FORSCHUNGS- UND TRANSFERBERICHT 2017 - 2018 - Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 Inhalt 4.1.7 Werkstatt zur Qualitätsentwicklung (gem. § 79 a SGB VIII) für das Inhalt Arbeitsfeld „Hilfe zur Erziehung“ (NJI)..........................................................................28 4.1.8 Neue Entwicklungen in der pränatalen Diagnostik – gesellschaftliche und Vorwort des Prorektors für Forschung und Weiterbildung 4 ethische Fragestellungen..............................................................................................28 4.1.9 Schattenseiten – Die soziale Wirklichkeit im Ruhrgebiet..........................................28 1. Porträt der EvH RWL 8 4.1.10 IKSL - Initiative Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben in NRW (BODYS).........28 4.1.11 LWL Modellprojekt „Hilfe zur Selbständigkeit – gelingende 2. Forschung und Transfer und ihre Strukturen Übergänge gestalten“ (NJI)............................................................................................28 an der EvH RWL 12 4.1.12 Führungskräfte im Handwerk – Ein mehrdimensionales Unterstützungskonzept zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität 2.1 Forschungs- und Transferschwerpunkte .........................................................................12 4.1.13 Wissenszentrum Interkultur (WZI)...............................................................................28 2.2 Die Forschung an der EvH RWL.........................................................................................12 4.1.14 Die Scooky-App (Transfernetzwerk s_inn)...................................................................28 2.3 Der Transfer an der EvH RWL............................................................................................14 4.2 Lehrforschungsprojekte an der EvH RWL...................................................................45 2.4 Verknüpfung von Forschung, Transfer und Lehre an der EvH RWL..............................18 2.5 Das Institut für Forschungs- und Transferaktivitäten (IFT).............................................18 5. Das Transfernetzwerk Soziale Innovation s_inn 54 3. Forschungsprojekte an der EvH RWL 20 6. Das Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS), 3.1 Drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte an der EvH RWL.....................................20 In-Institut EvH RWL 62 3.2 Kurzporträts der drittmittelfinanzierten Forschungsppojekte an der EvH RWL 2017-2018 .........................................................................................20 7. Forschungs- und Transferbericht des Neukirchener Jugendhilfe- 3.2.1 Wechselwirkungen: Geschlecht, Religiosität und Lebenssinn..................................28 institut (NJI), An-Institut EvH RWL 70 3.2.2 Lebensphasenorientierte Personalpolitik – Unternehmenslernen bei komplexen sozialen Innovationen (LepUksI)........................................................28 8. Kooperative Promotionen an der EvH RWL 76 3.2.3 Entwicklung eines indikatorengestützten Verfahrens zur Ermittlung der Wirkungen und des Nutzens inklusiver Quartiersentwicklung................................28 8.1 Promovieren an der Fachhochschule (mglw. mit Porträts 3.2.4 Achtsamkeitsförderung in der stationären Altenhilfe...............................................28 von 2 Promovierenden)................................................................................... 76 3.2.5 Schwache Interessen revisited – Politische Interessenvertretung in 8.2 Strukturierte Promotionsprogramme und Angebote.................................. 77 Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit........................................................................28 9. Tagungen, Workshops und andere Veranstaltungen 3.2.6 ADHS und Sucht.............................................................................................................28 an der EvH RWL 80 3.2.7 Wahlmöglichkeiten sichern! – Wohnen für Menschen mit komplexer Behinderung und pflegerischem Unterstützungsbedarf..........................................28 10. Forschungsprofessuren und Forschungsfreisemester 96 3.2.8 Neue Entwicklungen in der pränatalen Diagnostik – gesellschaftliche und ethische Fragestellungen..............................................................................................28 10.1 Forschungsprofessuren vom Wintersemester 2016/2017 3.2.9 Regional differenzierte Analyse von unterstützenden Rahmenbedingungen bis zum Sommersemester 2018 .................................................................... 96 für pflegende Angehörige in NRW und ihrer Entstehungszusammenhänge.........28 10.2 Forschungassemester vom Wintersemester 2016/2017 3.2.10 Ausgestaltung einer europäischen Mindestsicherung..............................................28 bis zum Sommersemester 2018 .................................................................... 97 3.2.11 Historische Entwicklung der Erziehungshilfen der Graf Recke Stiftung und aktuelle sozialräumliche Entwicklungen des Campus Wittlaer / Einbrungen 11. Beratungs- und Gutachtertätigkeiten, Mitwirkungen an 3.3 Forschungsprojekte mit interner Förderung / Gremien und andere Transferaktivitäten 110 aus eigenen Ressourcen an der EvH RWL...................................................................28 12. Herausgeberschaften und Redaktionsbeiräte 4. Transferprojekte an der EvH RWL 32 wissenschaftlicher Buchreihen und Zeitschriften 120 4.1 Drittmittelfinanzierte Transferprojekte an der EvH RWL .........................................32 Kurzporträts der Transferprojekte an der EvH RWL 2017-2018 13. Vorträge der hauptamtlich Lehrenden und 4.1.1 Die Heilpädagogische Ambulanz (HPA)......................................................................28 wissenschaftlichen Mitarbeiter 2017-2018 124 4.1.2 Die Bochumer Fallwerkstatt – ein Theorie-Praxis-Transfer im Berufsalltag der Kinder- Jugendhilfe......................................................................28 14. Publikationen der hauptamtlich Lehrenden und 4.1.3 Reflexion, Wissen, Können – Qualifizierung von Mitarbeitenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter 2017-2018 138 Bewohner_innen zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung für erwachsene Menschen mit Behinderung in Wohneinrichtungen (ReWiKs)...........28 Impressum.................................................................................................................... 150 4.1.4 AKTIF – Akademiker/innen mit Behinderungen in die Teilhabe- und Inklusionsforschung (BODYS).........................................................................................28 4.1.5 Sammelausstellung: Kunst trifft Soziale Arbeit und Stadtgesellschaft......................28 4.1.6 Erleuchtet – ein Projekt schlägt Brücken zwischen Reformation und Gegenwart...28
