Ressourcen-Hotspots: eine Sicht aus der Wissenschaft - Prof. Dr. Gunter Stephan, Präsident der Leitungsgruppe
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Ressourcen-Hotspots: eine Sicht aus der Wissenschaft Prof. Dr. Gunter Stephan, Präsident der Leitungsgruppe
Leben ist u.a. die Inanspruchnahme ökologischer Dienstleistungen Allerdings sind in vielen Bereichen die ökologischen Grenzen erreicht Heute schon leben und arbeiten wir als hätten wir mehr als einen Planeten zur Verfügung SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Ökologischer Fussabdruck Ökologischer Fussabdruck Wie viele mehr als Erden bräuchten 3 Erden wärenwir, wennwenn nötig, alle Menschen so lebtenwie alle Menschen wie Schweizerinnen und Schweizer? Schweizerinnen und Schweizer lebten NFP www.footprintnetwork.org SNF 07.03.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft SNF 31.10.2018 73 Nachhaltige Wirtschaft
BAFU:Umweltbelastungspunkte (UBP) basiert auf Konzept der ökologischen Buchhaltung von Müller-Wenk (1978) Der Ökofaktor ist ein ressourcenspezifischer Wirkungsfaktor. Dieser wird entsprechend der Schädlichkeit bestimmt. Je höher der Ökofaktor ist, desto umweltbelastender ist die entsprechende Einwirkung. Die Einheit der Ökofaktoren ist UBP / Einheit der Umwelteinwirkung , erfasst u.a. auf der Umweltgesetzgebung oder entsprechenden politischen Zielen. SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
BAFU:Umweltbelastungspunkte (UBP) basiert auf Konzept der ökologischen Buchhaltung von Müller-Wenk (1978) SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
mittelfristig gleich viele Ressourcen pro Kopf beanspruchen 0 BAFU - Studie: könnten wie wir. Gesamtbelastung in der Schweiz gesunken Gesamtumweltbelastung: Dieser Fussabdruck- Indikator berücksichtigt diverse Umweltbelastungen und weist sie in Biodiversitäts- Fu Umweltbelastungspunkten (UBP) aus. grosse Flächen Risiko Hohes Mio. UBP pro Person 30 Artenvielfalt. Der 25 von 20 Jahren um ädliche 20 – insbesondere en gan- eine Überschreit Handlungsraum 15 katoren 10 Grenze: 7,8 Mio. UBP lungsraums um c Sicherer von der 5 Piko- PDF·a pro Person 8 hängig 0 02 12 96 06 08 98 00 04 10 2014 15 6 en jene 20 20 20 20 19 19 20 20 20 20 in der 4 ick auf Die UBP pro Person lagen 2015 bei 23,4 Millionen (–19 % Frischknecht R. et al. 2018: Umwelt-Fussabdrücke der Schweiz. Zeitlicher Verlauf 1996-2015. BAFU 2 ch sind gegenüber 1996), v. a. dank Fortschritten in der Schweiz. SNF gativen Drei Viertel der Umweltbelastung31.10.2018 unseres Konsums ent- NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft 0
Aber, Import von Gütern und Ressourcen ist Export von Umweltbelastung SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
European Academies’ Science Advisory Council (EASAC) hält fest: Bevölkerungswachstum und steigender pro-Kopf Konsum an natürlichen Ressourcen sprengt die ökologischen Grenzen des Planeten Hohe Zeit für einen Politikwechsel Übergang zu einer Politik, die Anreize für eine doppelte Dividende setzt: mehr Wohlstand mit weniger Ressourcenverbrauch SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
EASAC plädiert für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, um die nachteiligen Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft, Umwelt und natürlichen Ressourcen zu verringern SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Ressourcenimporte Zwei Gesichter - schaffen Abhängigkeiten - sind Export von Umweltbelastungen und Ressourcenverknappung Ressourcenverfügbarkeit und -versorgung ist eine Frage der Sicherheitspolitik SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
die Profitabilität” berücksichtigen. Die Abb. 5 zeigt eine Auswahl von 11 Metallen in- nerhalb des Koordinatensystems von „Supply Risk” und „Impact of Supply Restriction”. Platingruppen-Metalle (PGM) und die Seltene Erden Elemente werden in den Bereich mit besonders hoher „Kritikalität” eingeordnet. Die Versorgungsfalle Abb. 5: „Kritische Rohstoffe“ nach dem National Research Council Quelle: National Research Council 2008 Quelle: US National Research Council, 2008 SNF Seite 20 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Jahren (wie z.B. Chrom, Niob, Platingruppen-Metalle). Tab. 4: Rohstoff-Rating des Instituts der deutschen Wirtschaft Mindestreich- Konzentration der Vorkom- „Kritische weite der Vor- men in Prozent auf drei ... Ersetz- Anwendungs- Rohstoffe“ kommen in ... Unter- barkeit bereiche Jahren ... Länder nehmen Versorgungslage besonders „kritisch“ 74 (Südafri- nicht er- Edelstahl, Chemie, Chrom 187 ka, Indien, 53 setzbar Farben Kasachstan) Autoindustrie, Che- 92 (Südafri- nicht er- mie, Schmuck, Medi- Platingruppe 154 ka, Russland, 73 setzbar zintechnik, Brenn- Kanada) stoffzellen 99 (Brasilien, schlecht Edelstahl, Flugzeug- Niob 130 Kanada, 80 ersetzbar turbinen Australien) Edelstahl, Farben, 79 (USA, nicht