Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief

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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
Evangelische Kirche
  deutscher Sprache in Zypern
        Gemeindebrief
   Dezember 2020 - Januar 2021

FROHE WEIHNACHTEN !
Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
HIGHLIGHTS
          DEZEMBER 2020 & JANUAR 2021
                        Alle Termine sind aufgrund der Pandemie vorläufig.

             Weihnachtsgottesdienste
                                  Limassol:
                Donnerstag, 24.12.2020, 15:00 Uhr, St.Barnabas
                                  Nikosia:
                 Donnerstag, 24.12.2020, 18:30 Uhr, St. Paul's
                                  Pafos:
         Samstag, 26.12.2020, 14:00 Uhr, Ay. Kyriaki Chrysopolitissa

      Ansprechpartner sind unsere Vorstandsmitglieder:
Prof. Dr. Manfred Lange, Vors.              Nikosia                   99 05 24 16 / 00 00 00 00
Peter Busch                                Limassol               25 84 31 73 / 99 62 16 81
Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou             Limassol                    ---
Monika Heidingsfelder                       Nikosia                   z.Zt in Deutschland
Christine Loos                              Pegeia                     99 98 41 23 / 0000 00 00
Christiane Sotiriou                       Pentakomo                    99 43 74 15 / 0000 00 00
                                  Assoziierte Mitglieder:
Sula Akouta                                 Nikosia                    99 52 00 70 / 00 00 00 00
Anneliese Gordes                            Paphos                     26 27 06 19 / 00 00 00 00
Gisela Gregoriades-Kirschke                 Nikosia                    22 76 57 89 / 00 00 00 00
Beate Wegner                                Oroklini                   96 23 34 40 / 00 00 00 00
Ute Wörmann-Stylianou                       Nikosia                    99 59 82 02 / 00 00 00 00

          Evangelische Kirchengemeinde deutscher Sprache in Zypern
                                Pfarrer Siegfried Stelzner
                              Tel.: 25 31 70 92 / 97 797 554
      Gemeinde- & Pfarrhaus: 5 B, Isavelas Str., 4045 Germasogeia (Limassol), Zypern
                        E-Mail: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy
                                www.ev-kirche-zypern.de
                        GERMANOFONI EVANGELIKI EKKLISIA
  Bank of Cyprus - IBAN: CY14 0020 0195 0000 3570 1318 6354 - BIC: BCYPCY2N
      BITTE NAMEN UND ZWECKBESTIMMUNG DER ÜBERWEISUNG ANGEBEN!

                                                 2 Text auf den Seiten 10 und 11!
                  Titelbild: Siehe hierzu auch den
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Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
                               Gedanken zum Advent

Vom 1. bis zum 24. Dezember mache ich             zen aufzunehmen, schrien die Menschen
Türchen auf. Eigentlich ist ein Adventka-         „Kreuzige ihn“ und brachten ihn hinaus
lender etwas für Kinder, aber ich lass mir        nach Golgatha.
diesen schönen Brauch nicht nehmen.
                                                  In diesen Wochen vor Weihnachten be-
Ich liebe die Überraschung, freue mich,
                                                  reiten wir uns wieder auf den Gottessohn
was wohl heute hinter dem Türchen ver-
                                                  vor. Wir schmücken unsere Wohnungen
borgen ist.
                                                  und Straßen, wir freuen uns auf das
Der Advent hat mit Türen zu tun.                  Weihnachtsfest und treffen viele Vorbe-
„Machet die Tore weit und die Türen in            reitungen. Und wir hören auf seine Bot-
der Welt hoch, dass der König der Ehren           schaft vom Frieden und der Mitmensch-
einziehe“, dieser Psalm wird am 1. Ad-            lichkeit. Wir sehnen uns danach, dass
vent im Gottesdienst gesungen. Er er-             die Welt eine andere werde, dass Glau-
zählt von den großen Flügeltüren und              be, Ehrlichkeit und Gewaltverzicht in ihr
Portalen des Tempels in Jerusalem, die            Eingang finden und träumen davon, dass
für die Gläubigen geöffnet wurden, so-            Ichbezogenheit und Gleichgültigkeit von
dass sie zu Gott kommen konnten. Der              Solidarität und Rücksichtnahme abgelöst
Psalm fordert die Bevölkerung auf, sich           werden.
auf Gott einzustellen, der in seinem Hei-
                                                  Werden unsere Wünsche wohl erfüllt wer-
ligtum über der Stadt Jerusalem Woh-
                                                  den in diesem Jahr? Wird die christliche
nung genommen hatte. Nicht fern irgend-
                                                  Botschaft unseren Umgang miteinander
wo im Himmel oder in der der Vergan-
                                                  verändern? Oder stößt sie auch in diesem
genheit ist Gott zu finden, sondern er
                                                  Jahr wieder auf verschlossene Ohren und
wohnt ganz nah bei den Menschen. Er
                                                  geschlossene Türen?
beschützt die Stadt und ihre Bewohner.
Im Tempel kann man zu ihm beten, ihn              Ich wünschte mir, dass wir füreinander
um Hilfe bitten oder ihm für empfangene           ein Türchen öffnen, an jedem Tag des
Hilfe danken.                                     Adventes, vom 1. bis zum 24. Dezember,
                                                  wie beim Adventskalender. An einem Tag
Als viele Jahrhunderte später Maria und
                                                  ein versöhnendes Wort, am nächsten Tag
Josef nach Bethlehem unterwegs waren,
                                                  ein lang hinausgeschobener Besuch und
stießen sie dagegen auf verschlossene
                                                  tags drauf ein Geschenk für jemand, der
Türen. Keiner hatte Platz für ein fremdes
                                                  das nicht erwartet hätte. Vielleicht könnte
Paar von der Straße. Niemand kümmerte
                                                  an einem Tag auch ein Gebet Platz fin-
sich darum, dass der Gottessohn Einlass
                                                  den, ein Besuch in der Kirche, das Lesen
in die Welt suchte. Dieses Schicksal hat
                                                  eines Psalms oder eines Liedverses.
Jesus begleitet. Nicht lange nach seiner
                                                  Etwas Kleines tun oder etwas Großes -
Geburt musste er mit seinen Eltern vor
                                                  beides ist recht, beides öffnet eine Tür
den Schergen des König Herodes nach
                                                  für den Menschen, der Zuwendung
Ägypten fliehen. Als Wanderprediger
                                                  braucht oder für einen selbst, um wieder
hatte er viel Zulauf, aber richtig zu Hause
                                                  zu Gott zu finden.
fühlte er sich nirgends. „Die Vögel haben
Nester und die Füchse haben Gruben,               Ich wünsche Ihnen/Euch viele offene
aber der Menschensohn hat keinen                  Türen im Advent und eine gesegnete
Raum, wohin er sein Haupt legen kann.“            Zeit,
Verstanden wurde seine Botschaft nicht.
Anstatt ihn in ihre Häuser und ihre Her-
                                                          Ihr/Euer Pfarrer Siegfried Stelzner
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört

Diese Aussage ist Teil einer Antwort, die         Menschenrechte verletzt werden.
Jesus auf die (Fang-) Frage der Pharisä-
er gibt: „Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer       Nun könnte man diese Passage des
zu zahlen, oder nicht?“. Dabei verweist           Matthäus-Evangeliums         dahingehend
Christus auf das Bild und die Aufschrift,         interpretieren, dass es eben eine klare
die in eine Denar-Münze eingeprägt ist.           Trennung zwischen weltlichen und geist-
Der zweite Teil der Antwort Jesu lautet           lichen Angelegenheiten geben sollte
jedoch: „…und Gott, was Gott ge-                  bzw. gibt. Das Prinzip der „Trennung von
hört!“ (Mt 22, 15–21).                            Staat und Kirche“ (auch Laizismus ge-
                                                  nannt) hat seinen Ursprung in Überle-
Mit dieser Antwort umgeht Christus ge-            gungen des französischen Pädagogen
schickt die Falle, die ihm von den Phari-         und späteren Friedensnobelpreisträgers
säern gestellt wurde. Sie hatten wohl             Ferdinand Buisson, die dieser 1871 erst-
erwartet, er würde die göttliche Autorität        mals veröffentlichte. In einer Reihe von
höher einstufen als die weltliche. Ja viel-       Staaten, u.a. in Frankreich, Japan, Mexi-
leicht hatten sie sogar gehofft, er würde         ko und Portugal, ist der Laizismus in der
einen Grund dafür liefern, sich der lästi-        Verfassung verankert. In Deutschland ist
gen Pflicht der Steuerzahlung an eine             das Verhältnis von Staat und Kirchen
verhasste Besatzungsmacht zu entzie-              vertraglich geregelt. Dies geht auf Be-
hen. Aber genau das vermeidet Jesus               schlüsse der Weimarer Nationalver-
und erinnert stattdessen daran, dass wir          sammlung zurück, die 1919 das Verhält-
zwar Gottes Allmacht nicht in Frage stel-         nis von Kirche und Staat in der Reichs-
len, aber auch nicht glauben sollten,             verfassung festlegte. Diese wurden in
dass uns dies dazu ermächtigt, uns der            das Grundgesetz der Bundesrepublik
kaiserlichen bzw. weltlichen Autorität zu         Deutschland      (Art.  140 GG)       als
widersetzen. Jedenfalls solange nicht,            „vollgültiges Verfassungsrecht“ übernom-
wie nicht grundlegende ethische und               men. Danach gilt für die katholische Kir-
moralische Werte oder fundamentale                che das sog. Konkordat, also staatliche
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Verträge mit dem Vatikan, für die evan-             das rechte Verhältnis von Kirche und
gelischen Kirchen gelten Kirchenverträ-             Staat ein sehr schmaler Grat zu be-
ge.                                                 schreiten ist. Politische Einflussnahme
                                                    oder gar die Inanspruchnahme politi-
Wirft man einen Blick zurück in die Ver-            scher/weltlicher Positionen ist sicher
gangenheit, so wird das komplexe und                nicht die primäre Aufgabe kirchlicher
nicht immer problemfreie Verhältnis von             Amtsträger. Ebenso wenig sollten sich
Kirche und Staat deutlich. Bereits in der           Kirchen in demokratische Wahlen einmi-
Spätphase des römischen Reiches unter               schen und Partei für bestimmte Gruppie-
Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert            rungen ergreifen.
n. Chr. nimmt die Verschränkung zwi-
schen geistlicher und weltlicher Macht              Aber andererseits sind Kirchen sehr wohl
deutlich zu. Sie bleibt das gesamte Mit-            aufgerufen, ihre Stimme zu erheben,
telalter über erhalten. Der Investiturstreit,       wenn es um die Durchsetzung und den
in dem es im 11. und 12. Jahrhundert um             Erhalt essentieller moralischer/ethischer
die Amtseinsetzung von Geistlichen                  Prinzipien in unserer Gesellschaft geht.
durch die weltliche Macht ging, markiert            Ja, ist dies nicht sogar eine der Aufga-
den Höhepunkt päpstlicher Machtentfal-              ben, die Kirche gerade in unserer Zeit
tung unter Gregor VII. Die Wahrnehmung              wahrzunehmen hat? Einer Zeit, in der im
weltlicher Herrschaftsämter durch kirchli-          Bereich von Politik und Wirtschaft, aber
che Würdenträger (z. B. durch Fürstbi-              auch im Zusammenleben der Menschen
schöfe) bleibt jedoch noch lange erhalten           Egoismus, die Gier nach Besitz und das
und führt häufig zu Auswüchsen, die den             Fehlen von Mitgefühl und Nächstenliebe
Wunsch nach einer strikten Trennung                 immer mehr die Oberhand zu gewinnen
von Kirche und Staat immer deutlicher               scheint. Hier Partei zu ergreifen für mehr
werden ließ. Diesem Wunsch entspra-                 Miteinander statt Gegeneinander, für
chen die harten Gesetze gegen das bis               mehr Teilen als Haben und für mehr Em-
dahin unangetastete Primat von Kirche               pathie statt Gleichgültigkeit stellt für mich
und Religion über Staat, Wissenschaft               eine dringende und zentrale Aufgabe
und Bildung, die durch Reichskanzler                christlicher Kirchen in unseren Gesell-
Otto von Bismarck nach der Gründung                 schaften dar. Aber nicht nur die
des von Preußen dominierten Deutschen               „Amtskirchen“ sind hier gefragt! Wir alle
Reiches 1871 durchgesetzt wurden.                   sollten deutlich machen, dass unser
                                                    Christsein sich nicht im Zahlen von Kir-
Und ist das nicht genau das, was die                chensteuern oder Spenden an christliche
meisten von uns für richtig erachten? Die           Hilfswerke erschöpft, sondern seinen
Kirche soll sich nicht in weltliche oder gar        Ausdruck im mitfühlenden und helfenden
politische Fragen und Entscheidungen                Begegnen des/der anderen im Geiste
einmischen! Und entspricht es nicht auch            christlicher Nächstenliebe findet.
dem, was Christus gemeint hat (s.o.)?
Ich denke, dass bei der Abwägung um                                             Manfred Lange

