Forschungsinstitut Urban Management und Governance - Tätigkeitsbericht 2020

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Forschungsinstitut Urban Management und Governance - Tätigkeitsbericht 2020
Forschungsinstitut
Urban Management und Governance

             Tätigkeitsbericht 2020
1      Editorial                                  1.1       Aufgaben des Forschungsinstituts

Das mittlerweile zehnte Arbeitsjahr des For-      Das Forschungsinstitut für Urban Manage-
schungsinstituts war, wie wohl alle Lebensbe-     ment und Governance wurde Ende 2010 ein-
reiche in dieser Zeit, geprägt von der Covid-     gerichtet, um Fragestellungen des modernen
19-Pandemie. Diese hat sich besonders auf         Stadtmanagements sowie der Urban Gover-
einen zentralen Bereich wissenschaftlichen        nance auf interdisziplinärer – vor allem wirt-
Arbeitens ausgewirkt: jenen des Austauschs        schafts-, rechts- und organisationswissen-
und der Vernetzung, insbesondere mit inter-       schaftlicher – Basis zu untersuchen und län-
nationalen Partner/inne/n. Konferenzen, Gast-     gerfristige Perspektiven und Handlungsmög-
aufenthalte und -vorträge, Workshops, Semi-       lichkeiten für die städtische Entwicklung auf-
nare: Vieles konnte, wie auch im Bereich der      zuzeigen. Nach Einrichtung der notwendigen
Lehre, erfolgreich in den virtuellen Raum ver-    Infrastruktur an der WU Wien wurden Projek-
legt und im „Distanzbetrieb“ stattfinden –        te in unterschiedlichen Schwerpunktbereichen
doch bei weitem nicht alles. Das spiegelt sich    entwickelt. Die Forschungstätigkeit des For-
auch im vorliegenden Jahresbericht wider,         schungsinstituts im Berichtsjahr 2020 soll im
wenngleich weniger bei den wissenschaftli-        Folgenden dargestellt werden. Der Anspruch
chen Veröffentlichungen, die ja auf jahrelan-     an eine Balance von wissenschaftlicher For-
gen Vorarbeiten aufbauen können, als in all       schung,     anwendungsorientierter   Expertise
jenen Bereich, die auf persönliche Begegnun-      sowie Erkenntnis- und Erfahrungsaustausch
gen angewiesen sind und den Grundstein für        mit Entscheidungsträger/inne/n in der kom-
solche Publikationen legen. Daher fällt vor       munalen Verwaltungspraxis nahm von Anfang
allem der hintere Teil des Jahresberichts kür-    an eine wesentliche Stellung ein. Die Aktivitä-
zer aus als in den Vorjahren. Wir blicken je-     ten des Forschungsinstituts wurden auch im
denfalls mit Zuversicht in die Zukunft und hof-   Jahr 2020 fortgesetzt, wie der vorliegende
fen, in den kommenden Arbeitsjahren vieles        Bericht dokumentieren soll.
von dem, was für 2020 geplant war, nachho-
len zu können – und halten es inzwischen mit
                                                  1.2       Mitarbeiter/innen
dem Liedtext des US-Klassikers von Vera Lynn:
                                                  Das Team des Forschungsinstituts für Urban
We'll meet again
                                                  Management und Governance wird von je
Don't know where
Don't know when                                   einer Professorin aus den Bereichen Betriebs-
But I know we'll meet again some sunny day.
                                                  wirtschaftslehre und Öffentliches Recht gelei-
                                                  tet.

                                                                                               1
Leitung:                                             •   Anna Rieckh, BA

    •      Univ.-Prof.in Dr.in Verena Madner         •   Sophie Röbl, BA BSc
    •      Univ.-Prof.in Dr.in Renate E. Meyer       •   Ilona Rumanus, BSc
Faculty:
                                                     •   Iryna Sauca, LL.B.
    •      Dr. Vitaliano Barberio
                                                     •   Jonathan Stoll, BSc
    •      Dr. Ali Aslan Gümüsay
                                                     •   Klaus Wolfsgruber, LL.B. oec.
    •      Lisa-Maria Grob, LL.M.
                                                  Weitere Studierende haben im Rahmen von
    •      Birgit Hollaus, LL.M.
                                                  Werkverträgen an Forschungsprojekten mit-
    •      Prof. Dr. Markus A. Höllerer
                                                  gewirkt.
    •      Prof. Dr. Martin Kornberger
                                                  Gastwissenschafter/innen und affiliierte For-
    •      Ines Kuric, MSc                        schende:
    •      Dr. Stephan Leixnering                    •   Christof Brandtner, PhD (University of
    •      Dr. Stefan Mayr, LL.M. (CEU)                  Chicago, USA; Bereich Betriebswirt-

    •      Michaela Neumann, MSc (WU)                    schaftslehre)

    •      Nikolai Staudinger, MSc                   •   Prof. W. E. Douglas Creed, PhD (The
                                                         University of Rhode Island, Boston,
    •      Sebastian Vith, MA MSc
                                                         USA; Bereich Betriebswirtschaftslehre)
Darüber hinaus waren im Berichtszeitraum
                                                     •   Prof.in Dr.in Anna Grandori (Università
folgende Wissenschafter/innen der WU Wien
                                                         Bocconi, Mailand, Italien; Bereich Be-
über Forschungsprojekte an das Institut ange-
                                                         triebswirtschafstlehre)
bunden:
                                                     •   Prof. Dr. Ulf Papenfuß (Zeppelin-Uni-
    •      em. o. Univ.-Prof. Dr. Peter Doralt,
                                                         versität, Friedrichshafen, Deutschland;
           LL.M. (Harvard)
                                                         Bereich Betriebswirtschaftslehre)
    •      Ass.-Prof. Dr. Dennis Jancsary
                                                     •   Dr. Tobias Polzer (University of Sussex,
    •      Dr. Achim Oberg (bis 7/2020)
                                                         Großbritannien; bis 12/2020)
    •      Dr. Tobias Polzer (ab 12/2020)
                                                     •   Samantha Ragot, MA (Mines Pa-
Wissenschaftliche studentische Mitarbei-
                                                         risTech, Frankreich; Bereich Betriebs-
ter/innen:
                                                         wirtschaftslehre)
    •      Katrin Fetzer, BA
                                                     •   Prof. Dr. Achim Oberg (Universität
    •      Peter Mair, BA                                Hamburg, Deutschland, Bereich Be-

    •      Denise Mezgolits, BSc                         triebswirtschaftslehre, ab 7/2020)

