Thailand - Europäische Gemeinschaft Strategiepapier für den Zeitraum 2007 2013
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Thailand – Europäische Gemeinschaft Strategiepapier für den Zeitraum 2007 - 2013
Inhaltsverzeichnis VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN ............................................................................................2 ZUSAMMENFASSUNG........................................................................................................................3 1.1 ANALYSE DER POLITISCHEN LAGE ..................................................................................................4 1.2 ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN LAGE ......................................................................................6 1.3 STRUKTUR DES HANDELS ...............................................................................................................7 1.4 ANALYSE DER SOZIALEN ENTWICKLUNG ........................................................................................8 1.5 ANALYSE DER ÖKOLOGISCHEN LAGE .............................................................................................9 1.6 QUERSCHNITTSTHEMEN ................................................................................................................10 2. DIE POLITIK THAILANDS ..........................................................................................................11 2.1 DAS POLITISCHE PROGRAMM THAILANDS ....................................................................................11 2.2 BEWERTUNG DES REFORMPROZESSES ..........................................................................................12 3. ÜBERBLICK ÜBER DIE BISHERIGE UND GEGENWÄRTIGE ZUSAMMENARBEIT MIT DER KOMMISSION, KOORDINIERUNG UND KOHÄRENZ ....................................................13 3.1 ÜBERBLICK ÜBER DIE BISHERIGE UND GEGENWÄRTIGE ZUSAMMENARBEIT MIT DER KOMMISSION ...........................................................................................................................................................13 3.2 PROGRAMME VON EU-MITGLIEDSTAATEN UND ANDEREN GEBERN .............................................17 3.3 ANALYSE DES „POLICY-MIX“ (KOHÄRENZ) ..................................................................................18 4. DIE STRATEGIE DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION (2007-2013) .................................19 4.1 GRUNDSÄTZE DER ZUSAMMENARBEIT UND ANGESTREBTE ZIELE ................................................19 4.2 PRIORITÄTEN DER ZUSAMMENARBEIT ..........................................................................................20 4.3 QUERSCHNITTSTHEMEN ................................................................................................................21 4.4 REGIONALE UND THEMENBEZOGENE PROGRAMME ......................................................................22
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN APEC Asia-Pacific Economic Co-operation ASEAN Association of South East Asian Nations ASEM Asia Europe Meeting BIP Bruttoinlandsprodukt EU Europäische Union KMU Kleine und mittlere Unternehmen NRO Nichtregierungsorganisation PKA Partnerschafts- und Kooperationsabkommen SARS Severe Acute Respiratory Syndrome USD United States Dollar WTO World Trade Organisation (Welthandelsorganisation)
ZUSAMMENFASSUNG Dieses Länderstrategiepapier bildet den Rahmen für eine neue und innovative Partnerschaft zwischen Thailand und der Europäischen Kommission im Zeitraum 2007 – 2013. Die Indikatoren für sozio-ökonomische Entwicklung in Thailand haben sich im vergangenen Jahrzehnt auf beeindruckende Weise verbessert. Als Folge dessen hat sich die Beziehung zwischen Thailand und der Europäischen Kommission grundlegend gewandelt und ist von einer herkömmlichen Geber-Empfänger- Beziehung zu einer wirklichen Partnerschaft für Entwicklung geworden. 2003 kündigte die thailändische Regierung an, sie werde keine Entwicklungshilfe aus dem Ausland mehr annehmen, und schlug den Geberländern vor, ihre Mittel stattdessen Thailands ärmeren Nachbarländern zugute kommen zu lassen. Aufgrund dieser Entwicklungen sieht die Europäische Kommission ihre Rolle nicht länger in der Leistung von Entwicklungshilfe, sondern vielmehr in der Erleichterung von Wissensaustausch und als Partner für wichtigen politischen Dialog über sektorbezogene Schlüsselthemen. Der Schwerpunkt der künftigen Partnerschaft zwischen Thailand und der Europäischen Kommission wird auf einer Zusammenarbeit auf breitgefächerten Gebieten von gemeinsamem Interesse liegen, und zwar indem beide Partner ihr Wissen und Können einbringen, wie im Rahmen des im Entwurf vorliegenden Partnerschafts- und Kooperationsabkommens1 (PKA) vereinbart. Die Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission wird sich hierzu auf folgende Bereiche konzentrieren: Vertiefung der Beziehung zwischen Thailand und der Kommission in verschiedenen, strategisch wichtigen Bereichen von gemeinsamem Interesse für beide Partner, insbesondere in Bezug auf die wirtschaftlichen Beziehungen, die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik sowie auf Hochschulbildung und Kultur Behebung spezifischer Kapazitätszwänge, die die nationale thailändische Entwicklungsstrategie behindern Förderung der Zusammenarbeit auf neueren Gebieten wie gute Staatsführung, Justiz und Inneres, Menschenrechte und Landminen Schärfung des Bewusstseins Europas und Thailands füreinander Um die Herausforderungen zu meistern, die dieser neue Ansatz aufwirft, wird eine Reihe innovativer Instrumente benötigt. In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen, eine Fazilität für die Zusammenarbeit zwischen Thailand und der Europäischen Kommission zu schaffen, über die die Kommission strategische Interventionen auf bedarfsorientierter Grundlage gezielt fördern kann. Die prioritären Bereiche im Rahmen des PKA könnten über diese Fazilität finanziell unterstützt werden. Die Hilfe der Kommission im Rahmen der künftigen Partnerschaft mit 1 Das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen ist noch Gegenstand von Verhandlungen und wird erst paraphiert und unterzeichnet, wenn in Thailand eine demokratisch gewählte Regierung im Amt ist.
