Fitness-Laufbuch Mein großes - SABRINA MOCKENHAUPT
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INHALT 01 MOTIVATION Aller Anfang ist gar nicht so schwer Wie die ersten Laufschritte gelingen 10 So hängen Sie den inneren Schweinhund ab 12 Die besten Tipps gegen Motivationskrisen Laufen heißt nicht Schinden 13 Warum weniger oft mehr ist Durch Laufen länger gesund bleiben 15 Diesen Erkrankungen können Sie davonrennen Weniger Gewicht, mehr Spaß am Leben 16 Warum Laufen zu den besten Fettkillern zählt Keine Zeit? Gibt es nicht! 19 Jeder findet Termine zum Laufen. Wetten? TRAINING Läufer werden 24 Worauf Einsteiger achten müssen Wie Training funktioniert 27 Die wichtigsten Begriffe, ganz einfach erklärt Werden Sie Ihr eigener Coach! 35 Trainingsplanung leicht gemacht Laufen mit Stil 38 02 So verbessern Sie Ihre Technik Mehr als nur Laufen 42 Fahrtspiele und Trailrunning bringen Abwechslung Den Rücken schützen 43 Wie Krafttraining auch Langstrecklern hilft Die Muskeln pflegen 47 Diese Dehnübungen sind für Läufer Pflicht Fremdgehen mit System 50 Die Vorzüge von Radfahren, Wandern und Co. 03 WETTKAMPF Mit den Besten der Welt an der Startlinie 57 Wo Hobby- und Spitzenläufer gemeinsame Sache machen Die perfekte Vorbereitung 59 So finden Sie heraus, welche Distanz für Sie die richtige ist Das muss in die Sporttasche 63 Die Checkliste für Ihre Wettkampf-Ausrüstung Der Tag X 64 Die beste Taktik für Ihren Wettkampf Im Ziel: Belohnen und erholen 71 Richtige Regeneration beugt Muskelkater vor 4
So läuft´s bei mir ... Mockis Kolumnen 22 | 54 | 74 | 100 | 130 04 ERNÄHRUNG Leicht und gesund soll‘s sein 76 Was Läufer über Nährstoffe wissen müssen Nahrungsergänzung: Sinn oder Unsinn? 84 Warum man sich teure Präparate meistens sparen kann Die Pfunde purzeln lassen 85 Wie Sie mit gesunder Ernährung und Laufen abnehmen Das kommt bei Läufern auf den Tisch 89 Lebensmittel, die zu Training und Wettkampf passen Richtig Essen und Trinken 91 So läuft´s beim Training und im Wettkampf AUSRÜSTUNG Den perfekten Laufschuh finden 103 05 Darauf müssen Sie im Schuhgeschäft achten Funktionelle Bekleidung 112 So sind Sie im Sommer und Winter richtig angezogen Die Socken-Frage 119 Darf es auch etwas länger sein? So hilft Kompression Moderne Laufcomputer 121 Was Sie vor dem Kauf wissen müssen Sinnvolle Accessoires 124 Getränkehalter, MP3-Player, Stirnlampen und mehr GESUNDHEIT Warum Laufen glücklich macht 133 Wie Laufen Stress abbaut und gesund erhält Schmerzfrei laufen 136 Wie Sie Verletzungen vermeiden Vorbeugen, behandeln, heilen Läuferknie 137 06 Meniskus-Verletzungen 138 Patellaspitzen-Syndrom 139 Knochenhaut-Entzündung 140 Sprunggelenks-Verletzungen 140 Ermüdungsbruch 140 Achillessehnen-Reizung und -Entzündung 141 TRAININGSPLÄNE Für den Einstieg 146 10 Kilometer 148 07 Halbmarathon 150 Marathon 154 IMPRESSUM 159
04 | Ernährung , Wer sich als Läufer gut ernähren möch- Maß halten: Die Dosis macht das Gift w te, muss weder Ernährungswissenschaf- Hin und wieder ein Bier oder ein Wein, ten studiert haben noch Kalorien zählen ein Burger mit Pommes, ein Softdrink oder seine Mahlzeiten abwiegen. Die oder ein Stück Sahnetorte fallen bei Maxime lautet: Leicht und gesund soll’s einem Läufer im wahrsten Sinne des sein. Wortes kaum ins Gewicht. Wer dagegen Der Markt für vermeintlich „revo- dreimal pro Woche ins Fast-Food-Res- lutionäre“ Ernährungs- und Diätkonzep- taurant geht und auch ansonsten mit te ist groß. Kein Wunder, dass viele Men- Kalorienbomben nicht geizt, wird auch schen alles Mögliche ausprobieren, um trotz Laufens kaum schlank bleiben. endlich ihre Wunschfigur zu erlangen. Die alte Weisheit „Die Dosis macht das Wer läuft, ist jedoch in der glücklichen Gift“ mag zwar abgedroschen klingen, Lage, die effektivste Form der Diät be- ist aber wahr. reits zu betreiben. Durch