Förderung der Vielfalt und interkulturellen Kompetenz im Bundeskriminalamt - Stand Mai 2021 - BKA

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Förderung der Vielfalt und interkulturellen Kompetenz im Bundeskriminalamt - Stand Mai 2021 - BKA
Förderung der Vielfalt und
interkulturellen Kompetenz im
      Bundeskriminalamt

                              Stand Mai 2021

  Impressum   Herausgeber: Bundeskriminalamt, 65173 Wiesbaden   Stand: Monat Mai 2021
Förderung der Vielfalt und interkulturellen Kompetenz im Bundeskriminalamt - Stand Mai 2021 - BKA
VORWORT
 Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt am 16.05.2014 durch den ehemaligen
 Präsidenten des Bundeskriminalamtes Herrn Ziercke und Staatsministerin Frau Aydan
 Özoguz, Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, verpflichtete sich das
 Bundeskriminalamt, für alle Beschäftigten ein Arbeitsumfeld zu schaffen und zu
 erhalten, das frei von Vorurteilen und Ausgrenzung ist.

 Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren, unabhängig
 von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung,
 Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität. Die Anerkennung und
 Förderung dieser vielfältigen Potenziale schaffen ein Klima der Akzeptanz und des
 gegenseitigen Vertrauens. Die Vielfalt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren
 unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten eröffnet Chancen für innovative und
 kreative Lösungen.

 Einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Ziele der Charta leistete unter anderem
 die im Jahr 2020 eingerichtete Arbeitsgruppe „Werte“. Die AG hat Maßnahmen
 beschrieben, die die Mitarbeiterschaft und die Behördenkultur im Sinne einer
 positiven Orientierung an Werten wie Offenheit, Toleranz und Interkulturalität stärken
 sowie jeglichen extremistischen Tendenzen, die diese Werte gefährden, entgegentre-
 ten sollen. Konkret wurden Maßnahmen in den Bereichen Personalauswahl, Aus- und
 Fortbildung sowie interner und externer Kommunikation erarbeitet.
 Im Folgenden werden die vom Bundeskriminalamt seitdem realisierten bzw. 2021
 noch anstehenden Aktivitäten hinsichtlich der Förderung der Vielfalt und inter-
 kulturellen Kompetenz dargestellt.

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1 WERTEBEAUFTRAGTER
 Am 18.01.2021 wurde im Bundeskriminalamt die Funktion des
 „Wertebeauftragten“ eingerichtet.
 Der Wertebeauftragte soll den Überblick über alle Maßnahmen
 im Wertezusammenhang haben und auch konkrete Maßnahmen
 koordinieren, deren Ziel es ist, die Resilienz der Beschäftigten gegen
 Extremismus und Diskriminierung zu stärken. Dazu gehört unter
 anderem die Verteidigung der Ziele der freiheitlich-demokratischen
 Grundordnung und das Fördern einer Kultur der Offenheit und
 Vielfalt - unmittelbare Ziele, die sich auch in der Charta der Vielfalt
 widerspiegeln.

2 PERSONALGEWINNUNG UND
  PERSONALBINDUNG

 Internes Personalmarketing im                              Stellenvergabe für Sprachmittler/innen
 Bundeskriminalamt