Thailand wird durch verschiedene Aktionen und Unterstützung aus thematischen und regionalen Haushaltslinien ergänzt. Im Rahmen des Instruments für die Entwicklungszusammenarbeit (Development Co-operation Instrument) sind vorläufig 17 Mio. EUR für Thailand für den Zeitraum 2007-2013 zugewiesen worden. Zu diesen Mitteln können Projekte und Programme, die über das regionale Programm für Asien und verschiedenen themenbezogenen Programmen finanziert werden, hinzukommen. Maßnahmen im Bereich der Hochschulbildung werden im Rahmen der regionalen Programmierung für Asien finanziert. 1. ANALYSE DER POLITISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN, SOZIALEN UND ÖKOLOGISCHEN LAGE 1.1 Analyse der politischen Lage Thailand ist eine konstitutionelle Monarchie. Der derzeitige König, S. M. Bhumibol Adulyadej, ist seit 1946 Staatsoberhaupt und wird vom thailändischen Volk tief verehrt. Nach der Konsolidierung der Demokratie zu Anfang der 90er Jahre herrschte in Thailand bis Anfang 2006 politische Stabilität. In der Folge geriet Premierminister Thaksin politisch stark unter Druck – ihm wurden Machtmissbrauch, Interessenskonflikte und Korruption zur Last gelegt, und es fanden zahlreiche Demonstrationen statt. Um die Lage zu entschärfen, setzte Thaksin drei Jahre vor dem eigentlich vorgesehenen Termin Wahlen an, die am 2. April stattfanden. Sie wurden jedoch von der Opposition boykottiert und anschließend vom Verfassungsgericht für ungültig erklärt. Für Ende 2006 wurden erneut Wahlen angesetzt, und man erwartete, dass Thaksins Partei Thai Rak Thai sie v. a. wegen weiterhin starker Unterstützung in ländlichen Gebieten wieder gewinnen würde. Am 19. September 2006 kam es jedoch zu einem unblutigen, von General Sonthi Boonyaratkalin geführten Putsch, durch den Thaksin als geschäftsführender Premierminister abgesetzt wurde. Den Anführern des Putsches, bekannt als Rat für demokratische Reform (Council for Democratic Reform), zufolge war ihr Eingreifen erforderlich, um den von Premierminister Thaksin gestörten demokratischen Prozess wieder in Gang zu bringen; sie versicherten, nicht an der Macht bleiben zu wollen. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung unterstützte den Putsch, und auch der König stellte sich am Tag nach dem Ereignis hinter die Anführer. Angesichts der Militärputsche, die Thailand in seiner Geschichte bereits erlebt hat, bestehen jedoch Bedenken, ob die Demokratie bald wieder hergestellt werden wird. Anlass zu Besorgnis gibt auch der Bereich der Menschenrechte, insbesondere das in einigen Provinzen weiterhin geltende Kriegsrecht und die von den Putschisten – wenn auch nur vorübergehend – eingeführten Einschränkungen für politische Aktivitäten sowie der Versammlungs- und Pressefreiheit. Am 1. Oktober 2004 ernannte der Rat für demokratische Reformen Surayud Chulanont zum Premierminister der zivilen Übergangsregierung und verabschiedete eine vorläufige Verfassung für dieselbe. Die Übergangsregierung wird eine endgültige Verfassung ausarbeiten, die 2007 angenommen werden soll. Neuwahlen sind erst für Oktober 2007 angesetzt. Nach Ernennung der Übergangsregierung wurde der Rat für Demokratische Reformen in den Rat für Nationale Sicherheit (Council for National
Security) umgewandelt und mit umfassenden Aufsichtsrechten über die Regierung ausgestattet. Die nicht mehr geltende „Volksverfassung“ aus dem Jahr 1997 schuf die Grundlage für die Einführung eines modernen, regelorientierten Systems, indem sie den Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten, und die Beteiligung der Öffentlichkeit an demokratischer Staatsführung vorsah. Die neue Verfassung dürfte ähnliche Bestimmungen enthalten. Zwar arbeitet Thailand weiter daran, diese Werte in Institutionen und Gesellschaft zu verankern, doch hat sich die Situation in Bezug auf die Menschenrechte in Thailand internationalen Beobachtern zufolge in den letzten Jahren verschlechtert. Angeblich stattfindende außergerichtliche Tötungen, willkürliche Verhaftungen sowie Straffreiheit der Sicherheitskräfte (besonders in Bezug auf den 2003 begonnenen „Krieg gegen Drogen“) gehören zu den am häufigsten genannten anzugehenden Problemen. Auch der Menschenhandel, die Lebensbedingungen für burmesische Flüchtlinge und Wanderarbeitnehmer sowie die Rechte in Thailand lebender ethnischer Minderheiten bilden große Probleme. Nach dem Tsunami im Indischen Ozean, der im Dezember 2004 Küstengebiete in sechs Provinzen Südthailands zerstörte, organisierte Thailand wirksame Katastrophenhilfe, und die Regierung von Premierminister Thaksin gewann durch ihre effiziente Führung, die schnelle Abhilfe ermöglichte, stark an Beliebtheit. Seit Januar 2004 ufert in den drei überwiegend von Muslimen bewohnten südlichen Provinzen Thailands immer wieder die Gewalt aus; bis spät ins Jahr 2006 hinein starben dabei über 1.700 Menschen. Die anhaltenden Unruhen im Süden stellen die Regierung vor eine große innenpolitische Herausforderung. Sicherheitsexperten zufolge könnte der Konflikt, sollte er weitergehen, den Boden für eine Beteiligung internationaler Terrornetze bereiten und dem religiösen Fundamentalismus starken Auftrieb geben. Bisher gibt es für Verbindungen zu regionalen oder internationalen Terrornetzen jedoch keine eindeutigen Beweise. Dass die Übergangsregierung ihren Umgang mit dem Problem nachdrücklich verändert hat und den Aufständischen nun einen Dialog anbietet, sich über den neuen Premierminister öffentlich für begangene Fehler einiger Teile der Sicherheitskräfte entschuldigt, einen positiven Dialog mit Malaysia aufnimmt und die Plattform SBPAC2 für Konfliktlösung und Entwicklung wieder einsetzt, lässt hoffen, dass der Konflikt mittelfristig gelöst werden kann. Thailand hat die meisten internationalen Übereinkommen ratifiziert und seit 1999 Beobachterstatus in der OSZE. Das Land hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (International Covenant on Civil and Political Rights) ratifiziert, das Fakultativprotokoll zur Todesstrafe jedoch nicht unterzeichnet. Wie der UN-Menschenrechtsausschuss im Juli 2005 anmerkte, handelt es sich bei einigen der zum Zeitpunkt des Beitritts Thailands zu dem Pakt gemachten Erklärungen eigentlich um Vorbehalte (Artikel 2) und wurde der Pakt bisher nicht voll in innerstaatliches Recht umgesetzt, so dass eine Berufung auf die Bestimmungen des Paktes vor Gerichten in der Praxis unmöglich ist. Die in den Grenzgebieten Burmas/Myanmars lebenden ethnischen Minderheiten werden seit der Machtübernahme des Militärs 1988 dort scharf unterdrückt, u. a. durch Zwangsarbeit und Umsiedlung. Die Unterdrückung löste gewaltige 2 Southern Border Provinces Administration Centre
