European Federation for Living
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74. Jahrgang 05 2021 Wenn Handelsriesen Wohnungen bauen Seite 78 C 3188 Mat.-Nr. 06504-5235 Thema des Monats 08 18 72 Coworking-Spaces Green Deal: Was die Wohnungs- Bilanz- und Steuerwissen: abseits der Metropolen wirtschaft jetzt tun muss Zahlungen für Belegungsrechte
20 B A U E N U N D T E C H N I K DW 05/2021 TDM GREEN DEAL – MADE IN EUROPE Großes Ziel, guter Zweck Der Zweck: Das Pariser Klimaabkommen in kon- krete Maßnahmen umsetzen. Das Ziel: Den Kon- tinent bis 2050 klimaneutral machen. Der Stand: Eine Vielzahl neuer politischer Vorgaben und Initiativen. Doch fangen wir von vorne an: Was hat es mit dem Green Deal im Gebäudesektor auf sich – und wie ist er zu stemmen? Von Lily Maxwell und Joost Nieuwenhuijzen Übersetzung von Annika Klaußmann Fotos: Kelly Lacy/pexels.com; korkeng/stock.adobe.com Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen – das Gefühl kann angesichts der zahlreichen Verordnungen, Gesetze und Programme, die mit dem Green Deal zusammenhängen und umgesetzt werden wollen, schon mal aufkommen
THEMA DES MONATS BAUEN UND TECHNIK 21 und Gesetzgebung integriert. Die deutschen Ziele für die Dekarbonisierung basieren direkt auf den europäischen Klimazielen, die wiederum auf dem Pariser Klimaabkommen fußen. Entsprechend will Deutschland Treibhausgase bis 2030 insgesamt um mindestens 55 % und bis 2050 um 80 bis 95 % (ge- genüber 1990) reduzieren. Diese sehr ehrgeizigen Emissionsreduktionsziele sind im Klimaschutzplan Wie lässt es sich „grün“, aber gleichzeitig für Mieter bezahlbar wohnen? Für die Erreichung beider Ziele wird die EU-Kommission 2050 festgeschrieben und im Klimaschutzprogramm dem Gebäudesektor unter die Arme greifen (müssen) 2030 genauer erläutert. Bei der Energiewende im deutschen Gebäude- sektor stehen die „Energieeffizienzstrategie Gebäu- de“ (ESG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) W im Vordergrund. In der ESG ist das Regierungsziel festgelegt, bis 2050 einen „nahezu klimaneutralen“ ie aus dem jüngsten Gebäudebestand zu erreichen, indem sowohl die Bericht zur „Renovie- Energieeffizienz als auch der Anteil erneuerbarer rungswelle“ der EU her- Energien für Wärme und andere Nutzungen erhöht vorgeht, sind Gebäude werden. Dort steht auch, dass der Gebäudebereich für 40 % des gesamten die jährliche Renovierungsrate von etwa 1 % auf 2 % Energieverbrauchs der verdoppeln muss, um die sektoralen Ziele zu errei- EU und für 30 % ihrer Treibhausgasemis- chen – eine „Renovierungswelle“ soll es richten. Das sionen (CO2) aus Energie verantwortlich. Lily Maxwell GEG, das im November 2020 verabschiedet wurde, Letztere müssten um schätzungsweise Leiterin Netzwerk und fasst bisherige Rechtsvorschriften – das Energieein- 60 % im Vergleich zu 2015 zurückgehen, Kommunikation spargesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung European Federation um das vereinbarte Emissionsredukti- for Living (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz onsziel von 55 % bis 2030 zu erreichen. AMSTERDAM (EEWärmeG) – in einem Rechtsrahmen zusammen Damit wird die Bekämpfung der negativen und enthält auch die zusätzlichen Bestimmungen Umweltauswirkungen durch Gebäude und den Woh- der geänderten EU-Richtlinie über die Energieeffi- nungssektor für die EU zum Schlüssel ihrer Bemü- zienz von Gebäuden (2018/844/EU). Das hungen, die Klimaziele zu bewältigen. GEG zielt zudem darauf ab, die Umsetzung In der Folge stehen auch Anbieter bezahlbaren der Energieeffizienzmaßnahmen zu