Fachdokumentation Tierwohl
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Fachdokumentation Tierwohl Hier steht ein Bild randabfallend. Wenn kein Bild vorhanden ist, bitte Folie 2 benutzen. Stand: Juni 2019 Das Dokument wurde durch die Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe (MGB) erstellt. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl
Inhaltsverzeichnis 1 Strategische Verankerung und Grundsätze 4 2 Tierwohl-Anforderungen an Lebensmittel im GDH* 10 3 Near / Non Food GDH* 29 4 Kontroll- und Auditsystem 31 5 Umfeld, Partner- und Mitgliedschaften 38 6 Forschung und Innovation 43 7 Kennzahlen 2018 46 * GDH= Genossenschaftlicher Detailhandel (Migros Supermarkt) Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 2
Überblick Beschaffungsgrundsätze Migros-Gruppe 58% 20% Umsatzanteil Migros-Gruppe 2018: Umsatzanteil Migros-Gruppe 2018: 17% Umsatzanteil Migros-Gruppe 2018: Gen. Industrie & Handel Detailhandel Grosshandel Zum Beispiel: (10 Genossenschaften + MGB) Nachhaltigkeitsstrategie M- Industrie: Umsetzung der Schweizer Tierwohlstandards Individuelle bei Importprodukten Nachhaltigkeitsstrategien Migros Restaurants & Take Aways: Nur Rind-, Schweine-, Nachhaltigkeitsbericht Kalb- und Pouletfleisch aus Micarna 2018 der Schweiz Beschaffungsgrundsätze Near/Non Food Beschaffungsgrundsätze für alle Unternehmen der Migros-Gruppe (seit 2011) • Daunen: Kein Lebendrupf • Eier: Keine Käfighaltung, Mindeststandard Bodenhaltung (gilt für Frischeier und verarbeitete Eier) • Kaninchen: ohne Käfighaltung, höhere Tierwohlstandards (gilt für Frischfleisch und verarbeitete Produkte) • Fisch: Keine Fische aus bedrohten Quellen (WWF-Bewertung); kontinuierlicher Ausbau Labelanteil MSC/ASC pro Unternehmen Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 3
1 Strategische Verankerung und Grundsätze Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 4
Verantwortungsvolles Handeln als Basis Bereits Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler wies 1959 auf die Wichtigkeit hin, sich als grosses Unternehmen über geschäftliche Aspekte hinaus hinsichtlich der Lösung von Problemen der Menschheit zu engagieren. Duttweilers Werte prägen die Unternehmenskultur der Migros bis heute stark. Die Grundwerte «Verantwortungsbewusstsein» und «Glaubwürdigkeit» sind in der Migros-Gruppenstrategie verankert. Im Genossenschaftlichen Detailhandel finden sich die Werte zum Beispiel im Kernelement Nachhaltigkeit wieder, wozu auch das Engagement für mehr Tierwohl gehört. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 5
Begriffsklärung Was versteht die Migros unter Tierwohl? Ziel der Migros ist eine verantwortungsvolle Tierproduktion. Die Nutztiere sollen über ihr ganzes Leben mit Respekt und artgerecht behandelt werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, arbeitet die Migros mit Partnern zusammen. Die Partner unterstützen die Migros in den folgenden Bereichen: • Kennenlernen der Wertschöpfungsketten ab Urproduktion • Fachliche Beurteilung der einzelnen Tierproduktionen • Unterstützung bei der Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen • Erarbeitung von Richtlinienwerken • Unabhängige Kontrollen Warum überhaupt Tierproduktion? • Tierproduktion ist wichtig, denn sie versorgt uns Menschen mit wichtigen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Milch. Ein Grossteil der Erde besteht aus Grasland, auf welchem eine ackerbauliche Nutzung aufgrund von Eigenschaften wie Topografie oder Bodenqualität nicht möglich ist. Wiederkäuer können dank Mikroorganismen in ihren Mägen als einzige Lebewesen Gras in für den Menschen verwertbare Erzeugnisse wie Milch oder Fleisch umwandeln. • An den ackerbaufähigen Standorten ist ein ertragsreicher Anbau von Getreide, Gemüse etc. nur durch eine ausreichende Nährstoffversorgung der Pflanzen möglich. Hier liefert die Tierproduktion wichtige Nährstoffe wie z.B. Stickstoff oder Phosphor. Diese Nährstoffe können ohne Tierproduktion nur durch den Abbau/Einsatz von endlichen Ressourcen hergestellt werden. Um die Ernährung der stetig wachsenden Bevölkerung sicherstellen zu können, sind wir daher auf eine funktionierende Tierproduktion angewiesen. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 6
Kurze Wertschöpfungsketten Die Migros setzt sich seit jeher dafür ein, dass tierfreundliche Produktionsformen ausgebaut werden. Die Wertschöpfungsketten der Migros sind dank der Eigenindustrie kurz und transparent. Dies hat den Vorteil, dass der Migros bekannt ist, woher die Produkte stammen und wer sie unter welchen Bedingungen produziert hat. Der Zwischenhandel wird stark limitiert. Gleichzeitig lassen sich Entscheide im Basissortiment schneller umsetzen als bei einem Unternehmen, das von Markenartikeln abhängig ist. Die Wertschöpfungsketten der Migros sehen je nach Produkt verschieden aus. Beispiel 1 - Rindfleisch TerraSuisse aus der Schweiz: Schlacht- Händler / betrieb/ Genossen- Bauer Tranporteur Verarbeitung schaften Micarna Beispiel 2 – Trutenfleisch aus Ungarn: Verarbeitung Schlacht- Händler / Genossen- Produzent M-Industrie betrieb Importeur schaften Micarna Im Ausland werden die Produzenten bei der Implementierung von Schweizer Tierwohl-Standards vom externen Partnern wie dem STS unterstützt. Ein Beispiel: Bei der Umstellung der Trutenproduktion in Ungarn auf Schweizer Tierwohl-Standard wurden die Produzenten aktiv vom Schweizer Tierschutz und Spezialisten der Migros und Micarna zur Verbesserung der Herstellungsbedingungen in der Trutenproduktion beraten. Der STS schult die Mitarbeitenden vor Ort in zentralen Bereichen wie Auflad, Transport oder dem Umgang mit Tieren. Auch wurde ein Austausch zwischen den ausländischen Produzenten und den Schweizer Landwirten organisiert, die z.B. im Bereich Zuchtschweine oder fachgerechtes touchieren der Schnäbel bei Truten. Diese Besuche in der Schweiz sensibilisieren die ausländischen Produzenten für die Tierwohlanliegen der Migros und motivieren sie für die Umsetzung. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 7