Flüchtlingsströme in die Nachbarländer aus, insbesondere nach Thailand, Indien und Bangladesch. Bis 2006 nahm Thailand insgesamt ungefähr 140 000 Flüchtlinge burmesischer Herkunft auf und brachte sie in Lagern entlang der thailändisch- myanmarischen Grenze unter. Die Europäische Kommission und die EU- Mitgliedstaaten stellen internationalen NRO umfangreiche Mittel zur Unterstützung burmesischer Flüchtlinge in Thailand zur Verfügung. Thailand hat die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 nicht ratifiziert. Der Handel mit Menschen, insbesondere mit Frauen und Kindern, ist in der Region ein großes soziales Problem. Jährlich werden schätzungsweise 200 000 bis 450 000 Menschen gehandelt; sie werden in andere Regionen gebracht oder innerhalb der Region gehandelt. Um den Menschenhandel zu unterbinden und den Opfern zu helfen, hat die thailändische Regierung verschiedene Maßnahmen ergriffen. Infolge vergangener Konflikte und Aufstände befinden sich an allen vier Grenzen Thailands noch immer viele Landminen und Blindgänger. Der 2000-2001 durchgeführten „Landmine Impact Survey“ zufolge sind 27 Provinzen entlang der Grenzen zu Kambodscha, Laos, Burma/Myanmar und Malaysia stark betroffen und damit 531 Gemeinschaften in diesen Provinzen. Als Staat, der 1999 dem Übereinkommen von Ottawa beigetreten ist, muss Thailand spätestens bis zum 1. Mai 2009 alle Antipersonen-Landminen in verminten Gebieten, die zu seinem Hoheitsgebiet gehören oder unter seiner Kontrolle stehen, zerstören. 1.2 Analyse der wirtschaftlichen Lage 1997 beendete die Finanzkrise in Asien, die in Thailand ihren Ausgang nahm, drei Jahrzehnte beispiellosen Wirtschaftswachstums, das bis dahin zu einer beeindruckenden Verbesserung der Indikatoren für sozio-ökonomischen Entwicklung in Thailand beigetragen hatte. Das reale BIP sank in Thailand als einem der am stärksten betroffenen Länder 1998 um 10,4 %. Nach der Krise setzte das Land ein umfassendes Programm für Wirtschaftsreformen um, das schwerpunktmäßig auf makroökonomische Stabilisierung und Strukturreformen im Unternehmens- und Finanzbereich ausgerichtet war. Seitdem hat sich Thailand wirtschaftlich schnell erholt. 2002 erreichte das reale BIP das Vorkrisenniveau, um in den beiden folgenden Jahren im Schnitt um jeweils 6,4 % zu wachsen, gestützt durch den inländischen Verbrauch, starkes Wachstum im produzierenden Gewerbe, gute Exportleistungen und niedrige Zinssätze. In letzter Zeit hat sich das Wachstum durch verschiedene Ereignisse verlangsamt, so u. a. durch die weltweit höheren Ölpreise, die negative Entwicklung im Elektronikbereich, die Tsunami-Katastrophe, eine lange Dürreperiode und die anhaltenden Unruhen im Süden. Im Gegensatz dazu hatte der Staatsstreich vom September 2006 keine bedeutenden langfristigen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage. Während Thailand in den Jahren nach der Finanzkrise in Asien Handelsbilanzüberschüsse verzeichnen konnte, entstand 2005 durch wesentlich höhere Energie-, Investitionsgüter- und Rohstoffeinfuhren ein Handelsbilanzdefizit in Höhe von 5 Mrd. EUR. Das jährliche Wachstum belief sich 2004 auf 6,2 % und 2005
auf 4,4 %. Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben mittelfristig jedoch gut: Für 2006 wird ein Wachstum um 4,5 % erwartet, für 2007 eine Beschleunigung auf 5,5 %3. Seit 2001 verfolgt Thailand eine zweigleisige Strategie, die die wirtschaftlichen Grundlagen im Inland stärken und gleichzeitig Thailands Verbindungen zu den Weltmärkten über internationalen Handel und Investitionen verbessern soll. Unter der Regierung Thaksin wurden verschiedene Entwicklungsinitiativen zugunsten der Armen gestartet, die in einigen Gebieten zwar zur Armutslinderung beigetragen, jedoch auch zu einer schnellen Verschuldung der Haushalte geführt haben. Gleichzeitig hat Thailand seine Ausfuhrmärkte diversifiziert, um die Abhängigkeit des Landes von traditionellen Zielen für Ausfuhren zu verringern. Die Exporte aus Thailand in die ASEAN-Nachbarländer, nach China und in den Nahen Osten haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die ausländischen Direktinvestitionen haben insgesamt ihr Vorkrisenniveau wieder erreicht. Im Bereich der öffentlichen Finanzen ist es seit der Krise 1997 zu bedeutenden Verbesserungen und einer Konsolidierung gekommen. Die Verschuldung liegt bei etwa 50 % des BIP und besteht zumeist aus langfristigen Schulden in lokaler Währung; die Kosten für die Schuldenbedienung liegen bei etwa 15-16 % der Gesamthaushaltsmittel. Ab 2006 wird ein ausgeglichener Haushalt angestrebt. Wegen der für die nächsten Jahre vorgesehenen, aus öffentlichen Mitteln zu finanzierenden Infrastrukturprogramme in den Bereichen Verkehr und Energie wird die Regierung die Tragfähigkeit der Schuldenlage und die makroökonomische Stabilität genau überwachen müssen. Hohe außerbudgetäre Ausgaben haben ferner Anlass zu Bedenken in Bezug auf die Eventualverbindlichkeiten der Regierung, die die fiskalpolitische Stabilität bedrohen könnten, gegeben. 1.3 Struktur des Handels Die bemerkenswerten Exportergebnisse Thailands haben in den letzten beiden Jahrzehnten zu den Hauptursachen für das Wirtschaftswachstum gehört. Zwar wird das Land als relativ offene Volkswirtschaft eingestuft, doch werden auf viele Erzeugnisse, insbesondere für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Halbfertigerzeugnisse und Fertigerzeugnisse, weiterhin hohe Einfuhrzölle erhoben. Wenngleich Thailand zu den führenden Exporteuren im Bereich Landwirtschaft gehört, bestehen seine jährlichen Ausfuhren zu 80 % aus Industriegütern, insbesondere aus Computern und Computerteilen, Autos und Autoteilen, elektronischen Schaltungen, Kautschuk, Fernseh- und Radioempfängern und -teilen. Bestimmungsorte der Ausfuhren sind v. a. ASEAN-Staaten, die USA, die EU und Japan. Die Europäische Union ist der drittgrößte Handelspartner Thailands und steht auch als Bestimmungsort für Ausfuhren an dritter Stelle; auf die EU entfallen knapp 11,6 % des Außenhandels und 13,9 % (d. h. 11,96 Mrd. EUR) seiner Ausfuhren (2005). Seit der Finanzkrise in Asien verzeichnet Thailand gegenüber der EU jedes Jahr einen Handelsbilanzüberschuss (2005 3,3 Mrd. EUR). Der bilaterale Handel verläuft im Allgemeinen reibungslos und es kommt nur gelegentlich zu Problemen im 3 IWF – Weltwirtschaftsprognose
