Finanzmarkttrends Zehn Thesen für 2021 - Ausblick auf die Weltwirtschaft, den Euroraum, Deutschland, die USA, China sowie Anleihemärkte ...
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Finanzmarkttrends Zehn Thesen für 2021 Ausblick auf die Weltwirtschaft, den Euroraum, Deutschland, die USA, China sowie Anleihemärkte, Wechselkurse, Aktienindizes und Rohöl Dezember 2020
Inhalt ▪ Executive summary: Zehn Thesen für 2021 ▪ Prognosen: Überblick Konjunktur und Finanzmärkte ▪ Coronavirus: Trotz Impfstoffs wird die Konjunktur in H1 2021 noch von hohen Infektionsraten und Shutdowns geprägt sein. Kehrtwende erst in H2 2021. ▪ Weltwirtschaft: Das globale Wachstum wird 2021 bei voraussichtlich 5,1 % liegen. Der Start in das neue Jahr wird schleppend verlaufen. ▪ Eurozone: Tiefer Fall in 2020 ermöglicht Wachstum von 5,3 % in 2021. ▪ Deutschland: Gute Wachstumszahlen erst in H2 2021. ▪ USA: Double Dip zu erwarten. ▪ China: Gelungene V-förmige Erholung. China kehrt auf Wachstumspfad zurück. ▪ Aktienmärkte: Kurse können kurzfristig noch steigen. ▪ Wechselkurse: EUR/USD: Reflation setzt dem Dollar zu. USD und JPY im gleichen Boot, GBP wird Impfungen nötiger denn je haben, gebremste CNY-Aufwertung. ▪ Ölmärkte: OPEC geht mit neuer Strategie in das kommende Jahr. ▪ Zentralbanken: Kalender 2021 ▪ Ansprechpartner/Haftungsausschluss 2 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Executive summary – Zehn Thesen für 2021 (1/2) These 1: Das Jahr 2021 wird zweigeteilt sein. In der ersten Jahreshälfte wird sich die Pandemie in Teilen der Welt zunächst noch verschärfen und zu einer erneuten konjunkturellen Eintrübung beitragen. In der zweiten Jahreshälfte wird die Pandemie mehr und mehr durch breite Impfstoffkampagnen zurückgedrängt. Nachholeffekte werden in einigen Sektoren einen temporären Boom auslösen. These 2: Die Notenbanken werden an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhalten. Im ersten Halbjahr ist vereinzelt auch mit weiteren Lockerungsmaßnahmen zu rechnen, im zweiten Halbjahr dürften die Notenbanken ohne viel Aufhebens den allmählichen Rückzug vorbereiten. These 3: Der EU-Wiederaufbaufonds wirkt. Der 750 Mrd. Euro Fonds wird maßgebblich dazu beitragen, dass insbesondere die südeuropäischen Länder die Corona-Krise wesentlich nachhaltiger überwinden als das ohne dieses Paket der Fall wäre. In den meisten Ländern gehen wir von einer insgesamt produktiven Verwendung der Mittel aus, die vor allem in Zukunftsinvestitionen fließen sollen. These 4: Double Dip in den USA steht noch bevor, die Eurozone hat den Double Dip schon hinter sich. Angesichts der dramatischen und weiter steigenden Infektionszahlen in den USA ist mit harten Lockdown-Maßnahmen und einem Rückgang des BIP in Q1 zu rechnen. In der Eurozone dürfte das BIP aufgrund der Lockdowns bereits in Q4 zurückgegangen sein. In Q1 ist hier mit einer moderaten Erholung zu rechnen. These 5: Das Brexit-Thema wird uns auch 2021 beschäftigen. Selbst wenn vor Jahresende noch ein Vertrag geschlossen werden sollte, wird dies eher ein Rahmenvertrag sein und es dürften viele so genannte Detailfragen erst im kommenden Jahr verhandelt werden. 3 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Executive summary – Zehn Thesen für 2021 (2/2) These 6: Chinas V-förmige Erholung ist echt. Chinas rasche Erholung in Q2 2020 zeugt von einem guten wirtschaftspolitischen Management und davon, dass das Land immer stärker von seiner Binnennachfrage „lebt“. Das sind auch gute Nachrichten für die deutschen Exporteure. These 7: Die Aktienkurse werden zunächst noch steigen. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir einen Rückgang, da dann die Geldpolitik nicht mehr mit zusätzlichen Stimuli aufwarten wird und bereits jetzt die guten Impfstoffnachrichten an den Aktienmärkten eingepreist scheinen. These 8: Der Euro wird gegenüber dem US-Dollar weiter aufwerten. Zur Jahresmitte erwarten wir einen Eurokurs von 1,24 US-Dollar, danach dürfte die Währung wieder etwas Luft holen, um dann ihren langfristigen Aufwärtstrend fortzusetzen. Die Erholung in Q1 ist das Ergebnis des allgemeinen Rückgangs der Unsicherheit, der üblicherweise zulasten des US-Dollar geht. These 9: Der Ölpreis wird im kommenden Jahr im Durchschnitt auf dem gleichen Niveau bleiben wie 2020. Die Konjunkturschwäche in Q1 2021 wird voraussichtlich für niedrigere Ölpreise sorgen. Im Anschluss ist mit einer sich erholenden Weltkonjunktur mit steigenden Preisen zu rechnen. Der Durchschnitt dürfte bei knapp 50 US-Dollar/Barrel liegen (Brent), was dem Durchschnittsniveau von 2020 entspricht. These 10: Deutschland gewinnt die EM. Die aufgrund der Covid-19-Pandemie um ein Jahr verschobene UEFA EURO 2020 findet nun im Juni/Juli 2021 statt. Auch wenn der gegenwärtige Zustand der DFB-Elf anderes vermuten lässt, so mag die Aussicht auf das Finale im Londoner Wembley-Stadion doch Anreiz genug sein, dass die Mannschaft im Turnier über sich hinauswächst. 