Eure inklusive Jugendorganisation - Wie Inklusion gelingen kann und was ihr dafür wissen solltet - Stadtjugendring ...
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Hier steht, was ihr in diesem Buch alles findet: Vorwort Seite 4–15 Haltung Seite 16–21 Tipps und Tricks zur Inklusion Seite 22–35 Inklusions-Check Seite 36–41 Barrieren abbauen Seite 42-55 Inklusive Öffentlichkeitsarbeit Seite 56-65 Leichte Sprache und Einfache Sprache Seite 66-73 Inklusive Spiele für eure Gruppenstunde Seite 74-139 Gesetze Seite 140-143 Förderungsmöglichkeiten Seite 144-149 Kontakte und Ansprechpartner*innen Seite 150-157 Letzter Check Seite 158-161 Impressum Seite 163 2 3
Vorwort 4 5
vorWort vorWort Vor-Wort: Am Anfang von einem Buch steht ein Text. Der Text heißt dann Vor-Wort. In dem Text wird erklärt, worum es in dem Buch geht. Oder warum jemand das Buch geschrieben hat. 6 7
Ihr seid Jugendleiter*innen in einer Jugendorganisation? Ihr beschäf- Die AG-Inklusion hat ganz viel über das Thema Inklusion geredet, ganz tigt euch in eurer Freizeit mit Kindern oder Jugendlichen? Ihr bereitet viel darüber gelernt und spannende Aktionen dazu gemacht. Gruppenstunden vor und führt sie auch durch? Dann ist dieses Hand- Das Projekt wurde von der „Aktion Mensch‟ gefördert und von der buch genau das Richtige für euch! „IFB-Stiftung Inklusion durch Förderung und Betreuung e. V.‟ unter- stützt. Auf den nächsten Seiten werden euch alle noch einmal genau Dieses Handbuch handelt von der Inklusion von Kindern und Jugend- vorgestellt. lichen mit Beeinträchtigung. Ihr fragt euch jetzt vielleicht: Was sind denn alles Beeinträchtigungen? Jetzt möchten wir aber zuerst einmal danke sagen! Danke an die AG- Was ist Inklusion? Und warum ist Inklusion wichtig? Inklusion, dass sie so toll mitgemacht hat! Danke an die IFB-Stiftung, Wie schaffen wir es denn, dass unsere Jugendorganisation inklusiver wird? dass sie uns so toll unterstützt und immer gut beraten hat. Danke an Auf alle diese Fragen findet ihr in diesem Handbuch eine Antwort! die Aktion Mensch, dass sie das Projekt gefördert hat! Die Vollversammlung des Stadtjugendrings Wiesbaden e. V. (Abkür- Das ist die AG-Inklusion: zung: SJR) hat sich gewünscht, dass wir mehr über Inklusion reden. Damit auch Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung in Jugendor- ganisationen mitmachen können. Deshalb hat der Stadtjugendring ein Projekt gemacht. Das Projekt hieß: „Inklusion – die Jugend gestaltet!‟ In dem Projekt ging es um das Thema Inklusion. Es ging darum, wie Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung besser in Jugendorgani- sationen mitmachen können. Das Projekt ging drei Jahre lang. In dem Projekt gab es auch eine Arbeitsgruppe, die AG-Inklusion. 8 9
ROADMAP: INKLUSION 1. Auftaktveranstaltung 2. „Gemeinsam gestalten‟ Begegnungsveranstaltung: 3. „Gemeinsam spielen‟ Begegnungsveranstaltung: 4. Jugendleitungen Qualifizierung von 5. B„Gemeinsam egegnungsveranstaltung lernen‟ 6. Workhops 7. Jugendorganisation‟ Publikation: „Eure inklusive 10 11
Auf den nächsten Seiten werden euch ein paar Leute durch das Buch Sie haben viel darüber gesprochen, was sie machen können, damit sie begleiten. Sie geben euch Tipps oder erklären euch manche Dinge noch offener für alle Kinder und Jugendlichen sein können. Auch für Kinder etwas genauer. Diese Menschen stellen wir euch hier vor: und Jugendliche mit Beeinträchtigung. Ina hat durch die AG viel gelernt und betreut jetzt auch Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung in Herr Groh und Frau Morini sind un- der THW-Jugend. Das ist ein tolles Beispiel dafür, dass Inklusion super sere Ansprechpersonen von der IFB- funktionieren kann. Stiftung. IFB ist eine Abkürzung für Inklusion durch Förderung und Be- Larissa ist im Vorstand vom Stadtjugendring Wies- treuung. Die IFB-Stiftung ist ein Un- baden. Ihr ist das Thema Inklusion sehr wichtig. Sie ternehmen, das sich mit der Inklusion möchte, dass alle Kinder und Jugendlichen mit und von Menschen mit Beeinträchtigung ohne Beeinträchtigung in Jugendorganisationen mit- befasst. Deshalb arbeiten dort viele machen können. Deshalb hat der Stadtjugendring Expert*innen, die sich sehr gut mit dem Thema Inklusion auskennen. Wiesbaden das Projekt „Inklusion – die Jugend ge- Wir konnten Herrn Groh und Frau Morini immer ansprechen, wenn wir staltet!‟ gemacht. Mit diesem Projekt will der Stadtju- eine Frage zum Thema Inklusion oder Kinder und Jugendliche mit Be- gendring Wiesbaden erreichen, dass mehr Kinder und einträchtigung hatten. Sie haben uns mit ihrem Fachwissen immer wei- Jugendliche mit Beeinträchtigung auch in Jugendorganisationen mit- tergeholfen. Frau Morini hat auch oft bei den AG-Treffen kleine Vorträ- machen können. ge gehalten und unsere Fragen beantwortet. Die Aktion Mensch hat das Projekt gefördert. Das Ina ist eine Jugendleiterin aus der THW-Jugend Wies- bedeutet: Der Stadtjugendring Wiesbaden hat baden und hat bei der AG-Inklusion mitgemacht. Die Geld von der Aktion Mensch bekommen, um das AG-Inklusion war die Arbeits-Gruppe des Projekts Projekt durchzuführen. „Inklusion – die Jugend gestaltet!‟. In der AG-Inklu- Frau Anja Incani von der Aktion Mensch war in den drei Jahren immer sion haben viele Jugendleitungen mitgemacht und eine gute Ansprechpartnerin für uns. sich mit dem Thema Inklusion beschäftigt. 12 13
Ich habe eine Frage zur Inklusion in meiner Gruppenstunde und kann sie nicht beant- worten. Vielleicht frage ich Larissa. Hast du eine Idee, wie wir Am besten frage das inklusiver ich mal Frau machen Morini und Herrn könnten? Groh von der IFB. Larissa sammelt alle Ideen zur Inklusion und schreibt dann das Handbuch "Eure inklusive Jugendorganisation". Wir haben ! eine super Idee! Super, jetzt weiß Eure ve inklusidorganisati on ich, wie ich das Jugen inklusiver machen n en kan ltet geling lusion sen sol Wie Ink ihr dafür wis s und wa kann. 1 14 15
Haltung 16 17