                        Jahreslosung für 2021:
Jesus Christus spricht: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater
barmherzig ist!“                                    Lukas 6,36

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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
Gemeindeausflug zu den Scheunendachkirchen
           im Troodos Gebirge
Am Samstag, dem 31. 10. 2020, dem                Nur wenige 100 Meter entfernt von der
Reformationstag, fand, trotz der durch           ersten Kirche liegt die 1512 errichtete
Covid-19 bedingten Einschränkungen, ein          Panagia Theotokos & Archangelos Micha-
Ausflug der Evangelischen Kirche deut-           el-Kapelle. Auch hier begeisterten die
scher Sprache in Zypern ins Trodoos -            farblich und figürlich noch weitgehend
Gebirge statt. Ziel waren drei der berühm-       intakten Fresken im Innern der Kapelle.
ten Scheunendachkirchen, wovon zwei im           Neben dem kunsthistorischen Wert dieser
UNESCO - Register des Weltkulturerbes            Fresken geben diese auch ein Bild der
verzeichnet sind.                                religiösen Einstellungen der damaligen
Nahezu 30 Teilnehmer trafen sich bei             Menschen wider.
bestem Wetter an der vor gut 500 Jahren          Die nächste Station des Ausflugs war das
(1504) errichteten Scheunendachkirche            Restaurant Zoumos in Kakopetria, wo
Panagia tis Podithou in Galata, nahe Ka-         auch das Mittagessen eingenommen wer-
kopetria. Die Kirche wurde uns sachkun-          den sollte. Zuvor aber unternahmen die
dig und kompetent von Frau Silvia Arka-          meisten der Teilnehmer einen kleinen
des in deutscher Sprache vorgestellt.            Rundgang durch die malerische Ortschaft.
Dabei ermöglichte ihre außergewöhnlich           Die anschließend im Restaurant servier-
beeindruckende Führung einen neuen               ten typisch zyprischen Köstlichkeiten
Zugang zu den Baudenkmälern, der sich            mundeten allen Teilnehmern sehr. Und so
auch für die Erschließung weiterer Scheu-        brachen wir, frisch gestärkt, zu unserem
nendachkirchen als lohnend erweisen              letzten Ziel des Ausflugs auf, der UNE-
wird.                                            SCO-Kirche Agios Nikolaos tis Stegis aus
Unter Einhaltung der Corona-Regeln gab           dem 11./12. Jahrhundert.
Frau Arkades hier, wie bei den anderen           Die dem Hl. Nikolaus geweihte Kirche ist
Kirchen auch, außerhalb der Kirche zu-           besonders reich und vielfältig mit Fresken
nächst eine allgemeine und gründliche            ausgeschmückt, die uns wieder von Frau
Einführung in das Gebäude und seine              Arkades umfassend erläutert wurden.
Baugeschichte. Die Erläuterungen der             Dabei, wie auch schon in den anderen
zahlreichen Fresken und Wandmalereien            Kirchen, wurde nochmals deutlich, dass
im Innern der Kirche erfolgten in zwei           diese Wandbilder eben auch als lebendi-
kleineren Gruppen.                               ges Abbild von wichtigen Begebenheiten
                                                 des Neuen und Alten Testaments sowie
                                                 als Darstellung von Leben und (häufig)
                                                 Leiden der besonders beliebten Heiligen
                                                 für die des Lesens unkundigen Kirchen-
                                                 besucher dienten.
                                                 Nach dem obligatorischen Gruppenbild
                                                 vor der malerischen Kirche ging der schö-
                                                 ne Ausflug zu Ende, der den Teilnehmern
                                                 sicher noch lange in sehr guter Erinne-
                                                 rung verbleiben wird. Besonderer Dank
                                                 gilt Ulrike Hauf-Zachariou und unserem
                                                 Pfarrer Siegfried Stelzner für die perfekte
                                                 Organisation und den reibungslosen Ver-
