Fernpass-strategie schlussbericht - INTESI
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Vorwort LH-Stv ÖR Josef Geisler 4 Vorwort LH-Stvin Mag.a Ingrid Felipe 5 Allgemeines und Ausgangslage 6 Verkehrsentwicklung/Verkehrssituation 7 Öffentlicher Verkehr 12 Fahrverbot für Lastkraftfahrzeuge auf B 179 Fernpassstraße 13 Bisherige Maßnahmen 15 Ziele der Fernpass-Strategie 16 MaSSnahmen 18 Randbedingungen 18 Öffentlicher Verkehr 19 ÖV 01 – Autofreie Anreise 19 SB 08 – Radwegenetz und Beschilderung ÖV 02 – Attraktivierung ÖV in der Region 20 ertüchtigen 43 ÖV 03 – Schnellbus Innsbruck ↔ Reutte 21 SB 09 – Ausbau Haarnadelkurve/ ÖV 04 – Verbesserungen Bahninfrastruktur 22 Fernsteinkehre 44 ÖV 05 – Bahnhaltestelle Kreckelmoos 23 ÖV 06 – Sommerexpress 24 Nicht empfohlene Maßnahmen 45 VM – Harmonisierung der Geschwindigkeit 45 Verkehrslenkende Maßnahmen 25 VM – Pförtneranlage Tarrenz 45 VM 01 – Verkehrsinformation verbessern 25 VM – SchülerlotsInnen 45 VM 02 – Dynamische Anzeigetafeln 26 VR – Verschärfung Fahrverbot 45 VM 03 – Dosiersystem Reutte-Süd 27 SB – Ortsumfahrungen 45 VM 04 – Optimierung Blockabfertigung 28 VM 05 – LKW Ausweichbuchten 29 Bewertung der Maßnahmen 46 VM 06 – Zusätzliche Überholstrecken 30 VM 07 – Urlaubsverkehr – Entflechtung ANHANG 48 An- und Abreisen 31 Visionen 48 Rechtliche Maßnahmen 32 V 01 Neue Bahntrasse ins Inntal / VR 01 – Ausschluss von Langsamverkehr 32 S-Bahn Innsbruck – Außerfern 48 VR 02 – Aufrechterhaltung Kontrollintensität 33 V 02 Güter auf die Bahn 48 VR 03 – Radfahrverbot auf der B 179 V 03 PKW-Maut 48 Fernpassstraße 34 Tunnel 49 Straßenbauliche Maßnahmen 35 T 01 Tschirgant-Tunnel 49 SB 01 – Straßenrückbau Ortsdurchfahrt T 02 Fernpassscheitel-Tunnel 50 Obsteig 35 T 03 Wannecktunnel 51 SB 02 – Unter-/Überführungen 36 T 04 Gartnerwandtunnel 52 SB 03 – Hochwasserschutz Lermoos, Umbau B 179 Lermoos – Lähn 38 Beschreibung des Erstellungsprozesses SB 04 – Verbesserung Anbindung für die Fernpass-Strategie 53 Areal Ehrenberg 39 Entwicklungsprozess 53 SB 05 – Anschlussstelle Bichlbach 40 Beteiligte AkteurInnen 54 SB 06 – Ertüchtigung untergeordnetes Aktivitäten 55 Straßen- und Wegenetz 41 Inhalte und Expertisen 56 SB 07 – Lärmschutzmaßnahmen Bichlbach, Breitenwang, Reutte, Urisee 42 Quellen 57 Schlussbericht 2016 | 3
LH-Stv ÖR Josef Geisler Sehr geehrte Damen und Herren! Die B 179 Fernpassstraße ist eine der meist befah- renen Landesstraßen Tirols. Eine Entlastung für die Bevölkerung vor Ort ist dringend notwendig. Vor diesem Hintergrund habe ich gemeinsam mit meiner Kollegin LH-Stvin Ingrid Felipe im Jänner 2015 eine Fernpass-Strategie in Auftrag gege- ben, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Dabei war von Anfang an klar, dass weder ein vierspuriger Ausbau der Strecke noch eine Aufhebung der 7,5-Tonnen-Beschränkung für LKW in Frage kom- men. Wir wollen keine neuen Transitrouten schaf- fen, sondern spürbare Verbesserungen für die Bevölkerung erzielen. Besonders wichtig war mir bei der Entwicklung der Strategie, dass alle Betroffenen an einem Tisch sitzen und ihre Expertise einfließen lassen. Ich möchte mich daher für das große Engagement der TeilnehmerInnen in den Strategietreffen und für die professionelle Arbeit in den EntwicklerIn- nengruppen bedanken! Ich bin überzeugt, dass die kurz- und mittelfris- tigen Maßnahmen, die jetzt in dieser Publikation gesammelt vorliegen, merkliche Verbesserungen entlang der Fernpassroute bringen werden – von straßenbaulichen Maßnahmen bis zur Attrakti vierung des öffentlichen Verkehrs. Jetzt gilt es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um die Mobilität in der Region zu stärken und die Anbin- dung des Außerferns langfristig zu verbessern! ÖR Josef Geisler Landeshauptmann-Stellvertreter 4 | Schlussbericht 2016
LH-Stvin Mag.a Ingrid Felipe Sehr geehrte Damen und Herren, liebe an der Mobilität in Tirol interessierte LeserInnen! Jahrzehntelang haben die Menschen im Außerfern auf eine Verkehrsentlastung gewartet. Und ihre Vertreterinnen und Vertreter haben sich über die Medien ausgerichtet, wer schuld daran sei, dass ein flüssigerer Verkehr nicht möglich sei. Mein Kollege Josef Geisler und ich haben uns gedacht, zumindest mit Letzterem muss jetzt einmal Schluss sein. Holen wir alle gewählten und auch die nicht gewählten, aber lokal verankerten und betroffenen Menschen an einen Tisch und schauen gemein- sam, welche Schritte in die richtige Richtung mög- lich sind bzw. woran sie scheitern. Wir sind dabei draufgekommen, dass es keine schnellen Lösungen geben wird. Aber wir können daran arbeiten, die Verkehrsströme im Außerfern möglichst gut zu lenken und möglichst alternative Angebote zu machen, damit die Zahl der PKW auf der Straße zurückgeht. Herausgekommen ist eine Fülle an Maßnahmen, rainerInnen im Bezirk Reutte und im Bezirk Imst die positive Effekte auf die Mobilität und auf die weiter zu arbeiten. Ich möchte mich dafür bei allen Sicherheit im Straßenverkehr auf der Fernpass- TeilnehmerInnen bedanken: bei den Bürgermeis- route haben wird. Das Außerfern ist mit dem terInnen ebenso, wie bei den ExpertInnen aus der D osiersystem auch Modellregion in Tirol. Die Landes- und Bezirksverwaltung. Bei den Vertre- Idee, Verkehrsüberlastung in Ballungszentren terInnen der Interessen der AnrainerInnen eben- und auf Durchfahrtsrouten durch Gemeinden so, wie bei den Fachleuten aus dem Tourismus zu v erhindern, wird nach den ersten Erfolgen im bereich. Was machbar, realistisch und ohne Außerfern jetzt an einem zweiten Tiroler Flaschen- weitere Belastung der AnrainerInnen möglich hals – auch in Kufstein – probeweise umgesetzt. ist, haben wir jetzt kompakt zusammengefasst. Darüber bin ich sehr froh. Wir haben mit dem vorliegenden Sammelband mit den Ergebnissen dieses Prozesses eine exzel- Herzliche Grüße lente Grundlage, um an einer Entlastung der An- Ingrid Felipe Landeshauptmann-Stellvertreterin Schlussbericht 2016 | 5