                                                     •   Selin Öner, PhD (Bilgi University, Is-
                                                                                               2
tanbul, Türkei; Bereich Betriebswirt-    mischtwirtschaftliche    Beteiligungen. Deren
          schaftslehre)                            rechtliche Rahmenbedingungen (etwa für

      •   Dr. Jeroen Veldman (Nyenrode Busi-       Haushaltsführung/Bilanzierung und Dienst-

          ness Universiteit, Breukelen, Nieder-    recht) und faktische Governance-Strukturen

          lande; Bereich Betriebswirtschafstleh-   weichen nicht unwesentlich von jenen der

          re)                                      öffentlichen Verwaltung ab. Die Steuerung
                                                   dieser unterschiedlich ausgeformten Organi-
Mitarbeiterinnen in der Administration:
                                                   sationen obliegt in der Regel den Führungs-
      •   Charlotte Lejeune (ab 12/2020)
                                                   kräften innerhalb der Verwaltung und muss
      •   Mag. Ute Springer (bis 10/2020)
                a
                                                   eine   ausreichende     Dezentralisierung    von
      •   Mag.a Heike Wiesner                      Kompetenzen und Ressourcen bei gleichzeiti-
                                                   ger Sicherstellung von politischer, finanzieller,

2         Tätigkeiten im Jahr 2020                 rechtlicher und leistungsbezogener „Accoun-
                                                   tability“ gewährleisten. Ziel des Projektes ist
2.1       Forschung
                                                   es, zu untersuchen, inwiefern die Governance-
Die im Folgenden angeführten Forschungsak-
                                                   Konfiguration    der    jeweiligen     Einheiten
tivitäten und -ergebnisse stammen aus Urban-
                                                   (Rechtsform, Autonomiegrad, Steuerungsform
Management- und Governance-spezifischen
                                                   etc.) der Balance zwischen Effektivität, Effizi-
Projekten der Mitarbeiter/innen des For-
                                                   enz, Qualität sowie der politischen Verantwor-
schungsinstituts bzw. zugeordneter Forscher/
                                                   tung, die Erbringung einer Vielzahl von Leis-
innen des Berichtsjahres 2020.
                                                   tungen für die Bürger/innen sicherzustellen,
                                                   gerecht wird und in welchen Bereichen Ver-
(Neue) Organisationsformen und ihre Gover-         besserungspotential besteht.
nancemechanismen
                                                   Im Berichtsjahr wurden Projektergebnisse im

Public Corporate Governance: Öffentliche           Rahmen einer internationalen Publikation zur

Organisationslandschaften       und   Steuerung    Steuerung von „Domestic City Organizations“,

autonomer Einheiten                                die als selbständige Einheiten im vollständigen
                                                   Eigentum oder unter der Aufsicht einer Stadt
Gebietskörperschaften erbringen wesentliche
                                                   gefasst werden, veröffentlicht. Die vorliegen-
Teile ihrer Leistungen mithilfe verselbständig-
                                                   den Projektergebnisse werden zudem laufend
ter Einheiten, die sich voneinander in ihrem
                                                   im Bereich der Lehre sowie des Wissenstrans-
Autonomiegrad unterscheiden: teilselbständi-
                                                   fers zugänglich gemacht.
ge Einheiten innerhalb der Verwaltung, ausge-
gliederte Rechtsträger des öffentlichen Rechts
oder des Privatrechts sowie zahlreiche ge-

                                                                                                  3
Public Interest-Orientation: Neue Organisati-      Gemeinwohl ausgerichtetes Element, dessen
onsformen                                          Bedeutung sich über die Zeit mehrfach ge-
                                                   wandelt hat. 2020 wurden die bisherigen Pro-
Organisationen, deren Aktivitäten sich am
                                                   jektergebnisse weiter auf internationalen Fo-
Gemeinwohl orientieren, sind nicht auf den
                                                   ren diffundiert und eine internationale Publi-
öffentlichen, aber auch nicht auf den soge-
                                                   kation vorbereitet. Die internationale Koope-
nannten „dritten“ Sektor beschränkt. Gerade
                                                   ration zum Themenkreis mit der Mines Pa-
im angelsächsischen Raum etablieren sich
                                                   risTech (Frankreich) und der Università Com-
aktuell neue Organisationsformen von Kapi-
                                                   merciale Luigi Bocconi (Mailand, Italien) konn-
talgesellschaften (z. B. die „Benefit Corporati-
                                                   te dabei weiter gestärkt werden. Zudem wur-
on“ in den USA), deren Erfolg sich nicht aus-
                                                   de im Berichtsjahr die Ausgabe einer renom-
schließlich an Rendite- oder Wertzuwachser-
                                                   mierten internationalen Jahrbuchserie zum
wartungen der Shareholder misst: Das Organi-
                                                   Projektthema vorbereitet („The Corporation:
sationsziel ist auch gemeinwohlorientiert, der
                                                   Rethinking the Iconic Form of Business Orga-
Unternehmensgegenstand dient dem öffentli-
                                                   nization“), die von Angehörigen des For-
chen Interesse. Ein historischer Blick auf die
                                                   schungsinstituts mitherausgegeben wird und
Etablierung der Aktiengesellschaft als Organi-
                                                   2021 erscheinen soll.
sationsform und Emblem des modernen Kapi-
talismus schlechthin zeigt, dass die Gemein-
wohlorientierung dabei eine fundamentale
                                                   Aktuelle Urban-Management- und Gover-
Rolle gespielt hat, die sich insbesondere in
                                                   nance-Trends
Österreich auch bis heute in der rechtlichen
Rahmenordnung ablesen lässt. Das For-              PERCEIVE: Regionale Identitäten und Europäi-

schungsprojekt untersucht in Kooperation mit       sche Kohäsion

anderen europäischen Universitäten die Be-
                                                   Das Ziel des durch das EU-Rahmenprogramm
deutsamkeit der Gemeinwohlorientierung in
                                                   „Horizon 2020“ geförderten Projektes PER-
der Aktiengesellschaft und arbeitet deren
                                                   CEIVE („Perception and Evaluation of Regional
Entwicklung historisch auf. Insbesondere neue
                                                   and Cohesion Policies“) ist es, zum besseren
gemeinwohlorientierte      Kapitalgesellschafts-
                                                   Verständnis des europäischen Zusammenhal-
formen werden dazu in Beziehung gesetzt und
                                                   tes im Sinne der „Einheit in Vielfalt“ beizutra-
vergleichend untersucht.
                                                   gen. Dazu wird untersucht, inwiefern ver-

