Mit MINERGIE-P ein Plus an Bauqualität

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Mit MINERGIE-P ein Plus an Bauqualität
Mit MINERGIE®-P ein Plus an Bauqualität
                   Information für Planer und Bauherrschaften
                   über den fortschrittlichen Baustandard MINERGIE®-P
                   • Bedeutung • Anforderungen • Empfehlungen
                   • Baumassnahmen • Nachweis • InfoPlus
Mit MINERGIE-P ein Plus an Bauqualität
Bedeutung

            Schrittmacher in der Bautechnik
                  MINERGIE®-P bedingt ein eigenständiges, am niedri-       die Spitze der bau- und haustechnischen Entwick-
                  gen Energieverbrauch orientiertes Gebäudekonzept.        lung. Neue Technologien zur Steigerung der Energie-
                  Analog zu MINERGIE® stellt auch MINERGIE®-P hohe         effizienz, zur Nutzung von erneuerbaren Energien und
                  Anforderungen an das Komfortangebot und die Wirt-        zur Weiterentwicklung der Bautechnik für komfortab-
                  schaftlichkeit. Ein Haus, das den sehr strengen An-      le, energieeffiziente Gebäude finden in MINERGIE®-P
                  forderungen von MINERGIE -P genügen soll, ist als
                                                ®
                                                                           ein geeignetes Anwendungsfeld. MINERGIE®-P bietet
                  Gesamtsystem und in allen seinen Teilen konsequent       eine Plattform für innovative Planer, Bauherren und
                  auf dieses Ziel hin geplant, gebaut und im Betrieb op-   Unternehmer. Der Standard ermöglicht dem Gebäude
                  timiert. Eine zusätzliche Wärmedämmschicht alleine       zudem eine bessere Wertentwicklung und Erhaltung.
                  genügt also nicht.                                       MINERGIE®-P ist Schrittmacher für die gesamte Bau-
                  MINERGIE -P-Bauten setzen eine hohe Dichtigkeit
                            ®
                                                                           branche; in dieser Funktion ergänzt MINERGIE®-P
                  der Gebäudehülle voraus. Dadurch muss der benö-          den bereits weit verbreiteten MINERGIE®-Standard.
                  tigte Frischluftbedarf kontrolliert zu- und abgeführt    Damit bietet MINERGIE® sowohl Standards für die
                  werden. Unkontrollierte Fensterlüftung genügt dem        technologische Avantgarde wie auch für die breite
                  MINERGIE®-P-Standard nicht.                              Marktdurchdringung.
                  MINERGIE®-P und seine Bauten sind Träger von Innova-     MINERGIE®-P ist definiert für die Gebäudekategorien I
                  tionen. Denn in diesem Gebäudekonzept spiegelt sich      Wohnen MFH, II Wohnen EFH und III Verwaltung.

    MINERGIE®-P

    Fünf Anforderungen
                  Anforderungen                                            Empfehlungen

