Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE WEIHNACHTEN ! - Gemeindebrief
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern Gemeindebrief Dezember 2020 - Januar 2021 FROHE WEIHNACHTEN !
HIGHLIGHTS DEZEMBER 2020 & JANUAR 2021 Alle Termine sind aufgrund der Pandemie vorläufig. Weihnachtsgottesdienste Limassol: Donnerstag, 24.12.2020, 15:00 Uhr, St.Barnabas Nikosia: Donnerstag, 24.12.2020, 18:30 Uhr, St. Paul's Pafos: Samstag, 26.12.2020, 14:00 Uhr, Ay. Kyriaki Chrysopolitissa Ansprechpartner sind unsere Vorstandsmitglieder: Prof. Dr. Manfred Lange, Vors. Nikosia 99 05 24 16 / 00 00 00 00 Peter Busch Limassol 25 84 31 73 / 99 62 16 81 Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou Limassol --- Monika Heidingsfelder Nikosia z.Zt in Deutschland Christine Loos Pegeia 99 98 41 23 / 0000 00 00 Christiane Sotiriou Pentakomo 99 43 74 15 / 0000 00 00 Assoziierte Mitglieder: Sula Akouta Nikosia 99 52 00 70 / 00 00 00 00 Anneliese Gordes Paphos 26 27 06 19 / 00 00 00 00 Gisela Gregoriades-Kirschke Nikosia 22 76 57 89 / 00 00 00 00 Beate Wegner Oroklini 96 23 34 40 / 00 00 00 00 Ute Wörmann-Stylianou Nikosia 99 59 82 02 / 00 00 00 00 Evangelische Kirchengemeinde deutscher Sprache in Zypern Pfarrer Siegfried Stelzner Tel.: 25 31 70 92 / 97 797 554 Gemeinde- & Pfarrhaus: 5 B, Isavelas Str., 4045 Germasogeia (Limassol), Zypern E-Mail: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy www.ev-kirche-zypern.de GERMANOFONI EVANGELIKI EKKLISIA Bank of Cyprus - IBAN: CY14 0020 0195 0000 3570 1318 6354 - BIC: BCYPCY2N BITTE NAMEN UND ZWECKBESTIMMUNG DER ÜBERWEISUNG ANGEBEN! 2 Text auf den Seiten 10 und 11! Titelbild: Siehe hierzu auch den
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit Gedanken zum Advent Vom 1. bis zum 24. Dezember mache ich zen aufzunehmen, schrien die Menschen Türchen auf. Eigentlich ist ein Adventka- „Kreuzige ihn“ und brachten ihn hinaus lender etwas für Kinder, aber ich lass mir nach Golgatha. diesen schönen Brauch nicht nehmen. In diesen Wochen vor Weihnachten be- Ich liebe die Überraschung, freue mich, reiten wir uns wieder auf den Gottessohn was wohl heute hinter dem Türchen ver- vor. Wir schmücken unsere Wohnungen borgen ist. und Straßen, wir freuen uns auf das Der Advent hat mit Türen zu tun. Weihnachtsfest und treffen viele Vorbe- „Machet die Tore weit und die Türen in reitungen. Und wir hören auf seine Bot- der Welt hoch, dass der König der Ehren schaft vom Frieden und der Mitmensch- einziehe“, dieser Psalm wird am 1. Ad- lichkeit. Wir sehnen uns danach, dass vent im Gottesdienst gesungen. Er er- die Welt eine andere werde, dass Glau- zählt von den großen Flügeltüren und be, Ehrlichkeit und Gewaltverzicht in ihr Portalen des Tempels in Jerusalem, die Eingang finden und träumen davon, dass für die Gläubigen geöffnet wurden, so- Ichbezogenheit und Gleichgültigkeit von dass sie zu Gott kommen konnten. Der Solidarität und Rücksichtnahme abgelöst Psalm fordert die Bevölkerung auf, sich werden. auf Gott einzustellen, der in seinem Hei- Werden unsere Wünsche wohl erfüllt wer- ligtum über der Stadt Jerusalem Woh- den in diesem Jahr? Wird die christliche nung genommen hatte. Nicht fern irgend- Botschaft unseren Umgang miteinander wo im Himmel oder in der der Vergan- verändern? Oder stößt sie auch in diesem genheit ist Gott zu finden, sondern er Jahr wieder auf verschlossene Ohren und wohnt ganz nah bei den Menschen. Er geschlossene Türen? beschützt die Stadt und ihre Bewohner. Im Tempel kann man zu ihm beten, ihn Ich wünschte mir, dass wir füreinander um Hilfe bitten oder ihm für empfangene ein Türchen öffnen, an jedem Tag des Hilfe danken. Adventes, vom 1. bis zum 24. Dezember, wie beim Adventskalender. An einem Tag Als viele Jahrhunderte später Maria und ein versöhnendes Wort, am nächsten Tag Josef nach