4 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Prognosen: Veränderung des BIP Source: HCOB Economics, IMF 5 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Prognosen: Konjunktur & Finanzmärkte Interest rates (eop) 12/10/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Jun-22 Dec-22 Euro area Policy rate 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 Deposit rate -0.50 -0.50 -0.50 -0.50 -0.50 -0.50 3 months Euribor -0.55 -0.55 -0.55 -0.55 -0.50 -0.50 2 year Bunds -0.81 -0.75 -0.70 -0.70 -0.70 -0.70 10 year Bunds -0.63 -0.55 -0.55 -0.55 -0.50 -0.40 USA Fed funds target rate (upper bound) 0.22 0.25 0.25 0.25 0.25 0.25 3 months Libor 0.25 0.25 0.25 0.25 0.25 0.25 2 year T-Notes 0.16 0.15 0.15 0.20 0.30 0.40 10 year T-Notes 0.95 0.85 0.75 0.85 0.95 0.95 FX 12/10/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Jun-22 Dec-22 EUR/USD 1.21 1.21 1.24 1.20 1.21 1.27 EUR/GBP 0.9102 0.92 0.90 0.88 0.88 0.88 USD/JPY 104.20 105 103 102 102 102 USD/CNY 6.54 6.55 6.46 6.40 6.40 6.40 Stocks 12/10/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Jun-22 Dec-22 Dax 13340 13040 13567 13163 13427 13562 Stoxx Europe 600 393 384 401 390 397 401 S&P500 3673 3570 3714 3604 3676 3713 Commodities 12/10/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Jun-22 Dec-22 Oil (Brent) in USD/USD 50.41 45 48 54 60 60 Oil (WTI) in USD/Barrel 46.78 42 45 51 57 57 Source: Bloomberg, Hamburg Commercial Bank Economics *As inflation index the PCE core rate is considered 6 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Coronavirus: Trotz Impfstoffs wird die Konjunktur in H1 2021 von hohen Infektionsraten und Shutdowns geprägt sein. Kehrtwende erst in H2 2021. ▪ Während China das Coronavirus im Griff zu haben scheint, sind die Neuinfektionszahlen sowohl in der EU als auch in den USA auf hohen Niveaus. Derzeit kommen in der EU auf 100.000 Einwohner 181 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen. In den USA liegt diese Zahl bei 441. Brasilien, Indien und Russland weisen im Durchschnitt nur eine Inzidenz von 40 auf. In China treten nur noch vereinzelt noch Fälle auf. ▪ In der EU haben die meisten Staaten weitgehende Shutdown-Maßnahmen ergriffen, die insbesondere die Aktivität in Teilen des Dienstleistungsbereichs beeinträchtigen. In den USA hat man sich mit Shutdown-Maßnahmen bislang zurückgehalten. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass sich der Anstieg der Infektionszahlen fortsetzen wird. So war die Reiseaktivität während der Thanksgiving-Woche Ende November relativ hoch. Die US- Gesundheitsbehörde hat davor gewarnt, dass es in den nächsten Monaten zu starken Überlastungen von Krankenhäusern kommen kann, wovon teilweise jetzt bereits berichtet wird. Es ist daher davon auszugehen, dass es auch in den USA in den kommenden Wochen wieder zu umfassenden Shutdown-Maßnahmen kommen kann. Dies wird sich im konjunkturellen Verlauf widerspiegeln. ▪ Im der ersten Jahreshälfte 2021 wird das Coronavirus insbesondere in der EU und den USA weiterhin das öffentliche Leben prägen und die Wirtschaft belasten. Die Zulassung der ersten Impfstoffe wird Ende 2020 bzw. Anfang 2021 erfolgen. Die Verteilung der Impfstoffe ist eine logistische Herkulesaufgabe. Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass bereits im kommenden Jahr ausreichend Menschen geimpft werden, um Herdenimmunität zu erreichen. Wenn man innerhalb eines Jahres 60 % der deutschen Bevölkerung impfen wollte, müssten an jedem Arbeitstag knapp 200.000 Menschen geimpft werden. Das dürfte sich nicht realisieren lassen, zumal beim BioNtech/Pfizer- Impfstoff noch die Herausforderung dazu kommt, dass der Impfstoff bei -70 Grad Celsius gelagert werden muss. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Impfungen zu niedrigeren Neuinfektionsraten beitragen werden, was im Laufe des Jahres eine zunehmende Lockerung der Shutdown-Maßnahmen erlauben sollte. 7 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: Das globale Wachstum wird 2021 bei voraussichtlich 5,1 % liegen. Der Start in das neue Jahr wird schleppend verlaufen. 8 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: Die positiven Daten am aktuellen Rand täuschen über den kurzfristig zu befürchtetenden Wachstumseinbruch hinweg. ▪ 2021 dürfte das globale Wirtschaftswachstum 5,1 % betragen, nach einem Einbruch um vermutlich 3,8 % in diesem Jahr. Die scheinbar hohe Wachstumszahl muss in zweierlei Hinsicht relativiert werden: Erstens werden die Eurozone und Japan gemäß unserer Prognose selbst Ende 2022 nicht das Vor-Corona-Produktionsniveau (Q4 2019) erreicht haben. Die USA könnten Anfang 2022 wieder auf dem alten Niveau sein. Nur China kann eine echte V-förmige Erholung vorweisen und ist sogar auf den alten Wachstumspfad eingeschwenkt. Zweitens wird das erste Halbjahr 2021 vermutlich von einer ausgeprägten konjunkturellen Schwäche sowohl in den USA als auch in der Eurozone geprägt sein. In den USA ist die Corona-Pandemie in weiten Teilen des Landes außer Kontrolle und die Politik wird letztlich doch zu umfassenden Shutdown-Maßnahmen greifen (müssen). In der Eurozone sind bereits flächendeckende Shutdown-Maßnahmen implementiert worden, die bereits jetzt negative Folgen für das Wirtschaftswachstum haben. Gleichzeitig zeigen die Maßnahmen auch Wirkung in Form sinkender Infektionsraten. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Eurozone rascher wieder zu Wachstum zurückkehrt als die USA, denen erst noch die Schwächephase bevorsteht. ▪ In der zweiten Jahreshälfte dürfte die breite Verteilung des Impfstoffes erlauben, das öffentliche Leben Schritt für Schritt zu normalisieren, was sich in etwas kräftigeren Wachstumszahlen manifestieren sollte. ▪ Die PMI-Indizes dürften sich in den kommenden Monaten, insbesondere im Dienstleistungssektor abschwächen, wobei China hier ausgenommen werden muss. Die Inflation wird in der Eurozone und den USA zunächst noch schwach bleiben. In den USA könnte die 2 %-Marke 2022 nachhaltig überschritten werden, in der Eurozone erwarten wir dies nicht vor 2023. ▪ Der Welthandel erholt sich derzeit rasant. Insbesondere der Containerumschlag hat kräftig zugenommen. Berücksichtigt man den gesamten Handel (zu Wasser, Land, Luft) ist die Aktivität etwas verhaltener. Der Online-Handel dürfte bei der Erholung des Handels weiterhin eine wichtige Rolle spielen, während gleichzeitig die Schwäche in vielen Dienstleistungssektoren sich weniger stark im globalen Handel bemerkbar macht. 9 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone 2021: Großbritannien verlässt den Binnenmarkt, Deutschland wählt und im Juni beginnt die Fußball-EM. Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Mostly in Feb: Mostly in Jun: Mostly in Sep: Mostly in Nov: Jan 1: Brexit - UK Jul 1: Presidency Lagarde hearing at Lagarde hearing at Lagarde hearing at Lagarde hearing at out of the transition of the council of European European European European phase the EU: Slovenia Parliament Parliament Parliament Parliament Jun 10: ECB Jan 1: Presidency meeting of the council of Jun 11: Start of the EU: Portugal EM 2021 (soccer) Mar 11: ECB Feb 15: Eurogroup meeting May 17: Eurogroup Jun 14/15: Dec 16: ECB Jan 18: Eurogroup Apr 16: Eurogroup May 19: Financial Jun 17: Eurogroup European Council meeting Stability Review Oct 24: General Jan 21: ECB Mar 25/26: Apr 22: ECB Jun 24/25: Jul 22: ECB elections in meeting European Council meeting European Council meeting Germany End of Nov: ECB Oct 28: ECB Financial Stability meeting Review Was man außerdem im Blick haben sollte: ▪ Wie aktiv wird die EZB in 2021 noch sein? ▪ Welche Spuren hinterlässt der Brexit in der Konjunktur? ▪ Wie gut werden die Massenimpfungen in der Eurozone organisiert werden? 10 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Es ist mit einer W-förmigen Erholung zu rechnen. Auch Ende 2022 wird das BIP nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht haben. 11 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Tiefer Fall in 2020 ermöglicht Wachstum von über 5,3% in 2021. Für Italien und Spanien wird die absehbare Verabschiedung des EU-Wiederaufbaufonds entscheidend für die Erholung der Wirtschaft sein. Deutschland scheint relativ gut aus der Krise zu kommen. 12 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Schwache Inflation zeugt von niedriger Kapazitätsauslastung. Die EZB hat in diesem Umfeld erwartungsgemäß ihre Geldpolitik weiter gelockert und wird in 2021 daran festhalten. ▪ In der Eurozone wird das BIP im kommenden Jahr voraussichtlich um 5,2 % expandieren. Die Bandbreite der Wachstumszahlen bewegt sich zwischen 3,7 % (Deutschland) und 7,0 % (Spanien). Die Wirtschaftsleistung von Deutschland, Frankreich und Italien liegt nach einem starken dritten Quartal derzeit zwischen 4 und 5 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau (Q4 2019). Spanien hingegen liegt 9 Prozentpunkte unter diesem Niveau. In Q4 2020 ist insgesamt wieder mit einem Rückgang des BIP zu rechnen. Man startet in das neue Jahr daher rund 6 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau. Im kommenden Jahr wird man daher trotz des augenscheinlich hohen Wachstums nicht wieder an die Wirtschaftsleistung von 2019 anschließen können. Selbst 2022 dürfte dies kaum zu erreichen sein. ▪ Die Erholung wird ab der zweiten Jahreshälfte spürbarer werden, wenn die Impfstoffverteilung Fahrt aufnimmt. So wie derzeit der Dienstleistungssektor überdurchschnittlich leidet, wird sich dieser Sektor dann an die Spitze des Wachstums setzen. Auch wenn die Menschen nach dem Ende der Shutdown-Maßnahmen z.B. nicht doppelt so häufig ins Kino gehen werden, ist dennoch mit Nachholeffekten zu rechnen, wodurch es in einigen Bereichen temporär zu einer ungewöhnlich dynamischen Entwicklung kommen kann. ▪ Bis es so weit ist, dürfte es aber zu einer deutlichen Zunahme von Insolvenzen kommen, die auch den Arbeitsmarkt treffen werden. Insofern ist zunächst mit einer weiterhin hohen Arbeitslosenrate zu rechnen (Stand Okt: 8,4%). ▪ Die EZB hat Mitte Dezember ein umfassendes Maßnahmenpaket verabschiedet, um die Eurozone für den Winter zu rüsten. Der Ankaufrahmen für das PEPP-Anleiheprogramm wurde von 1.350 Mrd. Euro auf 1.850 Mrd. Euro erhöht. Es läuft jetzt bis März 2022 statt nur bis zur Mitte des kommenden Jahres. Außerdem wird das Programm der gezielten Langfristtender TLTRO III modifiziert. So werden im kommenden Jahr drei zusätzliche Tendergeschäfte angeboten und die Prämienzahlungen an die Banken, die diese Kredite in Anspruch nehmen, um 12 Monate verlängert. Zusammen mit weiteren Maßnahmen wird dies dazu beitragen, dass die Finanzierungsbedingungen extrem günstig bleiben und die Renditen im kommenden Jahr sich kaum vom Fleck bewegen werden. 