 Die Teilnehmer des Gemeindeausflugs             lauf dieses Ausflugs.
 vor der UNESCO-Kirche Agios Nikolaos                                       Manfred Lange
 tis Stegis (Foto: Ulrike Hauf-Zachariou)
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
CAC - CENTER OF ACTION AND CONTEMPLATION –
                            ALBUQUERQUE / NEW MEXICO
     Text von Franziskaner Richard Rohr, dem Gründer und Leiter des Zentrums,
                                 für den 18.November 2020

   DAS HIMMELREICH ALS BEWUSSTSEIN
                                        (Bezug: Phil.2,5)
Wie ziehen wir den Geist Christi an?                   den Menschen und ihresgleichen.
Wie sehen wir durch seine Augen?                       Und dies sind in der Tat die beiden
Wie fühlen wir durch sein Herz? Wie                    Kernlehrsätze Jesu, die allem zugrun-
lernen wir, der Welt genauso aus un-                   de liegen, was er sagt und tut.
serer inneren Mitte mit heilender Lie-
be zu begegnen? Davon handelt doch                     Wenn Jesus über dieses Einssein
eigentlich die rechte christliche Lehre.               spricht,…denkt er eher an ein voll-
Es geht nicht um den rechten Glau-                     ständiges gegenseitiges Ineinander-
ben, es geht um das rechte Han-                        Wohnen. Ich bin in Gott, Gott ist in
deln…                                                  euch, ihr seid in Gott, wir wohnen
                                                       ineinander, sein schönstes Symbol
Jesus benutzt wiederholt einen be-                     hierfür sind seine Worte in Joh. 15,
sonderen Begriff: „das Himmelreich“.                   wo er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr
Das können Sie leicht selbst bestäti-                  seid die Reben. Bleibt in mir wie ich
gen, wenn Sie einmal schnell die                       in euch.“(Joh.15, 4-5). Einige Verse
Evangelien überfliegen, diese Worte                    später sagt er: “Wie mein Vater mich
springen Sie aus allen Teilen regel-                   geliebt hat, so habe ich euch auch
recht an…                                              geliebt. Bleibt in meiner Liebe.“ (Joh.
                                                       15,9)… Es gibt keine Trennung zwi-
So, was lesen wir daraus?…Jesus                        schen den Menschen und Gott auf-
sagt: „Das Himmelreich ist in euch.“,                  grund dieses gegenseitigen Ineinan-
(d.h., hier) und „nahe bei uns“ (d.h.,                 der-Wohnens, das die unteilbare Re-
jetzt). Es kommt nicht später, sondern                 alität göttlicher Liebe ausdrückt.
subtiler – als feinere Qualität oder
Dimension der Erfahrung, die einem                     „Keine Trennung zwischen Mensch
direkt zugänglich ist. Man stirbt nicht                und Mensch“, dies ist eine ähnlich
in sie hinein, man erwacht in sie…                     starke Vorstellung und ebenso eine
                                                       Herausforderung. Eine der uns ver-
Das Himmelreich ist wirklich eine Me-                  trautesten von Jesu Lehren heißt
tapher für einen Bewusstseinszu-                       „Liebe deinen Nächsten wie dich
stand; es ist kein Ort, zu dem man                     selbst.“(Matth. 22, 39)…als eine Fort-
hingeht, sondern ein Ort, von dem                      setzung deines eigenen Wesens. Es
man kommt. Es ist eine ganz neue                       ist diese umfassende Wahrnehmung,
Sichtweise, ein verwandeltes Be-                       dass dein Nachbar genau du selbst
wusstsein, das diese Welt buchstäb-                    bist. Es gibt nicht zwei getrennte We-
lich zu einem anderen Ort macht…                       sen da draußen in der Welt… es gibt
Das Kennzeichen dieses Bewusst-                        nur zwei Zellen des einen großen
seins besteht darin, dass es keine                     Lebens.
Trennung sieht, weder zwischen Gott
und den Menschen, noch zwischen                              Übersetzung: Ute Wörmann-Stylianou

                Bibelzitate wurden frei in Anlehnung an die englische Vorlage übersetzt.