Was ist Inklusion? Für uns ist Inklusion sehr wichtig! Es ist uns wichtig, dass alle Kinder und Jugendlichen aus Wiesbaden in Jugendorganisa- Inklusion bedeutet, dass alle Menschen dazugehören und tionen mitmachen können. Kinder und Jugendliche mit Be- bei allem mitmachen können. Egal wie ihr ausseht, woher einträchtigung haben das gleiche Recht auf Freizeit wie alle ihr kommt oder ob ihr eine Beeinträchtigung habt. Alle anderen. Unser Ziel: Wenn Kinder und Jugendliche mit Beein- Menschen gehören ganz normal dazu. Verschieden sein trächtigung Lust haben, ihre Freizeit in einer Jugendorganisa- ist normal. Alle Menschen werden akzeptiert, wie sie sind. tion zu verbringen, sollen sie auch mitmachen dürfen. Es gibt viele Menschen, die oft nicht so richtig dazugehö- Inklusion geht jeden etwas an. Sie funktioniert nur, wenn ren. Zum Beispiel Menschen, die aus einem anderen Land viele Menschen mitmachen. Sie hilft nicht nur Menschen kommen, eine andere Sprache sprechen, anders aussehen mit Beeinträchtigung, sondern allen Menschen. Sie pas- oder eine Beeinträchtigung haben. In diesem Handbuch siert aber nicht einfach so. Jeder Mensch kann etwas dazu geht es vor allem um Kinder und Jugendliche, die eine kör- beitragen. Jeder Mensch kann sich bewusst für Inklusion perliche oder geistige Beeinträchtigung haben. Es geht also entscheiden und daran mitarbeiten. um Kinder und Jugendliche, die sich zum Beispiel anders bewegen, anders aussehen, im Rollstuhl sitzen, nicht se- Wenn ihr viel über Inklusion wisst, könnt ihr sie auch hen können oder Probleme beim Sprechen oder Lernen ha- gut in euren Jugendorganisationen umsetzen. Außerdem ben. Manche Beeinträchtigungen sieht man. Zum Beispiel, könnt ihr anderen zeigen, wie Inklusion funktionieren wenn jemand im Rollstuhl sitzt. Andere Beeinträchtigungen kann. Wenn Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit ler- sieht man nicht. Zum Beispiel, wenn jemand eine Lern-Be- nen, wie leicht Inklusion sein kann, können sie als Er- einträchtigung hat. Es gibt ganz viele Arten, verschieden wachsene besser damit umgehen. Dann ist es für sie als zu sein. Deshalb gibt es auch kein Rezept für Inklusion. Erwachsene ganz normal, dass alle dazugehören und bei allem mitmachen können. 18 19
Inklusion ist ein Weg, der kein Ende hat. Sie muss immer Zuerst solltet ihr euch also mit eurer Haltung beschäftigen. mitgedacht werden. Wenn ihr euch auf diesen Weg macht, Dafür könnt ihr euch zum Beispiel diese Fragen stellen: Ihr findet noch mehr werdet ihr sehen, dass es oft leichter ist als gedacht. Und • Wie offen will ich sein? Fragen im Abschnitt manchmal gibt es auch Probleme, die erst einmal schwer zu • Wie fühle ich mich, wenn ein Mensch mit Beeinträch- „Tipps und Tricks lösen sind. Auf eurem Weg gibt es kein „geradeaus laufen‟: tigung in meiner Nähe ist? zur Inklusion‟ ab Ihr werdet immer wieder nach neuen Wegen suchen und • An was denke ich, wenn ich an Beeinträchtigung denke? Seite 22. neue Ideen haben. Inklusion bedeutet: Anfangen und aus- Wir haben oft Barrieren und Vorurteile in unserem Kopf, probieren. Entdecken, was schon geht und wo noch mehr die wir immer wieder neu überwinden müssen. Daran möglich ist. In diesem Handbuch findet ihr viele Tipps und müssen wir als Erstes arbeiten. Tricks, die euch auf diesem Weg begleiten werden. Es ist aber wichtig, dass ihr in eurer Jugendorganisation nicht alleine seid. Euer ganzes Team muss eine Haltung Inklusion fängt bei der Haltung an! zur Inklusion entwickeln. Inklusion kann nur funktionieren, wenn viele mitmachen und etwas verändern wollen. Inklusion kann nicht sofort perfekt funktionieren. Es Deshalb ist es wichtig, dass ihr im Team über Inklusion gibt auch kein Rezept dafür. Der wichtigste und erste und eure Haltung redet. Dazu könnt ihr euch zum Beispiel Schritt zur Inklusion ist die Haltung. Eure Haltung zum diese Fragen stellen: Thema Inklusion entscheidet, ob Inklusion in eurer Jugendorganisation funktionieren kann. Wenn ihr nicht • Was denken wir über Inklusion? bereit dafür seid, kann sich auch nichts verändern. • Wie offen wollen wir sein? • Was sind unsere Ängste? 20 21
Tipps und Tricks zur Inklusion 22 23
In diesem Kapitel erhaltet ihr viele praktische Tipps, um • Wie gehen wir mit diesen Menschen um? eure Jugendorganisation inklusiver zu machen. Wie ihr • Wie offen wollen wir in unserer Arbeit mit Kindern und schon wisst: Inklusion ist ein Weg, der kein Ende hat. Jugendlichen sein? Jeder kleine Schritt ist ein Erfolg. Und oft sind es die • Was trauen wir uns zu? kleinen Veränderungen, die Großes bewirken. • Können wir uns vorstellen, dass Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung in unsere Gruppenstunden Tipps für den Anfang – Inklusions-Check kommen oder auf unsere Freizeiten mitfahren? • Wo sind unsere Grenzen? Bevor ihr in eurer Jugendorganisation inklusiv arbeiten • In welchen Bereichen sind wir schon offen für alle könnt, müsst ihr gemeinsam ein paar wichtige Dinge klären: Kinder und Jugendlichen? • In welchen Bereichen können wir noch offener werden? • Was kann uns helfen, noch offener zu werden? Dafür haben wir euch 1. Habt ihr im Team eine Haltung zur Inklusion? • Haben wir eigentlich schon eine Person mit eine Mail-Vorlage Beeinträchtigung in unserer Gruppe? geschrieben. Ihr findet Wie ihr schon wisst, ist die Haltung das Wichtigste, wenn sie auf Seite 39. ihr inklusiv arbeiten möchtet. Es ist also wichtig, im Team darüber zu reden. Hier sind Fragen, die ihr euch im Team 2. Seid ihr versichert? stellen könntet: • Was denken wir über Inklusion? Gerade wenn Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung • Welche Erfahrungen haben wir schon mit Inklusion in eure Gruppenstunden kommen, ist es wichtig, dass ihr gemacht? richtig versichert seid. Das solltet ihr vorher mit eurer • Wie fühlen wir uns, wenn Menschen mit Versicherung abklären. Beeinträchtigung in unserer Nähe sind? 24 25
3. Wie erreicht ihr Kinder und Jugendliche erzählen sich Kinder oder Jugendliche auch, was sie in mit Beeinträchtigung? ihrer Freizeit machen. Oder Eltern suchen im Internet nach Angeboten, die ihr Kind interessieren könnte. Ihr habt in eurem Team über Inklusion gesprochen, vielleicht habt ihr auch schon tolle Gedanken und Ideen Bei Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung dazu entwickelt. Das bedeutet, dass ihr jetzt eine inklusive ist das oft nicht anders. Es kann aber sein, dass Eltern Haltung habt, also offen für das Thema Inklusion seid. sich nicht sicher sind, ob ihr Kind auch wirklich bei euch Mit der Versicherung habt ihr auch schon alles geklärt. mitmachen kann. Es kann auch sein, dass Jugendliche Wahrscheinlich wartet ihr jetzt darauf, eure Ideen endlich eure Internetseite oder euren Flyer nicht verstehen. Zur THW-Jugend auszuprobieren. Aber wo kommen denn jetzt die Kinder Manche Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigung kommen zum und Jugendlichen mit Beeinträchtigung her? Und wie gehen auf Förderschulen und wissen dadurch vielleicht Beispiel Kinder und In dem Kapitel „inklu- erreicht ihr sie am besten? gar nicht, dass es Jugendorganisationen gibt, bei denen Jugendliche, weil sive Öffentlichkeits- sie mitmachen können. sie sich für Technik arbeit‟ findet ihr dazu Dafür könnt ihr euch zuerst die Frage stellen: Wie und den Umgang ganz viele praktische werden Kinder und Jugendliche normalerweise auf uns Und wie erreicht ihr jetzt Kinder und Jugendliche mit mit Katastrophen Tipps. aufmerksam? Findet man eure Jugendorganisation im Beeinträchtigung? Hier sind ein paar Tipps, die euch dabei interessieren und gerne Internet? Verteilt ihr Flyer? Wie macht ihr Werbung für helfen können: anderen Menschen eure Jugendorganisation? Oder bringen die Eltern einfach helfen wollen. ihre Kinder zu euch? Oder kommen die Jugendlichen • Schaut euch eure Internetseite, eure Facebook-Seite, einfach zu euch, weil sie von anderen gehört haben, dass euren Instagram-Account oder eure Flyer an. Können ihr coole Angebote für sie macht? Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung alles verstehen? Fühlen sich dadurch ALLE Kinder und Kinder und Jugendliche kommen oft in Jugendorganisa- Jugendlichen angesprochen und willkommen? tionen, weil sie die Angebote spannend finden oder sich • Zeigt allen, dass eure Jugendorganisation offen für für das Thema interessieren. Inklusion ist. Schreibt das deutlich auf eure Flyer oder auf eure Internetseiten. So können Kinder und Oft erzählen sich Eltern untereinander, zu welchen Jugendliche mit Beeinträchtigung und ihre Eltern Jugendorganisationen ihre Kinder gehen. In der Schule sehen, dass sie wirklich mitmachen können. 26 27
• Macht Werbung für eure Jugendorganisation, vor allem Es kann zum Beispiel sein, dass die Eltern euch fragen, da, wo Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung ob sie am Anfang bei den Gruppenstunden mit dabei sein sind. Zum Beispiel an Förderschulen, aber auch an dürfen. Vielen Eltern hilft das, sich dafür zu entscheiden, Grundschulen und weiterführenden Schulen. Viele ob sie ihr Kind zu euch bringen wollen oder nicht. Ihr Kinder mit Beeinträchtigung erreicht ihr auch über solltet den Eltern das auch erlauben. So könnt ihr ihnen Inklusionshelfer*innen. zeigen, dass sie euch vertrauen können. Wenn ihr euch dabei nicht wohlfühlt, solltet ihr das aber auch ansprechen. Vielleicht könnt ihr auch andere Ideen vorschlagen. Die 4. Habt ihr mit den Eltern gesprochen? Eltern können zum Beispiel am Anfang der Gruppenstunde am Rand sitzen und später einfach leise gehen. Oder sie Im Kapitel „Kontakte und Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung bringen ihr Kind zu euch und gehen dann, aber bleiben Ansprechpartner*innen‟ sind Expert*innen, wenn es um ihr Kind geht. Sie wissen in der Nähe und sind für euch erreichbar. Manche Kinder ab Seite 150 findet ihr am besten, wie sich ihr Kind verhält und was es mag oder oder Jugendliche mit Beeinträchtigung wollen vielleicht Kontakte, die euch dabei nicht mag. Sie wissen auch am besten, welche Probleme es am Anfang auch gar nicht alleine in der Gruppenstunde helfen können. geben könnte und wie ihr euch dann am besten verhalten bleiben. Dann sollten die Eltern dabeibleiben dürfen, bis solltet. das Kind oder die*der Jugendliche sich wohl bei euch fühlt und alleine in euren Gruppenstunden bleiben möchte. Es kann auch sein, dass die Eltern Angst davor haben, ihr Kind in eine Gruppenstunde zu bringen oder auf eine Ein Elterngespräch ist eine gute Gelegenheit, um das alles Freizeit fahren zu lassen. Manche Eltern wissen nicht zu besprechen. In einem Elterngespräch könnt und sollt genau, ob es das Richtige für ihr Kind ist. Manche haben ihr alles fragen, was euch wichtig ist. Habt keine Angst Angst, dass ihr Kind nicht gut aufgenommen wird. Manche davor, viele Fragen zu stellen! Aber auch die Eltern dürfen haben Angst, dass ihr Kind sich verletzt. Eltern können alles fragen, was ihnen wichtig ist. Und sie dürfen über ganz verschiedene Ängste und Sorgen haben. Viele haben ihre Ängste und Sorgen reden. Inklusion muss von beiden schon schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb ist es Seiten stattfinden und Aufklärung ist dabei das Wichtigste. wichtig, dass ihre Ängste und Sorgen ernst genommen Traut euch ganz offen und ehrlich zu sprechen. werden. 28 29
Hier sind ein paar Tipps für das (erste) • Nehmt die Antworten der Eltern ernst. Wenn ihr eine Elterngespräch: andere Meinung habt, versucht diese durch eure Gefühle und Eindrücke zu beschreiben. Es ist nicht Vor dem Gespräch: schlimm, wenn ihr eine andere Meinung habt. Es ist Fragen, die ihr beim • Schreibt euch Fragen auf, die ihr gerne stellen nur wichtig, darüber zu reden. ersten Gespräch möchtet. Das können zum Beispiel Fragen zu der nicht vergessen Beeinträchtigung oder zum Verhalten des Kindes oder Abschluss: solltet, findet ihr des*der Jugendlichen sein. • Wurden eure Fragen beantwortet? auf Seite 40. • Beim ersten Gespräch geht es meistens darum, das • Wurden die Fragen der Eltern beantwortet? Kind oder die*den Jugendliche*n kennenzulernen. Die • Wenn nein: Fragt noch einmal nach. Oder lasst die Eltern können euch am besten erklären, wie ihr mit dem Eltern nachfragen. Kind oder der*dem Jugendliche*n umgehen solltet. • Wenn ja: Verabschiedet euch und bedankt euch für • Wenn ihr mit den Eltern einen Termin für das Gespräch das Gespräch. ausmacht, solltet ihr direkt sagen, über was ihr sprechen möchtet. Sagt am besten vorher, wie lange das Gespräch dauern darf. Dann wird das Gespräch 5. Habt ihr das Kind oder die*den Jugendliche*n auch nicht zu lange dauern. vorher kennengelernt? Das Gespräch: Ihr solltet das Kind oder die*den Jugendliche*n vorher • Beginnt das Gespräch mit einer freundlichen Begrüßung. kennenlernen. Ihr könnt die Eltern bitten, ihr Kind zu • Gebt den Eltern Zeit, damit sie über ihre Antworten dem Elterngespräch mitzubringen. Oder ihr macht mit nachdenken und euch alles gut erklären können. den Eltern beim Elterngespräch einen neuen Termin • Wiederholt das, was ihr verstanden habt. Am besten in aus, an dem ihr das Kind oder die*den Jugendliche*n eigenen Worten. So könnt ihr euch absichern, dass ihr kennenlernen könnt. die Antworten der Eltern richtig verstanden habt. • Gebt den Eltern die Möglichkeit, auch Fragen zu stellen Wenn ihr das Kind oder die*den Jugendliche*n beim ersten und über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Elterngespräch kennenlernt, ist es besonders wichtig, dass ihr nicht nur über das Kind sprecht, sondern auch mit dem 30 31
