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FFP2-Maske tragen? Gesichtsvisiere, Mund-Nasen-Bedeckungen, medizinische Gesichtsmasken: Nach den letzten Monaten können viele die Besonderheiten der einzelnen Produkte genau benennen. Nun tragen immer mehr Menschen auch sogenannte FFP2-Masken, dabei sind diese vornehmlich für medizinisches Personal gedacht. Wir beantworten wichtige Fragen. © iStock.com/Inside Creative House DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE 1. Bei FFP-Masken handelt es sich um partikelfilternde Halbmasken. Masken ohne Ventil bieten Eigen- und Fremdschutz vor Coronaviren. Sie sind eigentlich als Arbeitsschutz gedacht, beispielsweise im Gesundheitswesen.
2. Beim Kauf sollten Verbraucher auf die CE-Kennzeichnung mit vierstelliger Nummer und einen Hinweis auf die Norm EN 149:2001+A1:2009 achten. 3. Die Einwegmasken sind von Laien bestenfalls nach den Vorgaben des Herstellers zu verwenden und nur einmal zu nutzen. 4. Es gibt Bevölkerungsgruppen, die auf das Tragen der Maske wegen des hohen Atemwiderstands lieber verzichten sollten. Auch für Bartträger sind FFP2-Masken ungeeignet, weil sie wegen des Bartwuchses nicht dicht abschließen können. Stand: 26.01.2021 Das Tragen medizinischer Masken ist in Hamburg und anderen Bundesländern in Bussen, Bahnen und Geschäften sowie teils im öffentlichen Raum Pflicht. Medizinische Masken sind sogenannte OP-Masken (medizinischer Mund-Nasen-Schutz). Doch auch Atemschutzmasken des Typs FFP2 sind laut Hamburger Verordnung erlaubt. Immer mehr Menschen tragen mittlerweile FFP2-Masken, weil sie sich besser vor virenhaltigen Aerosolen schützen sollen. Wir beantworten wichtige Fragen zu diesen Masken. Was sind FFP-Masken? FFP-Masken (englisch: Filtering Face Piece) sind partikelfiltrierende Halbmasken. Sie schützen vor Aerosolen. Je nach Filterleistung gibt es FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken. FFP3-Masken bieten mit mindestens 99 Prozent die größte Filterleistung, FFP2-Masken filtern mindestens 94 Prozent und FFP1-Masken 80 Prozent der Testaerosole. FFP- Masken gehören zur Produkt-Kategorie PSA („Persönliche Schutzausrüstung“). FFP-Masken schützen im Gegensatz zu „Alltagsmasken“ nicht nur die Personen in der näheren Umgebung des Trägers, sondern auch den Träger selbst vor einer möglichen Infektion. Kleine Partikel, Tröpfchen oder Aerosole werden durch mehrere und unterschiedliche Filterschichten abgehalten. Die Filterschichten bestehen in der Regel aus mehrlagigen Kunststoffen und speziellen Filtervliesen.
WICHTIG Wenn Atemschutzmasken wie FFP2-Masken tatsächlich vor einer Virusinfektion schützen sollen, müssen sie richtig aufgesetzt, richtig abgesetzt und überhaupt richtig – nämlich abschließend auf der Haut – getragen werden. Nur dann können die Filtervliese den gewünschten Effekt erzielen. „Bei der Anwendung durch Laien ist ein Eigenschutz über den Effekt eines korrekt getragenen Mund-Nasenschutzes nicht zwangsläufig gegeben“, meint beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Woran erkenne ich sichere FFP-Masken? FFP-Masken sind meist weiß, kuppelförmig oder können zusammengefaltet werden (wie ein Kaffeefilter). Sie tragen eine CE-Kennzeichnung mit einer vierstelligen Nummer. Das CE-Zeichen zeigt an, dass die Masken allen Anforderungen der in Europa gültigen Gesetze und Normen entsprechen und rechtmäßig vertrieben werden dürfen. Die sich anschließende vierstellige Nummer gibt an, von welcher Prüfstelle die Maske
zertifiziert wurde. Über eine Website der Europäischen Kommission können Sie herausfinden, welche Firma sich hinter der Nummer verbirgt. Zusätzlich findet sich auf der Oberfläche der Maske ein aufgedruckter Hinweis auf die europäische Norm EN 149:2001+A1:2009, wonach diese zertifiziert ist sowie die Maskenklasse (z.B. FFP2 oder KN95). Achtung, es sollte immer nur genau eine Maskenklasse angegeben sein. Sind hier mehrere Schutzstandards ausgewiesen, handelt es sich vermutlich um gefälschte Ware. Können Atemschutzmasken auch anders gekennzeichnet sein? Nicht immer sind überall FFP2-Masken mit CE-Kennzeichen