Bethlehem unterwegs waren, ein lang hinausgeschobener Besuch und stießen sie dagegen auf verschlossene tags drauf ein Geschenk für jemand, der Türen. Keiner hatte Platz für ein fremdes das nicht erwartet hätte. Vielleicht könnte Paar von der Straße. Niemand kümmerte an einem Tag auch ein Gebet Platz fin- sich darum, dass der Gottessohn Einlass den, ein Besuch in der Kirche, das Lesen in die Welt suchte. Dieses Schicksal hat eines Psalms oder eines Liedverses. Jesus begleitet. Nicht lange nach seiner Etwas Kleines tun oder etwas Großes - Geburt musste er mit seinen Eltern vor beides ist recht, beides öffnet eine Tür den Schergen des König Herodes nach für den Menschen, der Zuwendung Ägypten fliehen. Als Wanderprediger braucht oder für einen selbst, um wieder hatte er viel Zulauf, aber richtig zu Hause zu Gott zu finden. fühlte er sich nirgends. „Die Vögel haben Nester und die Füchse haben Gruben, Ich wünsche Ihnen/Euch viele offene aber der Menschensohn hat keinen Türen im Advent und eine gesegnete Raum, wohin er sein Haupt legen kann.“ Zeit, Verstanden wurde seine Botschaft nicht. Anstatt ihn in ihre Häuser und ihre Her- Ihr/Euer Pfarrer Siegfried Stelzner 3
So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört Diese Aussage ist Teil einer Antwort, die Menschenrechte verletzt werden. Jesus auf die (Fang-) Frage der Pharisä- er gibt: „Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer Nun könnte man diese Passage des zu zahlen, oder nicht?“. Dabei verweist Matthäus-Evangeliums dahingehend Christus auf das Bild und die Aufschrift, interpretieren, dass es eben eine klare die in eine Denar-Münze eingeprägt ist. Trennung zwischen weltlichen und geist- Der zweite Teil der Antwort Jesu lautet lichen Angelegenheiten geben sollte jedoch: „…und Gott, was Gott ge- bzw. gibt. Das Prinzip der „Trennung von hört!“ (Mt 22, 15–21). Staat und Kirche“ (auch Laizismus ge- nannt) hat seinen Ursprung in Überle- Mit dieser Antwort umgeht Christus ge- gungen des französischen Pädagogen schickt die Falle, die ihm von den Phari- und späteren Friedensnobelpreisträgers säern gestellt wurde. Sie hatten wohl Ferdinand Buisson, die dieser 1871 erst- erwartet, er würde die göttliche Autorität mals veröffentlichte. In einer Reihe von höher einstufen als die weltliche. Ja viel- Staaten, u.a. in Frankreich, Japan, Mexi- leicht hatten sie sogar gehofft, er würde ko und Portugal, ist der Laizismus in der einen Grund dafür liefern, sich der lästi- Verfassung verankert. In Deutschland ist gen Pflicht der Steuerzahlung an eine das Verhältnis von Staat und Kirchen verhasste Besatzungsmacht zu entzie- vertraglich geregelt. Dies geht auf Be- hen. Aber genau das vermeidet Jesus schlüsse der Weimarer Nationalver- und erinnert stattdessen daran, dass wir sammlung zurück, die 1919 das Verhält- zwar Gottes Allmacht nicht in Frage stel- nis von Kirche und Staat in der Reichs- len, aber auch nicht glauben sollten, verfassung festlegte. Diese wurden in dass uns dies dazu ermächtigt, uns der das Grundgesetz der Bundesrepublik kaiserlichen bzw. weltlichen Autorität zu Deutschland (Art. 140 GG) als widersetzen. Jedenfalls solange nicht, „vollgültiges Verfassungsrecht“ übernom- wie nicht grundlegende ethische und men. Danach gilt für die katholische Kir- moralische Werte oder fundamentale che das sog. Konkordat, also staatliche 4