Kind. Für das Kind oder die*den Jugendliche*n ist es aber Wenn die Eltern das Stammdaten-Blatt vor der schöner, wenn ihr nach dem Elterngespräch einen neuen ersten Gruppenstunde ausfüllen, habt ihr immer alle Termin für ein Kennenlernen ausmacht. Denn niemand wichtigen Informationen auf einen Blick. Zum Beispiel Ich habe einen Ordner mit mag es, wenn die Eltern über einen reden, während man Telefonnummern, falls ihr die Eltern dringend anrufen allen Stammdaten-Blättern, danebensitzt. müsst. Oder die Information über Allergien, Krankheiten der bei uns im Jugendraum und Notfall-Medikamente. liegt. Das heißt, ich habe Versucht in Kontakt zu kommen und findet heraus, wie ihr den Ordner in jeder euch versteht. So hat das Kind oder die*der Jugendliche Dieses Stammdaten-Blatt ist nicht nur für Kinder und Gruppenstunde griffbereit! die Möglichkeit, euch erstmal in Ruhe kennenzulernen. Jugendliche mit Beeinträchtigung sinnvoll. Ihr könnt es Wenn ihr euch das erste Mal in der Gruppenstunde oder für alle Kinder und Jugendliche in euren Gruppenstunden auf einer Freizeit sehen würdet, könnte das ganz schön ausfüllen lassen und in einem Ordner abheften. So habt anstrengend für alle sein. ihr im Notfall immer alle wichtigen Informationen auf Wir haben für euch einen Blick. eine Vorlage für ein Stammdaten-Blatt 6. Habt ihr Kontaktdaten für den Notfall parat? erstellt. Diese Vorlage 7. Habt ihr die Gruppe vorbereitet? Um die Gruppe vorzu- findet ihr auf Seite 41. Bevor das Kind oder die*der Jugendliche das erste Mal in bereiten eignen sich zum eure Gruppenstunde kommt, solltet ihr gut vorbereitet sein. Neue Kinder oder Jugendliche sind für eine Gruppe, in der Beispiel bestimmte Spie- Dafür müsst ihr alle wichtigen Informationen über das Kind sich alle schon gut kennen, immer etwas Besonderes. Vor le! Eine ganze Menge oder die*den Jugendliche*n wissen. Viele Informationen allem, wenn das Kind oder die*der Jugendliche dann noch Spielideen findet ihr ab wisst ihr bestimmt schon aus dem Elterngespräch. Es ist aber eine Beeinträchtigung hat. Beeinträchtigungen können Seite 74. wichtig, dass ihr diese Informationen auch schriftlich habt ganz unterschiedlich sein. Manche sieht man und manche und sie euch immer wieder ansehen könnt. Dafür könnt ihr sieht man nicht. Manche Kinder und Jugendliche mit die Eltern ein Blatt ausfüllen lassen. Dieses Blatt nennt man Beeinträchtigung sehen anders aus, verhalten sich aber Stammdaten-Blatt. Wenn die Eltern das Stammdaten-Blatt ganz normal. Andere sehen ganz normal aus, aber verhalten ausgefüllt haben, habt ihr immer alle wichtigen Informationen sich ganz anders. Es ist wichtig, dass ihr die Kinder und parat. Und die Eltern haben das Blatt unterschrieben; das Jugendlichen in eurer Gruppe darauf vorbereitet. Wenn heißt, dass ihr euch abgesichert habt. sie vorher wissen, dass das neue Kind oder die*der neue 32 33
Jugendliche anders aussieht oder sich anders verhält, ist 9. Habt ihr bei der Planung der Gruppenstunde die es für sie gar nicht schlimm. So können sie sich auf die Beeinträchtigung berücksichtigt? neue Situation vorbereiten. Vielleicht habt ihr ja auch schon ein paar Tipps von den Eltern bekommen, die ihr Es gibt viele verschiedene Arten von Beeinträchtigungen. den Kindern oder Jugendlichen in eurer Gruppenstunde Deshalb gibt es auch dafür keine allgemeine Lösung. Durch weitergeben könnt. das Elterngespräch und das Kennenlernen habt ihr sicher schon viel über das Kind oder die*den Jugendliche*n erfahren. Überlegt euch vor der Gruppenstunde, ob ihr Tipps, wie ihr eure 8. Habt ihr die Räume gecheckt? daran etwas ändern müsst, damit das Kind oder die*der Räume inklusiver Jugendliche mitmachen kann. machen könnt, fin- Wie ihr schon wisst, können Beeinträchtigungen ganz det ihr ab Seite 46 verschieden sein. Bei geistigen Beeinträchtigungen ist und auf Seite 148. es oft egal, wie die Räume aussehen. Bei körperlichen Beeinträchtigungen ist es wichtiger, die Räume vorher zu Wie ihr eure Gruppenstunde und Spiele checken. Auch hier gibt es kein Rezept, denn alle Kinder und in der Gruppe inklusiver machen könnt, Jugendlichen mit Beeinträchtigungen haben verschiedene erfahrt ihr ab Seite 75. Bedarfe. Sicher habt ihr im Elterngespräch oder von den Kindern und Jugendlichen Tipps bekommen, welche Bedarfe sie haben. Gemeinsam könnt ihr besprechen, welche Barrieren es gibt und wie ihr das ändern könnt. Vielleicht gibt es auch Barrieren, an denen ihr nichts ändern könnt. Dann könnt ihr gemeinsam überlegen, ob es trotzdem eine Lösung für euer Problem gibt. 34 35
Inklusions-Check 36 37
Hier haben wir einen kleinen Inklusions-Check für euch: Hier findet ihr einen Vorschlag für eine Mail, mit der ihr eure Versicherung prüfen könnt: 1. Ihr habt im Team eine Haltung zur Inklusion. Wenn ihr noch Arial 14 Fragen zum Inklu- sions-Check habt, 2. Ihr seid versichert. Versicherung xy meldet euch ein- Ihr wisst, wie ihr Kinder und Jugendliche mit fach im Stadtju- 3. Beeinträchtigung erreichen könnt. gendring. Die Kon- Frage wegen Versicherungsmodalitäten taktmöglichkeiten 4. Ihr habt mit den Eltern gesprochen. findet ihr auf (Verein, Mitgliedsnummer) Ihr habt das Kind oder die*den Jugendliche*n Seite 150. 5. vorher kennengelernt. Sehr geehrte Damen und Herren, 6. Ihr habt die Kontaktdaten für Notfälle. unser Verein öffnet sich für die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung. Nun müsste 7. Ihr habt eure Gruppe vorbereitet. ich wissen, ob und wie sich unsere vertraglichen Konditionen bei Ihnen dadurch ändern. 8. Ihr habt die Räume gecheckt. Bitte geben Sie uns eine schriftliche Rückmeldung mit Ihr habt bei der Planung der Gruppenstunde allen wichtigen Informationen zu dem Thema. 9. die Beeinträchtigung berücksichtigt. Herzliche Grüße (Unterschrift) 38 39
Fragen, die ihr beim ersten Gespräch mit den Eltern Daten des Kindes nicht vergessen solltet: Vorname: • Stammdaten des Kindes (Name, Geburtsdatum, Nachname: Adresse, Kontaktmöglichkeiten, Notfall-Nummern, Geburtsdatum: wichtige Angaben) Adresse (Straße, PLZ, Ort): • Hat Ihr Kind besondere Bedarfe? Wo und wann Telefonnummer/n: braucht es vielleicht Hilfe? Mailadresse/n: • Braucht es Medikamente, zum Beispiel Notfall- Notfallkontakt/e: Medikamente? • Kann es zu schwierigen Situationen kommen, von Das Kind darf alleine nach Hause gehen: ja/nein denen wir wissen sollten? Läuft das Kind zum Beispiel Das Kind darf von folgenden Personen abgeholt werden: weg? • Was tun Sie in einer solchen Situation? Haben Sie Wichtige Angaben zum Kind (z. B. Notfallmedikamente, relevante Allergien, Tipps, was wir dann tun können? relevante Erkrankungen etc.): • Kennt ihr Kind Gruppensituationen und das Spielen in Gruppen? Hat es damit schon Erfahrungen gemacht? Hiermit bestätige ich, dass ich alle für eine sichere Betreuung wichtigen Angaben zu meinem Kind gemacht habe. Datum Unterschrift Erziehungsberechtigte*r 40 41
Barrieren abbauen 42 43
