Erfahrungsbericht - Ein Auslandssemester an der Virginia Tech University, USA

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Erfahrungsbericht
- Ein Auslandssemester an der Virginia Tech University, USA -

Vorbereitung.

Um ein Semester im Ausland studieren zu können, muss man sich nicht nur frühzeitig darum
kümmern, sondern auch viel Arbeit und Zeit dafür in Kauf nehmen, um alles
Organisatorische geregelt zu bekommen, selbst wenn man über eine Partnerschaft an einen
Studienplatz kommen kann.

Am Besten ist es, wenn man sich ein Jahr im Voraus intern an der eigenen Hochschule
bewirbt, in meinem Fall mit Notenspiegel und Portfolio. Nachdem man sich für ein
Auslandssemester qualifiziert hat und sich für eine Partnerhochschule entschieden hat,
bewirbt man sich auch dort und es beginnt ein recht langwieriger und aufwendiger Prozess
des Unterlagen Zusammensuchens und der allgemeinen Vorbereitung. Besonders wichtig ist
ein reger Kontakt mit der Hochschule und den zuständigen Personen, da viele Dinge unter-
oder schiefgehen können. Es müssen viele Informationen angegeben und zusammengestellt
werden. Umso früher man anfängt alle notwenigen Unterlagen zu organisieren, desto
weniger stressig wird es kurz vor der Abreise, auch wenn sich der meiste Stress kaum
verhindern lässt, da die meisten Dinge leider nur nach und nach bekannt gegeben werden
und Bürokratisches meist doch recht langsam voran geht, egal in welchem Land.

Deshalb ist es umso wichtiger selber organisiert und strukturiert an die Sache heranzugehen,
um unnötige Hektik zu vermeiden und alle Notwendigkeiten erfolgreich zu bewältigen, um
am Ende gut vorbereitet in das neue Semester im Ausland starten zu können. Denn gerade
dort können sich mindestens genauso viele Problem- und Stressfaktoren bilden, auf Grund
der ungewohnten Umgebung und der fehlenden Erfahrung mit solchen Dingen umzugehen.
Umso mehr Dinge man also schon im Voraus erledigen kann, desto gelassener kann man an
die Herausforderungen des Auslands herangehen und erleichtert sich die erste Zeit enorm.

Nachdem der erste Schritt getan war, und ich mich mit Notenspiegel und Portfolio bei meiner
eigenen Hochschule erfolgreich beworben hatte, war der nächste Schritt nun, sich mit diesen
Unterlagen auch bei der Hochschule im Ausland zu bewerben. Sobald ich auch von ihrem
Fachbereichsleiter eine Zusage für das Semester bekommen hatte, konnte ich mich nun um
einen offiziellen internationalen Studienplatz bei der Universität bewerben.
Nach Abschluss des recht langwierigen Prozesses, bekam man offiziell einen Studienplatz
an der Universität angeboten mit der dazugehörigen Bescheinigung für die Botschaft. Mit
dieser Bescheinigung und weiteren nötigen Unterlagen galt es nun als nächsten Schritt die
Bewerbung um ein Visum zu beginnen. In meinem Fall war das beim Konsulat der
Vereinigten Staaten von Amerika in Frankfurt. Hierfür füllt man mehrere Formulare mit allen
notwenigen Informationen aus und wird zu einem Interview ins Konsulat geladen, wo man
mit Passbildern, Bestätigungen für die Annahme der jeweiligen Universität und vielen
weiteren Unterlagen erscheinen muss, die aber je nach Fall meist gar nicht benötigt werden.

Ich bekam mein Visum schon nach einigen Tagen inklusive Reisepass zugeschickt, was
aber auch in anderen Fällen bis zu drei Wochen dauern kann, daher ist ein frühzeitiger
Termin empfehlenswert. Die Einreise und das kommende Semester kann nun aus Sicht des
Staates offiziell begonnen werden, dennoch müssen natürlich immer noch letzte
Vorbereitungen vor der Einreise getroffen werden, wie zum Beispiel die Buchung des Hin-
und Rückfluges und das Abschließen einer Auslandskrankenversicherung. Hier ist
besondere Vorsicht geboten, da die Anforderungen der Universitäten an die
Krankenversicherung in Amerika besonders hoch sind und je nach Universität variieren
können. So kann man schnell eine zu geringe Versicherung abgeschlossen haben und muss
im schlimmsten Fall durch eine sehr teure Hochschuleigene Versicherung aufstocken.