Marktzugang. Thailand hat Bedenken in Bezug auf bestimmte Aspekte der EU-Politik auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit und der Umweltstandards, während die Bedenken der EU sich auf die Durchsetzung von Rechten an geistigem Eigentum, Einschränkungen bei der Liberalisierung des Dienstleistungssektors und die Arbeitsbedingungen in einigen Bereichen der Wirtschaft beziehen. Thailand führt gleichzeitig bilaterale und multilaterale Wirtschaftsverhandlungen. Seit 2002 ist das Land besonders mit der Aushandlung von Freihandelsabkommen beschäftigt und hat inzwischen 14 solcher Abkommen (bilateral oder im ASEAN- Rahmen) abgeschlossen bzw. steht in Verhandlungen darüber. Ferner beteiligt sich Thailand an den im Rahmen von APEC und ASEM gestarteten Initiativen für einen Dialog über Themen aus Wirtschaft und Handel. 2005 richteten ASEAN und EU eine gemeinsame „Vision Group“ ein, um die Umsetzbarkeit neuer Initiativen, einschließlich eines Freihandelsabkommens, zur Fortentwicklung der EU-ASEAN- Partnerschaft zu prüfen. Thailand hat großes Interesse an der Aushandlung eines Freihandelsabkommens mit der EU gezeigt. 1.4 Analyse der sozialen Entwicklung Thailand ist ein Land mit einem Einkommensniveau im unteren mittleren Bereich, 65,4 Mio. Einwohnern (2005) und einem BIP pro Kopf von 2 300 USD. Es hat in Bezug auf die international vereinbarten Millenniums-Entwicklungsziele in den Bereichen Armut, Hunger, Gleichstellung der Geschlechter, HIV/AIDS und Malaria schneller als erforderlich bemerkenswerte Fortschritte erzielt und strebt inzwischen die ehrgeizigeren Millennium-Plus-Ziele an. Die Armut ist landesweit von 27,2 % (1990) auf 9,8 % (2002) zurückgegangen, d. h., die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen hat sich mehr als halbiert. Von Armut betroffen sind offenbar in erster Linie ländliche Gebiete, insbesondere die nordöstlichen Provinzen. Es bleibt ein erklärtes Ziel Thailands, die Armut zu beseitigen, und das Millennium- Plus-Ziel für das Land sieht für 2009 eine Verringerung des Anteils der Armen an der Bevölkerung auf unter 4 % vor. Die in letzter Zeit stark gestiegene Verschuldung der Haushalte, immer größere Einkommensunterschiede zwischen Reich und Arm sowie anhaltend große Unterschiede zwischen den Regionen weisen jedoch darauf hin, dass dieses Ziel nicht leicht zu erreichen sein wird. Besonders für die ländlichen Gemeinschaften könnte es immer schwieriger werden, ihre Einkommensquellen zu erhalten, da die Öffnung des thailändischen Marktes den Erwartungen zufolge niedrigere Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse nach sich ziehen wird. Zwar macht die Landwirtschaft lediglich rund 10 % des BIP aus, doch arbeiten weiterhin 60 % der thailändischen Arbeitskräfte in diesem Bereich; ein Drittel sind Kleinbauern. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors kann in ländlichen Gebieten zu Arbeitslosigkeit, Wanderbewegungen und sozialen Auflösungserscheinungen führen, als einer Zersetzung der traditionellen sozialen Strukturen. Trotz positiver Entwicklungen bei Armutsverringerung und Arbeitsplatzbeschaffung bleiben Defizite an menschenwürdiger Arbeit in Thailand ein Problem. Die Umstrukturierungen in den asiatischen Volkswirtschaften haben die Schattenwirtschaft wachsen lassen. Noch immer gehören rund 50 % aller Arbeitsplätze in dem Land zum informellen Sektor, d. h., es handelt sich um
schlechte, unproduktive, unsichere und nicht einträgliche Arbeitsplätze ohne Leistungen oder Sozialversicherung für die Arbeitnehmer. Weiterhin ist es u. a. die Armut, die die Menschen veranlasst, unattraktive Jobs in der Schattenwirtschaft anzunehmen, obwohl die damit verbundene niedrige Bezahlung einen Teufelskreis der Armut schafft4. Während der ersten Amtszeit der Regierung Thaksin wurde eine Reihe von Initiativen gestartet, über die die Armut an der Basis bekämpft werden sollte. Unter diesen Programmen waren u. a. ein Dorf-Fonds für Mikrokredite, ein Schuldenmoratorium für Bauern, Programme für Sozialwohnungen, Gesundheitsfürsorge und andere Programme gegen Armut. In diesem Zeitraum wurden die Reformbemühungen der Regierung unterstützt durch die nachhaltige wirtschaftliche Erholung und beeindruckende Wachstumsraten aufgrund höherer Ausfuhren und höherer Nachfrage der Verbraucher (angekurbelt durch leichten Zugang zu Krediten). Noch mussten diese expansionistischen wirtschaftspolitischen Programme ihren Wert im Falle einer Wirtschaftskrise jedoch nicht beweisen. Die Übergangsregierung unter Premierminister Surayud kündigte an, die meisten dieser Programme würden fortgeführt. Obwohl anzuerkennen ist, dass sich die Indikatoren für sozio-ökonomische Entwicklung in Thailand auf beeindruckende Weise verbessert haben, steht das Land weiterhin Herausforderungen gegenüber, die sich nachteilig auf Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit auswirken könnten, so z. B. einem Mangel an Fachkräften, einem ungenügenden technologischen Entwicklungsstand, Infrastrukturengpässen, einem Defizit an menschenwürdiger Arbeit und zunehmenden ökologischen Problemen. Vor kurzem ist in Thailand die Aviäre Influenza (Geflügelpest) ausgebrochen und hat in Bezug auf Geflügel, Wildvögel und Entenbestände endemische Ausmaße angenommen. Zur Eingrenzung der Krankheit werden vor allem Maßnahmen wie die Keulung ergriffen (über 60 Mio. Tiere wurden getötet), da Impfungen verboten sind. Auch 25 Menschen haben die Krankheit bekommen (5 im Jahr 2005 und 3 im Jahr 2006), von denen 17 gestorben sind (2 im Jahr 2005 und 3 im Jahr 2006). Die Gesamtkosten für die thailändische Wirtschaft werden auf 1,6 Mio. EUR geschätzt. Inzwischen hat das Land die Situation durch den National Strategic Plan for Avian Influenza Control and Pandemic Preparedness 2005-2007 (nationaler strategischer Plan zur Kontrolle der Aviären Influenza und Pandemie-Bereitschaftsplan 2005-2007) unter Kontrolle gebracht. 1.5 Analyse der ökologischen Lage Die schnelle wirtschaftliche Transition Thailands hat sich in den letzten Jahrzehnten negativ auf die Umwelt ausgewirkt. In verschiedenen Gebieten und Sektoren sind bedeutende Umweltschäden zu beobachten. So haben rasche Industrialisierung und die nicht nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen in Küstengebieten zur Abholzung von Mangroven für Garnelenzuchtbetriebe und aggressiven Fischereipraktiken geführt. Die Waldfläche ist wegen rascher industrieller Entwicklung und Bedarf an landwirtschaftlich nutzbaren Flächen deutlich 4 Vgl. folgende englischsprachige Veröffentlichung: Making decent work an Asian goal, Report of the Director-General, Fourteenth ILO Regional Meeting, Busan, Republic of Korea, October 2005.