Allgemeines und Ausgangslage Die B 179 Fernpassstraße ist eine der am höchs- Bereits im Jahr 1978 hat Tirols Politik entschieden, ten belasteten Landesstraßen B in Tirol und hat diese Nord-Südverbindung nicht zu einer zweiten eine besondere Bedeutung als ü berregionale internationalen Transitroute neben der Inntal- und auch regionale Straßenverbindung. Die B 179 Brenner-Achse auszubauen und sich auf einen Fernpassstraße schließt in Nassereith an die grundsätzlich zweistreifigen Querschnitt zu be- B 189 Mieminger Straße an. Die B 189 ist Verbin- schränken. So wurde bis heute der immer wieder dung zur Inntalautobahn in Imst, Telfs sowie zur geforderte Ausbau der B 179 Fernpassstraße nicht L 236 Mötzer Straße in Mötz. Sie steht seit vielen verfolgt, um die Attraktivität dieser Straßenverbin- Jahren im Spannungsfeld vieler divergierender dung nicht mit erhöhten Leistungsfähigkeiten zu Interessen: steigern. Das Fahrverbot für Lastkraftfahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von • Anbindung von Reutte an den Zentralraum mehr als 7,5 t wurde im Zusammenhang mit den Innsbruck hohen Zuwachsraten beim LKW-Verkehr auf • Straßenverbindung für vorwiegend touris- der Fernpassroute nach dem Ausbau der A 7 in tischen Verkehr unter anderem auch in die Deutschland erforderlich und ist Ausdruck dieser Skigebiete in Imst / Landeck verkehrspolitischen Grundhaltung. • AnrainerInnenschutz Nach Vorliegen einer Reihe von Grundlagener- Jegliche Entscheidung für Veränderungen an hebungen insbesondere zum Fernpassscheitel- dieser zentralen Infrastruktur ist daher immer mit Tunnel erteilte die Tiroler Landesregierung der einem großen Augenmaß zu treffen und kann Abteilung Verkehr und Straße im Jänner 2015 den naturgemäß nicht alle Interessen befriedigen. Auftrag, eine gesamtheitliche Fernpass-Strategie zu entwickeln. In dieser Strategie sollten mit allen Beteiligten vor Ort in einer sachlichen und transparenten Diskussion Maßnahmen zur Ent- lastung und Verbesserung der Situation an der Fernpassstrecke erarbeitet werden. Eine vollin- haltliche Information erschien notwendig, nach- dem in der Öffentlichkeit vermehrt Gerüchte über die Umsetzbarkeit von Einzelmaßnahmen kur- siert waren. Der Prozess sollte partizipativ ange- legt sein und vor allem Maßnahmen neben den schon bekannten Tunnelprojekten Tschirgant- und Fernpassscheitel-Tunnel aufzeigen. Diese Maß- nahmen sollten kurz- bis mittelfristig umsetzbar sein und gemeinsam mit allen Interessensgrup- pen in einem breit aufgestellten Prozess ergebnis- offen entwickelt werden. Überblick über die Fernpass-Strecke © Land Tirol, Hintergrund-ÖK500 – BEV Wien 6 | Schlussbericht 2016
Verkehrsentwicklung/Verkehrssituation Die Verkehrsentwicklung an der B 179 Fernpass- Verkehrsbelastung im Winter (11.288 Kfz/24 h) straße sowie an der B 189 Mieminger Straße wird lag unter dem JDTV, im Sommer war das mittlere laufend detailliert beobachtet. Die erhobenen Verkehrsaufkommen (16.172 Kfz/24 h) deutlich Daten werden vom Sachgebiet Verkehrsplanung stärker. einer genauen Prüfung unterzogen und in den Verkehrsberichten veröffentlicht. Im Winter standen außergewöhnlich hohen Be- lastungen an einzelnen Samstagen unterdurch- Das sind die wichtigsten Zahlen aus den schnittliche Verkehrsmengen an den Werktagen Verkehrsberichten: und auch an den Sonntagen gegenüber: Am Samstag, 12.03.20111 war der Fernpass mit über Urlaubsverkehr 2006 – 2011 29.000 Kfz fast vier Mal so stark frequentiert wie an den Werktagen im Winter. Bemerkenswert ist, Insgesamt nahm das Verkehrsaufkommen bei dass die mittlere Verkehrsbelastung an den Sams- Fernstein (B 179) in fünf Jahren um +10,9 % zu, tagen im Winter (23.630 Kfz/24 h) etwas niedriger im Urlaubsverkehr um +13,5 %. Im Winter war die ist als im Sommer (24.084 Kfz/24 h). Steigerung mit +16,1 % geringfügig stärker als im Sommer (+15,5 %), in der restlichen Zeit des An den Sonntagen im Sommer passierten 2011 Jahres war der Zuwachs mit +7,2 % nicht einmal im Mittel 20.200 Kfz den Fernpass, das sind um halb so stark. rund +50 % mehr als an den Sonntagen im Win- ter. An den Werktagen war die Frequenz im Som- Die jahresdurchschnittliche, tägliche Verkehrs- mer (12.800 Kfz/24 h) um rund +70 % höher als belastung (JDTV) 2011 betrug 11.798 Kfz/24 h im Winter. (um +1.156 Kfz/24 h mehr als 2006). Die mittlere Jahresganglinie 2011 (tägliche Verkehrsstärken) Fernstein (B 179) Jahresganglinie 2011 (tägliche Verkehrsstärken) Fernstein (B179) 30.000 25.000 20.000 Kfz/24h 15.000 10.000 5.000 0 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 Woche Montage-Freitage Samstage Sonntage 1 Der Tag mit der höchsten Verkehrsmenge am Fernpass im Jahr 2011 Schlussbericht 2016 | 7
Die höchsten Steigerungsraten am Fernpass wa- In der Dauerlinie sind die 250 höchsten Stunden- ren an den Sonn- und Feiertagen zu beobachten werte eines Jahres für den Gesamtquerschnitt (+18 % im Jahresmittel). Dies dürfte mit den häufi- sowie deren Verteilung über das Jahr dargestellt. gen Überlastungen an Samstagen, aber auch mit Am Fernpass traten die hochbelasteten Stunden der gestiegenen Bedeutung der Fernpassroute im Jahr 2011 besonders häufig im Sommer auf. Im für den UrlauberInnenreiseverkehr nach der Ver- Winter war dies weniger oft der Fall, wie auch in kehrsfreigabe des letzten Teilstücks der deutschen der restlichen Zeit 2. A 7 nördlich von Füssen zusammenhängen. Generell sind die höchsten Zuwachsraten zu Zei- ten mit bereits hoher Verkehrsbelastung (Urlaubs- 2006 wurde an 16 Tagen die Frequenz von 20.000 zeitbereich, Sonn- und Feiertage) aufgetreten. Kfz überschritten (an 15 Samstagen und einem Ausgenommen von dieser Tendenz sind lediglich Sonntag). 2011 war dies an 32 Tagen der Fall (an jene Tage und Stunden, in denen die Kapazitäts- 24 Samstagen und acht Sonntagen). grenzen3 erreicht werden. Während 2006 die Tage mit > 20.000 Kfz auf das Die größten Stundenwerte4 nahmen am Fernpass Winter- und Sommerhalbjahr gleichmäßig verteilt seit 2006 nur mehr wenig zu. waren, haben 2011 die hochbelasteten Tage vor allem im Sommer stark zugenommen (11 im Win- ter- und 21 im Sommerhalbjahr). Dauerlinie 2011 (250 höchste Stundenwerte) Fernstein (B 179) Dauerlinie 2011 (250 höchste Stundenwerte) Fernstein (B 179) 2.400 Winter Sommer 2.200 restliche Zeit 2.000 1.800 Kfz/h 1.600 1.400 1.200 1.000 0 50 100 150 200 Stunde 2 Es ist zu berücksichtigen, dass „Sommer“ und „Winter“ aus jeweils zehn Wochen, die „restliche Zeit“ aus 32 Wochen besteht. 3 Anmerkung: Die Kapazität einer Straße hängt vor allem von der Strecke (Steigung, Kurvigkeit, etc.) und der Verkehrszusam- mensetzung (LKW-Anteil, etc.) ab. Eine 2-streifige Straße mit Gegenverkehr hat bei geringem Schwerverkehrsanteil und guten Anlageverhältnissen im Regelfall eine Leistungsfähigkeit von über 2.000 Kfz/h (Gesamtquerschnitt). Besonders negativ wir- ken sich abbiegende Fahrzeuge (ohne Abbiegespuren) auf die Kapazität einer Straße aus. 4 Der 30.-höchste Stundenwert (Q30) betrug am Fernpass 2.087 Kfz/h. 8 | Schlussbericht 2016