Verträge mit dem Vatikan, für die evan- das rechte Verhältnis von Kirche und gelischen Kirchen gelten Kirchenverträ- Staat ein sehr schmaler Grat zu be- ge. schreiten ist. Politische Einflussnahme oder gar die Inanspruchnahme politi- Wirft man einen Blick zurück in die Ver- scher/weltlicher Positionen ist sicher gangenheit, so wird das komplexe und nicht die primäre Aufgabe kirchlicher nicht immer problemfreie Verhältnis von Amtsträger. Ebenso wenig sollten sich Kirche und Staat deutlich. Bereits in der Kirchen in demokratische Wahlen einmi- Spätphase des römischen Reiches unter schen und Partei für bestimmte Gruppie- Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert rungen ergreifen. n. Chr. nimmt die Verschränkung zwi- schen geistlicher und weltlicher Macht Aber andererseits sind Kirchen sehr wohl deutlich zu. Sie bleibt das gesamte Mit- aufgerufen, ihre Stimme zu erheben, telalter über erhalten. Der Investiturstreit, wenn es um die Durchsetzung und den in dem es im 11. und 12. Jahrhundert um Erhalt essentieller moralischer/ethischer die Amtseinsetzung von Geistlichen Prinzipien in unserer Gesellschaft geht. durch die weltliche Macht ging, markiert Ja, ist dies nicht sogar eine der Aufga- den Höhepunkt päpstlicher Machtentfal- ben, die Kirche gerade in unserer Zeit tung unter Gregor VII. Die Wahrnehmung wahrzunehmen hat? Einer Zeit, in der im weltlicher Herrschaftsämter durch kirchli- Bereich von Politik und Wirtschaft, aber che Würdenträger (z. B. durch Fürstbi- auch im Zusammenleben der Menschen schöfe) bleibt jedoch noch lange erhalten Egoismus, die Gier nach Besitz und das und führt häufig zu Auswüchsen, die den Fehlen von Mitgefühl und Nächstenliebe Wunsch nach einer strikten Trennung immer mehr die Oberhand zu gewinnen von Kirche und Staat immer deutlicher scheint. Hier Partei zu ergreifen für mehr werden ließ. Diesem Wunsch entspra- Miteinander statt Gegeneinander, für chen die harten Gesetze gegen das bis mehr Teilen als Haben und für mehr Em- dahin unangetastete Primat von Kirche pathie statt Gleichgültigkeit stellt für mich und Religion über Staat, Wissenschaft eine dringende und zentrale Aufgabe und Bildung, die durch Reichskanzler christlicher Kirchen in unseren Gesell- Otto von Bismarck nach der Gründung schaften dar. Aber nicht nur die des von Preußen dominierten Deutschen „Amtskirchen“ sind hier gefragt! Wir alle Reiches 1871 durchgesetzt wurden. sollten deutlich machen, dass unser Christsein sich nicht im Zahlen von Kir- Und ist das nicht genau das, was die chensteuern oder Spenden an christliche meisten von uns für richtig erachten? Die Hilfswerke erschöpft, sondern seinen Kirche soll sich nicht in weltliche oder gar Ausdruck im mitfühlenden und helfenden politische Fragen und Entscheidungen Begegnen des/der anderen im Geiste einmischen! Und entspricht es nicht auch christlicher Nächstenliebe findet. dem, was Christus gemeint hat (s.o.)? Ich denke, dass bei der Abwägung um Manfred Lange Jahreslosung für 2021: Jesus Christus spricht: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ Lukas 6,36 5
Gemeindeausflug zu den Scheunendachkirchen im Troodos Gebirge Am Samstag, dem 31. 10. 2020, dem Nur wenige 100 Meter entfernt von der Reformationstag, fand, trotz der durch ersten Kirche liegt die 1512 errichtete Covid-19 bedingten Einschränkungen, ein Panagia Theotokos & Archangelos Micha- Ausflug der Evangelischen Kirche deut- el-Kapelle. Auch hier begeisterten die scher Sprache in Zypern ins Trodoos - farblich und figürlich noch weitgehend Gebirge statt. Ziel waren drei der berühm- intakten Fresken im Innern der Kapelle. ten Scheunendachkirchen, wovon zwei im Neben dem kunsthistorischen Wert dieser UNESCO - Register des Weltkulturerbes Fresken geben diese auch ein Bild der verzeichnet sind. religiösen Einstellungen der damaligen Nahezu 30 Teilnehmer trafen sich bei Menschen wider. bestem Wetter an der vor gut 500 Jahren Die nächste Station des Ausflugs war das (1504) errichteten Scheunendachkirche Restaurant Zoumos in Kakopetria, wo Panagia tis Podithou in Galata, nahe Ka- auch das Mittagessen eingenommen wer- kopetria. Die Kirche wurde uns sachkun- den sollte. Zuvor aber unternahmen die dig und kompetent von Frau Silvia Arka- meisten der Teilnehmer einen kleinen des in deutscher Sprache