Europarecht (Institutionen) Vorlesung 1: Einleitung - Februar 2019 Prof. Dr. iur. Christine Kaufmann Frühjahrssemester 2019 - Institut ...

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Europarecht (Institutionen) Vorlesung 1: Einleitung - Februar 2019 Prof. Dr. iur. Christine Kaufmann Frühjahrssemester 2019 - Institut ...
Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht

                       Europarecht (Institutionen)
                             Vorlesung 1:
                              Einleitung
                                                  21. Februar 2019
                                          Prof. Dr. iur. Christine Kaufmann
                                              Frühjahrssemester 2019
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Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht

Europarecht aktuell

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21. Februar 2019   Europarecht FS 19, Prof. Dr. iur. Christine Kaufmann   Seite 2
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Organisatorische Hinweise

 Vorlesung                Gruppe 2: Donnerstag, 14:00 – 15:45, KOL-F-101
                           Informationen zur Gruppe 1: http://www.ivr.uzh.ch/oesch
 Lektüre                  • TOBIAS JAAG/JULIA HÄNNI, Europarecht, Die europäischen Institutionen aus
                           schweizerischer Sicht, 4. Auflage, Zürich/Basel/Genf 2015. (Aktualisierungen online erhältlich)
                           • MATTHIAS OESCH, Europarecht, Band I, Grundlagen,
                           Institutionen, Verhältnis Schweiz-EU, Bern 2015.
                           • Skript mit Fällen zur Vorlesung von Prof. Dr. Matthias Oesch
 Unterlagen               Abrufbar auf Moodle (Passwort wird in der ersten Vorlesung bekanntgegeben)
                           https://moodle-app2.let.ethz.ch/course/view.php?id=10449
 Prüfung                  Modul Völkerrecht/Europarecht (6 ECTS), Schriftliche Prüfung im FS19
 Kontakt                  http://www.ivr.uzh.ch/kaufmann , Lst.kaufmann@rwi.uzh.ch

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Organisatorische Hinweise
Fallbearbeitung im Völkerrecht
 Einschreibung ab dem 18. Februar ausschliesslich über Moodle.
 Informationen und Sachverhalt:
  https://www.ivr.uzh.ch/de/institutsmitglieder/kaufmann/fallbearbeitung.html
 Formale Anforderungen
      Mind. 10 und max. 12 Seiten; Verzeichnisse zählen nicht mit.
      Schrift: Times New Roman, Schriftgrösse 12 pt, Zeilenschaltung 1.5
      Rechts ist ein Rand von 5 cm für Korrekturbemerkungen frei zu lassen.
      Fallbearbeitungen müssen in korrektem Deutsch abgefasst sein. Sie müssen zudem mit einer
       Eigenständigkeitserklärung versehen und eigenhändig unterschrieben sein. Für sonstige
       Fragen bezüglich der Formalien konsultieren Sie bitte den Leitfaden für das Verfassen von
       schriftlichen Arbeiten und die darin empfohlene Fachliteratur:
       https://www.ivr.uzh.ch/de/institutsmitglieder/kaufmann/Masterarbeiten.html
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Modul Völkerrecht/Europarecht (6 ECTS)

                                                                Vorlesung Völkerrecht
                                                                       3 ECTS
                                                                      (HS 2018)

                                                       Vorlesung Europarecht 3 ECTS
                                                                 (FS 2019)

                                                                  Schriftliche Prüfung
                                                                       2 Stunden
                                                                        (FS 2019)

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Vorlesungsprogramm
    21. Februar                                           VL 1: Übersicht und Einleitung
    28. Februar                                           VL 2: Europäische Institutionen
    7. März                                               VL 3: Entwicklung und Struktur der EU
    14. März                                              VL 4: Die Angehörigen der EU
    21. März                                              VL 5: Organe und Einrichtungen der EU
    28. März                                              VL 6: Rechtsquellen des Unionsrechts
    4. April                                              VL 7: Vollzug des Unionsrechts
    11. April                                             VL 8: Rechtsschutz in der EU
    18. April                                             VL 9: Personelle und finanzielle Mittel der EU
    2. Mai                                                VL 10: Materielles Unionsrecht
    9. Mai                                                VL 11: Aussenbeziehungen der EU
    16. Mai                                               VL 12: Die Schweiz und Europa
    23. Mai                                               VL 13: Abschlussvorlesung, Repetition, Aktuelle Frage- und Problemstellungen

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                                                                                                              Stevens, using Suomi NPP VIIRS data from Miguel
                                                                                                              Román, NASA's Goddard Space Flight Center; (Quelle:
                                                                                                              https://www.nasa.gov/feature/goddard/2017/new-night-
                                                                                                              lights-maps-open-up-possible-real-time-applications)
                                                              Europa: Mehr als ein geografischer Kontinent?
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Perspektiven zu Europa

 Winston Churchill                                                        Jean-Claude Juncker
 19. September 1946                                                       13. September 2017

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Europa als Rechtsgebiet

 Europarecht im weiteren Sinn
     = Recht derjenigen internationalen Organisationen, denen ausschliesslich
       oder vorwiegend europäische Staaten angehören
           •       EU
           •       OSZE
           •       EFTA
           •       EWR
           •       NATO/OECD/WTO/IMF?

 Europarecht im engeren Sinn = Recht der Europäischen Union

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Schweizerische Perspektive                                                (1/2)

 Kein namentlicher Hinweis zu Europa in der Bundesverfassung
 Höchstens implizite Referenz in Art. 140 BV
 Dennoch von grosser Bedeutung: Warum?

