FORUM ALPINUM 04-2017 - SGGM Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin
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FORUM ALPINUM 04-2017 Allons-y à Champéry! Auf nach Champéry! Seiten 3, 9 ,10 und 11 Höhenmedizinkongress und SGGM-Generalversammlung Detailprogramm und Anmeldung SGGM-Kurs auf der Diavolezza: Seite 5 Know-How-Transfer vom Engadin nach Indien Die Versicherung am Matterhorn: Seite 14 Das Solvay-Biwak ist 100jährig . . . Aus Fehlern lernen: Seite 17 Die steilen und feuchten Grashänge als Falle Ausrüstungspartnerschaften Seite 21 mit Lowa/Schöffel: Bergführer und Kader sind ausgerüstet! www.sggm-ssmm.ch
Inhalt | Ausgabe 04 – Oktober 2017 Inhalt 02 Inhalt | Impressum 14 Tommy Dätwyler | 100 Jahre Solvay-Biwak am Matterhorn 03 Pierre Métrailler | Editorial 17 Corinna Schön | Aus Fehlern lernen (8) 05 Rebecca Hertzog | Kurs Expeditionsmedizin auf der Diavolezza 19 Edith Oechslin | Wieviel Flüssigkeit ist am Berg nötig? 07 Edith Oechslin | Wenn der Reisedurchfall droht. . . 20 Pinwand | Nachrichten und Neuigkeiten 09 Höhenmedizinkongress Champéry 21 Tommy Dätwyler | Ausrüstungspartnerschaft 2017 – 2020 10 Programm Champéry 22 ISMM-Weltkongress 2018 in Kathmandu 11 Programm Champéry 23 Agenda und wichtige Termine 13 Tommy Dätwyler | Im Wallis entsteht die erste «Wasserstoffhütte» der Schweiz Titelseite: Patiententransport am Fuss des Piz Palü: Ausbildung in Expeditions- und Höhenmedizin (Foto: Urs Hefti) Impressum Forum Alpinum Herausgeber / Éditeur Layout / Mise en page Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin Druckform – die Ökodruckerei Société suisse de médecin de montagne Gartenstrasse 10, 3125 Toffen Società Svizzera di Medicina di Montagna Erscheinen Präsidium / Présidence 4 x Jährlich / par an Corinna Schön Email: praesident@sggm-ssmm.ch Redaktionsschluss Ausgabe 01 – 2018 10. Januar 2018 Kassierin / Caissier Urs Hefti Druck / Impression Email: kassier@sggm-ssmm.ch Druckform – die Ökodruckerei Gartenstrasse 10, 3125 Toffen Beitritts-Anmeldung / Inscription d’entrée Sekretariat SGGM Jahrgang Daniela Berther, Langenjohnstrasse 4, 7000 Chur 23, Nr. 4, Oktober 2017 Email: sekretariat@sggm-ssmm.ch Redaktion / Rédaction Tommy Dätwyler Mobile: +41 79 224 26 39 Email: redaktion@sggm-ssmm.ch tommy.daetwyler@bluewin.ch 2 | Forum Alpinum 04–2017
Höhenmedizinkongress/Congres medicine montagne | Editorial Liebe Mitglieder der SGGM, liebe Leserin, lieber Leser Cher membre de la SSMM, chère lectrice, cher lecteur Einige unter Euch haben schon bemerkt, dass die nächste Certains parmis vous auront noté le lieu inhabituel de GV der SGGM an einem aussergewöhnlichen Ort statt- la prochaine assemblée générale de la Société suisse de finden wird: nämlich in Champéry während dem Inter- médecine de montagne (SSMM) : à Champéry, lors du nationalen Kongress für Gebirgsmedizin! Wir «welschen» Congrès International de Médecine de Montagne organisé Mitglieder der SGGM freuen uns besonders darüber und par le Groupe d’intervention médicale en montagne deuten es als Zeichen unserer Zusammenarbeit, bei wel- (GRIMM) ! cher sprachliche und geografische Barrieren überbrückt werden, wie dies Les nombreux membres romands CONGREs schon bei den Ausbildungen in Ge- de la SSMM se réjouirons que cette birgsmedizin der Fall ist. prochaine assemblée ai lieu en Suisse INTERNATIONAL Romande. Nous pouvons y voir un si- Aber reichen denn eine gegenseitige Anerkennung der Diplome und Aus- MEDECINE gne fort de cohésion nationale au dela des barrières linguistiques et géogra- tausch über Internetseiten für eine Zusammenarbeit aus? Kann man die MONTAGNE phiques. C’est aussi une concrétisati- on de la bonne collaboration que nos wissenschafliche Forschung nicht CHAMPERY 2018 deux sociétés entretienent dans le auch