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«Finanzielle Steuerung einer Hochschule: Wunschtraum oder Wirklichkeit? » Stefan Schneider, Universität St.Gallen Verwaltungsdirektor a.i., Leiter Finanzen Modernes Hochschulmanagement Widder Hotel, Zürich 11. November 2015 Seite 1
Agenda 1. Einordnung der finanziellen Führung im St. Galler Management Modell und Besonderheit der finanziellen Führung im Kontext einer öffentlichen Organisation 2. Die Universität St.Gallen (HSG): Eine kurze Vorstellung 3. Die Funktionsweise der finanziellen Führung an der HSG 4. Fazit aus Sicht des Leiters Finanzen
Die finanzielle Führung ist als Managementprozess ins Gesamtsystem einer Organisation eingebettet Ordnungsmomente Prozess- ebene Finanzielle Führung kann nicht losgelöst, sondern stets nur als Teil des gesamten Systems einer Organisation betrachtet werden. Quelle: Rüegg-Stürm, J. (2003). Das neue St. Galler Management-Modell. Grundkategorien einer integrierten Managementlehre. Der HSG-Ansatz. Bern Haupt 2003.
Als Teil des gesamten Systems erfüllt die finanzielle Führung verschiedene Aufgaben… Zu den operativen Führungsprozessen gehört insbesondere auch die finanzielle Führung: Erfassung, Bewertung und empfängerorientierte Aufbereitung der finanzwirtschaftlichen Wirkungen von Führungsentscheidungen und Geschäftsfällen. Controlling und Reporting, einschliesslich der Performance-Messung und Rechnungslegung zuhanden interner und externer Anspruchsgruppen. Risiko- und renditegerechte Bereitstellung von Kapital (Finanzierung) und die optimale Bewirtschaftung des investierten (gebundenen) Kapitals. Quelle: Rüegg-Stürm, J. (2003). Das neue St. Galler Management-Modell. Grundkategorien einer integrierten Managementlehre. Der HSG-Ansatz. Bern Haupt 2003.
Allerdings unterscheidet sich die finanzielle Führung einer öffentlichen Organisation in gewissen Aspekten von der einer privatwirtschaftlichen Organisation Ökonomische Multiple Rationalität Rationalitäten Während privatwirtschaftliche Organisationen vorrangig von einer ökonomischen Rationalität dominiert werden (d.h. Renditegesichtspunkte im Vordergrund stehen),… … befinden sich öffentliche Organisationen nicht in einem rein ökonomischen Umfeld. Sie sind vielmehr dazu gezwungen, vorrangig Rationalitäten wie zum Beispiel die Politik oder das Recht als relevante Einflussfaktoren für ihr Handeln zu berücksichtigen. Quelle: Schedler, K. (2012). Multirationales Management: Ansätze eines relativistischen Umgangs mit Rationalitäten in dms - Der Moderne Staat - Zeitschrift Für Public Policy, Recht Und Management, 2(5), 361–376.
Multiple Rationalitäten lassen sich in den verschiedensten Bereichen einer Hochschule finden «In Fragen der Gleichbehandlung […] «In der Forschung (und Lehre) dominiert die dominiert die Rationalität des Rechts: Logik Rationalität der Wissenschaft: Logik der der Rechtmässigkeit; die Universität etabliert Wahrheitsfindung; die Universität garantiert in beispielsweise ein Rekursverfahren […]» dieser Logik beispielsweise die Freiheit von Lehre und Forschung.» Multiple Rationalitäten «In der Steuerung der Universität […] dominiert die Rationalität der Politik: Logik der Mehrheiten; die Universität durchläuft einen jährlichen Budgetierungsprozess, hat einen Leistungsauftrag des Staates, oder sie wird von einem politisch zusammengesetzten Strategie-Organ überwacht.» Quelle: Schedler, K. (2012). Multirationales Management: Ansätze eines relativistischen Umgangs mit Rationalitäten in dms - Der Moderne Staat - Zeitschrift Für Public Policy, Recht Und Management, 2(5), 361–376.