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 Vorwort des Prorektors für Forschung und Weiterbildung Prof. Dr. Jan Friedemann Das Rektorat der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) legt hiermit seinen Forschungs- und Transfer- bericht für den Zeitraum der Jahre 2017 bis 2018 vor. Durch den erfolgreich abgeschlossenen Aufbau des in ganz NRW präsenten Trans- fernetzwerkes S_inn ist das strategische Ziel der EvH RWL, den Transfer der Hochschule in die Praxis weiter zu stärken und, umge- kehrt, Anregungen und Herausforderungen der Gesellschaft in der Forschungspraxis auf- und anzunehmen Wirklichkeit gewor- den. Die „Third Mission“ unserer Hochschule hat Prorektor Prof. Dr. Jan Friedemann mit einem Aufwuchs von mehr als einem Dutzend neuen Mitarbeitenden nicht nur Auswahl von Forschungs- und Transfer- ein Gesicht bekommen. Auf verschiedenen projekten. Daneben werden die Veranstal- Ebenen ist eine kommunizierende Verbin- tungen an der EvH RWL, die Forschungs- dung zwischen Lehre, Forschung und Ge- professuren und Forschungssemester, die sellschaft in der Hochschule fest etabliert. Gutachter- und Gremientätigkeiten der Allen Beteiligten – insbesondere auch in der Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen Verwaltung – sei an dieser Stelle ein aus- sowie deren Veröffentlichungen im Be- drücklicher Dank für diese nicht selbstver- richtszeitraum dargestellt. Der Forschungs- ständliche Kraftanstrengung unter großem und Transferbericht basiert u.a. auf einer Zeit- und Projektdruck ausgesprochen. hochschulweiten Befragung im letzten Ziel meiner Amtszeit war es zugleich, die Quartal 2018, an der die Mehrheit der vorhandene Forschungslandschaft und Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen ihre Abläufe in enger Zusammenarbeit mit teilgenommen hat. Herrn Dr. Ulrichs als Forschungsmanager neu zu strukturieren. Dies ist mit der Zu- Allen, die an der Erstellung des Berichts sammenstellung und Neuorganisation der mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle sehr Wege von der Idee zum erfolgreichen Pro- herzlich gedankt. Allen Lesern und Lese- jekt in digitaler Form im Intranet hoffentlich rinnen wünsche ich eine interessante und ein Stück weit gelungen. anregende Lektüre. Der vorliegende Bericht beschreibt die Rahmenbedingungen für Forschung und Transfer an der EvH RWL sowie die Entwick- lung des Projekt- und Antragsgeschehens in der Drittmittelforschung, der Forschung aus eigenen Ressourcen sowie der Lehrfor- März 2019 schung. Hierbei gibt er Einblick in eine Prof. Dr. Jan Friedemann 4 5
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 1. Porträt der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) 1. Die Evangelische Hochschule als ein enormer Erfolg und als hohe Aner- Zusammenarbeit mit verschiedenen Univer- Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) kennnung unserer Hochschule zu werten. sitäten – etwa in dem Netzwerk Univercity In diesem neuen institutionellen Rahmen von sieben Bochumer Hochschulen mit Die Fachhochschulen sind wichtige Ak- In all ihren Leistungsbereichen – in Lehre, will die EvH RWL noch enger mit wissen- der Stadt Bochum und weiteren regionalen teure nicht nur der Hochschulbildungs-, Forschung, Transfer und Weiterbildung – schaftlichen, kirchlichen, diakonischen, sozi- Partnern – und besonders das Engagement sondern auch der Forschungs- und Trans- steht die EvH RWL als University of Applied alen und kulturellen Einrichtungen zusam- im Graduierteninstitut NRW die Betreuung ferlandschaft. Dabei liegen die Stärken der Sciences in einer Wissenschaftskultur, für menarbeiten und mit in- und ausländischen und Durchführung von kooperativen Pro- Forschung an Fachhochschulen in ihrer die Anwendungsbezug, Praxisorientierung Hochschulen kooperieren. Dies kommt motionen. Die EvH RWL sieht es als eines ih- Anwendungsorientierung sowie in ihrer und Interdisziplinarität konstitutiv sind. direkt den Aktivitäten der EvH-Lehrenden rer wichtigsten Anliegen an, diese Netzwer- Interdisziplinarität. Auf dieser Basis leisten Die enge Verzahnung von theoretischem zugute. Darüber hinaus ermöglichen die ke in Zukunft kontinuierlich auszubauen. sie einen Transfer in zwei Richtungen: zum Wissen, praxisbezogenem Handeln und einen indem die Forschung stets eng mit interdisziplinärer Lehre an der EvH RWL be- der Lehre verknüpft ist, zum andern da- gründet sowohl den ständigen Prozess der durch, dass sie Antworten auf aktuelle ge- aktiven Transformation von Wissenschaft in sellschaftliche Herausforderungen gibt und praxisorientiertes Fragen, Forschen und Ge- zu diesem Zweck in einem engen Koopera- stalten als auch, umgekehrt, die Aufnahme tionsnetzwerk vor allem mit Praxispartnern praxisorientierter Fragen und gesellschaftli- steht. cher Herausforderungen in Forschung und Diesen Anliegen ist auch die Evangelische Lehre. Die Gestaltung und Weiterentwick- Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe – lung dieses Prozesses – und nicht lediglich Protestant University of Applied Sciences die Vermittlung instrumentellen Wissens – (EvH RWL) seit ihrer Gründung im Jahre prägen das Selbstverständnis der EvH RWL. 1971 verpflichtet. Sie ist in Lehre, Forschung Die EvH RWL unterstützt die Lehrenden und Transfer ausgerichtet auf Aufgaben aktiv in diesen und anderen Forschungs- und Problemstellungen des Sozial- und und Transfervorhaben. Diese Aktivitä- Gesundheitswesens, der Diakonie und der ten sind gebündelt in dem im Jahr 2010 kirchlichen wie außerkirchlichen Bildungs- gegründeten Institut für Forschungs- und arbeit. Hohe Fachlichkeit und moderne Transferaktivitäten (IFT). Unterstützt wird das Wissenschaftsorganisation, klare Praxis- IFT inzwischen durch das Transfernetzwerk und Werteorientierung sowie intensive Soziale Innovation s_inn, das Anfang 2018 Kommunikation und kulturelle Vielfalt an der Evangelischen Hochschule Rhein- kennzeichnen die Hochschule. Mit ihren land-Westfalen-Lippe mit seiner Arbeit Lehr-, Forschungs- und Transferaktivitäten begonnen hat. Die EvH RWL hatte sich 2017 ist die EvH RWL bestrebt, den gestiegenen gemeinsam mit ihrem Verbundpartner, der Erwartungen aus Gesellschaft und Politik an Katholischen Hochschule NRW, erfolgreich die Leistungen des Wissenschaftssystems in der Bund-Länder-Initiative Innovative gerecht zu werden. Hochschule beworben und gehört zu den Dieses Anliegen wird dadurch verwirklicht, 49 Hochschulen, die für den Zeitraum von dass Forschung und Transfer an unserer 5 Jahren gefördert werden. Die Initiative Hochschule Beiträge zur Entwicklung und fokussiert die – neben Forschung und Lehre Realisierung von sozialen Innovationen – dritte Mission. Deren wesentliches Ziel leisten. Durch bidirektionalen Austausch ist die Stärkung des forschungsbasierten mit der Sozial- und Gesundheitswirtschaft Transfers und innovativer Lösungsansätze sowie der Zivilgesellschaft werden aktuelle für die Bewältigung aktueller gesellschaftli- Fragen kontinuierlich aufgegriffen. Auch mit cher Herausforderungen. Gefördert wurden ihrem Lehr- und Weiterbildungsangebot vor allem solche Hochschulen, an denen bildet die EvH RWL für soziale, pflegerische der Transfergedanke bereits verankert ist. und kirchlich-diakonische Handlungsfelder Mit ihrem praxisorientierten Profil und ihrer aus und stellt der Gesellschaft somit das- Transferstrategie sowie den vielfältigen jenige Personal zur Verfügung, das soziale Netzwerken und Transferaktivitäten der Innovationen außerhalb der Hochschule Lehrenden erfüllte die EvH RWL diese Vor- trägt und realisiert. aussetzung. Der Erfolg der Bewerbung ist 8 9