Es gibt viele verschiedene Barrieren. Wir unterschei- den zwei Gruppen von Barrieren: einstellungs-be- dingte Barrieren und umwelt-bedingte Barrieren. Eure Ängste werden Einstellungs-bedingte Barrieren sind die Barrieren im Umwelt-bedingte Barrieren sind alle Barrieren, die von kleiner, wenn ihr euch Kopf: Zum Beispiel Vorurteile, Berührungsängste und die außen kommen. Das sind zum Beispiel Treppen, schwere ausprobiert. Umso Angst, etwas falsch zu machen. Oder der Gedanke, dass Sprache, laute Geräusche, enge Türrahmen und Spiele, bei sicherer ihr werdet, Inklusion gar nicht zu schaffen ist. denen nicht alle mitmachen können. umso weniger Sorgen braucht ihr euch zu Diese lassen sich am besten abbauen, indem ihr einfach Um umwelt-bedingte Barrieren abzubauen, gibt es kein machen. darüber sprecht. Jeder Mensch hat Ängste. Das ist ganz Rezept. Es kann passieren, dass ihr eine Barriere für je- normal. Deshalb ist es wichtig, dass ihr diese einfach an- manden abbaut und dadurch gleichzeitig eine Barriere für sprecht. In der Gruppe oder im Elterngespräch könnt ihr jemand anderen aufbaut. Ihr könnt eure Jugendorganisa- bestimmt eine Lösung dafür finden. Vorurteile lassen sich tion nicht in jedem Punkt für jeden inklusiv machen. Das am besten durch Wissen abbauen. Je mehr ihr über Beein- ist aber auch nicht schlimm. Da jedes Kind und jede*r Ju- trächtigungen und Inklusion wisst, desto besser könnt ihr gendliche anders ist, müsst ihr immer wieder neu über- Vorurteile bekämpfen. legen, welche Barrieren es gibt, und wie ihr sie abbauen könnt. Im Elterngespräch oder im Gespräch mit dem Kind oder der*dem Jugendlichen erfahrt ihr ganz sicher, worauf ihr achten müsst. Spätestens, wenn das Kind oder die*der Jugendliche zu euch in die Gruppenstunde kommt, werdet ihr merken, welche Barrieren es gibt. Dann könnt ihr ge- meinsam Ideen sammeln, wie ihr diese Barrieren abbauen könnt. Hier haben wir ein paar Beispiele, welche Barrieren es gibt und ein paar Vorschläge, wie ihr diese abbauen könnt: 44 45
Barrieren bei Geh-Beeinträchtigung: Ab Seite 144 findet ihr • Treppen: Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Krücken • Zu niedrige Tische: Menschen mit Rollstuhl können Schafft ihr es in Förderungsmöglichkei- können den Ort durch die Treppen nicht erreichen. an vielen Tischen nicht richtig sitzen, weil ihr Rollstuhl einer Gruppenstun- ten und Kontakte, die Bei wenig Stufen: mobile Rampe nicht darunter passt. de, einen Tisch auf euch beim Abbauen Bei vielen Stufen: Aufzug oder Treppenlift Checkt vorher die Höhe der Tische. Stelzen zu stellen? von Barrieren helfen Einen anderen Ort für die Gruppenstunde wählen. Wenn die Tische nicht hoch genug sind: Sucht Das stelle ich mir können. nach einer anderen Möglichkeit oder lasst die Ti- lustig vor! • Zu enge Türrahmen: Menschen mit Rollstuhl oder Rol- sche ganz weg. lator kommen nicht durch die Tür. Einen schmaleren Rollstuhl oder Krücken nutzen • Unebener Boden: Menschen mit Rollstuhl, Rollator Türrahmen erweitern lassen. oder Krücken können sich auf solchen Böden schlech- Einen anderen Ort für die Gruppenstunde wählen. ter bewegen. Solche Böden sind zum Beispiel Schotter, Waldboden, Wiese, Erde, steile Berge und vieles mehr. • Geschlossene Stuhlreihen oder geschlossener Stuhl- Hilfe anbieten – zum Beispiel den Menschen stüt- Manche Menschen mit kreis: Menschen im Rollstuhl finden keinen Platz. zen oder den Rollstuhl anschieben. einer Beeinträchtigung Beim Aufstellen von Stuhlreihen oder Stuhlkreisen Die Wege vorher prüfen. haben eine Assistenz- einfach eine Lücke für den Rollstuhl lassen. Sehr unebene Böden vermeiden oder vorher mit person, die sie über- Denkt daran, dass ihr vielleicht auch eine Assis- dem Menschen mit Geh-Beeinträchtigung be- all begleitet und ihnen tenzperson einplanen müsst. sprechen. bei allem hilft, was sie nicht alleine schaffen. • Zu wenig Platz: Menschen mit Rollstuhl oder Rollator benötigen bei Bewegungen oft doppelt so viel Platz. C heckt vorher die Orte für eure Gruppenstunde. Plant vor allem bei Bewegungsspielen viel mehr Platz ein. 46 47
Barrieren bei Seh-Beeinträchtigung: Wir haben in der Gruppe • Unordnung: Der Weg zum Ort oder der Ort selbst ist • Kommunikation: Wir sind daran gewöhnt, mit sehen- abgesprochen, dass wir Übt alle zusammen, vollgestellt, ein seh-beeinträchtigter Mensch kann da- den Menschen zu sprechen. Die Kommunikation mit immer ordentlich sein euch an euren Stimmen durch Schwierigkeiten haben, sich zurechtzufinden. Menschen mit Seh-Beeinträchtigung läuft etwas an- wollen. Das macht es zu erkennen, das ist Räume und Gänge aufräumen und nicht vollstellen. ders ab. allen einfacher. nämlich manchmal gar Mehr ansagen, was man tut oder was passiert, nicht so einfach. • Orientierung: Menschen mit einer Seh-Beeinträchti- denn in Gruppenstunden passiert oft viel gleich- gung können sich in einer fremden Umgebung schlech- zeitig. Da ist es gut, wenn der Mensch mit Seh- ter orientieren. Beeinträchtigung das auch mitbekommt. Hilfe anbieten: zum Beispiel den Menschen führen. Den Menschen direkt ansprechen und sich nicht Inklusive Schilder aufhängen (zum Beispiel mit einfach anschleichen. Beim Ansprechen direkt Blindenschrift). anschauen und am besten den Namen des Men- Orientierungshilfe auf dem Boden anbringen (das schen sagen, denn sonst kann es passieren, dass Ihr habt noch nie ein nennt man auch: taktiles Leitsystem) . er sich nicht angesprochen fühlt. taktiles Leitsystem I n Gruppenstunden laut sprechen, damit man gut In der Gruppenstunde eine Vorstellungsrunde gesehen? Achtet verstanden wird. mit Namen machen, damit der Mensch mit Seh- beim nächsten Be- Einen Stuhl, eine Wand oder einen anderen Be- Beeinträchtigung auch weiß, mit wem er es zu such im Jungbrun- zugspunkt zur Orientierung anbieten. tun hat. nen mal genau auf den Boden und die Türschilder! 48 49
Barrieren bei Hör-Beeinträchtigung: • Kommunikation: Menschen mit Hör-Beeinträchtigung sprecht. Fragt das am besten direkt nach. Auf Seite 155 findet ihr hören nur sehr wenig oder gar nichts mehr. Wir sind Verwendet klare und kurze Sätze, wechselt nicht eine Kontaktmöglich- daran gewöhnt, mit hörenden Menschen zu sprechen. schnell die Themen. Denn Menschen mit Hör-Be- keit, bei der ihr eine Die Kommunikation mit Menschen mit Hör-Beeinträch- einträchtigung haben sonst oft Schwierigkeiten, mobile Hör-Anlage tigung läuft etwas anders ab. eurem Gespräch zu folgen. ausleihen könnt. Es ist wichtig, langsam und deutlich zu sprechen. Vermeidet laute Geräusche in eurer Umgebung. Eurer Mund sollte dabei nicht verdeckt sein, denn Wenn ein Mensch mit Hör-Beeinträchtigung Menschen mit Hör-Beeinträchtigung lesen oft nachfragt, weil er etwas nicht verstanden hat, eure Lippen und können euch erst dann richtig werdet nicht lauter. Wiederholt den Satz, even- verstehen. Deshalb sollte euer Mund auch gut tuell in einfacher Sprache, oder nennt ein Stich- beleuchtet sein. Stellt euch also nicht vor ein wort, um das es gerade geht. Fenster oder eine Lampe. Achtet darauf, dass der Menschen mit Hör-Beeinträchtigung hören in Ihr findet das Ort, an dem eure Gruppenstunde stattfindet, gut verschiedenen Situationen unterschiedlich gut Fingeralphabet auf Seite beleuchtet ist. oder schlecht. 