Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010

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Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010
Neue Energien 2020
Forschungs- und
Technologieprogramm
4. Ausschreibung 2010
Leitfaden für die
Projekteinreichung

Wien, Juni 2010
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010
Inhaltsverzeichnis

                Vorwort                                                                         3

    01          Das Wichtigste in Kürze                                                         4

    02          Ausrichtung und Ziele des Programms                                             6
    2.1         Ausgangssituation                                                               6
    2.2         Ausrichtung des Programms                                                       7
    2.3         Programmstrategie                                                               7
    2.4         Programmziele                                                                   8

    03          Themenfelder der Ausschreibung                                                  9
    3.1         Energiesysteme, Netze und Verbraucher                                           10
    3.2         Speichertechnologien                                                            13
    3.3         Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe                                       15
    3.4         Energieeffiziente Fahrzeugkomponenten und –systeme                              17
    3.5         Solarthermie                                                                    18
    3.6         Photovoltaik                                                                    21
    3.7         Bioenergie                                                                      23
    3.8         Strategische Entscheidungsgrundlagen für die Österreichische Technologie-,      25
                Klima- und Energiepolitik
    3.9         „Themenoffen“ entsprechend der Zielsetzungen des Programms Neue Energien 2020   27

    04          Administrative Hinweise zur Ausschreibung                                       28
    4.1         Teilnahmeberechtigte bzw. Zielgruppen                                           28
    4.2         Budget                                                                          28
    4.3         Projektarten und Finanzierungsintensitäten                                      28
    4.4         Anerkennbare Kosten bei Förderungen                                             39
    4.5         Verwertungsrechte                                                               40
    4.6         Beurteilungskriterien                                                           41
    4.7         Rechtsgrundlagen und EU-Konformität                                             42

    05          Ablauf                                                                          43
    5.1         Einreichung und Beratung                                                        43
    5.2         Auswahl der Projekte                                                            43
    5.3         Vertragserrichtung                                                              44
    5.4         Auszahlungsmodalitäten und Berichtswesen                                        45

    06          Kontakte                                                                        46
    6.1         Programmauftrag und -verantwortung                                              46
    6.2         Programmabwicklung                                                              46

   Neue Energien 2020
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010
Vorwort

Die vergangenen drei Ausschreibungen zu Neuen Energien 2020 haben zahlreiche erfolgreiche Projekte hervor-
gebracht. Darauf bauen wir im Rahmen der 4. Ausschreibung und stellen erneut das Thema in den Fokus, das
uns in den nächsten Jahrzehnten begleiten wird: eine Energieversorgung, die in jeglicher Hinsicht nachhaltig zu
sein hat. Mit dem Energieforschungsprogramm Neue Energien 2020 wollen wir ergänzend dazu auch Impulse
geben, die Österreich einen Vorsprung verschaffen, im internationalen Wettbewerb der Standorte und Innova-
tionen anstoßen, die jene Produkte und Dienstleistungen hervorbringen, welche zukünftig Arbeitsplätze und
Wohlstand bewirken.

Der Klima- und Energiefonds unterstützt mit seinen Angeboten die Österreichische Bundesregierung bei der
Erreichung der Klimaziele wie auch bei der Umsetzung der Energieforschungsstrategie und der Energiestrate-
gie. Bei der Konzeption unserer Förderungsprogramme setzen wir daher auf Synergien mit anderen Angeboten,
Additionalität und Multiplikatoreffekt der erfolgreichen Projekte.

Durch die Fokussierung auf die gesamte Innovationskette von der Forschung bis zum Markt können wir sicher
stellen, dass erfolgreiche Forschungsprojekte konsequent bis zur Umsetzung gelangen. Österreichische Tech-
nologien konnten und können sich auf dem Weltmarkt behaupten, ein Grund dafür sind jahrelange erfolgreiche
Innovationsprozesse, die wir im Rahmen von Neue Energien 2020 unterstützen.

Forschung stellt für uns die notwendige Basis für zukünftige erfolgreiche Technologien und letztlich für erfolg-
reiche gesellschaftliche Entwicklung dar. Österreich konnte in den vergangenen Jahren durch konsequente
Portfolioentwicklung der Forschungsförderung eine international beachtete Positionierung im europäischen
Forschungsraum einnehmen. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser erfolgreichen Entwicklung haben dabei lang-
fristige Strategien wie die des Klima- und Energiefonds und seiner Programme geleistet.

Neue Energien 2020 leistet mit der Förderung moderner Energietechnologien einen relevanten Beitrag zur
Erfüllung aktueller klima- und energiepolitischer Ziele, vor allem die auf lange Sicht notwendige Sicherung einer
ausgewogenen Energieversorgung, die Steigerung der Energieeffizienz und die Erhöhung des Beitrags der
erneuerbaren Energieträger. Strukturell trägt es dazu bei, durch Sicherung und Erweiterung der technologischen
Optionen die Reaktionsfähigkeit und Flexibilität der Energieversorgungssysteme zu verbessern, antizipierend
zukünftige Anforderungen durch beispielsweise E-Mobilität oder dezentrale Einspeisung.

Wir laden Sie ein, zukunftsträchtige Projekte an uns zu richten und die Zukunft Österreichs mit zu
gestalten.

DI Theresia Vogel                                     DI Ingmar Höbarth
Geschäftsführerin, Klima- und Energiefonds            Geschäftsführer, Klima- und Energiefonds

                                                                                                     Neue Energien 2020   
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010
01. Das Wichtigste in Kürze

    Der Klima- und Energiefonds ist ein wichtiges          Die aktuelle 4. Ausschreibung wird am 7. Juni 2010
    Instrument der Österreichischen Bundesregierung        geöffnet und schließt am 8. September 2010 um
    für das Setzen sichtbarer Impulse in der Klima-        12:00 Uhr.
    politik. Zur Unterstützung einer nachhaltigen
    Restrukturierung des heimischen Energiesystems         Inhalte der 4. Ausschreibung:
    hat der Klima- und Energiefonds das Forschungs-        Die nachfolgend genannten Themenfelder zeigen
    und Technologieprogramm Neue Energien 2020             Fragestellungen auf, die den Zielsetzungen des
    entwickelt.                                            Forschungs- und Technologieprogramms des
                                                           Klima- und Energiefonds besonders entsprechen.
    Bisher wurden bereits 3 Ausschreibungen
    durchgeführt:                                          Zugelassene Projektarten:
    1. Ausschreibung:                                      Zu den genannten Themenfeldern können unter-
    19. März 2008 bis 30. Mai 2008                         schiedliche Projektarten eingereicht werden. Die
    2. Ausschreibung:                                      Förderungen umfassen: Grundlagenforschung,
    1. Oktober 2008 bis 30. Jänner 2009                    Technische Durchführbarkeitsstudien, Industriel-
    3. Ausschreibung:                                      le Forschung, Experimentelle Entwicklung sowie
    1. Juli 2009 bis 8. Oktober 2009                       Demonstrations-Projekte. Es werden auch Disser-
                                                           tations- und Post-Doc-Stipendien gefördert.

                         1. Energiesysteme, Netze und Verbraucher
                         2. Speichertechnologien
         Energie-
         systeme

                         3. Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe
                         4. Energieeffiziente Fahrzeugkomponenten und –systeme
         Energie-
         effizienz

                         5.   Solarthermie
                         6.   Photovoltaik
     Erneuerbare-        7.   Bioenergie
        Energie          8.   Strategische Entscheidungsgrundlagen für die österreichische Technologie-,
                              Energie- und Klimapolitik