vorgestellt. Rundgang durch die malerische Ortschaft. Dabei ermöglichte ihre außergewöhnlich Die anschließend im Restaurant servier- beeindruckende Führung einen neuen ten typisch zyprischen Köstlichkeiten Zugang zu den Baudenkmälern, der sich mundeten allen Teilnehmern sehr. Und so auch für die Erschließung weiterer Scheu- brachen wir, frisch gestärkt, zu unserem nendachkirchen als lohnend erweisen letzten Ziel des Ausflugs auf, der UNE- wird. SCO-Kirche Agios Nikolaos tis Stegis aus Unter Einhaltung der Corona-Regeln gab dem 11./12. Jahrhundert. Frau Arkades hier, wie bei den anderen Die dem Hl. Nikolaus geweihte Kirche ist Kirchen auch, außerhalb der Kirche zu- besonders reich und vielfältig mit Fresken nächst eine allgemeine und gründliche ausgeschmückt, die uns wieder von Frau Einführung in das Gebäude und seine Arkades umfassend erläutert wurden. Baugeschichte. Die Erläuterungen der Dabei, wie auch schon in den anderen zahlreichen Fresken und Wandmalereien Kirchen, wurde nochmals deutlich, dass im Innern der Kirche erfolgten in zwei diese Wandbilder eben auch als lebendi- kleineren Gruppen. ges Abbild von wichtigen Begebenheiten des Neuen und Alten Testaments sowie als Darstellung von Leben und (häufig) Leiden der besonders beliebten Heiligen für die des Lesens unkundigen Kirchen- besucher dienten. Nach dem obligatorischen Gruppenbild vor der malerischen Kirche ging der schö- ne Ausflug zu Ende, der den Teilnehmern sicher noch lange in sehr guter Erinne- rung verbleiben wird. Besonderer Dank gilt Ulrike Hauf-Zachariou und unserem Pfarrer Siegfried Stelzner für die perfekte Organisation und den reibungslosen Ver- Die Teilnehmer des Gemeindeausflugs lauf dieses Ausflugs. vor der UNESCO-Kirche Agios Nikolaos Manfred Lange tis Stegis (Foto: Ulrike Hauf-Zachariou) 6
CAC - CENTER OF ACTION AND CONTEMPLATION – ALBUQUERQUE / NEW MEXICO Text von Franziskaner Richard Rohr, dem Gründer und Leiter des Zentrums, für den 18.November 2020 DAS HIMMELREICH ALS BEWUSSTSEIN (Bezug: Phil.2,5) Wie ziehen wir den Geist Christi an? den Menschen und ihresgleichen. Wie sehen wir durch seine Augen? Und dies sind in der Tat die beiden Wie fühlen wir durch sein Herz? Wie Kernlehrsätze Jesu, die allem zugrun- lernen wir, der Welt genauso aus un- de liegen, was er sagt und tut. serer inneren Mitte mit heilender Lie- be zu begegnen? Davon handelt doch Wenn Jesus über dieses Einssein eigentlich die rechte christliche Lehre. spricht,…denkt er eher an ein voll- Es geht nicht um den rechten Glau- ständiges gegenseitiges Ineinander- ben, es geht um das rechte Han- Wohnen. Ich bin in Gott, Gott ist in deln… euch, ihr seid in Gott, wir wohnen ineinander, sein schönstes Symbol Jesus benutzt wiederholt einen be- hierfür sind seine Worte in Joh. 15, sonderen Begriff: „das Himmelreich“. wo er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr Das können Sie leicht selbst bestäti- seid die Reben. Bleibt in mir wie ich gen, wenn Sie einmal schnell die in euch.“(Joh.15, 4-5). Einige Verse Evangelien überfliegen, diese Worte später sagt er: “Wie mein Vater mich springen Sie aus allen Teilen regel- geliebt hat, so habe ich euch auch recht an… geliebt. Bleibt in meiner Liebe.“ (Joh. 15,9)… Es gibt keine Trennung zwi- So, was lesen wir daraus?…Jesus schen den Menschen und Gott auf- sagt: „Das Himmelreich ist in euch.“, grund dieses gegenseitigen Ineinan- (d.h., hier) und „nahe bei uns“ (d.h., der-Wohnens, das die unteilbare Re- jetzt). Es kommt nicht später, sondern alität göttlicher Liebe ausdrückt. subtiler – als feinere Qualität oder Dimension der Erfahrung, die einem „Keine Trennung zwischen Mensch direkt zugänglich ist. Man stirbt nicht und Mensch“, dies ist eine ähnlich in sie hinein, man erwacht in sie… starke Vorstellung und ebenso eine Herausforderung. Eine der uns ver- Das Himmelreich ist wirklich eine Me- trautesten von Jesu Lehren heißt tapher für einen Bewusstseinszu- „Liebe deinen Nächsten wie dich stand; es ist kein Ort, zu dem man selbst.