                   Wärmeleistungsbedarf-MP      max. 10 W/m2 (diese        Opake Aussenbauteile U-Wert unter 0,15 W/m2 K
                   (spezifisch)                 Anforderung gilt nur für   Fenster UW-Wert unter                0,8 W/m2 K
                   (MP: MINERGIE -P)®
                                                Gebäude mit Beheizung
                                                                           Die zehn wichtigsten Massnahmen
                                                über die Lüftungsanlage)
                                                                           • Hoch wärmedämmende Aussenbauteile
                   Heizwärmebedarf-MP           max. 20 % des Grenz-
                                                                           • Energieeffiziente Fenster (Rahmen und
                   (spezifisch)                 wertes Heizwärmebedarf       Verglasung)
                                                der Norm SIA 380/1         • Minimierung von Wärmebrücken
                   Gewichtete Energiekenn-      Gebäudekategorie Woh-      • Konsequente Abdichtung der Gebäudehülle
                   zahl (Endenergiebedarf                                  • Optimierte passive Solarenergienutzung
                                                nen max. 30 kWh/m2
                                                                           • Ausreichende thermische Speichermasse
                   für Heizung, Wasserer-       Gebäudekategorie Ver-
                                                                           • Effiziente Lufterneuerung mit Wärmerückgewinnung
                   wärmung, Lufterneuerung      waltung: 25 kWh/m2         • Fallweise Einsatz von erneuerbaren Energien
                   und ev. Klimatisierung)
                                                                           • Sparsame Haushaltgeräte und Beleuchtung,
                   Luftdichtigkeit: Luftwech-   max. 0,6/h                   energieeffiziente Bürogeräte
                   sel bei einer Druckdiffe-                               • Abwärmenutzung von Kälteanlagen
                   renz von 50 Pa
                   Haushaltgeräte               Klasse A
                                                Kühlgeräte: A+             Nachweis MINERGIE®-P: Seite 6. InfoPlus: Seite 8
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Gebäudehülle
Wärmedämmung: 25 cm bis 40 cm                           Fenster: Qualität kommt vor Fläche
Anforderungen an Dämmstärke und Dämmmateriali-          Verglaste Bauteile sind trotz der rasanten Entwick-
en sind nicht Gegenstand von MINERGIE®-P. Doch          lung der letzten Jahre häufig ein Verlustposten in der
ohne hoch gedämmte Aussenbauteile lässt sich der        Ener-giebilanz. Dies gilt nicht für Wärmeschutzvergla-
Standard gar nicht erreichen. Als Empfehlung gilt       sungen in hoch dämmenden Fensterrahmen mit sehr
deshalb ein minimaler U-Wert von opaken Wänden,         niedrigem U-Wert, sofern diese südorientiert sind. Um
Dächern und Böden von 0,15 W/m² K. Bei Verwendung       der Empfehlung von MINERGIE®-P für Fenster zu ent-
von marktüblichen Dämmstoffen mit einer Wärme-          sprechen, muss der Fenster-U-Wert unter 0,8 W/m² K
leitfähigkeit von 0,04 W/m K ergibt dies im homoge-     liegen. Viele handelsübliche Fensterrahmen erreichen
nen Wandaufbau eine Dämmstärke von 25 cm (ohne          diesen Wert nicht; die Einbettung des Blendrahmens
Wärmebrücken!). Für U-Werte um 0,1 W/m² K sind          in die Dämmung des angrenzenden opaken Bauteils
Dämmstärken von rund 40 cm notwendig. Bei schwe-        ist deshalb eine bewährte Lösung. Wünschbare U-Wer-
ren Bauweisen führt dies zu grossen Wandstärken. Bei    te bei der Verglasung von 0,5 bis 0,7 W/m² K sind nur
realisierten MINERGIE®-P-Bauten ist eine Tendenz        mit drei Scheiben respektive Folien zu erreichen.
zur Leichtbauweise unverkennbar. Häufig sind die        Grundsätzlich gilt: Die Qualität der Verglasung ist be-
                                                                                                                  innen   aussen
leichten Wände mit schweren Decken und Böden kom-       züglich Energieverbrauch wichtiger als deren Fläche.
biniert, um ausreichend thermische Speichermasse zu     Bei hohem Glasanteil und fehlender thermischer Spei-
ermöglichen.                                            chermasse besteht bei MINERGIE®-P-Häusern das Ri-
                                                        siko der sommerlichen Überhitzung. Fazit: Disposition
                                                        der Fenster und der Beschattungseinrichtung sorgfäl-
                                                        tig planen und optimieren.