Die Zahl der Stunden, in denen mehr als 2.000 Die Mieminger Straße (B 189) stellt den Anschluss Kfz/h am Fernpass gezählt wurden, verdoppelte der Fernpassstraße im Süden von Nassereith zum sich jedoch in fünf Jahren (von 34 auf 75 Stunden). Inntal her. Während der Westast über Tarrenz- Imst als Verbindung zu den Skigebieten des Ober- Stausituationen traten vor allem in Richtung landes (Ötztal, Pitztal, Oberes Gericht, Paznaun, N orden auf. 2011 wurden in beiden Richtungen Arlberg) die höchsten Belastungen an den Sams- insgesamt 232 Staustunden 5 registriert, der tagen im Winter aufweist, wird der Ostast über Großteil (78 %) in Richtung Reutte. In der Ge- Holzleithen-Obsteig (B 189) und Mötz (L 236) stär- genrichtung stockte der Verkehr praktisch aus- ker im Sommerreiseverkehr benutzt. schließlich im Dezember, als starke Schneefälle den Verkehr im Außerfern an mehreren Tagen Insgesamt nahm der Verkehr bei Tarrenz seit zum Erliegen brachten. Rund 15 % aller Staustun- 2006 um +3,2 % zu (JDTV 2011: 12.503 Kfz/24 h). den traten in den Monaten Jänner bis März und Dies entspricht der landesweiten Entwicklung. rund 60 % von Juni bis September auf (jeweils Richtung Norden). Im Winter war das Wachstum mit +9,3 % signifi- kant höher als im Sommer (+1,4 %) oder auch in Auf der Umfahrung Reutte (B 179) stieg das der restlichen Zeit (+2,0 %). Trotz der hohen Fre- Verkehrsaufkommen seit 2006 um +23,1 %. Im quenzen an den Samstagen im Winter (im Durch- Durchschnitt fahren nun mit 11.908 Kfz (JDTV schnitt 21.900 Kfz/24 h) war die mittlere Verkehrs- 2011) täglich um +2.233 Kfz mehr als vor fünf belastung im Winter (13.050 Kfz/24 h) niedriger als Jahren. Die Zuwächse im Winter (+26,3 %) und im im Sommer (13.910 Kfz/24 h). Im Sommer waren Sommer (+25,5 %) waren nur geringfügig stärker an den Werktagen und Sonntagen deutlich mehr als in der restlichen Zeit (+21,0 %). Der Verkehr Fahrzeuge unterwegs als im Winter. nahm somit während des gesamten Jahres relativ gleichmäßig zu. Bei Tarrenz wurde 2006 an acht Tagen die Belastung von 20.000 Kfz überschritten, 2011 an neun Tagen. Der Wochentag mit der höchsten Wachstumsrate war auch auf der Umfahrung Reutte der Sonn- und Stundenwerte von > 2.000 Kfz/h wurden 2011 ins- Feiertag (+29,0 %). An den Samstagen nahm der gesamt fünf Mal gezählt (2006: neun Mal). Verkehr mit +14,8 % nur halb so stark zu. An den Werktagen betrug die Steigerung +24,4 %. Stausituationen mit zähflüssigem Verkehr wurden vor allem in Richtung Fernpass beobachtet. Wäh- 2006 wurde an elf Tagen eine Verkehrsmenge rend 26 Stunden lag 2011 die mittlere Fahrge- von 20.000 Kfz pro Tag überschritten, 2011 an 37 schwindigkeit unter 30 km/h (immer in Richtung Tagen. Stündliche Belastungen von > 2.000 Kfz/h Norden). stiegen von acht (2006) auf 53 (2011) an. Auf der parallel verlaufenden L 69 Reuttener Straße (Reutte West) blieb das Verkehrsaufkommen im Jahr 2011 (JDTV: 7.120 Kfz/24 h) im Vergleich zu 2006 konstant. 5 Stunden, in denen die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Kfz in einer Fahrtrichtung unter 30 km/h liegt. Schlussbericht 2016 | 9
Bei Obsteig-Holzleithen wurden 2011 mit 6.892 An den Samstagen im Sommer wurden 2011 Kfz/24 h um +16,9 % (bzw. um rund +1.000 Kfz/24 im Mittel 14.547 Kfz/24 h gezählt, das sind um h) mehr gezählt als 2006. Im Sommer (+24,4 %) und +28 % oder um +3.150 Kfz/24 h mehr als 2006. im Winter (+19,0 %) waren die Zuwächse stärker Auch an den Sonntagen im Sommer nahm der als in den übrigen Monaten (+13,0 %). Im Som- Verkehr um +28 % zu. mer ist die B 189 bei Obsteig mit 10.093 Kfz/24 h fast doppelt so stark frequentiert als im Winter (5.433 Kfz/24 h). Jahresganglinie 2011 (tägliche Verkehrsstärken) Tarrenz (B 189) Jahresganglinie 2011 (tägliche Verkehrsstärken) Tarrenz (B189) 30.000 25.000 20.000 Kfz/24h 15.000 10.000 5.000 0 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 Woche Montage-Freitage Samstage Sonntage 10 | Schlussbericht 2016
Verkehrsbericht 2011 (Auszug) Verkehrsbericht 2013 (Auszug) Der Verkehr stieg auch 2011 entlang der gesam- Der Fernpass wies im Jahr 2013 eine Verkehrsbe- ten Fernpassroute im Vergleich zu den anderen lastung von 11.920 Kfz/24 h auf. Die Verkehrsstei- Tiroler Straßen am stärksten an: von der Mötzer gerung gegenüber dem Vorjahr betrug +2 %, seit Straße (L 236) über Obsteig-Holzleithen (B 189) 2008 nahm der Verkehr auf der B 179 um +12 % und den Fernpass (B 179) bis zum Grenztunnel. (Fernstein) bis +18 % (Musau) zu. Auf der B 189 Mit dem Lückenschluss auf der deutschen A 7 Mieminger Straße wurden 2013 bei Tarrenz täg- (Nesselwang-Füssen) gibt es seit 01.09.2009 eine lich 12.650 Kfz (+1,0 %) und bei Obsteig 7.000 Kfz durchgehende Autobahn quer durch Deutschland (+2,4 %) gezählt. von der dänischen bis zur österreichischen Grenze bei Vils. Am Fernpass (B 179) nahm das LKW-Aufkommen im Jahr 2013 zu. Im Durchschnitt passierten etwas Am Fernpass (B 179) nahm der LKW-Verkehr um mehr als 1.000 Güterverkehrs-LKW (LKWGV/24) h etwa +4 % zu. Im Durchschnitt passierten 2011 den Pass (+4,6 %), davon 610 Sattel- und Last rund 975 LKWGV/24 h den Pass, davon etwa 600 züge SLZ. SLZ. Davon fuhren 133 LKWGV bzw. 81 SLZ in den Nachtstunden (22:00 bis 05:00 Uhr). Verkehrsbericht 2012 (Auszug) Am Fernpass nahm der Verkehr im Jahr 2012 im Durchschnitt um etwa -0,8 % ab. An den Sams- tagen passierten jedoch um +3,6 % mehr Kraft- fahrzeuge den Pass als 2011. Auf der Fernpass- straße (B 179) stagnierte das LKW-Aufkommen. Im Durchschnitt passierten 965 LKWGV/24 h den Pass, davon 590 SLZ. Jahresganglinie 2011 (tägliche Verkehrsstärken) Obsteig (B 189) 30.000 25.000 20.000 Kfz/24h 15.000 10.000 5.000 0 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 Woche Montage-Freitage Samstage Sonntage Schlussbericht 2016 | 11
