Eurovision Song Contest 2011
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Foto: Think Abele/Michael Hogrefe event Eurovision Song Contest 2011 Das Finale des test im deutschen Fernsehen und Scheinwerfer, 9.000 Meter Tra- lich. Brainpool TV hatte diese 120 Millionen saßen weltweit vor versen, 30 Kameras, 85 Kilometer Werkstätten u. a. mit dem Bau der Eurovision Song Contest den Bildschirmen. Am 2. Oktober verlegte Kabel, 8 Diesel-Aggre- Haupt- und Moderationsbühne, (ESC), das am 14. Mai 2011 wurde die Sendung in der gate (Gesamtleistung 6 Mega- den Seitenflügeln, Verbindungs- Kategorie „Beste Unterhaltung” watt), knapp 400 Lautsprecher bei stegen und dem Künstlerbereich 2011 live aus der mit dem „Deutschen Fernsehpreis 350.000 Watt Verstärkerleistung „Green Room“ beauftragt. „ESPRIT Arena“ in Düssel- 2011“ ausgezeichnet. und insgesamt 220 Tonnen an Die Hauptbühne hatte die Dimen- Anlass genug, die technische Rea- Licht-, Ton- und Videoequipment; sion eines halben Fußballfeldes. dorf übertragen wurde, lisierung dieses Mega-Ereignisses das meiste davon hing an der In Zusammenarbeit mit NÜSSLI war das herausragendste in der Fußball-Arena mit ver- Decke. und der auf Podestbauten spe- schließbarem Dach zu beschrei- Für den Fußball-Zweitligisten For- zialisierten Firma 2M wurden die Show-Event des Jahres, ben. Das Dach fungierte übrigens tuna Düsseldorf wurde in knapp Pläne von Studio Hamburg MCI großartig als Reflektor für die acht Wochen von der Firma N üssli für die Hinterbühne, den Catwalk darüber sind sich auch Funkstreckensignale, sodass die direkt neben der Esprit-Arena und den Satelliten ausgearbeitet. die Fachleute einig. gesamte Arena mit nur zwei Ante- ein temporäres Ausweichstadion Rund 700 Quadratmeter groß war nen abgedeckt werden konnte. für 20.000 Zuschauer errichtet das Bühnenwerk mit dem 32 m Hinter der kreativen Umsetzung (wir haben darüber ausführlich langen, geschwungenen Laufsteg, Dipl.-Ing. Günther Konecny der Show stand auf Wunsch des in Ausgabe 1-2011 des Prospect dem „Walkway” zum „Satelliten“, NDR die Brainpool TV GmbH. berichtet). Hier wurden die letzten einer 6 m breiten Moderations- Allein schon die Aufgabe, ein Unter der Leitung von Show-Pro- drei Heimspiele der Saison aus- bühne in Stadionmitte. Zentra- Fußballstadion in ein gigantisches duzent Jörg Grabosch übernahm getragen, da sich die Heimstätte les Dekorationselement war die Fernsehstudio mit zehntausenden Brainpool TV alle Aufgaben aus des Fußballclubs bereits sechs Hauptbühne bzw. „Center Stage“, von Zuschauern zu verwandeln, den Bereichen Bühnenkonstruk Wochen vor dem ESC im Umbau ein nach oben abgeschrägter, run- stellte eine beachtliche Herausfor- tion, Licht, Pyro, technische Crew für das Riesen-Spektakel befand. der Kegelstumpf, der 1,80 m hoch derung dar. Aber letztlich lohnte etc. und koordinierte die für diese Nach Fertigstellung dieses Aus- war und an der Oberfläche einen sich der Aufwand, denn das Inter- Bereiche zuständigen Unter- weichstadions wurde in der Esprit- Durchmesser von 13 m aufwies. esse an den insgesamt drei Veran- nehmen Cape Cross (Licht und Arena der Rasen abgedeckt und Mit der Unterkonstruktion, der staltungen – den zwei Halbfinalen Rigging), Creative Technology mit dem Bühnenbau begonnen. Hinterbühne, dem Catwalk und am 10. und 12. Mai und dem Fina- (Video), Stage Kinetic (bewegli- den „Satelliten“ wurde 2M beauf- le am 14. Mai 2011 war enorm. cher LED-Screen und Züge), MCI Bühne und tragt. Die Firma musste dabei sehr 35.000 Zuschauer sowie 3.500 (Setbau) und LunatX (Pyro). exakt arbeiten, um das Andocken Delegationsmitglieder verfolg- Die Materialliste des Ausrichters, Dekorationsbauten an NÜSSLIs Centerbühne und die ten das Finale live in der ESPRIT des Norddeutschen Rundfunks Die Werkstätten von Studio Ham- Dekobauten von Studio Hamburg Arena, 13,83 Millionen Menschen (NDR), liest sich wie die Wunsch- burg MCI waren für den komplet- MCI zu ermöglichen. 