erhältlich. Alternativ können dann auch Schutzmasken mit anderen Kennzeichen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel: • N95: Teilchenfiltrierende Atemschutzmaske, die den US-amerikanischen N95- Standard erfüllt. Die Masken gelten als funktional gleichwertig mit FFP2- Atemschutzmasken. • P2: Der australische bzw. neuseeländische Standard für Atemschutzmasken entspricht im Wesentlichen den Anforderungen an FFP2-Masken. • DS2: DS ist einer der japanischen Standards für Staubmasken, der im Wesentlichen dem Standard N95 in den USA entspricht. • KN95: Schutzniveau in der chinesischen Norm für Atemschutzmasken. Die Schutzwirkung ist ungefähr vergleichbar mit FFP2 in der europäischen Norm. Beim Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin finden Sie weiterführende Informationen zur Kennzeichnung von Masken. GUT ZU WISSEN Achtung, immer wieder versuchen einige Händler und Importeure falsch gekennzeichnete Masken oder Masken mit unzureichender Schutzwirkung und irreführenden Zertifikaten zu
verkaufen. Diese Ware ist nicht geprüft und falsch deklariert. Solche Masken, die auf den ersten Blick kaum von einwandfreier Ware zu unterscheiden sind, bieten nur einen unzureichenden oder gar keinen Schutz vor SARS-CoV-2. Auf der Website der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) können Sie prüfen, welche Masken möglicherweise ein Risiko für die Sicherheit und die Gesundheit ihrer Benutzer aufweisen. Sie werden in der Datenbank „Gefährliche Produkte in Deutschland“ aufgeführt. Was ist beim Tragen einer FFP2-Maske zu beachten? Nur wenn Sie Ihre FFP-Maske korrekt tragen, sind Sie selbst und andere geschützt. Damit die Luft tatsächlich gefiltert wird, sollte die Maske stets dicht am Gesicht sitzen. Das ist beispielsweise für Bartträger ein Problem. Bemerken Sie beispielsweise einen Luftzug an den Nasenflügeln haben Sie die Maske nicht korrekt aufgesetzt. Laut Robert Koch-Institut ist die durchgehende Tragedauer von FFP2-Masken nach Vorgaben des Arbeitsschutzes bei gesunden Menschen auf 75 Minuten mit anschließender Pause von 30 Minuten begrenzt. So lässt sich die körperliche Belastung durch den erhöhten Atemwiderstand minimieren. Vor und nach dem Auf- und Absetzen einer solchen Maske sollten Sie Ihre Hände mindestens 20 Sekunden lang mit Seife waschen oder desinfizieren. Fassen Sie die Maske beim Abnehmen nur an den Bändern an. Wiegen Sie sich nicht in falscher Sicherheit! Auch wenn Sie eine FFP2-Maske tragen, sollten Sie möglichst immer 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen halten, um einer Infektion vorzubeugen. GUT ZU WISSEN
Bei Personal im Gesundheitswesen sind laut Robert Koch-Institut Nebenwirkungen wie zum Beispiel Atembeschwerden oder Gesichtsdermatitis infolge des abschließenden Dichtsitzes von FFP2-Masken aufgetreten. Klären sie daher vorab mit Ihrem Arzt, ob das Tragen einer FFP2-Maske für Sie empfehlenswert ist. Insbesondere älteren Menschen oder Personen mit eingeschränkter Lungenfunktion können solche Masken Probleme bereiten. Mitarbeitern des Gesundheitswesens muss laut der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene beispielsweise eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung angeboten werden, um mögliche Risiken abzuschätzen. Kann ich meine FFP2-Maske mehrmals tragen? Viele Menschen nutzen FFP2-Masken mehrfach (oft sogar an mehreren Tagen), weil diese wesentlich teurer sind als ein einfacher Mund-Nasen-Schutz oder eine genähte Stoffmaske. Doch FFP-Masken werden eigentlich als Einwegprodukte auf den Markt gebracht. Sie sollten regelmäßig gewechselt und nach Verwendung entsorgt werden. Das Robert Koch-Institut rät davon ab, sie mehrfach zu verwenden. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist die „Desinfektion“ und Wiederverwertung von FFP2-Masken höchstens im Privatgebrauch anzuwenden, da sie keine Garantie für einen sicheren Infektionsschutz bietet. Wenn Sie Ihre FFP2-Maske aus Kosten- und Umweltschutzgründen öfter nutzen wollen, so haben Sie laut einem Forschungsprojekt der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster zwei Möglichkeiten zur „Desinfektion“: • Trocknen Sie Ihre Maske mindestens sieben Tage bei Raumluft, bevor Sie sie erneut aufsetzen. Nach dieser Zeitspanne ist eine deutliche Reduktion der Erreger festzustellen. Den wöchentlichen „Trockenzyklus“ sollten Sie allerdings höchstens fünf Mal wiederholen. Danach gehört die Maske in den Müll. • Desinfizieren Sie Ihre Maske für 60 Minuten bei 80°Celcius im Backofen (maximal fünf Mal). Achtung, die Temperatur sollte nicht niedriger (dann werden die Viren nicht zerstört) und nicht höher (dann leidet das Material) sein. Vor der Behandlung