Micarna – ein Unternehmen der M-Industrie Anzahl geschlachtete Tiere Micarna 2015 • Fleischverarbeiterin mit über 2’500 Mitarbeitenden und einem Sortiment von rund 4’500 Produkten • Konsequente Umsetzung von Tierwohl-Anforderungen: • Artgerechte Haltung • Stressarmer Transport und kurze Transportdauer von 3 Stunden. Die Schlachtbertriebe der Micarna liegen in den Aufzuchtgebieten der Schweizer Nutztiere. • Schlachttiere für die Micarna dürfen nur vom Tierhalter selbst oder von ausgebildeten Personen mit einem Sachkundeausweis transportiert werden. • Lückenlose Rückverfolgbarkeit • Regelmässige Beauftragung von Beratern und Veterinären, welche die Produzenten bei Tierhaltung, Fütterung und Tiergesundheit beraten und ausbilden • Möglichst stressfreie Schlachtung: Die gesamte Gestaltung der Schlachthöfe wurde mit Vertretern des Tierschutzes und der Forschung geplant. Für die Schweine beispielsweise herrschen in der Ankunftszone beruhigende Bedingungen. Die Flächen steigen in Laufrichtung immer an, die Lichtführung nimmt auf das Verhalten der Tiere Rücksicht. Es wird sogar klassische Musik gespielt. Die Schweine werden in den ihnen vertrauten Gruppen getrieben. Den Tieren steht permanent Wasser zur Verfügung und zur Kühlung sind Duschanlagen vorhanden, denn Schweine können nicht schwitzen. Vor der Schlachtung werden die Tiere mit CO2 betäubt. Dabei verfügt der Schweineschlachthof der Micarna über die weltweit schonendsten Betäubungssysteme. Das Stallpersonal wird jährlich geschult im Umgang mit Schlachttieren bis zur Betäubung. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 8
Organisation im Unternehmen • Seit Januar 2013 gibt es explizite Tierwohlspezialisten im Migros-Genossenschafts-Bund. Die Stelle kümmert sich um die fachliche Weiterentwicklung von Richtlinien, Programmen und Labels in Bezug auf die Tierproduktion. Ebenfalls ist die Befähigung der Partner entlang der Wertschöpfungskette zu mehr Tierwohl Teil des Aufgabengebiets. • Fachstelle Fisch im Migros-Genossenschafts-Bund (seit 2012). Die Stelle leitet und koordiniert intern alles rund um nachhaltigen Fisch und Meeresfrüchte. Sie koordiniert die Fischbewertungen für den Genossenschaftlichen Detailhandel, führt die Labels MSC/ASC und leitet Projekte zu Fisch aus nachhaltigen Quellen (z.B. Umstellung auf Pole & Line bei Konserventhunfisch), • Alle Einkäufer im Bereich Produkte tierischen Ursprungs sind verpflichtet, die Anforderungen an das Tierwohl bei sämtlichen Sortimentsentscheidungen miteinzubeziehen. Um dies sicherstellen zu können, arbeiten sie eng mit dem Fachspezialisten Tierwohl zusammen. • Die Micarna führt in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Tierschutz STS und dem ABZ Spiez (Ausbildungszentrum für die Schweizer Fleischwirtschaft) regelmässig Schulungen für ihre Mitarbeitenden durch, die im Bereich Tiertransporte tätig sind. Das Stallpersonal wird zudem jährlich im Umgang mit Schlachttieren bis zur Betäubung geschult. Schlachthofmitarbeitende müssen vor dem Umgang mit lebenden Tieren einen Weiterbildungskurs Tierschutz/ Tierethik absolvieren und den dazugehörigen Schlusstest bestehen. Das ABZ ist gemeinsam mit dem STS dafür verantwortlich, dass die Kurse angeboten und durchgeführt werden. In der Micarna führt der Leiter des Schlachthofs die Schulungen in Zusammenarbeit mit dem ABZ selbst durch. Die Kurse müssen von allen Schlachthofmitarbeitenden alle 3 Jahre in einem Folgekurs aufgefrischt werden. • Ebenfalls verfügt die Micarna über Tierwohlspezialisten: Generell und für den Geflügelbereich. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 9
2 1 Tierwohl-Anforderungen an Lebensmittel im Genossenschaftlichen Detailhandel Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 10
Food: Tierwohl Migros auf einen Blick Kriterium Wichtigste Tierwohl-Anforderungen der Migros für sämtliche Tiergattungen und Herkunftsorte Haltung artgerechter Umgang mit Tieren, Schutz vor Witterung, genügend Platz, Tageslicht, Frischluft keine unerlaubten Eingriffe gemäss Schweizer Tierschutzverordnung, Unterbringung und Tiergesundheit Pflege kranker Tiere, Beiziehen eines Tierarztes, Medikamenteneinsatz (inkl. Antibiotika) bei kranken Tieren auf notwendiges Minimum beschränken artgerechte Fütterung, Zugang zu Wasser, kein Einsatz von wachstumsfördernden Substanzen Fütterung (inkl. Antibiotika und Hormone) Lebendtiertransport kurze Dauer (< 8 Stunden), genügend Platz, ausreichende Luftzufuhr und Witterungsschutz Schlachtung Betäubungssicherheit, ruhiger Umgang, verhindern von Angst und Schmerz Schweizer Produkte Import-Produkte (Eigen- und Fremdmarken) 1. Gesetzliche Grundlagen Schweiz mit hohen Tierwohlstandards; M-eigene 1. Nutztiere: Einführung Standards Schweizer Tierwohl- standards auch bei allen 2. Förderung + Ausbau von Labels und Produkten aus dem Ausland Marken mit höheren Tierwohl-Standards 2. Fisch (Zucht): Förderung von Labels und Marken mit höheren Tierwohl-Standards Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 11
Produkte ohne Gentechnik und Klonen Genetische Manipulation und Klonen können negative Auswirkungen auf das Tierwohl haben. Die Migros verzichtet deshalb bei der Beschaffung von tierischen Produkten (Fleisch, Milch und Eier) inkl. Fisch komplett auf Produkte, die genetisch verändert oder geklont sind. Seit 2009 legt die Migros in einer GVO-Richtlinie zusätzlich den Umgang mit GVO in Futtermitteln offen. Damit entspricht sie dem Wunsch ihrer Kundinnen und Kunden, die auf sämtliche GVO-Rückstände in ihren Lebensmitteln verzichten möchten. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass GVO- Futtermittel keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit von Nutztieren haben. Auszug aus der Richtlinie: Für Fleisch/Geflügel, Milch und Eier gilt: Schweizer Fleisch, Geflügel, Eier und Milch sind garantiert GVO-frei. Gleiches gilt für biologische Produkte aus dem In- und Ausland. In den Labelanforderungen der Migros ist die GVO-Freiheit der Futtermittel als Kriterium hinterlegt. Bei importierten tierischen Produkten (ohne Labelanforderungen) kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Tiere mit GVO-Futtermitteln gefüttert worden sind. Im Rahmen des Generation M Versprechens Tierwohl wurde jedoch bereits von einigen ausländischen Produzenten die GVO-freie Fütterung verlangt. Zusatzstoffe: Die Migros erlaubt, gemäss der Schweizer Gesetzgebung, Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnischen Methoden in einem geschlossenen System hergestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel Vitamine, Enzyme und Geschmacksverstärker. Im Endprodukt sind keine gentechnisch veränderten Organismen enthalten. Die Migros nimmt ihre Verantwortung wahr und garantiert mit ihren Richtlinien und Qualitätskontrollen ein Höchstmass an Sicherheit, um Verunreinigungen mit GVO zu vermeiden. Die SQTS-Labors (Swiss Quality Testing Services) führen stichprobenartig GVO-Analysen bei Risikoprodukten durch. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 12