2M lieferte sahen den Eurovision Song Con- liste eines Gigantomanen: 2.160 ten Dekorationsbau verantwort- über 300 Podeste des Systems 42 Oktober 2011
event ERGO|trend sowie mehr als 1.200 gramm szenisch bewegt, dabei Teleskopfüße, um den stellenwei- handelte es sich um Trägersys- se gegebenen Höhenunterschied teme für die Licht-, Video- und von fast 12 cm planeben auszu- Pyrotechnik sowie Dekorations- gleichen. Auf diesem Untergerüst elemente. Die besondere Faszina- lag eine Holzkonstruktion, in die tion und Herausforderung an das MiSTRIPs, die kreativen LED-Pixel- Movecat-System bestand in den strips von Barco, eingefräst waren. kontrollierten synchronen Bewe- Das Ganze war mit einer Plexiglas- gungsabläufen für die szenischen platte abgedeckt. Rechnet man Objekte. Millimetergenau und auf die in den fliegenden Bühnenele- die Sekunde synchron konnten menten zusätzlich eingebauten einzelne oder auch alle Objekte MiSTRIPS dazu, so kommt man im Systemverbund programmiert, auf die beachtliche Länge von 2,6 positioniert und mit den weite- Kilometer verbauter Barco-Strips. ren Gewerken wie der Licht- und Foto: Neutrik AG Neben dem Bühnen-Unterbau Videotechnik zeit- und inhaltskon- lieferte 2M auch Bauten für den form bewegt werden. Es handelte Pressekonferenz-Raum und das sich mit Sicherheit um das bisher ARD-Live-Studio. größte mobile szenische BGV C1/ Ein weiteres optisches Highlight SIL 3 Kinetik-System, bei dem waren die Seitenflügel, die links komplexe Lasten über Menschen Die kegelförmige Center Stage im Hintergrund, verbunden durch und rechts neben der Center bewegt wurden. den geschwungenen Catwalk mit dem Satelliten in der Bildmitte Stage bis auf 29 Metern Höhe in Angelika Dallmann, Leitung Unter- den Arena-Himmel ragten. nehmenskommunikation Think Es war eine Bühne der Superlative, Abele: „Wir freuen uns natürlich, die auch in Sachen Logistik Maß- dass das von uns produzierte stäbe setzte: 40 Lkw mit Dekora- Movecat-Equipment bei diesem tionselementen mussten sich von Riesenereignis zum Einsatz kam.“ Hamburg aus auf den Weg nach Das Problem für Think Abele Foto: 2M Theater- und Veranstaltungstechnik Düsseldorf machen. bestand darin, dass unter norma- len Voraussetzungen und Prozes- Rigging für sen ein Projekt dieser Größenord- nung in acht Wochen nicht umzu- 220 Tonnen Material setzen ist. BGV C1/SIL 3-Systeme Für das geflogene Equipment sind ja keine Standardprodukte, waren die Kölner Firma Cape die jeden Tag verkauft und somit Cross (die auch für Licht- und ab Lager zur Verfügung stehen. Medientechnik sowie Postproduc- Vielmehr ist es so, dass es sich tion zuständig waren) sowie das um komplexe Komponenten aus Unternehmen für Veranstaltungs- zahlreichen Einzelbauteilen han- technik „Stage Kinetik“ aus Cast- delt, die in industriellen Prozes- rop-Rauxel zuständig, die sich vor- sen gefertigt werden müssen, wie wiegend für Material von Movecat beispielsweise Lastmessbolzen, Catwalk und Satellit entstehen aus dem Haus Think Abele ent- Absolut- und Inkrementalgeber, schied. Die Entscheidung für das Endschalter, Bremsen etc. Ein Kinetik-Equipment von