Das Projekt fokussierte im Berichtsjahr wei-       schiedene nationale und gesamteuropäische

terhin auf die Institutionalisierung der Aktien-   politische   Maßnahmen        unterschiedliche

gesellschaft   als   Organisationsform.   Diese    Wahrnehmungen der Europäischen Union

Rechtsform enthält dem Grunde nach ein auf         (EU) schaffen und je nach Region in unter-

                                                                                                 4
schiedlichem Ausmaß zur Identifikation der        chen (wie das Hotelgewerbe und das Taxige-
Bürger/innen mit der EU beitragen. Dabei          werbe) durch die neuen Modelle unter Druck
verfolgt PERCEIVE einen multidisziplinären        geraten und sich gegen die weitere Ausbrei-
Zugang, der sozial- und politikwissenschaftli-    tung dieser neuen Modelle des Tauschens,
che sowie regionalökonomische Ansätze ver-        Teilens und Leihens wehren, wird die mediale
bindet.                                           Debatte teilweise recht emotional geführt. Mit
                                                  diesen Konflikten konfrontierte Kommunen
Im Berichtsjahr wurden Ergebnisse aus dem
                                                  haben unterschiedliche Antworten im Umgang
Projekt im Rahmen einer internationalen Pub-
                                                  mit   Sharing-Economy-Modellen      gefunden:
likation veröffentlicht, die auf die Bedeutung
                                                  Während die Mehrzahl der Kommunen eher
neuer sozialer Medien für politische Kommu-
                                                  abwartet, versuchen einzelne, über bilaterale
nikation in der europäischen Medienöffent-
                                                  Vereinbarungen    mit   führenden    Sharing-
lichkeit abstellt. Das Projekt wurde mit Ende
                                                  Economy-Plattformen – oder auch mittels
2020 geschlossen; die Projektergebnisse wur-
                                                  intensivierter Regulierung – negative Auswir-
den u. a. als Leitlinien für eine gelingende
                                                  kungen von Sharing-Modellen zu reduzieren.
Kommunikation der EU-Kohäsionspolitik ver-
                                                  Insbesondere größere Kommunen sehen sich
öffentlicht. Weitere Publikationen sind in Vor-
                                                  zum proaktiven Handeln gezwungen, obwohl
bereitung.
                                                  viele grundlegende Fragen zu den neuen Sha-
                                                  ring-Economy-Modellen noch ungeklärt sind,
                                                  z. B.: Welche sozialen, ökologischen und öko-
Sharing Economy
                                                  nomischen Wirkungen haben spezifische Mo-
Verschiedene Modelle der Sharing Economy –        delle? Welche lokalen und kommunalen Al-
wie beispielsweise Car-Sharing, Co-Working,       ternativen gibt es zu weltweiten Plattformen?
Community Gardening oder auch die tempo-          Welche Ansätze der Governance passen zum
räre Vermietung von Wohnungen – haben sich        jeweiligen institutionellen und kulturellen
in den letzten Jahren etabliert. Während in       Kontext einer Kommune?
den ersten Jahren des Aufkommens dieser           Im Berichtsjahr wurde die Zusammenarbeit
Modelle die ökonomischen, ökologischen und        mit der MA 23 – Wirtschaft, Arbeit, Statistik
sozialen Vorteile hervorgehoben wurden,           der Stadt Wien weitergeführt und der „Wiener
werden seit Kurzem auch die negativen Seiten      Stadtplan der Sharing Economy“ kontinuierlich
einiger   Sharing-Economy-Modelle     (Gefähr-    gepflegt. Die Kooperation mit dem For-
dung von Arbeitsplätzen, Ausbleiben von           schungsnetzwerk „i-share“ wurde vertieft.
Steuereinnahmen, Senkung der Standards bei        Zudem wurde ein neuer Forschungsschwer-
Arbeitnehmer/innen-Rechten etc.) in der Öf-       punkt zur Bedeutung von strategischer Stadt-
fentlichkeit thematisiert. Da etablierte Bran-    teilentwicklung für die Ausbreitung der Sha-
                                                                                              5
ring Economy initiiert. Ergebnisse aus dem         gilt, die kollektives Handeln in Krisensituatio-
Forschungsprojekt wurden bei verschiedenen         nen ermöglichen.
(pandemiebedingt online stattfindenden) Ta-        Aufbauend auf den Forschungsergebnissen
gungen und Konferenzen vorgestellt.                des Instituts zur Bewältigung der Flüchtlings-
                                                   krise in Wien wurden dabei „diplomatische“
                                                   Praktiken untersucht – also solche, die aus der
Collaborative Governance in Krisensituationen
                                                   Profession der Diplomatie bekannt sind –,
Die gegenwärtige Debatte, welche Organisati-
                                                   denn schließlich stellen diese zentral darauf
onsparadigmen heute im öffentlichen Sektor
                                                   ab, kollektive Handlungsfähigkeit aufzubauen
bestimmend sind, ist durch eine Vielfalt unter-
                                                   und zu erhalten.
schiedlicher Sichtweisen gekennzeichnet. Das
                                                   Weiters wurde ein Projektantrag vom Austra-
gilt für normative Vorstellungen von „Good
                                                   lian Science Fund bewilligt, der zum Ziel hat,
Governance“ gleichermaßen wie für analyti-
                                                   kollektive Handlung(sfähigkeit) im Rahmen der
sche Konzepte in der Wissenschaft. Neue
                                                   Bekämpfung australischer Buschfeuer zu un-
Probleme wie etwa humanitäre Herausforde-
                                                   tersuchen. An diesem an der University of
rungen (z. B. die „Flüchtlingskrise“) oder der
                                                   New South Wales in Sydney angesiedelten
Klimawandel zeigen, dass öffentliche Instituti-
                                                   Forschungsprojekt sind mehrere Mitarbei-
onen nicht nur ihre Rolle neu definieren, son-
                                                   ter/inn/en des Forschungsinstituts beteiligt.
dern auch neue Formen von „Collaborative
                                                   Zudem wurde ein Subtheme auf einer interna-
Governance“ erproben müssen, um die „capa-
                                                   tionalen Fachkonferenz zum Projektthema
city to act“ in solchen Situationen zu erhalten.
                                                   organisiert.
Organisationen der öffentlichen Hand arbei-
ten eng mit privaten Unternehmen, Vereinen
und zivilgesellschaftlichen Netzwerken zu-         Public Governance und Public Auditing
sammen – unter den Augen einer interessier-        Rechnungskontrollbehörden (RKB) haben eine
ten und teilweise sehr kritischen Öffentlich-      wichtige Funktion im öffentlichen Institutio-
keit. „Wicked problems“ sind durch polizentri-     nengefüge. Als Kontrollorgane stellen sie heu-
sche Governance und distribuierte Entschei-        te eine der wenigen Einrichtungen dar, die
dungsmodi gekennzeichnet und stellen immer         einen gesamthaften Blick auf öffentliche Or-
auch organisatorische Herausforderungen dar        ganisationslandschaften einnehmen können
– nicht zuletzt, weil dabei auch diverse, teils    und auch müssen. Zudem erarbeiten RKB auf
gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen.      Basis ihrer Prüftätigkeit Handlungsempfehlun-
Der Fokus des Projektes im Berichtsjahr lag        gen zur Verbesserung von Wirksamkeit und
auf „Collective Action in Crises“, wobei das       Effizienz des Verwaltungshandelns und der
Forschungsinteresse jenem Set von Praktiken        Geschäftstätigkeit öffentlicher Organisatio-