ver- Wohnraums vor einer großen Herausforderung, näm- bessern, indem zusätzliche Meldepflichten lich nachhaltig in beispielloser Geschwindigkeit zu für Gebäudeeigentümer eingeführt wur- bauen und zu renovieren. Dazu wird der europäische den: Eigentümer sind nun verpflichtet, den Wohnungssektor eine ganze Menge Investitionen zuständigen Behörden nach Abschluss ihrer benötigen. Einige Initiativen, insbesondere die soge- Bau- oder Sanierungsprojekte eine rechtli- nannte „Renovation Wave“ (Renovierungswelle), das Joost che Konformitätserklärung zu unterbreiten „Neue Europäische Bauhaus“, „InvestEU“ und „Hori- Nieuwenhuijzen (§§ 92, 93 GEG). zon Europe“, geben zwar Hoffnung. Trotzdem gilt es Geschäftsführer Insgesamt steht der deutsche Gebäu- European Federation abzuwarten: Die kommenden zwölf Monate werden for Living desektor bei der Umsetzung der EU-Ziele zeigen, wie viel europäische Mittel tatsächlich in den AMSTERDAM nicht schlecht da – beispielsweise sind sei- Wohnungsbau fließen. ne Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2018 um rund 44 % gesunken –, doch es müs- Der deutsche Gebäudesektor sen weitere Fortschritte gemacht werden. 14 % der und die EU-Klimaziele gesamten CO2-Emissionen in Deutschland entfallen Die Bundesregierung hat die europäischen Klima- unmittelbar auf den Gebäudebereich. Er ist für rund gesetze und -ziele konsequent in nationale Politik ein Viertel des gesamten Primärenergieverbrauchs
22 B A U E N U N D T E C H N I K DW 05/2021 Dass die Klimawende (und mit ihr der Green Deal) nicht nur ein politisches, sondern vor allem auch ein gesellschaftliches Thema ist, zeigen die immer zahlreicher werdenden, globalen Demonstrationen der vergangenen Jahre und 35 % des Endenergieverbrauchs verantwortlich, in absehbarer Zeit herauskristallisieren werden, ist wie die Deutsche Energieagentur (Dena) vorrechnet. unklar. Sicher ist stattdessen, dass der Green Deal Davon entfallen wiederum 63 % auf den Wohnungs- Gebäude im neuen EU-Haushaltsplan viel mehr als sektor. Es gibt also noch genug zu tun – und einige je zuvor zu einer Priorität gemacht hat – vielleicht finanzielle Herausforderungen zu meistern. in Anerkennung des Ausmaßes der Herausforderung, vor der Anbieter bezahlbaren Wohnraums stehen, Was bietet Europa dem Wohnungssektor an? wenn es darum geht, Klimaziele zu erreichen und Die EU steht unter Druck, dem Gebäudesektor und gleichzeitig die Erschwinglichkeit für Mieter zu ge- Anbietern von bezahlbarem Wohnraum dabei zu hel- währleisten. Jedenfalls scheinen nachhaltiges Bauen fen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, denn die und Renovieren – neben sauberer Energie – eine Bedeutung der Bezahlbarkeit von Wohnraum, insbe- wichtige Säule nicht nur des Green Deals, sondern sondere in den Metropolregionen, ist in den letzten auch des Europäischen Aufbauplans für die durch Jahren immer deutlicher geworden. die Corona-Pandemie entstandenen Schäden zu sein. Obwohl weder Wohnungs- noch kommunale Angelegenheiten in die direkte Zuständigkeit der Die Renovierungswelle EU fallen, werden sie doch von der Politik und der Die Renovierungswelle ist die Leitinitiative des Green Gesetzgebung auf EU-Ebene zu städtischen Fragen Deals im Gebäudebereich und zielt auf die Förderung (zum Beispiel die Neue Leipzig-Charta) sowie den nachhaltiger Sanierungen des europäischen Woh- Fotos: DisobeyArt/stock.adobe.com; Andrew/stock.adobe.com neuen Klimazielen, die sich mit den Treibhausgas- nungsbestands ab. Vor dem Hintergrund der Covid- emissionen und dem Energieverbrauch des Bausek- 19-Krise