54. Das kann euch in Generell achten Menschen mit Hör-Beeinträch- Achtet auf die Raumakustik: Große, hallende manchen Situationen tigung mehr auf euer Gesicht, um euch zu ver- Räume sind nicht so gut geeignet. bestimmt helfen! stehen. Deshalb solltet ihr beim Sprechen nicht Ein Hilfsmittel könnte eine Anlage sein, die hör- Ein Plakat für euren essen, trinken oder wegschauen. Schaut dem beeinträchtigen Menschen hilft, besser zu hören Gruppenraum bekommt Menschen direkt ins Gesicht, wenn ihr mit ihm (das nennt man Ringschleifensystem oder In- ihr im Stadtjugendring. sprecht. Deshalb bringt es auch nichts, ihm ins duktionsschleifensystem). Ohr zu flüstern. Es gibt auch Gebärdendolmetscher, die das Ge- Manchmal kann es für Menschen mit Hör-Beein- sagte in Gebärdensprache übersetzen können. trächtigung unangenehm oder sogar schmerzhaft Es ist bestimmt ein Vorteil für euch, wenn ihr euch sein, wenn ihr zu laut sprecht. Manchmal verste- ein bisschen mit Gebärdensprache auskennt. hen sie euch aber auch besser, wenn ihr lauter 50 51
Barrieren bei verschiedenen anderen so gut. Andere können lange Texte oder zu kleine Beeinträchtigungen: Buchstaben nicht so gut lesen. Verwendet beim Sprechen und Schreiben Viele Infos zur • Essen und Trinken: Wenn ihr in euren Gruppenstunden einfache Sprache. inklusiven Öffent- etwas zu essen oder zu trinken anbietet, könnt ihr auf lichkeitsarbeit und ein paar Dinge achten. Wichtig ist aber, dass diese na- • Hilfe bei Fragen oder Schwierigkeiten: Manche zum Thema Einfa- türlich nicht für jede Beeinträchtigung gelten. Ihr müsst Menschen mit Beeinträchtigung haben Fragen oder che Sprache findet immer im Gespräch mit dem Menschen mit Beeinträch- Schwierigkeiten und brauchen dann Hilfe. Wenn sie ihr auf Seite 56. tigung besprechen, was er braucht und was nicht. nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, haben sie Manche Menschen mit Beeinträchtigung können vielleicht Angst vor einer Gruppenstunde. nur mit einem Strohhalm oder aus einer Tasse Legt eine feste Ansprechperson fest. An diese mit Henkel trinken. Ansprechperson kann sich der Mensch mit Bietet am besten Essen an, das ohne Besteck Beeinträchtigung dann immer wenden. gegessen werden kann. Am besten solltet ihr auch wissen, welche • Angst vor einer neuen Situation oder vor fremden Men- Inhaltsstoffe in dem Essen und Trinken sind. schen: Es kann auch sein, dass Menschen mit Beein- trächtigung Angst vor der Gruppenstunde haben, weil sie • Zu viele Sinnesreize: Es kann sein, dass zu viele die Menschen dort nicht kennen. Das gilt natürlich auch Sinnesreize einen Menschen mit Beeinträchtigung für alle anderen Menschen ohne Beeinträchtigung. überfordern. asst alle Personen in der Gruppenstunde ein Na- L Bietet einen Ruheraum an. mensschild tragen. So können sich alle anspre- V ermeidet zu viele Reize auf einmal (zum Beispiel chen und sind direkt vertrauter miteinander. zu viel, helles oder buntes Licht und dazu laute Macht Kennenlernspiele, damit alle sich schnell Musik und Gespräche). kennenlernen. Wählt die Kennenlernspiele indi- viduell aus: Geht es um Namen, um die Stimme, • Schwierige Texte und schwere Sprache: Viele Menschen um Gesichter? Was wollt ihr alles mit welchen mit Beeinträchtigung verstehen schwere Sprache nicht Sinnen verinnerlichen? 52 53
Fingeralphabet Das sind die Buchstaben in Gebärdensprache A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Ä Ö Ü SCH 54 55
Inklusive Öffentlichkeitsarbeit 56 57
Inklusive Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Schritt, um Verwendet eine Schriftart ohne Serifen. Serifen allen zu zeigen, dass eure Jugendorganisation sich für In- sind Extrastriche, die an den Buchstaben zu fin- klusion öffnet. So können Kinder und Jugendliche mit Be- den sind. Zum Beispiel bei der Schrift Times New einträchtigung sehen, dass auch sie bei euch willkommen Roman. Diese sind für viele Menschen nicht so sind. Außerdem können alle Kinder und Jugendlichen da- gut zu lesen. Besser sind serifenlose Schriftarten durch besser verstehen, worum es in eurer Jugendorga- wie zum Beispiel Arial oder Calibri. nisation geht und was ihr genau macht. erwendet gute Kontraste. Kontrast bedeutet: V Ein großer Unterschied zwischen zwei Farben. Allgemeine Tipps für die inklusive Am besten kann man schwarze Schrift auf einem Öffentlichkeitsarbeit: weißen Hintergrund lesen. Bei Bildern oder Vi- deos sollten sich die Farben stark unterscheiden. acht deutlich, dass ihr euch für Inklusion öff- M Vermeidet Rot-Grün-Kontraste. Es gibt Menschen Zur Einfachen net. Sagt ganz klar, dass ihr offen für Kinder und mit einer Rot-Grün-Schwäche, die das nicht er- und Leichten Jugendliche mit Beeinträchtigung seid. kennen können. Sprache findet ihr Verwendet Einfache Sprache (für Texte auf Verwendet keine Hintergrundbilder hinter Tex- in diesem Kapitel Flyern, Internetseiten, Social Media und auch ten. Dadurch kann der Text schlechter gelesen später noch mehr gerne beim Sprechen). Diese hilft vielen Men- werden und viele Menschen können auch das Informationen! schen, euch besser zu verstehen. Zum Beispiel Hintergrundbild nicht erkennen. Menschen mit Lern-Beeinträchtigung, Hör-Be- erwendet keine unterschiedlichen Schriftfar- V einträchtigung oder Menschen, die nicht so gut ben in einem Text. Diese könnten verwirren oder Deutsch sprechen können. werden einfach nicht gesehen. erwendet eine große Schriftgröße, am besten V Wenn ihr ein Wort im Text markieren wollt, weil 12 oder größer. es besonders wichtig ist: Macht es einfach fett. Schreibt es aber nicht in GROßBUCHSTABEN, denn das können viele Menschen schlechter er- kennen und lesen. Verwendet einfache Symbole und Formen. 58 59
Tipps für eure Internetseite oder eure ideos können auch durch Gebärdensprache in- V Social-Media-Accounts: klusiv werden. Aber Untertitel sind auch schon super! Wenn ihr die allgemeinen Tipps beachtet, werden eure udiodateien, also Dateien, bei denen nur etwas A Auf Seite 54 findet ihr Internetseite und Social-Media-Accounts schon sehr in- zu hören ist, solltet ihr vermeiden. das Fingeralphabet für klusiv sein. Hier sind aber noch ein paar Extra-Tipps: Wenn ihr Bilder zeigt, sollten diese für den Text Gebärdensprache. Der Text sollte auch bei Vergrößerung noch gut nicht wichtig sein. Oder ihr erklärt die Bilder im zu lesen sein. Text. So werden Menschen mit Seh-Beeinträch- Zur Brailleschrift fin- Der Text sollte sich durch ein Programm vorlesen tigung nicht ausgeschlossen. det ihr ein paar gute lassen. Informationen auf der Es sollten keine Effekte benutzt werden. Tipps für eure Flyer und ausgedruckten Texte: nächsten Seite. Videos sollten eine gute Qualität haben. Im Vi- deo sollten die Beleuchtung und die Kontraste Wenn ihr die allgemeinen