zurückgegangen, auch wenn sich der Rückgang in letzter Zeit verlangsamt hat. In städtischen Gebieten sind vor allem die Verschmutzung der Gewässer durch organische und industrielle Abfälle, die Luftverschmutzung durch den Verkehrssektor sowie große Mengen fester Abfälle aus Fabriken, anderen gewerblich genutzten Gebäuden und Privathaushalten ökologisch problematisch. Die Entsorgungs- und Kläranlagen für Abwasser und feste Abfälle reichen nicht in allen städtischen Gebieten aus. Thailand verfügt grundsätzlich über eine ziemlich weit entwickelte Strategie zur Lösung dieser ökologischen Probleme. 2002 wurde das Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt (Ministry of Natural Resources and Environment) gebildet, um den institutionellen Rahmen für den Umweltschutz zu stärken. Einige Umweltgesetze und –vorschriften werden zurzeit überarbeitet und aktualisiert, um einen angemessenen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der wirksameres und integrierteres Management von Ressourcen und Umwelt fördert. Eine große Herausforderung bleibt die Durchsetzung der Umweltvorschriften. Ferner muss die Kapazität der Behörden auf lokaler Ebene und Ebene der Provinzen für Umweltmanagement ausgebaut werden, damit sie die Rechtsvorschriften im Umweltbereich gemäß Dezentralisierungsprozess wirksam umsetzen können5. Ferner sollte gefördert werden, dass erfolgreiche Initiativen von Gemeinschaften bei der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen andernorts wiederholt werden. Auch die Kapazitäten der Behörden für Überwachung und Durchsetzung der Umweltgesetze und –vorschriften sollten ausgebaut werden. Um die Handelsbeziehungen zwischen Thailand und der EU zu erleichtern, sollten Maßnahmen gefördert werden, die dem Transfer umweltfreundlicher Technologie dienen und der thailändischen Industrie dabei helfen, Umweltstandards einzuhalten. 1.6 Querschnittsthemen 47 % der Erwerbstätigen in Thailand sind Frauen, einer der höchsten Prozentsätze weltweit. Frauen arbeiten in der Landwirtschaft, im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich, mit einer allgemeinen Tendenz zu informellen Beschäftigungsverhältnissen. Trotz ihres bedeutenden Beitrags zum Wirtschaftswachstum haben nur wenige von ihnen Führungsrollen in der Gesellschaft. Im letzten Parlament waren 10,6 % der Abgeordneten Frauen. Hartnäckige patriarchalische Muster stehen einer Gleichstellung der Geschlechter in Thailand weiterhin entgegen. Es gehörte zu den erklärten Zielen der Regierung Thaksin, im Rahmen der Millennium-Plus-Ziele für die Gleichstellung der Geschlechter den Anteil der Frauen im nationalen Parlament, in Verwaltungsorganisationen auf Subdistrikt-Ebene und in Führungspositionen im Staatsdienst zu verdoppeln. Bisher wurden Quotensysteme geschaffen, die für Vertretung und Beteiligung von Frauen in bzw. an ausgewählten Regierungsausschüssen und –kommissionen sorgen sollen. 5 Weitere Informationen enthält die Zusammenfassung des Country Environmental Profile (Anhang 4).
In dem im Entwurf vorliegenden PKA bestätigen Thailand und die EU erneut ihr Engagement für die Förderung von Rechtsstaatlichkeit und guter Staatsführung. 2. DIE POLITIK THAILANDS 2.1 Das politische Programm Thailands Nationale Pläne für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (National Economic and Social Development Plans), in denen der Rahmen für die mittelfristige Entwicklung des Landes in Form wichtiger Vorstellungen und strategischer Orientierungen festgelegt wird, bilden seit über 35 Jahren den Kern der Politik Thailands. Im 9. derartigen Plan (2002-2006) wurde ein ganzheitlicher, sich auf die Menschen konzentrierender Entwicklungsansatz empfohlen, der zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen für langfristiges, nachhaltiges Wachstum wirtschaftliche, soziale, politische und ökologische Aspekte umfasste. Zwar wurden die Fortschritte Thailands bei der Erholung von der asiatischen Finanzkrise darin anerkannt, doch wurde auch klar darauf hingewiesen, dass weitere Umstrukturierungen, insbesondere des Finanzsektors, und weitere Fortschritte in Bezug auf Wissenschaft und Technologie erforderlich sind, um die wirtschaftliche Entwicklung vertiefen zu können und beständiges, nachhaltiges, auf Wissen gestütztes Wachstum zu gewährleisten. Gute Staatsführung, politische Reformen und eine stärkere Zivilgesellschaft gelten als zentrale Elemente nachhaltigen Wachstums. Der 10. nationale Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (2007-2011) sollte als Antwort auf die im Laufe der Umsetzung des 9. Plans identifizierten wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen gesehen werden. Er beruht auf folgenden Zielen in den Bereichen Wirtschaft und Entwicklung: Stärkung der Grundlagen für beständiges, nachhaltiges Wirtschaftswachstum Verbesserung der Wertschöpfungskapazität und Wettbewerbsfähigkeit Thailands durch Aufbau einer wissensgestützten Wirtschaft Weitere Förderung der menschlichen Entwicklung und Verminderung der Armut durch weitere Reformen im sozialen Bereich Stärkung der wirtschaftlichen Verbindungen Thailands zur globalen Wirtschaft durch Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit Blick auf Vorteile aus Handel und Investitionen Unter Premierminister Thaksin verfolgte Thailand eine klar wirtschaftlich orientierte Außenpolitik mit Schwerpunkt auf subregionalen und bilateralen Beziehungen. Zu den wichtigsten Zielen dieser Regierung in diesem Bereich gehörte es, die Wirtschaftsdiplomatie mit den wichtigsten Handelspartnern weltweit zu verbessern und durch Intensivierung der Beziehungen zu den Nachbarländern Thailands Anspruch auf eine Führungsrolle in der Region zu untermauern. Ob diese Politik unter der Übergangsregierung fortgesetzt wird, ist unklar. Thailand engagiert sich in den großen regionalen Foren wie ASEAN, ASEM und APEC, hat parallel jedoch verschiedene andere politische und wirtschaftliche Initiativen ergriffen, die eine
Führungsrolle des Landes in der Region fördern sollen, wie z. B. ACD (Asia Co- operation Dialogue) und ACMECS (Ayeyawady-Chao Phraya-Mekong Economic Co-operation Strategy). U.a. über ACMECS festigt Thailand seine Stellung als Geber von Entwicklungshilfe für seine ärmeren Nachbarstaaten Kambodscha, Laos, Vietnam und Burma/Myanmar. Die öffentliche Entwicklungshilfe (Official Development Assistance – ODA) Thailands belief sich 2003 auf 167 Mio. USD bzw. 0,13 % des Bruttonationaleinkommens (BNE). Der Großteil (86 %) fließt in die Entwicklung grundlegender Infrastrukturen über zinsgünstige Darlehen. Die aktive Politik der Annäherung an die Nachbarländer kommt auch in intensiveren Beziehungen zu China und einer Strategie des konstruktiven Engagements gegenüber dem Regime in Burma/Myanmar zum Ausdruck. Ferner unterhält Thailand in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Sicherheit enge Beziehungen zu den USA, die jedoch gelegentlich durch Verletzungen der Menschenrechte und die Politik gegenüber Burma/Myanmar gestört werden. Zwischen der EU und Thailand bestehen seit langem solide Beziehungen mit Schwerpunkt auf Handel und Zusammenarbeit in Wirtschaft und Entwicklung. Die EU hat Anstrengungen unternommen, um den Marktzugang für Produkte aus Thailand zu erleichtern und Investitionen in Thailand zu fördern. 