Öffentlicher Verkehr Derzeit gelangt man im öffentlichen Verkehr ent- Die Busse von und nach Innsbruck verkehren der- weder per Zug oder Bus von Reutte nach Inns- zeit ohne Takt, an Werktagen fünfmal pro Rich- bruck. tung. Die Fahrzeit beträgt zwischen 2:12 Stunden und 2:37 Stunden. Der Umstieg in Nassereith auf Die Züge von und nach Innsbruck verkehren der Fahrt nach Innsbruck ist optimiert. Auf der grundsätzlich im 2-Stunden-Takt. Bei allen Zug- Fahrt nach Reutte sind Aufenthalte beim Umstieg verbindungen ist ein Umstieg in Garmisch-Parten- zwischen drei und 23 Minuten erforderlich. kirchen erforderlich. Montag bis Freitag verkehren zwei weitere Züge, bei denen ein zusätzlicher An Samstagen fahren zwei Buskurse Reutte – Umstieg in Seefeld notwendig ist. Die Fahrzeit Innsbruck und drei Buskurse in die Gegenrich- Reutte – Innsbruck beträgt 2:22 Stunden, bei zu- tung. Die Fahrzeit beträgt an Samstagen rund sätzlichem Umstieg in Seefeld 2:52 Stunden. Die 2:30 Stunden. An Sonn- und Feiertagen fahren Fahrzeit Reutte – Innsbruck entspricht der Fahr- jeweils drei Kurse pro Richtung. Die Fahrzeiten zeit Reutte – München. Zwischen Reutte und Gar- liegen zwischen 2:05 Stunden und 2:32 Stunden. misch-Partenkirchen verkehren die Züge fast im Bei dem Kurs mit der kürzesten Fahrzeit fährt der Stundentakt, großteils mit Direktverbindung ohne Bus durch den Lermooser Tunnel. Umsteigen nach München. 12 | Schlussbericht 2016
Fahrverbot für Lastkraftfahrzeuge auf B 179 Fernpassstraße Auf der B 179 Fernpassstraße besteht seit 1989 Auf Grund einer Erkenntnis des Verfassungsge- ein Fahrverbot für Lastkraftwagen > 7,5t. Dieses richtshofes im Zusammenhang mit den Ausnah- Fahrverbot ist begründet durch: meregelungen musste das Fahrverbot neu erlas- sen werden und ist seit 1.1.2010 in Kraft. • Neigungsverhältnisse (Steigung, Gefällestrecken) • Engstellen / Kurvenbereiche (Begegnung von Schwerfahrzeugen) • Attraktivität des Straßenverkehrs für den interna- tionalen Güterverkehr (Transit) • Verkehrsbelastung / Verkehrsqualität Schlussbericht 2016 | 13
Vom Fahrverbot ausgenommen sind demgemäß Fahrten für Be- und Entladungen in den angeführ- ten Regionen sowie jene Fahrten, die dort den Ausgangs- oder Endpunkt haben – somit Fahrten, die in einer der grün hinterlegten Regionen (§ 2 b) beginnen oder enden. Mit dieser Ausnahme für den Ziel- oder Quellver- kehr wird der Wirtschaftsverkehr in diesen Regio- nen sichergestellt. © Land Tirol Kein Ziel-oder Quellverkehr ist: • Abnahme oder Übernahme von Fracht dokumenten am Firmenstandort • Übernahme neuer Transportaufträge • Betankung des Fahrzeuges • Durchführung von Service- oder Reparatur arbeiten • Umsattelverkehre 14 | Schlussbericht 2016
Bisherige Maßnahmen In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten • Attraktivierung der Außerfernbahn (großteils wurden an der B 179 Fernpassstraße, der B 189 im Rahmen des Vertrages des Landes Tirol mit Mieminger Straße und im Bereich öffentlicher Ver- der ÖBB-Infrastruktur von 2005): kehr zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die – Infrastrukturpaket (Ausbau von Eisenbahn- Verkehrssicherheit zu gewährleisten und die Be- kreuzungen, Bahnhöfen und Haltestellen) lastungen der lokalen Bevölkerung größtmöglich – Zugleitsystem zu reduzieren. – Einstundentakt – Durchbindung nach München • Umfahrung Bichlbach (1968) • Schnee-Express (jede Wintersaison • Umfahrung Reutte (1980) ab 2008/09) • Lermooser Tunnel (1984) • Kontrollstelle Musau (2005) • Lärmschutz Wengle (1989) • Lärmschutz Imst-Eichenweg (2008) • Verordnung eines LKW-Fahrverbots auf der Lärmschutz Breitenwang (2009) B 179 (1989) • Umfahrung Heiterwang (2010) • Umfahrung Nassereith (1994) • Erhöhung Verkehrssicherheit Ewigkeitskurve • Lärmschutz Lermoos und Lermoos Nord und Anschlussstelle Reutte (2013) (1997 und 1999) • Erneuerung Lärmschutz Wengle (2015) • Lärmschutz Bichlbach (1999) • Kreisverkehrsanlagen in Imst (2004–2015) • Grenztunnel Füssen und Ausbau Vils – Reutte • Förderung von Lärmschutzfenstern an B 179 Nord (1999) Fernpasstraße mit € 350 Tsd. und an der B 189 Mieminger Straße mit € 450 Tsd. Schlussbericht 2016 | 15
Ziele der Fernpass-Strategie Durch eine systematische Gegenüberstellung von Als Nutzen- und Kostenkomponenten werden in positiven und negativen Wirkungen von Maßnah- der Bewertungsmethodik des BVWP genannt: men eignen sich Nutzen-Kosten-Untersuchungen • Verbilligung von Transportvorgängen für eine rational begründete sowie transparente • Erhaltung der Verkehrswege und nachvollziehbare Beurteilung. Dabei kommen • Erhöhung der Verkehrssicherheit die Verfahren (1) Wirkungsanalyse, (2) Nutzen- • Reisezeitnutzen Kosten-Analyse, (3) Nutzwertanalyse und (4) Kos- • Transportzeitersparnisse ten-Wirksamkeitsanalyse (KWA) zur Anwendung • Implizite Nutzendifferenz (siehe auch RVS 02.01.22./10). In Deutschland • Räumliche Vorteile (Beschäftigungseffekte und stützen sich die Entscheidungen über Infrastruk- Verbesserung der regionalen Anbindung) turmaßnahmen seit Anfang der 1970er-Jahre • Entlastung der Umwelt (Emissionen, Geräusch- auf einen verkehrsträgerübergreifenden Bundes belastung, Abgasbelastung) verkehrswegeplan (BVWP). Für die Bewertung • Innerörtliche Trennwirkung der Projekte wird ebenso auf Nutzen-Kosten- • Verbesserte Anbindung von See- und Analysen zurückgegriffen. Flughäfen • Verbesserung der Zuverlässigkeit • Nutzen bei konkurrierenden Verkehrsträgern Tabelle 3: Checkliste Zielsystem mit direktem Bezug zum Ressourcenverzehr Beschreibung des Zielsystems Messung Beurteilungsaspekte Themebereiche Kriterien Indikatoren Erreichbarkeit Reisezeit (Personen, Güter) Verkehr Fahrzeugbetriebskosten Energie, Material, Personal Unfallhäufigkeit Verkehrssicherheit Unfallschwere Lärm Immissionen Erschütterungen Luftschadstoffe Globales Klima Problemspezifisch festlegen Klima Lokales Klima Mensch, Raum und Umwelt Flächenbeanspruchung Soziale Trennwirkung* Siedlungs- und Sach- und Kulturgüter Wirtschaftsraum Orts- und Landschaftsbild Freizeit und Erholung Land- und Forstwirtschaft Jagd und Fischerei Tiere und deren Lebensräume Naturraum und Ökologie Pflanzen und deren Lebensräume (einschließlich ökologische Trennwirkung) Oberflächengewässer Wasser Grundwasser einschließlich Wassernutzung nahme- Investition Investitionskosten kosten Maß- Laufende Kosten Bauliche und betriebliche Erhaltung * Die soziale Trennwirkung führt zu Umwegen für den nichtmotorisierten Verkehr, die über zusätzliche (Umweg-)Zeiten dem Kriterium Reisezeit zuzuordnen sind, damit eine Doppelerfassung vermieden wird. 16 | Schlussbericht 2016