einfach «online» und von zu domaine de la formation et des cours Hause aus mitverfolgen ? francophones du diplôme internatio- nal de médecine de montagne. Fördernd für echte Zusammenarbeit WWW.GRIMM-VS.CH sind vor Allem auch konkrete und Mais une reconnaissance de cours gemeinsame Projekte sowie Treffen im mutuelle et des échanges de liens und am Berg. Der Internationale Kon- sur nos site internet suffisent-ils ? gress für Gebirgsmedizin, welcher vom GRIMM (Groupe A l’heure où tout est possible « en ligne » ou derrière in Romand d‘Intervention Medicale en Montagne) organi- ordinteur, pourquoi se dépacer et venir à Champéry ? siert wird bietet eine einzigartige Möglichkeit um die in Une relation serait-elle vrai si elle n’était pas concrétisée der Schweiz tätigen «Gebirgsmediziner aus Leidenschaft» et réalisée par des projets communs et des rencontres zusammenzubringen. In diesem Sinn hat der GRIMM die dans le terrain ? Le Congrès International de Médecine SGGM eingeladen, am Samstag den 20. Januar ein zwei- de Montagne est une occasion unique de rapprocher les sprachiges Programm mitanzubieten! Am Kongress wer- passionnés de médecine de montagne en Suisse. C’est den nebst den Vorträgen auch vielfältige Workshops zu dans cet esprit que le GRIMM a invité la SSMM à partici- allen relevanten Themen der Gebirsrettung und -medizin per à l’organisation de la journée du samedi 20 janvier, auf dem Programm stehen: noch eine Chance mehr, um journée bilingue de médecine d’altitude ! Gemeinsamkeiten zu entdecken, voneinander zu lernen und auszutauschen! Nous sommes heureux de proposer un programme original et d’une qualité exceptionnelle. La traduction Wir freuen uns, Euch ein originelles und qualitativ hoch- simmultannée permettra à chacun de s’exprimer et stehendes Weiterbildungsprogramm anzubieten. Das de suivre les débats dans sa langue. Notre secrétariat Samstagsprogramm welches simultan auf Deutsch über- se tient à disposition pour faciliter votre arrivée à setzt wird ist in diesem Heft zu finden. Die Übersetzung Champéry et pour vous proposer une offre de logement erlaubt jedem, an den Vorträge und Debatten in seiner à des prix attractifs. Pour que votre déplacement soit Sprache teilzunehmen. Unser Sekretariat unterstützt Dich entièrement réussi, nous vous proposons de participer à auch gerne bei der Suche nach einer (auch preislich) at- la soirée de gala du samedi soir, de profiter du bar et des traktiven Unterkunft. Um das Ganze zu krönen laden wir espaces de discussions ouverts durant le congrès, ainsi DIch ein, am Galaabend teilzunehmen, von der Heli-Bar que des activités sortives organisées lors de la journée du zu profitieren und an den gemeinsamen Outdooraktivi- dimanche. täten des Sonntags teilzunehmen (Skitour, Klettersteig). Convaincu que les échanges d’idées et la collaboration Der Kongress will den Austausch von Wissen und For- sont des éléments clé de la réussite, je souhaite que ce schung fördern. Wir wünschen Allen bereichernde Denk- congrès vous apporte à tous un moment de formation de anstösse, Vorträge, Workshops und vor Allem, Begegnun- qualité et des rencontres enrichissantes ! gen! Au plaisir de vous rencontrer lors du congrès de Auf nach Champéry! Champéry ! Mit besten Grüssen aus der Romandie, Meilleures saltations, Pierre Métrailler Pierre Métrailler Forum Alpinum 04–2017 | 3