Movecat Abwarten bis zur endgültigen Ersatzgeräte zum Einsatz. Es han- ersten Netzwertverteilern sowie traf das Rigging-Unternehmen Entscheidung betreffend den tat- delt sich dabei um lagegeregelte dem Hochleistungs-Netzwerk- nach einem Screening verschie- sächlich benötigten Geräteum- Variozüge mit 500 kg Traglast, master entwickelt, gefertigt und dener Anbieter. Allein für den fang war daher nicht möglich und einer stufenlosen Geschwindig- in Betrieb genommen werden. Eurovision Song Contest 2011 hat so entschloss sich Think Abele, auf keit von 0 bis 400 mm/sec (0 bis Dies wurde durch die Distanzen Stage Kinetik unter anderem 60 eigenes Risiko alle terminschwie- 24 m/min), zwei wartungsfreien von über 350 m zwischen Steue- Kettenzüge Movecat VMK-S-500 rigen Bauteile und Komponenten Bremsen mit einer kontaktlosen rung und Antrieben erforderlich. 24-24 nach SIL 3 inklusive Steue- zu ordern sowie notwendige Res- Funktionsüberwachung, getrenn- Die komplexen technischen und rung erworben. Zum Eurovision- sourcen präventiv einzuplanen. ten hochauflösenden Inkremental- sicherheitsrelevanten Anforderun- Song-Contest-Gesamtumfang Dazu kam noch im Besonderen, und Absolutwertgebern, einem gen konnten mit herkömmlichen zählten insgesamt 92 Kettenzüge dass das Thema Sicherheit gera- dynamischen Echtlastmesssystem Kupferleitungen nicht realisiert Movecat VMK-S-500 24-24, wei- de auf diesem Gebiet von enor- mit Funktionsprüfung, einem werden, weshalb für diese kriti- ters vier Movecat Systemcontrol- mer Bedeutung ist. Hier mussten Vierweg-Getriebeendschalter und schen Verbindungen die derzeit ler Expert-T II sowie Netzwerk- daher mit den Lieferanten erwei- einer Temperaturüberwachung. robusteste am Markt verfügbare Verteiler und -Booster. Benötigt terte und optimierte Prüfprozesse Für die Ansteuerung musste sogar Glasfaserlösung gewählt wurde: wurde das Equipment für die auf- für alle Wareneingänge und Bau- in nur drei Wochen ein redun- das opticalCON System von wändigen szenischen Verwandlun- gruppen eingerichtet werden. dantes Lichtwellenübertragungs- Neutrik. Die Glasfaserleitungen, gen im Set. Insgesamt wurden 35 Insgesamt kamen 90 aktive system für den Einsatz zwischen über welche die Steuerungs- Einzelobjekte mit bis 2.000 Kilo- Movecat VMK-S 500-24 und zwei den Steuerkonsolen und den befehle übertragen wurden, Oktober 2011 43
event Foto: d&b audiotechnik Foto: Think Abele/Michael Hogrefe Die mit Moving Lights bestückten drei Traversen-Ringe in 20 m Höhe über der Center Stage rung beim NDR in Hamburg, die 7000 W gehängt, 8 davon an den bis zum 8. April 2011 dauerte. beweglichen Traversen oberhalb Dabei griff das Team auf die kos- der Bühne. Das Bild vermittelt einen Eindruck von der Unzahl an Ketten tenlose grandMA 3D-Software Um der Helligkeit der Scheinwer- zügen für die abgehängten und zu bewegenden Lasten zurück, die auf speziell von Cape fer im Rigg etwas gleichwertiges Cross entwickelten Rechnern auf dem Boden entgegenzuset- installiert und von MA Lighting zen, platzierte Jerry Appelt hinter waren redundant ausgeführt und Lichteffekte im konfiguriert wurde. Mittels dieses und um die Bühne herum weite- gewährleisteten durch den Ein- Programms ließen sich alle Traver- re 24 Alpha Beam 1500 und 24 satz von opticalCON eine siche- Überfluss senbewegungen und alle Schein- A&O FALCON FLOWER Xenon re, staubgeschützte und robuste Die Cape Cross Studio- und Film- werfer vorab visualisieren, um 3.000 W. Dazu kamen noch 24 x Verbindung mit exzellenter Zug- lichtgesellschaft mbH