Auf Basis dieser Methoden wurde für die Fern- pass-Strategie das folgende Zielsystem in den Fernpass-Strategie-Treffs am 3. März 2015 und 8. April 2015 diskutiert und im Strategie-Treff am 16. Juni 2015 formell verabschiedet: Verkehr – Verbesserung der Erreichbarkeit: • Erreichbarkeit (Reisezeitnutzen) im überörtlichen Verkehr – Anbindung Außerfern – Inntal / Innsbruck – Tourismusorte im Oberland & Außerfern • Erreichbarkeit (Reisezeitnutzen) im örtlichen Verkehr – bezirksinterne Erreichbarkeit – Zentralraum Reutte (Reutte-Lermoos) – Imst – Nassereith Verkehr – Verhaltensänderung bei Verkehrsmittelwahl Immissionen – Entlastung der AnrainerInnen an der Route & Erhaltung/Verbesserung der Erholungsfunktion: • Lärmreduktion • Schadstoffreduktion • Verkehrsreduktion Maßnahmenkosten – Umsetzbarkeit • Investitionskosten • laufende Kosten Schlussbericht 2016 | 17
MaSSnahmen Die Maßnahmen wurden im Prozess unter aktiver Mitarbeit aller Beteiligten der Fernpass-Strategie- Treffs formuliert, von der EntwicklerInnengruppe bearbeitet und schließlich im Fernpass-Strategie- Treff am 20. Oktober 2015 in Höfen formell zur Re- alisierung empfohlen. Die Maßnahmen wurden verschiedenen Maßnah- mengruppen zugeteilt und bezüglich ihrer Zielrele- vanz bewertet. • öffentlicher Verkehr • verkehrslenkende Maßnahmen • rechtliche Maßnahmen • straßenbauliche Maßnahmen Für jede Maßnahme ist die maßgeblich verant- wortliche Stelle für die Umsetzung angegeben (Lead). Grobe Anhaltspunkte zum Realisierungs- horizont und dem Realisierungsrisiko wurden for- muliert. Im Bericht sind auch diskutierte Maßnahmen an- geführt, welche nicht zur Realisierung empfohlen werden. Randbedingungen Für die Fernpass-Strategie wurden von der Tiro- ler Landesregierung klare Randbedingungen vor- gegeben. Maßnahmen, welche eine Einhaltung dieser Randbedingungen nicht gewährleisten, wurden ausgeschlossen und sind nicht weiter zu verfolgen. Die Randbedingungen: • Aufrechterhaltung des 7,5 t Fahrverbotes • keine neue Transitroute • kein vierstreifiger Ausbau der Fernpassstrecke 18 | Schlussbericht 2016
Öffentlicher Verkehr ÖV 01 – Autofreie Anreise Ö ff e n t l i c h e r V e r k e h r Laut Deutscher Bahn sind die Ankünfte der Bahn- steigern. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt im reisenden aus Deutschland nach Österreich seit Marketing, vor allem in den Bereichen Medien Jahren kontinuierlich angestiegen und haben kooperationen und Außenwerbung. im Jahr 2012 abermals um +6% zugelegt. Laut T-Mona Studie reisen heute rund sechs Prozent Im Rahmen der Fernpass-Strategie wird emp- der Urlaubsgäste mit der Bahn nach Tirol. Vor fohlen, diese Aktivitäten zu forcieren und einen diesem Hintergrund hat die Tirol Werbung mit Un- Fokus auf die speziellen Problemstellungen der terstützung der Kooperationspartner ÖBB, DB, Fernpassroute zu legen. SBB und WKO das Projekt „Tirol auf Schiene“ mit dem Ziel gestartet, den Anteil der Bahnreisenden Im Einzelnen werden folgenden Maßnahmen nach Tirol bis ins Jahr 2020 auf zehn Prozent zu empfohlen: ÖV 01.1 Fortführung der Kampagne „Tirol auf Schiene“ Beschreibung: Marketing zur autofreien Anreise Zuständigkeit (Lead): Tirol Werbung Realisierungshorizont: laufend bis 2020 Realisierungsrisiko: kein Realisierungsrisiko ÖV 01.2 Plakatkampagne zur autofreien Anreise entlang der B 179 Fernpassstraße Beschreibung: Plakatkampagne zur autofreien Anreise entlang der B 179; Sujets Tirol Werbung Zuständigkeit (Lead): Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: erstmalig 2016 Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko ÖV 01.3 Mobilitätscoach in Zielregionen Fernpassreisender Beschreibung: Umfassende Information der GastgeberInnen über die Möglichkeiten der Anreise mit dem öffentlichen Verkehr, Verlinkung von entsprechenden Portalen Zuständigkeit (Lead): Tirol Werbung Realisierungshorizont: 2016 Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko Pressefoto Tirol auf Schiene, Josef Margreiter (GF Tirol Werbung), LH Günther Platter, Christian Kern (CEO ÖBB Holding AG) und WK-Fachgruppenobmann Siegfried Egger (v.l.) © Tirol Werbung Schlussbericht 2016 | 19
ÖV 02 – Attraktivierung ÖV in der Region Der Öffentliche Verkehr im Bezirk Reutte ist in lich attraktive Erschließung der Bevölkerung durch mehrere Regiobus-Verkehre gegliedert. Neben Anrufsammeltaxisysteme zu erreichen. dem Bereich Zwischentoren sind dies die Regios Lechtal, Tannheimer Tal und Reutte. Die bisheri- Mit Dezember 2017 ist die Vergabe des ÖVs ge- gen Bestandsverkehre im Bezirk werden in den samten Lech- und Tannheimer Tal geplant. Durch kommenden Jahren als Bestellverkehre des Ver- eine optimale Fahrzeugnutzung zwischen diesen kehrsverbundes ausgeschrieben und vergeben. Tälern können dann weitere Einsparungspoten Durch eine optimale Abstimmung dieser Leistun- tiale genutzt werden. gen sind dabei wesentliche Einsparungen zu er- zielen – bei gleichbleibender Leistung und verbes- serter Qualität im Fahrzeugeinsatz. Bereits 2015 wurde daher mit der Abstimmung dieser neuen Verkehrsleistungen mit den verantwortlichen Ge- meinden und Tourismusverbänden begonnen. In einem ersten Schritt wurde mit Fahrplanwech- sel Dezember 2015 eine Anpassung des be- stehenden Verkehrs vorgenommen. Durch eine Optimierung der Fahrzeiten von Bahn und Bus Richtung Vils / Füssen wird ein Stunden-Takt im Werktagsverkehr erreicht. Die Durchbindung der Linien von Füssen, aus dem Lechtal und aus dem Tannheimer Tal über den Bahnhof Reutte hinaus erschließt nicht nur besser (ohne Umsteigen) die großen Arbeitsplätze der Region und die Alpen- therme Ehrenberg, sondern ermöglicht auch eine Kosteneinsparung im Bereich des Ortsbusses. Zudem wird überlegt, eine flächenhafte und zeit- Regionalbus Reutte © VVT ÖV 02 – Attraktivierung ÖV in der Region Beschreibung: Maßnahmen im Bereich des öffentlichen Verkehrs Zuständigkeit (Lead): Verkehrsverbund Tirol, Planungsverbände, Gemeinden, TVB Realisierungshorizont: ab 2018 Realisierungsrisiko: geringes Risiko 20 | Schlussbericht 2016
ÖV 03 – Schnellbus Innsbruck ↔ Reutte Ö ff e n t l i c h e r V e r k e h r Die Reisezeiten im öffentlichen Verkehr von Inns- bruck nach Reutte liegen derzeit etwa eine Stun- de über der Fahrzeit mit dem Pkw. Zudem gibt es keine direkten Verbindungen zwischen Reutte und Innsbruck. Bei einer Zugreise ist ein Umsteigen in Garmisch-Partenkirchen notwendig. BuskundIn- nen müssen in Nassereith umsteigen. Zwei Varianten für Schnellbusse stehen zur Dis- kussion. In der ersten Variante würde ein Schnell- bus zwischen Reutte und Imst verkehren und auf den Fahrplan des railjets abgestimmt den Bahnhof Imst anfahren. Als zweite Variante wäre ein direk- ter Schnellbus zwischen Innsbruck und Reutte möglich. Es wird empfohlen, eine Schnellbusverbindung über den Fernpass einzuführen. Beispiel Schnellbus Innsbruck ↔ Lienz © VVT ÖV 03 – Schnellbus Innsbruck – Reutte Beschreibung: Einführung einer Schnellbusverbindung zwischen Innsbruck bzw. Imst und Reutte Zuständigkeit (Lead): Verkehrsverbund Tirol Realisierungshorizont: ab 2017/2018 Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko Schlussbericht 2016 | 21
