral (SUNAFIL) zuständig. Im Arbeitsministerium wurde 2012 der Nationalrat für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz initiiert. Dieser dient als Mediator des Themas Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und vermittelt zwischen Regierung, Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Durch die nationale 49 Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (2014): Perus Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Entwicklung im Rohstoffsektor. https://www.fdcl.org.
24 Arbeitsaufsichtsbehörde kommt die peruanische Regierung ihrer Verpflichtung nach, die Achtung der Arbeitnehmerrechte zu gewährleisten und Regelkonformität der Unternehmen sicherzustellen.50 Das Peruanische Grundgesetz regelt im Allgemeinen das Recht auf Leben, körperliche, geistige und moralische Unversehrtheit, Gesundheit, soziale Sicherheit, Arbeit sowie auf die Achtung der Grundrechte im Arbeitsverhältnis. Das Gesetz zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (Ley N° 29783 de Seguridad y Salud en el Trabajo) dient der Umsetzung der nationalen Politik für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Es gilt für alle Produktions- und Dienstleistungssektoren und legt die Verantwortlichkeiten der Akteure fest.51 Im Bereich Bergbau fällt insbesondere das Allgemeine Bergbaugesetz (Ley General de Minería) ins Gewicht. Hiernach sind Bergbauunternehmen verpflichtet, ihre Tätigkeit unter Erfüllung der Gesundheits- und Sicherheitsstandards durchzuführen, welche vom Ministerium für Energie und Bergbau vorgegeben werden. Arbeitnehmer sind dazu verpflichtet, sich strikt an die Präventionsmaßnahmen und Bestimmungen der Behörde und ihrer Arbeitgeber zu halten. Spezifische Angaben sind zudem in den Richtlinien zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Bergbau (D.S. N° 055-2010-EM. Reglamento de Seguridad y Salud Ocupacional en Minería) enthalten. Diese regeln die Befugnisse der Bergbaubehörden, die Rechte und Pflichten der Bergbauunternehmen, der Arbeitnehmer und der Auftragnehmer. Es enthält alle wichtigen Informationen bezüglich des Sicherheitsmanagements, der Gesundheit am Arbeitsplatz und unteranderem Themen wie Beschilderung der Arbeitsbereiche, Inspektionen und Kontrollen. Darüber hinaus regelt es spezifische Vorschriften an die Bergbautätigkeiten, wie beispielsweise deren Standards, den Zugang und Fluchtwege sowie Vorschriften zur Belüftung und Entwässerung.52 Es ist wichtig die Unfallzahlen im Verhältnis zur Anzahl der Arbeiter zu betrachten, da letztere nicht konstant ist. Doch auch diese relative Unfallrate sinkt im Bergbau kontinuierlich. Die Zahlen tödlicher Unfälle in Bergbauunternehmen sinken; sie haben sich von 34 im Jahr 2010 auf sieben im Jahr 2016 reduziert. 64 % der Arbeiter sind bei Subunternehmen angestellt, und diese arbeiten in besonders risikobehafteten Arbeitsfeldern, während die Angestellten der Bergbauunternehmen mehr in den Bereichen Aufsicht und Verwaltung tätig sind. Außerdem gibt es in den Subunternehmen eine höhere Rotation des Personals und die Eingliederung von Arbeitern aus den lokalen Gemeinden mit geringer oder gar keiner Vorerfahrung erfordert besondere Anstrengungen.53 50 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2017): Arbeits- und Anlagensicherheit in Baugewerbe und Bergbau in Peru Zielmarktanalyse 2017. https://www.ixpos.de. 51 Ebd. 52 Ministerio de Energía y Minas (1992): Ley General de Minería. 53 Minería y Energía (2017): Ausgabe Nr. 43 (Jan 2017).
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