Erfahrungsbericht Hobart and William Smith Colleges
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Erfahrungsbericht Hobart and William Smith Colleges Vorbereitung und Formalitäten Im April 2013 bekam ich meine Zusage an die Hobart and William Smith Colleges zu gehen. Einige Wochen darauf bekam ich meine Unterlagen. Der Prozess von da an verlief zunächst nicht allzu hektisch. Es ist jedoch besser sich so früh wie möglich um Visums Angelegenheiten zu kümmern. Ich tat dies jedoch relativ spät, aber es ist trotzdem alles gut gegangen. Die Unterlagen die wir erhielten beinhalteten einen Link zum Kursprogramm des nächsten Semesters und einem Schreiben, welches von deinem Arzt ausgefüllt werden muss. Dieses Schreiben war für mich sehr seltsam, da es sehr persönliche Fragen gestellt wurden und Informationen über jegliche Verletzung oder Krankheit verlangt wurde. Mein Arzt war so nett, dass ganze nicht allzu ernst zu nehmen und machte die Untersuchung deshalb kostenlos. Andere Austauschstudenten mussten dafür jedoch um die 80 Euro zahlen. Zur Beantragung des Visums wurden leider keine zu hilfreichen Informationen mitgeschickt, was bedeutet, dass man selber das Internet durchforschen musste, was wiederum etwas schwierig war, weil man zu beginn sehr viele unterschiedliche Informationen erhielt. Letzten Endes muss man einen Fragebogen online ausfüllen, am schnellsten ist der zu finden, wenn man gleich auf die Website der Amerikanischen Botschaft geht. Man muss zwei Überweisungen tätigen, was bedeutet, dass man für das Visum etwas über 300 Euro zahlen muss. Am Schluss folgt dann nur noch ein Termin bei der Amerikanischen Botschaft in Berlin, Frankfurt oder München. Die Fristen die die Uni angibt zur Anmeldung der Kurse oder zur Abgabe der Ärztlichen Unterlagen sind nicht zu streng zu verstehen. Falls etwas mal nicht zeitlich klappt, kann man der Ansprechpartnerin Amy Teel einfach eine E-Mail schreiben, sie ist sehr verständnisvoll. Da man als Austauschstudentin die Zusage zur Uni sehr viel später bekommt als die Amerikanischen Studenten, ist die Anmeldung zu den Kursen etwas unterschiedlich. Wir mussten lediglich die Kurse auswählen und Amy Teel eine E-Mail schreiben. Das Problem jedoch ist, dass die meisten Kurse schon voll sind. Frau Teel schreibt jedoch gerne die Professoren an, um einen noch einen Platz zu organisieren. Ich hatte das Glück, dass ich in alle meine Kurse reingekommen bin. Bei anderen war das jedoch anders, sie mussten sich dann in der ersten eigentlichen Uni Woche um die Kurse kümmern. Die Vielfalt der Kurse ist an HWS auch sehr bemerkenswert. Da es sich um ein Liberal Arts College handelt, kann man beispielsweise auch Tanzkurse belegen. Ich belegte den Global Dance Kurs, was einer meiner besten Entscheidungen war, weil mir der Kurs sehr viel gebracht hat, man nette und offene Leute kennenlernen konnte und die Professorin (Kelly Johnson) unglaublich gut ist. Da die Universität an Austauschstudenten gewöhnt ist, sind viele Dinge schon von vornherein organisiert. Als deutscher Austauschstudent braucht man zwar in der Regel kein amerikanisches Bankkonto, wenn man schon über eine Visa Karte verfügt. Falls sich jedoch jemand dafür interessiert, kann er dies gemeinsam mit anderen Studenten in der Orientierungswoche machen.