Gesetzliche Grundlagen in der Schweiz In der Schweiz sind Tierwohlvorschriften gesetzlich umfassend verankert und bilden die Basis für die Tierproduktion. Im Vergleich zum Ausland ist der Schweizer Tierwohlstandard hoch. Zum Beispiel ist in der Schweizer Tierschutz Gesetzgebung die Besatzdichte deutlich tiefer als die im Ausland. Die Mehrheit der in der Migros verkauften tierischen Produkte stammt aus der Schweiz. Davon wird ein Grossteil nach privatrechtlichen Richtlinien produziert, welche im Bereich Tierwohl weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus gehen. Folgende Gesetze und Verordnungen regeln den Umgang mit Nutztieren auf Bundesebene und gelten für alle Produkte tierischen Ursprungs aus der Schweiz: • Direktzahlungsverordnung (DZV): Teil der Direktzahlungsverordnung ist die sogenannte Ethoprogrammverordnung, in der die Programme „Besonders tierfreundliche Statthaltungssysteme (BTS)“ und „Regelmässiger Auslauf im Freien (RAUS)“ definiert sind. Bei der Migros kommen BTS und RAUS beispielsweise bei TerraSuisse-Produkten zum Tragen. Je nach Tiergattung müssen spezifische Anforderungen für BTS und RAUS eingehalten werden. • Landwirtschaftsgesetz (LwG): Im Landwirtschaftsgesetz legt der Bund unter anderem Bestimmungen in der Landwirtschaft fest, die das Tierwohl gewährleisten sollen. Neben diversen anderen Themen ist im LwG (Art. 160/8) seit 1999 festgelegt, dass der Einsatz von Antibiotika als Leistungsförderer in der Tierhaltung verboten ist. • Tierschutzgesetz (TSchG): Zweck des Tierschutzgesetzes ist, die Würde und das Wohlergehen von Tieren zu schützen. Hier ist allgemein festgelegt, dass jeder, der mit Tieren umgeht, den Bedürfnissen der Tiere in bestmöglicher Weise Rechnung tragen muss, sowie im Rahmen des Möglichen für ihr Wohlergehen zu sorgen hat. • Tierschutzverordnung (TSchV): Die Tierschutzverordnung regelt den Umgang mit sämtlichen Tieren (Haustiere, Nutztiere, Versuchstiere), ihre Haltung und Nutzung sowie die Eingriffe an ihnen. Zum Beispiel sind verbotene Handlungen detailliert pro Tiergattung geregelt (TSchV, S. 7-10). Weitere abgehandelte Themen sind unter anderem: Transport, Tötung und Schlachtung (inkl. zulässige Betäubungsmethoden je Tiergattung) und Mindestanforderungen für die Haltung und den Transport. Konkret ist zum Beispiel die Betäubungspflicht festgelegt (TSchV, S. 69, Art. 178). • Tierarzneimittelverordnung (TAMV): Zweck der Tierarzneimittelverordnung ist, den fachgerechten Einsatz von Tierarzneimitteln zu gewährleisten, Konsumentinnen und Konsumenten von unerwünschten Rückständen in Lebensmitteln tierischer Herkunft zu schützen, sowie die Gesundheit der Tiere zu schützen. In der Verordnung sind die Bestimmungen (inkl. Einsatzdauer) beim Einsatz von Arzneimitteln bei Tieren umfassend geregelt, u.a.: Verschreibung und Abgabe an Nutztiere, Fütterungsarzneimittel, Liste mit verbotenen Stoffen. • Verordnung Tierschutz beim Schlachten (VTSchS): Die Verordnung regelt den Tierschutz beim Schlachten und beinhaltet Bestimmungen über den Umgang mit den Tieren in Schlachtanlagen (Ausladen, Unterbringung, Betreuung), die Betäubung (Anforderungen an Betäubungsanlagen, Umgang mit den Tieren vor dem Betäuben, Betäubungsvorgang) und die Entblutung der Tiere. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 13
Übersicht Programme BTS (Besonders Tierfreundliche Stallhaltung) und RAUS (Regelmässiger Auslauf im Freien) Vorgaben aus der Ethoverordnung und Anteile am Schweizer Markt (Situation für die Schweiz) Tierkategorie Vorgaben BTS Anteil BTS (GVE, Vorgaben RAUS Anteil RAUS 2013) (GVE, 2013) Weidegang Kühe 45 % (Mai. – Okt. 26 d / Mt., Nov. – 83 % Apr. 13 d / Mt.) Dauernder Zugang zum Muni 57 % 52 % Laufhof Gruppenhaltung, dauernder Zugang zu Liegebereich Weidegang Pferde und nicht eingestreutem 15 % (Mai. – Okt. 26 d / Mt., Nov. – 82 % Bereich (Mehrflächen- Apr. 13 d / Mt.) Laufstall) Weidegang Ziegen 37 % (Mai. – Okt. 26 d / Mt., Nov. – 76 % Apr. 13 d / Mt.) Schweine 66 % Geregelter Auslauf 50 % Sitzstangen, Auslauf, Legehennen 90 % 73 % Aussenklimabereich Weide an 5 h/d Sitzgelegenheiten Auslauf, Mastpoulets 92 % (98%) 8% Aussenklimabereich Weide an 5 h/d Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 14
Label: Migros Bio (1/2) Rind-, Poulet-, Schweinefleisch; Milchprodukte, Eiprodukte Sämtliche Bio-Produkte aus der Schweiz stammen von Landwirtschaftsbetrieben, die nach den strengen Vorgaben der Bio Suisse mit der Knospe zertifiziert sind. Bio Suisse ist die Schweizerische Vereinigung für Biologischen Landbau. Import-Produkte aus dem Ausland müssen den Anforderungen der Europäischen Bio-Verordnung entsprechen. Die Verarbeitung und der Handel mit Bio-Produkten in und aus der Schweiz muss den Vorgaben der Schweizer Bio- Verordnung entsprechen. Die Verarbeitung von Bio-Produkten in und aus dem Ausland muss den Vorgaben der Europäischen Bio-Verordnung entsprechen. In der Schweiz und im Ausland kontrollieren staatlich anerkannte und unabhängige Organisationen die Einhaltung aller Richtlinien. Dazu gehören die bio.inspecta, ProCert und IMO. Wenn diese Verstösse gegen die Vorgaben feststellen, auferlegen sie den Betrieben strenge Auflagen. Im schlimmsten Fall kann ein Betrieb als Bio-Lieferant ausgeschlossen werden. Bio-Produkte bieten hinsichtlich Tierwohl die Mehrwerte besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) und regelmässiger Auslauf ins Freie (RAUS). Richtlinien Bio Suisse Richtlinien EU Bio-Verordnung Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 15
Label: Migros Bio (2/2) Fische und Meeresfrüchte 2018 Betrug der Umsatzanteil Migros Bio am Zuchtfischsortiment 18% Die Migros akzeptiert folgende Bio-Richtlinien: • Bio Suisse • Naturland • Bioland • Soil Association • Organic Food Federation • Bio Gro • Debio Zusätzlich werden die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung akzeptiert, jedoch nur aus Herkunft Europa. Der Einsatz von Ethoxyquin z.B. in der Futtermittelproduktion ist verboten. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 16