Wärmebrücken: planerische Sorgfalt unerlässlich
Konstruktive Wärmebrücken sind überall dort wirksam,
wo die durchgehende Dämmebene verletzt ist. Dazu
gehören in die Dämmung eingelassene statische und
installationstechnische Bauteile, insbesondere Be-
festigungselemente. Mauern oder Stützen, die ohne
thermische Trennung auf einem Fundament oder einer
Bodenplatte stehen, sind sehr grosse Wärmebrücken.
Typische Verlustzonen bilden Steildächer, bei denen
Sparren respektive Pfetten die Dämmebene durchs-
tossen, sowie der Anschlag des Blendrahmens an opa-
ke Aussenbauteile.
Geometrische Wärmebrücken ergeben sich aus vor- und
einspringenden Ecken und Kanten in der Gebäude-
form. Einfache, kompakte Gebäudeformen schneiden
besser ab als stark strukturierte Oberflächen.
In hoch dämmenden Systemen wirken sich Wärmebrü-
cken ungleich stärker aus als in konventionellen Bau-
weisen.
                                                                                                                                   3
Luftdichtigkeit: konsequent planen und bauen
    Gemauerte Aussenwände mit einem vollflächigen Innen-       tungsmaterialien. Die konsequente Optimierung des
    putz sind in der Regel dicht. Gleiches gilt für Fenster,   Installationskonzeptes reduziert die Anzahl und die
    nicht aber für deren Anschlüsse an opake Aussenbau-        Querschnitte der Durchdringungen.
    teile. Um die geforderte Luftdichtigkeit zu erreichen,     Geprüft wird die Luftdichtigkeit eines Gebäudes mit
    sind Fugen und Ritzen zwischen einzelnen Bauteilen         dem Blower-door-Test, bei dem ein Ventilator − einge-
    luftdicht zu schliessen (mit Kitt oder Klebebändern).      baut in eine Aussenwandöffnung − einen Unterdruck
    Reine Holzkonstruktionen erfordern bezüglich Luft-         respektive einen Überdruck von 50 Pa erzeugt. Die
    dichtigkeit einen ungleich grösseren Aufwand. Be-          Luftmenge, die bei diesem (konstanten) Druckunter-
    währt haben sich Luftdichtigkeitsfolien, die vor-          schied durch den Ventilator aufgrund von Fugen in
    zugsweise raumseitig in die Konstruktion eingelegt         der Bauhülle geschöpft wird, entspricht naturgemäss
    und lückenlos verklebt werden.                             der Leckrate respektive dem Luftwechsel durch die
    Durchdringungen bilden häufig den Grund für Luft-          Gebäudehülle. Der Blower-door-Test sollte optima-
    durchlässigkeit. Wo Luftlecks mit starren Materialien      lerweise nach Abschluss des Rohbaus durchgeführt
    abgedichtet werden, drohen mittelfristig neue Un-          werden, um erforderliche Nachbesserungen einfacher
    dichtigkeiten. Besser sind luftdichte Installations-       ausführen zu können.
    dosen und Manschetten sowie duroplastische Dich-