Allgemeine Informationen zur Universität Es handelt sich bei dieser Universität um eine „Campus-Uni“, was bedeuten soll, dass sich alles auf dem Campus abspielt. Über 90% der Studierenden leben auf dem Campus in Themen-Häusern, Dorms oder sogenannten Small-Houses. Alles auf dem Campus ist in ungefähr 10 Minuten zu erreichen. Abgesehen von den Universitätsgebäuden gibt es außerdem noch ein Schwimmbad, Tennisplätze (drinnen und draußen), Basketballplätze, ein Fitnesscenter und einen Fitnessraum in denen Kurse angeboten werde. All diese Räumlichkeiten können kostenfrei genutzt werden. In der Orientierungswoche werden einem alle wichtigen Informationen mitgeteilt. Die Orientierungswoche an sich ist in zwei Teile geteilt. Der erste Teil besteht in der Regel aus 4 Tagen und findet nur für die Austauschstudenten statt. In der Orientierungswoche haben wir Ausflüge zu Wasserfällen gemacht, eine Tour durch Geneva, und am letzten Tag sogar bei dem Präsidenten der Uni gegessen. Ansonsten wurde einem vieles über die Uni berichtet und der Ablauf der nächsten Wochen erklärt. Am Freitag kamen dann die Erstsemestler hinzu. Für diesen Teil der Orientierungswoche wird alles Mögliche Aufgefahren. Eine Art Karneval mit Hüpfburgen, Spiele bei denen man einen Flachbildschirm gewinnen kann und vieles mehr. Jedoch ist die Orientierungswoche auch sehr voll geplant, man hat demnach wenig Zeit für sich und sollte sich auf ein Programm von 8 bis ca. 22 Uhr einstellen. Außerdem wird einem während dieser Woche auch sein Studentenausweis übergeben. Dieser ist zugleich Mensakarte als auch Bibliotheksausweis. Akademisches Leben Da sich das ganze Leben auf dem Campus abspielt gibt es jede Woche duzende von Veranstaltungen, von Diskussionsrunden, zu Kinobesuchen, bis hinzu Benefizessen. Für jeden ist also etwas dabei und es ist garantiert, dass einem nie langweilig werden muss. Des Weiteren gibt es unzählige Clubs in denen man sich engagieren kann, die meisten von ihnen sind auch auf der Homepage aufgelistet und werden einem in der Orientierungswoche vorgestellt. Wie schon erwähnt könnte es für Gaststudierende Probleme bei der Kurswahl geben. Die Besonderheit jedoch ist, dass die Gaststudenten, soweit ein Platz frei ist, jeden Kurs belegen können. Die Kurse sind jedoch ganz anders aufgebaut als an den meisten Universitäten in Deutschland. Zunächst einmal handelt es sich hierbei um ein College mit ca. 2500 Studierenden. Jeder Kurs ist dementsprechend auch um einiges kleiner, die Größe variiert von 3-25 Studierenden pro Kurs. In der Regel belegt man 4 Kurse in einem Semester. Der Aufwand für einen Kurs ist jedoch auch um einiges aufwändiger als in Deutschland. Jeder Kurs muss 2-3-mal die Woche besucht werden und geht dementsprechend entweder 55 Minuten oder 115. Der Anspruch in jeden Kurs ist zwar unterschiedlich, jedoch kann man davon ausgehen, dass man mehr als nur eine Klausur am Ende des Semesters schreiben muss. Für meinen „Introduction to American Politics“ Kurs musste ich 4 unangekündigte, kleine Tests schreiben, 2 Hausarbeiten zwischen 6 und 8 Seiten, und zwei Klausuren. Ich muss jedoch sagen, dass mich das sehr viel weiter gebracht hat. Da Mitarbeit und Anwesenheit ebenfalls in die Note miteinfließt ist man durchgehend mit am Ball und lernt somit auch mehr. Wenn ihr euch jedoch dadurch etwas überrumpelt fühlt oder nicht ganz hinterher kommt, könnt ihr immer den Professor oder die Professorin ansprechen. Es wird sowieso dazu geraten
zu den Sprechstunden zu gehen. Mir viel es am Anfang etwas schwer in die Sprechstunden zu gehen, bis ich bemerkte, dass amerikanische Studenten in der Regel jede Woche zu einer Sprechstunde gehen. Unterkunft Wie schon erwähnt gibt es unterschiedliche Unterkünfte. Bei der Anmeldung kann man zwar seine Favoriten angeben, es ist jedoch nicht gewährleistet, dass man diese auch bekommt, bei mir war das zum Beispiel nicht der Fall. Ich kam in ein Themenhaus, welches das Thema „Living above the Influence“ hatte, obwohl ich angegeben habe, dass ich ab und zu auch mal gerne trinken gehe, was in diesem Haus eigentlich verboten ist. Ich konnte dies jedoch mit meinem Hausmanager besprechen. Des Weiteren ist es in den USA üblich sich ein Zimmer zu teilen. Ich hatte auch hier leider etwas Pech und bin in ein 3er Zimmer gekommen. Da