er- Schmierstoffe, Flug- Molybdän 46 49 Chile, China) setzbar zeugbau, Katalysato- ren, Elektronik 87 (Australi- teilweise Keramikglasuren, Zirkon 33 en, Südafri- 62 nicht er- Gießereien, Chemie, ka, USA) setzbar Bildröhren 84 (Australi- Kondensatoren, Me- Tantal 29 en, Mosam- 68 dizintechnik, chemi- bik, Brasilien) sche Apparate Versorgungslage „kritisch“ 79 (Chile, Aluminiumverhüttung, Lithium 228 Australien, 58 Keramik, Glas, Batte- Argentinien) rien, Medizin, Chemie Stahl- und Gussei- 76 (China, keine Anga- schlecht senerzeugung, Che- Fluorit 44 Mexiko, ben ersetzbar mie, Emaille, Glasu- Mongolei) ren, Optik Schwerbeton, Füll- 72 (China, keine Anga- stoff in Papier und Baryt 25 Indien, USA) ben Farbe, Chemie, Röntgenkontrastmittel SNF Quelle: IW 2008 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Was ist zu tun? Rohstoffarme Länder müssen frühzeitig ressourceneffizient werden, um gegen Verknappung und Verteuerung der Ressourcen geschützt zu sein. Umwelt- und Effizienztechnologien sind die Wachstums- und Leitmärkte der Zukunft. Um das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, muss die Energie- und Rohstoffproduktivität weiter gesteigert werden. Vergleichsweise werden in Deutschland 60 t Ressourcen pro Kopf verbraucht, in Japan sind es 45 t. SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Was ist zu tun? Damit Europa dauerhaft wettbewerbsfähig sein kann, muss die Effizienz um mindestens Faktor 2 steigen, die Diffusion von Umwelt- und Ressourcen- effizienztechnologien verbessert werden. Insbesondere KMUs nutzen diese noch zu wenig. Die öffentliche Hand sollte ressourceneffiziente Produkte und Technologien nachfragen und so Innovationen und Investitionen in Ressourceneffizienz stimulieren. SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Tab. 5: Optionen zur Ressourceneffizienzsteigerung im Überblick Optionen zur Ressourceneffizienzsteigerung Ansatzpunkt Ansatzpunkt Ansatzpunkt Produktlebenszyklus Wertschöpfungskette Veränderung in den Köpfen Ressourceneffizienzoptimierte Produkt- Ressourceneffizienzorien- Veränderung der Produktions- gestaltung: Produktdesign und Produkt- tierte Gestaltung von muster Dienstleistungs-Systeme Wertschöpfungsketten Ressourceneffizienzorientierte Rohstoff- und Werkstoffauswahl / neue ganzheitliche Managementsy- Werkstoffe und nachwachsende Roh- steme (inkl. Informationssyste- stoffe me) Ressourceneffizienzoptimierte Produkti- Ressourceneffizienzopti- Forschung & Entwicklung / For- onssysteme / Querschnittstechnologien mierte Infrastrukturlösun- schungstransfer / Lernprozesse gen Ressourceneffizienzoptimierte Produkt- nutzungsphase / Langlebige Produkte Veränderung der Konsummuster Weiter-/Wieder-/Umnutzung in Kaska- dennutzungssystemen / Recycling Quelle: Kristof, 2007; eigene Weiterentwicklung SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Obwohl technologische Notwendigkeiten weitgehend bekannt sind, bestehen mangelnde Anreize in vielen Fällen Recycling lohnt sich bei heutigen Preisen nicht, u.a. da Weltmarktpreise die herrschenden Knappheiten und Opportunitätskosten nicht abbilden Rechtliche Bedingungen erschweren Kreislaufwirtschaft SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Aber Anpassungen des Rechts und der Preise reichen nicht problematische Aspekte internationale Wettbewerbsfähigkeit Freiwilligkeit Schweiz als Host und Hub NFP 73: wirtschaftliche Anreize, geeignete politische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie vorbildliche Praxisbeispiele. SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Der ökologische Fussabdruck ist ein intuitiv einleuchtendes , aber Aggregat verschiedener Grössen Sieben planetarische Grenzen SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
Der ökologische Fussabdruck ist ein intuitiv einleuchtendes, aber Aggregat verschiedener Grössen GAP Frame SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft
dramatisch zu beschleunigen. Auch für nicht-energetische, abiotische Rohstoffe existieren bei einer steigenden Weltbevölkerung nicht nur am Ende des Produktlebens sich zuspitzende Senkenprobleme (z.B. Verknappung der Deponieflächen, Schadstoffeintrag in Ökosysteme). Bild: Verbleibende Jahre bei 2% j ährlichem Produkt ionswachst um auf Basis vorhandener Met all- Reserven( Quelle: Diederen 2009) Die steigende Ausbeutung und Nutzung von Rohstoffen über die gesamte Wertschöpfungskette zieht massive ökologische und soziale Folgeprobleme nach sich. Eine D e m a t e r ia lisie r un g de r Pr odu k t ions- u nd Te ch nosphä r e übe r e ine Re duk t ion de s Rohst offinput s dur ch ne ue Te chnologie n und dur ch n a ch h a lt ige r e Pr odu k t ions- un d Kon sum m ust e r ist daher für die Senken- und SNF 31.10.2018 NFP 73 Nachhaltige Wirtschaft Umweltproblematik ein entscheidender Lösungsansatz.
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