 Im Rahmen des internen Personalmarketing steht             Im Rahmen der rechtlich zulässigen Kriterien für
 die Mitarbeiterbindung im Vordergrund. Dies kann           Stellenausschreibungen, die dies nur in einem
 durch verschiedene Maßnahmen wie Aus- und                  engen Rahmen zulassen, definierte das BKA bei der
 Fortbildung, Personalentwicklungsmaßnahmen,                Gewinnung von Sprachmittler/innen in den
 Darstellung der im BKA gelebten Werte und                  jeweiligen Fremdsprachen muttersprachliche
 Förderung und Ausbildung eigener Führungskräfte            Kenntnisse als wünschenswertes und bei der
 umgesetzt werden. Die Arbeitszufriedenheit,                Auswahl förderliches Kriterium.
 Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber und empfun-
 dene Wertschätzung führen zu einem harmonischen            Der Zentrale Sprachendienst ist bereits seit vielen
 Miteinander.                                               Jahren ein Referat mit Kolleg/innen unterschied-
                                                            licher kultureller Herkunft, und dies fördert erfah-
 So wurde im Dezember 2020 erstmalig ein digitaler          rungsgemäß die Zusammenarbeit.
 Adventkalender allen Mitarbeitenden angeboten,
 dessen Hauptbestandteile die Themen Diversität             Im Bereich der Fremdvergabe von Sprachmittlerleis-
 und Vielfalt waren, die dadurch offen kommuniziert         tungen arbeitet der Zentrale Sprachendienst regel-
 und manifestiert wurden. Neben verschiedenen               mäßig erfolgreich mit externen Sprachmittler/innen
 Traditionen und der Vorstellung unterschiedlicher          unterschiedlichster Nationalitäten bzw. Herkunft
 Nationen und unterschiedlicher Kulturen führten            zusammen. Ein herausragendes Beispiel von gegen-
 auch Interaktionen, wie der Austausch von interna-         seitigem Nutzen gesellschaftlicher Vielfalt.
 tionalen Rezepten zu einer Befassung mit den
 vielseitigen kulturellen Hintergründen.

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3 HOCHSCHULE DES BUNDES FÜR ÖFFENTLICHE VERWALTUNG,
  FACHBEREICH KRIMINALPOLIZEI

 Die Hochschule des Bundes, Fachbereich                   Die Vortragsreihe ergänzte eine Ausstellung mit dem
 Kriminalpolizei beim Bundeskriminalamt hat im            Titel „Sie waren Nachbarn“ im Rahmen des Geden-
 Frühjahr 2020 eine weitere Spektrum-Veranstal-           kens des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzent-
 tungsreihe, mit dem inhaltlichen Schwerpunkt             rationslagers Auschwitz, welche im Eingangsbereich
 „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF)“            des Bundeskriminalamtes geboten wurde.
 durchgeführt. GMF bildet die Grundlage für               Die Reihe wurde mit weiteren Veranstaltungen am
 verschiedenste Formen der Hatecrime sowie der            23. März 2020 mit Herrn Regisseur Peter Ohlendorf
 politisch motivierten Kriminalität. Aber auch            zu seinem Film „Blut muss fließen – Undercover
 Erosionserscheinungen des gesellschaftlichen             unter Nazis“ und anschließende Diskussion, 24. April
 Zusammenhalts oder die Vergiftung des Sprachge-          2020 mit dem Beauftragtem der Bundesregierung
 brauchs in manchen politischen Diskussionen stehen       für jüdisches Leben und dem Kampf gegen Antise-
 häufig im Zusammenhang mit dem Syndrom der               mitismus, Herrn Dr. Felix Klein zum Thema „Renais-
 „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“.                sance des Antisemitismus in Deutschland?“ sowie
 Die Auftaktveranstaltung, hat am Dienstag, den           26. Mai 2020 mit den Vorsitzenden des Zentralrats
 3. März 2020, im Bundeskrimanalamt (BKA) unter           Deutscher Sinti und Roma Herrn Romani Rose
 dem Titel „Gruppenbezogene Menschenfeindlich-            zum Thema „Antiziganismus in Deutschland – ein
 keit: Ursachen – Wirkungen – Erklärungsansätze“          vergessenes Phänomen?“ geplant.
 stattgefunden.
                                                          Leider mussten diese Fortsetzungen wegen der
 Als Referenten konnten Frau Prof. Dr. Beate              COVID-19-Schutzmaßnahmen abgesagt werden.
 Küpper, Professorin für Soziale Arbeit in Gruppen        Im Anschluss an die Pandemie ist allerdings eine
 und Konfliktsituationen an der Hochschule Nieder-        Fortsetzung angedacht.
 rhein zu „Ursachen, Wirkungen und Erklärungsan-          Ergänzend soll an dieser Stelle hingewiesen werden,
 sätze von GMF“; Herr Sinan Selen, Vizepräsident          dass zwischenzeitlich auf Basis von mehr als
 des Bundesamtes für Verfassungsschutz, zur „Grup-        positiven Erfahrungswerten ein Rahmenvertrag mit
 penbezogenen Menschenfeindlichkeit und deren             dem „Diaspora Policy Institute“ Berlin zur Durch-
 verfassungsgefährdenden Erscheinungsformen“              führung von regelmäßigen Trainings im Themenfeld
 sowie Herr Jürgen Peter, Vizepräsident des Bun-          „Antirassismus und interkulturelle Kompetenz“ am
 deskriminalamtes zum Thema „Gruppenbezogene              Fachbereich Kriminalpolizei abgeschlossen wurde.
 Menschenfeindlichkeit und ihre Herausforderungen
 für die polizeiliche Tätigkeit“ gewonnen werden.