2.2 Bewertung des Reformprozesses Wenngleich sich Thailand nach der asiatischen Finanzkrise wirtschaftlich rasch erholt hat, bleibt es eine Herausforderung, die hohe Wirtschaftsleistung mittel- und langfristig zu erhalten. Um das Land wirtschaftlich weniger anfällig zu machen, muss das umfassende Programm für strukturelle wirtschaftliche Reformen abgeschlossen werden, und zwar mit Schwerpunkt auf der Umstrukturierung des Finanz- und Unternehmenssektors, rechtliche Reformen bezüglich Führung und Konkurs von Unternehmen sowie Privatisierung. Nur durch die Schaffung unternehmensfreundlicher Rahmenbedingungen ist es möglich, hohe ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, Arbeitsplätze zu schaffen, den Wertschöpfungszuwachs zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und ein wissensgestütztes Wirtschaftswachstum sind auch Investitionen in die Infrastruktur und das Humankapital wichtig. Besonders mit Blick auf die zurzeit unsicheren globalen Wachstumsaussichten, die erwarteten hohen Ölpreise und eine global restriktivere Geldpolitik ist es angemessen, die thailändische Wirtschaft zu stärken, so dass sie externen Schocks und Krisen besser standhalten kann. Auch auf dem Gebiet der sozialen Reformen steht das Land noch vor wichtigen Herausforderungen. Um die großen Unterschiede in der Höhe der Einkommen abzuschwächen, sollten Umverteilungsstrategien vor allem darauf ausgerichtet sein, die sozio-ökonomischen Bevölkerungsgruppen gleichmäßiger vom Wirtschaftswachstum profitieren zu lassen. Auch die Mechanismen zur sozialen Sicherung müssen verbessert werden, um die Folgen von etwaigen Wirtschaftskrisen und Umstrukturierungen künftig abzumildern. Eine umfassende Reform des Bildungssystems gilt allgemein als Voraussetzung für eine zukünftig erfolgreiche thailändische Wirtschaft. Nachdem die universelle
Grundschulbildung fast erreicht ist, konzentriert sich das Land nun auf eine qualitative Verbesserung des Bildungssystems, um Fähigkeiten auszubilden, die menschliche Entwicklung zu vertiefen und die Kapazitäten des Landes für Innovationen auszubauen. Im Gesundheitsbereich sind angemessene Strategien und Ressourcen erforderlich, um die Gesundheitsversorgung in Nordosten und in den drei vorwiegend von Muslimen dominierten Provinzen im Süden, wo das Niveau der Leistungen nicht Schritt gehalten hat, zu verbessern. Durch besseren Zugang zu den Leistungen und qualitativ bessere Leistungen sollte eine einheitlichere Situation entstehen. Die Gesundheitsfinanzierung soll sich u. a. durch Einführung der sozialen Krankenversicherung verbessern, mit dem in der Verfassung von 1997 festgelegten Ziel der universellen Absicherung. Die Einführung des universellen Systems der Gesundheitsfürsorge war 2001 ein wichtiger Schritt zur Reform des Gesundheitssektors. Jedoch sind Bedenken laut geworden in Bezug auf die Qualität der Gesundheitsfürsorge und die dauerhafte finanzielle Tragbarkeit des Systems. Der Leiter des Rats für Nationale Sicherheit, General Sonthi, kündigte unmittelbar nach dem Coup ein politisches Reformprogramm an und nahm für die Übergangszivilregierung eine vorläufige Verfassung an. Die Übergangsregierung arbeitet zurzeit an einer endgültigen Verfassung, die auf der Verfassung von 1997 beruhen wird. Neuwahlen sind erst für Oktober 2007 vorgesehen. Im Oktober 2003 führte die Regierung Thaksin eine Initiative ein („CEO-Governor“- Initiative), die darauf abzielt, im Sinne der Effizienz Entscheidungsbefugnis bei den Gouverneuren der Provinzen anzusiedeln. Damit die lokalen Behörden ihre neuen Zuständigkeiten wahrnehmen können, ist ein weiterer Ausbau ihrer Kapazitäten erforderlich. Um Effizienz und Wirksamkeit im öffentlichen Dienst zu verbessern, gehörte eine Verwaltungsreform zu den erklärten Zielen der Regierung Thaksin. In den kommenden Jahren sind gute Staatsführung, Bekämpfung der Korruption und ein drastischer Abbau der Bürokratie von entscheidender Bedeutung. 3. ÜBERBLICK ÜBER DIE BISHERIGE UND GEGENWÄRTIGE ZUSAMMENARBEIT MIT DER KOMMISSION, KOORDINIERUNG UND KOHÄRENZ 3.1 Überblick über die bisherige und gegenwärtige Zusammenarbeit mit der Kommission Nach der asiatischen Finanzkrise wurde die EG-Kooperationsstrategie schwerpunktmäßig auf die Unterstützung der thailändischen Regierung bei Bewältigung der dringlichsten Probleme zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage ausgerichtet, insbesondere auf die Schaffung alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten, die soziale Abfederung der Wirtschaftskrise, Maßnahmen zur Stabilisierung der ländlichen Gemeinschaften und technische Hilfe für die Reform des Finanzsektors. 1998 wurde im Rahmen von ASEM II das Engagement der EU bestätigt, den von der Krise betroffenen Ländern, also auch Thailand, zu helfen. Ab Juni 2005 wurden 18 % der Mittel des ASEM Trust Fund (d. h. 5,62 Mio. EUR von 20 Mio. EUR) für die Unterstützung der Umsetzung von 13 Projekten zur Reform des sozialen und des Finanzsektors sowie für Maßnahmen zur
Linderung der durch die Krise entstandenen sozialen Probleme in Thailand zugewiesen. Thailand gehört nicht mehr zu den Empfängern offizieller Entwicklungshilfe (ODA). Da hohe Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit nicht mehr erforderlich waren, hat die Zusammenarbeit mit der Kommission nun die Form von Bereitstellung technischer Hilfe zur Unterstützung Thailands in Bezug auf die nationalen Entwicklungsziele und von Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im gemeinsamen Interesse Thailands und der EU angenommen. Entsprechend der Politik der thailändischen Regierung6 leisten die Geber insgesamt nun statt finanzieller Unterstützung für physische Infrastrukturen schwerpunktmäßig technische Hilfe in den Bereichen soziale Infrastrukturen, Entwicklung der Humanressourcen, Armutsbekämpfung und Umweltschutz. Angesichts der reiferen und weitreichenderen Partnerschaft hat die Kommission strukturell angepasst, mit welchen Partnern sie zusammenarbeitet: Es handelt sich inzwischen um eine vielseitige Gruppe Beteiligter, zu der u. a. Regierungsbehörden, Verbände der Privatwirtschaft, Hochschulen und NRO zählen. Der Schwerpunkt liegt immer mehr auf bestimmten Sektoren wie Umweltschutz und Fischerei sowie auf Projekten in den Bereichen Sozialpolitik, KMU-Förderung und Humankapitalentwicklung. Auf der Tagung hoher Beamter (Senior Officials' Meeting – SOM) vom März 2001 wurde beschlossen, die Zusammenarbeit zwischen der Kommission und Thailand von einem projektbezogenen Konzept zu einem partizipativen Prozess auf Grundlage eines breiter angelegten politischen Dialogs weiterzuentwickeln. Die Projektfinanzierung sollte der Umsetzung der im Rahmen dieses Dialogs vereinbarten Kooperationsschwerpunkte dienen. Zurzeit profitiert Thailand von folgenden Projekten und Programmen, die die Kommission unterstützt und gemeinsam mit sehr unterschiedlichen Beteiligten in Thailand durchführt7: Bilaterale Zusammenarbeit: 3 Projekte in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Umwelt/natürliche Ressourcen, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Gesamtwert 18 Mio. EUR Zusammenarbeit im ASEAN-Rahmen: 24 Projekte in den Bereichen Hochschulbildung, Rechte an geistigem Eigentum und Normen, Energie, Umwelt, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Gesamtwert 58,31 Mio. EUR Zusammenarbeit in Asien: 51 Projekte in den Bereichen Hochschulbildung, Handel und Investitionen, Umwelt, Informationstechnologie und Kommunikation, Gesamtwert 13,67 Mio. EUR 6 Der frühere Premierminister Thaksin kündigte im November 2003 an, Thailand werde ab 2004 nur dann finanzielle Unterstützung von anderen Ländern annehmen oder erbitten, wenn die Unterstützung nicht an Bedingungen, Engagements oder Verpflichtungen gebunden ist, durch die Thailand seine Verhandlungsmacht als gleichwertiger Partner des anderen Staats verlieren würde. Den thailändischen Behörden zufolge ist technische Hilfe hingegen in der Praxis willkommen, sofern sie auf der Grundlage einer Partnerschaft und nicht einer herkömmlichen Geber-Empfänger-Beziehung geleistet wird. Diese Politik wurde auch nach dem Tsunami vom Dezember 2004 beibehalten, als die thailändische Regierung eine wirksame Katastrophenhilfe auf die Beine stellte, die durch technische Hilfe der Gebergemeinschaft ergänzt wurde. 7 Anhang 3 enthält ein vollständiges Verzeichnis der kommissionsfinanzierten Projekte zugunsten Thailands.