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 2. Forschung und Transfer und ihre Strukturen an der EvH 2. Forschung und Transfer und ihre Strukturen stützt. Bei der Einwerbung von Drittmitteln aus eigenen Ressourcen – die beiden Säu- an der EvH RWL im Rahmen dieser Förderprogramme konn- len der Forschung an unserer Hochschule – te die EvH RWL in den vergangenen Jahren gleichermaßen. In beiden Bereichen legt die 2.1 Forschungs- und Transferschwerpunkte erfreuliche Erfolge verbuchen. EvH RWL einen umfassenden Begriff von Wie die Fachhochschulforschung generell Forschung zugrunde, der sowohl deskripti- Allen Forschungs- und Transferaktivitäten lassen sich viele der an der EvH RWL in den zeichnet sich die Forschung der EvH RWL ve, normative, analytische, hermeneutische an der EvH RWL ist gemeinsam, dass sie zur letzten Jahren und derzeit durchgeführten besonders durch Anwendungsorientierung und kritisch-dialektische theoretische An- Entwicklung sozialer Innovationen beitragen. Forschungs- und Transferprojekte den und Interdisziplinarität aus. Anwendungso- sätze als auch quantitative und qualitative Sie orientieren sich dabei an vier großen Schwerpunkten Disability Studies, Teilhabe rientiert ist die Forschung an der EvH RWL, empirische Forschung einschließt. Und in gesellschaftlichen Herausforderungen: und soziale Innovation und Diversity Studies indem sie sich direkt auf die Praxis- und beiden Bereichen sind nicht nur Lehre und 1. der Inklusion von Menschen mit zuordnen. Für den ersten steht seit vie- Arbeitsfelder helfender Berufe im Sozi- Forschung stets eng aufeinander bezogen, Behinderung; len Jahren das In-Institut Bochumer Zent- al- und Gesundheitswesen, der kirchli- in ihnen werden auch fortwährend ausge- rum für Disability Studies (BODYS), in dem chen Bildungsarbeit und Diakonie sowie zeichnete Transferleistungen erbracht. 2. der Integration von Menschen mit Menschen mit Behinderungen nicht allein den entsprechenden Politikfeldern wie Die inhaltlichen Schwerpunkte der For- Migrations- bzw. Fluchtgeschichte; Objekte, sondern ebenso Subjekte von Sozial-, Familien- und Gesundheitspolitik schungsaktivitäten an der EvH RWL nehmen 3. der Gestaltung einer alternden Forschung sind. Dem Bereich Teilhabe und bezieht. Dabei will die EvH RWL mit ihren ein breites Spektrum ein. Sie umfassen Gesellschaft sowie soziale Innovation lassen sich eine Reihe Forschungsergebnissen zur Lösung wichti- die Bereiche „soziale Inklusion und Unter- 4. der Bewältigung zunehmender von Forschungs- und Transferprojekten wie ger gesellschaftlicher Probleme sowie zur stützung von Menschen mit Einschränkun- Segregation. diejenigen von Prof. Dr. Irene Gerlach, Prof. Verbesserung der Lebensverhältnisse und gen“, „Menschenrechtsfragen“, „Kinder-, Die Forschungs- und Transferschwerpunkte Dr. Sabine Kühnert oder Prof. Dr. Monika zur Entfaltung und Realisierung der sozialen Jugend- und Familienpolitik“, „Altern und der EvH RWL werden jeweils partizipativ Burmester und Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt Grundrechte insbesondere von unterstüt- Pflege“, „Religion, Ethik und Diakonie“ sowie und mit Blick auf Bürgerbeteiligung wahr- zuordnen. Der noch im Aufbau befindliche zungsbedürftigen Menschen beitragen. die Forschungsgebiete „Armut und soziale genommen. Sie genügen insofern einem Schwerpunkt Diversity Studies hat u.a. in Interdisziplinär wiederum ist die Forschung Ausgrenzung“ und „Bildung und Interkultu- modernen Wissenschaftsverständnis. dem 2017 gegründeten Wissenzentrums an der EvH RWL vor allem dadurch, dass sie, ralität in der sozialen Arbeit“. Freilich nimmt die Beteiligung betroffe- Interkultur (WZI) Gestalt angenommen. inhaltlich, die gesellschaftlichen, kulturel- Die Steigerung der Erträge der Forschung ner Menschen in Lehre und Forschung in Hier werden Forschungsaktivitäten und len, politischen und historischen Kontexte an der EvH RWL in den vergangenen Jah- den genannten Bereichen jeweils andere -interessen zu den Themen Multikulturalität berücksichtigt und, methodisch, ganz un- ren zeigt sich auf vielen verschiedenen Formen an und stellt die Hochschule vor sowie Migrations- und Flüchtlingsforschung terschiedliche theoretische und empirische Feldern. Sie reicht von der Erhöhung der unterschiedliche, technische, strukturelle vernetzt und nach Antworten auf eine der Ansätze integriert. Sowohl die Anwendungs- Zahl von Veröffentlichungen und einer und methodische Probleme. Die Ziele der größten gesellschaftlichen Herausforderun- orientierung als auch die Interdisziplinarität größeren Präsenz in Fachzeitschriften und partizipativen und inklusiven Lehre und gen unserer Zeit gesucht. sind dabei in der Fachhochschul-Konzeption wissenschaftlichen Netzwerken über die Forschung sowie des Auf- und Ausbaus von Der Umfang der Forschungs- und Transfer- und den spezifischen Kompetenzen ihrer verstärkte Mitarbeit in wissenschaftlichen Kooperationen, Partnerschaften und In- aktivitäten und die Höhe der eingeworbe- Professorenschaft angelegt. Sie begründen und politischen Beratungsgremien bis hin novationsnetzwerken mit langfristiger und nen Drittmittel haben es ermöglicht, dass zusammen den hohen Transferanteil der zu einer Intensivierung der Kooperationen nachhaltiger Perspektive sind zwar in allen die EvH RWL auf der Forschungslandkarte Forschung an der EvH RWL. mit Universitäten, außerhochschulischen Fällen dieselben; die zu überwindenden der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Hinzu kommt, als drittes Charakteristikum, Forschungseinrichtungen, verschiedenen Barrieren – vor allem in sprachlicher und seit 2018 mit den beiden erstgenannten die explizite Werteorientierung: Die EvH öffentlichen und frei-gemeinnützigen interkultureller Hinsicht – sind allerdings Forschungsschwerpunkten – Teilhabe und RWL sieht sich den grundlegenden Werten Trägern sowie privatwirtschaftlichen Unter- jeweils verschieden. soziale Innovation sowie Disability Studies eines christlich-humanistischen Menschen- nehmen vor allem, aber nicht nur im Sozial- Nicht zuletzt auf ihrer Praxisorientierung – als forschende Fachhochschule