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4 FORTBILDUNG

 Netzwerk AG IKK

 Das Netzwerk „Bundesweite Arbeitsgruppe Inter-            Hierzu finden bspw. in Kooperation mit den Netz-
 kulturelle Kompetenz im Bereich Studium sowie             werker*innen Workshops zum Thema “Polizei-
 Aus- und Fortbildung der Polizei“ (Netzwerk AG IKK)       Rassismus“ und eine Gesprächsrunde zum Projekt
 ist seit Beginn 2016 unter einer gemeinsamen              „ZuRecht“ statt. Aufgrund des Wachstums und
 Leitung von Nordrhein-Westfalen und dem BKA               gestiegener Erwartungen bezugnehmend auf
 tätig und wird durch ein beratendes und unterstüt-        die Themenschwerpunktsetzung, -stärkung,
 zendes Gremium - einer Lenkungsgruppe - aus dem           Koordinierung und insgesamten Netzwerk-Weiter-
 Kreis der Netzwerker/innen unterstützt.                   entwicklung benötigt dieses mit derzeit 68 Teilneh-
 Dieses bisher nicht institutionalisierte Netzwerk gibt    menden eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichem
 Lehrenden die Möglichkeit des Austausches und der         Personal sowie notwendiger IK- bzw. Diversitäts-
 Vernetzung sowie der gegenseitigen Stärkung u.a.          kompetenz.
 bei den Themen Inter-, Transkulturalität und              Das Netzwerk wird 2021 mit einer Geschäftsstelle
 Diversität. Aus der Organisation des BKA sind u.a.        an der Hochschule des Bundes beim BKA verortet
 Lehrende der Hochschule des Bundes beim BKA               werden. Der hierzu geäußerte Bedarf der AG IKK,
 sowie der Wertebeauftrage des BKA eingebunden.            die Hochschule Bund beim BKA -verantwortlich- für
                                                           eine zukünftig neue Geschäftsstelle, die Arbeit der
 Das Netzwerk informiert zudem Kolleg/innen, die           AG “Werte“ und die Entscheidung der Amtsleitung
 bspw. im Bereich Personal, Fortbildungskonzipie-          trugen zu dieser noch bevorstehenden Umsetzung
 rung, Forschung; Prävention oder auch persönlich          bei.
 Interesse an werteorientierten Themen haben.
 Die Notwendigkeit, dass Polizei Forschung über die        Auch zukünftig soll das Netzwerk gemeinsam durch
 Polizei benötigt, unterstützt und nutzt das Netzwerk      die Hochschule Bund beim BKA sowie durch die
 bewusst durch die Verzahnung zum von der Merca-           Bundesländer gestaltet werden.
 tor-Stiftung geförderten Projekt „ZuRecht: Die            Die unterschiedlichen Kompetenzen als auch
 Polizei in der offenen Gesellschaft“, an der Deut-        Bedarfe der Netzwerker/innen und damit auch der
 schen Hochschule der Polizei in Münster, insbeson-        Polizeien sind verschieden und es gilt diese einzu-
 dere, da ein Teil-Projekt der Evaluierung Interkultu-     binden. Somit bleibt das Motto ganz im Sinne der
 reller und DiversityTrainings gewidmet ist.               Charta: „Vielfalt tut gut!“
                                                           Netzwerkunabhängig unterstützt das BKA-
 Die aus dem Netzwerk der Lehrenden gewonnenen             Polizeiliche Aufbauhilfe- die Hochschule seit dem
 Impulse ermöglichen einen bundesweiten Überblick          Jahr 2014 mit regelmäßiger Lehrtätigkeit für
 und stärken die Vernetzung und Weiter-                    Studierende im Bereich der Interkulturellen
 entwicklung der Lehrenden.                                Kompetenz/Diversitätskompetenz.