Zusammenarbeit im ASEM-Rahmen: 2 Projekte zur Reform des sozialen und des Finanzsektors, Gesamtwert 6,23 Mio. EUR Horizontale (NRO) Haushaltslinien/Programme: 5 Projekte in den Bereichen Gesundheit und Umwelt, Gesamtwert 24,23 Mio. EUR Hilfe für entwurzelte Bevölkerungsgruppen (entsprechende Haushaltslinie) und humanitäre Hilfe (ECHO): 14 Projekte, Gesamtwert 19,26 Mio. EUR Im Rahmen der bilateralen Unterstützung durch die Kommission beliefen sich die Verpflichtungen zwischen 2002 und 2006 auf 13,2 Mio. EUR, wovon 10 Mio. EUR im Rahmen des Nationalen Richtprogramms (NRP) 2002-2004 zugewiesen und weitere 3,2 Mio. EUR im Rahmen des NRP 2005-2006 geplant wurden. Das NRP 2002-2004 umfasste Folgendes: • technische Hilfe für die laufende Reform des thailändischen öffentlichen Gesundheitswesens (5 Mio. EUR) • Einrichtung einer Fazilität für Kleinprojekte (Small Projects Facility – SPF), die vor Ort von der Kommissionsdelegation in Bangkok verwaltet wird, zur Förderung von Projekten in den Bereichen Handel und Investitionen (5 Mio. EUR) Im Rahmen des NRP 2005-2006 wurden über ein „Thailand-Fenster“ des Kommissionsprogramms Erasmus Mundus für Hochschulbildung 3,2 Mio. EUR für Stipendien für thailändische Hochschulabsolventen zugewiesen. In der Praxis werden zusätzlich zu den im Rahmen des weltweiten Programms Erasmus Mundus finanzierten Stipendien weitere Stipendien an thailändische Studenten für Aufbaustudien in Europa gewährt. Thailand nahm mit 29 Teams bei 26 internationalen Forschungsvorhaben auch aktiv am 6. Forschungs-Rahmenprogramm teil. Einige davon waren direkt komplementär zu Entwicklungsvorhaben, einschließlich des CHARM-Projektes. Diese Zusammenarbeit richtete sich hauptsächlich auf Nahrungsmittel, Gesundheit, die Umwelt, aber auch an die Informationsgesellschaft, die Nanowissenschaften sowie andere Bereiche. Gewonnene Erkenntnisse. Das Programm zur Reform des Gesundheitswesens hat durch technische Hilfe für das thailändische Gesundheitsministerium zur Vorbereitung und Umsetzung des allgemeinen Krankenversicherungssystems („Allgemeine Absicherung“) beigetragen. Das „30-Baht-Programm“ hat den Zugang unterversorgter Bevölkerungsgruppen zu Leistungen der Gesundheitsversorgung deutlich verbessert; dieser Erfolg sollte u. a. durch Unterstützung des National Health Security Office während der zweiten Programmphase gefestigt werden. Die Umweltprojekte Coastal Habitats and Resources Management (CHARM) und Phu Khieo Wildlife Sanctuary sollen die Beteiligung der lokalen Gemeinschaften an Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen fördern. Dies ist in Thailand wichtig, da dort während der Überarbeitung der Verfassung 1997 dezentrale Entscheidungsprozesse sowie eine Verlagerung von Befugnissen auf lokale Gemeinschaften eingeführt wurden. Die Projekte umfassen Maßnahmen, die das Bewusstsein für die Umwelt und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen fördern
sollen, sowie Dialog und Partnerschaften zwischen Dorfbewohnern und lokalen Behörden. Auf provinzieller/lokaler Ebene hat es vielversprechende Fallstudien bzw. Beispiele für das Engagement lokaler Gemeinschaften und Behörden gegeben, doch sind auf nationaler Ebene weitere Anstrengungen erforderlich, um langfristig größere Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Wie die hohe Beteiligung am Thailand-Fenster des Programms Erasmus Mundus bestätigt, stößt dieses Programm auf großes Interesse und passt gut zu den nationalen Prioritäten Thailands. Ferner hat die Erfahrung gezeigt, dass auch die Fazilität für Kleinprojekte gut in den thailändischen Kontext passt und der Nachfrage von Seiten der thailändischen Industrie nach handelsbezogener technischer Hilfe mit ordnungspolitischen Aspekten der Geschäftswelt entspricht. 2005 wurden nach der ersten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen der nachfrageorientierten Komponente der Fazilität über 60 Projektvorschläge eingereicht. Die Mittel für die 19 Projekte, die genehmigt wurden, entsprachen insgesamt bereits fast den pro Jahr zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von 3 Mio. EUR. 2006 wurden 10 Projekte ausgewählt und insgesamt mit Mitteln in Höhe von 1 Mio. EUR ausgestattet. Die Fazilität umfasst auch eine proaktive, flexible Komponente, in deren Rahmen 10 % der gesamten Mittel (440 000 EUR) direkt von der Delegation zugewiesen werden können, um auf dringende, kurzfristige handelsbezogene Ersuchen der thailändischen Regierung einzugehen. Diesem Betrag wurden die Reserven (140 000 EUR) zugeschlagen, um Ersuchen der thailändischen Regierung um technische Hilfe nachkommen zu können. Die gesamte Mitteldotation wurde für insgesamt fünf Aktionen verwendet, so im ersten Programmjahr für den Ausbau der Kapazitäten der thailändischen Behörde zur Durchführung von Labortests für Diagnoseverfahren bei Geflügelpest und den Ausbau der Kapazitäten im Fischereisektor, 2006 für kurzfristige technische Hilfe zur Unterstützung Thailands bei der Verwaltung des Pilotprojekts „Regional Rapid Alert System for Food“ (RRASF, regionales Frühwarnsystem für Lebensmittel), die Einstellung zweier Fachleute für „Advising Spectrum Allocation and Management Guidelines to the National Telecommunications Commission of Thailand“, und in beiden Jahren, 2005 und 2006, für die Veranstaltung einer Reihe von Seminaren und Workshops, bei denen thailändische Geschäftsleute und die betreffenden Regierungsstellen ordnungspolitische Informationen über den Zugang zum EU-Markt erhalten haben. Die Erfahrungen mit der Fazilität für Kleinprojekte zeigen, dass für zukünftige Programme eine noch größere Flexibilität zu empfehlen ist, so dass mindestens 20- 30 % der Mittel direkt von der Delegation zugewiesen werden können, denn Veränderungen bei den multilateralen, regionalen und bilateralen handelspolitischen Zielen und handelsbezogenen Erfordernissen überholen den EU- Programmierungszyklus deutlich. Da Thailand inzwischen nicht mehr zu den Entwicklungshilfeempfängern zählt, sondern vielmehr die Rolle eines Geberlandes anstrebt, ist es wichtig, die Zusammenarbeit weg von den herkömmlichen Bereichen der sozialen Entwicklung zu orientieren und stärker auf Wissensaustausch und Dialog auszurichten. Innovative Instrumente der Zusammenarbeit mit Ländern mit einem Einkommensniveau im unteren mittleren Bereich, wie die Fazilität für Kleinprojekte und das Programm Erasmus Mundus, haben sich als für Thailand gut geeignet erwiesen.