aus Köln bereits im Vorfeld für alle Songs Clay Paky Sharpy, die bei Lenas entlastung. Zur Überwachung die- zeichnete für das größte Technik- festzulegen, welcher Scheinwer- Auftritt zum Einsatz kamen. ser sicherheitskritischen Anwen- paket verantwortlich. Angefangen fer zu welchem Zeitpunkt an wel- Als Verfolger waren Robert Juliat dung, wurde ergänzend Neutriks von der gesamten Lichttechnik, cher Position zu sein hat. Mit der Scheinwerfer im Einsatz: 6 x Monitoring-System opticalCON Motorentechnik, den Traversen- Programmierung ging es in Düs- Robert Juliat Aramis, 5 x Robert powerMONITOR eingesetzt. systemen bis hin zum eigenen seldorf am 11. April 2011 weiter, Juliat Victor und 4 x Robert Juliat Der Einbau inklusive Verkabelung Glasfasernetzwerk (6 km) wurde diese Phase dauerte bis zum 15. Lancelot sorgten für eine punkt- und Inbetriebnahme dauerte nur alles über Cape Cross installiert. April. Insgesamt wurden 70 Uni- genaue Ausleuchtung der Künst- wenige Tage, dann wurden die zu Weit über 300 Mitarbeiter von versen gepatcht und 2.921 Cues ler und Moderatoren. Zusätzlich bewegenden Elemente und Tra- Cape Cross waren für den Aufbau gespeichert. waren 48 x ETC 750W Source Four versen eingehängt und in Betrieb und die Installation der aufwändi- Rund neun Kilometer Traversen in der Halle geriggt. genommen. Im Anschluss erstell- gen Technik zuständig. wurden benötigt, um die 220 ten die verantwortlichen Teams in Jerry Appelt war mit der Aufgabe Tonnen Material für die Show 8 x MA VPU (Video Processing einer Woche das Grundsetup des betraut worden, das Lichtdesign zu riggen. Im Mittelpunkt stand Unit) steuerten den Video-Con- Systems und die Konfigurationen für den Contest zu realisieren. dabei der Bereich über der tent bei. Jede MA VPU verfügte für die Show, sowie die ersten Mehr als 2.100 Moving Lights Bühne. In 20 m Höhe befanden dabei über einen Back-up-Rech- Cues als Grundlage für die Show- mit 42.000 Parametern bildeten sich hier drei Traversen-Ringe ner. Über ein Barco Encore-System programmierung. Ab dem 1. Mai die Grundlage für die einmali- mit 10 m, 16 m und 30 m Durch- wurden die Signale vom Ü-Wagen wurde in zwei Arbeitsschichten ge Show. Für die Steuerung von messer. Ein weiterer Ring befand auf den LED-Screen übertragen. die Showprogrammierung für die Licht und Video verwendeten sich über der zweiten, kleineren Creative Technology lieferte das einzelnen Künstler-Auftritte pro- Appelt und sein Team 4 x grand- Bühne, dem Satelliten. Am zen- Video-Equipment. grammiert und geprobt. MA2 full-size, jeweils mit einer tralen Traversen-Ring waren 60 x Michael Giegerich steuerte über Insgesamt handelte es sich um grandMA2 full-size als Back-up Clay Paky Alpha Moving Lights eine grandMA2 full-size alle MA 40 Tonnen Anhängelast, mehr als und 5 x grandMA2 faderwings. geriggt: Alpha Wash 1500, Alpha VPUs, die in der Nähe des FOH 6.000 Bewegungen und 60 Pre- Die gesamte Show lief über Time- Beam 1500 und Alpha Profile platziert waren. Alle Video-Con- sets für die insgesamt 43 Show- code. 11 x MA NPU (Network 1500-Scheinwerfer, die dank ihrer tents wurden auf der 65 Meter parts der einzelnen Länder. Processing Unit) sorgten für die enormen Helligkeit die Bühne in breiten und 19 Meter hohen Zusätzlich fanden etwa 1.000 Stück notwendige Rechenleistung im unterschiedliche Licht- und Farb- LED-Wand wiedergegeben. Diese Movecat und Chainmaster BGV MA-Net2. effekte tauchten. bestand aus 1.330 Barco-LED D8 und D8 Plus/igww Rigging Vier Operator fuhren die Show: An weiteren