                         9. „Themenoffen“ entsprechend der Zielsetzungen Neue Energien 2020

                         Abb: 1.1

   Neue Energien 2020
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010
Als Forschungsaufträge werden Studien finanziert     unabhängige nationale und internationale
(siehe Kapitel 3.8 Strategische Entscheidungs-       ExpertInnen, wobei alle mit dem Bewertungsver-
grundlagen für die Österreichische Technologie,      fahren befassten bzw. bei der Jurysitzung anwe-
Energie- und Klimapolitik). Da die Projektarten in   senden Personen zur Verschwiegenheit über die
unterschiedlicher Höhe gefördert bzw. finanziert     ihnen im Rahmen dieser Funktion bekannt gewor-
werden, ist die richtige Zuordnung der Anträge       denen Informationen verpflichtet sind. Außerdem
wichtig (siehe dazu Kapitel 4.3 Projektarten und     erfolgt eine Überprüfung der wirtschaftlichen Leis-
Finanzierungsintensitäten). Der Schwerpunkt          tungsfähigkeit (Bonität) der beteiligten Unterneh-
der Energieforschungsausschreibung des               men durch FFG-interne ExpertInnen. Im Bedarfsfall
Klima- und Energiefonds „Neue Energien 2020“         können von der Förderstelle nähere Erläuterungen
liegt entsprechend des erwarteten Zielbeitrages      den Antrag betreffend eingeholt werden.
auf angewandter Forschung. Projekte der Grundla-
genforschung sowie Studien werden nur in einge-      Im Fall von Demonstrations-Anlagen wird der Pro-
schränktem Ausmaß der für die Ausschreibung zur      jektantrag zusätzlich auch an die Kommunalkredit
Verfügung stehenden Mittel berücksichtigt.           Public Consulting GmbH zur Bearbeitung übermit-
                                                     telt. Die Prüfung der Fördervoraussetzungen und
Einreichung aller Anträge (Vollanträge bis max.      die Ausarbeitung eines Förderungsvorschlages
1,5 Mio. Euro beantragter Fördersumme) und Groß-     für den Investitionskostenanteil erfolgt durch die
projekte (Projekte mit einer beantragten Förder-     ExpertInnen der KPC.
summe größer 1,5 Millionen Euro) bis spätestens:
8. September 2010, 12:00 Uhr                         Großprojekte über 1,5 Millionen Euro beantragter
via eCall bei der Forschungsförderungsgesellschaft   Fördersumme werden anhand derselben Bewer-
(FFG), https://ecall.ffg.at/                         tungskriterien wie Standardprojekte beurteilt. Sie
                                                     sind jedoch in englischer Sprache zu verfassen und
Da knapp vor Ende der Einreichfrist technische       werden inklusive eines Hearings mit den Antrag-
Probleme nie ausgeschlossen werden können, wird      stellerInnen juriert. Diese fachliche und inhaltliche
dringend empfohlen, die Einreichung nicht erst in    Jurierung erfolgt inklusive eines Hearings mit den
den letzten 24 Stunden vorzunehmen.                  AntragstellerInnen ausschließlich in englischer
Eine vorherige Registrierung zur Erlangung einer     Sprache.
Projektnummer des Klima- und Energiefonds auf
der Homepage des Klima- und Energiefonds             Jurierung und Hearing erfolgen durch unabhängige
http://www.klimafonds.gv.at/home/foerderguide.       nationale und internationale ExpertInnen, wobei
html ist zum erfolgreichen Abschluss der Ein-        alle mit dem Bewertungsverfahren befassten bzw.
reichung unbedingt erforderlich).                    bei der Jurysitzung anwesenden Personen zur
                                                     Verschwiegenheit über die ihnen im Rahmen dieser
                                                     Funktion bekannt gewordenen Informationen ver-
Einreichformulare und Sprache                        pflichtet sind.
Für die Einreichung sind unbedingt die entspre-
chenden Formulare von der Homepage zu verwen-        Nach Abschluss der technisch-wissenschaftlichen
den. Besonders wird darauf hingewiesen, dass die     Jurierung werden die Projekte in den Gremien
Einreichung für Großprojekte (beantragte Förder-     des Klima- und Energiefonds behandelt. Die finale
summe > 1,5 Millionen Euro) in englischer Sprache    Förderentscheidung trifft das Präsidium des Klima-
verpflichtend ist. Für Großprojekte sind nur die     und Energiefonds.
Projektarten Industrielle Forschung, Experimen-
telle Entwicklung und Demonstration möglich. Es      Informationen und Beratung:
werden auch nur für diese Projektarten die An-       Österreichische Forschungsförderungs-
tragformulare in Englisch zur Verfügung gestellt.    gesellschaft (FFG)
Standardprojekte (≤ 1,5 Millionen Euro) sind in      Sensengasse 1, 1090 Wien
deutscher Sprache einzureichen.                      E-Mail: neue-energien-2020@ffg.at

Ablauf und Jurierung
Für alle Anträge, welche die Formalprüfung positiv
bestanden haben, erfolgt die eigentliche fachliche
und inhaltliche Jurierung. Diese erfolgt durch

                                                                                            Neue Energien 2020   
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 4. Ausschreibung 2010 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2010
02. Ausrichtung und Ziele
    des Programms

                         2.1 Ausgangssituation              für die CO2-Emissionen verantwortlich ist, hat sich
                                                            zwischen 1970 und 2005 mehr als verdoppelt.
    In Anbetracht des global stark ansteigenden
    Energiebedarfs, der Klimaproblematik und der            Die Richtlinie „20 20 by 2020“ der Europäischen
    zunehmenden Risiken bezüglich einer sicheren            Kommission sieht eine Reduktion der Treibhaus-
    Energieversorgung steht unser Energiesystem vor         gas-Emissionen um 20 % und eine Steigerung des
    notwendigen und einschneidenden Veränderungen.          Anteils an Erneuerbaren Energien auf 20 % in der
    Selbst mit einer deutlichen klimapolitischen Wende      EU bis zum Jahr 2020 vor. Gemäß dem Klimapaket,
    lässt sich nach den Erkenntnissen des UNO-              welches das Europäische Parlament im Dezem-
    Expertengremiums IPCC der globale Klimawandel           ber 2008 verabschiedet hat, soll Österreich seine
    mit seinen schwerwiegenden Folgen nur teilweise         Treibhausgas-Emissionen um 16 % reduzieren
    abwenden. Für die Sicherheit und Nachhaltigkeit         und seinen Anteil an Erneuerbaren Energien auf
    der Energieversorgung spielen neue Technologien         34 % steigern. Österreich zählt im Übrigen zu den
    und Systemlösungen für den effizienten Energieein-      wenigen Ländern in Europa, in denen prinzipiell
    satz und die Nutzung erneuerbarer Energieträger         eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien
    eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen nicht         und vertretbarem volkswirtschaftlichem Aufwand
    nur die Aufrechterhaltung unserer Lebensqualität,       möglich ist.
    sondern bieten auch maßgebliche Chancen für die
    Wirtschaft.                                             Im Jahr 2007 wurde der Klima- und Energiefonds
                                                            mit dem Ziel gegründet (KLI.EN-FondsG vom
    Die aktuellen energiepolitischen Ziele einer            6. Juli 2007), einen Beitrag zur Verwirklichung
    Energieeinsparung und Minderung der CO2-Emis-           einer nachhaltigen Energieversorgung sowie zur
    sionen auf ein langfristig nachhaltiges Niveau bei      Reduktion der Treibhausgas-Emissionen und zur
    gleichzeitiger Steigerung des Anteils der               Unterstützung der Umsetzung der österreichischen
    erneuerbaren Energiequellen können nur erreicht         Klimastrategie zu leisten. Das Gesetz nennt hierzu
    werden, wenn es gelingt, den fossilen Energie-          eine Reihe von quantitativen Zielen betreffend den
    trägerverbrauch drastisch zu reduzieren und zu-         Einsatz erneuerbarer Energieträger und die Ver-
    gleich die Energieeffizienz zu erhöhen. Die Effizienz   besserung der Energieeffizienz, die in der Ausrich-
    des gesamten Energiesystems muss also deutlich          tung des Programmes berücksichtigt sind.
    verbessert werden (maximale Energiedienstleis-
    tung bei minimalem Ressourcenverbrauch).                Mit den Fördergeldern des Fonds sollen innovative
                                                            Projekte unterstützt werden, die einen wesent-
    In den vergangenen Jahren ist der Energiever-           lichen Beitrag für eine klima- und umweltfreund-
    brauch – und hier vor allem der elektrische             lichere sowie energieschonende Zukunft bringen.
    Energieverbrauch – in Österreich trotz aller            Der Klima- und Energiefonds versteht sich als ein
    Anstrengungen weiterhin drastisch gestiegen.            bedeutender Impulsgeber für die heimische Klima-
    Der fossile Primärenergieverbrauch, der für den         politik und die nachhaltige Restrukturierung des
    Konsum der Energieressourcen und damit auch             österreichischen Energiesystems. Er wirkt additiv,