                                                                                                   6
nen. Inwiefern diese Empfehlungen von den           samkeit erhalten. Unter Resilienz wird in die-
betroffenen Organisationen und Organisati-          sem Zusammenhang kurz gesagt die Fähigkeit
onseinheiten auch umgesetzt werden und zu           von Städten verstanden, unerwartete Schocks
einer tatsächlichen Verbesserung führen,            (z. B. Naturkatstrophen, Terrorismus usw.)
hängt maßgeblich von der Akzeptanz der RKB          und andauernde Stressoren (z. B. soziale Un-
durch die Geprüften ab. Dieser Blick auf die        gleichheit, Arbeitslosigkeit, Erhaltung von kri-
Legitimität von RKB und ihrer Empfehlungen          tischer   Infrastruktur)    „abzufedern“.       Ein
rückt damit die Perspektive der geprüften           Schwerpunkt der laufenden Debatte liegt da-
Organisationen – der Kund/inn/en – ins Zent-        bei vor allem auf der Gestaltung der intersek-
rum des Interesses. Gleichzeitig ist die            toralen Zusammenarbeit von öffentlicher
Kund/inn/en-Sicht ein wesentliches Kriterium        Verwaltung, Privatwirtschaft und Zivilgesell-
zur Beurteilung der Prüfqualität von RKB, die       schaft auf verschiedenen Ebenen. Ein laufen-
ja selbst in der Regel keinerlei externen Kon-      des Projekt am Forschungsinstitut widmet sich
trollinstanzen unterliegen: Alternative Instru-     dabei der Frage, wie sich in diesem Bereich
mente der Qualitätssicherung sind daher not-        globale Best Practices entwickeln, welche Vor-
wendig, um diese Lücke zu schließen.                reiterrolle internationale Metropolen einneh-

Im Berichtsjahr lag der Projektfokus weiterhin      men und welche Funktionen globale Netzwer-

auf der Diffusion der Zwischenergebnisse der        ke und Initiativen (z. B. 100 Resilient Cities

durchgeführten    Vollbefragung     aller     vom   Network, Transatlantic Policy Lab) ausfüllen.

Stadtrechnungshof Wien geprüften rechtsfä-          Zusätzlich befasst sich das Projekt mit der

higen Organisationen, die vom Jubiläumsfonds        Integration     unterschiedlicher         Resilienz-

der Stadt Wien für die Wirtschaftsuniversität       Konzepte und versucht, diese für den Stadt-

gefördert wurde. Weiters wurde die Arbeit an        kontext fruchtbar zu machen. Dabei wird zent-

einer internationalen Publikation fortgesetzt;      ral auf das Konzept des „City Spirit“ abgestellt.

dabei wurde auch auf die Ergebnisse des Pro-        2020 wurde an einem empirischen Beitrag für
jekts „Public Corporate Governance: Öffentli-       ein renommiertes Fachjournal gearbeitet. Die
che Organisationslandschaften und Steuerung         darauf aufbauende Untersuchung zum Um-
autonomer Einheiten“ zurückgegriffen.               gang von Großstädten mit systemischer Dis-
                                                    kriminierung     im    Kontext      von      Resili-
                                                    enzbemühungen konnte auf mehreren inter-
Organizational Resilience in a City Context
                                                    nationalen Konferenzen vorgestellt werden.
Im breiteren Kontext innovativen Stadtmana-
                                                    Ein konzeptioneller Beitrag über Resilienz so-
gements hat in jüngerer Vergangenheit das
                                                    wie die Adaptations- und Transformationsfä-
Thema der „Resilienz“ von Städten („city resi-
                                                    higkeit von Städten wurde ebenfalls bei einem
lience“) erhöhte wissenschaftliche Aufmerk-
                                                    internationalen Fachjournal eingereicht und
                                                                                                      7
inzwischen zur Veröffentlichung angenom-         für die Schaffung von Reallaboren im Energie-
men.                                             bereich wurde die inhaltliche Arbeit im Be-
                                                 richtszeitraum abgeschlossen. Mit Blick auf die
                                                 Dissemination der Forschungsergebnisse wur-
Urbane Transformationsprozesse zur Nach-
haltigkeit aus der Perspektive von Recht und     de im Berichtszeitraum ein Projektbericht auf
Governance
                                                 der Homepage des BMK veröffentlicht. Wei-
Freiraum für Regulatorisches Experimentieren     ters wurden mehrere Publikationen vorberei-
Schaffen – F.R.E.SCH                             tet und bei internationalen Fachzeitschriften

Expert/inn/en in der Praxis von Forschungs-      zur Publikation eingereicht.