13 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland 2021: Wahlen, Wahlen, Wahlen Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Start of Sep Start of Nov: Fall: Mecklenburg UK leaves the (tentative): end of Council of election transition phase Parliament Economic Experts Fall: Berlin election summer break report (SVR) Jun 6: Sachsen-Anhalt election Mostly mid Apr: Mar 14: Joint Economic Sep 12: Baden- Analysis of Niedersachsen Württenberg German Think election election Tanks May 19: Buba Financial Stability Review Apr 25: Oct 24: Thüringen Election Federal election Mostly end Sep: Jun 27: Parliament End of November: Joint Economic summer break Buba Financial Analysis of German (until end Aug) Think Tanks Stability Review Jan 1: New Year´s Day Apr 2: Good Friday May 1: Labour Day Jun 3: Corpus Christi Oct 3: German Unity Dec 25: Christm' day Jan 6: Epiphany Apr 4: Easter Monday May 13 Ascension Day Okt 31: Reformation Dec 26: Christm´ day Was man außerdem im Blick haben sollte: ▪ Handlungsfähigkeit der Bundes- und Landesregierungen angesichts von fünf Landtagswahlen und des Bundestagswahlkampfes ▪ Wie stark werden die Lieferketten mit Großbritannien in Folge des Brexit beeinträchtigt? ▪ Wie entwickeln sich die Beziehungen zu den USA in Handelsfragen? 14 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland: Gute Wachstumszahlen erst in H2 2021. Die erste Jahreshälfte wird noch vom Lockdown gekennzeichnet sein. Erst danach dürfte die Wirtschaft Fahrt aufnehmen und von Nachholeffekten profitieren. 15 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland: Ifo-Index zeichnet das Bild einer Wachstumsverlangsamung. Zwar sind die befragten Unternehmen überwiegend positiv gestimmt, aber der Grad an Optimismus hat bei Dienstleistungen und Einzelhandel deutlich nachgelassen. ▪ Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird im kommenden Jahr voraussichtlich bei 3,7 % liegen, nach schätzungsweise -5,4% in diesem Jahr. ▪ Der Ifo-Index macht die gespaltene Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft anschaulich. So hat die Zuversicht im Verarbeitenden Gewerbe trotz steigender Corona- Infektionsraten und Shutdowns zugenommen, während im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel (vom Ifo-Institut gesondert erfasst) die Stimmung tendenziell schlechter geworden ist. Letztere sind die Sektoren, die unter den Shutdowns besonders leiden, während das produzierende Gewerbe von vielen Maßnahmen verschont bleibt. ▪ Im Gegensatz zum Verarbeitenden Gewerbe, das im Frühjahr in ein tiefes Loch gefallen ist, war im Bausektor über die gesamte Corona-Krise hinweg die Mehrheit der befragten Unternehmen zufrieden. Zuletzt hat sich die Stimmung sogar wieder leicht gebessert. Hier helfen offensichtlich die extrem niedrigen Zinsen, die für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohneigentum sorgen. Allerdings haben die Erwartungen im Baugewerbe nachgegeben. ▪ 2021 dürfte der Output im Verarbeitenden Gewerbe um rund 10% zulegen, nach voraussichtlich -11 % im abgelaufenen Jahr. Im Bausektor könnte die Wertschöpfung gegenüber 2020 von einem hohen Niveau aus deutlich fallen. Das ist vermutlich nicht so sehr ein Zeichen der Schwäche, sondern vielmehr auf eine begrenzte Kapazität zurückzuführen. Eine Mehrheit der befragten Unternehmen beklagt einen Mangel an Arbeitskräften und die Kapazitätsauslastung ist im historischen Vergleich weiterhin sehr hoch (78,4%) und zuletzt sogar wieder gestiegen. ▪ Der Einzelhandel und der Dienstleistungssektor dürften in den kommenden Monaten von einer hohen Anzahl von Insolvenzen geprägt sein. Allerdings werden diese beiden Sektoren auch zu den relativen Gewinnern gehören, wenn sich das öffentliche Leben in der Folge der Impfkampagne in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder normalisiert. Wir gehen davon aus, dass die Gesundheitssituation es ab Q2 erlauben wird, die Shutdowns allmählich wieder herunterzufahren. Nachholeffekte dürften in den genannten Sektoren einen temporären Wachstumsboom auslösen. 