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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
UNSERE GOTTESDIENSTE
                          Alle Termine sind vorläufig

    Nikosia            in der St. Paul’s Cathedral

Samstag      05.12.2020    18:00 Uhr    Gottesdienst
Donnerstag   24.12.2020    18:30 Uhr    Heilig Abend Gottesdienst
Samstag      02.01.2021    18:00 Uhr    Gottesdienst
Samstag      16.01.2021    18:00 Uhr    Gottesdienst

  Limassol             im Gemeindehaus Germasogeia *)

Sonntag      13.12.2020    11:00 Uhr    Gottesdienst *)
Donnerstag   24.12.2020    15:00 Uhr    Weihnachts-Gottesdienst in St. Barnabas
Sonntag      10.01.2021    11:00 Uhr    Gottesdienst *)
Samstag      23.01.2021    18:00 Uhr    Gottesdienst in St. Barnabas
                                *)
                                   Wer möchte:
                          Gemeinsamer Imbiss: 5,00 €
                    Anmeldung bei Angelika Willing - 97 757283

    Paphos             in der Agia Kyriaki Chrysopolitissa

Samstag 12.12.2020     14:00 Uhr Gottesdienst
Samstag 26.12.2020     14:00 Uhr Weihnachts-Gottesdienst
Samstag 09.01.2021     14:00 Uhr Gottesdienst

 Agia Napa             Vor dem Eingang zum Klosterhof

Es finden über die Wintermonate leider keine Gottesdienste in Agia Napa statt.

Redaktion Gemeindebrief:
Dieser Gemeindebrief wurde in Zusammenarbeit von Pfr. Siegfried Stelzner, Prof.
Dr. Manfred Lange, Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou und Ute Wörmann-Stylianou
erstellt. Besonderer Dank an Harald Wirth für die Geduld mit den „Zulieferern" und
die phantasievolle Gestaltung.
Beiträge und Anregungen: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy

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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
GESPRÄCHSKREISE / SONSTIGES
                      Alle Termine sind vorläufig

                      Conference Room
   Nikosia            St. Paul‘s Cathedral

Donnerstag   10.12.2020   19:00 Uhr
Donnerstag   14.01.2021   19:00 Uhr

 Limassol             im Gemeindehaus Germasogeia

Donnerstag   10.12.2020   10:30 Uhr Neu!
Donnerstag   14.01.2021   10:30 Uhr Neu!

   Paphos             Café am Amphitheater, Tala

Donnerstag   03.12.2020   11:00 Uhr
Donnerstag   07.01.2021   11:00 Uhr

              Da wir uns in diesem Jahr leider aus
              bekanntem Grund wahrscheinlich nicht
              alle persönlich an Weihnachten bzw.
               beim Feiern des Jahreswechsels
                   treffen können, möchten wir Euch
                       auf diese Art und Weise ein
                       gesegnetes Weihnachtsfest
                         sowie ein Gutes — und
                       hoffentlich erfreulicheres
                  Neues Jahr 2021 wünschen!
               Eure
               Evangelische Kirchengemeinde
               deutscher Sprache in Zypern

                                      9
Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
DIE KIRCHE DER GOTTESMUTTER ELEOUSA
Die Wandmalereien im Altarraum, dem sogenannten Bema oder Allerheiligsten der Kirche
der Gottesmutter Eleousa (der Barmherzigen), auch Podythou* genannt, werden von der
Darstellung der thronenden Gottesmutter, mit Jesus auf dem Schoße, beherrscht. Diese
Kirche befindet sich im Dorf Galata unterhalb des Sommerfrische-Ortes Kakopetria im
Troodosgebirge und ist eine der zehn Sattel- oder Scheunendachkirchen, die zum Weltkultur-
erbe gehört, also der UNESCO.