   Neue Energien 2020
ist innovativ und impulsgebend. Seine Maßnahmen       Effizienter Energieeinsatz
sollen systemverändernden Einfluss haben. Maß-        Die mit Hilfe bereits heute verfügbarer Technolo-
nahmen werden primär in jenen Sektoren gesetzt,       gien und Komponenten theoretisch zu erreichenden
die die größten Treibhausgas-Emittenten sind:         Energieeinsparungspotenziale bei der Erbringung
Mobilität, Gebäude, Produktion und Energiebereit-     von Energiedienstleistungen betragen in einzelnen
stellung.                                             Bereichen bis zu 90 %. Es gilt, Lösungen zu
                                                      entwickeln, die es ermöglichen, theoretische
                                                      Potenziale auch praktisch umzusetzen.
       2.2 Ausrichtung des Programms
                                                      Erneuerbare Energieträger
Da ein wichtiger Beitrag zur Lösung der Treibhaus-    Erneuerbare Energieträger spielen in einem
problematik in einem veränderten Energiesystem        zukunftsfähigen europäischen Energiesystem eine
liegt, wurde das Forschungs- und Technologiepro-      wichtige Rolle, um die Abhängigkeit von
gramm Neue Energien 2020 des Klima- und Ener-         fossilen Energieträgern zu reduzieren, dem Druck
giefonds initiiert. Es baut auf den Ergebnissen des   zu nuklearen Lösungen zu begegnen und gleich-
Strategieprozesses e2050 und auf den Erfahrungen      zeitig die Treibhausgas-Emissionen des Energie-
der Ausschreibung ENERGIE DER ZUKUNFT 2007            systems zu verringern. Es gilt daher, die Techno-
sowie der 1., 2. und 3. Ausschreibung NEUE            logie Erneuerbarer Energien weiter zu entwickeln
ENERGIEN 2020 auf und berücksichtigt die beson-       und zu optimieren.
deren Anliegen und Schwerpunktsetzungen des
Klima- und Energiefonds. Das Programm orientiert
sich an drei grundlegenden Ausrichtungen:                               2.3 Programmstrategie
intelligenten Energiesystemen, effizientem
Energieeinsatz und erneuerbaren Energieträgern.       Ambitionierte Ideen und Konzepte mit langfristiger
Von besonderem Interesse sind Fragestellungen,        Perspektive sollen durch technologische For-
die zu mehr als einer dieser Ausrichtungen beitra-    schungs- und Entwicklungsarbeiten realisiert und
gen können. Das Programm soll aber auch dazu          mit Hilfe von Pilot- und Demonstrations-Anlagen in
beitragen, Entscheidungsgrundlagen für die öster-     Richtung Marktnähe geführt werden. Dabei können
reichische Energie- und Klimapolitik zu erarbeiten.   regionale Modellsysteme als „Leuchttürme der
                                                      Innovation und Umsetzung“ eine besondere Rolle
                                                      spielen. Aber auch riskante und heute noch nicht
  Strategische Entscheidungsgrundlagen                marktfähige Forschungs- und Technologieent-
                                                      wicklungen mit hohem Zukunftspotenzial sollen
                                                      unterstützt werden.
     Energie-          Effizienter  Erneuerbare
     systeme         Energieeinsatz   Energien        Neben diesen primär technologiebezogenen Frage-
                                                      stellungen hat das Programm auch die Aufgabe, auf
                                                      gesellschaftliche Fragestellungen einzugehen und
Abb: 2.11. Ausrichtung des Programms
  Abb.                                                Wissen für kurz-, mittel- und langfristige Planungs-
                                                      prozesse zu erarbeiten.
Intelligente Energiesysteme
Ziel muss die Optimierung des gesamten Energie-       Um zum gesellschaftlichen Diskurs um eine nach-
systems sein, deshalb sind systemische Lösungs-       haltige, klimaschonende Energiezukunft beitragen
ansätze und die Systemintegrierbarkeit von            zu können, sind Themen wie die Bewertung von
Lösungen und Technologien von besonderer Bedeu-       langfristigen Energiestrategien, Nutzerverhalten
tung. Die Betrachtung der integrierenden Elemente     und gesellschaftliche Veränderungsprozesse zu
von Energiesystemen, wie beispielsweise der Netze     berücksichtigen. Insbesondere für Maßnahmen
oder des baulichen und räumlichen Kontexts, hat       und Strategien, die erhebliche Investitionen der
zentralen Stellenwert.                                öffentlichen Hand erfordern, ist eine transparente
                                                      Abschätzung der volkswirtschaftlichen Kosten eine
                                                      wesentliche Voraussetzung für Entscheidungen.

                                                                                            Neue Energien 2020   
2.4 Programmziele

    Zur Erreichung der übergeordneten Ziele des
    Klima- und Energiefonds werden entsprechend der
    Programmausrichtung mehrere Einzelziele
    definiert.

    Abb: 2.2

   Neue Energien 2020
03. Themenfelder der
Ausschreibung

Durch klare Definition von Zielen und Fragestellun-   Projektarten eingereicht werden:
gen möchte der Klima- und Energiefonds gezielt        • Grundlagenforschung (GLF)
Schwerpunkte innerhalb des Programms setzen.          • Technische Durchführbarkeitsstudien (TDF)
Es werden Projektvorschläge gesucht, die in den       • Industrielle Forschung (IF)
nachfolgend angeführten Themenfeldern wesent-         • Experimentelle Entwicklung (EE)
lich zur Erreichung der Zielsetzung des Programms     • Demonstrations-Projekte (DEMO)
beitragen können.                                     • Studien (STUD)
                                                      • Stipendien (STIP)
Um einen effizienten Einsatz der Mittel für Ener-
gieforschung sicher zu stellen, wurden die Schwer-    Zu jedem Themenpunkt sind die Projektarten ange-
punkte der 4. Ausschreibung vor dem Hintergrund       führt, zu welchen sich der Klima- und Energiefonds
der Programmziele mit Hilfe eines breiten Konsul-     prioritär Einreichungen erwartet. Der Schwer-
tationsprozesses österreichischer und internationa-   punkt der Ausschreibung liegt auf angewandter
ler ExpertInnen sowie unter Berücksichtigung der      Forschung (TDF, IF, EE) und Demonstrations-Pro-
bisher geförderten Projekte festgelegt. Aufbauend     jekten. Projekte der Grundlagenforschung sowie
auf der 3. Ausschreibung wurden aktuelle Schwer-      Studien werden nur in eingeschränktem Ausmaß
punkte definiert, welche in den jeweiligen Themen-    und für bestimmte Themenstellungen gefördert.
feldern explizit genannt werden. Darüber hinaus       Stipendien sind für alle Fragestellungen möglich.
hat der Klima- und Energiefonds einen öffentlichen    Der Klima- und Energiefonds sieht sich grundsätz-
Beteiligungsprozess initiiert, bei dem mehr als       lich als Impulsgeber für neue Entwicklungen und
240 TeilnehmerInnen Fragen u. a. zur Bedeutung        möchte durch die sehr vielfältigen, aber fokus-
der einzelnen Themenfelder, der F&E-Expertise in      sierten Fragestellungen neue Forschungsprojekte
Österreich und Relevanz der Forschungsthemen          anstoßen. Es ist uns bewusst, dass die Fragestel-
hinsichtlich der Erreichung der EU 20-20-20 Ziele     lungen in diesem Kapitel nicht das gesamte Ener-
beantwortet haben. Die Ergebnisse dieses Beteili-     gieforschungsspektrum abdecken. Daher ist die
gungsprozesses sind ebenso in die Ausschreibung       Ausschreibung weiterhin thematisch offen gehal-
eingeflossen wie die Ergebnisse der Energiestrate-    ten, und es werden auch Projekte zu nicht explizit
gie Österreich und der Energieforschungsstrategie.    ausgeschriebenen Fragestellungen gefördert, vor-
Insgesamt ist die 4. Ausschreibung mit 35 Millionen   ausgesetzt sie leisten einen wesentlichen Beitrag
Euro dotiert. Förderansuchen können zu folgenden      zu den Programmzielen.