16 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA 2021: Senatswahlen in Georgia und politischer Neustart Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan 4: Session Date of Congress Aug 2: congress Feb: State of the Nov 3: FOMC summer break Jan 5: Senate Union Speech meeting (until Aug 30) runoff in Georgia Dec 12: start of congress winter break Feb: Semiannual Jul: Semiannual Monetary Policy Monetary Policy Dec 15: FOMC Report to the Report to the meeting Congress Congress Jan 20: Presidential Mar 17: FOMC Jun 16: FOMC inauguration of Joe meeting meeting Biden End of August: Jackson Hole Sep 22: FOMC Central Bankers meeting meeting Aug 30: end of Jan 27: FOMC Apr 28: FOMC Jul 28: FOMC congress summer meeting meeting meeting break Jan 1: New Year's Day Feb 15: Pres' day May 31: Mem' day Jul 4: Indep' day Sep 9: Labor day Oct 11: Columb' day Nov 11: Veterans day Dec 25: Christm' day Jan 18: M. Luther King Nov 25: Thanksgiving Was man außerdem im Blick haben sollte: ▪ Wir wird sich das Verhältnis zu China entwickeln? ▪ Können Demokraten eine Senatsmehrheit eventuell durch Parteiwechsel einzelner Republikaner erreichen? ▪ Gibt es einen Green Deal? ▪ Wieviele Ressourcen verwendet die Biden-Administration auf einen Ausbau der Beziehungen zur EU? 17 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Double Dip zu erwarten. Die hohen Coronainfektionsraten dürften zu umfassenden Shutdown-Maßnahmen führen und in Q1 das BIP schrumpfen lassen. 18 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Je umfangreicher das Fiskalpaket, desto mehr Fed-Anleiheankäufe. Die größte Herausforderung ist es, die Corona-Neuinfektionen einzudämmen. Vermutlich wird dies nicht ohne umfassende und das Wachstum belastende Shutdowns gehen. Inflation und Renditen dürften in diesem Umfeld nicht nachhaltig steigen ▪ 2021 wird das Wirtschaftswachstum in den USA voraussichtlich bei 2,7 % liegen, nach schätzungsweise -3,7 % im vergangenen Jahr. Wir rechnen mit dieser relativ niedrigen Expansionsrate, weil die USA die zweite Welle der Pandemie vor allem im ersten Quartal 2021 spüren dürfte. Während die Länder der Eurozone bereits in Q4 mit Shutdowns auf die steigenden Infektionszahlen reagiert haben, ist man in den USA – nicht zuletzt aufgrund der Übergangsphase zum neuen Präsidenten – bislang recht unentschlossen und versucht, Restriktionen möglichst zu vermeiden. ▪ Während also in Q4 2020 noch ein Wachstum von rund 2 % möglich ist, dürfte dieser Wert in Q1 2021 negativ werden (Prognose: -1,7 % QoQ, annualisiert). Danach wird vermutlich eine Erholung einsetzen, die sich in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt. Hier spielt die Verteilung des Impfstoffes eine entscheidende Rolle. ▪ Parallel zu dieser voraussichtlichen Konjunkturentwicklung dürfte sich zunächst die Arbeitsmarktsituation erneut verschlechtern, nachdem die Arbeitslosenrate im November auf 6,7 % gefallen war. Vor der Krise lag die Rate unter 4 %. ▪ Die neue Regierung unter Präsident Joe Biden, die am 20. Januar ihr Amt aufnimmt, wird zunächst vor der Herkulesaufgabe stehen, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, wozu nicht nur gehört, die Amerikaner von den erforderlichen Schutzmaßnahmen, sondern auch von der Notwendigkeit der Impfung zu überzeugen. ▪ Die US-Notenbank Fed unter Jerome Powell wird den Leitzins voraussichtlich in unserem bis 2022 reichenden Prognosezeitraum nicht anheben. Gleichzeitig dürften die Anleiheankäufe, die zuletzt auf rund 90 Mrd. US-Dollar im November gestiegen waren, angesichts der zu erwartenden Konjunkturschwäche ausgeweitet werden. Wie stark die Fed die Bondmärkte aber unterstützen wird, hängt von der Neuverschuldung ab. Je geringer diese ausfällt (dies hängt vom Umfang des Konjunkturprogramms ab), desto weniger werden die langfristigen Renditen steigen und desto weniger wird die Fed zusätzliche Anleiheankäufe als notwendig ansehen. Der zuletzt zu beobachtende Anstieg der langfristigen T-Notes-Renditen ist angesichts der zu erwartenden Konjunktureintrübung vermutlich nicht nachhaltig. 19 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
China 2021: Neujahrsfest, Hongkong-Wahlen und G20-Gipfel Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Probably in the Mostly in Nov: Mar: National Oct 2 to 7: National 2nd half of 2021: Sep 5: Hong Kong Central Committee People´s Day Golden Week BRICS summit legislative election of the Chines Congress holiday hosted by India Communist Party Feb 12: Chinese Oct 10: 110th New Year anniversary of the 1911 Revolution Feb 13 to 17: Spring Festival Golden Week holiday Oct 30-31: G20 summit Jan1: Intern. New Year Apr 1: Gingming Jun 14: Dragon boat Sep 21: Moon festival Oct 10-11: national festival festival holiday of China Was man außerdem im Blick haben sollte: ▪ Entwicklung des Technologiekrieges mit den USA (Stichwort: Huawei) ▪ Fortschritte beim Ratifizierungsprozess des neuen asiatischen Handelsabkommens RCEP 20 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
China: Gelungene V-Erholung. China kehrt auf Wachstumspfad zurück. Sowohl der Dienstleistungs- als auch der Industriesektor treiben die Expansion. 2021 BIP-Prognose: 8,2 %. 21 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