erscheint die der Initiative zugrundliegen- tors befassen, beeinflusst. Es gibt zunehmenden de Vorstellung der EU-Kommission passend, dass Druck auf die EU, in solchen Angelegenheiten zu „Renovierung eine einzigartige Gelegenheit bietet, intervenieren und die Bezahlbarkeit sowie Nachhal- unsere Gebäude umzudenken, umzugestalten und tigkeit von Wohnraum zu fördern. Die Spannungen zu modernisieren, um sie fit für eine grünere und um die Regulierung von etwa Airbnb in Europa, bei digitale Gesellschaft zu machen“. der einige europäische Großstädte auf strengere EU- In dem im Oktober 2020 veröffentlichten Doku- Rechtsvorschriften für Sharing-Plattformen drängen, ment zur Renovierungswelle hat die EU-Kommission sind nur ein Beispiel dafür. festgestellt, dass nur 0,2 % des Gebäudebestands Ob sich aber beispielsweise eine EU-weite Woh- in der EU jährlich einer tiefgreifenden Renovierung nungspolitik oder mögliche „Erschwinglichkeitsziele“ unterzogen werden, um den Energieverbrauch zu
THEMA DES MONATS BAUEN UND TECHNIK 23 senken. Das Fazit der Kommission, dass die Senkung Es bleibt die immer wichtige Frage: Was be- der Kohlenstoffemissionen aus dem Bausektor auf deutet das am Ende in Bezug auf die Finanzierung? Netto-Null angesichts dieses Tempos Jahrhunderte Politik und Regulierung sind wichtig, aber die Fi- dauern würde, überrascht deshalb wenig. nanzierung wird ein entscheidender Faktor für das Auch das Ziel der Renovierungswelle erscheint Erreichen der Ziele sein. Auch die EU weiß, dass der vor diesem Hintergrund einleuchtend: die jährli- Wohnungssektor seine eigene grüne Wende ohne che energetische Sanierungsrate von Wohn- und entsprechende Finanzierung unmöglich bewältigen Nichtwohngebäuden bis 2030 zu verdoppeln und kann. Im schlechtesten Fall könnten sozial orientierte tiefgreifende energetische Sanierungen zu fördern. Wohnungsunternehmen gezwungen sein, Anteile Schätzungen zufolge könnte dies zu 35 Mio. Gebäude- oder Bestände zu verkaufen, um an zusätzliche Mittel einheiten führen, die bis 2030 renoviert werden. Aber: zu gelangen oder die Finanzierungslast auf die Mieter Diese Rate müsse beibehalten werden, wenn Europa umzulegen. Keine dieser Optionen ist eine gute im bis 2050 klimaneutral sein soll, so die Kommission. Kontext der aktuellen Krise um bezahlbares Wohnen. Für die Wohnungswirtschaft bedeutet das unter an- derem, sich noch stärker darauf zu konzentrieren, Finanzierung und Initiativen den Bau und die Sanierung von Gebäuden kreislauf- der EU-Renovierungswelle förmiger und nachhaltiger zu gestalten, im Gegenzug 1) N E X TG E N E R AT I O N - E U die Gebäude selbst energieeffizienter zu machen Die Covid-19-Pandemie hat einen enormen wirt- sowie die mit ihnen verbundenen CO2-Emissionen schaftlichen Abschwung innerhalb der EU verursacht. über den gesamten Lebenszyklus zu verringern. Als „Weg aus der Krise“ entwickelte die EU-Kommis- sion das Konjunkturprogramm „NextGeneration EU“, das neben dem mehrjährigen Finanzrahmen der EU ein beispielloses Volumen an Mitteln (rund 750 Mrd. €) zur Verfügung stellen wird. Zu den För- derprogrammen, die auch für bezahlbares Wohnen infrage kommen, gehören: · A ufbau- und Resilienzfazilität Gesamtbudget von rund 672 Mrd. €. Davon werden etwa 312 Mrd. € in Zuschüsse und 360 Mrd. € an Darlehen für die Mitgliedstaaten fließen. · REACT-EU Zusätzliche Mittel als Aufbauhilfe für den Zusam- Wenn es doch so einfach wäre: Mit einem neuen menhalt und die Gebiete Europas im Umfang von Anstrich ist es beim Green Deal nicht getan rund 47,5 Mrd. € von 2020 bis 2022.