den erhöhten Kalorienverbrauch beim Laufen müssen Sie sich nämlich normalerweise keine allzu großen Sorgen um Ihre Linie ma- chen. Zumindest unter der Vorausset- zung, dass Sie beim Essen nicht zu sehr über die Stränge schlagen. Bei vielen Läufern wächst mit dem Trai- ningsfleiß auch der Wunsch, sich gesund zu ernähren. Laufen ist eben ein ganz- heitliches Gesundheitskonzept. Sobald Läufer spüren, wie gut ihnen das Zu- sammenspiel aus Training und gesunder Ernährung tut, nehmen sie den Verzicht auf Alkohol, fettes Essen oder Süßigkei- ten nicht mehr als solchen wahr. Statt- dessen beginnen sie, sich dafür zu in- teressieren, wie sie ihre Leistung durch gesunde Ernährung verbessern können. Denn eines ist Fakt: Wer sich richtig er- nährt, fühlt sich nicht nur gut, sondern steigert den Trainingseffekt. Und das wiederum zahlt sich in Form von besse- ren Laufzeiten aus. Ideal ist eine leichte, ausgewoge- ne Ernährung. Das bedeutet nicht, dass jede Mahlzeit perfekt zusammengestellt sein muss. Das ist gar nicht zu leisten. Aber über den Zeitraum von ein paar Tagen oder einer Woche sollten Sie ver- suchen, alle wichtigen Makro- und Mik- ronährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis in Ihrem Speiseplan unterzu- bringen. 77
Makronährstoffe: von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen Sie versorgen uns mit Energie und den Bausteinen, aus denen alle Strukturen des Körpers aufgebaut sind. Ohne Mak- t Warum Einfachzucker nicht die idealen Energiespender sind ronährstoffe würde der Mensch schnell > Mit dem Blutzuckerspiegel verhungern. steigt auch der Insulinspie- gel. Insulin bewirkt, dass die Kohlenhydrate Energie in den Kohlenhydrat- Kohlenhydrate sind gerade für Sportler speichern eingelagert wird. als Energielieferanten von immenser Sind die voll, sind die Fettzellen Bedeutung. Man unterscheidet Einfach-, an der Reihe – der Körper hat Zweifach- und Mehrfachzucker. Je kom- schließlich keine Energie zu plexer die einzelnen Zuckermoleküle verschenken. miteinander verbunden sind, desto lang- samer werden sie vom Körper verarbei- > Der Insulinspiegel ist auch tet und desto langsamer, aber gleichmä- dann noch hoch und blockiert ßiger gelangen sie ins Blut. die Fettverbrennung, wenn Ihr Körper den Einfachzucker Traubenzucker und Fruchtzucker sind längst verarbeitet hat. Einfachzucker, die aus einem einzigen Zuckermolekül bestehen. Sie gehen di- > Der Konsum von Einfachzu- rekt ins Blut und liefern rasch Energie. cker kann Heißhungerattacken Das hört sich zunächst einmal gut an. hervorrufen. Allerdings reißt der Energiefluss bei Ein- fachzuckern auch schnell wieder ab. Ihr > All dies führt bei zu wenig Körper erhält also Energie in äußerst Bewegung auf lange Sicht zu komprimierter Form. ungeliebten Fettpölsterchen. 78
04 | Ernährung , Ø Komplex vor einfach Es ist grundfalsch, Kohlenhyd- rate zu verteufeln. Gerade als Läufer sind Sie auf Kohlenhy- Haushaltszucker und Milchzucker drate angewiesen. Wenn Sie sind Zweifachzucker, die aus zwei Ein- sich gesund ernähren möchten, fachzuckermolekülen bestehen. Zwei- sollten Sie allerdings Kohlen- fachzucker findet man in Lebensmitteln, hydrate vor allem aus den „gu- die sehr süß schmecken, wie Limonade, ten“ Quellen beziehen und auf Marmelade, Honig oder Schokolade. Mehrfachzucker zurückgreifen. Aber auch viele Fertigprodukte enthal- ten (zu) viel Zweifachzucker. Die Wir- kung von Zweifachzucker auf den Or- ganismus ist vergleichbar mit der des Einfachzuckers. Beide sollten daher nur dosiert konsumiert werden. Beim Mehrfachzucker unterscheidet man Oligosaccharide und Polysaccha- ride. Oligosaccharide bestehen aus Zu- ckerketten mit drei bis neun Molekülen. Sie sind für Läufer interessant, weil sie immer noch relativ schnell verfügbar sind, aber keine allzu hohe Insulinreak- tion hervorrufen. Oligosaccharide kom- men beispielsweise in Bananen und Hül- senfrüchten vor. Polysaccharide bestehen aus Zu- ckerketten mit zehn und mehr Molekü- len. Sie werden nur sehr langsam ver- daut und geben dem Körper über einen längeren Zeitraum Energie. Der Körper schüttet weniger Insulin aus, Heißhun- gerattacken bleiben aus. Vor allem Kar- toffeln, Gemüse und Vollkornprodukte enthalten Polysaccharide. 79