China: PMI-Indikatoren zeigen kräftige Erholung an. Abhängigkeit von Auslandsmärkten scheint geringer zu sein als bislang angenommen. Breit angelegter Aufschwung. Normalisierung des Wachstums in 2022 zu erwarten. • Chinas BIP wird im kommenden Jahr voraussichtlich mit einer Rate von über 8 % expandieren, nach schätzungsweise 1,9% in diesem Jahr. China hat die Corona-bedingte Wirtschaftskrise relativ rasch wieder überwunden. Insbesondere ist es offensichtlich gelungen, eine zweite oder gar dritte Corona-Infektionswelle zu verhindern. • In diesem Umfeld ist mittlerweile, gemessen an den PMI-Indizes (CFoLP), eine sehr dynamische wirtschaftliche Entwicklung festzustellen. Der PMI-Index für den Dienstleistungssektor ist auf den höchsten Stand seit 2012 gestiegen, sein Pendant für das Verarbeitende Gewerbe erreichte den jetzigen Stand zuletzt im September 2017. Der Caixin PMI (bei dem kleinere Unternehmen stärker gewichtet sind) zeigt derzeit sogar eine noch höhere Dynamik an. • Der PMI des Bausektors (CFoLP) ist nach einem kurzen Einbruch auf 25 Punkte wieder auf rund 60 Punkte zurückgekehrt, ein Wert, der relativ hohes Wachstum anzeigt und um den der Index die vergangenen Jahre schwankte. Dazu passen die weiterhin robusten Zuwächse bei den Preisen für Wohnimmobilien. Diese liegen in den 70 größten Städten im nicht gewichteten Durchschnitt 4,2 % höher als vor einem Jahr (Oktober 2020). • Die überraschend schnelle Erholung der chinesischen Volkswirtschaft zeigt, dass viele Analysten (auch wir) die Abhängigkeit Chinas von den Auslandsmärkten überschätzt haben. Ein Zeichen für die geringere Auslandsabhängigkeit ist der bis 2019 stark rückläufige Leistungsbilanzüberschuss, der zuletzt weniger als 1 % des BIP betrug. Im laufenden Jahr gelang es dann, die Exporte (unter anderem medizinische Schutzkleidung und Homeoffice-Elektronik) deutlich zu erhöhen, was auch durch einen rekordhohen Containerumschlag an chinesischen Häfen bestätigt wird. • Die People‘s Bank of China hat sich in diesem Umfeld mit Lockerungsmaßnahmen relativ stark zurückgehalten. Ein viel beobachteter Leitzins (one year prime rate) ist von 4,15 % im Dezember auf lediglich 3,9 % gesenkt worden. Wir erwarten keine weiteren Zinsschritte. Einer weiteren Aufwertung des Yuan – dieser hat seit Anfang Mai gegenüber dem US- Dollar etwa 8 % aufgewertet – dürfte die Notenbank, wenn überhaupt, mit Devisenmarktinterventionen begegnen (siehe Seite 25). 22 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Aktienmärkte: Kurse können kurzfristig noch steigen. Wenn sich in der zweiten Jahreshälfte die Konjunktur nachhaltiger erholt und die Notenbanken weniger expansiv werden, dürfte allerdings der Wind drehen. ▪ Angesichts der Tiefe der Wirtschaftskrise haben sich die meisten Aktienmärkte relativ gut geschlagen. Der Dax liegt leicht über dem Niveau des Jahresbeginns und der S&P 500 hat aufgrund der größeren Bedeutung von Technologieaktien in diesem Jahr beachtliche 13% zugelegt. ▪ Einen großen Anteil an dieser erstaunlichen Performance haben neben den staatlichen Stützungspaketen die massive geldpolitische Expansion der großen Notenbanken. Diese hat zu einem Rückgang der langfristigen Renditen beigetragen, was viele Anleger in Aktien als die einzige renditeträchtige Anlagealternative gedrängt hat. ▪ Unser Über-/Unterbewertungsmodell sendet allerdings vor allem für den amerikanischen Markt beunruhigende Signale: Demnach sind die Aktien des S&P 500 rund 50% überbewertet. Der von Robert Shiller entwickelte Index, der das um die Inflation und um zyklische Schwankungen bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis erfasst, ist mit 32-Punkten mehr als zwei Standardabweichungen über dem langfristigen Durchschnitt. ▪ Dennoch ist es gut möglich, dass die Kurse zunächst noch steigen werden. So scheint die Kombination aus weiteren Stimulierungsmaßnahmen durch die Notenbanken (die wegen der kurzfristigen Konjunktureintrübung zu erwarten sind) und der Perspektive, dass sich durch die Corona-Impfstoffe die Lage in der zweiten Jahreshälfte normalisieren dürfte, ein viele Anleger überzeugendes Narrativ zu sein. Offensichtlich sind aber in den Kursen schon mehr als genug dieser guten Nachrichten eingepreist. ▪ Wir gehen daher davon aus, dass genau dann, wenn die Realwirtschaft sich nachhaltig zu erholen beginnt – also in der zweiten Jahreshälfte –, die Kurse beginnen werden nachzugeben. Denn dann werden die Notenbanken nicht mehr die Notwendigkeit sehen, ihre Geldpolitik noch zusätzlich zu lockern, während gleichzeitig die Staaten ihre Stützungsprogramme zurückfahren werden. In diesem Umfeld könnten auch die verschlechterten Schuldenkennzahlen vieler Unternehmen stärker zum Thema werden. 23 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