“(Matth. 22, 39)…als eine Fort- hingeht, sondern ein Ort, von dem setzung deines eigenen Wesens. Es man kommt. Es ist eine ganz neue ist diese umfassende Wahrnehmung, Sichtweise, ein verwandeltes Be- dass dein Nachbar genau du selbst wusstsein, das diese Welt buchstäb- bist. Es gibt nicht zwei getrennte We- lich zu einem anderen Ort macht… sen da draußen in der Welt… es gibt Das Kennzeichen dieses Bewusst- nur zwei Zellen des einen großen seins besteht darin, dass es keine Lebens. Trennung sieht, weder zwischen Gott und den Menschen, noch zwischen Übersetzung: Ute Wörmann-Stylianou Bibelzitate wurden frei in Anlehnung an die englische Vorlage übersetzt. 7
UNSERE GOTTESDIENSTE Alle Termine sind vorläufig Nikosia in der St. Paul’s Cathedral Samstag 05.12.2020 18:00 Uhr Gottesdienst Donnerstag 24.12.2020 18:30 Uhr Heilig Abend Gottesdienst Samstag 02.01.2021 18:00 Uhr Gottesdienst Samstag 16.01.2021 18:00 Uhr Gottesdienst Limassol im Gemeindehaus Germasogeia *) Sonntag 13.12.2020 11:00 Uhr Gottesdienst *) Donnerstag 24.12.2020 15:00 Uhr Weihnachts-Gottesdienst in St. Barnabas Sonntag 10.01.2021 11:00 Uhr Gottesdienst *) Samstag 23.01.2021 18:00 Uhr Gottesdienst in St. Barnabas *) Wer möchte: Gemeinsamer Imbiss: 5,00 € Anmeldung bei Angelika Willing - 97 757283 Paphos in der Agia Kyriaki Chrysopolitissa Samstag 12.12.2020 14:00 Uhr Gottesdienst Samstag 26.12.2020 14:00 Uhr Weihnachts-Gottesdienst Samstag 09.01.2021 14:00 Uhr Gottesdienst Agia Napa Vor dem Eingang zum Klosterhof Es finden über die Wintermonate leider keine Gottesdienste in Agia Napa statt. Redaktion Gemeindebrief: Dieser Gemeindebrief wurde in Zusammenarbeit von Pfr. Siegfried Stelzner, Prof. Dr. Manfred Lange, Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou und Ute Wörmann-Stylianou erstellt. Besonderer Dank an Harald Wirth für die Geduld mit den „Zulieferern" und die phantasievolle Gestaltung. Beiträge und Anregungen: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy 8
GESPRÄCHSKREISE / SONSTIGES Alle Termine sind vorläufig Conference Room Nikosia St. Paul‘s Cathedral Donnerstag 10.12.2020 19:00 Uhr Donnerstag 14.01.2021 19:00 Uhr Limassol im Gemeindehaus Germasogeia Donnerstag 10.12.2020 10:30 Uhr Neu! Donnerstag 14.01.2021 10:30 Uhr Neu! Paphos Café am Amphitheater, Tala Donnerstag 03.12.2020 11:00 Uhr Donnerstag 07.01.2021 11:00 Uhr Da wir uns in diesem Jahr leider aus bekanntem Grund wahrscheinlich nicht alle persönlich an Weihnachten bzw. beim Feiern des Jahreswechsels treffen können, möchten wir Euch auf diese Art und Weise ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein Gutes — und hoffentlich erfreulicheres Neues Jahr 2021 wünschen! Eure Evangelische Kirchengemeinde deutscher Sprache in Zypern 9
DIE KIRCHE DER GOTTESMUTTER ELEOUSA Die Wandmalereien im Altarraum, dem sogenannten Bema oder Allerheiligsten der Kirche der Gottesmutter Eleousa (der Barmherzigen), auch Podythou* genannt, werden von der Darstellung der thronenden Gottesmutter, mit Jesus auf dem Schoße, beherrscht. Diese Kirche befindet sich im Dorf Galata unterhalb des Sommerfrische-Ortes Kakopetria im Troodosgebirge und ist eine der zehn Sattel- oder Scheunendachkirchen, die zum Weltkultur- erbe gehört, also der UNESCO. Die Wandmalereien wurden aufgrund des nach westlicher Tradition, dargestellt. Sie Stils und der Stifterinschrift, die sich auf sitzt auf einem großen hölzernen Thron der äußeren westlichen Frontseite der und ihre Füße ruhen auf einem roten Pols- Kirche befindet, auf das frühe 16. Jh. da- ter. Dieser Marientypus wird auch tiert, u.zw. auf das Jahr 1502. Die Stifter „Platytera = weiter als der Himmel“, ge- werden