Label: ASC Aspekte zum Tierschutz sind in den ASC-Standards folgende enthalten: Standort der Aquakultur muss sich für Zuchtfische eignen • Nachweis einer geringen Sterblichkeitsrate während der Zucht • Gute Wasserqualität, damit die Fische gute Lebensbedingungen haben • Einen Fischgesundheitsplan und strenge Hygienemassnahmen. Der Einsatz von Antibiotika darf nur unter medizinischer Überwachung und nur für erkrankte Tiere erfolgen • Fischfutter muss für die Fischart geeignet sein • Für ASC-Lachs und Pangasius gibt es zudem Obergrenzen zu Besatzdichten Der Anteil ASC-Fisch am Zuchtfisch-Sortiment lag 2018 bei 29 Prozent (Genossenschaftlicher Detailhandel Migros). Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 17
Label:TerraSuisse Rind-, Schweine, Kalb- und Lammfleisch Zusammen mit IP-Suisse (Vereinigung der integriert produzierenden Bäuerinnen und Bauern) und der Schweizerischen Vogelwarte entwickelte die Migros 2008 das Label TerraSuisse. Im Zentrum steht dabei eine tierfreundliche Haltung der Kälber, Rinder, Schweine und Lämmer sowie der umweltschonende, naturnahe Anbau. Insbesondere ergreifen die Bauern gezielte Massnahmen zur Förderung der Biodiversität. Rund 20‘000 Landwirte produzieren nach den strengen Richtlinien der IP-Suisse. Mehrwerte hinsichtlich Tierwohl sind u.a.: Für alle Tiergattungen gilt: Tierfreundliche Haltung und Auslauf im Freien (BTS und RAUS) Kälbermast: Fütterung auf Basis von Vollmilch und Heu Richtlinien IP-Suisse Tierhaltung Website Migros Wiesenmilch Die TerraSuisse Wiesenmilch hat eine standortgerechte Milchproduktion auf Basis von Wiesenfutter zum Ziel. Dies wird anhand eines - in Zusammenarbeit mit der der Hochschule HAFL – entwickelten Punktesystem bewertet. Als Basis dienen konkrete Richtlinien. Die Tiere werden in diesem System vorwiegend mit betriebseigenem Wiesenfutter gefüttert und der Einsatz von Kraftfutter ist limitiert. Zudem wird auf Soja als Ergänzungsfutter verzichtet. Richtlinien IP-Suisse Wiesenmilch Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 18
Labels: Bio Weide-Beef Rindfleisch aus Weidehaltung Unter den Labels Bio-Weide-Beef und Weide-Beef führt die Migros seit 2010 Rindfleisch aus einer besonders tierfreundlichen Haltung auf Schweizer Bauernbetrieben. Beim Weide-Beef handelt es sich um ein regionales, exklusives Engagement der Migros. Sämtliche für das Label Weide-Beef produzierenden Landwirte müssen neben den Auflagen zur Haltung und Fütterung der Tiere ein einheitliches Richtlinienwerk zu Biodiversität und zum Ressourcenschutz einhalten. Die Tiere werden in Gruppen gehalten und haben das ganze Jahr über Auslaufmöglichkeiten, im Sommer sind sie täglich 8 Stunden auf der Weide. Durch die Fütterung mit Weidegras im Sommer und mehrheitlich Raufutter wie Heu und betriebseigenem Futter im Winter wird ein rotes und sehr zartes Fleisch produziert. Kein Soja als Ergänzungsfutter. Richtlinien Weidebeef Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 19
Marke: Optigal Mit der Marke Optigal verfügt die Migros seit 1961 bei der Produktion von Geflügelfleisch in der Schweiz über ein komplettes, vertikal integriertes Programm angefangen von der Haltung der Elterntiere, über das Ausbrüten in einer eigenen Brüterei, der Mast der Küken bei 300 bäuerlichen Vertragsproduzenten bis hin zur Schlachtung der Tiere und die Vermarktung des Geflügelfleisches. Die Micarna koordiniert die gesamte Wertschöpfungskette. Bezüglich Tierwohl entspricht die Optigalproduktion der besonders tierfreundlichen Stallhaltung BTS. Dies bedeutet erhöhte Sitzflächen und Zugang zu einem Aussenklimabereich (Wintergarten). Dadurch können die Tiere ihr arteigenes Verhalten ausleben. Aktuell kommen rund 90 Prozent des in der Migros verkauften Schweizer Pouletfleischs (ohne verarbeitete Produkte) kommt von Optigal- Geflügelproduzenten. Hier die wichtigsten Mehrwerte der Marke: • Langfristig angelegte, enge Zusammenarbeit mit Bauern, die die Optigal-Philosophie mittragen. • Die Geflügelproduzenten werden durch Fachspezialisten der Micarna und firmeneigene Tierärzte unentgeltlich betreut und beraten. Damit wird erreicht, dass Auffälligkeiten sofort gemeldet werden und mögliche Ursachen für Krankheiten rasch am Ausgangsort eliminiert werden können. So kann ein sehr guter Gesundheitszustand der Tiere erreicht werden, was zu seltenem Einsatz von Antibiotika führt. Letzteres ist in der Schweiz nur kurativ zugelassen. • Die Masttiere haben alle einen Zugang zu einem Aussenklimabereich, einem besonderes tierfreundlichen Haltungssystem. Grosszügig angelegte Fensterflächen sorgen für ausreichend Tageslicht und schaffen einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, der sich positiv auf das Wohlbefinden der Tiere auswirkt. Genügend Scharr- und Ruheraum mit erhöhten Sitzgelegenheiten. Das Stallklima (Luftfeuchtigkeit und Temperatur) wird genau gesteuert. Strenge Kontrollen der Auslauf- und Tierschutzvorschriften erfolgt durch die Micarna und amtliche Stellen. • Dank der Integration ist es möglich, die Produktion genau auf den Bedarf abzustimmen. Zusammen mit den Produzenten werden ressourcenschonende Verbesserungen an den Haltungssystemen oder der Fütterung getestet und bei Erfolg allen zur Verfügung gestellt. So konnten auch effiziente Wärmerückgewinnungsanlagen in den Mastbetrieben installiert werden. In einer Foschungsstudie von Agroscope wurde Optigal unter anderem deshalb als das Klimafreundlichste Poulet bewertet. • Das Futter wird von der Micarna eingekauft und in mit den Mästern vereinbarten Abnahmepreisen eingerechnet. Steigende Futterpreise werden demnach nicht alleine auf den Landwirt abgewälzt. Antimikrobielle Leistungsförderer, Hormone und andere Wachstumsförderer sind in der Schweiz von Gesetzes wegen verboten. Zudem kommt der Soja-Anteil des Futters aus dem nahen Nord-Italien. • Auch wird der Mist aus den Elterntierparks zusammen mit anderem organischen Material aufgearbeitet und als organischer Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt oder als Gartendünger in Haushaltspackungen über die Migros verkauft. Der Mist der Mastbetriebe wird als Hofdünger in den Kulturen der landwirtschaftlichen Betriebe eingesetzt. • Traditionell kleine und mittlere Mast-Betriebe: Da jeder Betrieb eine ausgeglichene Hofdüngerbilanz für Phosphor und Stickstoff haben muss, ist sichergestellt, dass die Tierbestände auf die Betriebsfläche abgestimmt sind beziehungsweise, dass die Tierbestände nicht industrielle Dimensionen annehmen können. Ausserdem schreibt die Höchsttierbestandsverordnung des Bundes Obergrenzen der Tierbestände vor. Im Bereich Masthühner liegt dieser bei einer Standardmast bei 18’000 Tierplätzen pro Betrieb. Mehr zu Optigal Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 20