                                  Haustechnik
    Lufterneuerung mit Wärmerückgewinnung
    Aufgrund der luftdichten Gebäudehülle, muss eine           bedarf bei ausschliesslich luftbeheizten Gebäuden
    genügend grosse Frischluftzufuhr auf einem ande-           auf 10 W/m2 begrenzt. Lüftungsanlagen mit Lufter-
    ren Weg als über die Infiltration gewährleistet sein.      wärmung sind in der Planung und Ausführung sehr
    Um die Lüftungswärmeverluste zu begrenzen, muss            anspruchsvoll. Dementsprechend sind die aktuellen
    dabei die Frischluftzufuhr kontrolliert erfolgen. Eine     Normen und Richtlinien zu beachten.
    einfache Lüftungsanlage mit Zu- und Abluft und einer       Durch die Wärmeabgabe und -verteilung über die Luft
    Wärmerückgewinnung (WRG) weist die kleinsten Lüf-          wird im ganzen Haus eine ausgeglichene Raumtempe-
    tungswärmeverluste auf. Für eine effiziente WRG ist        ratur erreicht. Diese und weitere Spezifikationen müs-
    ein Gegenstrom-, Kreuz-Gegenstrom- oder Rotations-         sen an Auftraggebende gut kommuniziert werden.
    wärmetauscher einzusetzen. Bei tiefen Aussentem-           Ventilatorenantrieb: Elektronisch kommutierte Gleich-
    peraturen sind die Komponenten zwischen Aussen-            strommotoren (EC) als Ventilatorantrieb brauchen
    luftfassung und Lüftungsgerät frostgefährdet. Abhilfe      deutlich weniger Strom als Wechselstrommotoren (AC).
    bietet ein Lufterdregister (LER), das von Aussenluft       Als Mass für die Energieeffizienz von Lufterneuerungs-
    durchströmt wird. Bei Lufterdregistern ist auf die Bil-    anlagen dient – neben dem Wärmerückgewinnungsgrad
    dung von Kondensat respektive dessen Entsorgung zu         – der spezifische Elektrizitätsbedarf je m3 geförderter
    achten (Gefälle in Richtung Gebäudeeintritt, mit Kon-      Luft. Richtwert: 0,3 Wh/m3 bis 0,4 Wh/m3.
    densatentwässerung im Gebäude).                            Luftverteilung: Das Kanalsystem braucht genügend
    Heizen über die Frischluftzufuhr: Da der Heizwärmebe-      Platz. Damit die Luftgeschwindigkeiten den Richtwert
    darf des MINERGIE®-P Gebäudes sehr tief ist, besteht       von 2 m/s nicht überschreiten, sind entsprechend
    die Möglichkeit, über die Lüftungsanlage zu heizen.        grosse Querschnitte erforderlich. Zudem müssen Ka-
    Die maximale Zulufttemperatur ist hierbei aber auf         näle, Komponenten und Lüftungsanlage dicht sein.
    50 °C begrenzt. Deshalb lässt sich bei ausschliesslich     Ausserhalb des Dämmperimeters sollen alle Kanäle
    luftbeheizten Gebäuden ein höherer Heizleistungs-          gedämmt werden, innerhalb des Dämmperitmeters
    bedarf nur durch höhere Luftzufuhr decken. Um zu           nur sofern über die Frischluftzufuhr geheizt wird. Auf
    vermeiden, dass die Raumluft an kalten Wintertagen         die Schallübertragung, die Reinigungsmöglichkeiten
    zu stark austrocknet, ist der maximale Heizleistungs-      und die Wartung der Filter ist besonders zu achten.
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Erneuerbare Energien                                                                                                           Rahmenbedingungen: Heizwär-
                                                         ���������������������������
                                                         ������
                                                                                                                               mebedarf nach Norm SIA 380/1:
Die gewichtete Energiekennzahl als 3. Anforderung von                                                                          zirka 10 kWh/m²; Wärmebedarf
                                                          ��
                                                                                                                               für Warmwasser nach Standard-
MINERGIE®-P ergibt sich aus der Summe des Wär-                                 �������������������������                       nutzung Norm SIA 380/1; Nut-
mebedarfes für Heizung und Warmwasser, ergänzt            ��
                                                                                                                               zungsgrad der Wärmeerzeugung:
                                                                   ��������������      ���������       �������������           0,9; Luftheizung; Lufterneue-
mit den Verlusten der Wärmeerzeugung (quantifiziert       ��       �����������                         �����������             rung: Aussenluft-Volumenstrom
                                                                                                                         ���
durch den Nutzungsgrad) respektive vermindert um                   �����������                         ��������
                                                                                                                               von 30 m³ pro Person und Stun-
                                                                                                       ���������
                                                          ��                                                                   de, Gleichstrommotoren für den
die Beiträge aus erneuerbaren Energien.                                                            �                           Antrieb der Ventilatoren, 8760
                                                                   ��������������      �������� ��
Für Mehrfamilienhäuser sind Beiträge aus erneu-           ��
                                                                   ��������������      ���������       �������������
                                                                                                                               Betriebsstunden pro Jahr.

erbaren Quellen unverzichtbar, um überhaupt die                    �����������                         ��������������
                                                          ��
                                                                                                       �������������     ���
MINERGIE®-P-Anforderungen zu erfüllen. Der rech-                                                       ��������
                                                          ��                                           ���������
nerische Energiebedarf für Warmwasser basiert auf
der Standardnutzung nach der Norm SIA 380/1, was          ��

bei einem Nutzungsgrad der Wärmeerzeugung von 0,9         ��

eine Energiekennzahl Warmwasser von 23,1 kWh/m²                    �������������
                                                           �       ����������
ergibt. Das sind über 77 % der gesamtzulässigen ge-                ����������

wichteten Energiekennzahl. (Die Grafik zeigt den Zu-       �
                                                                �����������������������                �����������
sammenhang.)                                                    �������������������������              ���������������
                                                                �������������������������
Für andere Gebäudekategorien, insbesondere Wohnen               ����������������������������
EFH und Verwaltung, ist die Nutzung von erneuer-
                                                         Gewichteter Endenergiebedarf für Heizung, Warmwasser
baren Energien zwar empfohlen, zur Erreichung der
                                                         und Lufterneuerung sowie deren Deckung durch erneuer-
MINERGIE®-P-Anforderungen aber nicht zwingend.           bare und nicht erneuerbare Energien am Beispiel eines
                                                         Mehrfamilienhauses.