                                                                                          Neue Energien 2020   
3.1 Energiesysteme, Netze und Verbraucher

     Die aktuellen energiepolitischen Ziele einer Steige-    3.1.1 Technologiekomponenten für die Integration
     rung des Anteils der erneuerbaren Energiequellen,                                dezentraler Erzeugung
     der Effizienzsteigerung und einer Minderung der        Der erste Themenschwerpunkt umfasst die
     CO2-Emissionen auf ein langfristig nachhaltiges        Erforschung der Möglichkeiten und Entwicklung der
     Niveau können nur erreicht werden, wenn es             technologischen Voraussetzungen für eine massiv
     gelingt, die Effizienz des gesamten Energie-           dezentrale Energieerzeugung.
     systems maßgeblich zu verbessern. Entscheidende
     Schlüssel zu dieser „Effizienzrevolution“ liegen in    •   Entwicklung von neuen Basistechnologien und
     der optimalen Integration von einer vermehrten             Komponenten für die verlustarme Umwand-
     Anzahl immer kleineren Anlagen – vor allem mit             lung, Speicherung, Verteilung und Regelung
     erneuerbaren Energiequellen und der Effizienz-             von Energie und Einbindung von erneuerbaren
     steigerung mittels Systemintegralen Ansätzen bei           Energieträgern
     der Energieverteilung und den Endverbrauchern.         •   Technologien und Konzepte aus dem Bereich
     Informations- und Kommunikationstechnologien               der IKT, welche eine nachhaltige, ressourcen-
     (IKT) kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die sich         schonende und effziente Energieversorgung
     abzeichnenden neuen Strukturen werden beschrie-            ermöglichen
     ben durch Distributed Generation, Smart Grids and      Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
     Metering sowie durch Plug-In-Optionen für Elektro-
     Fahrzeuge.                                             •   Entwicklung von Technologien und System-
                                                                ansätze zur Verbesserung von Versorgungs-
     Die Einbindung aller relevanten Akteure bereits in         sicherheit und Effizienz durch dezentrale
     der Entwicklung und Erforschung neuer                      Konzepte und innovative Lösungen für die
     Ansätze ist unabdingbar, um die veränderten Rollen         Integration, Abstimmung und Steuerung in
     im neuen Energiesystem zu berücksichtigen, den             Gesamtnetzen
     Übergangsprozess zu gestalten und nachhaltige,         •   Zusammenschaltung von kleinen, dezentralen
     umsetzbare Lösungen in diesem hoch komplexen               Kraftwerken zu einem Verbund (virtuelle Kraft-
     Aufgabenfeld zu verwirklichen.                             werke)
                                                            •   Wissenstransfer zu und Praxiserprobung von
     Im Zuge der vorliegenden Ausschreibung werden              Energieversorgungssystemen mit stark dezent-
     Projekteinreichungen zu folgenden Schwerpunkten            raler Charakteristik
     und Themen innerhalb des Feldes „Energie-              •   Spezielle Anforderungen an intelligente Strom-
     systeme, Netze und Verbraucher“ erwartet:                  netze bei einer starken Verbreitung von dezent-
                                                                raler Cogeneration, Wind und Photovoltaik
                                                            •   Vorbereitende Arbeiten für die Weiterent-
                                                                wicklung von Normung und Standards
                                                            Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO

10   Neue Energien 2020
3.1.2  Spezielle Technologie-Anforderungen bei          3.1.3 Beiträge zur Realisierung von innovativen
          der Gesamtintegration in ein intelligentes                                                 Netzen
                                     Energiesystem     Innovative, klimafreundliche und ressourcen-
Der Trend zu mehr dezentraler Erzeugung macht          schonende Strategien der regionalen Entwicklung
aus bisherigen Verbrauchern nun auch Produzenten       erfordern neue Partnerschaften, Geschäfts-
und erfordert vom Netz sehr viel mehr Intelligenz      modelle und Kunden-/ Lieferanten-Beziehungen
im Hinblick auf Optimierung, Logistik und Steue-       (siehe Kapitel 3.1.4). Die Bildung neuer, raumbezo-
rung. In diesem Themenschwerpunkt sollen Metho-        gen angepasster Strukturen bedingt ein gesteuer-
den und Instrumente entwickelt werden, mit denen       tes Zusammenwirken von Erzeugern, Verbrauchern
die Komponenten des Energiesystems von der             und Netzbetreibern, das über die herkömmlichen
Ressource bis zur Energiedienstleistung – inklusive    Steuerungsmechanismen der Energiemärkte und
der Speichermöglichkeiten und ihrer vielfältigen       regulatorischen Rahmenbedingungen hinausgeht
Wechselwirkungen – zu einem effizienten Gesamt-        und diese um innovative Elemente erweitert. Dabei
system integriert werden. Projekte zu diesem           sind die in Entwicklungsprozesse und die damit ver-
Themenkreis sollen die jeweils relevanten Akteure      bundenen Interessen von besonderer Bedeutung.
aus den unterschiedlichen Bereichen einbinden.         Gesucht sind umfassende und innovative Projekt-
• Multifunktionale Energiezentralen im Hinblick        vorschläge, welche auf regionaler Ebene als Teile
    auf ihre Rolle im Multi-Commodity-Umfeld und       eines Gesamtkonzeptes verstanden werden. Dabei
    als wichtiger Smart-Grids-Player                   ist zwar von den konkreten regionalen Gegeben-
• Entwicklung und Forcierung kostengünstiger           heiten und spezifischen Erzeugungs- und Ver-
    lokaler Mikronetzkonzepte und deren tech-          braucherstrukturen auszugehen; dennoch sollen
    nische und wirtschaftliche Integration ins         die Vorhaben Modellcharakter, ein hohes Maß an
    Gesamtsystem                                       Übertragbarkeit und Beispielwirkung für andere
• Entwicklung von verknüpften Betriebsstrate-          Regionen aufweisen.
    gien über Energieträger und Netze hinweg           • Modellregion bzw. Pilotprojekte zur Propagie-
    (smarte Netzverbünde)                                   rung von Energiedienstleistungen bei Gebäu-
Projektarten: GLF, TDF, IF, EE, DEMO                        den, Mobilität und Produktion
                                                       Projektarten: TDF, DEMO
•   Einbindung von Großverbrauchern, -erzeugern
    und -speichern in Smart Grids und Rückwirkun-      •   Erarbeitung von Konzepten und Lösungen, die
    gen auf die Transportebene                             im Krisenfall unabhängig vom Gesamtnetz
•   Erweiterte Softwaretools für die Planung und           funktionsfähig bleiben
    den Betrieb von Smart Grids mit einem hohen        •   Mustersiedlungen oder Pilotprojekte mit
    Anteil dezentraler erneuerbarer Energieerzeu-          möglichst dichter Nutzung lokal verfügbarer
    gung                                                   erneuerbarer Primärenergieträger und opti-
•   Entwicklung und Test innovativer Lösungsan-            mierter Infrastruktur zur Bereitstellung umfas-
    sätze für Netzbereiche mit sehr hohem Anteil           sender Energiedienstleistungen
    an dezentraler Energieerzeugung, welche im         •   Nutzerverhalten als Einflussfaktor in Energie-
    Notfall auch selbst versorgen können                   systemen (Smart Metering, Demand Side
Projektarten: GLF, TDF, IF, EE, DEMO                       Management etc.)
                                                       Projektarten: GLF, TDF, DEMO
•   Sicherstellung der Unabhängigkeit von
    kritischer Infrastruktur auch bei Zusammen-        •   Energieeffiziente Technologien für smarte
    bruch von Netzteilen                                   Komponenten und Topologien
•   Innovative Zugänge zur Nutzung intelligenter       •   Technologien für smarte Inselnetze und
    Gebäude für Smart Grids und Smart Metering             Netzausläufer im ländlichen Raum
•   Hardware- und Softwareentwicklung für die          •   Technologien zur Verbesserung der lokalen
    Vehicle to Grid-Technologie                            Regelungsmöglichkeiten als Teil eines smarten
•   Standards für Speichermanagement und                   Niederspannungsnetzes als Gesamtsystem
    Netzmanagement (Kommunikationsprotokolle           •   Für Smart-Grids-Anwendungen notwendige
    und Schnittstellen der Software und Hardware,          Adaption von Leistungselektronik
    inkl. Netzstecker)                                 Projektarten: TDF, GLF, IF, DEMO
Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO

                                                                                             Neue Energien 2020   11
3.1.4 Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle
     Die Diffusion innovativer Technologien und Kon-
     zepte – insbesondere im Bereich der Energieeffi-
     zienz – bedarf in der Regel innovativer Geschäfts-
     modelle, um eine entsprechende Verbreitung am
     Markt zu finden. Gefragt sind Untersuchungen von
     öffentlichem Interesse mit einem breiten Anwen-
     dungsbereich, d. h. nicht nur für einzelne Unterneh-
     men oder Branchen. Insbesondere folgende
     Bereiche für die Entwicklung von Geschäftsmodel-
     len stehen im Mittelpunkt:
     • Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen
         mit Energiedienstleistungen etwa in Form von
         innovativen Leasing- und Contracting-Modellen
         (z. B. öffentliche Beleuchtung als Dienstleis-
         tung, Energieeffizienz im Bereich der Industrie
         und des Gewerbes, Ökointelligente Energie-
         dienstleistungen im Bereich Beleuchtung,
         Wärme und Mobilität)
     • Neue Geschäftsmodelle und Marktchancen für
         Smarte Lösungen; durch die Veränderung der
         Systemgrenzen und eine steigende Anzahl von
         Schnittstellen zwischen regionalen und zen-
         tralen Energieversorgern, Netzen und Endver-
         brauchern ergeben sich mit Smart Grids neue
         Herausforderungen für die Entwicklung markt-
         fähiger Geschäftsmodelle, wie z. B. im Bereich
         neuer Nutzergruppen, Wahlfreiheit des Kunden
         und der Nutzung von Smart Meter-Services.
         Die Forschungsarbeiten sollen internationa-
         le Ergebnisse berücksichtigen bzw. auf ihnen
         aufbauen.
     • Geschäftsmodelle zur Umsetzung klimaneu-
         traler bzw. klimafreundlicher Gesamtsysteme
         (Energieeffizienz und Erneuerbarer Energie) im
         Bereich der Haushalte, der Wirtschaft und der
         Einrichtungen der öffentlichen Hand
     • Innovative Marketing- und Finanzierungs-
         modelle für integrierte Lösungspakete, wie
         Leasing und Fertigteilhäuser; Marketing- und
         Finanzierungskonzepte für den Mehrgeschoss-
         wohnbau, Dienstleistungs- und Bürogebäude
         sowie Systeme, die in Gebäude und andere
         Elemente der gebauten Umwelt integriert sind
         (z. B. Fassaden- und Dachintegration).
     Projektart: GLF, TDF

12   Neue Energien 2020
3.2 Speichertechnologien

Die Speicherung von elektrischer und thermischer              Die Auswahl der Traktionsbatterie und deren
Energie zählt zu den wesentlichen Elementen                   Optimierung für die mobile Nutzung und In-
zukünftiger Energiesysteme. Zur Entwicklung neuer             tegration in das Gesamtfahrzeug sind Gegen-
Speicherkonzepte stellen sich Herausforderungen               stand der Ausschreibungen im Programm
in chemischen und materialtechnischen Bereichen,              A3plus des BMVIT.
die durch verstärkte Grundlagenforschung behan-        Projektarten: GLF, TDF, IF, EE, DEMO

delt und dann in angewandte Entwicklung überge-
führt werden sollen.                                                            3.2.2 Thermische Speicher
                                                       Im Bereich der thermischen Speicher ist die
                          3.2.1 Elektrische Speicher   Entwicklung neuer kompakter und preiswerter
Zentrale und dezentrale Stromspeicher stellen          Langzeitwärme(kälte)speicher entscheidend für die
ein entscheidendes Element eines zukünftigen           weitere Entwicklung in Richtung vollsolare Wärme-
Stromversorgungssystems mit einem hohen                bereitstellung. Einige der Schlüsselfaktoren, die für
Anteil erneuerbarer Energieträger dar und sind die     Wärmespeicherungssysteme berücksichtigt wer-
Voraussetzung für die Integration fluktuierender       den müssen, sind folgende: Kosten, Kapazität, Be-
Energieangebote, wie Sonnen- und Windenergie.          lade- und Endladeleistung, Volumen, Zeit zwischen
Der verstärkte Einsatz mobiler Anwendungen ist         Be- und Entladung, Transportierbarkeit, Sicherheit
wesentlich von der Entwicklung hocheffizienter         und die Integrierbarkeit in Gebäudesysteme.
Speicher abhängig. Der Fokus liegt daher insbeson-     Die wesentlichen Entwicklungsziele sind:
dere auf der                                           • Ausschöpfen des Optimierungspotenzials bei
• Entwicklung von Systemen zur Speicherung von             Wasserspeichern (Wärme und Kälte): Tempera-
    elektrischer Energie (Druckluftspeicher,               turschichtung, Schwerkraftzirkulationen,
    Schwungradspeicher etc.) als Ergänzung der             Wärmetauscher, Wärmeleitung im Wasser,
    Möglichkeiten über Pumpspeicheranlagen,                Optimierung von Auslegung und Normen, Defi-
• Entwicklung mobiler Stromspeicher.                       nition von Standards etc.
    –   Erhöhung der spezifischen Energie sowie        • Weiterentwicklung der Wärmedämmung von
        Energiedichte von Batterien durch Analyse          Speichern durch den Einsatz neuer Dämm-
        und Forschung an den Grundlagen für neue           materialien (Vakuumisolation, Superisolation,
        elektrochemische Kombinationen von                 Einsatz nachwachsender Rohstoffe, Entwick-
        Elektrodenmaterialien, Separatoren und             lung von integrierten Speicher-Gesamtkon-
        Elektrolyten                                       zepten).
                                                       Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
    – 	 Integration neuer Batteriekomponenten in
        ein volums-, gewichts- und kostenoptimiertes
        Gesamtspeichersystem unter Berück-
        sichtigung der Anforderungen in Bezug auf
        die Betriebssicherheit

                                                                                              Neue Energien 2020   13
3.2.3 Fortgeschrittene Speichertechnologien
     Neben der Weiterentwicklung elektrischer und
     thermischer Speicher kommt der Entwicklung
     fortgeschrittener Speichertechnologien für das
     gesamte Energiesystem besondere Bedeutung zu.
     Hierzu ist die Anbindung an internationale Aktivi-
     täten erforderlich. Hierunter werden insbesondere
     folgende Schwerpunkte verstanden:
     • Weiterentwicklung von gebäudeintegrierten
         Konzepten (Integration der Wärmespeicher-
         funktion in traditionelle Bauteile des Gebäudes,
         Erhöhung der Speichermassen durch Beimi-
         schung von Phasenwechselmaterialien)
     Projektarten: IF, EE, DEMO

     •   Materialforschung im Bereich Phasenwechsel-
         materialien (z. B. Paraffine), sorptiver sowie
         thermochemischer Materialien (Silicagele,
         Zeolithe u. a.)
     •   Forschungsarbeiten im Bereich sorptiver und
         thermochemischer Verfahren und Technologien
         als Kurzzeit- und Langzeitspeicher inkl. Opti-
         mierung der Be- und Entladetechnik
     Projektart: GLF, TDF, IF, EE

     •   Nutzung bestehender Verteilnetze und Ein-
         bindung von Produktionsbetrieben im Sinne
         eines Demand-Side-Managements als Speicher
     Projektarten: TDF, IF, EE