und Innovationsprojekten im Energiebereich
weisen zunehmend auf den Bedarf nach adä-
                                                 APCC Special Report – Herausforderungen und
quaten Experimentierräumen hin, um syste-
                                                 Chancen bei der Erreichung des Pariser Ab-
mische Implementierung neuer Integrations-
                                                 kommens „Strukturelle Bedingungen für ein
und Marktmodelle zu ermöglichen bzw. um
                                                 klimafreundliches Leben“
Lösungen mit Speicher- und Energietechnolo-
                                                 Die konsum- und produktionsbasierten Treib-
gien in unterschiedlichen räumlichen und re-
                                                 hausgasemissionen in Österreich befinden sich
gulatorischen Kontexten replizierbar zu ma-
                                                 nach wie vor auf einem hohen Level. Um das
chen. Dies macht auch Adaptionen des institu-
                                                 Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen und
tionellen und regulatorischen Rahmens not-
                                                 damit „der Anstieg der globalen Durch-
wendig.
                                                 schnittstemperatur deutlich unter 2 °C über
Im Rahmen des interdisziplinären Projekts, das
                                                 dem vorindustriellen Niveau gehalten wird
vom BMNT (jetzt: BMK) gefördert wird (Ab-
                                                 und Anstrengungen unternommen werden,
wicklung über das FFG-Programm „Ener-
                                                 um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über
gie.Frei.Raum“) wurde im Berichtszeitraum
                                                 dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“
vom Projektkonsortium (AIT-Projektleitung, FI
                                                 (UNFCCC 2015), reichen rein technische und
Urban Management und Governance, JKU-
                                                 auf einzelne Sektoren bezogene Lösungen, die
Energieinstitut)   ein    Stakeholderprozess
                                                 nur eine partielle Dekarbonisierung anstreben,
(Workshops mit relevanten Akteur/inn/en aus
                                                 nicht aus. Stattdessen ist eine weitreichende
den Bereichen Innovation, Verordnungs- und
                                                 Dekarbonisierung der österreichischen Gesell-
Gesetzgebung, Bedarfsträger/inne/n und Po-
                                                 schaft notwendig, die eine strukturelle gesell-
licy-Maker) implementiert. Im Zuge dieses
                                                 schaftliche Transformation, welche alle Aspek-
Prozesses wurden relevante Themenfelder
                                                 te des täglichen Lebens in Österreich umfasst,
und Forschungsfragen identifiziert. Mit der
                                                 erfordert. In Zusammenarbeit mit Stakehol-
Untersuchung der maßgeblichen unions- und
                                                 dern werden im Special Report Potenziale,
verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen
                                                                                              8
Optionen und Grenzen identifiziert, um struk-    Der Einsatz städtebaulicher Verträge in Öster-
turelle Bedingungen zu erreichen, die ein kli-   reich
mafreundliches Leben in Österreich ermögli-
                                                 Die Frage, ob und inwieweit die Gemeinden
chen, etablieren und nachhaltig sichern.
                                                 als Trägerinnen von Privatrechten im Bereich
Im Berichtsjahr wurde mit der inhaltlichen       der Raumordnung Verträge abschließen kön-
Arbeit an diesem vom Klima- und Energie-         nen, war in Österreich lange Zeit mit Rechts-
fonds geförderten Forschungsprojekt mit ei-      unsicherheiten behaftet, seit der Verfassungs-
nem Kick-off-Workshop begonnen. Derzeit          gerichtshof im Jahr 1999 die damalige Salz-
bewerten mehr als 50 Forscherinnen und For-      burger Regelung zur Vertragsraumordnung für
scher den Stand der wissenschaftlichen Dis-      verfassungswidrig erklärt hat. Nach wie vor
kussion über wirksame Gestaltungsoptionen.       bestehen zwischen den einschlägigen landes-
                                                 gesetzlichen Regelungen und der Praxis der
                                                 Vertragsraumordnung     in   österreichischen
Vierter Baukulturreport: Baukultur konkret
                                                 Städten zum Teil erhebliche Unterschiede.
Im Rahmen dieses Projekts (Projektleitung:       Während u. a. Wien beim Einsatz städtebauli-
Verein Plattform Baukulturpolitik) soll der      cher Verträge mittlerweile eine Vorreiterrolle
Entwurf eines Regelungsvorhabens samt wir-       in Österreich einnimmt, haben zahlreiche
kungsorientierter Folgenabschätzung (WFA)        Städte bisher keine oder kaum praktische Er-
für effektivere und effizientere Baukulturin-    fahrungen mit städtebaulichen Verträgen
strumente erarbeitet werden. Das Forschungs-     sammeln können. Diese Unterschiede in der
institut für Urban Management und Gover-         Praxis gehen zu einem wesentlichen Teil auch
nance steuert hierzu die rechtliche Expertise    auf die spezifische Ausgestaltung der rechtli-
bei. Untersucht werden die rechtlichen Rah-      chen Grundlagen zurück. Im Rahmen des Pro-
menbedingungen und Handlungsspielräume,          jekts sollen die rechtlichen Grundlagen ver-
insbesondere auch wenn es darum geht, die        gleichend analysiert und so Möglichkeiten und
bestehenden Instrumente und Strukturen zu        Grenzen des Einsatzes städtebaulicher Verträ-
ergänzen bzw. gegebenenfalls auch auszubau-      ge sowie rechtliche Risiken und Verbesse-
en. Im Berichtsjahr wurde die inhaltliche Ar-    rungspotenziale de lege lata analysiert wer-
beit an dem Projekt mit einem Kick-off-          den. Im Berichtsjahr wurden die Analysen
Workshop begonnen. Erste Forschungsergeb-        begleitend zur Diskussion der Thematik im
nisse zu Fördermodellen, institutionellen Ge-    Rahmen eines Jubiläumsfondsprojekts (dazu
staltungsmöglichkeiten   und    Finanzierungs-   unten) abgeschlossen.
möglichkeiten wurden im Rahmen eines wei-
teren Workshops präsentiert.

                                                                                             9
Städtebauliche Verträge als Instrument der       im Flächenwidmungsplan über energetische
Stadtentwicklung                                 Anforderungen in privatrechtlichen Verträgen
                                                 beim Verkauf kommunaler Liegenschaften bis
Wiens Stadtbevölkerung – und mit ihr der
                                                 hin zu Förderanreizen ist eine Fülle an Instru-
Bedarf an Wohnen, Arbeit und Mobilität –
                                                 menten denkbar. Die integrierte Betrachtung
wächst. Die qualitätsvolle Stadtentwicklung
                                                 von Raumplanung und Energieplanung und die
stellt, gerade für die Smart City Wien, eine
                                                 Umsetzung von integrierten Energieversor-
zentrale Herausforderung dar. Um die vielfäl-
                                                 gungslösungen eröffnen zahlreiche rechtliche
tigen Ziele einer zukunftsorientierten Stadt-
                                                 Fragestellungen. Am Forschungsinstitut wur-
planung zu realisieren, können „Städtebauli-
                                                 den in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien in
che Verträge“ als flexibles Instrument der
                                                 einem Projekt rechtliche Aspekte der Energie-
Raumplanung eingesetzt werden.
                                                 raumplanung für Wien aufbereitet, die als
Das vom WU-Jubiläumsfonds der Stadt Wien
                                                 fachliche Grundlage u. a. für das im STEP 2025
geförderte Projekt soll einen Beitrag zur sys-
                                                 vorgesehene Fachkonzept „Integrierte Ener-
tematischeren Analyse der Rechtsgrundlagen
                                                 gie-Raum-Planung“ dienen sollen.
leisten. Im Rahmen eines Stakeholderprozes-
                                                 Im Rahmen eines laufenden Dissertationspro-
ses wurden zunächst Erfahrungen im prakti-
                                                 jektes wurde im Berichtsjahr die umfassende
schen Umgang mit städtebaulichen Verträgen
                                                 Bearbeitung der rechtlichen Fragestellungen
in Wien und weiteren österreichischen Städ-
                                                 der Energieraumplanung weitergeführt.
ten gesammelt. Im Berichtsjahr wurde die
Erstellung eines Positionspapiers zum Thema
städtebauliche Verträge fachlich begleitet und
                                                 Städte im Spannungsfeld von Europäischer
finalisiert.
                                                 Integration und Globalisierung