Die Wandmalereien wurden aufgrund des               nach westlicher Tradition, dargestellt. Sie
Stils und der Stifterinschrift, die sich auf        sitzt auf einem großen hölzernen Thron
der äußeren westlichen Frontseite der               und ihre Füße ruhen auf einem roten Pols-
Kirche befindet, auf das frühe 16. Jh. da-          ter.    Dieser Marientypus wird auch
tiert, u.zw. auf das Jahr 1502. Die Stifter         „Platytera = weiter als der Himmel“, ge-
werden als Demetre de Coron und Helena,             nannt. Bereits seit dem 5. Jh. wird die
seine Gemahlin, erwähnt.                            thronende Maria im heiligsten Ort der Kir-
                                                    che, dem Altarraum, dargestellt. Sie gilt
Es handelt sich um beachtenswerte Fres-
                                                    auch als Vermittlerin zwischen der irdi-
ken eines Malstils, der klassisch-
                                                    schen und göttlichen Welt.
byzantinische und italienische Elemente
der Renaissance miteinander kombiniert.             Rechts und links, am unteren Ende des
Sie zeichnen sich durch die vielen Details,         Thrones, kann man zwei sechsflügelige
das Volumen und die geschwungene Linien-            Wesen, sogenannte Seraphen, erkennen.
führung aus.                                        Mit je einem Flügelpaar bedecken sie das
                                                    Angesicht und die Füße, das dritte Flügel-
Die Gottesmutter wird in der halbrunden
                                                    paar dient zum Fliegen. Sie gehören zur
Apsis der Kirche mit einem rosafarbigen
                                                    ersten der drei Hierarchien oder Triaden
Chiton1) und einem blauen Maphorion2),
                                                    neben den Cherubimen und den Thronen.
                                               10
Jesus sitzt auf Ihrem Schoße und seine                  Dieses imposante Thema wird außerdem
rechte Hand drückt den Segensgestus                     im oberen linken Bereich von der Szene
aus, der als Hoheits- und Lehrgestus zu                 mit Moses, der die Gesetzestafel von Gott
verstehen ist. Jesus ist vom Typus des                  erhält, begleitet. Gegenüber im oberen
„Emmanuel = Gott mit uns“, dargestellt. In              rechten Bereich ist Moses nochmals zu
seinem Nymbus ist ein Kreuz zu sehen,                   sehen, der sich vor dem brennenden
das die griechischen Buchstaben Omikro-                 Dornbusch die Schuhe auszieht und nie-
Omega-Ni zeigt, was „der ON“ bedeutet,                  derkniet, deshalb wird die Kirche auch
d.h. der Seiende, der immer da war und                  Podythou genannt. (siehe 2.Mose 3,2
immer da sein wird.                                     „...Tritt nicht herzu, ziehe Deine Schuhe
                                                        aus von Deinen Füssen, denn der Ort,
Besonders zu erwähnen sind die beiden
                                                        darauf du stehst, ist heiliges Land...“)
Erzengel Michael und Gabriel, die sich vor
dem Thron der Gottesmutter aus Ehrfurcht                Darunter erscheint noch die zweigeteilte
verbeugen. Sie halten in ihrer linken Hand              Apostelkommunion, die das letzte Abend-
je einen goldenen Kerzenleuchter mit                    mahl symbolisieren soll.
brennender Kerze und in der rechten
Hand ein goldenes Weihrauchgefäß. Die                                                                  Silvia Arkades
Engel zählen zur 3. der drei Hierarchien
zusammen mit den Fürstentümern. Hier
erscheinen sie als Assistenzfiguren um die
Gottesmutter. Sie werden als zarte, junge
Gestalten mit langem, lockigem Haar ge-
zeigt. Sie sind mit einem weißrosa Sticha-                 Panagia
                                                           Podithou
rion, einem Unterhemd in Form einer Tuni-
ka, was von allen orthodoxen Priestern
getragen wird, bekleidet. Darüber tragen
sie einen weißen goldbestickten Hima-
tion3). Diese Art von Details zeigt den typi-
schen Einfluss aus der westlichen Kunst-
welt. Da im 16. Jh. Zypern unter venezia-
nischer Herrschaft war und viele Maler
auch in Venedig Kunst studiert haben,
haben sie den venezianischen Stil mit
byzantinischem Vorbild mit auf die Insel
gebracht. Leider kennen wir den Namen
des Malers nicht.
Diese ausdrucksvolle und wunderschöne                   Galata ist ein Dorf im Solea-Tal, etwa 60 km westlich der Hauptstadt
Szene wird am unteren Rand von einem                    Nikosia, auf einer Höhe von 620 m im Troodos-Gebirge auf Zypern. Es ist
                                                        wegen seines kühleren Klimas in den Sommermonaten ein beliebtes
Blättermotiv umrahmt und darunter ist                   Sommerreiseziel. Es ist auf der Insel auch für seine Obstprodukte
                                                        bekannt.
folgende Inschrift zu lesen:
                                                        Die Kirchen des Dorfes Galata:
„Der Vater erbaute dieses Haus – der                    • Kirche Panagia Podithou, erbaut im Jahr 1502
                                                        • Kirche des Saint Savior's, das Gebäude stammt lt. einer Inschrift
Sohn befestigte dieses Haus – der heilige                 aus dem Jahr 1513
Geist erneuerte dieses Haus“. Dies soll                 • Kirche von Panagia Odigitria, Gebäude aus dem Jahr 1930
                                                        • Kirche von Agia Paraskevi
auf die drei Personen der heiligen Dreifal-             • Kirche des St. George, rückdatierbar bis ins 16th Jahrhundert
                                                        • Kirche von Agios Nikolaos
tigkeit, auf die Gründung und das Alter der             • Kapelle des Apostels Tychikos in Esso Galatas
                                                        • Kirche des Agios Irakleidios
Kirche hindeuten.                                       • Kirche des Agios Ioannis Lambadistis