Doch nun konnten wir, ich und ein weiterer Kommilitone meines Jahrgangs, uns erst einmal
über das kommende Studium in Amerika freuen. In unserem Fall durften wir dieses
Semester an der Virginia Polytechnic Institute and State University, kurz Virginia Tech,
verbringen. Die Virginia Tech University liegt in einem kleinen Ort namens Blacksburg im
Staat Virginia, am Rande der Appalachen, knapp 500 Km von der Ostküste entfernt.

Als letzte Vorbereitung kann man mit der Unterkunftssuche beginnen, da, falls man nicht in
den typischen Studentenwohnheimen der Universität wohnen möchte, die trotz
Doppelzimmer sehr teuer und an einen Speiseplan gebunden sind, muss man sich um die
Unterkunft selber kümmern, was gerade zum Sommersemester sehr schwer werden kann,
da zu dieser Zeit wieder viele neue Studenten kommen und die meisten Wohnungen
frühzeitig vergeben sind.

In unserem Fall hatten wir wirklich einige Probleme mit der Wohnungssuche, da wir uns auf
andere Berichte verlassen hatten, dass sich das dortige International Office um unsere
Unterkunft kümmern würde und wir deshalb keine Unterkunft im Voraus organisieren
müssten. Leider ging das nicht ganz so einfach, wie wir es uns erhofft hatten, da die
Wohnungen für die Internationals nicht mehr zur Verfügung standen und das allgemeine
Angebot völlig abgegrast war. Nach viertägiger Suche und viel Hilfe von sehr freundlichen
Mitarbeitern hatten wir doch noch ein Haus mit zwei freien Zimmern gefunden. Auch wenn
die ersten vier Tage dadurch von Stress und Nervosität geprägt waren, war unsere
Unterkunft doch genau das, was wir uns erhofft hatten. Der „University Club“, ein altes
Verbindungshaus direkt am Campusrand, durch den 10 Minuten Fußweg zu unserem
Fachbereichsgebäude und in direkter Nähe zur Innenstadt hatte es die Besten
Voraussetzungen. Außerdem waren die Zimmer möbliert, sodass wir uns recht schnell und
ohne großen Aufwand häuslich einrichten konnten.

Nach einer ersten sehr anstrengenden Woche, in der wir, auf Grund unserer
Wohnungssuche, kaum andere Vorbereitungen erledigen konnten, musste die zweite Woche
auch noch als Orientierungswoche mitgenutzt werden. Aber Konto einrichten, in Kurse
einschreiben und Studentenausweis besorgen ging dann zum Glück alles problemlos,
sodass wir das Semester nun endlich beginnen konnten.

Aufenthalt.

Mit unseren drei gewählten Kursen ist man an einer amerikanischen Universität
ausgelasteter als bei uns und somit bei der vollen Anzahl an Credits für ein Semester. Den
Großteil macht das Hauptfach aus, das Montags, Mittwochs und Freitags den Tag über
stattfindet und einen recht großen Arbeitsaufwand mit sich bringt, sodass alleine damit die
Woche schon recht gut ausgefüllt ist. Da die anderen beiden Fächer Vorlesungen waren,
konnten wir dennoch die Woche gut strukturieren und hatten einen gut gefüllten, wenn auch
gut zu schaffenden Wochenplan.

Auch wenn wir in Deutschland die gleiche Ausbildung genießen und auf einem sehr
ähnlichen Wissensstand sind wie unsere Kommilitonen in diesem Semester, merkte man
doch recht schnell die Unterschiede unserer Hochschulen. Gerade im Hauptfach, dem
„Studio Entwurf“, erkennt man die unterschiedlichen Arbeitsmethoden unserer
Partnerhochschulen. Nicht nur in der zeitlichen Anwesenheit, sondern auch in der
gemeinsamen und persönlichen Arbeit. Alle Semester sitzen in einem großen Raum, dem
Studio, zusammen. Es gibt keine Wände, höchstens vereinzelt etwas Trenn-Mobiliar
zwischen den einzelnen Kursgruppen. Jeder Student hat seinen eigenen Schreibtisch, und
sitzt mit den anderen Studierenden seines Kurses zusammen. Der Schreibtisch ist sein
persönlicher Arbeitsplatz, an dem er die ganze Woche arbeitet, auch für die anderen Fächer.
Somit ist jeder Schreibtisch mit den persönlichen Utensilien ausgestattet und unterschiedlich
gestaltet. Ein so großer Arbeitsraum war gerade für uns erst einmal ungewohnt und es
erschien schwieriger sich zu konzentrieren, da der Raum nie leer war. Doch er birgt auch
seine Vorteile, da immer jemand da ist, der einem helfen oder mit kreativen Anregungen
eines anderen Projektes das eigene bereichern kann.