                                                 Kommunale Daseinsvorsorge im Kontext eu-
Rechtsfragen der Energieraumplanung
                                                 ropäischer Handelsabkommen einer neuen
Die Energieraumplanung verfolgt das Ziel,        Generation (TTIP, CETA, TiSA)
CO2-Emissionen zu vermeiden, Energieeffizi-
                                                 Die Rolle der Kommunen als zentrale Erbringe-
enz zu erhöhen und den Anteil erneuerbarer
                                                 rinnen von Dienstleistungen der Daseinsvor-
Energien zu steigern. Dazu sollen Raumpla-
                                                 sorge ist wesentlich durch komplexe unions-
nung und Energieplanung auf Stadtteilebene
                                                 rechtliche und welthandelsrechtliche Vorga-
integriert betrachtet werden. Wie internatio-
                                                 ben mitgeprägt. Eine besondere und aktuelle
nale Beispiele zeigen, können bei der Energie-
                                                 Herausforderung      stellen     dabei     EU-
raumplanung ganz unterschiedliche (rechtli-
                                                 Handelsabkommen einer neuen Generation
che) Instrumente zum Einsatz kommen: Von
                                                 (wie TTIP oder CETA) dar, die neben einer
hoheitlichen energiebezogenen Festlegungen
                                                                                             10
Liberalisierung des Handels mit Dienstleistun-      wurden in Fachzeitschriften veröffentlicht und
gen unter anderem Kapitel zum Beschaf-              weitere Publikationen vorbereitet.
fungswesen, zur innerstaatlichen Regulierung
und zum Investitionsschutz inklusive Inves-
                                                    IRES: Erhöhung von Resilienz und Versor-
tor/in-Staat Streitbeilegung (ISDS bzw. ICS)
                                                    gungssicherheit post-COVID-19: Von globalen
vorsehen. Durch das Ineinandergreifen einer
                                                    zu regionalen Wertschöpfungsketten
Vielzahl von Vertragskapiteln und -anhängen
                                                    Die COVID-19-Pandemie verdeutlicht die Fra-
könnten diese Abkommen weitreichende
                                                    gilität globaler Produktionsprozesse. Vor die-
Auswirkungen auf die rechtlichen Rahmenbe-
                                                    sem Hintergrund wird der Ruf nach geogra-
dingungen und damit auch die politischen
                                                    fisch stärker diversifizierten Produktionsketten
Handlungsspielräume zur Regulierung, Erbrin-
                                                    und einer vermehrten lokalen Produktion
gung und Finanzierung von Dienstleistungen
                                                    lauter. Belange der Versorgungssicherheit
der Daseinsvorsorge haben. Die Abkommen
                                                    gewinnen gegenüber Effizienz- und Kosten-
werfen daher auch die Frage auf, ob und in-
                                                    überlegungen in der Diskussion zunehmend an
wiefern dadurch Freiräume zur Verwirklichung
                                                    Bedeutung. Umstritten sind aber sowohl die
sozial-, fiskal- und wirtschaftspolitischer Ziele
                                                    Instrumente, die zu einer solchen Reorganisa-
wieder geschlossen werden, die für den Be-
                                                    tion der Produktion eingesetzt werden könn-
reich der Daseinsvorsorge von den Mitglied-
                                                    ten, als auch die sektorale Reichweite allfälli-
staaten gegenüber der EU in den letzten Jah-
                                                    ger Maßnahmen.
ren durchgesetzt bzw. vom EuGH anerkannt
                                                    Das Projekt IRES zielt zunächst darauf ab, ein
wurden.
                                                    tieferes und systematischeres Verständnis der
Das Projekt baut auf einer 2015 durchgeführ-        gegenwärtigen Organisation der Produktion
ten Studie auf, die die rechtlichen Rahmenbe-       auf internationaler Ebene zu gewinnen. Dies
dingungen für Dienstleistungen der Daseins-         beinhaltet unter anderem eine Analyse der
vorsorge in Österreich untersuchte. Diese           Transformation globaler Produktionsprozesse
Studie hat eine Vielzahl von neuen For-             anhand von Fallstudien zu globalen Wert-
schungsfragen aufgeworfen, die im Rahmen            schöpfungsketten im Bereich spezifischer
des Projekts weitergeführt und vertieft wer-        pharmazeutischer und medizinischer Güter
den. Dazu zählen Grundlagenfragen, etwa zum         sowie eine Analyse der rechtlichen Rahmen-
Verhältnis zwischen den Abkommen und dem            bedingungen, die auf internationaler Ebene
Recht der EU sowie der Mitgliedstaaten, und         (etwa im WTO-Recht) für etwaige Regionali-
spezifische Fragestellungen, etwa im Bereich        sierungsmaßnahmen bestehen. Darauf auf-
des Investitionsschutzes oder von Investiti-        bauend wird in der Folge untersucht, welche
onskontrollen. 2020 wurden die Arbeiten am          rechtlichen Handlungsspielräume auf Ebene
Projekt   fortgesetzt.   Forschungsergebnisse
                                                                                                 11
des Unionsrechts und des nationalen Rechts       Haselsteiner, Edeltraud, Grob, Lisa-Maria,
für Maßnahmen bestehen, die auf eine Erhö-       Frey, Harald, Madner, Verena, Laa, Barbara,
                                                 Schwaigerlehner, Katja. 2020. The vertical
hung von Regionalisierung, Resilienz und Ver-
                                                 urban factory as a concept for mixed use in
sorgungssicherheit post-COVID-19 abzielen. In    future cities. In: CORP – Competence Center of
diesem Zusammenhang wird eine Vielzahl von       Urban and Regional Planning (Hrsg.), REAL
                                                 CORP 2020 Proceedings/Tagungsband, 873-
Maßnahmen und Instrumenten näher in den
                                                 881. Aachen, Deutschland.
Blick genommen, darunter Beihilfen, strategi-
                                                 Hollaus, Birgit. 2020. The EU and compliance
sche Bevorratung und die (nachhaltige) öffent-
                                                 mechanisms in multilateral environmental
liche Beschaffung. Das Projekt wird in Koope-    agreements: Repeating a pattern? Joint ESIL IG
ration mit der Österreichischen Stiftung für     “EU as a Global Actor” and City Law School,
                                                 International Law and Affairs Group (ILAG)
Entwicklungsforschung (ÖFSE, Gesamtprojekt-
                                                 Workshop “The European Union’s External
leitung) durchgeführt. Im Berichtsjahr wurde     Action and International Law: A View From the
mit der inhaltlichen Arbeit an dem Projekt       Outside” London, Großbritannien (online),
begonnen. Parallel dazu wird eine Dissemina-     12.06.