14   Neue Energien 2020
3.3 Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe

In der Industrie und dem Gewerbe wird in Öster-       •   Branchenspezifische Lösungen für innovative
reich ca. ein Drittel der Primärenergie eingesetzt        Technologien bzw. integrierte Lösungen in
und damit ca. ein Drittel der CO2-Emissionen ver-         Prozessen, Technologien und Verfahren, bei
ursacht. Zwar sind heimische Betriebe im inter-           denen die Erhöhung der Energieeffizienz mit
nationalen Vergleich oft im Spitzenfeld betreffend        einer rationelleren Nutzung anderer Roh- und
Energieeffizienz vorzufinden, dennoch gibt es eine        Hilfsstoffe verbunden ist
Vielzahl von Ansätzen, um Verbesserungen im           Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
Bereich Energieeffizienz weiter voranzutreiben.
Insbesondere Industrie mit branchenspezifisch                           3.3.2 Low CO2-Branchenlösungen
hohen CO2-Emissionen, wie z. B. die Roheisen- und     Branchenlösungen sollen die rasche Durchdrin-
Stahlindustrie oder die Zementindustrie sowie         gung von Energieeffizienzsteigernden Maßnahmen
Industrie mit hohem Energieeinsatz, wie die           ganzer Branchen, von der Großindustrie bis hin
Chemische Industrie und die Papier- und Zellstoff-    zu KMUs, erreichen und die Multiplikatorwirkung
industrie, sollen hier zur Steigerung der Effizienz   innerhalb der Branchen, aber auch branchenüber-
bzw. zur Reduktion der prozess- und energiebe-        greifend, nutzen, nicht jedoch die bloße Anwendung
dingten Emissionen animiert werden, um eine           bestehender Technologien der erneuerbaren
hohe Vorbildwirkung in diesen Industriezweigen zu     Energieträgernutzung auf einzelne Branchen.
erzeugen. Weiters können aber auch z. B.              Energieautarke Betriebe, infolge innovativer
Wäschereien, Galvanikbetriebe, Kfz-Werkstätten        Konzepte als Benchmark-Lieferanten mit Multi-
und Hotels durch ihre hohe Zahl an Betrieben in       plikationspotenzial, sind ein wesentliches Ziel der
Summe einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der      Ausschreibung.
Energieeffizienz leisten.                             • Integration Erneuerbarer Energien in branchen-
                                                          relevante Produktionsprozesse (insb. Solar-
             3.3.1 Neue Produktionsverfahren und          thermie, Biomasse)
                                     Technologien     • Anpassung der Prozessparameter an die
Unter diesem Punkt sollen vor allem jene neuen            Eigenschaften der erneuerbaren Energieträger
Verfahren und Technologien bearbeitet werden,         Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
welche ein erhebliches Maß an Innovation aufwei-
sen und sowohl bei energieintensiven als auch bei        3.3.3 Prozessintegrierter Einsatz Erneuerbarer
weniger energieintensiven Prozessen mit großer                                                   Energien
Anwendungshäufigkeit Verwendung finden können.        Ziel ist die Integration erneuerbarer Energieträger
Nicht im Fokus der Ausschreibung stehen Adaptie-      in einzelne Industrieprozesse vor allem auch für
rungen, welche sich nur geringfügig auf die Verbes-   Mitteltemperaturanwendungen (T> 100°C), wie
serung der Energieeffizienz auswirken sowie die       z. B. Industrieöfen, insb. durch folgende Maßnah-
Entwicklung von energieeffizienten Produkten.         men und Entwicklungen:
• Innovative Verfahren mit möglichst breiten und      • Innovative Lösungen für Schnittstellenprobleme
    branchenunabhängigen Einsatzpotenzialen               bei der Integration erneuerbarer Energieträger
                                                          in Produktionsprozesse,

                                                                                           Neue Energien 2020   15
•   Analyse der praktischen Probleme (Wärme-           •   Intelligente IKT-Lösungen für verbesserte
         tauscherflächen, schnelle Wärmeübertragung             Produktionsabläufe
         etc.) und Entwicklung von wirtschaftlichen         •   Integration von hocheffizienten Wärme-Kraft-
         Lösungen,                                              Technologien in die Produktionsprozesse
     •   Entwicklung von Mess- und Regeltechniken von       •   Innovative institutionelle Lösungen für hoch-
         Komponenten und Systemen (Green ICT),                  effiziente Wärme-Kraft-Technologien durch
     •   Prozessmonitoring, z. B. Aufbau von Messnetz-          Kooperationsmodelle mit Unternehmungen der
         werken zur Erhebung und zum Monitoring von             Energiewirtschaft
         Energiezielen                                      Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
     Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO

             3.3.4  Systemintegration von Produkten und
                                                 Diensten
     Ziel ist die ganzheitliche Betrachtung und Optimie-
     rung der Energie- und Ressourceneffizienz durch
     interne sowie über den Werkszaun übergreifende
     Analysen komplexer Systeme bzw. auch bei meh-
     reren Standorten in Industrieparks zur Nutzung
     von Synergien benachbarter Systeme. Dabei sollen
     Stoff- und Energieströme, wie Abwärme, Wasser,
     Abwasser, Luft, Abfall etc., betrachtet werden.
     • Durchführbarkeitsstudien und Beiträge für
         Geschäftsmodelle für Industriebetriebe als
         Energieanbieter
     • Energie- und Medienflussmodellierung,
         -analyse und -optimierung
     • Prozessintensivierung von Großverbrauchern
     • Biorefineries und Agro-basierte Low Carbon-
         Systeme
     • Branchenspezifische Bioraffinerien
     Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO

                   3.3.5 Systemintegration von Prozessen
     Ziel ist die Erreichung einer Energiebedarfsredukti-
     on im Bereich der Umwandlung, Bereitstellung und
     Nutzung (von z. B. Gas, Strom, Dampf, Heiß- und
     Warmwasser, Druckluft etc.) sowie eine Erhöhung
     der Rückgewinnung (z. B. Wärme oder kinetische
     Energie). Dies gilt sowohl für Prozesse und Aggre-
     gate in der Großindustrie als auch für jene, welche
     bei KMUs und im Gewerbe, wie z. B. der Hotellerie,
     eingesetzt werden.
     • Entwicklung energieeffizienter Maschinen und
         Technologien (z. B. für Antriebe, Beleuchtung,
         Regelsysteme)
     • Weiterentwicklung von Entwurfswerkzeugen für
         betriebliche Energiesysteme (Analyseins-
         trumente, Software zur Systemoptimierung,
         Datenbanken)

16   Neue Energien 2020
3.4 Energieeffiziente Fahrzeugkomponenten und –systeme

In Ergänzung zu anderen FTE-Programmen des           •   Innovationen zur Steigerung des Wirkungs-
BMVIT und des Klima- und Energiefonds (A3plus,           grades und Minimierung der Verlustleistung von
„Technologische Leuchttürme der Elektromobili-           Nebenaggregaten in Antriebsstrang und Fahr-
tät“) wird im Themenfeld 3.4 der 4. Ausschreibung        zeug, mit Schwerpunktanwendung in Elektro-
„Neue Energien 2020“ die Weiterentwicklung und           und Hybrid-Fahrzeugen,
Verbesserung von konventionellen Fahrzeug-           •   Fahrzeugelektronikkomponenten zur Energie-
komponenten und –systemen gefördert, die                 effizienzsteigerung.
bereits technisch eingeführt sind, jedoch im Hin-
blick auf Energieeffizienz und Emissionsreduktion    Zugelassen sind Projekte in den Kategorien Indus-
auch kürzerfristig noch hohes Weiterentwicklungs-    trielle Forschung, Experimentelle Entwicklung und
potenzial aufweisen.                                 Demonstration.

Als Qualitätsstandard für das Programm gilt, dass    In diesem Themenfeld sind Einreichungen nur als
Innovationen zur Verbesserung konventioneller        kooperative Projekte (siehe Kapitel 4.3.3 Projekt-
Antriebs- und Fahrzeugtechnologien dann förder-      formen) möglich.
bar sind, wenn entweder erhebliche energetische      Projektarten: IF, EE, DEMO

Einsparungen bzw. Emissionsreduktionen
(„Faktor 2“) oder eine spezifisch innovative
Kombination mit alternativen Antrieben und Kraft-
stoffen nachgewiesen werden können.
Förderschwerpunkte sind:
• Technologieentwicklung bei Leichtbau-
    komponenten und Leichtbaufahrzeugen,
    insbesondere in Verbindung mit alternativen
    Antriebssystemen (neue Verbundwerkstoffe,
    verlustminimierende Formgebungs- und
    Antriebskonzepte),
• Komponentenentwicklung für (Bio-)gasbetrie-
    bene Fahrzeuge,
• Verbesserungen in Bauweise und Antriebs-
    systemen von Binnenschiffen, die zu einer
    wesentlichen Verringerung von Kraftstoffbedarf
    und Emissionen führen,

                                                                                           Neue Energien 2020   17
3.5 Solarthermie

     Die Fragestellungen bauen auf einem industriellen     •   Optimierung von Kollektor- und Kollektorfeld-
     und technologischen Ansatz auf und konzentrieren          hydraulik insb. für Großanlagen; weiters sind
     sich einerseits auf einzelne Komponenten, wie             Lösungen gesucht, die ein unproblematisches
     Kollektoren, thermische Speicher (siehe dazu              Stagnationsverhalten ermöglichen.
     Kapitel 3.2) mit hohen Energiedichten, Regelungen,    Projektarten: GLF, IF, DEMO

     multifunktionale Komponenten und Regelungs-
     systeme. Ein ganzheitlicher systemtechnischer         •   Weiterentwicklung und Verbesserung von
     Ansatz wird andererseits im Fall des „Aktiv-Solar-        Flach- und Vakuumröhrenkollektoren sowie
     hauses“ (Kombianlagen mit hohen Deckungs-                 Luftkollektoren
     graden), bei der industriellen Prozesswärme und
     Kälte, bei der Integration in Wärmenetze verfolgt,        Neben der Verbesserung und Weiterentwick-
     da diese Anwendungen Fragen aufwerfen, die in             lung der Kollektoren sind insbesondere verbes-
     einer stimmigen Weise systemtechnisch beantwor-           serte Absorberbeschichtungen und Wärmeträ-
     tet werden müssen.                                        ger von Interesse.
                                                           Projektarten: TDF, IF, EE,DEMO