Auch von der Arbeitsweise und der Aufgabenstellung ist es unterschiedlich. Durch eine viel
freiere Aufgabenstellung liegt ein Projekt und dessen Verlauf und Gestaltung viel mehr in der
Hand des Studenten. Zum Einen ist es zwar schwieriger sich ohne viele Richtlinien zurecht
zu finden und produktiv zu arbeiten, man hat aber auch die Möglichkeit sich viel freier und
kreativer auszudrücken, was dem Projekte oft zu Gute kommen kann. Die Arbeiten sind alle
viel unterschiedlicher, obwohl sie alle das gleiche Projekt bearbeiten, sprechen aber dafür
eine viel selbstständigere und persönlichere Sprache.

Das Hauptfach im Allgemeinen war es ein sehr lehrreiches uns spannendes Projekt. Auch in
den anderen beiden Fächern konnte ich viel lernen und unterschiedlichste Dinge für mich als
Erfahrung mitnehmen. Wenn man sich auf die Unterschiede und Ungewohntheiten einlässt
kann man genauso produktiv arbeiten, wie in seinem gewohnten Umfeld. Man lernt nicht nur
architektonisch neue Dinge dazu, sondern vor Allem alternative Herangehensweisen und
Kompromissbereitschaft in einem ungewohnten und unbekannten Team.

Aber nicht nur das Arbeiten und Studieren an einer Universität im Ausland sind anders und
bringen neue Erfahrungen, sondern vor Allem das Leben und Zusammenleben mit
Kommilitonen, anderen Studierenden, Mitarbeitern oder Menschen außerhalb der
Universität. Nicht unbedingt auf Grund eines Kulturschocks oder einer fremden Sprache,
sondern eher auf Grund all der Ungewohntheiten, die eine neue Stadt oder ein neues Land
mit sich bringt. Man braucht erstmal eine gewisse Eingewöhnungsphase, um sich in seiner
neuen Umgebung zurecht zu finden, wie zum Beispiel Einkaufen ohne Auto, eine neue
Essroutine finden, ohne Küche aber dafür vielen Mensaangeboten, kein funktionierendes
Handy und vieles mehr.

Die ersten Wochen haben wir erstmal damit verbracht, zu lernen, wie man sich die
einfachsten Dinge besorgen kann ohne einen Schweißausbruch zu bekommen. Selbst eine
Kopie oder eine Seite drucken wurde zur Herausforderung, während man in Deutschland
überhaupt nicht darüber nachdenken muss. So einkaufen zu gehen, dass man nicht dreimal
am Tag in der Mensa essen muss und sich selber etwas machen kann, ohne eine Küche zur
Verfügung zu haben, benötigte mehr Logistik und Kreativität als man sich am Anfang
vorstellen konnte. Aber nach und nach haben wir doch unseren Alltag aufbauen können und
hatten immer mehr einen geregelten Ablauf, dass wir uns endlich auch etwas mehr um
Umgebung und Menschen kümmern konnten.