tionsstrategie erarbeitet.                       Höllerer, Markus, Jancsary, Dennis, Barberio,
                                                 Vitaliano, Meyer, Renate. 2020. The interlink-
                                                 ing theorization of management concepts:
2.2.    Ausgewählte wissenschaftliche Publi-     Cohesion and semantic equivalence in man-
kationen, Konferenzbeiträge und Vorträge         agement knowledge. Organization Studies, 41
                                                 (9), 1284-1310.
Im Rahmen der Forschungstätigkeit am Insti-
                                                 Kirchengast, Gottfried, Madner, Verena, Schu-
tut entstanden Publikationen in facheinschlä-
                                                 lev-Steindl, Eva, Steininger, Karl, Hofer,
gigen Organen und Konferenzbeiträge:             Miriam, Hollaus, Birgit. 2020. VwGH zur „Drit-
                                                 ten Piste“: „Cruise-Emissionen“ im UVP-
Barberio, Vitaliano, Kuric, Ines, Mollona, Ed-   Verfahren trotz Relevanz des Klimaschutzes
oardo, Pareschi, Luca. 2020. The use of social   nicht zurechenbar. Recht der Umwelt, 2, 72-
media in EU policy communication and impli-      78.
cations for the emergence of a European pub-
lic sphere. Investigaciones Regionales – Jour-   Leixnering, Stephan, Doralt, Peter. 2020. The
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                                                 faire” of law with social science. Seminar “En-
Biegelbauer, Peter, Friedl, Werner, Kubeczko,    terprise, Responsibility, Civilization”, Mines
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Schmidt, Ralf-Roman, Steinmüller, Horst,
Veseli, Argienta, Wang, Anna, Wolfsgruber,       Leixnering, Stephan, Höllerer, Markus, Polzer,
Klaus. 2020. F.R.E.SCH: Freiraum für Regulato-   Tobias, Schiffinger, Michael. 2020. The central
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                                                                                                12
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School, Brighton, Großbritannien, 14.07.
                                                  Achim. 2020. Is the sharing economy a field?
Polzer, Tobias, Goncharenko, Galina. 2020.        How a disruptive field nurtures sharing econ-
The legitimation of digital innovations and       omy organizations Research in the Sociology
accountability relationships between govern-      of Organizations, 66, 131-162.
ment and citizens: A case of COVID-19 contact
tracing apps in the UK. Virtueller Nachwuchs-
workshop der Wissenschaftlichen Kommission        2.3     Lehre und Veranstaltungen
Öffentliche Betriebswirtschaftslehre (WK
ÖBWL) im VHB, Deutschland, 03.-04.12.             Vom 18. bis 21. August 2020 fand an der WU
                                                  die 11. International Sustainability Transitions
Polzer, Tobias, Seiwald, Johann. 2020. From
implementation to confirmation of gender-         Conference (IST2020) als Online-Konferenz mit
responsive budgeting? The case of Austria.        mehr als 680 internationalen Teilnehmerinnen
Academy of Management Best Paper Proceed-
                                                  und Teilnehmern statt. Die jährliche IST-
ings, 2020(1).
                                                  Konferenz ist das zentrale Event der internati-
Seiwald, Johann, Polzer, Tobias. 2020. Reflec-
                                                  onalen Transitionsforschung. Das dahinterste-
tions on the Austrian COVID-19 budgetary
emergency measures and their potential to         hende    Forschungsnetzwerk       Sustainability
reconfigure the public financial management       Transitions Research Network (STRN) umfasst
system. Journal of Public Budgeting, Account-
                                                  über 1500 internationale Forscherinnen und
ing & Financial Management, 32(5), 855-864.
                                                  Forscher aus unterschiedlichen Fachgebieten
Soule, Sarah, Leixnering, Stephan, Höllerer,      und bringt jährlich über 500 Publikationen in
Markus, Sutherland, Margot. 2020. Erste
Group: Transformation of a Banking House –        Fachjournalen hervor. Das Forschungsnetz-
Change, Leadership, Space. Stanford Graduate      werk und die jährlich stattfindende Konferenz
School of Business Teaching Case OB-101.          setzen sich mit der Frage auseinander, wie der
Boston: Harvard Business Publishing.
                                                  Wandel zur Nachhaltigkeit        (Sustainability
Vith, Sebastian, Höllerer, Markus. 2020. “Turn-   Transition) durch radikale Veränderungen und
ing the sharing economy into a fair economy”:
                                                  Innovationen in sozio-technischen Systemen
Strategic issue work in the Vienna City Admin-
istration. Research in the Sociology of Organi-   gelingen kann. Die IST2020-Konferenz zum
zations, 66, 187-213.                             Thema "Governance in an Era of Change -