Marke: Alplamm Die Migros fördert die wirtschaftliche Entwicklung in den Schweizer Alp- und Bergregionen, indem sie Fleisch sowie Milchprodukte aus diesen Regionen bezieht. Dazu gehört zum Beispiel die Marke Alplamm, bei dem die Lämmer direkt von der Alp kommen. Diese ist ein gemeinsames Projekt von Schafzuchtverband, Schweizerischem Bauernverband (SBV) und der Migros. Unter der Marke Alplamm werden nur Lämmer von Alpen vermarktet, die die Sömmerungsbeitragsverordnung des Bundes einhalten. Diese Alpbetriebe fördern eine vielfältige Vegetation und nehmen Rücksicht auf wildlebende Tiere. Sie sind wichtig, damit die typische Schweizer Berglandschaft erhalten bleibt. Das Schweizer Alp-Lammfleisch ist in allen Genossenschaften exkl. Tessin erhältlich. In den Migros- Regionen Ostschweiz und Wallis wird ausschliesslich regionales Alp- Lammfleisch angeboten. Das Programm umfasst rund 8‘500 Lämmer. Sie weiden auf 90 verschiedenen Alpen in der Schweiz. Die Alplämmer verbringen den Sommer auf der Alp, fressen würzige Kräuter und leben tiergerecht in der Schweizer Bergwelt. Mehr zu Alplamm Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 21
Seit 2015: Ausschliesslich Schweizer Fleisch in Migros Restaurants und Take Aways Die Migros verkauft seit Anfang 2015 in ihren Restaurants und Take Aways nur noch Rind-, Kalb-, Schweine- und Pouletfleisch aus der Schweiz. Dies gilt nicht nur für die ganzen Fleischstücke, sondern auch die Zutaten für Salate, Saucen oder Füllungen. Beim Pouletfleisch war es besonders anspruchsvoll die erforderliche Menge in der Schweiz zu beschaffen. Hier musste rund ein Drittel der jährlich verwendeten Menge neu aus der Schweiz beschafft werden. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 22
Importprodukte (Eigenmarken & Fremdmarken) Details zu den Anforderungen siehe auch Weisung «MAW Lieferanten» Ausgangslage vor 2013 • Bei den Tiergattungen Truten, Poulet und Lamm, sowie bei einigen Ei- und Milchprodukten genügt das Inlandangebot nicht aus, um die Nachfrage der Konsumenten zu decken. Deshalb ist die Migros in diesen Bereichen auf Importe aus dem Ausland angewiesen. • Die gesetzlichen Tierschutzvorgaben im Ausland sind jedoch in der Regel nicht auf dem hohen Niveau der Schweiz, weshalb eine verantwortungsvolle Nutztierhaltung bei Importprodukten nicht sichergestellt ist. Die Standards können sich je nach Land und Betrieb stark unterscheiden. • Fehlende Transparenz entlang der Wertschöpfungskette bei verarbeiteten ausländischen Produkten. Ziel bis Ende 2020: Umsetzung Schweizer Tierwohlstandards auch für alle Produkte aus dem Ausland (Fleisch-, Eier- und Milchprodukte) / alle Migros-Lieferanten im Ausland müssen die strengen Schweizer Tierschutz-Vorgaben einhalten • Enge Zusammenarbeit zwischen internen Fachleuten und externen Partnern. Der Schweizer Tierschutz (STS) begleitet die Einführung und Umsetzung der Schweizer Tierwohlstandards bei ausländischen Produzenten von Anfang an. So fand die Entwicklung der tiergattungsspezifischen Anforderungen inkl. Risikoanalyse für die Priorisierung im Sortiment in Zusammenarbeit statt. Ebenso, bei der Umstellung vor Ort, bei Schulungen der Produzenten und bei der Einführung eines unabhängigen Kontrollsystems. • Individuelle und praxistaugliche Lösungen dank der direkten Zusammenarbeit mit den Produzenten vor Ort. Diese müssen an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sein, die Werte der Migros teilen und sich auf die Pionierleistung einlassen. Neben den Investitionen der Produzenten in Infrastruktur, Ställe und Land bedarf es Abklärungen wie das Einholen von Baubewilligungen oder die Beschaffung von finanziellen Mitteln für konkrete Massnahmen. Die Migros unterstützt ihre Lieferanten mit Wissenstransfer und Schulungen durch Fachleute. • Transparenz entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht ein Sortiment an tierischen Produkten, welches nach einheitlichen, hohen Tierwohlkriterien produziert wurde. Die Einhaltung der Kriterien wird von unabhängigen Kontrollstellen überprüft. • Gestaffeltes Vorgehen: Zunächst werden die Anforderungen bei Frischprodukten umgesetzt, danach bei verarbeiteten Produkten. Der Zeitrahmen ist langfristig definiert, da das Projekt grössere Anpassungen innerhalb der Wertschöpfungskette verlangt. • Die Migros setzt als Pionier branchenweit hohe Massstäbe und kurbelt mit ihrem Engagement die Nachfrage nach hohen Tierwohlstandards europaweit an. • Der aktuelle Stand des Projektes kann auf der GenerationM-Homepage verfolgt werden. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 23
Beispiel 1: Truten in Ungarn 2013: Rund 40 Ställe nach Schweizer Tierwohlvorgaben umgebaut (Dauer: 1.5 Jahre), gesamtes Projekt durch STS begleitet. Die Mitarbeitenden des Lieferanten wurden intensiv geschult: von Tierbetreuern über Mitarbeitende im betriebseigenen Schlachthof bis hin zu den Tierärzten. Verbesserung für jährlich 200’000 Truten Kriterien Migros-Trutenmast Ungarn EU-Praxis Besatzdichte 36.5 kg / m2 58 kg / m2 Maximale Anzahl Truten 3700 Tiere 5000 bis 10‘000 Tiere pro Stall Dunkelphase 8 Stunden Zweimal 4 Stunden Tageslicht Vorhanden Nicht vorhanden / Kunstlicht Aussenklimabereich (20 % der BTS (Besonders Stallfläche) tierfreundliche - Stallhaltungssysteme) erhöhte Sitzgelegenheiten/ Rückzugsmöglichkeiten Verboten, stattdessen wird die in der Schweiz übliche Methode des „Touchierens“ angewendet, d.h. ausgebildete Fachpersonen kürzen Schnäbel „Kupieren“ Kupieren gängige Praxis die Schnäbel minim, so dass Ober- und Unterschnabel gleich lang sind, bei Jungtieren mittels eines Lasers. Der seit Herbst 2013 erreichte Standard bei Truten in Ungarn übertrifft die Schweizer Tierschutzgesetze sogar noch. Grund sind die erhöhten Sitzgelegenheiten und der Wintergarten, d.h. die Tiere haben Zugang zur Aussenwelt. Beitrag Trutenproduktion in Ungarn (SRF, Kassensturz am 24. Juni 2014 ) Signalwirkung: Vom Umbau der Betäubungsanlage des Trutenschlachthofs profitieren alle 2 Millionen Tiere, die an diesem Standort geschlachtet werden. Weiter haben die Verantwortlichen Tierbetreuer in Ungarn bemerkt, dass durch die Tierwohlmassnahmen der Migros auch die Tiergesundheit verbessert wird. Einzelne Massnahmen wie ein natürlicher Tag-/ Nachtrhythmus wurden auch in anderen Stallungen umgesetzt, in welchen für den europäischen Markt produziert wird. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 24