An der Virginia Tech gibt es nicht nur besonders gutes Essen, sondern auch ein riesiges
Sportangebot, zwei Fitnessstudios, Schwimmbäder und jeden Verein, den man sich
vorstellen kann. Somit haben Daniel und ich uns nach den ganzen anfänglichen
Herausforderungen endlich mit den Vorteilen einer solch großen Universität beschäftigen
können und haben einige Vereine ausprobiert. Ich habe mich für Laufen, Schwimmen und
den Turnverein entschieden, ein wesentlich abwechslungsreicheres Sportprogramm als in
Deutschland. Aber bei so einer Angebotsmenge ist wirklich für jeden etwas dabei und man
merkt deutlich, dass der Universität die fachbezogenen Leistungen genauso wichtig sind, wie
ein ausgewogener Lebensstil, gesunde Ernährung und Abwechslung. Es werden nicht nur
verschiedene Sportarten angeboten, sondern Kleingruppen für alle Themen,
Veranstaltungen aller Art und viele Möglichkeiten immer wieder neue Leute kennen zu lernen
und gemeinsam Dinge außerhalb des Studiums zu erleben. Da die meisten Studenten direkt
auf dem Campus oder in unmittelbarer Nähe wohnen, und außerhalb der Ferien kaum nach
Hause fahren, spielt sich das ganze Leben dort ab.
Besonderes Highlight waren die Spiele des Football-Teams. An sechs Samstagen im
Semester herrscht Ausnahmezustand auf dem Campus und in ganz Blacksburg. Sogut wie
alle Studenten und viele Alumni strömen in Richtung des riesigen Football Stadions, um ihre
Collage Mannschaft spielen zu sehen. Vorheriges „Talegaten“, Bier und „Turkey Leg“ sind
schon fast ein Muss im Programm. Cheerleader und Orchester geben in den Pausen ihr
Können zum Besten und das ganze Stadion erstrahlt in Weinrot und Orange, den Farben der
Universität. Ein richtiges Spektakel, wofür die Alumni oder andere Ticketinhaber viel Geld für
ihren Sitzplatz ausgeben, Studenten dagegen kostenlos dabei sein dürfen. Neben den mit
Abstand am populärsten Footballspielen kann man aber auch die Volleyball-, Fußball- und
Basketballteams bei ihren Spielen anfeuern.

Neben diesen großen Events wurden aber auch besonders für die Austauschstudenten
selbst nach der Einführungswoche immer wieder Programmpunkte angeboten, um mit
anderen Studenten ihre Freizeit zu verbringen oder auch mal am Wochenende etwas von
der Umgebung zu sehen. Wir wurden immer wieder zu kostenlosem Essen, Spieleabenden
oder Ausflügen eingeladen, die von den Mitarbeitern des International Office organisiert
wurden.

Egal, wie viele Leute man schon kennt oder in wie vielen Vereinen man schon ist, man hat
immer wieder die Möglichkeit neue Leute kennen zu lernen und Programme mitzumachen,
sodass man immer das Gefühl hat, willkommen zu sein und sich die Menschen dort für einen
interessieren. Und nicht nur die Mitarbeiter oder Verantwortlichen, sondern alle Studenten an
der Uni bringen einem Freundlichkeit und Offenheit entgegen, man hat das Gefühl, dass sie
das Motto der Uni „ut prosim“ (was aus dem lateinischen übersetzt so viel wie „um zu
dienen“ heißt) verinnerlicht haben und stolz darauf sind ein Teil der Universität und ihrer
Philosophie zu sein. Man ist nicht nur Student an einer Uni, sondern man gehört zu einer
Gemeinschaft, man ist Teil einer großen Familie. Auch wenn man bei 30.000 Studenten nur
einen Bruchteil dieser Familie kennt, hat man doch das Gefühl miteinander verbunden zu
sein, und sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen ob man sich kennt oder nicht.

Auch ich hatte das Glück, so gut wie nur positive Erfahrungen mit meinen Kommilitonen und
anderen Studenten machen zu dürfen. Die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Studenten fällt
einem als Neuling noch mal besonders auf, da man wirklich auf die Hilfe und Unterstützung
der anderen angewiesen ist, und egal was war, ich konnte immer auf die Hilfe der anderen
zählen.

Durch eine Kirchengemeinde, in der ich in der Zeit war, habe ich auch viele Nicht-
Studierende kennen gelernt. Neben den Freundschaften, die ich mit anderen Studenten,
sowohl Internationale als auch Amerikaner, aufbauen konnte, durfte ich dort auch relativ
schnell viele der Menschen aus der Gemeinde zu meinen Freunden zählen. Man wurde
direkt aufgenommen und in die Gruppe integriert, egal seit wann man in Blacksburg wohnt
oder wie lange man bleibt.

So habe ich im Laufe des Semesters die meiste Zeit außerhalb der Uni mit diesem
Freundeskreis verbracht und hatte nicht nur durch ein zweimaliges Treffen pro Woche und
dem Sport, sondern auch durch andere Verabredungen einen recht gefüllten und
abwechslungsreichen Wochenplan. Natürlich blieben auch die Wochenenden nicht aus, in
denen man in der schönen kleinen Innenstadt von Blacksburg mit ihren zahlreichen Lokalen
und Restaurants immer einen Platz zum Treffen gefunden hat, um so die Uniwoche perfekt
ausklingen lassen zu können.