                                      3.5.1 Komponenten
     Im Mittelpunkt steht hier die Weiterentwicklung der   •   Entwicklung von PVT-Kollektoren (Kombination
     Kollektoren sowie der Regelungen.                         von Photovoltaikmodulen und therm. Kollek-
                                                               toren zu einem Element)
                                                           Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
     Im Bereich der Kollektoren sind folgende Technolo-
     gien von besonderem Interesse:
     • Entwicklung von Prozesswärme- oder Mittel-          Thermische Solaranlagen sind häufig Teil kom-
         temperaturkollektoren mit Arbeitstem-             plexerer Heizsysteme und unter Umständen auch
         peraturen zwischen 90 und 250°C.                  von Kühl- und/oder Lüftungssystemen (HVAC -
                                                           Heating, Ventilation and Air Conditioning).
         Zentraler Fokus muss hier auf die Optimierung     HVAC-Systeme sind wiederum Teil eines größeren
         des Einsatzes von anorganischen Materialien,      Systems, welches das Gebäude selbst darstellt, mit
         wie Keramiken, Gläser und Metallen gelegt         seiner natürlichen oder speziell konzipierten Fähig-
         werden. Insbesondere die Reduktion des Ein-       keit, Wärme zu speichern. Regelungssysteme, die
         satzes hochtemperaturbeständiger Materialien      nur ein Teilsystem regeln, sind in der Regel nicht
         müssen schwerpunktmäßig bearbeitet werden         optimal. Häufig haben die Installationen separate
         und verbesserte Standardkollektoren bzw. kon-     Regler, die untereinander nicht kommunizieren.
         zentrierende Systeme entwickelt werden.           Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung
     Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO                       integrativer Regelungssysteme, insbesondere:
                                                           • Entwicklung von Algorithmen sowie Regler
                                                               zur automatisierten Funktions- und Ertrags-
                                                               kontrolle
                                                           Projektarten: TDF, IF, EE,DEMO

18   Neue Energien 2020
•   Regler für gesamte Heizungssysteme inkl. der       •   Optimierung und Verbesserung von Netz- und
    Erfassung der aktiven und passiven solaren             Speichermanagement bei der Einspeisung von
    Erträge                                                Solarwärme in Wärmenetze sowie Weiterent-
Projektarten: TDF, IF, EE,DEMO                             wicklung von Elementen zur Wärmeverteilung
                                                           bzw. Wärmeübergabe an den Endkunden
                                     3.5.2 Systeme     Projektarten: TDF, IF, DEMO
Der Optimierung der Gesamtsysteme kommt
besondere Bedeutung zu, wobei sowohl Einzel-           •   Da ein überwiegender Teil der industriellen
systeme als auch die Integration dieser in Gesamt-         Prozesswärme auf einem Temperaturniveau
systeme im Mittelpunkt stehen.                             unter 250 °C möglich ist, kann diese technisch
                                                           durch Solarenergie gedeckt werden.
•   Weiterentwicklung von Solaren Kombinations-            Die Deckung der Prozesswärme durch Solar-
    systemen (Warmwasser und Raumheizung)                  energie würde eine massive Ausweitung des
    mit höchster Effizienz des Gesamtsystems; im           Anwendungsfeldes der Solarenergie bedeuten
    Vordergrund stehen hier Systementwicklun-              und für Unternehmen große, neue Marktfelder
    gen, die sowohl das Solarsystem als auch den           erschließen. Im Sinne einer verbesserten
    konventionellen Wärmeerzeuger (Biomasse,               Integration thermischer Solarenergie in
    Wärmepumpe, Gasbrennwert etc.) mit hoher               gewerbliche und industrielle Prozesse ist die
    Kompaktheit zusammenführen (Heat Unit)                 Entwicklung solarer Systemkonzepte und die
    sowie notwendige Standardisierungsarbeiten.            Optimierung industrieller Prozesse von
•   Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von                 zentraler Bedeutung. Dies umfasst insb. die
    Gesamtsystemen mit solaren Deckungsgraden              Entwicklung von solaren Systemkonzepten,
    von 50-100 % des Gesamtwärmebedarfs (Aktiv-            welche die optimierte und prozessspezifische
    Solarhaus) (Systeme für Neubau und Sanie-              Integration von Solarwärme in industrielle
    rung); dabei spielen neue Ansätze in Bezug auf         Prozesse erleichtern.
    die Gesamtenergieeffizienz dieser Gebäude eine     •   Optimierung der industriellen Prozesse
    zentrale Rolle.                                        (Technologien, Prozesstechnik etc.) bzw. die
•   Entwicklung von speziell an die Bestands-              thermodynamische Optimierung von Prozessen
    sanierung angepasste „Hydraulikbausteine“              und des gesamten verbraucherseitigen
    zum modularen Aufbau in allen Anwendungs-          Projektarten: TDF, IF, EE,DEMO
    bereichen sowie von standardisierten und
    vorgefertigten „Hydraulik-Einheiten“ für große     Gewerblich-industrielle Kühlung: Im Vorder-
    Anwendungen                                        grund steht insbesondere die Entwicklung von
•   Plug and Play-Systeme für solare Warm-             Anlagen zur solar gestützten gewerblich-
    wasser- und Kombianlagen                           industriellen Kühlung mit verbesserter zeitlicher
Projektarten: TDF, IF, EE,DEMO                         Entkopplung von solarem Strahlungsangebot
                                                       und Kühlbedarf; neue Systeme und Verfahren zur
•   Die Systemtechnik verbindet die Komponen-          Lebensmittelfrischhaltung, Gefrierlagerung und
    ten untereinander und ist verantwortlich für die   Prozesskühlung
    Funktion des Gesamtsystems. Forschungsfra-         Projektarten: IF, DEMO
    gen in diesem Bereich umfassen z. B.:
•   Untersuchung und Realisierung von bestehen-        Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von effizienten
    den Fern- und Nahwärmenetzen bzgl. der             Rückkühlkonzepten
    Möglichkeiten der Einbindung von Solarwär-         Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
    me unter Berücksichtigung der Nutzung von
    vorhandenen Abwärmepotenzialen aus z. B.:
    KWK-Anlagen

                                                                                            Neue Energien 2020   19
•   Zur verstärkten Umsetzung von Solar-
         thermie-Möglichkeiten ist die Gebäude-
         Integration ein wichtiger Punkt, in dem zuneh-
         mend auch Ansätze in Österreich verfolgt wer-
         den. Zum weiteren Ausbau dieses Stärkefeldes
         bzw. zur Stärkung der Akzeptanz bei profes-
         sionellen Dach- und Fassadenbauern bleiben
         zahlreiche Innovationen auszuschöpfen, z. B.:
         Entwicklung standardisierter, vorgefertigter,
         multifunktionaler Dachelemente sowie
         Energiedächer, die für die Anwendung im
         Gebäudebestand, aber auch für Neubauten,
         anwendbar sind.
     •   Standardisierte modulartige Kollektorelemente,
         die den bestehenden Wandkonstruktionen vor-
         gelagert werden können oder Kollektor,
         Speicher und Abgabesystem in einem Wand-
         element vereinen sowie Fassadenelemente, die
         sämtliche haustechnische Verbindungen (z. B.
         Solarleitungen) aufnehmen (multifunktionale
         Fassadenelemente)
     Projektarten: IF, DEMO

     •   Planungswerkzeuge, Simulation und
         Methodenentwicklung: Entwicklung von
         Planungswerkzeugen und Instrumenten zur
         Modellierung und zum Design von Prozessen,
         Komponenten als auch Systemen
     Projektarten: GLF, TDF, IF, EE

20   Neue Energien 2020
3.6 Photovoltaik

Ein weiterer Schwerpunkt in der Erforschung            •   Sanierung von bestehenden Gebäuden mit
Erneuerbarer Energien ist die Photovoltaik. Neben          Aktivierung der Gebäudehülle durch photovol-
der Optimierung von Einzelkomponenten wird die             taische Elemente; besondere Berücksichtigung
Systemintegration immer wichtiger, Schwerpunkte            von Aspekten des Denkmalschutzes
sind daher: Gebäudeintegration, die gesamthafte        Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

Betrachtung der Photovoltaik im Energiesystem
und spezielle Fragen der Netzintegration sowie         •   Hinterlüftung von gebäudeintegrierter Photo-
Materialfragen.                                            voltaik zur Steigerung der Moduleffizienz und
                                                           aktiver Nutzung der Wärme im Gebäude
                                                       Projektarten: IF, EE, DEMO
Generell ist die Kostenreduktion eine allgemein
wichtige Herausforderung, von Einzelkomponen-
ten bis zu systemischen Aspekten; wesentlich sind      •   Monitoring von Anlagen der gebäudeinte-
aber auch sozioökonomische Kostenfaktoren, die             grierten Photovoltaik mit dem Ziel der Anleitung
speziell in der Phase der breiten Etablierung dieser       von Optimierungsvorschlägen und dem effizi-
neuen Technologie Hemmnisse darstellen und da-             enten Technologietransfer mittels Ausbildungs-
mit vielfach auch zu erhöhten Kosten bei Anlagen-          programmen und Fachbroschüren
                                                       Projektarten: IF, EE
errichtungen führen.