Traversen, die sich Modulen Spider 30 mit 30 mm züge mit Traglasten von 500 bis einer für Video, einer für das bis in die Randbereiche des Sta- Auflösung und hatte ein Gewicht 1.000 kg und Kettenlängen von Effektlicht, einer für das Weißlicht dions erstreckten, hingen noch von zirka 30 Tonnen. Die beweg- bis zu 100 m Verwendung. Knapp und einer für das Publikumslicht 35 x Alpha Profile 1500 und 42 x liche Videowand sollte ursprüng- die Hälfte davon musste vom Her- und den Green Room (das war Alpha Spot HPE 1500, während im lich komplett geflogen werden, steller ChainMaster ebenfalls in jener Raum hinter der Bühne, in äußersten Randbereich noch 50 x musste dann aber aus statischen kürzester Zeit vor dem ESC gefer- dem die Konkurrenten die Show Alpha Spot HPE 1500 installiert Gründen zusätzlich geständert tigt und fristgerecht geliefert wer- verfolgen konnten). Am 21. März waren. In der Decke wurden wei- werden, um die maximale Last den. 2011 begann die Vorprogrammie- tere 16 A&O FALCON FLOWER der fahrbaren Hallendecke nicht 44 Oktober 2011
event Foto: A&O Lighting Foto: Riedel Communications Die zahlreichen Scheinwerfer und die Vidiwall erlaubten traumhafte Lichtstimmungen zu überschreiten. Die Überra- schung am Ende der Show: Die Signaltransport LED-Wand teilte sich in der Mitte durch MediorNet und gab den Blick auf den waben- von Riedel In der Splitterworld liefen die Signale der Funkmikrofone auf artig gestalteten Green Room Communications und wurden dort verteilt frei, rosafarben illuminiert mit 400 Laufmetern des LED-Systems Riedel Communications war bei Schnick-Schnack Serie C. der Übertragung des Eurovision Um bereits ab dieser Stufe eine lendecke waren in einem umfas- In den beweglichen, fliegenden Song Contest und der Durchfüh- Redundanz auf Hardware-Ebene senden Kommunikationsnetz aus Elementen über der Bühne waren rung des Events vor Ort für die zu gewährleisten, wurden der ana- Riedel Artist Digital Matrix Inter- annähernd 200 Quadratmeter der Verteilung der etwa 70 HD/SD- loge wie auch der digitale Aus- com, Performer Digital Party transparenten Barco MiTRIX LED SDI-Videosignale, 1.200 Audio- gang der Sennheiser-Mikrofon- line sowie digitalem TETRA- und Module mit 24 mm Auflösung ein- signale und 734 Inter-com-Ports empfänger an zwei unabhängige analogem Betriebsfunk mitein- gebaut und im Boden der Bühne verantwortlich. Dazu installierte Rock-Net-Installation angebun- ander verbunden. Das 736 Ports und in den fliegenden Elementen der Spezialist für Echtzeit-Netz- den. RockNet-Erweiterungskarten umfassende Kommunikations wurden 2,6 Kilometer MiSTRIP, werke ein integriertes System aus in den sechs digitalen Yamaha- system bestand aus insgesamt die LED-Pixelstrips von Barco ins- MediorNet, RockNet, Artist und Mischpulten banden die FOH- 9 Artist Matrix Mainframes, 138 talliert. 12 Projektionen mit Barco Performer. Insgesamt 70 Medior- und Monitor-Mix-Pulte direkt in Artist Sprechstellen und mehr als FLM HD20 Projektoren auf je 60 Net-Mainframes integrierten die die Audio-Installation ein. Die Ver- 32 digitalen Partylines. Das Netz Quadratmeter große Leinwände verschiedenen Positionen wie TV bindung zu den Amplifier-Racks ermöglichte es, von einer Sprech- mit insgesamt 720 Quadratme- Compound, Kommentatorboxen in der Hallendecke wurde eben- stelle direkt auf eines der über tern Projektionsfläche sorgten für oder Pressezentrum in eine umfas- so über einen MediorNet-Link 500 TETRA-Funkgeräte zu spre- das Publikum im Innenraum der sende Infrastruktur. MediorNet