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Schweizerische Perspektive                                                                        (2/2)

 Gründe für ein Befassen mit Europarecht
          Praktische Bedeutung europäischer Rechtsnormen im Alltag von Personen und Unternehmen
           in der Schweiz
          Wissenschaftliches Interesse an europäischer Integration und dem damit verbundenen
           (verfassungs-)rechtlichen Diskurs
          Politische Bedeutung unionsrechtlicher Verhältnisse und Prozesse für die Schweiz als
           europäischer Staat ohne Unionsmitgliedschaft
          EU als wichtigste Aussenbeziehung für die Schweiz, in geographischer Hinsicht aber auch in
           Bezug auf Handel
          Möglicher Erkenntnisgewinn durch Vergleichung der parallel verlaufenden Verfahren und
           Diskussionen in der europäischen Rechtslandschaft

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Praktische Relevanz

 Ein Mitgliedstaat wird von seiner Stimmbevölkerung dazu aufgefordert, die Europäische Union zu
  verlassen. Ist das möglich? Wenn ja, wie?
 Ein europäischer Staat führt eine Verfassungsbestimmung ein, die zu einem Widerspruch zu bilateralen
  Abkommen mit der EU folgen könnte. Was für Handlungsmöglichkeiten bestehen für die beiden Seiten?
 Ein EU-Bürger möchte ein US-amerikanisches Unternehmen vor einem europäischen Gericht verklagen,
  weil es seine Daten in möglicherweise unrechtmässiger Weise verwendet. Geht das?
 Ein Asylsuchender wird vom Versuch abgehalten, eine Aussengrenze der EU zu überqueren. Dabei
  wenden europäische Behörden Gewalt an und gewähren ihm keine Möglichkeit zur Äusserung. Ist das
  zulässig?
 Eine Studentin aus der Schweiz möchte ein Austauschsemester in Deutschland verbringen. Dabei muss
  sie kein Visum beantragen, aber einen Nachweis über ihre Krankenversicherung erbringen. Weshalb?

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Zürcher Rede von Winston Churchill

“I must now sum up the propositions which are before you. Our constant aim must be to build and fortify the
strength of the United Nations Organization. Under and within that world concept we must recreate the
European Family in a regional structure called, it may be, the United States of Europe. And the first practical
step would be to form a Council of Europe. If at first all the States of Europe are not willing or able to join the
Union, we must nevertheless proceed to assemble and combine those who will and those who can. The
salvation of the common people of every race and of every land from war or servitude must be established
on solid foundations and must be guarded by the readiness of all men and women to die rather than submit
to tyranny. In all this urgent work, France and Germany must take the lead together. Great Britain, the
British Commonwealth of Nations, mighty America and I trust Soviet Russia for then indeed all would be well
must be the friends and sponsors of the new Europe and must champion its right to live and shine.
Therefore I say to you: let Europe arise!”

                                                 Winston Churchills Rede vom 19. September 1946 an der Universität Zürich
                                                                                                             Skript S. 2

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Historische Entwicklung                                                                       (1/3)

 (Gesamt-)Europäische Ideen seit der Antike vorhanden
 Getragen jeweils vom Bedürfnis nach Ordnung und Befriedung
 Konkrete Entwürfe etwa bei Kant (1795), Bluntschli (1878), Coudenhove-Kalergi (1923)
  oder Briand (1929)
 Engere Kooperation durch Gründung erster internationaler Organisationen in der zweiten
  Hälfte des 19. Jahrhunderts
 «Europäisches Konzert» im 19. Jahrhundert wenigstens teilweise friedensfördernd durch
  Gleichgewicht der damaligen Grossmächte
 Weitergehende Umsetzung durch nationalistische Tendenzen verhindert
 Gelegenheit zur Einigung nach dem zweiten Weltkrieg? («But I must give you a warning.
  Time may be short. At present there is a breathing space. The cannons have ceased firing.
  The fighting has stopped; but the dangers have not stopped.» - W. Churchill, 1946)

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Historische Entwicklung                                                                                        (2/3)

 Europäische Integration in der Folge getragen von der Idee der Friedenssicherung durch
  politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit
 Wichtige erste Schritte in dieser Hinsicht
          März 1948: Brüsseler Vertrag (Westunion)
          April 1948: Gründung der Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit
           (heutige OECD)
          Mai 1948: Europa-Kongress in Den Haag
          Mai 1949: Gründung des Europarats
          Mai 1950: Schuman-Plan (Auslöser für die Gründung der Europäischen Gemeinschaften:
           Ansiedlung jener Industrie auf übernationaler Ebene, die für Waffenproduktion notwendig)

                                                         Erklärung von Robert Schuman vom 9. Mai 1950 (Skript S. 3)

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Historische Entwicklung                                                                        (3/3)

 April 1951: Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, Montanunion)
  durch FR, DE, NL, BE, LU und IT
 März 1957: Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen
  Atomgemeinschaft (EAG, Euratom) durch ebendiese Staaten («Römische Verträge»)
 Europäische Gemeinschaften (EGKS, EWG & EAG) damit ins Leben gerufen, denen sich in der
  Folge weitere Staaten anschliessen
 Auch in Bezug auf ihre Kompetenzen dehnt sich die später daraus erwachsende EU weiter aus
 Mit dem Entscheid der Stimmberechtigten des Vereinigten Königreichs vom 23. Juni 2016 wird
  erstmals ein Mitgliedstaat aus diesem Verbund austreten («Brexit»)

                             An ever closer union among the peoples of Europe? (Art. 1 EUV)

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Europa heute

(Bildquelle: https://ec.europa.eu/commission/sites/beta-political/files/white_paper_on_the_future_of_europe_en.pdf, S. 7)

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