ausgewie- bildes, d.h. der Solidarität, der sozialen und Gesundheitsbereich. Gerade unter und Interdisziplinarität beruht es, dass die sen wird. Der dritte Schwerpunkt soll unter Gerechtigkeit, der Menschenrechte und dem Aspekt der Anwendungsorientierung Schwerpunkte der Forschungsaktivitäten an dem Titel Diversity Studies und Migration der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet. ist jedoch eine Entwicklung besonders er- der EvH RWL sowohl methodisch als auch im Jahr 2019 auf der Forschungslandkarte Namentlich werden in den Forschungs- freulich – die Ausweitung der Drittmittelfor- inhaltlich ein breites Spektrum einnehmen. erscheinen. und Transferaktivitäten an der EvH RWL schung. Mit dem erhöhten Engagement in Trotz der großen Vielfalt dieser Aktivitäten Wertekonflikte, die sich im Sozial- und der Drittmittelforschung vermochte sich die Gesundheitswesen sowie in der Gesell- Hochschule in den Jahren 2017 und 2018 2.2 Die Forschung an der EvH RWL schaft als ganzer stellen, aufgegriffen und weitere Finanzierungsquellen zu erschlie- sozialethisch relevante Fragegestellungen ßen. Ebenso konnten die Bedingungen für Die Rahmenbedingungen für Forschung an fehlenden akademischen Mittelbau. Die- bearbeitet. die Forschung aus eigenen Ressourcen, Fachhochschulen waren lange Zeit ver- se Missstände wurden seitens der (Wis- Das spezifische Forschungsprofil der EvH durch die sich insbesondere die geistes- gleichsweise ungünstig, begründet durch senschafts-)Politik erkannt und teilweise RWL kennzeichnet die Drittmittelforschung wissenschaftlich orientierten Kolleg_in- das hohe Lehrdeputat von Fachhochschul- beseitigt. Inzwischen wird die Forschung und die – zu einem beträchtlichen Teil in- nen sowie die theoretisch ausgerichteten professor_innen, den geringen Spielraum auch an Fachhochschulen durch die Auflage tern auch finanziell geförderte – Forschung Sozialwissenschaftler_innen auszeichnen, 12 13 für Lehrdeputatsermäßigungen und den von Förderprogrammen zunehmend unter-
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 2. Forschung und Transfer und ihre Strukturen an der EvH kontinuierlich verbessert werden – nicht den Empfehlungen der Hochschulrektoren- von Menschen mit Behinderung, Migra- Kooperationen mit anderen Hochschulen zuletzt durch die Verstetigung der internen konferenz Gute wissenschaftliche Praxis an tions- und Fluchterfahrung und anderen sowie mit verschiedenen sozialen Einrich- Forschungsförderung. deutschen Hochschulen vom 14. Mai 2013 Benachteiligungsfaktoren zu erfüllen. Hier tungen, Behörden und Unternehmen ist. und den Empfehlungen zur Sicherung guter besitzt die EvH RWL mit ihren Schwer- Für den Transfer sozialer Innovationen ist In all diesen Forschungsaktivitäten ist die wissenschaftlicher Praxis der Deutschen For- punkten ihre Kernkompetenzen. Die Third der Auf- und Ausbau von Netzwerken von EvH RWL der Wahrung guter wissenschaft- schungsgemeinschaft. Zur Prävention von mission des Transfers zwischen angewand- entscheidender Bedeutung. Dies erfolgt licher Praxis verpflichtet. Diesem Zweck wissenschaftlichem Fehlverhalten gemäß § ter, praxisorientierter, interdisziplinärer an der EvH RWL in drei Richtungen – der dienen die Richtlinien zur Sicherung guter 8 Absatz 1 der Richtlinien der EvH RWL haben Forschung und sozialen Unternehmen, regionalen, der überregionalen und der wissenschaftlicher Praxis und zur Vermei- Prof. Dr. Ronald Kurt und Prof. Dr. Dr. Chris- Behörden, Nichtregierungsorganisationen internationalen Vernetzung. Angefangen dung wissenschaftlichen Fehlverhaltens an tian Zwingmann ihre Tätigkeit als Ombuds- sowie der Öffentlichkeit kommt an der von der Alumni-Arbeit über gemeinsame der EvH RWL. Die Regelungen basieren auf personen erfolgreich fortgesetzt. EvH RWL entsprechend bei der Umsetzung Projekte mit anderen Hochschulen der der UN-Behindertenrechtskonvention als Region, wie sie exemplarisch im Verbund 2.3 Der Transfer an der EvH RWL einer völkerrechtlichen Verpflichtung sowie „Univercity“ realisiert wird, und Kooperatio- beim Umgang mit der Flüchtlingskrise zum nen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Unsere Gesellschaft definiert sich als eine und realisieren. Hierin kann man eine der Tragen. Wichtige Kontexte für das Gelingen anderen gesellschaftlichen Akteuren – etwa wissensbasierte Zivilgesellschaft. In ihr wird besonderen Stärken der Forschung an un- von Inklusion und Integration und für die in Form des „Wissensgipfels“ und anderer gefordert, dass ihre Strukturen und Institu- serer Hochschule mit ihren vier Ethik- und Entwicklung entsprechender Innovationen Aktivitäten des Regionalverbandes Ruhr tionen auf der Grundlage wissenschaftlicher sechs Ästhetik-Professuren sehen. sind die Bereiche „Bildung“, „Arbeit“, „Sozial- (RVR) – bis hin zu internationalen Koopera- Forschung ständig überprüft und weiter- Gerade auf dem Gebiet der sozialen Inno- raum“ sowie Alterung unserer Gesellschaft. tionen, die nicht nur der EvH RWL selbst zu- entwickelt werden. Das macht die Intensi- vationen kann aber nur dann von einem Im Sinne von Intersektionalität sind dabei gutekommen, sondern auch zum Transfer vierung des Forschungstransfers gerade im erfolgreichen Transfer gesprochen werden, die Dimensionen Migration, Herkunft, Alter, vor Ort – etwa im Irak, in Tansania, Indien sozialen Bereich erforderlich. Umgekehrt wenn er wechselseitig erfolgt. Konkret reali- Geschlecht, sexuelle Orientierung und Be- oder Australien – führen, haben diese Netz- bedeutet dies, dass die Forschung auf ak- siert wird solch ein wechselseitiger Transfer hinderung in besonderem Maße zu berück- werkbildungen ganz verschiedene Formen tuelle Herausforderungen der Gesellschaft an der EvH RWL in der partizipativen For- sichtigen. angenommen. reagieren muss. Forschung steht mehr schung resp. der Forschung unter Beteili- Die Third Mission wird folglich an der EvH Der intensive Transfer unserer Hochschule denn je in der Verantwortung, für gesell- gung betroffener Menschen auf der einen RWL auf zweierlei Weise verstanden: zum in die Gesellschaft zeigt sich jedoch nicht schaftliche Zukunftsaufgaben nachhaltige und der inklusiven Lehre auf der anderen einen, hochschulintern, als intensive Ver- nur in der Vielzahl von Forschungs- und Lösungsstrategien zu entwickeln. Seite. Von der Partizipation ist wiederum knüpfung von Forschung und Lehre sowie Transferprojekten, sondern auch in zahl- Die EvH RWL sieht das Hauptziel ihres – auf der Erfolg sozialer Innovationen abhängig. als enge Zusammenarbeit zwischen den reichen Mitgliedschaften von Lehrenden Forschung basierten und auch in Lehre und Der Transfer realisiert sich an der EvH RWL verschiedenen Disziplinen, zum andern als und wiss. Mitarbeiter_innen der EvH RWL in Ausbildung realisierten – Transfers darin, dabei in drei verschiedenen Formen: in der wertebasierte, problemlösungsfokussierte, Ethikbeiräten