Tipps beachtet, werden auch gut sein. eure Flyer schon sehr inklusiv sein. Hier sind aber noch Wenn eine Person im Video spricht, sollte ihr Ge- ein paar Extratipps: Wenn ihr neue Flyer dru- sicht beim Sprechen von vorne gezeigt werden. enkt daran, dass Menschen mit Seh-Beein- D cken wollt und noch Geld So können Menschen mit Hör-Beeinträchtigung trächtigungen eure Flyer kaum oder sogar gar dafür braucht, meldet von den Lippen ablesen. nicht sehen können. Manche Menschen können euch im Stadtjugendring. ei Videos könnt ihr auch Untertitel einfügen. B den Text mit einer Lupe vergrößern, damit sie ihn Es gibt einige Fördermög- So können auch Menschen mit Hör-Beeinträch- lesen können. Bei anderen Menschen hilft das lichkeiten in Wiesbaden. tigung die Videos verstehen. Die Untertitel sind nichts. Eine andere Möglichkeit ist zum Beispiel Und das ist gar nicht auf- dann unten im Video zu sehen. Dort steht dann das Benutzen von Blindenschrift (auch Braille- wendig oder kompliziert. geschrieben, was im Video gesagt wird. Ihr schrift genannt). Das ist aber sehr teuer. könnt auch Geräusche in die Untertitel schrei- Auf einem Flyer sollte nicht viel Text stehen. ben, wenn sie wichtig für das Video sind. Achtet darauf, dass nur die wichtigsten Informa- Das solltet ihr bei Videos vermeiden: laute Hin- tionen auf dem Flyer stehen. So bleibt der Flyer tergrundmusik, Nebengeräusche, flackerndes auch mit einer größeren Schrift übersichtlich und oder blitzendes Licht. gut zu lesen. 60 61
erwendet dickes Papier. Das Papier sollte min- V Ihr könnt Brailleschrift auch ganz einfach selbst machen. destens 80 Gramm haben. Bei dünnerem Papier Dafür braucht ihr einen Stift, einen Zahnstocher oder eine kann die Schrift durchscheinen. Dann ist ein Text Sticknadel. Am besten nehmt ihr euch noch eine festere Sich mit dem Braille- schwerer zu lesen. Unterlage dazu. Zum Beispiel ein Stück feste Pappe oder Alphabet zu verständi- erwendet mattes Papier. Denn glänzendes V ein gefaltetes Geschirrhandtuch. Jetzt müsst ihr die Un- gen ist ein super Pro- Papier spiegelt das Licht, dadurch kann man terlage unter die Seite legen, auf der die Punkte von vor- grammpunkt für eure schlechter den Text darauf lesen. ne zu sehen sind. Also unter die Seite, auf der man später Gruppenstunde! Dabei die Schrift fühlen soll. Danach stecht ihr von hinten die ist es nicht wichtig, ob Punkte mit dem Stift, dem Zahnstocher oder der Steck- jemand in eurer Gruppe Braille-Alphabet nadel nach. So entsteht auf der anderen Seite ein kleines Loch oder eine kleine Beule. Die Löcher müssen ganz ge- ist, der*die eine Seh- Beeinträchtigung hat. nau gestochen werden, damit man sie gut fühlen kann. Und damit blinde Menschen die Schrift lesen können. Versucht es doch direkt mal aus: Ihr möchtet wissen, was da steht? Dann fragt am besten eine Person, die Brailleschrift lesen kann oder versucht es mit dem Braille-Alphabet zu übersetzen! 62 63
Das ist die Rückseite. Wenn ihr hier die Punkte mit einem Zahnstocher, einer Sticknadel oder einem Stift durchsteckt, könnt ihr die Punkte auf der Seite davor gut fühlen. Legt aber am besten eine feste Unterlage unter diese Seite. 64 65
Leichte Sprache und Einfache Sprache 66 67
Achtung: In diesem Kapitel schreiben wir alles in Leichter Sprache. enutzt aktive Wörter. B Sagt zum Beispiel nicht: Was ist Leichte Sprache? Das Essen wird von mir gegessen. Hier ein paar Tipps, wie du Leichte Sprache verstehen alle Menschen besser. Sagt lieber: Ich esse das Essen. es besser machen kannst. Viele Menschen verstehen schwere Sprache nicht. ermeidet den Genitiv. V Schwere Sprache ist zum Beispiel: Sagt zum Beispiel nicht: Das Haus des Nachbarn. Fremd-Wörter Sagt lieber: Das Haus vom Nachbarn. Fach-Wörter Vermeidet den Konjunktiv. Lange Sätze Sagt zum Beispiel nicht: Leichte Sprache hilft vielen Menschen. Zum Beispiel: Lisa sagt, sie habe gespielt. Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Sagt lieber: Lisa sagt: Sie hat gespielt. Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen. Benutzt positive Sprache. Menschen, die nicht gut lesen können. Sagt zum Beispiel nicht: Das ist nicht schlecht. Sagt lieber: Das ist gut. Es gibt viele Regeln für Leichte Sprache. Vermeidet Rede-Wendungen. Das sind die wichtigsten Regeln für Leichte Sprache: Regeln für Zahlen und Zeichen: Regeln für Wörter: chreibt Zahlen als Zahlen. S Benutzt einfache Wörter. Vermeidet hohe Zahlen. Benutzt bekannte Wörter. Benutzt kurze Wörter. Oder: trennt lange Wörter Regeln für Sätze: mit einem Binde-Strich. Schreibt nur kurze Sätze. Vermeidet Fremd-Wörter und Fach-Wörter. Macht in jedem Satz nur eine Aussage. Oder: Erklärt Fremd-Wörter und Fach-Wörter. Benutzt immer die gleichen Wörter für die gleichen Dinge. Vermeidet Abkürzungen. Benutzt Verben. 68 69
Benutzt einen einfachen Satz-Bau. Regeln für Texte: precht die Menschen persönlich an. S Vermeidet Fragen im Text. Schreibt alles zusammen, was zusammengehört. Logo für Leichte Sprache Am Anfang vom Satz dürfen auch diese Wörter stehen: • Oder Ein Text bekommt dieses Logo: • Wenn Wenn der Text in Leichter Sprache ist. • Weil Wenn der Text geprüft wurde. • Und Viele Einrichtungen prü- • Aber Regeln für das Sprechen: fen die Texte. Einen Kon- Die Regeln für Wörter und Sätze sind auch beim takt für eine Einrichtung Regeln für die Gestaltung: Sprechen wichtig. findet ihr auf Seite 157. Benutzt die Schrift-Größe 14 oder größer. Macht Sprech-Pausen. Lasst einen großen Abstand zwischen den Zeilen. Verwendet Beispiele. chreibt jeden Satz in eine neue Zeile. S Sagt immer das, was ihr wirklich meint. Macht viele Absätze. Macht viele Überschriften. Leichte Sprache sieht einfach aus. Benutzt klare und scharfe Bilder. Aber Schreiben oder Sprechen in Leichter Sprache ist oft schwer. Regeln für das Prüfen: Bei Leichter Sprache muss man auf viele Regeln achten. Lasst den Text prüfen. Menschen mit Lern-Beeinträchtigung sollen den Text prüfen. Menschen mit Lern-Beeinträchtigung sind Fach-Leute. Verstehen Menschen mit Lern-Beeinträchtigung den Text? Wenn ja: Dann ist der Text gut. 70 71