                                                       •   Simulation für Komponentenentwicklung und
Angesichts der Bedeutung, die dem Ausbau der
                                                           Gebäudeintegration (Strahlung, Wärmeleitung,
Photovoltaik zugemessen wird, sind Fragen der
                                                           Konvektion)
breiten gesellschaftlichen Akzeptanz sowie
                                                       Projektarten: IF, EE
einer sicheren, zuverlässigen und kostenoptimalen
Integration in das bestehende Energiesystem von
                                                           3.6.2 Netz- und Systemaspekte, Komponenten
großer Bedeutung.
                                                       Neben der Gebäudeintegration spielen Netz- und
                                                       Systemaspekte (siehe Kapitel 3.1.1) sowie die
         3.6.1 Gebäudeintegration von Photovoltaik
                                                       Weiterentwicklung von Komponenten eine her-
•   PV-Module für Gebäudeintegration (inkl.
                                                       vorgehobene Rolle. Diese umfassen insbesondere
    Isolierverglasungen, Fassadenintegration und
                                                       folgende Punkte:
    stromerzeugende Fenster) mit besonderer
                                                       • Autonome Photovoltaik-Systeme (z. B. im
    Berücksichtigung eines möglichen Mehrfach-
                                                           Freizeit- oder Verkehrsbereich)
    nutzens (Multifunktionalität)
                                                       Projektarten: IF, EE, DEMO
Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

                                                       •   PV-Module: Optimierung der Modulherstel-
•   Montage– und Verschattungssysteme sowie
                                                           lungsprozesse (Kontaktierung, Lötverfahren,
    -konzepte für gebäudeintegrierte Photovoltaik
                                                           Moduleinkapselung etc.)
    mit besonderer Berücksichtigung gestalte-          Projektarten: GLF, IF, EE
    rischer Aspekte
Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

                                                                                               Neue Energien 2020   21
•   Langzeitverhalten, Wirkungsgrad, Lebensdauer
         von Modulen und Wechselrichtern
     Projektarten: GLF, IF

     •   Wechselrichter für unterschiedliche PV-Zell-
         technologien
     Projektarten: GLF, IF

     •   Neue Antriebe für Tracking Systeme (z. B.
         Windlastoptimierung, Backtracking von PV-
         Systemen
     Projektarten: EE

     •   Batteriespeicher für autonome PV-Systeme und
         zum Ausgleich von Last/Angebotsspitzen
     Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

     •   Entwicklung neuer Mess-Analyse und
         Charakterisierungsmethoden für die Normung,
         Prüfung, Technologieentwicklung
     Projektarten: GLF, IF, EE

     •   Systemverhalten von PV-Anlagen (Erträge,
         Analyse & Simulation, Visualisierung)
     Projektarten: GLF, IF, EE

                                        3.6.3 Materialien
     Die Weiterentwicklung von Materialien ist sowohl
     kurz- als auch langfristig von besonderem
     Interesse, wobei der Fokus auf folgenden Punkten
     liegt:
     • Spezifische Materialentwicklungen (z. B.
         Sputtermaterialien, Metallurgie, Kunststoff-
         technik, Nanostrukturierungen etc.)
     Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

     •   Löt- und Klebeverbindungen: neue Methoden
         zur Kontaktierung von Solarzellen
     Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

     •   Senkung der Zell- und Modulkosten durch neue
         Materialentwicklungen; Modulleichtbau und
         Zelloptimierung
     Projektarten: GLF, IF, EE, DEMO

22   Neue Energien 2020
3.7 Bioenergie

Die verstärkte Nutzung von Bioenergie ist ein zen-      energetischen Biomassekonversion in Güssing über
trales Element der österreichischen Energiestra-        eine international anerkannte Forschungsplattform,
tegie und leistet sowohl am Wärmemarkt als auch         die für weitere Forschungen kostengünstige Infra-
am Strom- und Mobilitätsmarkt einen wichtigen           struktur bietet.
Beitrag zur Erhöhung des Anteils an erneuerbaren
Energieträgern.                                         In Übereinstimmung mit dem strategischen For-
                                                        schungsfeld „Biobased Industry“ der Energiefor-
Die Erreichung der Zielsetzungen erfordert die          schungsstrategie stellen Technologien einen
technologische und nachhaltigkeitsorientierte           besonderen Schwerpunkt dar, bei denen durch die
Weiterentwicklung der thermischen und biolo-            Herstellung von Energieträgern oder die Nutzung
gischen Umwandlungstechnologien zur Energie-            von Bioenergie gemeinsam mit der stofflichen
gewinnung und zur kombinierten Gewinnung von            Nutzung wertvolle Inhaltsstoffe erzeugt werden.
Wertstoffen („Bioraffinerien“) aus Biomasse.
Die Nachhaltigkeitsgebote stellen eine Herausfor-                  3.7.1 Landnutzung, Biomasseressourcen
derung für die heimische Bioenergieversorgung,                                      und Ertragssteigerung
insbesondere für die Land- und Forstwirtschaft,         Zentrales Ziel der Forschungsaktivitäten ist hier die
dar. Die Produktion von nachwachsenden Roh-             Erhöhung des nutzbaren Ertrages pro Flächenein-
stoffen zur Energieproduktion ist Kriterien der         heit bei gleichzeitigem Übergang zu biologischen,
Nachhaltigkeit und ethischen Gesichtspunkten zu         auf Nachhaltigkeit der Bodennutzung ausgerichte-
unterziehen, und eine sinnvolle Einbindung in die       ten Anbauweisen. Hierbei soll insbesondere
Kreisläufe einer nachhaltigen Lebens- und               folgende Fragestellung weiter entwickelt werden:
Futtermittelerzeugung sowie der stofflichen             • Unkonventionelle Möglichkeiten der deutlichen
Nutzung soll erreicht werden. Dabei sind auch               Ertrags- u. Produktionssteigerung je Flächen-
bisher vernachlässigte – aber zukünftig stark an            einheit durch neue oder verbesserte Anbau-
Bedeutung gewinnende – Nachhaltigkeitskriterien,            und Erntetechniken unter Berücksichtigung des
wie der Wasserverbrauch (blaues und grünes                  Klimawandels
Wasser) und der Einfluss auf Humusgehalt,               Projektarten: TDF, IF, EE

Bodenerosion und Biodiversität einzubeziehen.
Nicht zuletzt sind umfassende Energiebilanzen über                   3.7.2  Aufbereitung und Bereitstellung
die gesamte Prozesskette inkl. der Vorleistungen        Im Mittelpunkt stehen dabei effiziente und boden-
(z. B. Produktion der Mineraldünger) anzustellen.       schonende Technologien und Forschungsfragen
Auch Reststoffe aus der gewerblichen bzw. indus-        zum Aufbringungssystem, wie insbesondere:
triellen Verwertung pflanzlicher Stoffe (z. B. in der   • Methoden der Behandlung von Biomasse zur
Lebensmittelindustrie) und die biogene Fraktion im         Erhöhung der Energiedichte oder der Lager-
kommunalen Abfall sollte genutzt werden.                   fähigkeit (z. B. Torrefizierung, Zerkleinerung,
Österreich verfügt sowohl über international               Pelletierung, Silierung Trocknung, Lagerung)
konkurrenzfähige Forschungseinrichtungen und            • Weiterentwicklung der Logistik, der Lagerung
Unternehmen als auch mit dem Anlagenpark zur               von Biomasse und Sicherung der Brennstoff-
                                                           qualität zur dezentralen Energieversorgung

                                                                                              Neue Energien 2020   23
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