Expansionsziel Deutschland - Einzelhandelsbesatz internationaler Filialisten in 25 Städten

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Expansionsziel Deutschland
Einzelhandelsbesatz internationaler Filialisten in 25 Städten

Erschienen im Mai 2015
Expansionsziel Deutschland - Einzelhandelsbesatz internationaler Filialisten in 25 Städten
JLL • Expansionsziel Deutschland • Mai 2015   |2

Deutsche Städte als Ziel internationaler Einzelhändler

Während sich die etablierten deutschen Big 7 Städte schon lange            Eine Besonderheit im Sortimentsgeflecht des Einzelhandels haben
auf der Expansionsliste internationaler Einzelhandelsketten befin-         seit jeher Luxuslabels eingenommen. Im Zuge der abgeschwächten
den, bietet Deutschland mit seiner föderalistischen Struktur und der       Wachstumsaussichten in Asien hat sich der globale Markt für Lu-
Vielzahl kaufkraftstarker Städte interessante Alternativen auch ab-        xusartikel zuletzt ein wenig verlangsamt. Dennoch entwickeln sich
seits dieser traditionellen Märkte. Aktuell rückt Deutschland als          traditionsreiche Luxusmarken weiterhin positiv. Dieser Trend lässt
stabiler wirtschaftlicher Eckpfeiler immer mehr in den internationalen     sich - nahtlos auf die europäischen und deutschen Luxusmeilen
Fokus. Aus der eher skeptischen Frage „Why Germany?“ wird der-             übertragen. Als Standorte für den stationären Handel rücken Europa
zeit ein klares Statement: „Germany is a must-have!“                       und auch Deutschland wieder stärker in den Fokus der internationa-
Internationale Einzelhändler fokussieren sich dabei klar auf Städte        len Luxusmarken. Luxusanbieter suchen Kaufkraft, flanierende
mit starken sozio-ökonomischen Fundamentaldaten und einem                  Touristen, gewachsene Handelsstrukturen sowie die gelungene
hohem Urbanisierungsgrad. Auch wenn der globale Trend der                  Mischung aus Tradition und adäquater Architektur.
wachsenden Städte in Deutschland längst nicht so ausgeprägt ist,
werden auch hierzulande Städte als Kumulationspunkt von kulturel-          Im vorliegenden Report wurde die Präsenz internationaler Filialisten
len, ökonomischen und sozialen Aktivitäten und Angeboten zu den            in Deutschland untersucht. Grundlage dieser Untersuchung bilden
Gewinnern zählen – trotz demografischen Wandels. Und die zentra-           260 ausgesuchte international agierende Einzelhändler, die im
len Lagen der Städte haben sich bislang erstaunlich gut gegen den          Rahmen der JLL-EMEA-Studie “Destination Europe” analysiert
Wettbewerb der digitalen Einkaufswelten behaupten können, in               wurden. Aus diesem Pool wurden 158 Einzelhändler identifiziert, die
erster Linie deshalb, weil sich in den (Innen)städten die „3-V“-           auch in den 1a-Lagen der 25 Städte mit den höchsten Einzelhan-
Bedürfnisse der Konsumenten (Vitalität, Vielfalt, verkehrliche Er-         delsmieten in Deutschland vertreten sind.
reichbarkeit) offensichtlich am besten befriedigen lassen. Vor die-        • Filialist: Als Filialist bezeichnet man einen Einzelhändler, der mehr

sem Hintergrund sind wir zuversichtlich, dass auch ausgewählte                als drei Standorte besitzt, unabhängig davon, ob sich diese Filia-
Städte hinter den Big 7 interessante und zukunftsträchtige Einzel-            len innerhalb einer Stadt befinden oder überregional verteilt sind.
handelsmärkte für den stationären Handel bleiben werden.                      Verfügt der Einzelhändler über Niederlassungen im Ausland wird
Die Konsumentenstimmung ist aktuell so gut wie lange nicht. Auch              er als internationaler Filialist bezeichnet. Innerhalb der Filialisten
deshalb sind die Wachstumsaussichten für den deutschen Einzel-                wurde eine Klassifizierungen nach: Konsumig / Premium / Luxus
handel derzeit die besten seit Anfang des Jahrzehnts. Wir rechnen             vorgenommen.
mit einer anhaltend dynamischen Expansion des Einzelhandels in             • Spitzenmietpreis: Die Spitzenmiete für Handelsflächen repräsen-