Was ist Einfache Sprache? Regeln für Sätze: Schreibt kurze Sätze. Einfache Sprache ist ein bisschen schwerer als Leichte Ihr dürft aber auch längere Sätze schreiben. Sprache. Macht in jedem Satz höchstens zwei Aussagen. Die Regeln für Einfache Sprache sind nicht so streng. Benutzt einen einfachen Satz-Bau. Einfache Sprache verstehen trotzdem viele Menschen. Einfache Sprache hilft auch vielen Menschen. Regeln für die Gestaltung: Zum Beispiel: Benutzt die Schriftgröße 12 oder größer. Menschen mit Lern-Schwierigkeiten Macht viele Absätze. Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen Menschen, die nicht gut lesen können Das waren die Regeln für Einfache Sprache. Es gibt nicht so viele Regeln für Einfache Sprache. Es gibt ein paar Regeln für Einfache Sprache. Einfache Sprache muss nicht geprüft werden. Das sind die Regeln für Einfache Sprache: In diesem Buch sind fast alle Kapitel in Einfacher Sprache Regeln für Wörter: geschrieben. enutzt einfache Wörter. B Nur dieses Kapitel ist in Leichter Sprache geschrieben. Benutzt bekannte Wörter. Jeder Mensch muss selbst entscheiden: Vermeidet Fremd-Wörter und Fach-Wörter. Oder: elche Sprache benutze ich? W Erklärt Fremd-Wörter und Fach-Wörter. In welcher Sprache spreche ich? Ihr dürft lange Wörter trennen. Das müsst ihr In welcher Sprache schreibe ich? aber nicht machen. 72 73
Inklusive Spiele für eure Gruppenstunde 74 75
Bei der Inklusion geht es vor allem darum, dass alle mit- Auf den nächsten Seiten stellen wir euch einige Spiele vor, machen können und einbezogen werden. Mit inklusiven die ihr in euren Gruppenstunden spielen könnt. Bei vielen Spielen könnt ihr Grenzen überwinden und Inklusion in Spielen haben wir euch schon verschiedene Varianten da- euren Gruppenstunden lebendig werden lassen. zugeschrieben. Diese Varianten sind Vorschläge, wie ihr Spiele verändern könnt, damit sie inklusiver werden. Für Inklusiv spielen bedeutet, dass ihr immer die Bedürfnis- Inklusion gibt es aber kein Geheimrezept. Jedes Kind und se der Gruppe im Blick habt. Es bedeutet, dass alle aus jede*r Jugendliche ist anders und hat auch andere Be- der Gruppe mitspielen können und Spaß an den Spielen dürfnisse und Stärken. Deshalb ist es wichtig, dass ihr haben. Schaut euch also die Kinder oder Jugendlichen in kreativ seid und selbst Ideen entwickelt. Ihr kennt eure eurer Gruppenstunde genau an. Überlegt, welche Stärken Gruppe am besten und wisst, wer welche Stärken hat. die einzelnen Teilnehmenden haben und was sie vielleicht Und wie ihr schon wisst: Inklusion ist eine Übungssache nicht so gut können. Wenn ihr die Stärken von allen mit und das Wichtigste ist eine positive Haltung! Nichts ist un- einbezieht, werden auch die Spiele ein Erfolg sein. möglich. Und wenn ihr es schaffen wollt, dass alle mitma- chen können, dann ist das der beste Anfang! Am besten Es kann auch passieren, dass ihr eine Person ausschließt, ist es, wenn ihr einfach anfangt und ausprobiert. Das ist obwohl ihr euch viel Mühe gegeben habt, dass das nicht der beste Weg, um etwas zu verändern. passiert. Lasst euch dadurch nicht den Mut nehmen. Fehler machen ist menschlich und Inklusion ist eine Übungssa- Auch wenn es kein Geheimrezept für inklusive Spiele gibt, che. Am besten besprecht ihr das nach der Gruppenstun- gibt es trotzdem ein paar Dinge zu beachten. Auf den de im Team und mit der betroffenen Person. Entschuldigt nächsten Seiten haben wir euch ein paar Tipps zusam- euch und überlegt gemeinsam, was ihr beim nächsten Mal mengestellt. besser machen könnt. 76 77
Vor der Gruppenstunde: Denkt an den Ort der Gruppenstunde: önnt ihr die ausgewählten Spiele an dem Ort K Am lustigsten ist es, wenn Denkt an die Teilnehmenden: spielen? ihr euch eine Geschichte Welche Stärken hat jede*r einzelne? Welche Barrieren gibt es? Was könnt ihr tun, um für das Spiel überlegt. Das Welche Bedarfe hat jede*r einzelne? diese abzubauen? macht das Spiel spannen- Wobei könnte es Schwierigkeiten geben? der und die Teilnehmenden Überlegt euch, welche Sprache ihr benutzen soll- sind aufmerksamer. tet, damit alle in der Gruppe euch verstehen. Während der Gruppenstunde: Auswahl der Spiele: Spielanleitungen: Überlegt vorher, ob die Spiele für alle Teilneh- Legt euch die Spielanleitung bereit, damit ihr im- menden geeignet sind. Es ist doof, wenn ihr in mer nachlesen könnt, falls es ein Problem oder der Gruppenstunde sagen müsst: „Oh, schade, Fragen gibt. Macht euch Notizen Im Stadtjugendring haben wir ihr könnt leider nicht mitspielen.‟ Wenn ihr Spiele aus diesem Buch spielt, könnt direkt ins Buch, auf einen Inklusive-Spiele-Koffer Achtet darauf, dass die Regeln klar und einfach ihr das Buch einfach mitnehmen. Es ist extra ein die Seite vom Spiel. für euch zusammengestellt. sind. Ihr solltet sie gut erklären können. Ringbuch, damit die Seiten einfach offen bleiben. Gestaltet das Buch Diesen könnt ihr euch für ie Anleitung muss Lust auf das Spiel machen. D so weiter, dass es eure Gruppenstunden aus- Sie sollte am besten sehr kurz sein. Beim Spielen: zu euren Bedarfen leihen. Alle Materialien, die in Druckt euch die Spielanleitung am besten aus pielt das Spiel mit. Das fördert den Zusammen- S passt. Es gehört den Spielen in diesem Buch und nehmt sie zur Gruppenstunde mit. halt und die Dynamik in der Gruppe. euch! verwendet werden, findet ihr Habt ihr alle Materialien für das Spiel? Packt die- Beobachtet, ob alle Spaß haben und mitmachen auch in diesem Koffer – und se am besten schon vorher alle zusammen. können. sogar noch mehr! Fällt euch etwas auf, was nicht so gut läuft? Dann merkt es euch. 78 79
Am Ende der Gruppenstunde: Nach der Gruppenstunde: Sprecht mit den Teilnehmenden: Besprecht euch im Team: Wie hat es den Teilnehmenden gefallen? Hat beim Spielen alles gut funktioniert? Wie haben die Teilnehmenden sich beim Spielen Hatten alle Spaß beim Spielen und konnten alle gefühlt? Durch diese Frage können die Teilneh- mitmachen? menden auch hören, wie es den anderen in der Was ist nicht so gut gelaufen? Wobei gab es Gruppe ging. Das fördert das Einfühlungsvermö- Probleme? gen in der Gruppe. Überlegt gemeinsam, was ihr ändern könnt, da- Gibt es Spiele, die die Teilnehmenden gerne spie- mit es besser läuft und es die Probleme nicht len würden? Überlegt gemeinsam in der Gruppe, mehr gibt. Denkt an die Möglichkeit, euch Noti- ob bei diesen Spielen alle mitmachen können. zen in das Buch zu schreiben. Wenn das nicht der Fall ist: Überlegt, wie ihr die Wundert euch nicht, Spiele verändern könnt, damit alle mitmachen Auf den nächsten Seiten findet ihr eine Zusammenstel- wenn ihr nicht alle können. lung von Spielen, die ihr in euren Gruppenstunden nutzen Sachen im Koffer könnt. Bei manchen Spielen stehen schon Tipps dabei, kennt. Dafür gibt wie ihr sie verändern könnt oder was ihr beachten müsst, es ja Anleitungen. damit sie inklusiver werden. Dafür gibt es aber kein Ge- Außerdem könnt ihr heimrezept. Kein Spiel kann für alle inklusiv sein. Deshalb alles einfach aus- ist es wichtig, dass ihr selbst Ideen entwickelt und Spiele probieren! auf die Situation und die Bedürfnisse der Teilnehmenden anpasst. Für die verschiedenen Variationen, die ihr durch eure Ideen entwickelt, haben wir euch extra ein „Notiz- feld‟ freigelassen. Dort könnt ihr all eure Ideen und ver- schiedenen Spielvarianten aufschreiben. 80 81
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