und Beratungsgremien sowie zur Entwicklung und Verwirklichung sozialer Dissemination, der Konsultation sowie der soziale Innovationen schaffende Verflech- in ihren nicht minder vielfältigen Aktivitäten Innovationen beizutragen. Soziale Innovati- Transformation. tung der Hochschule mit ihrer außerhoch- in der Politikberatung und in ihrer intensi- on wird dabei weniger als Voraussetzung, Soziale Innovationen zu entwickeln bedeu- schulischen Umwelt. Beides ist schon ven Beteiligung am öffentlichen Diskurs zu Begleiterscheinung oder als Folge von tech- tet jedoch nicht allein, Lösungsvorschläge deswegen nicht voneinander zu trennen, wichtigen gesellschaftlichen Problemen. nischen Innovationen, sondern im Sinne der für große gesellschaftliche Probleme zu weil eine der wesentlichen Transferleis- Die im Vorangegangenen skizzierte Tran- Entwicklung neuer Formen des Verhaltens, erarbeiten. Soziale Innovationen haben tungen der EvH RWL darin besteht, der ferstrategie hat die EvH RWL im Zuge der der Kommunikation, Kooperation, Organi- sich auch in konkreten Projekten nieder- Sozialwirtschaft und damit der Gesellschaft Bewerbung als „Innovative Hochschule“ sation und Institutionalisierung verstanden. zuschlagen. Der Fokus liegt dabei auf der insgesamt gut ausgebildetes Fachpersonal im Rahmen der gleichnamigen Förderlinie Soziale Innovationen zielen primär auf Verbesserung der Serviceangebote der Ein- zur Verfügung zu stellen. Dass die beiden des BMBF festgeschrieben (vgl. https:// allgemeine Einstellungs- und Verhaltensän- richtungen und Unternehmen nicht nur der Hauptstoßrichtungen unserer „Third Mis- www.evh-bochum.de/transferstrategie. derungen ab, die sich in sämtlichen gesell- Sozialwirtschaft sowie auf der Entwicklung sion“ ständig ineinander greifen, zeigt sich html). Dass damit etwas Richtiges getroffen schaftlichen Bereichen auswirken. Insofern neuer Organisationsformen, in denen die u.a. daran, dass an der EvH RWL Lehrfor- wurde, zeigt der Erfolg in der genannten bedeutet Transfer nach dem Verständnis Kriterien der Solidarität und Gerechtigkeit schungs- und Praxisprojekte eine herausra- Förderlinie nachdrücklich. Die EvH RWL ist der EvH RWL nicht allein eine Übertra- berücksichtigt und eine volle und gleich- gende Bedeutung haben. Schon innerhalb bestrebt, dieses Transferprofil weiter auszu- gung der an der Hochschule gewonnenen berechtigte gesellschaftliche Teilhabe von dieser Projekte bestehen enge Koopera- bauen und weiterzuentwickeln. Erkenntnisse in andere gesellschaftliche Menschen unter Berücksichtigung unter- tionen mit vielen Akteuren der Sozialwirt- Teilbereiche – etwa durch Einführung neuer schiedlicher Differenz-Merkmale realisiert schaft. Erst recht aber manifestiert sich der Organisationsformen in Unternehmen und werden. Auf den Aspekt der Nachhaltigkeit wechselseitige Transfer darin, dass die EvH Einrichtungen der Sozialwirtschaft. Ebenso der Forschungs- und Transferaktivitäten RWL ein verlässlicher Partner innerhalb von wichtig ist der Transfer von normativem wird deshalb besonderes Gewicht gelegt. Orientierungswissen in die Gesellschaft. Ein Besonders dringlich ist die Forderung solcher Transfer ist aber abhängig von den nach sozialen Innovationen auf den Prob- 14 15 Personen, die ihn in der Gesellschaft tragen lemfeldern der Inklusion und Integration
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 2. Forschung und Transfer und ihre Strukturen an der EvH 2.4 Verknüpfung von Forschung, Transfer und Lehre Mitarbeiter_innen der Verwaltung. Das IFT Ansprechpartner_innen: an der EvH RWL koordiniert darüber hinaus die Forschungs- Prof. Dr. Cinur Ghaderi und Transferaktivitäten, macht sie in Zu- Prorektorin für Die zentrale Rolle der Lehre an den Fach- in einer Reihe von Förderprogrammen vor- sammenarbeit mit der Öffentlichkeitsarbeit Forschung und Weiterbildung hochschulen wird an der EvH RWL nicht gesehen ist. Viertens eröffnet unsere Hoch- inner- und außerhalb der Hochschule sicht- Tel.: 0234 36 901-279 als ein Hindernis für die Forschungstätig- schule die Möglichkeit, Projekt-Mitarbeiter_ bar und arbeitet an der Verbesserung der Fax: 0234 36901-111 keit, sondern als eine Chance zur engen innen in Form von Lehre unter Anleitung für Forschungs- und Transferstrukturen an der E-Mail: ghaderi@evh-bochum.de Verknüpfung von Lehre und Forschung wenige Stunden in der Lehre einzusetzen. EvH RWL. Schließlich berät es die Lehren- angesehen – zum beiderseitigen Vorteil Damit wird ein weiterer wichtiger Anreiz für den bei kooperativen Promotionen sowie Dr. Lars-Thade Ulrichs nicht nur, sondern auch zum Nutzen des die Drittmitteleinwerbung geschaffen. Fünf- bei der Beantragung von Forschungspro- Wissenschaftlicher Mitarbeiter für außerhochschulischen Transfers. Der Aus- tens schließlich wird in der Durchführung fessuren. Mit all diesen Aktivitäten wurde Forschungsmanagement bau der Forschung an unserer Hochschule von Lehrforschungsprojekten ein besonders an der Hochschule der Grundstein für die Telefon: 0234 976632-35 gelingt jedoch nur, wenn die Kolleg_innen, enger Praxisbezug hergestellt, der den Stu- Einrichtung eines nachhaltigen Innovations- Mobil: 0173 722 11 99 die sich in der Akquise und Realisierung von dierenden direkt zugute kommt. Vor allem managements gelegt. E-Mail: ulrichs@evh-bochum.de Forschungs- und Transferprojekten enga- diese Form der systematischen Verknüp- gieren, auch Anerkennung und Förderung fung von Forschung, Transfer und Lehre erhalten. Darum hat die EvH RWL ein Unter- an der EvH RWL verfolgt das Ziel, einerseits stützungspaket entwickelt, das die Beantra- professionsrelevante Fragestellungen an gung und Durchführung solcher Projekte die Studierenden heranzutragen und ande- erheblich erleichtert. Erstens kann hierfür rerseits den Erwerb entsprechender opera- die Forschungsprofessur beantragt werden. tiver Kompetenzen für deren Berufsfelder Sie wurde eingerichtet, um die Durchfüh- zu ermöglichen. Dabei wurden und werden rung von Forschungsprojekten oder die auch Abschlussarbeiten oder Promotionen Formulierung aufwändiger Forschungsan- eingebunden. Schon seit Langem ist es träge zu ermöglichen. Damit wurden in den nämlich gängige Praxis an der EvH RWL, vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen dass Personen aus externen sozialen Ein- gemacht – wie sich daran zeigt, dass die- richtungen und Unternehmen in die Lehre se Möglichkeit seit 2013 bereits fünf Mal eingebunden, Studierendenprojekte zur genutzt wurde. Zum zweiten gibt es die Anwendung von im Studium erworbenem Möglichkeit für alle Professor_innen, For- Wissen in der Praxis durchgeführt und die schungssemester bei nur hälftiger Deputats- Studierenden im Rahmen von Praktika oder reduzierung über zwei Semester zu stre- Abschlussarbeiten in soziale Einrichtungen cken. Drittens unterstützt die EvH RWL die und Unternehmen integriert werden. Die Nutzung von kompensatorischen Mitteln EvH RWL betrachtet diese enge Verzahnung zur Entlastung bzw. teilweisen Vertretung in von Forschung und Lehre als einen wesent- der eigenen Lehre durch Lehraufträge oder lichen Aspekt des Transfers. Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen, wie sie 2.5 Das Institut für Forschungs- und Transferaktivitäten (IFT) Um die Unterstützung und Entlastung for- Als zentrale Koordinationsstelle für die schungsaffiner Kolleg_innen weiter voran- Aktivitäten im Bereich der Forschung und zubringen, wurde im Jahre 2010 das Institut des Forschungstransfers informiert das IFT für Forschungs- und Transferaktivitäten (IFT) kontinuierlich über Ausschreibungen und gegründet. Außerdem wurde die Stelle ei- Förderprogramme, die im Themenspek- nes Forschungsmanagers eingerichtet und trum der EvH-Lehrenden liegen, stellt Infor- 2016 besetzt. Zu den wesentlichen Aufga- mationen zur Drittmittelförderung sowie zu ben des IFT gehören die Unterstützung der internen Fördermöglichkeiten bereit und Lehrenden bei der Initiierung, Beantragung unterstützt alle Hochschulangehörigen bei und Durchführung von eigen- und drittmit- der Projektentwicklung und der Formulie- telfinanzierten Forschungs- und Transfer- rung von Forschungsanträgen – insbeson- projekten sowie die Qualitätssicherung von dere in Bezug auf administrative Fragen Forschung und Transfer. in Zusammenarbeit mit den zuständigen 16 17
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 3. FORSCHUNGSPROJEKTE 18 AN DER EvH RWL 19
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 3. Forschungsprojekte an der EvH RWL 3. Forschungsprojekte an der EvH RWL Projekt- Kooperations Projekttitel Förderer Laufzeit leiter partner Die Forschung an der Evangelischen Hoch- sätze als auch quantitative und qualitative schule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH empirische Forschung in dem von der EvH Prof. Dr. Entwicklung eines Arbeitsgemeinschaft bbb Büro für berufli- Burmester indikatorengestützten der Spitzenverbände che Bildungsplanung RWL) beruht vor allem auf zwei Säulen: der RWL vertretenen Forschungsverständnis Prof.Dr. Verfahrens zur Ermitt- der Freien Wohl- Dortmund 01/2016- Drittmittelforschung und der – zum Teil eingeschlossen. Sowohl in der Drittmittel- Friedemann lung der Wirkungen fahrtspflege 12/2019 auch finanziell intern geförderten – For- forschung als auch in der Forschung aus ei- Prof. Dr. und des Nutzens inkl. schung aus eigenen Ressourcen. In beiden genen Ressourcen sind nicht nur Lehre und Kühnert Quartiersentwicklung Bereichen legt die EvH RWL einen umfas- Forschung stets eng aufeinander bezogen, Prof. Dr. Achtsamkeitsförde- Stiftung Wohlfahrts- AWO Bezirksverband 03/2016- Kühnert rung in der stationä- pflege NRW Westliches Westfalen; senden Begriff von Forschung zugrunde, in ihnen werden auch fortwährend aus- 04/2018 ren Altenhilfe der den unterschiedlichen Erfordernissen gezeichnete Transferleistungen erbracht. Prof. Dr. Schwache Interessen Schader Stiftung Deutsche Gesellschaft im sozialen Bereich gerecht werden soll. Dabei sieht die EvH RWL das Hauptziel des Benz revisited – Politische für Soziale Arbeit Entsprechend sind sowohl deskriptive, Forschungstransfers darin, zur Entwicklung Interessenvertretung (DGSA), Fachgruppe 06/2016- normative, analytische, hermeneutische und Verwirklichung sozialer Innovationen in Handlungsfeldern Politik Sozialer Arbeit; 12/2017 der Sozialen Arbeit EH Freiburg; Schader und kritisch-dialektische theoretische An- beizutragen. Stiftung Darmstadt Prof.Dr. ADHS und Sucht Ministerium für Dr. Henrike Dirks (LVR 3.1 Drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte Mette Gesundheit, Eman- Klinikum Essen) 10/2016- an der EvH RWL zipation, Pflege und 05/2019 Alter NRW Drittmittelforschung bietet nicht nur den vergangenen sechs Jahren an unserer Prof. Dr. Wahlmöglichkeiten Stiftung Wohlfahrts- Stiftung Bethel Möglichkeiten des systematischen An- Hochschule 29 drittmittelfinanzierte For- Tiesmeyer sichern! – Wohnen für pflege Bethel.regional Prof. Dr. Menschen mit kom- (Initiative „Pflege In der Gemeinde leben wendungsbezugs. Sie ist auch Zeichen der schungsprojekte durchgeführt werden. Heitmann plexer Behinderung inklusiv“) gGmbH (IGL) Düssel- 10/2016- differenzierten Leistungs- und Wettbe- Somit durfte die EvH RWL einen starken und pflegerischem dorf 09/2019 werbsfähigkeit einer Hochschule. Darüber Anstieg der durch Drittmittelprojekte einge- Unterstützungsbedarf FH Bielefeld Krefelder Krebse – hinaus erschließt sie zusätzliche finanzielle worbenen Mittel verzeichnen. Eine bereinig- Selbstvertretung Ressourcen, die zum einen der Profilbil- te Berechnung, die die Projektmittel diffe- People First Bielefeld dung der EvH RWL dienen, zum andern renziert nach Laufzeit und Kalenderjahren Prof. Dr. Neue Entwicklungen Evangelische Kirche EKFuL (Evangelische sowohl dem eigenen Lehrangebot als auch ausweist, belegt eine Drittmittelsumme für Graumann in der pränatalen Dia- im Rheinland Konferenz für Familien- 07/2017- den Kooperationspartnern im Sozial- und die Forschungsprojekte von rund 418.320 € gnostik- gesellschaft- und Lebensberatung 09/2018 liche und ethische e.V.) Gesundheitswesen sowie in der kirchlichen in den Jahren 2017 und 2018. Fragestellungen Arbeit zugutekommen. Die EvH RWL will diese Entwicklung auch Prof. Dr. Regional differen- Ministerium für Die Zahl der an der EvH RWL durchgeführ- künftig unterstützen, indem sie das Bera- I. Gerlach zierte Analyse von Arbeit, Gesundheit ten Drittmittelprojekte entwickelte sich in tungsangebot für diejenigen ausbaut, die unterstützenden und Soziales NRW den vergangenen Jahren erfreulich. In den sich an unserer Hochschule trotz der Belas- Rahmenbedingungen (Landesförderplan 08/2017- für pflegende Ange- Alter und Pflege 05/2018 Jahren 2017 bis 2018 liefen und laufen elf tung durch die Lehre in der Anwerbung von hörige in NRW und 2016-2017) solche Projekte, die ein breites Themens- Drittmitteln engagieren. ihrer Entstehungszu- pektrum abdecken. Insgesamt konnten in sammenhänge Prof. Dr. Ausgestaltung einer Deutscher Gewerk- Nationale Armutskon- 10/2018- Überblick über die drittmittelfinanzierten Forschungsprojekte an der EvH RWL Benz europäischen Min- schaftsbund (DGB) ferenz (NAK) 02/2019 destsicherung 2017-2018 (chronologisch nach Startzeitpunnkt) Prof. Dr. Historische Entwick- Graf Recke Stiftung Graf Recke Stiftung 10/2018- Wendelin lung der Erziehungs- 09/2021 Projekt- Kooperations Projekttitel Förderer Laufzeit hilfen der Graf Recke leiter partner Stiftung und aktu- Prof. Dr. Wechselwirkungen: Comenius-Institut Comenius-Institut elle sozialräumliche Benthaus-Apel Geschlecht, Religiosi- Münster Münster Entwicklungen des 09/2012- tät und Lebenssinn Förderung der EvH 09/2017 Campus Wittlaer / Ein- (Forschungsprofes- sur/-freisemester) brungen Prof. Dr. Lebensphasenorien- Bundesministerium ERGO Group AG D‘dorf; I. Gerlach tierte Personalpolitik für Bildung und thyssenkrupp Steel – Unternehmensler- Forschung Europe AG Duisburg; 09/2015- nen bei komplexen (SILQUA-FH) Unternehmensgruppe 02/2019 sozialen Innovationen Pietsch Ahaus; Helmut (LepUksI) Beyers GmbH Mön- 20 chengladbach 21