EUR/USD: Reflation setzt dem Dollar zu. • Der Ausblick für 2021 speist sich im Wesentlichen aus drei Zutaten. An erster Stelle ruhen große Hoffnungen auf den als wirksam getesteten Corona-Impfstoffen. Geld- und Fiskalpolitik reihen sich danach ein. Alles dient dem Ziel, die Pandemie zu überwinden und die Weltwirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurück zu führen. Insbesondere mit der Kombination spendabler Hilfspakete, Wiederaufbaufonds etc. mit dauerhaft ultraleichter Zentralbankpolitik lässt sich das kommende Jahr unter das Motto „Reflation“ stellen. Der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden hat im Übrigen ebenfalls dazu beigetragen. • Wie sich bereits zeigt, setzt dieses Motto den Dollar auf breiter Front unter erheblichen Druck, zumal sich das Handelsbilanzdefizit der USA mit mehr als 60 Mrd. USD auf ein Niveau ausgedehnt hat, wie es in den drei Jahren vor der Finanzkrise schon zu Buche stand. Unsere Prognose einer fortgesetzten Dollarabwertung liegt daher klar jenseits des Atlantiks begründet. • Eine weitere Marktbedingung, die Wechselkurse deutlich über 1,20 ermöglicht, ist mit der im Vergleich zum Sommer deutlich reduzierten EUR-Long-Positionierung der Spekulanten erfüllt. Auf der anderen Seite darf man aber nicht vergessen, dass die EZB zunehmend unter Druck gerät, je weiter sich der Euro aufwertet. Selbst mit den bisherigen Maßnahmen ist den deflationären Tendenzen nur sehr schwer beizukommen, so dass der Parameter Währung zweifellos verstärkt ins Gewicht fallen dürfte. • Gleich zu Beginn des neuen Jahres werden Großbritannien und die EU geschiedene Leute sein. Dabei wäre der Startpunkt ohne Handelsvertrag auch für den Euro gegenüber dem Dollar ungleich tiefer anzusetzen. Zwei weitere Details verursachen ein wenig Kopfzerbrechen. Die Aktienmärkte stehen jetzt schon an ihren Höchstständen. Die Abhängigkeit von billigem Zentralbankgeld wird immer größer. Zweitens wollen Polen und Ungarn bis dato nicht von ihrem Veto im Zusammenhang mit dem EU-Wiederaufbaufonds abrücken. • Per Saldo gewichten wir die Faktoren aus dem Dollarraum höher und setzen wie viele im Markt auf Sicht der nächsten sechs Monate auf den Reflation-Trade, also einen schwächeren Dollar, wenngleich unsere Prognose für 2021 noch relativ moderat ausfällt. 24 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Devisenmärkte: USD und JPY im gleichen Boot, GBP wird Impfungen nötiger denn je haben, gebremste CNY-Aufwertung. ▪ EUR/GBP: Der Scheidungstermin zwischen EU und Großbritannien steht nun unmittelbar bevor, bislang ohne Einigung auf einen Handelsvertrag. Von den Unterhändlern ist immer wieder zu vernehmen, dass man sich näher und näher käme. Am Ende kann man sich aber nicht des Eindrucks erwehren, dass es nur noch darum geht, wie Boris Johnson innenpolitisch sein Gesicht wahren kann. Schließlich hat er gegenüber seinen Anhängern ja stets behauptet, das Vereinigte Königreich könne in der zukünftigen Unabhängigkeit genauso gut, ja besser selbst ohne Handelsvertrag prosperieren. Die Chancen für unser Basisszenario einer geregelten Scheidung sind am Ende auf 50/50 geschrumpft. Für 2021 halten wir dennoch an einer langsamen Erholung des Pfundes fest, wenn sich Rauch und Donner erst einmal verzogen haben. Mildernde Umstände versprechen wir uns auch hier von den in Großbritannien als erstem Land der Welt zur Verfügung stehenden Impfstoffen. ▪ USD/JPY: Wir sprechen hier von dem Währungspaar, bei dem die beiden Save-Haven- Currencies Nr.1 und 2 aufeinander treffen. Der Reflation-Trade auf den Dollar (siehe EUR/USD) wird in diesem Wechselkurs unserer Einschätzung nach nur bedingt zum Tragen kommen. Weltwirtschaftliche Erholung führte in der Vergangenheit immer zu einer Yen- Schwäche, doch wir haben dieses Jahr ja bereits gelernt, dass von dieser traditionellen Rolle speziell gegenüber dem Dollar nicht mehr so viel übrig geblieben ist. Auf die Differenz im Realzins wird es ankommen. • USD/CNY: China hält scheinbar alle Trümpfe in der Hand. Zumindest gibt das Reich der Mitte ein Beispiel dafür ab, welche wirtschaftlichen Kräfte freigesetzt werden, wenn die Pandemie erst einmal überwunden wurde. Konjunkturell ist man den meisten weit enteilt. Die Exportwirtschaft China’s verzeichnet gar eine Art Sonderkonjunktur. Im Zeichen der Pandemie sind chinesische Unternehmen bei Ausfällen anderer womöglich ganz einfach in die Bresche gesprungen. Dies wird in 2021 kaum so weitergehen, den mit Hilfe der startenden Impfkampagnen werden andere Nationen aufholen. Am Ende kann eine Alleinstellung auch in Hinsicht auf die Währung nicht im Interesse Chinas sein. Im handelsgewichteten Index gibt der Renminbi auch schon ein wenig nach. Gegenüber dem Dollar halten wir jedoch eine gemäßigte Fortsetzung des Trends für angezeigt 25 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Ölmärkte 2021: Monatliche OPEC-Sitzungen Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan: OPEC meeting Monthly meetings EIA: Refinary EIA: International are to be expected Capacity Report Energy Outlook over the year. EIA: Annual Feb 11: IEA March: BP annual Energy Outlook monthly report report May 12: IEA May 11: IEA Jul 13: IEA monthly Aug 12: IEA Sep 14: IEA Okt 13: OPEC Nov 16: IEA Dec 14: IEA monthly report monthly report report monthly report monthly report monthly report monthly report monthly report Apr 14: OPEC Jan 13: OPEC Mar 16: OPEC montly report May 12: OPEC Jun 16: OPEC Jul 14: OPEC Aug 12: OPEC Sep 15: OPEC Okt 14: IEA Nov 16: OPEC Dec 14: OPEC monthly report monthly report Apr 14: IEA