24 B A U E N U N D T E C H N I K DW 05/2021 · Zusätzliche Mittel ist. Die EU-Kommission nennt es ein ökologisches, Unterstützung aus anderen europäischen Pro- wirtschaftliches und kulturelles Projekt, das darauf grammen oder Fonds wie Horizont2020, InvestEU abzielt, zukünftige Lebensweisen nachhaltig zu ge- oder den Fonds für einen gerechten Übergang (Just stalten. Die Initiative wird aus drei Kernphasen be- Transition Fonds). stehen – Konzeption, Umsetzung und Verbreitung –, die laut Medienberichten insgesamt etwa fünf Jahre 2) GERECHTER ÜBERGANGSMECHANISMUS dauern sollen. Die Einzelheiten der Initiative müssen Der „Just Transition Mechanism“ (JTM) ist ein Fi- jedoch noch festgelegt werden. nanzierungsinstrument, das darauf abzielt, „dass der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft Worauf muss sich die deutsche fair verläuft und niemand zurückgelassen wird“, so Wohnungswirtschaft einstellen? die EU-Kommission. Unter anderem die Renovie- Noch ist unklar, wie die Mittelzuweisung im neuen rungswelle fällt unter diesen Mechanismus, der ein EU-Haushalt genau aussehen wird. Auch Programme Schlüsselinstrument für die Mobilisierung privater wie zum Beispiel Horizont Europa stehen noch nicht Finanzmittel für nachhaltige Gebäude sein wird. Der bis ins Detail fest. Vieles deutet aber schon jetzt JTM deckt drei zentrale Finanzierungssäulen ab, die darauf hin, dass Anbieter be- insgesamt rund 150 Mrd. € mobilisieren sollen: den zahlbaren Wohnraums auf Fonds für einen gerechten Übergang, InvestEU und „Das ‚Neue Europäi- Unterstützung durch EU- die Darlehensfazilität der Europäischen Investiti- sche Bauhaus‘ ist ein Gelder hoffen können – und onsbank (EIB). Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Mitgliedstaaten den Bau und die Renovie- Hoffnungsträger. Wir damit einhergehend eine verstärkte Fokussierung auf rung von nachhaltigem, bezahlbarem Wohnraum wollen damit heraus- einen gerechten, grünen und über den Fonds unterstützen können. Die EIB und finden, wie wir nach produktiven Wandel (wie InvestEU werden hingegen besonders nützliche Fi- nanzierungsquellen für Wohnungsanbieter sein, die der Pandemie bes- ihn die Neue Leipzig-Charta vorsieht) in allen Bereichen nicht für den Strukturfonds in Frage kommen. ser zusammenleben der Gesellschaft. 3) H O R I Z O N T E U R O PA können.“ Deutschland hat bereits seit 1990 gute Fortschritte Ursula von der Leyen Horizont Europa ist das neue EU-Rahmenprogramm Präsidentin der EU-Kommission bei der Eindämmung der für Forschung und Innovation. Die ersten Finanzie- Emissionen des Gebäude- rungsaufrufe des Horizont-Programms wurden im sektors erzielt. Das Land September 2020 im Rahmen des Vorgänger-Pro- ist zudem in einer großartigen Position, dies auch gramms „Horizont2020“ gestartet. Einer der Aufrufe weiterhin zu tun, da es bereits internationale und war speziell dem Thema „Bauen und Renovieren in europäische Klimaziele in nationales Recht integriert, ressourcen- und energieeffizienter Weise“ gewidmet. frühere einzelne Gesetze und Verordnungen zu ver- Neue Aufrufe für „Horizont Europa“ werden voraus- einfachten, integrierten Rahmenwerken gebündelt sichtlich im April 2021 veröffentlicht. Es besteht die und einen Präzedenzfall für die Bereitstellung großer Hoffnung, dass sich viele direkt und indirekt mit dem nationaler Subventionen geschaffen hat. Trotzdem Wohnungssektor befassen werden. sieht sich auch Deutschland zunehmenden Proble- men in