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 3. Forschungsprojekte an der EvH RWL 3.2 Kurzporträts der drittmittelfinanzierten Forschungs- 3.2.3. projekte an der EvH RWL 2017 - 2018 In dem Forschungsprojekt wird ein indikatorengestütztes Ver- Entwicklung eines fahren zur Ermittlung der Wirkungen und des Nutzens inklusiver indikatorengestützten Quartiersentwicklung entwickelt, erprobt und evaluiert. Mit Das Projekt beschäftigte sich mit dem Zusammenhang von christ- Verfahrens zur Ermittlung dem Forschungsprojekt sollen (1) ein Verfahren für die Gene- 3.2.1. licher Religiosität und Geschlecht: Zum einen wurde anhand der der Wirkungen und des rierung und Identifizierung geeigneter Zieldimensionen und Wechselwirkungen: Daten des ALLBUS 2012 untersucht, wie der Gender Gap einer Nutzens inklusiver Indikatoren entwickelt, (2) Instrumente zur Wirkungsanalyse Geschlecht, Religiosität stärkeren Religiosität und Spiritualität von Frauen in westlichen In- Quartiersentwicklung durch die Erfassung der Effektivität einzelner Maßnahmen zur und Lebenssinn dustriegesellschaften zu erklären ist. Zum anderen wurden mittels Quartiersentwicklung erarbeitet und auf seine Validität hin über- narrativer Interviews mit evangelisch sozialisierten Männern und prüft und (3) diese Verfahren und Instrumente in einem Handbuch Frauen der Zusammenhang von Geschlecht und christlicher Religion dokumentiert werden. Zielgruppe des Projekts sind die handelnden in diskursanalytischer Perspektive untersucht. Die Ergebnisse des Pro- Akteure in Quartiersentwicklungsprozessen, und zwar sowohl die in den Trägerorgani- jektes geben Aufschluss über die Bedeutung, die der religiösen Sozialisation sationen und im Quartier tätigen Fachkräfte als auch alle Stakeholder in der Kommune (im Elternhaus) für den Zusammenhang von Religion und Geschlecht zukommt. Dabei und im Quartier. Letztlich zielt das Projekt aber auf eine Verbesserung der Lebens- zeigen sich vielfältige Zusammenhänge zwischen Geschlechterkonstruktionen und in- situation im Quartier für Ältere, Hoch- Projektleiter_innen: dividueller Sinnstiftung. Darüber hinaus wird die Erklärungskraft soziodemografischer altrige und Personen mit besonderem Prof. Dr. Monika Burmester, Prof. Dr. Jan Merkmale wie Unterschiede in Familienstand, Bildung und Einkommen für den Gender Pflege- und Unterstützungsbedarf und für Friedemann, Prof. Dr. Sabine Kühnert Gap in der Religiosität die Personen aus ihrem familiären und Förderer: aufgezeigt. Die Ergebnisse Projektleiter_innen: Prof. Dr. Friederike Benthaus-Apel (EvH außerfamiliären Hilfenetzwerk. Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Projektes dienen der re- RWL); Prof. Dr. Sabine Grenz / Dr. Albrecht Schöll (Comenius-In- Kooperations-/ Praxispartner: bbb Büro für ligions- und genderbezogene stitut, Münster) berufliche Bildungsplanung Dortmund Grundlagenforschung und Ansprechpartnerin: Laufzeit: 01/2016-12/2019 Prof. Dr. Friederike Benthaus-Apel bieten zudem Transfermög- Förderer: lichkeiten in die kirchliche Comenius-Institut Münster; Forschungsförderung der EvH Männer- und Frauenarbeit. durch Forschungsprofessur und Forschungsfreisemester Kooperations-/Praxispartner: Comenius-Institut Münster Laufzeit: 09/2012-09/2017 Projektgegenstand war die Konzeption, Erprobung und Evalua- 3.2.4. tion eines Schulungsmodells zur Achtsamkeitsförderung bei Achtsamkeitsförderung Mitarbeitenden verschiedener Hierarchiestufen und Funktions- in der stationären bereichen in 12 stationären Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt Altenhilfe Wie können komplexe soziale Innovationen erfolgreich in betriebliche Kon- und einer Einrichtung der jüdischen Kultusgemeinde Düsseldorf. 3.2.2. texte implementiert werden? Diese Frage soll in dem Projekt am Beispiel Lebensphasenorien- Die Schulungskonzeption und deren Erprobung wurden von der der lebensphasenorientierten Personalpolitik beantwortet werden. Für die tierte Personalpolitik - Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen durchgeführt, Umsetzung einer solchen Personalpolitik müssen alle relevanten Unterneh- Unternehmenslernen mit der Evaluation des Schulungskonzeptes wurde die EvH RWL beauftragt. Im Rahmen bei komplexen sozialen mensfelder passgenau aufeinander abgestimmt werden. Dies setzt hoch- der Evaluation von insgesamt sechs Schulungsdurchgängen mit ca. 90 Teilnehmen- Innovationen (LepUksl) komplexe unternehmensinterne Prozesse voraus, die insbesondere von den wurden die Umsetzbarkeit und die Angemessenheit des Schulungskonzeptes kleinen und mittelständischen Betrieben kaum eigenständig zu bewältigen überprüft. Darüber hinaus wurden erste Schulungseffekte im Hinblick auf Wissen und sind. Den Kern des Projekts bildet die Initiierung von Partnerschaften zwischen Haltungsänderungen bei den Schulungsteilnehmer_innen erfasst. Um diese Ziele zu großen und kleinen/mittelständischen Unternehmen. Ein besonderer Fokus liegt erreichen, wurden zum einen sämtliche Schulungsteilnehmer_innen vor und nach dem auf dem strategischen Einbezug der Führungskräfte, denn sie nehmen eine Schlüssel- Besuch der Schulung befragt. Des Weiteren erfolgte eine kurze schriftliche Befragung rolle in personalpolitischen Fragen ein. Auf der Grundlage von Bedarfserhebungen zur lebenspha- der Kursleitungen nach Abschluss einer jeden Schulungseinheit. Ergänzend wurden in senorientierten Personalpolitik in den Unternehmen zwei Fokusgruppen mit Schulungsteilnehmer_innen die Gesamtergebnisse abschlie- Projektleiterin: Prof. Dr. Irene Gerlach werden unternehmensindividuelle Handlungsempfeh- ßend diskutiert und Transfererfordernisse identifiziert. Die gewonnen Evaluationser- Ansprechpartner_innen: Prof. Dr. Irene Gerlach; Corinna Schein M.A.; lungen generiert und entsprechende Führungskräfte- gebnisse bestätigen die Angemessenheit und die Umsetzbarkeit des erprobten Schu- Henning Stroers M.A. schulungen konzipiert. Ziel ist es, das erlangte Wissen lungskonzeptes. Weiterhin verweisen die Ergebnisse auf durch den Schulungsbesuch Förderer: BMBF (SILQUA-FH) auch über den Projektzeitraum hinaus zu erhalten und angestoßene Haltungsänderungen im Verständnis von Achtsamkeit bzw. Unachtsam- Kooperations-/Praxispartner: ERGO Group AG Düsseldorf; thyssenkrupp Steel Europe AG verwerten zu können. Die Ergebnisse tragen dazu bei, keit, die die Mitarbeitenden darin Projektleiterin: Prof Dr. Sabine Kühnert Duisburg; Unternehmensgruppe Pietsch Ah- die Lebensverlaufsperspektive in Betrieben durch Wis- unterstützen, Überforderungen Förderer: Stiftung Wohlfahrtspflege des aus; Helmut Beyers GmbH Mönchengladbach senstransfer zu etablieren. Die Ergebnisse verbessern besser zu erkennen und damit Landes NRW Laufzeit: 09/2015-02/2019 Kooperations-/Praxispartner: die Forschung und Lehre der EvH RWL. Die Projektlei- umzugehen. Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband tung sowie die Projektmitarbeitenden könnten hierzu Westliches Westfalen Lehrveranstaltungen oder Seminar- bzw. Abschlussarbeiten anbieten. Die Ergebnisse sollen über Laufzeit: 03/2016-03/2018 verschiedene Formate auch in der Breite weitergegeben werden. 22 23