Vith, Sebastian, Oberg, Achim, Berwing, Stef-     Making Sustainability Transitions Happen”
an, Höllerer, Markus, Wruk, Dominika. 2020.       wurde vom Forschungsinstitut für Urban Ma-
Making places meaningful: Urban infrastruc-
                                                  nagement und Governance, dem Institut für
tures and the formation of the sharing econ-
                                                                                               14
Recht und Governance und dem Austrian In-        2.4    Vortragstätigkeit, Executive Educati-
                                                 on und Wissenstransfer
stitute of Technology (AIT) in Zusammenarbeit
mit dem Sustainability Transitions Research      Das Forschungsinstitut stand auch im Be-
Network veranstaltet.                            richtszeitraum 2020 als Ansprechpartner der
                                                 Stadt Wien bei der Weiterentwicklung und
Im Bereich des Regelstudiums trägt das For-
                                                 Schulung im Rahmen des Aufsichtsrät/inn/en-
schungsinstitut zu besseren Spezialisierungs-
                                                 Lehrgangs zur Verfügung. Die Detailplanung
möglichkeiten für Studierende im Bereich
                                                 erfolgte dabei zumeist gemeinsam mit der
Public sowie Urban Management und Gover-
                                                 Verwaltungsakademie der Stadt Wien.
nance bei. Auf Bachelor-Ebene werden ent-
sprechende Lehrinhalte im Rahmen der Spezi-      Im Bereich der Executive Education waren
ellen Betriebswirtschaftslehre „Organisation“,   Wissenschafter/innen des Instituts als Vortra-
auf Master-Ebene im Rahmen von Electives in      gende (z. B. an der Wiener Verwaltungsaka-
den Master-Programmen „Management“ und           demie sowie ausgegliederten Rechtsträgern
„Sozioökonomie bzw. „Socio-Ecological Eco-       des Bundes) tätig. Zudem haben Mitarbei-
nomics and Policy“ integriert und laufend wei-   ter/innen des Forschungsinstitutes Ihre Exper-
terentwickelt. Im Rahmen von Bachelor- und       tise für verschiedene Executive-Education-
Masterarbeiten konnten Studierende kom-          Programme der WU Executive Academy (z. B.
munale Themenstellungen insbesondere zu          Public Auditing und Healthcare Management)
den Themen der Forschungsschwerpunkte            eingebracht und zahlreiche Abschlussarbeiten
laufend bearbeiten.                              betreut.

Im Berichtsjahr 2020 wurde der Schwerpunkt       Das Institut trug zudem durch eine praxisori-
auf Public Corporate Governance in einzelnen     entierte Aufbereitung von Forschungsergeb-
Lehrveranstaltungen fortgesetzt. Der „Dialog“,   nissen (z.B. Bereitstellung von Forschungsbe-
das Vortrags- und Diskussionsforum des For-      richten und Gastvorträgen) zum Wissen-
schungsinstituts für Urban Management und        schaftstransfer in die Verwaltungspraxis auf
Governance (gemeinsam mit den Instituten         Wiener sowie auf Bundesebene sowie zum
für Organization Studies sowie der Österrei-     internationalen Austausch bei. Univ.-Prof.in
chischen Vereinigung für Organisation und        Dr.in Verena Madner trug unter anderem am
Management), wurde im Berichtsjahr pande-        Wiener Aufsichtsrätetag zum Thema „Urban
miebedingt ausgesetzt).                          Governance im Zeichen großer globaler Her-
                                                 ausforderungen” vor.

                                                 Weiters leisteten die Institutsleiterinnen und
                                                 Mitarbeiter/innen   des   Forschungsinstituts
                                                 durch die Tätigkeit in verschiedenen Gremien,
                                                                                           15
Expert/inn/en-Kommissionen und Beiräten            seit Oktober 2020 ist sie weiters Visiting Pro-
einen aktiven Beitrag zum Wissenstransfer in       fessor of Management an der Saïd Business
die (kommunale) Praxis. So ist etwa Univ.-         School der University of Oxford. Univ.-Prof.in
Prof.in Dr.in Verena Madner Mitglied im Advi-      Dr.in Renate Meyer und Dr. Stephan Leixnering
sory Board Wissenschaft des Klimarats der          waren zudem als internationale Mitglieder des
Stadt Wien und ist Vorsitzende des Ex-             Centre for Not-for-profit and Public-sector
pert/inn/en-Beirats der Steuerungsgruppe der       Research an der Queen’s Management School,
Stadt Wien „Smart City Wien“. Sie war zudem        Belfast, Großbritannien, tätig. Dr. Stephan
im Beirat des „Horizon 2020“ Projekts „Smar-       Leixnering war auch 2020 Research Fellow an
ter Together“ und ist im Kuratorium des KDZ        der Zeppelin Universität Friedrichshafen und
und des Urban Forum tätig. Univ.-Prof.in Dr.in     zudem als Research Associate mit der Mines
Renate Meyer ist Mitglied im Aufsichtsgremi-       ParisTech affiliiert.
um des Wiener Gesundheitsverbundes, im             Zudem sind Univ.-Prof.in Dr.in Renate Meyer als
Aufsichtsrat des FWF, im Kuratorium des KDZ,       Präsidentin und Dr. Stephan Leixnering als ihr
im Kuratorium des Jubiläumsfonds der Stadt         Stellvertreter im Vorstand der Österreichi-
Wien für die Wirtschaftsuniversität sowie Ju-      schen Vereinigung für Organisation und Ma-
rymitglied für den Kommunalwissenschaftli-         nagement (ÖVO) tätig. Die ÖVO ist zudem
chen Preis der Carl-und-Anneliese-Goerdeler-       institutionelle Mitherausgeberin der „zfo –
Stiftung.                                          zeitschrift führung + organisation“ und wird in
                                                   deren Herausgeberbeirat von Dr. Stephan
Fortgesetzt wurde das Projekt zu den Formen
                                                   Leixnering vertreten.
der Sharing Economy in Wien gemeinsam mit
der MA 23 der Stadt Wien. 2020 wurde dar-          Wissenschafter/innen des Forschungsinstituts

über hinaus eine Fallstudie in Kooperation mit     trugen auch als Gastgeber/innen internationa-

der Erste Group Bank im Rahmen der Harvard         len Austauschs zur Vernetzung bei. Bis auf die

Business Case Collection gemeinsam mit der         Gastaufenthalte von Samantha Ragot (Mines

Stanford University publiziert, die nun interna-   TechParis) und Selin Öner (Bilgi University,

tional   für   die   Weiterbildung   von   Top-    Istanbul, Türkei) musste der geplant Aus-

Führungskräften zur Verfügung steht.               tausch jedoch rein virtuell stattfinden: Zahlrei-
                                                   che geplante Aktivitäten sowie Gastvorträge
Univ.-Prof.in Dr.in Renate Meyer ist Herausge-
                                                   konnten nicht stattfinden und mussten ver-
berin des renommierten Fachzeitschrift „Or-
                                                   schoben werden.
ganization Studies“ und war im Berichtsjahr
Division Chair der OMT Division der Academy
of Management. Sie ist seit 2009 Part Time
Professor an der Copenhagen Business School;

                                                                                                 16
Kontakt

             Forschungsinstitut für
Urban Management und Governance
    WU Wirtschaftsuniversität Wien
     Welthandelsplatz 1, 1020 Wien
              www.wu.ac.at/urban

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