ÖV 04 – Verbesserungen Bahninfrastruktur Für eine Attraktivierung der Zugverbindung zwi- Eine zusätzliche Ausweiche zwischen Schar- schen Reutte und Innsbruck wurden verschie- nitz und Mittenwald würde eine Verdichtung des dene Verbesserungen der Bahninfrastruktur vor- Zugverkehrs auf einen 1-Stundentakt zwischen geschlagen. Diese Maßnahmen reichen von der Innsbruck und Reutte ermöglichen. Eine Fahr- Elektrifizierung der Außerfernbahn, der Errichtung zeitverkürzung zwischen Innsbruck und Reutte zusätzlicher Ausweichen zwischen Scharnitz und kann damit allerdings nicht realisiert werden. Die Mittenwald bis zu einer Beschleunigung der Be- Realisierung müsste auf deutschem Staatsgebiet standsstrecke durch die Entschärfung von Kur- erfolgen. Daher wird empfohlen, Anstrengungen venradien und / oder den Einsatz von Neigezügen. für diese Maßnahme erst zu setzen, wenn eine Grundsatzentscheidung zu einem 1-Stundentakt Die Elektrifizierung der Außerfernbahn ermöglicht erfolgt ist. eine Direktverbindung der Züge bis Pfronten, wo- durch ein Umsteigen in Reutte entfallen kann. Die Elektrifizierung hat allerdings keine Auswirkungen auf die Fahrzeit Innsbruck-Reutte. Detaillierte Pla- nungen und die Abstimmung zwischen allen Betei- ligten sind bereits im Rahmen des Tirol-Vertrages mit den ÖBB im Gange (Vereinbarung betreffend Umsetzung von Maßnahmen zur Attraktivierung der Außerfernbahn zwischen Land Tirol und ÖBB). Beispiel für eine Ausweiche der Außerfenbahn, Bahn- hof Bichlbach/Berwang © Luidger, wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9 Ferfernbahn#/media/File:Baureihe_425_Bahnhof_Bichlbach- Berwang_HQ.jpg (Stand 12.01.2016) Vorgesehenen Elektrifizierungsstrecke © Land Tirol ÖV 04.1 – Elektrifizierung Außerfernbahn Beschreibung: Elektrifizierung Außerfernbahn mit Entfall Umstieg nach Pfronten Zuständigkeit (Lead): Verkehrsverbund Tirol, ÖBB Realisierungshorizont: ab 2018 Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko ÖV 04.2 – Ausweiche Scharnitz-Mittenwald Beschreibung: Herstellung einer zusätzlichen Ausweiche an der Bahnstrecke Scharnitz – Mittenwald als Voraussetzung zur Taktverdichtung Zuständigkeit (Lead): Verkehrsverbund Tirol, DB Realisierungshorizont: ab 2018 Realisierungsrisiko: hohes Realisierungsrisiko, da Maßnahme nicht in Tirol 22 | Schlussbericht 2016
ÖV 05 – Bahnhaltestelle Kreckelmoos Ö ff e n t l i c h e r V e r k e h r Um die Zugverbindung zu attraktivieren, wurde die Wiederinbetriebnahme der ehemaligen Halte stelle Lähn/Kreckelmoos angeregt. Das soll po- sitive Effekte für SchülerInnen und TouristInnen bringen. Die Bahnhaltestelle wurde aus fahrplan- technischen Gründen in Zusammenhang mit der Einführung des Stundentaktes still gelegt. Mit der Direktverbindung zwischen Reutte und München wurde die Fahrplansituation zusätzlich verschärft. Es wird empfohlen, weitere Optimierungsmög- lichkeiten im Betrieb mit dem Ziel einer Wieder- öffnung der Bahnhaltestelle Lähn/Kreckelmoos beziehungsweise einer besseren Anbindung des Areals Ehrenberges zu verfolgen. Beispiel einer Bahnhaltestelle, Haltepunkt Niederroth © Uwe Miethe, Deutsche Bahn AG ÖV 05 – Bahnhaltstelle Lähn/Kreckelmoos Beschreibung: Wiederöffnung der Bahnhaltestelle Lähn/Kreckelmoos Zuständigkeit (Lead): ÖBB, Land Tirol Realisierungshorizont: ab 2018 Realisierungsrisiko: relativ hohes Realisierungsrisiko Schlussbericht 2016 | 23
ÖV 06 – Sommerexpress Im Außerfern gibt es schon zahlreiche attrakti- Bus 1: Ehrwald-Lermoos-Biberwier (täglich ve Anreize für die Benutzung des Öffentlichen vom 23.05.–01.11.2015), Verkehrs. So ist für Gäste und Einheimische Bus 2: Ehrwald – Biberwier – Lermoos – im Winter (Dezember bis zum darauffolgenden Bichlbach – Berwang – Heiterwang Ostermontag, immer ab 9:00 Uhr früh an Werk- (täglich außer Samstag 21.06.–27.09. tagen, am Wochenende und an Feiertagen ganz- 2015), tags) die Benutzung der Außerfernbahn von Vils Bus 4250: Reutte – Berwang – Ehrwald – über Reutte bis Garmisch-Partenkirchen und Nassereith (gültig ab 21.03.2015), retour kostenlos möglich (Schnee-Express). Die Bus 4250: Nassereith – Ehrwald – Berwang – Finanzierung des Schnee-Expresses erfolgt durch Reutte (gültig ab 21.03.2015). den Tourismus in der Region. Der Zustieg ist an Im Winter fahren Gäste mit gültiger Gästekarte allen Haltestellen entlang der Strecke möglich. oder gültigem Skipass der Tiroler Zugspitz Arena in der gesamten Region kostenlos Bus. Außerdem stehen für Gäste mit gültiger Gäste- karte oder gültigem Z-Ticket der Tiroler Zugspitz Nach dem Vorbild des Schnee-Expresses wird Arena im Sommer folgende Busse kostenlos zur angeregt, dieses kostenlose Zugangebot auf den Verfügung (Stand Sommer 2015): Sommer auszudehnen („Sommer-Express“). ÖV 06 – Sommer-Express Beschreibung: Kostenlose Benutzung der Außerfernbahn zwischen Vils und Garmisch-Partenkirchen Zuständigkeit (Lead): Tourismusverbände und Gemeinden der Region Realisierungshorizont: ab 2016 Realisierungsrisiko: mittleres Realisierungsrisiko 24 | Schlussbericht 2016
Verkehrslenkende Maßnahmen VM 01 – Verkehrsinformation v erbessern Bestmögliche Verkehrsinformationen sollen die zu erzeugen. Diese Daten sollen dann u.a. über VerkehrsteilnehmerInnen bei einer rationalen die Exekutive (Bundesministerium für Inneres) und Routenwahl unterstützen. Informationskanä- ÖAMTC an Bayern übergeben werden. le sind Verkehrsfunk, Online-Navigationssys- Weiters soll eine Verkehrs-App des Landes Tirol teme (auf Basis von Floating Car Data, FCD), forciert werden. Offline-Na v igationssysteme (auf Basis von TMC – Traffic Message Channel), Webcams, Mittelfristig sind Verkehrsereignisse (Blockabfer- Smartphone-Apps, dynamische Beschilderungen tigung, Stau) in die Verkehrsinformation zu inte und statische Beschilderungen. Entscheidend ist grieren. eine rechtzeitige, vollständige und richtige Infor- verkehrslenkende Massnahmen mation. Verkehrsinformationen werden zunehmend von kommerzieller Seite erzeugt. Infrastrukturbe treiber können die Qualität positiv beeinflussen, indem sie in offenen Schnittstellen möglichst hochwertige Grunddaten zur Verfügung stellen. So ist angedacht, die mit Fahrzeugflotten erzeug- ten FCD-Daten mit den Dauerzählstellen des Lan- des zu verknüpfen und hochqualitative Reisezeit- informationen entlang der B 179 Fernpassstraße © Tom Tom VM 01.1 Reisezeitinformation Fernpass Beschreibung: Generierung von Reisezeitinformationen entlang der B 179 Fernpassstraße und Übergabe an Verkehrsfunk, Verkehrs-App und VAO Zuständigkeit (Lead): Verkehrsplanung, ÖAMTC, BMI Realisierungshorizont: laufend ab 2016 Realisierungsrisiko: mittleres Realisierungsrisiko auf Grund mehrerer SystempartnerInnen VM 01.2 Integration von Ereignissen in Reisezeitinformation Beschreibung: Integration von Ereignissen in Reisezeitinformation entsprechend VM 01.1 Zuständigkeit (Lead): Verkehrsplanung, ÖAMTC, BMI Realisierungshorizont: ab 2019 Realisierungsrisiko: mittleres Realisierungsrisiko auf Grund mehrerer SystempartnerInnen Schlussbericht 2016 | 25