Forschungs- und Transferbericht 2017 - 2018 3. Forschungsprojekte an der EvH RWL 3.2.5. 3.2.7. Mittels einer Dialogveranstaltung zwischen Wissenschaftler_innen Nach § 19 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Schwache Interes- Wahlmöglichkeiten und Praktiker_innen im September 2017 wurde die Fragestelleng haben Menschen mit Behinderung den rechtlichen Anspruch sen revisited - sichern! - Wohnen für Politische InterEssen- untersucht, ob und ggf. wie sich der in der politikwissenschaftlichen Menschen mit komple- auf die Möglichkeit freier Bestimmung des Wohnens. Trotz vertretung in Interessengruppenforschung unterstellte Wandel hin zur ‚neuen xer Behinderung und starker Ausweitung ambulanter Unterstützungssettings Handlungsfeldern der Stärke schwacher Interessen‘ in der Praxis der Interessenvertretung pflegerischem Unter- profitieren Menschen mit komplexer Behinderung und Sozialen Arbeit stützungsbedarf in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit niederschlägt. Fokussiert Pflegebedarf jedoch aus unterschiedlichsten Gründen bislang wurden folgende thematische Cluster: kaum von diesem Anspruch und drohen diesbezüglich ausge- 1. die Durchsetzungsmacht ‚schwacher Interessen‘; grenzt zu werden. Das Projekt zielt darauf, die Ausübung dieser 2. die Vermittlung von Interessen jenseits von Repräsentation und Wahlmöglichkeit für die Personengruppe von Menschen mit Behinde- Anwaltschaft; rung und umfassendem Unterstützungsbedarf in den Bereichen Teilhabe, selbstbe- 3. die strategischen Potenziale ‚schwacher Interessen‘. stimmte Lebensführung und Pflege sicher zu stellen. Im Rahmen des auf drei Jahre Gegenstand der Dialogveranstaltung sowie der anvisierten Veröffentlichung angelegten wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts soll ein Modulhandbuch war entsprechend der entwickelt, erprobt und evaluiert werden, das sowohl die Ermittlung des Wohnwun- Wissenstransfer zwischen Projektleiter: Prof. Dr. Benjamin Benz sches als auch deren erfolgreiche Umsetzung aus der Perspektive der Menschen Theorie/Forschung und Förderer: Schader Stiftung mit Behinderung sichern soll. Kooperations-/ Praxispartner: Praxis in verschiedenen Methodisch fokussiert das Projektvorhaben im ersten Schritt auf die Erprobung Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit Handlungsfeldern. (DGSA), Fachgruppe Politik Sozialer Arbeit; und Weiterentwicklung von Methoden und Verfahrensweisen zur Erhebung von EvH RWL Bochum; Prof. Dr. Katrin Toens (EH Wohnwünschen und -perspektiven von Menschen mit komplexer Behinderung Freiburg); Schader Stiftung Darmstadt und pflegerischem Unterstützungsbedarf. Ein zweiter Schritt dient der Klärung der Laufzeit: 06/2016-12/2017 Ausgestaltung und Umsetzung der geäußerten Wünsche wie auch der Realisierung notwendiger Unterstützungsarrangements. Alle methodischen Schritte werden in enger Verschränkung zwischen praktischer Erprobung, Umsetzung und wissen- schaftlicher Begleitung realisiert. Das gesamte Projekt ist durch die konsequente Ausrichtung am Willen der Menschen mit komplexer Behinderung und pflegeri- 3.2.6. Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung schem Unterstützungsbedarf und durch die systematisch verankerte Einbindung (ADHS) und Sucht treten häufig komorbid auf. Es ADHS und Sucht von Interessenvertretungen stark partizipativ ausgerichtet. Dies wird exemplarisch fehlt an Angeboten zur leitliniengerechten Dia- von Prof. Dr. Gudrun Dobslaw (Fachhochschule Bielefeld) evaluiert. Es werden gnostik und Therapie, die beide Störungen integra- Vertreter und Vertreterinnen unterschiedlicher Professionen und relevanter sozial- tiv berücksichtigen. Patienten mit ADHS und Sucht rechtlicher Einflussgruppen (Sozialleistungsträger und kommunaler Verwaltung) mit sind daher mit einer Versorgungslücke konfrontiert. einbezogen. Junge Erwachsene (18.-25. LJ) verlieren zudem am Übergang Im Einzelnen bestehen die Transferleistungen in Folgendem: zwischen der Versorgung von Kindern und Jugendlichen und Hilfsangebo- Die Erkenntnisse wurden regelmäßig mit Expertengruppen (Selbsthilfe, Praxis, ten für Erwachsene häufig den Kontakt zum psychosozialen Hilfesystem. Wissenschaft) beraten und in Lehrveranstaltungen vorgestellt und diskutiert. Das Projekt soll einen integrativen Ansatz der Diagnostik und Therapie Weitere Ergebnissicherung: Projektbericht und Abschlusssymposium; von ADHS und Sucht implementieren und evaluieren. Hierzu werden eine Transferkonzept: leitliniengerechte Diagnostik und evidenzbasierte Therapiemodule für beide a. Flächendeckende Schulung in Bethel.regional, Störungen kombiniert. Die Ergebnisse werden in einer praxisorientierten, b. Erstellung von frei verwendbaren Schulungs- und Arbeitsmaterialien zur evidenzbasierten Handlungsemp- Förderung der Ermittlung von Wohnwünschen und deren Realisierung für Projektleiter: Prof. Dr. Christian Mette fehlung veröffentlicht und so auch Menschen mit komplexer Behinderung und pflegerischem Unterstützungsbe Förderer: Ministerium für Gesundheit, Eman- zipation, Pflege und Alter NRW für andere Behandlungsnetzwerke darf. Prüfung durch ein Begleitgremium; Kooperations-/ Praxispartner: Dr. Henrike nutzbar gemacht. Publikationen in Fachzeitschriften; Dirks (LVR Klinikum Essen) Mitwirkung an Tagungen; Laufzeit: 10/2016-05/2019 Projektleiter_in: Prof. Dr. Karin Tiesmeyer; Erprobung der Übertragbarkeit der Prof. Dr. Dieter Heitmann Erkenntnisse in andere Bereiche Ansprechpartner_innen: Prof. Dr. Karin Ties- (2019) sowie Aufbereitung der meyer; Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann; Prof. Dr. Dieter Heitmann; Carina Bössing B.A.; Katrin Erkenntnisse in digitaler Form; Schrooten B.A.; Institut für Bochumer Disability curriculare Einbindung in die Studies (BODYS) Studiengänge der Heilpädagogik Förderer: Stiftung Wohlfahrtspflege und Pflege (Studiengang Heilpäda- Kooperations-/Praxispartner: Stiftung Bethel; Bethel.regional; In der Gemeinde leben gGmbH gogik/Inklusive Pädagogik, Pflege- (IGL) Düsseldorf; Prof. Dr. Gudrun Dobslaw (FH wissenschaft, Soziale Inklu- Bielefeld); Krefelder Krebse – Selbstvertretung; sion: Gesundheit und Bildung). People First Bielefeld 24 Laufzeit: 10/2016-09/2019 25
Sie können auch lesen