Beispiel 2: Masthühner in Ungarn und Deutschland 2014: Beim Pouletfleisch bezieht die Migros rund 20% der Produkte aus dem Ausland. In Deutschland und Ungarn wurden rund 80 Ställe nach Vorgaben der Schweizer Tierschutzverordnung umgebaut. Migros-Pouletmast Ungarn und Kriterien z.B. Deutschland Besatzdichte max.30 kg/m2 Dunkelphase / Ruhephase 8 Stunden Tageslicht in Ställen Vorhanden dank neuer Fenster Vor und nach der Umgestaltung der Ställe verfassten die STS- Mitarbeitenden Berichte zum quantitativen und qualitativen Tieren angepasst (keine stickige Luft, Tierschutz. Beim quantitativen Tierschutz wurden zum Beispiel Klima Stallmasse, Anzahl erhöhter Flächen, Anzahl Futter- und keine Zugluft etc.) Tränketröge erhoben. Beim qualitativen Tierschutz wurde hauptsächlich der Zustand der Tiere untersucht. Dabei prüften sie etwa die Fussballengesundheit, Brustverklebungen und die Schnäbel der Tiere. Aufgrund der Erkenntnisse wurden muss stets weich und trocken sein um Massnahmen durch die Produzenten umgesetzt. So konnten Einstreu Erkrankungen der Fussballen zu beispielsweise dank einer leicht anderen Einstreu die verhindern Fussballenprobleme signifikant reduziert werden. Zusätzlich beschäftigt der Lieferant in Ungarn eine Mitarbeiterin, die sich ausschliesslich um Tierwohlfragen kümmert und den Produzenten beratend zur Seite steht. Sie kontrolliert regelmässig Aussenklima-bereich min. 20% der Stallbodenfläche den Gesundheitszustand der Tiere und leitet wo nötig Massnahmen zur Verbesserung ein. Die Mitarbeiterin wurde durch Fachleute des Schweizer Tierschutzes (STS) geschult. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 25
Beispiel 3: Schweine in Italien 2015: Als erste Detailhändlerin der Schweiz importiert die Migros von dem norditalienischen Traditionsbetrieb Beretta Wurstwaren aus Schweinefleisch, die nach den hohen Schweizer Tierwohl-Standards produziert werden. Ein Schweinemastbetrieb in der Poebene wurde für das Projekt während zwei Jahren umgestaltet. Migros-Pouletmast Ungarn und Kriterien z.B. Deutschland Die Tiere haben mehr Platz, einen festen Liegebereich, Tageslicht sowie genügend Fütterungs- und Tränkeeinrichtungen. Zudem Haltung stehen ihnen jederzeit Strohwürfel und Blöcke aus gepresstem Sägemehl als Beschäftigungsmöglichkeit zur Verfügung. Das Coupieren der Schwänze und das Abklemmen der Zähne sind verboten. Die Tiergesundheit Kastration von Ferkeln darf nur unter Betäubung stattfinden. Die Transportdauer darf maximal 6 Stunden Transport betragen. Gleichzeitig steht den Tieren mehr Platz zur Verfügung. Es wird auf einen schonenden Umgang mit Schlachtung den Tieren geachtet. Die Betäubung wird nach Schweizer Tierschutz-Standard durchgeführt. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 26
Beispiel Fisch Versprechen «ausschliesslich Fisch aus nachhaltigen Quellen» seit Ende 2016 umgesetzt: Die Migros hat ihr Ziel erreicht: Seit Anfang Oktober 2016 stammt 100% des in der Migros verkauften Angebots an Fisch und Meeresfrüchten aus nachhaltigen Quellen. Das bedeutet, die Produkte sind entweder gemäss den Vorgaben von MSC, ASC oder Migros Bio zertifiziert oder sie entsprechen der WWF-Bewertung "empfehlenswert" oder "akzeptabel"*. Für die Umsetzung des Versprechens konnte die Migros viele Produkte auf nachhaltige Quellen umstellen. Zum Beispiel hat sie 2013 als erste Händlerin weltweit rosa Dosen-Thunfisch ins Sortiment aufgenommen, der auf den Malediven von einheimischen Fischern einzeln mit der Angelrute gefangen wird und MSC-zertifiziert ist. Einige Produkte musste sie vorübergehend auch ganz aus dem Sortiment nehmen, bis Alternativen aus nachhaltigen Quellen gefunden werden können. Die Migros wird sich auch weiterhin für ein nachhaltiges Sortiment an Fisch und Meeresfrüchten engagieren, so zum Beispiel beim Tierfutter und in der Gastronomie, welche nicht Teil des Generation M Versprechens waren. (Statusmeldung per 30.09.2016 auf Website) Der WWF führt jährlich eine Bewertung aller in der Migros verkauften Fischarten durch und stuft diese in das WWF-Bewertungsschema ein. Betäubung bei Zuchtfisch (aktuell in Umsetzung): • Fisch aus Biozucht: wird artgerecht betäubt und getötet, macht 18% des Zuchtsortiments in der Migros aus • Lachs aus ASC-Zucht: wird artgerecht betäubt und getötet, macht ca. 49% des Zuchtsortiments in der Migros aus • Ziel bis 2020 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie: 25% des Fischsortiments entspricht höheren Anforderungen (inkl. artgerechter Betäubung und Tötung) Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 27
3 1 Near/Non Food Genossenschaftlicher Detailhandel Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 28
Anforderungen an Near/Non Food-Produkte Grundsätze für Leder, Daunen und Haushaltsprodukte Nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Produkte wie Leder, Daunen und Haushaltsprodukte hat die Migros bindende Beschaffungsgrundsätze definiert. Unter anderem gilt: • Pelz, Felle, Wolle: Die Migros verzichtet auf Angora, Mulesing-Wolle und Echtpelz. • Leder: Es dürfen keine gefährdeten oder illegal gewilderten Arten (gemäss Roter Liste der IUCN) für die Herstellung von Leder verwendet werden. • Medikamente und Alltags-Chemikalien: Die Migros setzt primär auf Inhaltsstoffe ohne neue Substanzen und minimiert so Tierversuche. Auf Produktebene führt sie keine Tierversuche durch. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 29
4 1 Kontroll- und Auditsystem: Fleisch, Milchprodukte, Eier Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 30
Kontroll- und Auditsystem: Überblick Damit die Umsetzung der hohen Migros Tierwohlanforderungen sichergestellt werden kann, sind alle Betriebe, die in die Migros liefern, in ein Kontroll- und Auditsystem eingebunden. Die Prozesse sind je nach Produkt unterschiedlich: Label Kontrollstellen Transport- Kontroll- Grundlagen kontrollen rhythmus Alle Schweizer Kantonale Inspektionsstellen Je nach Tierschutz- Produzenten Kontrolle Gesetzgebung Jährlich Migros Bio Akkreditierte Kontrollstellen Jährlich Bio Suisse (Schweiz) bio.inspecta, ProCert, IMO Richtlinien & Regel- Bio Verordnung mässige TerraSuisse Oberkontrolle ProCert und Kontrollen Jährlich IP Suisse kantonale Inspektionsstellen durch den Richtlinien Optigal q.inspecta und Schweizer Jährlich Optigal kantonale Inspektionsstellen Tierschutz Kontrollkonzept STS Bio Weide-Beef bio.inspecta und Jährlich Bio Suisse kantonale Inspektionsstellen Richtlinien Tierwohl Import Oberaufsicht durch ProCert sowie akkreditierte Jährliche Auditkonzept, (Migros Animal Kontrollstellen Stichproben Richtlinien Welfare) Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 31