als Demetre de Coron und Helena, nannt. Bereits seit dem 5. Jh. wird die seine Gemahlin, erwähnt. thronende Maria im heiligsten Ort der Kir- che, dem Altarraum, dargestellt. Sie gilt Es handelt sich um beachtenswerte Fres- auch als Vermittlerin zwischen der irdi- ken eines Malstils, der klassisch- schen und göttlichen Welt. byzantinische und italienische Elemente der Renaissance miteinander kombiniert. Rechts und links, am unteren Ende des Sie zeichnen sich durch die vielen Details, Thrones, kann man zwei sechsflügelige das Volumen und die geschwungene Linien- Wesen, sogenannte Seraphen, erkennen. führung aus. Mit je einem Flügelpaar bedecken sie das Angesicht und die Füße, das dritte Flügel- Die Gottesmutter wird in der halbrunden paar dient zum Fliegen. Sie gehören zur Apsis der Kirche mit einem rosafarbigen ersten der drei Hierarchien oder Triaden Chiton1) und einem blauen Maphorion2), neben den Cherubimen und den Thronen. 10
Jesus sitzt auf Ihrem Schoße und seine Dieses imposante Thema wird außerdem rechte Hand drückt den Segensgestus im oberen linken Bereich von der Szene aus, der als Hoheits- und Lehrgestus zu mit Moses, der die Gesetzestafel von Gott verstehen ist. Jesus ist vom Typus des erhält, begleitet. Gegenüber im oberen „Emmanuel = Gott mit uns“, dargestellt. In rechten Bereich ist Moses nochmals zu seinem Nymbus ist ein Kreuz zu sehen, sehen, der sich vor dem brennenden das die griechischen Buchstaben Omikro- Dornbusch die Schuhe auszieht und nie- Omega-Ni zeigt, was „der ON“ bedeutet, derkniet, deshalb wird die Kirche auch d.h. der Seiende, der immer da war und Podythou genannt. (siehe 2.Mose 3,2 immer da sein wird. „...Tritt nicht herzu, ziehe Deine Schuhe aus von Deinen Füssen, denn der Ort, Besonders zu erwähnen sind die beiden darauf du stehst, ist heiliges Land...“) Erzengel Michael und Gabriel, die sich vor dem Thron der Gottesmutter aus Ehrfurcht Darunter erscheint noch die zweigeteilte verbeugen. Sie halten in ihrer linken Hand Apostelkommunion, die das letzte Abend- je einen goldenen Kerzenleuchter mit mahl symbolisieren soll. brennender Kerze und in der rechten Hand ein goldenes Weihrauchgefäß. Die Silvia Arkades Engel zählen zur 3. der drei Hierarchien zusammen mit den Fürstentümern. Hier erscheinen sie als Assistenzfiguren um die Gottesmutter. Sie werden als zarte, junge Gestalten mit langem, lockigem Haar ge- zeigt. Sie sind mit einem weißrosa Sticha- Panagia Podithou rion, einem Unterhemd in Form einer Tuni- ka, was von allen orthodoxen Priestern getragen wird, bekleidet. Darüber tragen sie einen weißen goldbestickten Hima- tion3). Diese Art von Details zeigt den typi- schen Einfluss aus der westlichen Kunst- welt. Da im 16. Jh. Zypern unter venezia- nischer Herrschaft war und viele Maler auch in Venedig Kunst studiert haben, haben sie den venezianischen Stil mit byzantinischem Vorbild mit auf die Insel gebracht. Leider kennen wir den Namen des Malers nicht. Diese ausdrucksvolle und wunderschöne Galata ist ein Dorf im Solea-Tal, etwa 60 km westlich der Hauptstadt Szene wird am unteren Rand von einem Nikosia, auf einer Höhe von 620 m im Troodos-Gebirge auf Zypern. Es ist wegen seines kühleren Klimas in den Sommermonaten ein beliebtes Blättermotiv umrahmt und darunter ist Sommerreiseziel. Es ist auf der Insel auch für seine Obstprodukte bekannt. folgende Inschrift zu lesen: Die Kirchen des Dorfes Galata: „Der Vater erbaute dieses Haus – der • Kirche Panagia Podithou, erbaut im Jahr 1502 • Kirche des Saint Savior's, das Gebäude stammt lt. einer Inschrift Sohn befestigte dieses Haus – der heilige aus dem Jahr 1513 Geist erneuerte dieses Haus“. Dies soll • Kirche von Panagia Odigitria, Gebäude aus dem Jahr 1930 • Kirche von Agia Paraskevi auf die drei Personen der heiligen Dreifal- • Kirche des St. George, rückdatierbar bis ins 16th Jahrhundert • Kirche von Agios Nikolaos tigkeit, auf die Gründung und das Alter der • Kapelle des Apostels Tychikos in Esso Galatas • Kirche des Agios Irakleidios Kirche hindeuten. • Kirche des Agios Ioannis Lambadistis 1) Chiton: Leibrock, Kleidungsstück im antiken Griechenland 2) Maphorion: In byzantinischen Darstellungen der Gottesmutter ein blaues oder purpurfarbenes, den Kopf und Oberkörper bedeckendes Umschlagtuch 3) Himation: Mantelartiger Überwurf aus einem rechteckigen Stück Wollstoff, ebenfalls Kleidungsstück im antiken Griechenland 11