den bedeutendsten deutschen Städten. Die physische Expansion                  tiert die nachhaltig erzielbare nominale Spitzenmiete bei Neuver-
gestaltet sich allerdings vorsichtiger, überlegter und selektiver als je      mietung einer hochwertigen Idealverkaufsfläche in der 1a-Lage.
zuvor. Denn der massive strukturelle Wandel führt zunehmend zu                Diese Idealfläche bezieht sich auf eine 100 m² Fläche im Erdge-
einer Neudefinition des Einzelhandels und der Standorte. Als Folge            schoß.
spüren wir eine erhöhte Fluktuation der Einzelhandelsgeschäfte             • Attraktivitätsindex: Der hier berechnete Attraktivitätsindex ermittelt

europaweit. In den letzten beiden Jahren galt die grobe Regel, dass           sich aus der Anzahl der in jeder der untersuchten Städte vertrete-
auf zwei Neueröffnungen eine Geschäftsschließung kommt. Hier                  nen Filialkonzepte. Je mehr Konzepte eine Stadt auf sich vereini-
werden die Bemühungen der Einzelhändler deutlich, eine straffere              gen kann, desto höher ihr Attraktivitätsgrad. Der ausgewiesene
und gezieltere Positionierung ihrer Geschäfte zu erreichen.                   indexierte Wert von 100 stellt den Durchschnitt dar.
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Attraktivitätsindex ausgewählter Städte
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Einzelhändler fokussieren sich auf die größten Städte                    Klassifizierung der Filialisten in 25 Städten
• Gemessen an der Anzahl der Filialisten liegen, wenig überra-

  schend, die drei einwohnerstärksten Städte Deutschlands – Ber-
  lin, Hamburg und München – vorne. Hier wird es allerdings einer-
  seits immer schwieriger, eine passende neue Fläche zu finden
  und andererseits erhöht sich angesichts steigender Mieten der
  Druck die gesteckten Umsatzziele zu erreichen.
• Von den Städten der „zweiten Reihe“ weisen Nürnberg und Dort-

  mund die höchsten Indexwerte auf.
• Während in den Big-10-Städten 75 % der untersuchten Konzepte

  mit internationalen Einzelhändlern besetzt sind, liegt der Anteil in
  weiteren 15 analysierten Städten lediglich bei 62 %.

In den deutschen Einkaufsstraßen dominiert der Mainstream
• Auf die untersuchten 158 Marken entfielen insgesamt 1.793 Filia-
   len. Innerhalb der vorgenommenen Klassifizierungen (Luxus,
   Premium, Konsumig) lag der Anteil der Einzelhändler im Bereich
   konsumig über alle 25 untersuchten Städte hinweg bei 71 %, wäh-
   rend lediglich 29 % auf die Kategorien Luxus und Premium entfie-
   len.
• Betrachtet man die Anteile der Einzelhändler jedoch nach der

   Anzahl der Konzepte, zeigt sich ein anderes Bild. Dann liegt der
   konsumige Bereich bei 61 %, während die Premium- und Lu-
   xusanbieter 39 % auf sich vereinen.
• Tendenziell steigt der Anteil der konsumigen Konzepte mit ab-

   nehmenden Spitzenmieten.
• Auf der Suche nach attraktiven Umsatzalternativen richtet sich der