Fette Gute Fette, böse Fette Fette sind besser als ihr Ruf. Sie isolie- Fette gibt es in gesättigter und ungesät- ren gegen Kälte, polstern empfindliche tigter Form. Gesättigte Fette sind über- Stellen ab und – besonders interessant aus energiereich und gelten als einer für Läufer – sind der beste Energiespei- der Hauptauslöser für Gefäßschäden cher für Ausdauerleistungen. Im Gegen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie satz zu den menschlichen Kohlenhy- sind die sogenannten „bösen Fette“. dratspeichern sind Fettspeicher nahezu Gesättigte Fettsäuren können Sie in der unerschöpflich. Dafür stehen Fette dem Regel daran erkennen, dass sie bei Zim- Körper allerdings nicht so schnell zur mertemperatur eine feste Form anneh- Verfügung wie Kohlenhydrate. men. Zu ihnen zählen Butter, Schmalz, Hartkäse oder Wurst. Im Gegensatz dazu haben unge- X Ein Kilogramm Fett für sättigte Fettsäuren sogar einen posi- drei Marathon-Finishs tiven Einfluss auf die Gesundheit: Sie In einem Kilogramm Körperfett schützen Ihre Blutgefäße und Ihr Herz stecken rund 7.000 Kilokalori- und stärken die Immunabwehr. Es gibt en. Das würde ausreichen, um sie in einfach und mehrfach ungesät- einen 70 Kilogramm schweren tigter Form. Einfach ungesättigte Fette Mann, der mit einer Geschwin- befinden sich beispielsweise in Nüssen, digkeit von 10 km/h unterwegs Samen, Avocados oder Oliven. Mehrfach ist, drei Marathons lang mit ungesättigte Fette, zu denen die Ome- Energie zu versorgen. ga-3- und Omega-6-Fettsäuren zählen, sind beispielsweise in Raps-, Lein- und Walnussöl, aber auch in vielen Hoch- seefischen (Anchovis, Makrele, Hering, 80
04 | Ernährung , Lachs, Thunfisch) enthalten. Diese „gu- Eiweiße (Proteine) ten Fette“ sollten in irgendeiner Form Eiweiße gelten als Baustoffe des Le- täglich auf Ihrem Speiseplan stehen. bens. Aus Läufersicht sind sie vor allem für den Aufbau und den Erhalt der Mus- kulatur wichtig, aber auch für die Funk- Tierische Fette reduzieren tionsfähigkeit des Immunsystems. Tierische Fette und künst- Eiweiße bestehen aus Aminosäu- lich gehärtete Pflanzenfette, ren. Man unterscheidet zwei Arten von sogenannte Transfette (häufig Aminosäuren: Nicht essenzielle Amino- in Kartoffelchips oder Pommes säuren kann der Körper selbst herstel- frites), sind oft der Auslöser len, essenzielle Aminosäuren müssen für schlechte Blutfettwerte über die Nahrung aufgenommen wer- und Gefäßerkrankungen. den. Der Körper kann überschüssiges „Gute“ Fette sind in der Regel Eiweiß nicht speichern, deshalb müssen pflanzlichen Ursprungs und bei Proteine Bestandteil der täglichen Er- Raumtemperatur flüssig. nährung sein. Die empfohlene Tagesdo- sis an Proteinen liegt bei 1 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Das ist ein Bedarf, den Sie bei einer ausgewo- TIPP genen Ernährung ohne Probleme de- cken können. Achten Sie einfach darauf, dass in jeder Mahlzeit eine oder zwei gute Eiweißquellen enthalten sind. Gute Eiweißquellen sind etwa mageres Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Soja oder Eier. Al- lerdings ist für den Körper Eiweiß nicht gleich Eiweiß: Der menschliche Organis- mus kann tierische Eiweiße aufgrund der ähnlichen Aminosäurestruktur bes- ser verwerten als pflanzliche Eiweiße. Vegetarier können ihre Eiweißversor- 81