31.10.2020 12
Gemeindeausflug ins Troodos-Gebirge zu den Scheunendachkirchen 13
Von Kaisern und Kindern Akbar, der große indische Kaiser der Mo- renfried, zum Schweigen zu bringen. Zwei gul-Dynastie, rief einmal seine neun Wei- alte Geschichten erzählen davon. Als Mo- sen zu sich und schimpfte sie aus: „Ihr ses zur Welt kam, wollte der tyrannische geltet als Weise, doch bis heute habe ich Pharao alle Säuglinge der Israeliten um- gar nichts von euch gelernt. Wozu seid ihr bringen lassen, weil er seine Macht be- eigentlich gut?“ droht sah. Moses überlebte in einem Bin- senkorb auf dem Nil und wurde durch das Da begann ein Junge, der mit einem der Mitleid einer Prinzessin gerettet. Mit ihm Weisen gekommen war, laut zu lachen. begann dann ein neues Kapitel in der Ge- Das ärgerte den Kaiser: „Was gibt es da zu schichte der Israeliten: Er befreite sein lachen? So benimmt man sich nicht am Volk aus der ägyptischen Sklaverei und königlichen Hof!“ Der Junge antwortete: wurde zum bedeutendsten jüdischen Füh- „Ich lache, weil ich weiß, warum dir die rer und Gesetzgeber. Der Pharao aber neun Weisen nichts genutzt haben.“ „Dann geriet in Vergessenheit. sag es mir“, brummte der Kaiser. Ein gutes Jahrtausend später war es wie- Der Junge bat ihn höflich, vom Thron her- derum ein Kleinkind, das einen Mächtigen abzusteigen und sich auf den Boden zu in Angst und Schrecken versetzte: König setzen. Der Kaiser schaute irritiert um sich. Herodes fürchtete, dass ihm der neugebo- Dann erhob er sich, stieg vom Thron und rene „König der Juden“ seine Herrschaft setzte sich auf den Boden. Flink bestieg streitig machen könnte. Er ließ deshalb in der Junge den Thron und sagte zum Kai- Bethlehem alle männlichen Kinder bis zum ser: „Und jetzt stelle deine Fragen wie ein Alter von zwei Jahren umbringen. Josef Jünger, nicht wie ein Herr.“ und Maria gelang es, das Jesuskind in Der Kaiser war verwirrt, doch auf einmal Ägypten in Sicherheit zu bringen. Herodes begriff er: Er hatte von den neun Weisen spielt in der Geschichte die schäbige Rolle nichts gelernt, weil er nicht bereit gewesen eines Kindermörders, mit Jesus aber brach war, wirklich auf sie zu hören. Auf seinem eine neue Zeit an. Thron war er der Herr und gewohnt zu Kaiser und Kind: Beides lebt in mir. Daraus befehlen, aber unfähig zuzuhören. Erst erwachsen Spannungen. Ich muss immer jetzt, auf dem Boden, wurde er zum Schü- neu entscheiden, wem ich folgen will. Im ler und war bereit zu lernen. Zweifelsfall bin ich wohl eher der Kaiser. „Frag jetzt als Schüler, nicht als Kaiser!“, Doch von Akbar kann ich lernen, vom wiederholte der Junge. Akbar schwieg, Thron meiner Überheblichkeit herabzustei- berührte den Fuss des Knaben und meinte gen und zu Füßen eines Kindes die Welt leise: „Es gibt keine Frage mehr. Allein neu zu entdecken. dadurch, dass ich hier zu deinen Füßen sitze, ist mir vieles klar geworden.“ Mit freundlicher Genehmigung zu Lebzeiten des nun Als Kaiser bin ich aber auch in Versu- plötzlich verstorbenen Autors Lorenz Marti, Wie schnürt ein Mystiker seine Schuhe, Herder, in Aus- chung, das Kind, diesen aufmüpfigen Stö- zügen, S. 39 - 41 Wie schnürt ein Mystiker seine Verlag Herder 1. Auflage 2018 Schuhe? (Kartonierte Ausgabe) Kartoniert Die großen Fragen und der tägliche 192 Seiten Kleinkram ISBN: 978-3-451-06969-7 von Lorenz Marti Bestellnummer: P069690 14