   Fokus vermehrt auf Städte der „zweiten Reihe“, die vor allem für
   konsumige Konzepte eine echte Alternative bieten können. Hier-
   bei spielen zunehmend Indikatoren wie Frequenz- oder Touris-
   muszahlen eine wesentliche Rolle in der Analyse der Expansions-
   optionen.
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Neun der Top-25 Filialisten erreichen eine 100-%-ige Marktab-          •   Mittelfristig rechnen wir mit einer anhaltenden Expansionsdynamik
deckung                                                                    internationaler Einzelhändler in Deutschland. Neue Konzepte aus
• H&M, Douglas und Esprit sind drei von insgesamt neun Konzep-             dem asiatischen oder amerikanischen Raum stehen bereit, eben-
  ten, die in allen untersuchten 25 Städten mit mindestens einer Fi-       so wird die Bedeutung von Filialisten aus dem systemgastronomi-
  liale vertreten sind. Hier haben die deutschstämmigen Marken mit         schen Bereich zunehmen.
  einem Anteil von 55 % die Nase vorn.

  Marktabdeckung der Top 25 Filialisten in den 25 Städten

Jedes fünfte Konzept kommt aus Italien                                 •   Top 3 der Herkunftsländer sind Italien mit 29 Konzepten, noch vor
• Die meisten aus dem Ausland stammenden Konzepte findet man               den USA mit 26 und UK mit 17.
  in Berlin und München (je 95 von 135); Köln und Stuttgart haben      •   Jedes sechste Konzept in den untersuchten 25 Städten ist ein
  unter den Big 7 mit 61 bzw. 50 noch Nachholbedarf.                       deutscher Einzelhändler.
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Herkunftsländer ausländischer Filialisten
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Je mehr Einzelhändler in einer Stadt, desto höher der Mietpreis         Und es gibt noch interessante Alternativen!
• Mit zunehmender Mietpreishöhe steigt tendenziell auch die Anzahl      • Innerhalb der 25 untersuchten Städte liegt die einzelhandelsrele-

  der Filialisten in einer Stadt.                                         vante Kaufkraft pro Einwohner im Mittel bei 6.400 Euro und
• Die kleineren Großstädte können in punkto Attraktivität bisher          schwankt zwischen knapp 5.900 Euro in Dresden bis 7.500 Euro
  zwar nicht mit den etablierten Städten mithalten, bieten aber durch     in München – ein Anzeichen für zahlreiche attraktive Einzelhan-
  ein moderates Spitzenmietpreisniveau und ihre teilweise beachtli-       delslagen auch abseits der großen Metropolen.
  chen Einzelhandelsumsatzprognosen durchaus eine Plattform für         • Relativ gesehen sind bis 2018 die höchsten Umsatzzuwächse in

  internationale Filialisten.                                             Ulm, Leipzig, Aachen und Bremen zu erwarten.

  Zusammenhang zwischen Spitzenmiete und Anzahl der                       Zusammenhang zwischen prognostiziertem Einzel-
  Filialisten                                                             handelsumsatz und Anzahl der Filialisten

  Quelle: IFH, JLL                                                        Quelle: Oxford Economics, JLL
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München ist Haupanziehungspunkt für Luxuslabel                     18 der 43 untersuchten Luxuslabels kommen aus Italien
• Bei den Luxusanbietern haben die deutschen Städte noch Poten-    • Ähnlich wie in der Gesamtbetrachtung ist Italien auch bei der
  zial: Von den insgesamt 77 in der EMEA-Studie betrachteten Lu-     Herkunft der Luxusanbieter führend.
  xuslabeln waren 55 % in den von hier untersuchten deutschen      • Mit Mont Blanc, Karl Lagerfeld und Jil Sander tauchen aber auch

  Städten vertreten.                                                 drei deutsche international agierende Konzepte unter den Top 20
• München ist in Bezug auf das Luxussegment die attraktivste         Luxusanbietern auf.
  deutsche Stadt, nach den Big 7 folgen mit Hannover und Nürn-     • Auf internationaler Ebene haben die deutschen Luxusanbieter

  berg Städte der zweiten Reihe.                                     aber noch Nachholbedarf. Unter den Top-20 europäischen Mar-
                                                                     ken ist bisher kein nationales Label vertreten.
  Anzahl der Filialen im Luxussegment
                                                                       Name, Herkunftsland und Anzahl der Luxuskonzepte
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Dirk Wichner                                                             Helge Scheunemann
Head of Retail Leasing Germany                                           Head of Research Germany
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