Innerhalb kürzester Zeit hat man sich so sehr an das Leben dort gewöhnt, dass man sich
nicht nur richtig wohl fühlt, sondern auch ein starkes soziales Netz und einen normalen Alltag
aufgebaut hat, sodass man schneller vergisst, dass man eigentlich nicht zu Hause ist, als es
den „Zuhausegebliebenen“ oftmals recht ist. Man passt sich an die neue Sprache, die neue
Umgebung und den neuen Freundeskreis derartig schnell an, dass man Land und Kultur als
seine eigene zu adoptieren scheint.
Um noch ein wenig Abwechslung in den so schnell aufgebauten Alltag zu bringen, haben wir
es uns nicht nehmen lassen, am Wochenende auch öfter mal etwas vom Rest des Landes
zu sehen und wenigstens Teile der Ostküste zu erkunden. Durch eine recht günstige
Autovermietung konnten wir uns mit dem einen oder anderen Kommilitonen zusammentun
und die größten Städte der Ostküste, wie Washington D.C., Baltimore, Philadelphia und
Atlantic City erkunden. Auf Grund unseres Entwurfsprojekts in Brooklyn sind wir zusätzlich
ein verlängertes Wochenende mit unserem Kurs nach New York City gefahren und hatten
das Glück, durch unsere einheimischen Kommilitonen die Stadt ausführlich kennen zu
lernen.

Durch die Thanksgiving-Woche im November kam dann noch ein bisschen Ferienstimmung
auf, und ich konnte mit einer Freundin und einem geliehenen Auto an der Küste bis nach
Boston fahren und auch einige der anderen Staaten kennenlernen. Selbst hier gewöhnt man
sich erstaunlich schnell an das eigenständige Reisen durch ein fremdes Land. Auto fahren,
Tanken, Hotel buchen etc. klappt reibungsfrei und viel entspannter als man es sich vielleicht
vorher vorgestellt hatte. Auch das Land und die Umgebung kommen einem eher vertraut als
fremd vor, vor Allem die alten Städte an der Ostküste lassen die europäische Architektur gut
erkennen und in der einen oder anderen Innenstadt kann man leicht vergessen, dass man
sich auf einem anderen Kontinent befindet.

Fazit.

Alles in Allem war das Auslandssemester in Virginia eine sehr spannende und lehrreiche
Zeit, in der ich nicht nur ein neues Land, eine neue Universität und viele neue Menschen
kennenlernen durfte, sondern es war auch eine Zeit, in der man lernt in den Unterschieden
Gemeinsamkeiten zu erkennen und in dem Ungewohnten neue Herausforderungen zu
entdecken. Man erfährt viel über die eigene Herkunft und Kultur wenn man sich auf eine
neue einlässt, egal wie stark oder gering sie sich von der eigenen unterscheidet.

Die letzten fünf Monate sind schnell vorbei gegangen, schneller als ich mir vorher vorstellen
konnte und auch wenn man sich nach dieser Zeit wieder sehr auf die Rückkehr und auf ein
Wiedersehen mit seiner Familie und den Freunden freut, weiß ich doch genau, dass ich die
neue Heimat und den Freundeskreis, den ich dort aufgebaut habe, vermissen werde.

Man bekommt nicht nur viel geschenkt durch eine solche Erfahrung, sondern man gibt auch
immer etwas von sich selbst her und lässt es dort. Aber in jedem Fall geht man reicher
zurück als man gekommen ist.

Ich hoffe wirklich sehr, dass sich irgendwann die Gelegenheit bieten wird, dass ich
Blacksburg und seine freundlichen und charmanten Bewohner noch einmal besuchen kann
und bin dankbar, dass ich diese Auslandserfahrung machen durfte mit Allem was dazu
gehört.

Ich wünsche jeden anderen Studenten, der die Möglichkeit hat für eine Zeit ins Ausland zu
gehen, den Mut zu haben, diese Möglichkeit zu nutzen, auch wenn man sich dessen
bewusst sein muss, dass die Realität meistens nicht so viel mit der romantischen Vorstellung
eines solchen Aufenthalts zu tun hat. Es gibt viele Hürden zu überwinden und es können
immer wieder Schwierigkeiten auftreten, schon bei den Vorbereitungen und erst recht
während des Aufenthalts, aber wenn man motiviert und engagiert and die Sache heran geht,
kann man unglaubliche Erfahrungen machen und Ereignisse erleben, die einem die eigene
Heimat niemals bieten könnte. Diese Erfahrungen prägen und begleiten einen sein ganzes
Leben und sie können auch durch nichts mehr genommen werden.
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