realisiert wie die Verteilung der chen und umgekehrt. Arena für eine optimale Übertra- war sowohl verantwortlich für den Audio-Signale zur Aurus/Nexus gung der Showacts. Transport der Sendesignale zu Audio-Installation der Salzbrenner den Ü-Wagen als auch für die Ver- Stagetec Group im TV Compound Audio-Technik Matrizen-Steuerung teilung der Videosignale innerhalb und im NDR-Ü-Wagen. der Arena, etwa zu den Monitoren Ein Großteil der 1.200 Audio mittels „Widget in den Gängen, den Beamern der Kommentatoren- signale wurde im Bereich der Saal- Designer 3.0 Pro“ Videowalls oder dem Greenroom. Sprechplätze beschallung verteilt und transpor- von coolux Um einen reibungslosen Ablauf In insgesamt 48 separaten Kom- tiert. Dies hing unter anderem mit Der coolux Widget Designer 3.0 des Events zu garantieren, war mentator-Kabinen berichteten dem von der EBU vorgegebenen PRO wurde bei dem diesjährigen das gesamte System mindestens die Reporter live von dem Event. Redundanz- und Havariekonzept Eurovision Song Contest für die redundant aufgebaut. Der Veran- Der Commentary Control Room zusammen, das einen sicheren Steuerung der drei digitalen Video- stalter setzte auf ein ausgefeiltes (CCR) bildete die Schaltzentrale, Ablauf der Veranstaltungen auch Matrizen (DVI-Matrizen 32 x 32, Redundanz- und Havarie-Konzept, in der Riedel Connect Duo ISDN- im Störungsfall gewährleisten 16 x 16, 8 x 8) eingesetzt. Im Falle das sowohl doppelt ausgeführte Codecs die Artist-Installation mit sollte. Im Audiobereich wur- einer potenziellen Störung hätte MediorNet-Knoten wie auch dop- den ISDN-Leitungen verbanden. den deshalb nicht nur sämtliche der Widget-Designer problemlos pelte Ü-Wagen und Ton-Regien In jeder Kommentator-Kabine Mischpultplätze, sondern auch die zum Umschalten auf Backup-VPU- beinhaltete. befanden sich zwei LCD-Monito- gesamte Verkabelung und sonsti- Systeme genutzt werden können. Insgesamt 1.200 Audiosignale re, Internetzugang sowie eine der ge Audio-Infrastruktur mindestens Zusätzlich wurden auch der KVM- wurden mit Hilfe von Medior-Net neuen Artist CCP-1116 Kommen- doppelt ausgeführt. Deshalb und Switch und die Vorschau für den und RockNet auf dem Event ver- tatoren-Sprechstellen. wegen der extrem langen Kabel- VPU-Supervisor und den 2. Opera teilt. Die Verteilung der in der wege schied für einen Event die- tor über den Widget-Desig Splitterworld auflaufenden Sig- Funk und Intercom ser Größenordnung eine analoge ner gesteuert. (Ein KVM-Switch nale der Drahtlosmikrofone zum Alle entscheidenden Positionen Signalführung schon im ersten ermöglicht es, mehrere Computer FOH, dem Monitormix und den des Events von der Veranstal- Stadium der Audioplanung aus mit nur einer Maus, einer Tastatur Amplifier-Racks übernahm Riedels tungsregie bis hin zu den Techni- und die gesamte Audio-Signal- und einem Bildschirm zu steuern.) digitales Audionetzwerk RockNet. kern der Follow-Spots in der Hal- führung erfolgte digital. Alle Sig- Oktober 2011 45
Foto: d&b audiotechnik Die zahlreichen abgehängten Line-Arrays mit d&b-Lautsprechern der Serien Q, J und T nalquellen der Veranstaltung, also Konsole gleichen Typs gespiegelt. unter anderem die Halb-Playbacks Dabei hatte das Havarie-Misch- aus dem Playoutcenter, die live pult zu jedem Zeitpunkt exakt die Foto: d&b audiotechnik gesungenen Vocals und die rund gleichen Einstellungen wie das 80 Funk-Mikrofone, die MAZ- jeweilige Hauptpult, da beide Zuspielungen sowie die Mikro Konsolen via MIDI dynamisch syn- fonsignale der zusätzlichen Live chronisiert