VM 02 – Dynamische Anzeigetafeln Zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an der B 179 Fernpassstraße wird die Installation von Wechselverkehrszeichen empfohlen. Diese Anzeigetafeln sollen auf besondere Verkehrsver- hältnisse hinweisen – speziell Kettenanlegepflich- ten und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Für be- sonders kritische Witterungsfälle im Bereich des Fernpass-Scheitels sind Ampeln mit dynamischen Anzeigetafeln für eine rasche Sperre vorzusehen. Folgende Standorte bieten sich an: • Kontrollstelle Musau • Parkplatz Urisee • Bereich Katzenberg • Bereich Kettenanlegeplatz in Fahrtrichtung üden nach Lermooser Tunnel und S • Fernpasshöhe • Kettenanlegeplatz Nassereith • Kreisverkehrsanlage Imst-Süd (ÖAMTC) • Ausfahrt Mötz (A 12) © Land Tirol VM 02 Dynamische Anzeigetafeln Beschreibung: Wechselverkehrszeichen mit Kettenanlegepflicht, Geschwindigkeitsbeschränkung und VLSA zur Sperre des Fernpass-Scheitels Zuständigkeit (Lead): Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: 2017/18 Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko 26 | Schlussbericht 2016
VM 03 – Dosiersystem Reutte-Süd Im Fernpass-Strategie-Treff vom 16.06.2015 wurde längerfristig begleitend beobachtet werden. Bei beschlossen, in Fahrtrichtung Süden kurz vor der einer deutlichen Zunahme des Ausweichverkehrs Anschlussstelle Reutte Süd ein Dosiersystem zu wird das Dosiersystem überdacht. Zudem sollen testen. Basis war die Präsentation entsprechender weitere Möglichkeiten der Verhinderung von Aus Verkehrssimulationen durch das Ingenieurbüro weichverkehren erarbeitet werden. Dr. Köll. Um die Wirkungen eines derartigen Sys- tems genau zu untersuchen und zu dokumentie- Im Zusammenhang mit den Staus im Reiseverkehr ren, wurden aufwändige Verkehrszählungen und auf der B 179 Fernpassstraße ist bereits heute -untersuchungen durchgeführt. Der Pilotversuch Staufluchtverkehr, vor allem auf der L 69 und der am 5.9.2015 verlief dank der Mithilfe zahlreicher Ortsdurchfahrt Reutte zu beobachten. Aus diesem Beteiligter störungsfrei. Grund wird befürchtet, dass es mit einer Dosier anlage im Bereich der Anschlussstelle Reutte verkehrslenkende Massnahmen Die Ergebnisse wurden im Oktober 2015 in der Süd, die den Stau auf der Umfahrung Reutte ver- Entwicklergruppe und im Fernpass-Strategie-Treff stärkt, zu einem erhöhten Staufluchtverkehr kom- vorgestellt: men könnte, sobald ein „Lerneffekt“ eintritt und die Dosieranlage als Stauursache identifiziert wird. • Dosierung führt zu den gewünschten Reisezeit- Aus diesem Grund ist nach Errichtung einer fest reduktionen zwischen Reutte Süd und Lermoos installierten Dosieranlage der Staufluchtverkehr sowie über den Fernpass. auf den Ausweichrouten, speziell auf den Orts- • Leistungsfähigkeit (Durchflussverkehrsstärke) durchfahrten Vils, Musau und Reutte zu beob- am Katzenberg ist mit und ohne Dosierung in achten. Lässt sich eine Zunahme des stündlichen etwa gleich hoch, allerdings bei Dosierung sehr Staufluchtverkehrs aufgrund der Dosieranlage gleichmäßig ohne große Schwankungen. feststellen, so sind Maßnahmen zu erarbeiten, die • Dosierung führt zu geringeren Blockabfertigungen den Ausweichverkehr reduzieren bzw. unterbin- am Lermooser Tunnel in Fahrtrichtung Süden. den. Die Belastung in den betroffenen Gemeinden • Stau verlagert sich nach Norden. soll sich jedenfalls nicht wesentlich gegenüber der • Ausweichverkehr zeigt kaum Veränderungen in derzeitigen Situation verschlechtern. der stündlichen Verkehrsbelastung. • Aufgrund der längeren Dauer des Rückstaus ab Reutte Süd verlängert sich die Zeit des Ausweichverkehrs. • Optimierungspotenzial wird in der Zufluss steuerung der Dosieranlage gesehen. Nach eingehender Diskussion wurde die Maßnah- me im Fernpass-Strategie-Treff im Oktober 2015 für den Dauerbetrieb empfohlen. Es wurde ver- einbart, dass die Auswirkungen der Maßnahme Dosieranlage beim Pilotprojekt © Planoptimo VM 03.1 – Dosiersystem Reutte Süd Beschreibung: Betrieb einer VLSA zur Dosierung der Verkehrsbelastung an der B 179 Fernpassstraße in Fahrtrichtung Süd im Bereich der Anschlussstelle Reutte Süd Zuständigkeit (Lead): Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: 2016ff Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko VM 03.2 – Verhinderung Ausweichverkehre Beschreibung: Erarbeitung verschiedener Maßnahmen, um Ausweichverkehre zu verhindern Zuständigkeit (Lead): Bezirkshauptmannschaften, Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: 2016ff Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko Schlussbericht 2016 | 27
VM 04 – Optimierung B lockabfertigung An verkehrsreichen Wochenenden werden aus • Es kommt zu keinem zusätzlichen Ausweich sicherheitstechnischen Gründen am Lermooser verkehr. Tunnel Blockabfertigungen geschalten, welche • Verlustzeiten zwischen Lermoos und Reutte sind Staus im Tunnel vermeiden, die Brandlast begren- mit und ohne Blockabfertigung gering. zen und einen raschen Einsatz der Rettungskräfte • Auf Grund des Tunnelfüllgrades (Brandlast) gewährleisten sollen. Diese Blockabfertigungen ist ein Verzicht auf eine Blockabfertigung aus werden oftmals als Auslöser für Staus genannt. sicherheitstechnischen Gründen problematisch. Es wurde daher beschlossen, in einem aufwändi- • Dauerhafte Nutzung der maximalen stündlichen gen Pilotversuch die Wirkungen einer nicht akti- Kapazität durch optimierte Blockabfertigung ven Blockabfertigung zu untersuchen und – falls mit einer Anweisung für die Grünschaltung, möglich – Empfehlungen für eine Optimierung zu Aufrüstung von Kameras und Prüfung