Kinderecke Liebe Kinder, die langen Hitzetage und – wochen liegen hinter uns, sie waren anstren- gend dieses Jahr. Nun können wir auf- 3. Danke jeden Abend für die Sterne atmen. Die Uhr wurde umgestellt, es rund um den Mond und verstreut ging mit großen Schritten in die dunkle über den ganzen Himmel und danke Jahreszeit. Sie ist dunkel auch aus jeden Morgen für die Sonnenstrah- einem anderen Grund: COVID, das len und das Zwitschern in den Virus, bleibt weiter in der Nähe und wir Zweigen. bleiben weiterhin achtsam. Und doch ist 4. Danke für die Wellen im Meer und die schöne Zeit nah, in der wir uns mit die weichen Wolken, die am Himmel Licht umgeben und der Angst nicht die ziehen. Tür öffnen, sondern der Weihnachts- zeit: Advent! Nikolaus! Heiligabend! 5. Danke, dass Meer und Berge in Jeden Morgen könnt ihr fröhlich zu eu- Zypern so nah sind für schöne Aus- rem Adventskalender gehen, ein Fens- flüge. ter öffnen, vielleicht liegt ein Keks, ein 6. Danke, dass ich weiter etwas ler- Bonbon oder ein Schokolädchen drin nen kann auch zu Haus am Compu- oder daneben? ter oder in der Schule, viele Kinder Vielleicht möchtet ihr wieder euren auf der Welt schleppen Steine oder Weihnachts-Wunschzettel schreiben so machen sonst schwere Arbeiten für wie jedes Jahr? Dieses Jahr ist aber ein Stück Brot. etwas anders, meint ihr nicht auch? In 7. Danke, dass ich bis heute gesund den Nachrichten nichts als COVID, bin und dass wir in Zypern gute Ärz- Masken tragen, Abstand halten. Sich in te haben. den Arm nehmen? Nein! Immerzu Hän- de waschen! Muss sein! Aber der 8. Danke für meine Eltern, liebe Ver- Wunschzettel: Was soll drauf als Num- wandte, Freundinnen und Freunde, mer 1? GEDULD? GESUNDHEIT? Ja, sie schenken mir so viel Freude. diese Bitten haben wir jetzt. Aber ich 9. Danke für die schöne Weihnachts- habe noch eine andere Idee: Nach zeit mit Keksebacken, Kerzenlicht, diesen langen Monaten möchte ich Weihnachtsbaum und den fröhli- eine andere Liste schreiben, eine DAN- chen Familientreffen, auch wenn KE-Liste für all’ die vielen, vielen Dinge, wir jetzt vielleicht nur wenige Perso- die wir haben und anderen Menschen nen sein können. auch wünschen: 10. DANKE, DASS MIT DEM KIND IN 1. Danke für ein warmes Bett, ich DER KRIPPE DIE LIEBE AUF DIE muss nicht in der Kälte schlafen. ERDE KAM, DAMIT WIR LIEBEN 2. Danke für ein leckeres Frühstück, LERNEN . Mittagessen und Abendessen, ich FRÖHLICHE WEIHNACHTEN, LIEBE muss nicht hungern. KINDER! Ute Wörmann-Stylianou 15
GEBET VON DANIEL, 14 Jahre, Konfirmandengruppe der ev.- luth. Kreuzkirchengemeinde in Göttingen Unsere Zeit ist eine besondere In dieser Zeit, wo Solidarität und Mitmenschlichkeit so nötig sind, müssen wir auf Distanz gehen. In dieser Zeit, wo Nähe uns trösten würde – dürfen wir nicht zusammensein. Herr, gib uns den Willen und die Kraft, uns um andere zu kümmern und Nähe zu schaffen. Gib uns die Stärke, in dieser Zeit das denkbar Beste zu tun, Und Vertrauen und Zuversicht, dass die Zeiten sich wieder ändern. In unserer Welt gibt es auch immer mehr Zerstörung der Natur. Menschen sind von ihrem Leben und ihrer Arbeit überfordert. Fast alle denken nur an sich. Also bitte ich dich, Herr, gib den Politikern den Mut, den Verstand und das Herz, sodass unsere Welt, wie wir sie kennen, erhalten bleibt. Gib denen, die Tiere und Natur schützen, Durchhaltevermögen und Hoffnung, sodass unsere Schöpfung bewahrt bleibt. Gib denen, die unter unserem Fehlverhalten leiden müssen, die Sicht auf die schönen Dinge im Leben und schenke ihnen LIEBE. Mit freundlicher Genehmigung von Daniel, der inzwischen konfirmiert ist, vermittelt durch Diakonin16 im Ruhestand, Eva Heinke
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