1) Chiton:    Leibrock, Kleidungsstück im antiken Griechenland
2) Maphorion: In byzantinischen Darstellungen der Gottesmutter ein blaues oder purpurfarbenes, den Kopf
              und Oberkörper bedeckendes Umschlagtuch
3) Himation: Mantelartiger Überwurf aus einem rechteckigen Stück Wollstoff, ebenfalls Kleidungsstück im
              antiken Griechenland

                                                   11
31.10.2020

12
Gemeindeausflug ins
Troodos-Gebirge zu den
 Scheunendachkirchen

    13
Von Kaisern und Kindern
Akbar, der große indische Kaiser der Mo-             renfried, zum Schweigen zu bringen. Zwei
gul-Dynastie, rief einmal seine neun Wei-            alte Geschichten erzählen davon. Als Mo-
sen zu sich und schimpfte sie aus: „Ihr              ses zur Welt kam, wollte der tyrannische
geltet als Weise, doch bis heute habe ich            Pharao alle Säuglinge der Israeliten um-
gar nichts von euch gelernt. Wozu seid ihr           bringen lassen, weil er seine Macht be-
eigentlich gut?“                                     droht sah. Moses überlebte in einem Bin-
                                                     senkorb auf dem Nil und wurde durch das
Da begann ein Junge, der mit einem der               Mitleid einer Prinzessin gerettet. Mit ihm
Weisen gekommen war, laut zu lachen.
                                                     begann dann ein neues Kapitel in der Ge-
Das ärgerte den Kaiser: „Was gibt es da zu
                                                     schichte der Israeliten: Er befreite sein
lachen? So benimmt man sich nicht am                 Volk aus der ägyptischen Sklaverei und
königlichen Hof!“ Der Junge antwortete:              wurde zum bedeutendsten jüdischen Füh-
„Ich lache, weil ich weiß, warum dir die             rer und Gesetzgeber. Der Pharao aber
neun Weisen nichts genutzt haben.“ „Dann             geriet in Vergessenheit.
sag es mir“, brummte der Kaiser.
                                                     Ein gutes Jahrtausend später war es wie-
Der Junge bat ihn höflich, vom Thron her-
                                                     derum ein Kleinkind, das einen Mächtigen
abzusteigen und sich auf den Boden zu
                                                     in Angst und Schrecken versetzte: König
setzen. Der Kaiser schaute irritiert um sich.
                                                     Herodes fürchtete, dass ihm der neugebo-
Dann erhob er sich, stieg vom Thron und
                                                     rene „König der Juden“ seine Herrschaft
setzte sich auf den Boden. Flink bestieg
                                                     streitig machen könnte. Er ließ deshalb in
der Junge den Thron und sagte zum Kai-
                                                     Bethlehem alle männlichen Kinder bis zum
ser: „Und jetzt stelle deine Fragen wie ein
                                                     Alter von zwei Jahren umbringen. Josef
Jünger, nicht wie ein Herr.“
                                                     und Maria gelang es, das Jesuskind in
Der Kaiser war verwirrt, doch auf einmal             Ägypten in Sicherheit zu bringen. Herodes
begriff er: Er hatte von den neun Weisen             spielt in der Geschichte die schäbige Rolle
nichts gelernt, weil er nicht bereit gewesen         eines Kindermörders, mit Jesus aber brach
war, wirklich auf sie zu hören. Auf seinem           eine neue Zeit an.
Thron war er der Herr und gewohnt zu                 Kaiser und Kind: Beides lebt in mir. Daraus
befehlen, aber unfähig zuzuhören. Erst               erwachsen Spannungen. Ich muss immer
jetzt, auf dem Boden, wurde er zum Schü-             neu entscheiden, wem ich folgen will. Im
ler und war bereit zu lernen.                        Zweifelsfall bin ich wohl eher der Kaiser.
„Frag jetzt als Schüler, nicht als Kaiser!“,         Doch von Akbar kann ich lernen, vom
wiederholte der Junge. Akbar schwieg,                Thron meiner Überheblichkeit herabzustei-
berührte den Fuss des Knaben und meinte              gen und zu Füßen eines Kindes die Welt
leise: „Es gibt keine Frage mehr. Allein             neu zu entdecken.
dadurch, dass ich hier zu deinen Füßen
sitze, ist mir vieles klar geworden.“                Mit freundlicher Genehmigung zu Lebzeiten des nun
Als Kaiser bin ich aber auch in Versu-               plötzlich verstorbenen Autors Lorenz Marti, Wie
                                                     schnürt ein Mystiker seine Schuhe, Herder, in Aus-
chung, das Kind, diesen aufmüpfigen Stö-             zügen, S. 39 - 41

             Wie schnürt ein Mystiker seine                          Verlag Herder
                                                                     1. Auflage 2018
             Schuhe? (Kartonierte Ausgabe)
                                                                     Kartoniert
             Die großen Fragen und der tägliche                      192 Seiten
             Kleinkram                                               ISBN: 978-3-451-06969-7
             von Lorenz Marti                                        Bestellnummer: P069690

