Fischprädatoren: Herausforderungen für das Management von Naturgewässern - ÖBf-Forschungstag - "Fische im Naturgewässer"
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Universität für Bodenkultur Wien Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) Fischprädatoren: Herausforderungen für das Management von Naturgewässern 8. ÖBf-Forschungstag - "Fische im Naturgewässer" Josephin Böhm, MSc. online, 20.01.2020
4 Gemeinsamkeiten der wichtigsten Fischprädatoren • Anpassungen an Lebensraum und Ernährung • überwiegend opportunistische Ernährungsweise Gänsesäger • heimische Tierarten • Bestandseinbrüche bis ins 20. Jhd. • nationaler und internationaler Schutzstatus • mittlerweile gestiegene Bestände und Verbreitung Kormoran Graureiher Fischotter
5 Kormorane in Europa (Phalacrocorax carbo) sehr flexibel und mobil, große Aktionsradien 2 Unterarten in Europa – P.c. sinesis in AUT besonders Bestände von P.c.s. seit 1970er gestiegen und ausgebreitet
aus Bregnballe et al. (2014) Brutpaare P. c. sinsenis westliche Paläarktis (Sommer 2012) insgesamt stabil (2006-2012) mit 371.000 Paaren AUT (2012): 65 Paare in 3 Kolonien (abnehmend) 6
7 Migration der Kormoran in Überwinterungsgebiete klimatische Einflüsse Überwinterung hauptsächlich an großen Gewässern AUT: Vorkommen v.a. während Durchzug und Überwinterung – Bestandszahlen schwankend Bsp. zeitlich-räumliche Verteilung beringter Kormorane aus Ostsee-Raum aus Bregnballe et al. (2014), leicht verändert
8 Nahrungsspektrum an verschiedenen Gewässertypen Europas abhängig vom Gewässertyp unterschiedliches Beutespektrum überwiegend: Fischarten in Relation zum Vorkommen genutzt besonders aus den kleineren Flüssen: widersprüchliche Ergebnisse verschiedener Studien Bsp.: kleine Fließgewässer in Europa Barbe Hecht Karpfenartige Elritze Aal Aitel Koppe Regenbogenforelle Äsche Bachforelle aus van Eerden et al. (2012), leicht verändert
9 Konflikte und Studien auf europäischer Ebene „Lokale Konflikte – Lokale Lösungen“ bislang kaum kleinräumige Studien mit AUT-Relevanz aus van Eerden et al. (2012), leicht verändert
10 Eurasischer Fischotter (Lutra lutra) territoriale Einzelgänger Nahrungsverfügbarkeit und räumlich- soziales Verhalten limitieren Otter-Dichte aus Sittenthaler (2012)
11 Fallstudie: Fischotter-Dichten in zwei Forellen-Regionen in NÖ – mit und ohne Fischbesatz 0,33 ansässige Otter / km 0,22 ansässige Otter / km im Herbst vergleichbarer Fischbestand in beiden Gewässern im Frühjahr an Großer Ysper temporär 25 - 50 % mehr Fischbiomasse durch Besatz höhere Dichte ansässiger Fischotter im Gewässer mit Besatz abzüglich Jungtiere ähnliche Otter-Dichte (0,22 vs. 0,23 Otter / km) limitierte Revierdichte, aber mehr Fortpflanzung aus Sittenthaler et al. (2015), verändert
12 Nahrungsspektrum von Fischottern in drei Salmonidengewässer in NÖ insgesamt hoher Anteil an Fisch saisonal und lokal auch andere Beutekategorien (ohne fischereiliche Relevanz) Nahrungsopportunist © Niederkofler aus Sittenthaler et al. (2019)
13 Nahrungswahl von Fischottern in drei Salmonidengewässer in NÖ BIO % Forellengrößen nicht überall proportional zu ihrem Vorkommen genutzt Fischotter nicht immer opportunistisch Gewässer-spezifische Unterschiede in Mesohabitaten aus Sittenthaler et al. (2019), leicht verändert
14 © Schengili Gewässer unter Druck ...
15 Zusammenfassung der Herausforderungen • verschiedene potenzielle Ursachen für Beeinträchtigungen und Nutzungskonflikte • Fischprädatoren nehmen entsprechend ihrer Biologie Einfluss auf Fischbestände • keine pauschale Beurteilung ökologischer Wirkung und ggf. Konflikte und Lösungen • Handlungsspielraum in der Praxis: rechtliche und lokale Faktoren am Gewässer Nachhaltige und ganzheitliche Strategien des Gewässermanagements
16 Integriertes Ökologisches Gewässermanagement an Traun und Alm aus ÖBf (2020) aus ÖBf (2020)
17 Integriertes Ökologisches Gewässermanagement an Traun und Alm ÖBf (2020) Wie viele Kormorane nutzen das Untersuchungsgebiet? aus Parz-Gollner & Brader (2019), leicht verändert
18 Integriertes Ökologisches Gewässermanagement an Traun und Alm ÖBf (2020) Wie viele Kormorane nutzen das Untersuchungsgebiet? Welche Fluss-Abschnitte werden bevorzugt?