ich mir selten ein Zimmer teilen musste, war das am Anfang ein großer Schock für mich. Im Nachhinein war es aber gar nicht so schlimm, ich habe dadurch auch viel über mich selber gelernt. Die Unterkunft ist im Großen und Ganzen also wie ein Glücksspiel anzusehen. Man sollte die Unterkunft aber auch nicht zu wichtig nehmen. Da sich alles auf dem Campus abspielt, habe ich gar nicht so viel Zeit in meinem Zimmer zu Hause verbracht. Außerdem gibt es in der Regel ein großes Wohnzimmer wo man sich mit dem Rest der Hausbewohner treffen kann. Ein großer Minuspunkt sind jedoch die Kosten. Es ist egal in welchem Haus man wohnt oder mit wie viel anderen Personen man sich ein Zimmer teilen muss, jeder zahlt genau gleich viel. Bevor die Uni beginnt zahlt man die Miete auf einen Schlag, wenn man dies runterrechnet handelt es sich um ca. 700 Dollar pro Monat, was ich definitiv zu viel finde, insbesondere wenn man sich ein Zimmer teilt. Man muss jedoch auch nicht wirklich etwas ins Zimmer mitbringen Bett, Schreibtisch, Stuhl, Schrank und Kommode sind vorhanden. Als Gaststudent hat man außerdem die Möglichkeit Dinge von ehemaligen Gaststudenten bei Amy Teel auszuborgen. Mir hat das sehr geholfen, da ich dadurch eine Kaffeemaschine, Besteckset und Kleiderbügel nicht mehr kaufen musste. Öffentliche Verkehrsmittel Da Geneva ein sehr kleiner Ort ist, gibt es keine wirklichen öffentlichen Verkehrsmittel. Die Uni jedoch bietet einen kostenfreien Shuttleservice an der die wichtigsten Gebiete auf dem Campus als auch in Geneva abfährt. Des Weiteren bietet die Universität einen Fahrradverleih an. Für diesen muss man einmalig 50 Dollar Pfand hinterlassen und sich normalerweise ein eigenes Fahrradschloss besorgen. Am Ende des Semesters gibt man das Fahrrad dann einfach zurück und erhält so gleich sein Pfand. Ich hatte ein solches Fahrrad, es ist sehr praktisch jedoch habe ich es letztendlich gar nicht so oft benutzt wie am Anfang erwartet. Studentenjobs Auch über Studentenjobs wird in der Orientierungswoche berichtet. Um arbeiten zu können, muss man sich als Gaststudent um eine „Social security card“ bewerben, da dies etwas länger dauern kann, muss
man für sich selber entscheiden, ob es sich bei einem Aufenthalt für 5 Monate wirklich lohnt. Aber es ist möglich und Hilfe bei der Beantragung als auch bei der Suche des Jobs ist gegeben. Nach der Rückkehr In der Regel werden alle Kurse anerkannt, jedoch sollte man die Kurswahl zuvor mit der eigenen Universität besprechen. Jedoch muss man sich darauf einstellen, dass man für den Aufwand pro Kurs zu wenig Credit Points bekommt. Ich bekomme voraussichtlich pro Kurs 5-6 Credit Points, was den Aufwand pro Kurs definitiv nicht wiederspiegelt. Dies ist jedoch nicht die Schuld der Universität im Ausland, sondern der Heimatuni. Fazit Um ehrlich zu sein freute ich mich am Anfang gar nicht so recht, als ich die Zusage zu HWS bekam. Ich wollte eigentlich nach Kanada, dort wurde ich jedoch nicht angekommen. Hinzu kommt, dass ich schon ein Jahr in den USA als Austauschschüler verbracht habe und deshalb nicht wieder in die Staaten gehen wollte. Mein leichter Pessimismus änderte sich jedoch schlagartig. Die Uni hat mir von Anfang an total gefallen. Ich habe super tolle Leute kennen lernen dürfen und wurde mit Gastfreundschaft nur so überschüttet. Das Leben dort ist total anders. Man muss viel mehr für die Uni machen, sieht seine Freunde jedoch auch viel mehr und genießt jede einzelne Minute mit den neugewonnen Freunden. Ich wünschte mir eigentlich nur, dass die Kosten für die Unterkunft nicht so hoch gewesen wären, sonst hätte ich um ein Semester verlängert. Das amerikanische Universitätssystem ist viel freier und offener als das deutsche. Mann muss sich beispielsweise erst nach dem 4. Semester entscheiden, welche Fächer man studieren möchte (der Bachelor geht jedoch auch 4 Jahre). Diese Offenheit, im Gegensatz zu unserem Zwang den Studienplan einzuhalten, hat mir wieder vor Augen geführt, dass ich noch nicht strickt in eine berufliche Richtung gucken muss, sondern das auch noch ganz andere Möglichkeiten bestehen. Deutschland hat mich das leider vergessen lassen. Demnach stimmt es für mich wohl, dass die USA das Land der tausend Möglichkeiten ist.
Mein Haus Ausflug mit der Uni zu den Niagara Fällen
Sie können auch lesen