Dies führt zu einem Konfligieren verschiedener Ziele und einer höheren Organisationskomplexität Zwischenfazit: Nicht zuletzt deshalb braucht es eine erfolgreiche finanzielle Führung in öffentlichen Organisationen Quelle: Leistungsauftrag für die Universität St. Gallen 2016-2018, vom 22. September 2015
Agenda 1. Einordnung der finanziellen Führung im St. Galler Management Modell und Besonderheit der finanziellen Führung im Kontext einer öffentlichen Organisation 2. Die Universität St.Gallen (HSG): Eine kurze Vorstellung 3. Die Funktionsweise der finanziellen Führung an der HSG 4. Fazit aus Sicht des Leiters Finanzen
Vision Als eine der führenden Wirtschaftsuniversitäten Europas sind wir global anerkannt als Denkplatz für aktuelle Probleme von Wirtschaft und Gesellschaft sowie für die Förderung integrativ denkender, unternehmerisch und verantwortungsvoll handelnder Persönlichkeiten.
Studierendenstatistik • Zuwachs seit 2010 von 6726 auf 8020 Studierende im Herbstsemester 2014 • Anstieg der Quereinsteiger auf Master-Stufe • 42% der Master-Studierenden haben einen Bachelor-Abschluss einer anderen Universität • Frauenanteil: 32,97 % • Jeder 3. Wirtschaftsstudent im Grundstudium in der Schweiz ist an der HSG eingeschrieben
Finanzierung Konsolidierter Umsatz HSG • Erhöhung des konsolidierten Umsatzes zwischen 2010 und 2014 um 13,9 % • Beitrag des Kantons senkte sich Gegenüberstellung in Mio. CHF und Prozent 2010 2011 2012 2013 2014 Konsolidierter Umsatz HSG 193,64 198,74 208,29 212,03 220,60 Staatsbeitrag Kanton 37,90 43,22 45,99 50,93 45,24 Staatsbeitrag Kanton in % 19,57 21,75 22,08 24,02 20,51
Agenda 1. Einordnung der finanziellen Führung im St. Galler Management Modell und Besonderheit der finanziellen Führung im Kontext einer öffentlichen Organisation 2. Die Universität St.Gallen (HSG): Eine kurze Vorstellung 3. Die Funktionsweise der finanziellen Führung an der HSG 4. Fazit aus Sicht des Leiters Finanzen
Ansprüche an die finanzielle Führung: Abbilden von zwei Logiken Öffentlicher Teil der Unternehmerischer Universität: Teil: -Finanzierungssicherheit -rasche Reaktion -langfristige Qualität -Innovationen -zentrale strategische -Anschlussstellen an Planung und Steuerung practice communities .
Die eingesetzten Planungsinstrumente an der HSG universität Gesamt- haushalt Institute Planungstools Dokumente Kern- Vision 2020 X Vision / Leitbild Leistungsauftrag Kanton X Zielvereinbarung Schools X Strategie / Institutsstrategien X Zielvereinbarungen Ressortstrategien X Integrierte Aufgaben- und Finanz- X planung (IAFP) - Mittelfristplanung IAFP Jahresbudget X X X Budget Estimates 1,2,3 X X Jahresabschluss X X X Revisionsbericht X X Reporting
Die integrierte Aufgaben- und Finanzplanung (IAFP) Strategien / Zielvereinbarungen Aufgabe / Ziele Plan laufendes Jahr Quantitative Entwicklung • • Quantitative Indikatoren in CHF +1 +2 +3 +4 • Personalaufwand Sachaufwand Betriebs- Qualitative Entwicklung Ertrag mittel • Saldo • Qualitative Indikatoren Projekte Projekt- • -bewilligter Projektaufwand -geplanter Projektaufwand mittel
Planungssicherheit im öffentlich finanzierten Teil der Universität dank mehrjährigem Leistungsauftrag Rechenmodell mehrjähriger Leistungsauftrag (vier Jahre) Anzahl Studierende * Durchschnittskosten Schweizer Universitäten (ohne Infrastruktur) Nutzungsentschädigung an den Kanton St.Gallen Mietkosten Gesamtkosten öffentliche Hand - Studiengebühren - Bundesbeiträge - Investitions- und Mietkostenbeiträge Bund - IUV-Beiträge (Zahlung der anderen Kantone) Zielstaatsbeitrag Kanton St.Gallen a.o. Sparbeitrag Effektiver Staatsbeitrag Kanton St.Gallen