Bezug auf die Bezahlbarkeit von Wohnraum 4) N E U E S E U R O PÄ I S C H E S B A U H A U S gegenüber, vor allem in den großen Städten. Die EU Das im Januar 2021 gestartete Projekt „New Euro- und die Bundesregierung müssen deshalb dafür sor- pean Bauhaus“ ist die jüngste mit Wohnen befasste gen, dass die deutsche Wohnungswirtschaft ihre Initiative, die im Rahmen des Green Deal angelaufen Klimaziele erreichen kann, ohne die Mieten erhöhen oder beim dringend benötigten Neubau kürzertreten zu müssen. Vor diesem Hintergrund kann 2021 viel gewon- nen werden. Eines steht jedoch jetzt schon fest: Die Die European Federation for Living deutsche Wohnungswirtschaft sollte die verschie- denen anstehenden EU-Förderprogramme im Auge Die European Federation for Living (EFL) mit Sitz in Amsterdam ist eine behalten, um sicherzustellen, dass sie von den um- der Netzwerkorganisationen Europas, die Wissensaustausch und Nach- fassenden Finanzspritzen, die potenziell auf uns zu- haltigkeit für bezahlbares Wohnen fördert. Zu den Mitgliedern der EFL, kommen, profitieren kann. die rund 1,5 Mio. Haushalte in Europa repräsentieren, gehören neben Wohnungsunternehmen unter anderem auch Universitäten und Privatun- ternehmen. In Deutschland kooperiert der Verband mit der EBZ Business School in Bochum und hat einen Mitgliedsstützpunkt in Städten wie Berlin, Stuttgart, Frankfurt und Bamberg. Deutsche Wohnungsunternehmen können sich bei info@ef-l.eu um eine Mitgliedschaft bewerben. Weitere Informationen finden Sie unter www.ef-l.eu
THEMA DES MONATS BAUEN UND TECHNIK 25 TDM E N E R G E T I S C H E S TA DT S A N I E R U N G Klimaschutz im Quartier: Weiter entwicklung der KfW-Programme Anfang April 2021 starteten KfW-Programme für die energetische Stadtsanierung mit deutlich verbesserten Bedingungen. Der Fokus der Programme 432 und 201/202 liegt nun auf ganzheitlichen Ansätzen zur Verbesserung des Klimaschutzes im Quartier und zur Steigerung von Energieeffizienz. K limaschutz und -anpassung werden nun derhöchstbetrag angehoben sowie im Programm 202 als kommunale Querschnittsaufgabe de- neue Themenfelder gefördert und für auf Quartiers- finiert. Die bisher Gebäude- und tech- konzepten basierende Maßnahmen deutlich höhere nologiebasierte Förderung erhält einen Förderzuschüsse gewährt. Neu ist die Verknüpfung Raumbezug; Förderzwecke werden aus- vorinvestiver (432) und investiver (201+202) Förde- geweitet. Im Fokus stehen nun auch die rung, die Anreize setzt für konzeptbasierte Vorhaben grüne Infrastruktur, die wassersensible Umgestal- und integriertes Vorgehen. tung von Freiräumen, klimafreundliche Mobilität, Die energetische Stadtsanierung ist damit Teil die Schaffung verkehrsreduzierter Bereiche oder die eines von der Wohnungswirtschaft lange geforderten Sektorkopplung. Zu den neuen Fördertatbeständen Paradigmenwechsels geworden, der die Treibhaus- zählen auch das Energiemanagement im Quartier gasminderung zur Steuerungsgröße macht. Antrags- mit Mess-, Steuer-, Regelungstechnik, Software und berechtigt sind weiterhin jedoch nur kommunale Sensorik sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Gebietskörperschaften und deren rechtlich unselbst- Lastenmanagements oder der Ladeinfrastruktur. ständige Eigenbetriebe. (red.) Im Programm 432 werden Zuschüsse erhöht, der Betrag für Sanierungsmanager, Fördersatz und För- Weitere Informationen: www.kfw.de/432; www.kfw.de/202
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