3.2 Programme von EU-Mitgliedstaaten und anderen Gebern Geberländer haben ihre Aktivität in Thailand aufgrund der erfolgreichen sozio- ökonomischen Entwicklung des Landes und dem geringeren Bedarf an externer Unterstützung in den letzten Jahren immer mehr eingeschränkt. Entsprechend wird externe Unterstützung immer selektiver gewährt. Geberländer konzentrieren sich nun stärker auf fachliche Beratung, technische Hilfe und den Kapazitätenausbau, während die Bereitstellung finanzieller Mittel immer weiter in den Hintergrund tritt. Inzwischen findet die Zusammenarbeit in erster Linie auf Gebieten wie Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, Umweltmanagement, Hochschulbildung und Forschung statt, in denen technische Hilfe noch einen wirklichen Mehrwert bringt. Die Zusammenarbeit der EU-Geberländer wird durch die Kommissionsdelegation in Thailand erleichtert, die im Sinne von Harmonisierung und Kohärenz regelmäßig Treffen mit den Botschaftsräten für Entwicklungszusammenarbeit der Mitgliedstaaten durchführt. Von den EU-Mitgliedstaaten leisten in erster Linie Deutschland, Frankreich und Dänemark Entwicklungshilfe für Thailand. Das Programm Deutschlands soll durch Verbesserung der Dienstleistungen für die Unternehmensentwicklung die Wettbewerbsfähigkeit von KMU in der Agroindustrie erhöhen. Das Programm, in dessen Rahmen jährlich 3,5 Mio. EUR bereitgestellt werden, läuft nach 2007 schrittweise aus. Die Entwicklungshilfe Frankreichs konzentriert sich auf Hochschulbildung, Zusammenarbeit in der Forschung, Kapazitätenausbau und Entwicklung der Humanressourcen in vielen verschiedenen Bereichen. Frankreich prüft außerdem die Möglichkeit, gemeinsam mit Thailand in dessen Nachbarländern trilaterale Aktionen durchzuführen. Der Schwerpunkt der Umwelt-Entwicklungshilfe Dänemarks liegt auf der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, dem Umweltmanagement in städtischen Bereichen, der nachhaltigen Energieversorgung und dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism). Das Partnership Facility Programme fördert die Einbindung des Privatsektors in Umweltschutzmaßnahmen. Was die Unterstützung aus Nicht-EU-Ländern angeht, konzentriert sich die Entwicklungshilfe der Japan International Cooperation Agency (JICA) auf folgende prioritären Bereiche: (1) Förderung der Wettbewerbsfähigkeit, (2) soziale Entwicklung und Armutsbekämpfung, (3) nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz sowie (4) Zusammenarbeit auf regionaler Ebene. Die Unterstützung Australiens für Thailand belief sich 2005-2006 auf rund 4,5 Mio. EUR, wovon 1,3 Mio. EUR über ein bilaterales Programm geleistet wurden, das in erster Linie die Fähigkeit Thailands verbessern sollte, Probleme im wirtschaftlichen Bereich und bei der verantwortungsvollen Verwaltung des öffentlichen Sektors zu lösen. Das Asien-Regionalprogramm Australiens ist auf grenzübergreifende Entwicklungsherausforderungen sowie stärkere regionale
Zusammenarbeit und wirtschaftliche Integration ausgerichtet. Die derzeitige Strategie fördert die Zusammenarbeit über ASEAN und APEC und gibt Programmen zur Bekämpfung von Menschenhandel, Drogen und Krankheiten, von denen eine grenzübergreifende Anstreckungsgefahr ausgeht – wie z. B. Geflügelpest und SARS – Vorrang. Der Entwicklungshilfe-Programmrahmen der Vereinten Nationen (United Nations' Development Assistance Framework – UNDAF) für 2007-2011 sieht u. a. folgende Schwerpunkte vor: (i) sozialer Schutz und besserer Zugang zu hochwertigen Sozialleistungen, (ii) gute Staatsführung, (iii) Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Umweltmanagement, (iv) HIV/AIDS: Vorbeugung, Behandlung, Pflege. Die Asiatische Entwicklungsbank (Asian Development Bank – ADB) konzentriert sich auf technische Hilfe für den Kapazitätenausbau in ausgewählten Bereichen. Thailand beteiligt sich ferner am Greater Mekong Subregion Economic Co-operation Programme (GMS-Programm) zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den sechs Mekong-Ländern durch stärkere wirtschaftliche Beziehungen untereinander. Thailand hat seine finanzielle Unterstützung und technische Hilfe für die Nachbarländer zur Förderung einiger Projekte und Initiativen im Rahmen des GMS-Programms ausgeweitet und plant einen weiteren Ausbau. Die Weltbank legt ihren Schwerpunkt auf Wissensaustausch und fachliche Beratung über mittelfristige strukturelle Themen. Sie konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf Diagnose- und Überwachungsaufgaben und leistet begrenzte Unterstützung bei der Umsetzung, insbesondere in Bereichen wie der Reform des öffentlichen Sektors, Staatsführung, Armutsanalyse und -überwachung. Die Europäische Investitionsbank (EIB) war in Thailand bisher nicht sehr aktiv. Zuletzt finanzierte sie im Jahr 2000 ein Projekt im Bereich der Luftverkehrskontrolle. 3.3 Analyse des „policy-mix“ (Kohärenz) Das im Entwurf vorliegende PKA gibt den Rahmen für die Zusammenarbeit der Europäischen Kommission mit Thailand vor und gewährleistet eine kohärente Gemeinschaftspolitik über die verschiedenen Bereiche hinweg. Das Abkommen ist noch Gegenstand von Verhandlungen und wird erst paraphiert und unterzeichnet, wenn in Thailand eine demokratisch gewählte Regierung im Amt ist. Bei der Umsetzung der vorliegenden Strategie wird besonders auf die Entwicklungen in den verschiedenen Politikbereichen der EU wie Handel und Investitionen, Beschäftigung und Sozialpolitik, Bildung und Kultur, F&E, Umwelt, Justiz und Inneres geachtet. Angesichts des im vorliegenden Strategiepapier angestrebten Schwerpunkts auf der wirtschaftlichen Zusammenarbeit werden die Entwicklungen im Bereich Handelspolitik genau verfolgt, so insbesondere die WTO-Verhandlungen, die Fortschritte des Dialogs im Rahmen der transregionalen EU-ASEAN- Handelsinitiative (TREATI) und die Umsetzung der erwarteten Empfehlungen der
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