Kontroll- und Auditsystem – 1. Alle Produkte aus der CH Amtliche Kontrollen Kantone Ziel: Sicherstellen, dass Gesetze umgesetzt werden - Grundkontrolle: Regelmässige (mind. alle 4 Jahre) Kontrolle auf landwirtschaftlichen Betrieben durch kantonales Veterinäramt oder akkreditierte privatrechtliche Stelle (unabhängig, ohne Interessenskonflikt) Migros-Kontrollen Mind. 10% der Grundkontrollen werden unangemeldet durchgeführt. Ergänzend zu amtlichen Kontrollen (Lücken füllen) Ziel: Kontrollumfang: Kontrollpunkte pro Tiergattung zum Sicherstellen, dass Migros-Anforderungen umgesetzt werden qualitativen wie auch zum quantitativen Tierschutz sind in den Tierschutz-Kontrollhandbüchern festgelegt. Die - Migros gibt externe, unabhängige Kontrollen/ Audits in Kontrollpunkte gelten schweizweit und sind öffentlich Auftrag: zugänglich (siehe Bild rechts) - Tierwohl bei Transport und Schlachtung: Audits durch den - Zusätzliche kantonale Kontrollen (unangemeldet) Schweizer Tierschutz STS Risikobasiert: Mängel bei früheren Kontrollen; - Ausschluss Tierarzneimittelrückstände: begründeter Verdacht auf Nichteinhaltung von Laboruntersuchungen durch SQTS (Swiss Quality Testing Vorschriften; wesentliche Änderungen auf einem Betrieb; Services), jeweils Anfang Jahr werden Prüfpläne erstellt ausserordentliche Ereignisse wie Krankheiten oder - Bei mangelhaften Auditergebnissen: Vereinbarung eines Seuchen; wesentliche Elemente, die im Rahmen der verbindlichen Massnahmenplans. Sanktionen bzw. entsprechenden Grundkontrolle nicht kontrolliert wurden Beendigung der Geschäftsbeziehung bei wiederholtem Zufällig: Zusatzkontrollen auf zufällig ausgewählten Nicht-Umsetzen durch Lieferant. Betrieben, Stichprobe jährlich bei 25% aller Betriebe - Betriebsbesichtigungen durch Migros-Fachpersonen: Bei Problemfällen: gezielte, unangemeldete Inspektionen vor Ort Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 32
Kontroll- und Auditsystem – 2. Tierwohl-Importprodukte Länderspezifische gesetzliche Grundlagen betreffend Migros: Kontroll – und Zertifizierungsprogramm Tierschutz Ausgangslange: Durchsetzung von Gesetzen - Handhabung und Durchsetzung/ Kontrollen je nach Land ausserhalb der Schweiz auf unterschiedlichen Niveaus. unterschiedlich Ziel: Sicherstellen, dass Migros-Anforderungen bei Importprodukten umgesetzt sind ,mittels einem eigenen Kontroll- und Zertifizierungsprogramm - Im Rahmen des Kontroll- und Auditkonzepts werden die Betriebe der gesamten Wertschöpfungskette betreffend Tierwohl und Rückverfolgbarkeit jährlich von externen, unabhängigen Kontrollstellen zertifiziert. - Dieses Kontroll- und Zertifizierungsprogramm wurde in Zusammenarbeit mit der Organisation ProCert aufgebaut. - ProCert hat diverse Akkreditierungen und stellt eine unabhängige Kontrolle sicher. - Im Rahmen der Umsetzung des Versprechens bis 2020 die hohen Schweizer Tierwohl-Standards auch bei all den Produkten aus dem Ausland einzuführen, werden alle Betriebe Schritt für Schritt in das Kontroll- und Zertifizierungsprogramm eingebunden. Der aktuelle Stand pro Tiergattung ist auf der Website ersichtlich. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 33
Kontroll- und Auditsystem – 3. Produkte aus Mehrwertprogrammen Zusätzliche Kontrollen bei Produkten aus Mehrwertprogrammen Label TerraSuisse / Weide-Beef Label Migros Bio - Die Einhaltung der IP-Suisse Richtlinien wird 1x im - In der Schweiz und im Ausland kontrollieren staatlich Jahr durch die unabhängige Zertifizierungsstelle anerkannte, akkreditierte und unabhängige Organisationen die ProCert sichergestellt. Vom Anbau auf den Einhaltung der Bio-Richtlinien (angemeldet oder Bauernhöfen bis zur Verarbeitung der Produkte werden unangemeldet). Dazu gehören die Bio-Inspecta (www.bio- regelmässige Kontrollen durchgeführt. Zertifikate inspecta.ch), Procert (www.procert.ch) und Imo. Wenn diese werden nur ausgestellt, wenn die Richtlinen Verstösse gegen die Vorgaben feststellen, auferlegen sie den vollumfänglich erfüllt sind. Zudem kontrolliert der Betrieben strenge Auflagen. Im schlimmsten Fall kann ein Schweizerische Tierschutz (STS) unangemeldet den Betrieb als Bio-Lieferant ausgeschlossen werden Transport der Tiere vom Bauernhof bis zum - Zudem kontrolliert der Schweizerische Tierschutz Schlachtbetrieb. Auch die Schlachtbetriebe werden (STS) unangemeldet den Transport der Tiere vom Bauernhof regelmässig vom STS kontrolliert. bis zum Schlachtbetrieb. Auch die Schlachtbetriebe werden regelmässig vom STS kontrolliert. Umsetzung ÖLN/BTS/RAUS (Direktzahlungsverordnung) Optigal Kontrollen durch Kantone (siehe auch Neben den amtlichen Kontrollen durch die Kantone, kontrolliert die Micarna SA regelmässig die Auslauf- und Grundkontrollen), zusätzliche Kontrolle der jeweiligen Tierschutzvorschriften in den Vertragsbetrieben. Zudem Anforderungen. Die Kontrollen finden mindestens alle kontrolliert der Schweizerische Tierschutz 4 Jahre statt. (STS) unangemeldet den Transport der Tiere vom Bauernhof bis zum Schlachtbetrieb. Auch die Schlachtbetriebe werden regelmässig vom STS kontrolliert. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 34
Micarna: Neue Wege in Sachen Transparenz Die Micarna geht seit Oktober 2016 neue Wege, um die Prozessqualität und das Tierwohl in Courtepin sicher zu stellen und noch weiter zu verbessern. So hat das Unternehmen diverse Kameras entlang des Schlachtprozesses installiert, um mehr über den Zustand der Schweine bei Betäubung, Aufhängung und Entbluten zu erfahren. Die Aufzeichnung des Prozesses soll helfen, Transparenz zu schaffen und mögliche Verbesserungsmassnahmen zu identifizieren. So kann nicht nur der schonende Umgang mit den Schweinen überwacht, sondern auch die Wirkung der Betäubung sowie der korrekte Ablauf des Schlachtprozesses systematisch kontrolliert werden – eine wichtige Voraussetzung, um die Belastung der Schweine im Schlachthof zu reduzieren. Die Aufnahmen, die für eine beschränkte Zeit archiviert werden, dienen nicht nur der Micarna selbst. Auch kantonale Kontrolleure und der Schweizer Tierschutz können damit im Rahmen regelmässiger Audits den Prozess oder einzelne Prozessschritte überwachen und bis auf mehrere Wochen zurückverfolgen. Eine bis heute nie dagewesene Transparenz im Bereich der Schweineschlachtung, mit der Micarna Qualität und Kontrolle im Schlachtprozess auf ein neues Niveau hebt – zum Wohle der Tiere. Und hoffentlich auch zum Vorbild anderer Betriebe. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 35