eines entwickeln. Dosiersystems am Portal Lermoos Süd Am 22.08.2015 wurde die Blockabfertigung unter entsprechenden Auflagen (Geschwindigkeitsre- duktion, Besetzung der Betriebszentrale,…) nicht aktiviert. Die Auswertung der erhobenen Daten kommt zu folgenden Schlüssen: • Die maximale stündliche Kapazität am ollemühlsteig kann bei nicht aktiver Block R abfertigung nicht erhöht werden. • Bei nicht aktiver Blockabfertigung wird die maximale stündliche Kapazität dauerhaft Tunnelkameras während des Pilotprojektes genutzt, bei Blockabfertigung ist das nicht © Planoptimo dauerhaft der Fall. • Durch die dauerhafte Nutzung der vorhande- nen Kapazität sind ein geringerer Stau und eine verminderte Reisezeit zu beobachten. VM 04 – Optimierung Blockabfertigung Beschreibung: Optimierung der Blockabfertigung (Fahrtrichtung Norden) zur dauerhaften Nutzung der ma- ximalen stündlichen Kapazität; Aufrüstung von Verkehrskameras und Prüfung eines Dosiersystems am Portal Lermoos Süd Zuständigkeit (Lead): Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: 2017ff Realisierungsrisiko: geringes Realisierungsrisiko 28 | Schlussbericht 2016
VM 05 – LKW Ausweichbuchten Es wird angeregt, Ausweichbuchten für den durch entsprechende Beschilderungen auf die be- Schwerverkehr zur Verfügung zu stellen. Damit stehenden Buchten hinzuweisen und die Akzep- sollen riskante Überholmanöver verhindert und tanz dieser Maßnahme an der B 179 Fernpass- die Verkehrssicherheit erhöht werden. Eine ver- straße zu evaluieren. Bei Bedarf könnten weitere pflichtende Benutzung ist allerdings nicht möglich. Ausweichbuchten errichtet werden. Daher wird empfohlen, in einem ersten Schritt verkehrslenkende Massnahmen LKW Ausweichbuchten am Arlbergpass © Planoptimo VM 05 Lkw Ausweichbuchten Beschreibung: Beschilderung der bestehenden Buchten als Lkw Ausweichbuchten, anschließende Evaluierung und Schaffung weiterer Ausweichbuchten Zuständigkeit (Lead): Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: 2017ff Realisierungsrisiko: kein Realisierungsrisiko Schlussbericht 2016 | 29
VM 06 – Zusätzliche Überholstrecken Es wird angeregt, zusätzliche Überholstrecken km 20,4 bis km 21,8 im Bereich Anschlussstelle entlang der B 179 Fernpassstraße anzulegen. Lermoos bis zur Kuppe in Lähn ein Überholstrei- Damit sollen riskante Überholmanöver vermieden fen zu realisieren. und die Verkehrssicherheit erhöht werden. Derzeit bestehen entlang der B 179 Fernpassstraße fol- Mögliche weitere Bereiche für zusätzliche Über- gende dreistreifige Abschnitte, an denen ein ge- holstrecken: fahrloses Überholen möglich ist: • in Fahrtrichtung Norden, km 27,8 – km 28,6, • in Fahrtrichtung Norden im Bereich km 21,5 Grundbachbrücke bis Anschlussstelle Heiter- Obergarten und wang Süd • in Fahrtrichtung Süden im Bereich 23,6 – 22,4, • in Fahrtrichtung Süden, km 14,6 – 13,7, An- Lähn/Wengle schlussstelle L 391 Ehrwalder Straße bis Anfang • in Fahrtrichtung Süden im Bereich km 15,8 – km Ausbaustrecke 14,6, Südportal Lermooser Tunnel bis An- schlussstelle L 391 Ehrwalder Straße Es wird empfohlen, diese zusätzlichen Über- holstrecken zu realisieren. Im Bereich des Hochwasserschutzprojektes Lermoos-Lähn ist in Fahrtrichtung Norden von VM 06 Zusätzliche Überholstrecken Beschreibung: Schaffung von zusätzliche Überholstrecken durch abschnittsweisen Querschnittsausbau in Fahrtrichtung Nord, km 27,8 – km 28,6, Grundbachbrücke bis Anschlussstelle Heiterwang Süd und in Fahrtrichtung Süd, km 14,6 – 13,7, Anschlussstelle L 391 Ehrwalder Straße bis Anfang Ausbaustrecke Zuständigkeit (Lead): Landesstraßenverwaltung Realisierungshorizont: 2018/2019 Realisierungsrisiko: mittleres Realisierungsrisiko 30 | Schlussbericht 2016
VM 07 – Urlaubsverkehr – Entflechtung An- und Abreise Um An- und Abreise besser zu entflechten, könnte umgehen, und daher die freien Tage wie Sams- man bei den Angeboten im Tourismus ansetzen tage, Sonntage und die Feiertage immer verstärkt bzw. die Schulferien noch stärker staffeln. Es wird nutzen werden, um eine Urlaubsreise zu machen. angeregt, touristische Angebote auszudehnen, um die klassischen An- und Abreisezeiten im alpi- Die Abstimmung bzw. noch stärkere Staffelung nen Raum zu entzerren. Das könnte sich auch auf der Schulferien könnte zu einer Entspannung bei- die Fernpass-Strecke leicht positiv auswirken. Tat- tragen. Diese Abstimmung auf europäischer Ebe- sache ist allerdings, dass die ArbeitnehmerInnen ne obliegt dem Bundesministerium für Bildung und so sparsam wie möglich mit ihren Urlaubstagen Frauen. VM 07 Urlaubsverkehr – Entflechtung An- und Abreise verkehrslenkende Massnahmen Beschreibung: Stärker europaweite Staffelung der Schulferien, unterschiedliche Angebote im Tourismus Zuständigkeit (Lead): Bundesministerium für Bildung und Frauen) Realisierungshorizont: 2017ff Realisierungsrisiko: hohes Realisierungsrisiko Schlussbericht 2016 | 31
Rechtliche Maßnahmen VR 01 – Ausschluss von Langsamverkehr Um den Langsamverkehr in den verkehrsstarken dem muss sich die Straße für den Schnellverkehr Zeiten möglichst von der B 179 Fernpassstraße eignen. Dies ist auf Grund der Anlageverhältnisse fernzuhalten, wird angeregt, die Fernpassstraße nicht im gesamten Verlauf der B 179 Fernpass- zumindest abschnittsweise als Autostraße zu ver- straße gegeben. ordnen. Es wird empfohlen, zusätzliche Abschnitte der Dafür muss die Behörde prüfen, ob durch eine B 179 Fernpassstraße als Autostraße zu verordnen. solche Maßnahme die Verkehrsinteressen der Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit der von der Benützung der Autostraße ausgeschlos- Maßnahme SB 06 „Ertüchtigung untergeordneten senen StraßenbenützerInnen nicht wesentlich Straßen- und Wegenetzes“. Durch diese Ertüchti- beeinträchtigt werden. Dabei handelt es sich um gung wird sichergestellt, dass die Verkehrsinter- Fahrzeuge mit einer Bauartgeschwindigkeit unter essen der ausgeschlossenen StraßennutzerInnen 60 km/h, FußgängerInnen, Fahrräder, Motorfahr- nicht wesentlich beeinträchtigt werden. räder, Fuhrwerke, Viehtrieb und ReiterInnen. Zu- VR 01 – Ausschluss von Langsamverkehr Beschreibung: Verordnung als Autostraße auf Abschnitten der B 179 Fernpassstraße und dadurch Ausschluss von Langsamverkehr Zuständigkeit (Lead): Verkehrsbehörde Realisierungshorizont: 2017ff Realisierungsrisiko: mittleres Realisierungsrisiko, Zusammenhang mit Maßnahme SB 06 32 | Schlussbericht 2016
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