                                                        Hilfsbetriebe
                                                        Klassische Hilfsbetriebe wie Pumpen und Steuerun-                       Energie
                                                        gen sind häufig sehr verbrauchsintensiv. Dem Elektri-
                                                        zitätsbedarf der haustechnischen Komponenten von
                                                                                                                                  A
                                                                                                                                   B
                                                                                                                                                    A
                                                        MINERGIE -P-Bauten ist deshalb grosse Beachtung
                                                                      ®

                                                        zu schenken. Dies gilt gleichermassen für die Planung,                      C
                                                        für die Dimensionierung und Auswahl der Komponen-                            D
                                                        ten sowie für die Installation und Betriebsoptimierung
                                                                                                                                      E
                                                        aller Hilfsbetriebe.
                                                                                                                                       F
                                                        Haushaltgeräte
                                                                                                                                        G
                                                        Handelbare Haushaltgeräte tragen Energieetiketten,
                                                        auf der die Energieverbrauchsklasse gemäss EU-
                                                        Richtlinie vermerkt ist. Effiziente Geräte sind mit A
                                                        respektive A+ bezeichnet. Gemäss Anforderung 5 sind
                                                        MINERGIE®-P-Häuser ausschliesslich mit Geräten der
                                                        Effizienzklasse A oder A+ auszustatten. Die Website
                                                        topten.ch selektioniert derartige Geräte.

                                                                                                                                                           5
Zertifizierung

               In vier Schritten zum Label
                                    Der Nachweis nach MINERGIE®-P erfolgt in vier Schritten.         Abweichung zur Standardnutzung SIA 380/1
                                    In einem ersten Schritt sind aufgrund der Gebäude- und           Im Berechnungsprogramm sind drei Werte zu modifi-
                                    Projektdaten der Wärmeleistungsbedarf (Anforderung               zieren respektive zu ergänzen:
                                    1) und der Heizwärmebedarf (Anforderung 2) mit ei-               Auslegungstemperatur Der spezifische Wärmeleis-
                                    nem EDV-Programm zur Norm SIA 380/1 zu generie-                  tungsbedarf qh-MP, max wird mit der Auslegungstempera-
                                    ren. In Abweichung zur Standardnutzung SIA 380/1                 tur gemäss SIA 381/2 ermittelt.
                                    sind für MINERGIE®-P-Gebäude drei Werte zu modi-                 Elektrizitätsverbrauch QE: 17 kWh/m2 respektive 60 MJ/
                                    fizieren respektive zu ergänzen (Grafik). Dieser erste           m2. Der im Vergleich zur Standardnutzung SIA 380/1
                                    Schritt eignet sich zur Optimierung des Gebäudes.                tiefere Wert ist aufgrund energiesparender Haus-
                                    In einem zweiten Schritt ist mit dem EDV-Programm                haltgeräte (Anforderung 5) respektive Arbeitsgeräte
                                    für den MINERGIE®-P-Nachweis aufgrund des Wär-                   (Verwaltung) gerechtfertigt.
                                    mebedarfes für Heizung und Warmwasser sowie des                  Thermisch wirksamer Aussenluft-Volumenstrom (Vth, MP):
                                    Nutzungsgrades der Wärmeerzeugung und der Bewer-                 Dessen Berechnung erfolgt im Grundsatz gemäss SIA
                                    tungsfaktoren der Endenergieträger die gewichtete                380/1, Punkt 3.4.1.7. In einer vereinfachten Berech-
                                    Energiekennzahl (Anforderung 3) zu errechnen. Dieser             nungsweise ist (MP: MINERGIE®-P):
                                    Schritt eignet sich zur Optimierung der Haustechnik.             Vth, MP = {[VAUL · (1 - ηWRG) + Vx] · ß} + [V0 · (1 - ß)].
                                    Der dritte Schritt belegt aufgrund eines Blower-door-            Voraussetzung für die Verwendung der Faustformel:
                                    Tests die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle, quantifi-            • Die Betriebszeit der Lufterneuerungsanlage ent-
                                    ziert als Luftwechsel (Anforderung 4).                           spricht der Berechnungsperiode, das heisst β = 1.
                                    Im vierten Schritt muss zugesichert werden, dass Haus-           • Vx = V0, das heisst, die Aussenluft-Volumenströme
Standardwerte MINERGIE®-P           haltgeräte und Beleuchtungen mit den entsprechen-                aufgrund der Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle
zur Berechnung des ther-            den Energieetiketten eingesetzt werden, sofern noch              während (Vx) und ausserhalb (V0) der Betriebszeit der
misch wirksamen Aussen-
                                    nicht definiert (Datenblätter). (Anforderung 5)                  Lufterneuerungsanlage sind gleich gross.
luft-Volumenstromes im
EDV-Programm zur Norm
SIA 380/1                                                                                            Der thermisch wirksame Aussenluftvolumenstrom eig-
                                                    Kürzel     Wohnen             Verwaltung         net sich nicht für die Dimensionierung des effektiven
 Anteil der Betriebszeit der Lufterneue- ß                     1,0                1,0                Frischluftbedarfs. Dazu müssen die normenüblichen
 rungsanlage an der Berechnungsperiode                                                               Werte berücksichtigt werden.
 Aussenluft-Volumenstrom                            VAUL       0,85 m³/m² h       1,15 m³/m² h
                                                                                                     Die Luftdichtigkeit des Gebäudes ist durch einen Blo-
 Aussenluft-Volumenstrom aufgrund der               V 0, V x   0,1 m³/m² h        0,1 m³/m² h
 Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle                                                                wer-door-Test zu belegen. Spezialisierte Anbieter von
 ausserhalb respektive während der Be-                                                               Blower-door-Tests sind auf der MINERGIE®-Website
 triebszeit der Lufterneuerungsanlage                                                                aufgelistet.
 Temperatur-Rückgewinnungsgrad der                  ηWRG       0,8 (80 %)         0,8 (80 %)
 Lufterneuerungsanlage mit Gegen-
 stromwärmetauscher
 Mit MINERGIE®-P-Standardwerten                     Vth, MP    0,27 m³/m² h       0,33 m³/m² h
 generierter thermisch wirksamer Aus-
 senluft-Volumenstrom