Controlling Generation M Versprechen Versprechen Generation M: Die Fortschritte aller Ziele werden zweimal jährlich mittels eines Controllings überprüft. Die Ergebnisse werden intern und extern kommuniziert. Das Controlling Generation M ist zudem Bestandteil der internen, unabhängigen Revision. Diese stellt sicher, dass der Prozess der Überprüfung und die Dokumentation der Ergebnisse korrekt durchgeführt werden und die Zahlen nachvollziehbar sind. Alle Fortschritte fliessen jeweils im Frühling in den Nachhaltigkeitsbericht ein. Im Frühling sowie im Herbst erfolgt ein Status-Update auf der Website. Interessierte sehen bei jedem Versprechen, ob es auf Kurs ist oder nicht – und weshalb dem so ist. Diese Transparenz nach innen und aussen stärkt die Glaubwürdigkeit der abgegebenen Versprechen und ermöglicht eine Steuerung der Umsetzung. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 36
Regelmässige Messungen zur Wirkung der Massnahmen («welfare outcome measures») • Milchkühe: In der Schweiz wird bei allen Bauern regelmässig die Zellzahl in der Milch gemessen. Die Auswertungen ermöglichen die Identifikation von Euterentzündungen (Mastitis), so deutet eine hohe Zellzahl in der Regel auf eine Entzündung hin und es müssen weitere Abklärungen und ggf. eine Behandlung des Tieres stattfinden. Die Resultate der Messungen werden aufgezeichnet, sodass die Gesundheit des Tieres jederzeit nachvollzogen werden kann. • Rinder: Bei der Ankunft im Schlachthof wird in der Schweiz eine sogenannte Taxierung vorgenommen. Dabei untersuchen Fachleute eine Reihe von Kontrollpunkten und prüfen auch den körperlichen Zustand sowie die Gesundheit der Tiere. • Kälber, Rinder, Schafe, Schweine (Label TerraSuisse) und Poulet (Optigal): Der Zustand der Tiere nach dem Transport wird regelmässig durch den Schweizer Tierschutz STS kontrolliert. Hier werden zum Beispiel Verletzungen und Sterblichkeit/Todesfälle dokumentiert. • Alle Nutztiere (ausser Fisch): die Wirksamkeit der Betäubung muss aufgezeichnet werden. Bei Schweinen setzt die Micarna dazu beispielsweise Kameras ein und schafft somit Transparenz über die Betäubungssicherheit (siehe auch Seite 35 der vorliegenden Dokumentation). Mindestens 99% der Tiere müssen korrekt betäubt sein. • Hühner: Bei der Umsetzung der Schweizer Tierwohlvorgaben zusammen mit ihren Lieferanten aus Ungarn und Deutschland hat die Migros die Wirkung ihrer Massnahmen mittels qualitativen Indikatoren geprüft. So wurde der Zustand der Tiere (Fussballengesundheit, Brustverklebungen und Schnäbel) von Fachleuten eingehend untersucht. Aufgrund der Erkenntnisse wurden diverse Massnahmen durch die Produzenten umgesetzt. So konnten beispielsweise dank einer leicht anderen Einstreu die Fussballenprobleme signifikant reduziert werden. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 37
5 1 Umfeld / Partnerschaften und Mitgliedschaften Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 38
Tierwohl: Auszeichnungen und Ratingergebnisse 2014 Die Migros gewinnt den «Swiss Ethics Award» für die Umsetzung von Schweizer Tierwohlstandards auch im Ausland 2015 Die Migros-Gruppe gewinnt den «Good Egg Award» für ihr langjähriges Engagement für ein verantwortungsvolles Eiersortiment Zweitbeste Kategorie beim internationalen Tierwohl-Rating «Business Benchmark on Farm Animal Welfare» (BBFAW) 2016 Die Migros gewinnt den «Good Chicken Award» für die Einhaltung von hohen Tierwohl- Anforderungen in der Produktion von frischem Poulet Beste Kategorie beim internationalen Tierwohl- Rating «Business Benchmark on Farm Animal Welfare» (BBFAW) 2017 Beste Kategorie beim internationalen Tierwohl- Rating «Business Benchmark on Farm Animal Welfare» (BBFAW) Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 39
Zusammenarbeit und Austausch mit Partnern (1/2) Die Migros pflegt den regelmässigen Austausch mit ihren wichtigsten Stakeholdern. Gemeinsam mit ihnen möchte sie die Zukunft aktiv mitgestalten. Die Haltung gegenüber den Anspruchsgruppen ist von Respekt und Offenheit geprägt. Die Migros interessiert sich für andere Meinungen und versucht, legitimen Interessen so weit wie möglich gerecht zu werden. Andererseits möchte die Migros Verständnis für ihre eigenen Haltungen und Anliegen wecken. Tierschutzorganisationen • Der Schweizer Tierschutz (STS) wurde 1861 gegründet und ist somit die älteste national tätige Tierschutzorganisation der Schweiz. Er ist der Dachverband der regionalen Tierschutzvereine in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Der STS sensibilisiert Tierhalter und Konsumenten durch breit abgestützte Informationskampagnen, Fortbildungsveranstaltungen und die Bereitstellung von Informationsmaterial für einen ganzheitlichen Tierschutz. Der STS ist Mitglied der World Society for the Protection of Animals (WSPA), der Eurogroup for Animals – einer Vereinigung der grossen nationalen Tierschutzorganisationen Europas – sowie der Fur Free Alliance. Der STS kontrolliert die Schlachttiertransporte bei den Migros-Labels „TerraSuisse“, „Weide-Beef“ und „Bio Weide-Beef“ sowie der Marke Optigal. • Der Schweizer Verein KAGfreiland wurde 1972 gegründet und setzt sich für eine tier- und umweltfreundliche Nutztierhaltung ein. KAGfreiland engagiert sich auf politischer Ebene für mehr Tierschutz in Schweizer Ställen, informiert über Kampagnen Konsumentinnen und Konsumenten. Gleichzeitig steht KAGfreiland auch für ein eigenes Label, welches Richtlinien einer biologischen und tierfreundlichen Produktion festlegt. Die Migros pflegt mit KAGfreiland einen regelmässigen Informationsaustausch. Beispielsweise unterstützte KAGfreiland die Migros im Bereich Kaninchenhaltung im Ausland. Migros-Genossenschafts-Bund | Direktion Nachhaltigkeit Migros-Gruppe | Fachdokumentation Tierwohl | Seite 40
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