19 Integriertes Ökologisches Gewässermanagement an Traun und Alm ÖBf (2020) Wie viele Kormorane nutzen das Untersuchungsgebiet? Welche Fluss-Abschnitte werden bevorzugt? Welches Nahrungsspektrum nutzen sie? © Schengili © Böhm aus Libois & Hallet-Libois (1988)
Universität für Bodenkultur Wien Vielen Dank! Josephin Böhm, MSc. Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft josephin.boehm (at) boku.ac.at www.iwj.at 20
Literatur Bregnballe, T., Lynch, J., Parz-Gollner, R., Marion, L., Volponi, S., Paquet, J.-Y., David N. Carss & van Eerden, M.R. (Hrsg.) (2014): Breeding numbers of Great Cormorants Phalacrocorax carbo in the Western Palearctic, 2012/2013. IUCN-Wetlands International Cormorant Research Group Report. - Scientific Report from DCE – Danish Centre for Environment and Energy No. 99. Libois, R.M. & Hallet-Libois, C. (1988): Élements pour l’identification des restes craniens des poissons dulcaquicoles de Belgique et du nord de la France. 2 Cypriniformes. In: Desse J. & Desse-Berset N. (Hrsg.): Fiches d’ostéologie animale pour l’archéologie, Série A, No 4. Centre de Recherches Archéologiques du CNRS, Belgium. ÖBf (Hrsg., 2020): Integriertes Ökologisches Gewässermanagement an Traun & Alm (IÖG) – 1. Zwischenbericht, 06/2020. https://www.bundesforste.at/fileadmin/fischerei/Dokumente_Pdf/IOEG_Zwischenbericht_06_2020.pdf Russell, I., Broughton, B., Keller, T. & Carss, D.N. (2012) The INTERCAFE Cormorant Management Toolbox: methods for reducing cormorant problems at European fisheries. INTERCAFE COST Action 635 Final Report III. http://www.intercafeproject.net/pdf/Cormorant_Toolbox_web_version.pdf Schinegger, R., Trautwein, C., Melcher, A. & Schmutz, S. (2012): Multiple human pressures and their spatial patterns in Europen running waters. Water Environ. J., 26: 261–273. Schinegger, R., Palt, M., Segurado, P. & Schmutz, S. (2016): Untangling the effects of multiple human stressors and their impacts on fish assemblages in European running waters. Sci. Total. Environ., 573: 1079–1088. Sittenthaler, M., Bayerl, H., Unfer, G., Kuehn, R. & Parz-Gollner R. (2015): Impact of fish stocking on Eurasian otter (Lutra lutra) densities: a case study on two salmonid streams. Mamm. Biol., 80: 106–113. Sittenthaler, M., Koskoff, L., Pinter, K., Nopp-Mayr, U., Parz-Gollner, R. & Hackländer, K. (2019): Fish size selection and diet composition of Eurasian otters (Lutra lutra) in salmonid streams: Picky gourmets rather than opportunitists? Knowl. Manag. Aquat. Ecosystem, 420, 29. van Eerden, M., van Rijn, S., Volponi, S., Paquet, J.-Y. & Carss, D.N. (2012): Cormorants and the European Environment; exploring cormorant status and distribution on a continental scale. INTERCAFE COST Action 635 Final Report I. http://www.intercafeproject.net/pdf/Cormorants_and_the_European_Environment_web_version.pdf Parz-Gollner, R. & Brader, M. (2019): Der Kormoranbestand (Phalacrocorax carbo) in Oberösterreich – Ergebnisse der Schlafplatzzählungen in den Winterhalbjahren 2016/17 bis 2018/19. Vogelkundliche Nachrichten Oberösterreich, Naturschutz aktuell, 27: 65-83.
22 Wirkung von Kormoran-Abschüssen maßgeblich abhängig von lokaler Population (Größe und Fluktuation der Individuen), sowie lokalen Bedingungen, Management-Strategie und alternativen Nahrungshabitaten Extrem-Bsp. Bayern hohe Fluktuation der Individuen trotz z.T. sehr hoher Abschuss- zahlen kein Effekt auf Größe des überwinternden Bestands aus Rusell et al. (2012)
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