Fake-Hitlergruß, Panorama- Doku: 4 neue Fake News zu Carola Rackete - Volksverpetzer

Die Seite wird erstellt Keno Dittrich
 
WEITER LESEN
Fake-Hitlergruß, Panorama- Doku: 4 neue Fake News zu Carola Rackete - Volksverpetzer
Fake-Hitlergruß, Panorama-
Doku: 4 neue Fake News zu
Carola Rackete

Neue Lügen über rackete und die
seawatch-3
Nach der Verhaftung der Kapitänin der SeaWatch-3, Carola
Rackete, die internationales Aufsehen erregte, gab es viele
Falschinformationen und Missverständnisse über die Umstände.
Viele davon wurden gezielt gestreut, um öffentliche
Unterstützung für die Seenotrettung zu untergraben. Über vier
Fake News und Falschaussagen haben wir seinerzeit bereits
aufgeklärt. Wer wissen möchte, warum Carola Rackete die
Geretteten nur nach Lampedusa bringen konnte, soll hier
weiterlesen:

 Lampedusa, Libyen, Waffenverkäufe? 4 Fake News über Carola
 Rackete

Inzwischen ist die Liste an Unterstellungen und Behauptungen
länger geworden, deshalb befassen wir uns mit ein paar neuen
Fake News um Carola Rackete und die SeaWatch-3.
Fake-Hitlergruß, Panorama- Doku: 4 neue Fake News zu Carola Rackete - Volksverpetzer
1.) Kein Hitlergruß
Wie auch die Kollegen von Mimikama (Hier) bereits bestätigt
haben, ist eine italienische Fotomontage inzwischen auch in
Deutschland angekommen. Darauf soll Carola Rackete den
Hitlergruß zeigen. Warum auch immer.

Wie man eigentlich auch mit eigenen Augen sehen kann, ist es
eine Fotomontage. Das Original findet man vom 3. Juli 2019 auf
der Seite „Ansa“.
Italienische Faktenchecker der Seite „Bufale“ haben bereits am
5. Juli den Fake entlarvt. Ziel des Fakes ist es natürlich
einerseits, der Seenotretterin eine böswillige Gesinnung zu
unterstellen. Ganz im Sinne der rechtsextremen Taktik, „Linke“
(gemeint sind damit alle ihre politischen Gegner) als die
„wahren Nazis“ darzustellen. Sinn ist natürlich davon
abzulenken, dass man selbst mit rechtsextremer Gesinnung
anbandelt. Und wenn jeder angeblich Hitlergrüße macht, macht
es ja quasi keiner, richtig? Es ist eine Ablenkungstaktik.

2. Dass Reporter an bord waren, war die
ganze zeit bekannt
Eine    weitere     Taktik     von   Rechtsextremen      (und
Verschwörungstheoretikern) ist es, eine Tatsache als
merkwürdig darzustellen, um Skepsis zu erzeugen. Ziel davon
ist, Misstrauen zu säen und ebenfalls das politische Gegenüber
zu diskreditieren. Anlässlich der Panorama-Reportage über die
Reise der SeaWatch-3 und Carola Rackete wird mit allerlei
Unterstellungen und ohne Beweise behauptet, das ganze Ereignis
sei politisch „inszeniert“ worden.

Wie immer bei Verschwörungstheorien fällt diese Geschichte
jedoch auseinander, wenn man auch nur ein bisschen darüber
nachdenkt. Den Spekulationen bereitet Panorama auch in dieser
Stellungnahme selbst ein Ende. Journalisten waren bereits seit
dem 9. Juni an Bord der SeaWatch-3, fast drei Wochen vor der
Verhaftung. Dass rechtsextreme Demagogen davon erst durch die
Reportage erfuhren liegt nicht daran, dass es „verheimlicht“
worden wäre, denn die Reporter haben öffentlich davon schon
lange davor berichtet, zu sehen unter anderem im NDR oder in
der ARD. Das war kein Geheimnis.

Wenn man auch mal die „Lügenpresse“ lesen würde, hätte man das
schon längst mitbekommen können. Sie dokumentierten den
Funkspruch über das in Seenot geratene Schiff und die Bergung,
ebenso wie die Verhaftung Racketes. Die politische und
rechtliche Auseinandersetzung können sie gar nicht
„vorhergesehen“ oder „geplant“ haben, u.a. weil Innenminister
Salvini sein rechtlich dubioses Gesetz erst kurz zuvor erließ
und die SeaWatch-3 zunächst über den EGMR versuchte, eine
Anlegeerlaubnis zu bekommen. Nur durch das Weglassen all
dieser     Informationen       funktionieren       derartige
Falschbehauptungen.