sollte die Maske einen Tag an der Luft trocknen. Dieses Verfahren ist ungeeignet für formstabile FFP2-Masken (Körbchenmodell) und Masken mit Atemventil. Das BfArM weist darauf hin, dass diese Verfahren keine Garantie für einen sicheren Infektionsschutz bieten können. Wenn Sie sich dennoch dafür entscheiden, sollten Sie bei der Umsetzung der Maßnahmen genau den Anweisungen des Forschungsprojekts der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster folgen. Besser sei es jedoch, FFP2-Masken auch im Privatgebrauch immer nur nach den Vorgaben des Herstellers anzuwenden, sie also genau einmal zu tragen. GUT ZU WISSEN Wichtig und zu beachten ist: Da noch Erreger der Nasen-, Rachen- und Hautflora auf der Maske vorhanden sein können, darf auch eine bereits genutzte und erhitzte oder getrocknete Maske nur von ein und demselben Träger wiederverwendet werden! Sind Masken mit Ventil genauso sicher? Es gibt FFP-Masken ohne Ausatemventil und Masken mit Ausatemventil. Masken ohne Ventil filtern die eingeatmete und die ausgeatmete Luft über die Maskenfläche. Sie bieten einen Eigenschutz und einen Fremdschutz. Masken mit einem Ventil zum Ausatmen schützen Personen in der näheren Umgebung kaum. Warum? Die ausgeatmete Luft wird nicht gefiltert; Aerosole werden nicht durch das Filtermaterial der Maskenfläche abgefangen, sondern lediglich durch das Ventil gebremst und verwirbelt. Wann erhält man FFP2-Masken zum reduzierten Preis? Ältere Menschen (über 60 Jahre) und Personen mit Vorerkrankungen können sich die speziellen Schutzmasken in Apotheken zum vergünstigten Preis aushändigen lassen. Für sechs Masken sind in diesem Fall lediglich zwei Euro zu zahlen. Zu den
Vorerkrankungen bzw. Risikofaktoren zählen beispielsweise COPD, Asthma bronchiale, eine chronische Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz (Stadium 4), Demenz oder ein Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2, Menschen mit Krebserkrankungen oder - therapien. Berechtigte werden von den Krankenkassen angeschrieben und erhalten eine Bescheinigung, die sie in der Apotheke vorlegen müssen. Sollten Sie anspruchsberechtigt sein, so bekommen Sie im Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis zum Ablauf des 28. Februar 2021 einmalig sechs Schutzmasken und im Zeitraum vom 16. Februar 2021 bis zum Ablauf des 15. April 2021 nochmals sechs Schutzmasken. Achtung, die Apotheke darf Ihnen auch Atemschutzmasken aushändigen, die nicht nach dem europäischen Standard (FFP) zertifiziert sind. UNSER RAT • FFP2-Masken sind eigentlich nicht für Endverbraucher gedacht und sollten dem medizinischen Fachpersonal vorbehalten bleiben. • Nutzen Sie FFP2-Einwegmasken möglichst nur dann, wenn es dringend erforderlich ist und Ihnen der Atemwiderstand keine körperlichen Probleme bereitet. Achten Sie unbedingt auf die Angaben zur Tragedauer und verwenden Sie die Masken so kurz wie möglich. • Nutzen Sie die Masken in der Regel nur einmal. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, eine Maske mehrmals zu verwenden, achten Sie darauf, dass diese vor der erneuten Benutzung „desinfiziert“ ist. Achten Sie selbst bei „desinfizierten“ Masken unbedingt darauf, dass diese nur von ein und derselben Person getragen werden. • Prüfen Sie beim Kauf von Atemschutzmasken, ob das Produkt tatsächlich von einem seriösen Händler stammt und entsprechend geprüft ist. © Verbraucherzentrale Hamburg e. V.
https://www.vzhh.de/themen/coronavirus/ffp2-maske-tragen
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