                                                14
Kinderecke
Liebe Kinder,
die langen Hitzetage       und – wochen
liegen hinter uns, sie waren anstren-
gend dieses Jahr. Nun können wir auf-              3. Danke jeden Abend für die Sterne
atmen. Die Uhr wurde umgestellt, es                   rund um den Mond und verstreut
ging mit großen Schritten in die dunkle               über den ganzen Himmel und danke
Jahreszeit.     Sie ist dunkel auch aus               jeden Morgen für die Sonnenstrah-
einem anderen Grund: COVID, das                       len und das Zwitschern in den
Virus, bleibt weiter in der Nähe und wir              Zweigen.
bleiben weiterhin achtsam. Und doch ist            4. Danke für die Wellen im Meer und
die schöne Zeit nah, in der wir uns mit               die weichen Wolken, die am Himmel
Licht umgeben und der Angst nicht die                 ziehen.
Tür öffnen, sondern der Weihnachts-
zeit: Advent! Nikolaus! Heiligabend!               5. Danke, dass Meer und Berge in
Jeden Morgen könnt ihr fröhlich zu eu-                Zypern so nah sind für schöne Aus-
rem Adventskalender gehen, ein Fens-                  flüge.
ter öffnen, vielleicht liegt ein Keks, ein         6. Danke, dass ich weiter etwas ler-
Bonbon oder ein Schokolädchen drin                    nen kann auch zu Haus am Compu-
oder daneben?                                         ter oder in der Schule, viele Kinder
Vielleicht möchtet ihr wieder euren                   auf der Welt schleppen Steine oder
Weihnachts-Wunschzettel schreiben so                  machen sonst schwere Arbeiten für
wie jedes Jahr? Dieses Jahr ist aber                  ein Stück Brot.
etwas anders, meint ihr nicht auch? In             7. Danke, dass ich bis heute gesund
den Nachrichten nichts als COVID,                     bin und dass wir in Zypern gute Ärz-
Masken tragen, Abstand halten. Sich in                te haben.
den Arm nehmen? Nein! Immerzu Hän-
de waschen! Muss sein! Aber der                    8. Danke für meine Eltern, liebe Ver-
Wunschzettel: Was soll drauf als Num-                 wandte, Freundinnen und Freunde,
mer 1? GEDULD? GESUNDHEIT? Ja,                        sie schenken mir so viel Freude.
diese Bitten haben wir jetzt. Aber ich             9. Danke für die schöne Weihnachts-
habe noch eine andere Idee: Nach                      zeit mit Keksebacken, Kerzenlicht,
diesen langen Monaten möchte ich                      Weihnachtsbaum und den fröhli-
eine andere Liste schreiben, eine DAN-                chen Familientreffen, auch wenn
KE-Liste für all’ die vielen, vielen Dinge,           wir jetzt vielleicht nur wenige Perso-
die wir haben und anderen Menschen                    nen sein können.
auch wünschen:
                                                   10. DANKE, DASS MIT DEM KIND IN
1. Danke für ein warmes Bett, ich                      DER KRIPPE DIE LIEBE AUF DIE
   muss nicht in der Kälte schlafen.                   ERDE KAM, DAMIT WIR LIEBEN
2. Danke für ein leckeres Frühstück,                   LERNEN .
   Mittagessen und Abendessen, ich                 FRÖHLICHE WEIHNACHTEN, LIEBE
   muss nicht hungern.                             KINDER!
                                                              Ute Wörmann-Stylianou
                                              15
GEBET VON DANIEL, 14 Jahre, Konfirmandengruppe der
            ev.- luth. Kreuzkirchengemeinde in Göttingen

           Unsere Zeit ist eine besondere
                         In dieser Zeit,
   wo Solidarität und Mitmenschlichkeit so nötig sind,
               müssen wir auf Distanz gehen.
                        In dieser Zeit,
                wo Nähe uns trösten würde –
              dürfen wir nicht zusammensein.
          Herr, gib uns den Willen und die Kraft,
    uns um andere zu kümmern und Nähe zu schaffen.
                     Gib uns die Stärke,
         in dieser Zeit das denkbar Beste zu tun,
              Und Vertrauen und Zuversicht,
            dass die Zeiten sich wieder ändern.
         In unserer Welt gibt es auch immer mehr
                   Zerstörung der Natur.
               Menschen sind von ihrem Leben
                und ihrer Arbeit überfordert.
                 Fast alle denken nur an sich.
                  Also bitte ich dich, Herr,
 gib den Politikern den Mut, den Verstand und das Herz,
   sodass unsere Welt, wie wir sie kennen, erhalten bleibt.
        Gib denen, die Tiere und Natur schützen,
     Durchhaltevermögen und Hoffnung, sodass unsere
                  Schöpfung bewahrt bleibt.
Gib denen, die unter unserem Fehlverhalten leiden müssen,
         die Sicht auf die schönen Dinge im Leben
                 und schenke ihnen LIEBE.

 Mit freundlicher Genehmigung von Daniel, der inzwischen konfirmiert ist,
           vermittelt durch Diakonin16
                                    im Ruhestand, Eva Heinke
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