waren. Acts lagen in der so genannten „Splitter World“ an, einer beein- PA-System mit druckenden Signaleinspeisungs- 300.000 Watt Leistung Die beiden 7,5 m langen Linearrays mit je 14 J-Subwoofern und -verteilungsinstallation im Für die Saalbeschallung wurden Backstage-Bereich. Dort wurden ausschließlich digitale Yamaha- sie in das MediorNet/RockNet- Mischpulte verwendet, insge- System eingespeist. samt elf Großkonsolen der beiden Baureihen PM1D-V2 und PM5D Jochen Jensen, als Senior Sound sowie etliche weitere Yamaha-Pul- Engineer für die Saalbeschallung te und -Signalprozessoren. zuständig, legte besonderen Wert auf ein intelligentes Redundanz- Der 6 x 12 m große FOH-Bereich konzept: „Ein ganz wesentlicher war mit sieben Yamaha-Konso- Punkt, über den wir bei der Pla- len und verschiedenen weiteren nung längere Zeit nachgedacht Arbeitsplätzen gut belegt. Die Foto: Salzbrenner Stagetec haben, war der Wunsch, jederzeit drei (gedoppelten) Hauptpulte die Kontrolle darüber zu behalten, hatten folgende Funktion: FOH- welche Komponenten im Falle Hauptpult, FOH-Zuspielungen einer Havarie tatsächlich durch ein und FOH-Effekte und EQs. Das entsprechendes Backup ersetzt letztere Pult hatte die heikle Auf- werden sollten. Wir wollten auf gabe, dafür zu sorgen, dass die keinen Fall, dass zwingend gleich live gesungenen Vocals klanglich das gesamte System umgeschaltet den vorproduzierten Studiopro- werden muss, wenn ein einzelner duktionen entsprachen. Dieser AURUS-Pult im HD-Übertragungswagen des NDR für die Teilbereich ausfällt. Zudem woll- Submix wurde dabei nicht nur TV-Sendung ten wir die Entscheidung über Art für die Hallenbeschallung, son- und Zeitpunkt einer Umschaltung dern auch für den Sendeton ver- Centers wurden ausnahmslos Videoelementen, die rings um die jederzeit selbst treffen können. wendet. Das siebente Pult – ein Systeme von d&b audiotechnik Bühnenmitte angeordnet waren. Mit einer automatischen Hava- PM1D-V2 – war für die Live-Musik- eingesetzt. Eine besondere Her- Entsprechend bildeten zwei dicht rieumschaltung wäre dies nicht einlagen vorgesehen. ausforderung für die Techniker nebeneinander geflogene Arrays zu leisten gewesen.“ Er stimmte bestand in der langen Nachhall- aus jeweils 14 J-SUBs direkt über daher die Audiostruktur schon Für das Monitoring standen ins- zeit von 6 Sekunden, die das der Bühne auch das akustische früh mit Riedel als zuständigem gesamt drei Yamaha PM1D-V2 zur Stadion aufgrund seiner Größe Zentrum der Beschallungsanlage, Partner für das MediorNet und Verfügung. Das primäre Monito- erzeugte. Um auch unter diesen die trotz ihrer Länge von 7,5 m mit d&b als Hersteller der Laut- ring-Pult diente zur Versorgung Bedingungen eine gute Sprach- im Dickicht der Lichttraversen sprechersysteme ab. Das Ergebnis der 32 In-Ear-Wege. Es war durch verständlichkeit und eine druck- optisch kaum auffielen, akustisch war ein vollständig redun dantes ein zweites Exemplar für den volle Musikbeschallung sicher- aber eine kraftvolle und überaus System, das in jedem Teilbereich Havariefall gespiegelt. Das dritte zustellen, wurde vorher schon gleichmäßige Abdeckung der immer mindestens einen Ausfall Pult wurde für das Monitoring der mit umfangreichen akustischen Arena im Tieftonbereich leiste- schadlos überlebt hätte. Um eine Live Acts eingesetzt. Simulationen gearbeitet. Das ten. In mehreren konzentrischen manuelle Havarie-Umschaltung Konzept des Beschallungssystems Ringen um die J-SUBs waren die an jedem Mischpultplatz sicher- Zur Beschallung der gesamten entwickelte sich entlang der visu- weiteren Elemente der Beschal- zustellen, war jedes Pult mit einer Esprit Arena sowie des Presse- ellen Inszenierung von Licht- und lungsanlage angeordnet. 46 Oktober 2011