3.) Bouri wurde nie angelaufen
Angeblich soll Carola Rackete die Schiffbrüchigen nicht aus
dem Meer gerettet haben, sondern einen „libyischen Hafen
Bouri“ angelaufen haben. Belegt soll das mit einem Eintrag auf
„Vesselfinder“ werden, der einen Eintrag für „Bouri“ bei der
SeaWatch-3 zeigt. Doch „Bouri“ ist kein Hafen, sondern eine
Bohrinsel im Mittelmeer. Schiffe werden dort automatisch
registriert, um Kollisionen zu vermeiden. Das Schiff wurde
vermutlich dort registriert, als es zufällig in der Nähe
vorbei fuhr.

Doch die SeaWatch-3 befand sich zu keiner Zeit auf der
Bohrinsel und hat erst Recht auch die Geretteten nicht dort
aufgenommen, was Panorama mit ihrem Bild- und Videomaterial
schließlich beweisen kann. Außerdem stimmen die Zeiten auch
nicht    miteinander     überein.    Auch    dies  ist   eine
Verschwörungstaktik, um mit irrelevanten Details das ganze
Geschehen in Zweifel zu ziehen und zu diskreditieren, um
Menschen, die sich nicht mit der Thematik auskennen (oder drei
Sekunden googlen wollen) mit Lügen abzulenken.

4.) Rettung            ist     immer       noch      keine
schlepperei
Und um es noch einmal zu wiederholen: Die Rettung von
Menschenleben ist nicht nur moralisch geboten, sondern auch
rechtlich, völlig egal, was ein rechtsextremer, italienischer
Innenminister gerne hätte. Details im unten verlinkten
Artikel. Lampedusa war aufgrund der Distanz und Gesetze und
Menschenrechte neben Malta der einzig anfahrbare Hafen für
Carola Rackete, egal was rechte Demagogen behaupten.

 Keine Schlepperei, Lampedusa richtig: 4 juristische Fakten
 über die Freilassung von Carola Rackete
Es wird unterstellt, Seenotretter wie Rackete würden die
Schlepperei fördern, jedoch wäre die Seenotrettung dafür ein
lächerlich ineffektiver Weg. Von Januar bis April 2019 haben
206.500 Menschen Asyl in ganz Europa beantragt. Welche Rolle
würden da 50 Menschen spielen, die man vor dem Ertrinken
gerettet hat? Ganz zu Schweigen davon, dass am exakt gleichen
Tag, als die SeaWatch-3 einlief, ein Boot mit 200 Flüchtenden
ebenfalls in Lampedusa ankam. Das wäre lächerlich ineffektiv.

Salvini behauptet, er wolle durch die rechtlich dubiose
Blockade verhindern, dass Italien nicht mit der Bürde der
Flüchtenden allein gelassen werde, was nach der Dublin-III-
Regel der Fall ist. Das ist jedoch bestenfalls eine groteske
Falschdarstellung, da es schließlich rechte Regierungen vor
allem aus Osteuropa sind, die sich bisher gegen eine
gemeinsame Lösung stellen. Aufnehmen tun neben Deutschland nur
Frankreich, Portugal und Luxemburg bisher diese Geretteten –
freiwillig über das Selbsteintrittsrecht. Übrigens der gleiche
legale Weg, der bereits 2015 zur Anwendung kam.

Lasst euch          nicht      von     rechten       Fakes
verarschen
Ziel der rechtsextremen Verschwörungstheoretiker und Demagogen
ist es natürlich, über Fake News und dem Erfinden einer
Verschwörung Misstrauen zu streuen und ihre politischen Gegner
in ein schlechtes Licht zu rücken. Mit dem Heranziehen von
Fakten sieht das alles jedoch gleich anders aus und entlarvt
es, als was es ist: Propaganda, die dazu gedacht ist,
unbedarfte BürgerInnen dazu zu bringen, die Seenotrettung
nicht mehr zu unterstützen.

Es handelt sich jedoch um Falschbehauptungen und Lügen, sogar
um direkte Fotomontagen. Das ist alles eine Verwirrtaktik, die
mit unwichtigen Details Verwirrung erzeugen soll oder
Tatsachen durch falsche Behauptungen als merkwürdig und
„verdächtig“ darstellen will. Es ist politische Desinformation
und Manipulation. Deshalb ist es wichtig, skeptisch zu bleiben
und sich von Rechtsextremen nicht hinter Licht führen zu
lassen.

Artikelbild: Screenshot facebook.com / Ansa.it

Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr
Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen
Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen
Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere
Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst
du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen
oder     Artikelwünsche?       Dann     schreib     uns    auf
redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Sie können auch lesen