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5 AKTIONSTAG GEGEN HASSPOSTINGS
 In den letzten Jahren hat die Anzahl politisch             Seit 2016 führt das Bundeskriminalamt in Zusam-
 motivierter Hasspostings im Internet stark                 menarbeit mit den Polizeien der Länder bundesweite
 zugenommen und rückt daher vermehrt in den                 Aktionstage gegen Hasspostings durch. Dabei
 Fokus der deutschen Polizei. Hierbei handelt es sich       werden Exekutivmaßnahmen, darunter Durch-
 um im Internet abrufbare Postings, in welchen eine         suchungen und Vernehmungen, gebündelt durch-
 Person oder eine Gruppe aufgrund ihrer/ihres               geführt. Neben der Strafverfolgung dienen die
                                                            Aktionstage insbesondere der Prävention von Hass-
 •   politischen Haltung                                    kriminalität. Denn mit der Verfolgung von Straftäter/
 •   Einstellung und/oder Engagements                       innen auch über die vermeintliche Anonymität des
 •   Nationalität                                           Internets hinaus, wird ein wichtiges Zeichen gesetzt
 •   ethnischen Zugehörigkeit                               und aufgezeigt, dass es sich beim Internet nicht
 •   Hautfarbe                                              um rechtsfreien Raum handelt. Zudem wird in der
 •   Religionszugehörigkeit                                 Öffentlichkeit für die Problematik sensibilisiert.
 •   Weltanschauung
 •   sozialen Status                                        Im November 2020 wurde erstmals ein vom
 •   physischen und/oder psychischen                        Bundeskriminalamt initiierter, europaweiter
     Behinderung oder Beeinträchtigung                      Aktionstag gegen Hasspostings durchgeführt. Dabei
 •   Geschlechts/sexuellen Identität                        koordinierten Europol und das Bundeskriminalamt
 •   sexuellen Orientierung                                 etwa 100 polizeiliche Maßnahmen in Deutschland
 •   äußeren Erscheinungsbildes                             und sieben weiteren europäischen Staaten. Durch die
                                                            international abgestimmte Vorgehensweise wurde
 angegriffen wird.                                          die Bedeutung der Thematik auf europäischer Ebene
                                                            betont und der gemeinsame Wille zur Bekämpfung
 Insbesondere in den sozialen Netzwerken                    des Phänomens zum Ausdruck gebracht.
 konnten derartige Postings in den vergangenen
 Jahren vielfach festgestellt werden. Diese erfüllen        Mit der Koordination der nationalen Aktionstage
 häufig Straftatbestände, beispielsweise die der            gegen Hasspostings und der Initiierung des
 Volksverhetzung, der Bedrohung, der Nötigung, der          gemeinsamen internationalen Aktionstages gegen
 Beleidigung, des Verwendens von Kennzeichen                Hasspostings leistet das Bundeskriminalamt somit
 verfassungswidriger Organisationen oder der                einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung von Hass und
 Öffentlichen Aufforderung zu Straftaten. Sofern            Hetze im Internet.
 es sich um solche strafrechtlich relevanten Inhalte
 handelt, werden diese von der Polizei verfolgt.

6 FORSCHUNG
 Das BKA schreibt 2021 ein Forschungsprojekt extern aus, in dessen
 Rahmen die Bedeutung von arbeitsbezogenen Werten und verfas-
 sungsmäßigen Grundwerten im Arbeitsalltag des BKA untersucht
 werden soll.
 Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts werden unter anderem in
 die Entwicklung eines Wertekanons für das BKA einfließen.
 Darüber hinaus beobachtet das Kriminalistische Institut des BKA
 weiterhin systematisch die deutsche und internationale Forschung
 zur organisationalen Kultur von Polizeibehörden. Das Monitoring
 umfasst einerseits Forschung zur Vielfalt in der Polizei, bspw. zu
 positiven Auswirkungen eines wachsenden Anteils von Frauen und
 Angehörigen von Minderheiten im Polizeidienst. Andererseits fallen
 hierunter auch Studien zu vielfaltsfeindlichen Einstellungen und
 diskriminierenden Verhaltensweisen.

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