Finanzierung: Kapitalvorgaben zur Absicherung des Risikos auf Stufe Gesamtuniversität und Institut Grundkapital Freies Kapital Fondskapital Zum Ausgleich Zur Finanzierung von Zur Finanzierung in „normaler“ fest definierten Vorhaben ausserordentlichen Erfolgsschwankungen mit interner oder Situationen und zur Finanzierung externer Zweckbindung besonderer Leistungen Keine Vorgabe zum Minimalvorgabe Keine Vorgabe zum Umfang (Ausnahme: - % des Staatsbeitrags bzw. Umfang Maximalvorgabe bei. % des Personalaufwandes Institutsleiterreserve) Bildung / Verbrauch via Verwendung Jahresergebnis via Erfolgsrechnung
Koordination des Reportings mittels einheitlicher Sprache, gemeinsamem Rollenverständnis und IT-System Themenübergreifendes Reporting Handlungsfelder • Künftige Anforderungen an das Reporting • Reporting Leitlinien Reportkatalog Lehre Kennzahlenkatalog • Reportkatalog • Reportingplan Reportingkalender Forschung • AKV im Reporting • Reporting Layout Weiterbildung • Datenqualität • Reportingsystem Finanzen, HR • Kostentransparenz des Reportings • Ad-Hoc Reporting IT, Infrastruktur, Bibliothek… Funktionales Reporting
Agenda 1. Einordnung der finanziellen Führung im St. Galler Management Modell und Besonderheit der finanziellen Führung im Kontext einer öffentlichen Organisation 2. Die Universität St.Gallen (HSG): Eine kurze Vorstellung 3. Die Funktionsweise der finanziellen Führung an der HSG 4. Fazit aus Sicht des Leiters Finanzen
Eine Hochschule ist finanziell führbar Die finanzielle Steuerung beginnt beim gemeinsamen Verständnis über die Vision Die Planungsinstrumente müssen auf die Art des Tätigkeitsgebiet und die (Haupt-)finanzierung abgestimmt sein Das gesamte (auch das nicht finanzielle) Reporting innerhalb der Hochschule muss in koordiniert sein Jede Hierarchiestufe muss sich bewusst sein, was sie effektiv steuern kann – und was nicht Die Risikofähigkeit jeder «autonomen» Organisationseinheit muss gegeben sein (z.B. mittels Eigenkapital) Die grösste Aufgabe der finanziellen Führung einer Hochschule ist wohl die Unterstützung der Universitätsleitung und der Budgetverantwortlichen zum effektiven und effizienten Mitteleinsatz
Dabei hilft dem Leiter Finanzen an der HSG besonders… die Trennung der finanziellen Führung der Institute und den öffentlich finanzierten Aufgaben der Kernuniversität (bezüglich Instrumenten und Personen) die Verbindlichkeit der Aufgaben- und Finanzplanung für alle Einheiten der Kernuniversität; die Zielvereinbarungen mit den Schools die Herauslösung der für Investitions- und Innoviationsvorhaben (Projekte) zur Verfügung stehenden Mittel aus den Betriebsmitteln der neue mehrjährige Leistungsauftrag, welcher auch die Beiträge des Kantons kalkulierbarer macht ein kontinuierliches Wachstum der Universität
… und daran arbeiten wir noch an der Finanzierungsstrategie für den Fall eines signifikanten Rückgangs der öffentlichen Mitteln an der Anpassung der finanziellen Führung aufgrund des mehrjährigen Leistungsauftrags und des neuen Rechnungs- legungsstandards an einem noch transpartenteren System der gegenseitigen internen Verrechnung am Projekt «HSG Reporting 2018» mit dem Ziel eines universitätsweiten Kennzahlen-, Berichts- und Prozessverzeichnisses und damit einhergehend eines gemeinsamen Verständnis aller am Reporting beteiligten Einheiten an der Schaffung von Prozessen und Strukturen zur Optimierung des Einkaufs
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