Falls Mess- oder Produktewerte verfügbar sind, allenfalls dokumentiert durch Zertifikate, ersetzen
diese die Standardwerte.

6
Der Nachweis für MINERGIE®-P erfolgt
                                                                                          nach einer bewährten Systematik:
                                                                                            Norm SIA 380/1 und MINERGIE®

                                �������������                                                 380/1-Berechnungsprogramme,
                                                    ������������                              die MINERGIE®-P-tauglich sind,
                                ������������
                                                    ������������������                        erzeugen aufgrund der Gebäude-
�������

              �������������������������             �������                                   und Klimadaten neben dem Heiz-
                                                                                              wärmebedarf auch den Wärme-
              �������������������������������       �������������                             leistungsbedarf. Die Berechnung
              �����������������������������������                                             basiert auf dem spezifischen Wär-
                                                    ���������������������                     meverlustkoeffizienten H (W/K),
              ���������������������������                                                     der den Wärmeverlust des Ge-
                                                    �������������������                       bäudes – unter Berücksichtigung
              �������������������                   �������������������                       der Wärmegewinne aus Geräten
                                                    ����������������                          – quantifiziert.
              �������������������������������       ���������������
              ���������������������������������
              ������������������������������
                                                                                                                                  *Diese Anforderung gilt nur für
                                                                                ���������������         ��������������            Gebäude mit Beheizung über
                                                                                �����������������                                 die Lüftungsanlage. qh-MP,max
                                                                 ����������                                                       berechnet mit Berücksichtigung
                                                                                                        �������������             von nur 50 % des elektrischen
                                                                 ������������                                                     Wärmegewinnes. Diese verein-
              ���������������                                                                                                     fachte Berechnung des spezifi-
              ����������������                                                                                                    schen Wärmeleistungsbedarfs
                                                      ������������                                                                darf nicht zur Dimensionierung
              �������������������������������         ����������������                                                            von Anlagen und deren Kompo-
              �����������������������������                                                                                       nenten verwendet werden. Dazu
                                                      ��������
�����������

              ��������������������������������                                  ����������                                        muss eine differenzierte, fachge-
                                                      �������������                                     �������������
              �����������������������                                           ���������������                                   rechte Wärmeleistungsberech-
                                                                                                                                  nung, gemäss den aktuellen SIA-
              ������������������������                                                                                            Normen, durchgeführt werden.
              �����������������������
              ��������������������������

                                                     ����������������
                                                                                ����������������
�������

                                                     �����������������                                  �������������
                                                     �������������������
����������

                                                     ������������������
                                                     ����������������������� ������������������         �������������
                                                     ����������������������
                                                     ���������������������
                                                     �����������������

Für die Zertifizierung benötigte Unterlagen
• Nachweis nach Norm SIA 380/1 (Ausdruck)                        Detaillierte Checkliste siehe www.minergie.ch →
• MINERGIE®-P-Nachweis (Ausdruck)                                Standards → MINERGIE-P
• Gebäudepläne: Grundriss, Fassaden und Schnitte,
  in denen die unterschiedlichen Bauteilflächen                  Bewertungsfaktoren der verschiedenen Energieträger
  ersichtlich und vermasst sind                                  siehe aktuelles MINERGIE®-P Nutzungsreglement
• Pläne der Konstruktionsdetails
• Datenblätter (Lüftungsanlage, Heizung, Wasser-
  erwärmung, Fenster, Haushaltgeräte)
• Belege von Typenprüfungen und Zertifikaten
• Protokoll der Luftdichtigkeitsprüfung (Blower-door-
  Test)
• Situationsplan

                                                                                                                                                                 7
Oerlikon Journalisten  Oktober 2004  Auflage 4000 Ex.
                          InfoPlus
                                Informationen für Bauherrschaften, Architekten und Haus-
                                technikplaner zu MINERGIE®-P-Bauweisen sind im um-         Zertifizierungsstelle MINERGIE®-P

                                fangreichen Schrifttum zu Niedrigenergie- und Passiv-      Technikumstrasse 21

                                häusern zu finden. Mit der gebotenen Vorsicht lassen       6048 Horw

                                sich Lösungen für die Konstruktion der Bauhülle und        Tel. 041 349 32 76

                                für die Haustechnik auf MINERGIE -P-Bauten über-
                                                                     ®                     Fax 041 349 39 57

                                tragen.                                                    E-Mail minergie-p@minergie.ch

                                Auskunft über die standardisierte Bewertung von
                                MINERGIE®-P-Bauten gibt die Zertifizierungsstelle
                                (Adresse im Kasten).
                                Finanzielle Unterstützung: Einzelne Kantone unterstüt-
                                zen den Bau von MINERGIE®-Bauten auch finanzi-
                                ell. Auskunft erteilt die Energiefachstelle des Stand-
                                ortkantons. Banken, die für MINERGIE®-Gebäude
                                Hypotheken zu Vorzugszinsen anbieten, prüfen für
                                MINERGIE®-P-Bauten entsprechende Gesuche.

                                                                                                                     Die Kantone Basel-Landschaft
                                                                                                                     und Basel-Stadt sowie die Firma
                                                                                                                     Renggli AG unterstützen den
                                                                                                                     sinnvollen Energieeinsatz dank
                                                                                                                     MINERGIE® und den Druck dieser
                                                                                                                     Broschüre.

                                                                                                                     Das Titelfoto zeigt das Bürohaus
    Allgemeine MINERGIE®-Informationen                                                                               der Renggli AG in Sursee (LU-
                                                                                                                     035). Das Foto auf Seite 3 zeigt
                                                                                                                     eines der nach MINERGIE®-P
    Geschäftsstelle MINERGIE®      MINERGIE® Agentur Bau                                                             zertifizierten Mehrfamilienhäu-
                                                                                                                     ser der Wohnsiedlung Konstanz
    Steinerstrasse 37              Optingenstrasse 54                                                                in Rothenburg (LU-002-P und
    3006 Bern                      3000 Bern 25                                                                      LU-003-P). Auf Seite 5 ist das
    Tel. 031 350 40 60             Tel. 031 340 35 30                                                                Objekt ZH-209 in Schlatt abge-
                                                                                                                     bildet. Auf dem Foto auf dieser
    Fax 031 350 40 51              Fax 031 340 35 36
                                                                                                                     Seite ist ein Einfamilienhaus in
    info@minergie.ch               agentur@minergie.ch                                                               Dintikon zu sehen (AG-001-P).

              -Telefon 0800 678 880
     www.minergie.ch

8                                                                                                                           www.renggli-haus.ch
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