monthly report monthly report monthly report monthly report monthly report monthly report monthly report monthly report monthly report Jan 19: IEA Feb 17: OPEC Mar 17: IEA monthly report monthy report monthly report Jan 29: EIA, Feb 26: EIA, Mar 31: EIA, Apr 30: EIA, May 31: EIA, Jun 30: EIA, Jul 30: EIA, Aug 31: EIA, Sep 30: EIA, Oct 29: EIA, Nov 30: EIA, Dec 31: EIA, Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil Monthly Crude Oil and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas and Natural Gas Production Production Production Production Production Production Production Production Production Production Production Production Was man außerdem im Blick haben sollte: ▪ Disziplin der OPEC, insbesondere der „OPEC+“-Länder (u.a. Russland) ▪ Fortschritte in der Klimapolitik und den EU-Klimazielen ▪ Wird es bei einem Wiederanspringen der Ölnachfrage technische Probleme beim Hochfahren der Ölförderung geben angesichts der bereits langanhaltenden massiven Förderkürzungen? 26 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Ölmärkte: OPEC geht mit neuer Strategie in das kommende Jahr. Die OPEC-Staaten werden die Förderung nur vorsichtig anheben und von Monat zu Monat neu entscheiden. Kurzfristig wird der von uns erwartete erneute Konjunktureinbruch den Ölmarkt belasten. ▪ Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent dürfte im kommenden Jahr nach einem schwachen ersten Quartal wieder leicht steigen und Ende 2021 bei 54 US-Dollar/Barrel liegen. Im Jahresdurchschnitt würde der Ölpreis dann bei 49 US-Dollar liegen und damit exakt auf dem gleichen Niveau wie im laufenden Jahr und rund 23 % niedriger als im Jahr 2019. ▪ Kurzfristig dürfte der Ölpreis zunächst nachgeben, da der Pandemieentwicklung insbesondere in den USA einen schlechten Verlauf zu nehmen scheint und die Infektionsraten in Europa weiterhin auf einem sehr hohen Niveau sind. Wir rechnen daher in Q1 mit einer ausgeprägten Konjunkturschwäche, die an den Ölmärkten vorübergehend erneut für einen Angebotsüberschuss sorgen dürfte. ▪ Vor diesem Hintergrund hat die OPEC/OPEC+ sich auf ihrer letzten Sitzung Anfang Dezember dazu entschlossen, die massiven Kürzungen vom Frühjahr nur leicht zu lockern. So wird die bisherige massive Produktionskürzung, die zunächst 9,7 Mio. Barrel/Tag (von Mai bis Juni) und dann (seit Juli) 7,7 Mio. Barrel/Tag betragen hat, um 500.000 Barrel/Tag auf 7,2 Mio. Barrel pro Tag ab Januar 2021 gelockert. Fortan soll auf Monatsbasis entschieden werden, ob die Kürzungen fortgesetzt oder weiter in 500.000 Barrel/Tag- Schritten gelockert werden. ▪ Die Terminkurve signalisiert mit ihrer relativ flachen Struktur, dass weder ein Angebots-, noch ein Nachfrageüberschuss erwartet wird. Angesichts des positiven Konjunkturimpulses, der sich in der zweiten Jahreshälfte 2021 durch eine breitere Verteilung der Corona-Impfstoffe ergeben sollte, und eines möglicherweise rückläufigen BIPs in vielen entwickelten Ländern (allen voran den USA) erwarten wir jedoch in den nächsten Wochen eine Rückkehr der Future-Kurve in den Contango, wobei die nächsten Future-Preise sinken und die ferner liegenden Future-Preise relativ stabil bleiben sollten. ▪ Die Gleichgewichtssituation, die derzeit von der Future-Kurve signalisiert wird, passt nicht zu den weiterhin vollen Öllagern, die nicht nur in den USA den höchsten Stand in den letzten fünf Jahren anzeigen. Dies unterstreicht die Prognose eines kurzfristigen Preisrückgangs. 27 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Notenbanken 2021: Locker bleiben Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Feb 4 BoE Nov 3 Fed Apr 7-8: G20 with central bank Mar 11 ECB Jun 10 ECB Sep 9 ECB governors and finance ministers Feb: Semiannual Oct 15-16: G20 Dec 15 Fed Monetary Policy with central bank Mar 18 BoE Jun 16 Fed Jul 16 BoJ Report of the Fed governors and Dec 16 ECB to the Congress finance ministers Mar 17 Fed Jul: Semiannual Jan 21 BoJ Monetary Policy Jun 18 BoJ Sep 22 BoJ Dec 17 BoJ Report of the Fed Mar 19 BoJ Jan 21 ECB to the Congress Apr 22 ECB Sep22 Fed Jul 22 ECB Apr 27 BoJ Feb 27: G20 with End of August: central bank Jackson Hole - Okt 28 BoJ Jan 27 Fed Apr 28 Fed Jul 28 Fed governors and Central Bankers finance ministers meeting Oct 28 ECB 28 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Ansprechpartner Redaktion und Versand Weitere Ansprechpartner der Hamburg Commercial Bank Economics Institutional & Liability Sales Dr. Cyrus de la Rubia Christian Eggers Thomas Benthien Chefvolkswirt Senior FX Trader Tel.: 0431-900-25000 Tel.: 040-3333-15260 Tel.: 040-3333-25514 E-Mail: cyrus.delarubia@hcob-bank.com E-Mail: christian.eggers@hcob-bank.com Corporate Treasury Sales Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 10. Dezember 2020 Stefan Masannek Tel.: 0431-900-25550 Gerhart-Hauptmann-Platz 50, 20095 Hamburg, Telefon 040-3333-0 Syndicate & Credit Solutions Tim Boltzen Tel.: 040-3333-13765 29 Dezember 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
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