gung über die Kombination verschiede- Vitamine ner Nahrungsmittel sicherstellen. Eier Der Name „Vitamine“ hat seinen Ur- mit Kartoffeln oder Mais mit Bohnen sprung im lateinischen Wort „Vita“ sind erwiesenermaßen gute Protein- („Leben“). Vitamine übernehmen im quellen, die zu einem hohen Grad vom Körper unzählige Aufgaben, von der Re- Körper verwertet werden können. gulierung der Energiegewinnung über die Stärkung des Immunsystems bis hin w Proteine für die schlanke Linie Gerade abends unterstützt eine eiweißbetonte Ernährung die zum Aufbau von Zellen oder Knochen. Jedes Vitamin erfüllt dabei bestimmte Aufgaben. Fettverbrennung über Nacht. Mit Ausnahme von Vitamin D sind Der Grund: Im Gegensatz zu alle Vitamine essenziell. Das heißt, sie Kohlenhydraten lösen Proteine können nicht vom Körper hergestellt keinen Insulinschub aus. werden, sondern müssen über die Nah- Außerdem haben sie eine rung aufgenommen werden. Da der längere Verweildauer im Körper Vitamine nicht lang bzw. nur in Magen und machen länger geringen Mengen speichern kann, ist satt. Dadurch nehmen Sie auch eine regelmäßige Vitaminaufnahme über den Tag verteilt weniger wichtig. Kalorien zu sich. Wenn Sie sich regelmäßig von frischem Obst und Gemüse, Fisch, ma- gerem Fleisch, Milchprodukten, pflanz- lichen Ölen, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten ernähren und Mikronährstoffe: dazu ausreichend Mineralwasser, Tees Mineralstoffe, und Saftschorlen trinken, werden Sie als Vitamine und Co. Hobbyläufer keine Probleme mit Ihrem Zur Gruppe der Mikronährstoffe gehö- Vitaminhaushalt bekommen. ren Vitamine, Mineralstoffe, Spurenele- mente und sekundäre Pflanzenstoffe. Mineralstoffe Anders als die bereits erwähnten Ma- Auch Mineralstoffe sind essenziell und kronährstoffe Kohlenhydrate, Fett und müssen regelmäßig über die Nahrung Eiweiß liefern sie dem Körper keine aufgenommen werden. Mineralstoffe Energie. Mikronährstoffe sind dennoch regulieren den Wasserhaushalt, sind Be- wichtig, weil sie an fast allen Stoff- standteile von Zähnen und Knochen und wechselprozessen beteiligt sind. Fehlen aktivieren Enzyme. Nach der Funktion wichtige Mikronährstoffe, kann dies die im Körper unterscheidet man zwischen (sportliche) Leistungsfähigkeit beein- den Baustoffen (Natrium, Kalium, Cal- trächtigen. Müdigkeit und Abgeschla- cium, Magnesium, Phosphor) und den genheit sind häufige Anzeichen für ei- Reglerstoffen (Eisen, Jod und Kupfer). nen Mangel. Auch bei den Mineralstoffen stellt Allerdings sind ernsthafte Man- eine ausgewogene Ernährung in der gelerscheinungen in westlichen Indus- Regel eine ausreichende Versorgung trienationen eher selten. Anders ausge- sicher. Wer viel und hart trainiert, sollte drückt: Wer sich ausgewogen ernährt, aber vorsichtshalber beim Arzt seinen führt seinem Körper normalerweise Mineralhaushalt überprüfen lassen. alle wichtigen Mikronährstoffe in aus- Immerhin geht beim Schwitzen immer reichender Menge zu – auch als Hob- auch eine große Menge an Mineralien bysportler. verloren. 82
04 | Ernährung , l Frauen und Eisen Sekundäre Pflanzenstoffe Studien haben gezeigt, dass Sekundäre Pflanzenstoffe (auch: Phyta- Mineralstoffmangel auch eine mine) sind in Obst, Gemüse, Kartoffeln, Frage des Geschlechts ist. Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Demnach fehlt es zum Beispiel Nüssen enthalten und geben diesen Le- Frauen überproportional häufig bensmitteln ihre Farbe. Viele Vitamine an Eisen. Grund dafür ist – können ihre volle Wirkung erst in Kombi- neben einer oft fleischarmen nation mit sekundären Pflanzenstoffen Ernährung – die Regelblutung. entfalten. Es gibt also gleich mehrere Müdigkeit, Kopfschmerzen, gute Gründe, oft auf frische Naturpro- Konzentrationsschwäche oder dukte zurückzugreifen. Blässe sind erste Symptome von Eisenmangel, ehe dann ir- gendwann auch die läuferische Formkurve sinkt. 83
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