Der erste Ring beschallte den event Innenraum unmittelbar um die Bühne und bestand aus 11 Arrays der d&b Q-Serie. Der zweite und dritte Ring deckte den restlichen Innenraum sowie den Unterrang ab. Hierfür waren weitere 8 res- pektive 6 Arrays der d&b J-Serie installiert. Zur Versorgung des Oberrangs wurden zusätzlich 13 Arrays der d&b T-Serie geflogen. AURUS-Pulte für den Sendeton Foto: Riedel Communications Der Ton für die TV-Übertra- gung wurde auf vier digitalen „AURUS“-Tonmischpulten von Salzbrenner Stagetec produziert. Sie verfügten über je 48 Fader und wiesen volle DSP-Bestückung auf. Drei der Pulte befanden sich in den mobilen Tonregien auf dem Gigantomanie der Technik – Aber hat die Musik hier noch eine C hance? Arena-Gelände und ein NDR- eigenes Pult im HD-Übertragungs- wagen des NDR. In diesem Setup gab es zwei Musikregien, eine für Funkstrecken von dem Sennheiser-Portfolio ein- Mit dem technischen Aufwand die Stereomischung und eine für Sennheiser gesetzt: 42 Handsender SKM für den diesjährigen Song Con- 5.1-Surround-Sound. Dadurch war Das gesamte Mikrofonierungs- 5200-II mit der Neumann-Kapsel test wurden neue Maßstäbe eine gewisse Redundanz vorhan- und In-Ear-Equipment stammte KK 104 S, 60 Taschensender SK gesetzt und es wird künftigen den, dank derer die eine Regie von Sennheiser electronic in 5212-II mit Headset-Mikrofonen Veranstaltern desselben wohl in einem Havariefall die Aufgabe Kooperation mit Markus Müller HSP 4, 41 Doppelempfänger schwer fallen, diese Show noch der ausgefallenen Regie hätte von MM Communications. EM 3732-II und für das In-Ear- zu toppen. übernehmen können. Zwei wei- Damit war Sennheiser beim Monitoring 22 Doppelsender SR tere Regien mischten den inter- europäischen Mega-Event zum 2050 IEM und 168 Empfänger Vor wenigen Tagen aber gab nationalen Soundfeed, wiederum 24. Mal für die Mikrofontechnik EK 2000 IEM. Premiere feierte bei Udo Jürgens, einer der ersten getrennt für 5.1 und Stereo, und verantwortlich. Und nur so lässt diesem Event der Ohrhörer IE 8, Gewinner des Song Contests, in wiederum mit gegenseitiger Absi- sich eigentlich die routinierte der die Einstellung einer indivi- einem Interview zu bedenken: cherung für einen Havariefall. Ver- Ruhe erklären, mit der das Team duellen Basswiedergabe erlaubt. Früher wurden die Siegersongs netzt war der TV-Compound via von Sennheiser die Künstler Alle Funksysteme von Sennheiser zu Welthits, die überall zu hören NEXUS und kilometerlangen Glas- betreute. Für jede Gruppe hatte wurden via „Wireless Manager“ waren. Es scheint aber heute faserkabeln, wobei jede Tonregie die Crew ganze drei Minuten Zeit, fernüberwacht und ferngesteuert. notwendig zu sein, die Qualität ihr eigenes NEXUS-Netz betrieb, um Mikrofone und In-Ear-Systeme Die 163 verwendeten Funkkanäle der Songs durch überdimensio das seine Daten via MADI mit den an den Künstlern zu befestigen. stellten sogar für den Eurovisions nale Showeffekte zu über NEXUS-Systemen der anderen Für den Eurovision Song Contest Song Contest einen neuen Rekord decken. Regien austauschte. wurden etwa 300 Produkte aus dar. prospect 210 x 90 mm bms www.bms.co.at PRODUCTION GROUP MEDIA/EvEnt tEchnIk GEs.M.b.h. TON LICHT VIDEO EVENT BÜHNE KOmPETENT IN ALLEN FRAGEN BERATUNG DER VERANTALTUNGsTECHNIK
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