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Rebecca Hertzog | SGGM-Kurs Höhen- und Expeditionsmedizin SGGM-Kurs «Höhen- und Expeditionsmedizin auf der Diavolezza» Grosse Ziele: Gute Ausbildung, Gipfelglück und medizinische Hilfe für das Zanskar-Tal noch spezielleres Ziel in Aussicht: Die optimale Vorbereitung für die winterliche Ausbildungsexpedition im Zanskar Tal. In diesem entlege- nen Himalaya Tal gibt es für 14'000 Menschen keine Möglichkeit bei einer Erkrankung oder einem Unfall auf ein lokales Rettungsteam zählen zu können. Nächsten Januar/Februar wird ein internationales Team aus Ärzten, Al- pinisten und Bergführer im Ladakh (Indien) acht junge Zanskari zum «Zanskar Rescue Team» ausbilden. Ein Projekt, dass die SGGM grosszü- gig unterstützt. Der Rettungsschlit- ten wurde im Terrain getestet, Fragen geklärt und der Teamspirit gebildet! Zusammengefasst eine menschlich, medizinisch, alpintechnisch lehrrei- che Woche. Ein herzliches Dankeschön an das Kurskader, das viele ehrenamtliche Stunden für diesen Kurs leistet! Text: Rebecca Hertzog / Fotos: Urs Hefti Was tun wenn die Trekkingkollegin im hintersten aufbauen, Vorurteile abbauen ge- Winkel vom Dolpo massive Diarrhoe entwickelt? baut, eigene Grenzen kennenlernen Was wenn ein guter Freund auf 7000 m schwer und zuweilen desillusioniert und atmende über das Höhenbergsteigen flucht und inspiriert höhenmedizinische Fragen kurz danach massiv hustet und kein Wort mehr diskutieren. herausbringt? Was soll man in die Apotheke für Einzigartig war dieses Jahr der Vor eine grosse Expedition im Himalaya einpacken? stoss einer «Romands-Fraktion» ins Und: soll nun ein gefrorener Zehe amputiert weit entfernte Engadin und: Dass alle die Prüfung bestanden haben. werden oder nicht? Das grössere Highlight war aber das Diesen Fragen stellten sich rund Gletscherfondue unter freiem Himmel 20 Teilnehmer am Höhen- und Ex- im «Basecamp» auf 3200 m und der peditionsmedizinkurs auf der Diavo- atem(be)raubende Aufstieg durch ein- lezza. Dank einem erfahrenen, klaren drückliche Eisskulpturen im Mond- und pragmatischen und Kurskaders schein zum Ostgipfel vom Piz Palü. konnten die Kursteilnehmer Wissen Sieben Teilnehmer hatten aber ein Forum Alpinum 04–2017 | 5
EXPED – EXPEDITION EQUIPMENT CORE 25 / 35 LEICHT UND STRAPAZIERFÄHIG Dieser minimalistische Alpin-Rucksack ist ein gelungener Spagat zwischen robuster Langlebigkeit, Minimum an Firlefanz und leichtem Gewicht. Der Heavy Duty-Toploader mit Deckeltasche bietet ausreichend Platz für alles Nötige. Guter Tragekomfort dank schlank-kompaktem Design und spezieller Aufhängung der Schulterträger machen den Core zu einem Experten-Rucksack für alpine Touren. extrem robust minimalistisch kompakt DAS MAXIMALE NATURERLEBNIS MIT MINIMALEN MITTELN | www.exped.com Exped-Produkte sind im Berg- und Outdoor-Fachhandel erhältlich. Die grösste Auswahl findest du in folgenden Geschäften: Bächli-Bergsport, Lausanne, Bern, Thun, Basel, Kriens, Chur, Zürich, Volketswil, Pfäffikon, St. Gallen; Gallen Yosemite, Lausanne, Vevey; Le Globetrotter, Genève; Terres d’Aventures, Genève; Trango Sport, Bulle Bulle; Le Nomade, Vevey; Là-Haut, Sion; Defi Montagne, Peseux; Stockhorn Sport, Thun; Bordogna Bergsport, Solothurn; Von Moos Sport+Hobby, Luzern Luzern; Berge Pur, Zug; Trailshop.ch, Küssnacht a. Rigi; Ruedi Bergsport, Zürich; Aventura-Travel, Uster. Foto: Reto Schild, Bergführer
Fragen an die SGGM Wenn der Reisedurchfall droht: Vorbeugen mit Antibiotikum? Sehr geehrte Damen und Herren lungsweise mit für ihren Darm bekannten Nahrungsmitteln Ich habe offensichtlich einen besonders heiklen Magen und ernähren, und die Belastung durch fremde Nahrung und somit mein Verdauungstrakt ist – so scheint es mir – nicht so robust fremde Erreger für ihren Darm reduzieren. So kann sich ihr wie der meiner Reise-Kolleginnen und – Kollegen. Regelmässig Darm schrittweise langsam an die neue Umgebung gewöhnen. und bei jeder längeren Auslandreise und auf Bergtouren – egal Eine prophylaktische Einnahme von Medikamenten kann ob in Nepal, Ägypten, Marokko oder (weniger überraschend) in leider nicht empfohlen werden. Insbesondere der Nutzen von Afrika am Kilimanjaro oder kürzlich auch in Thailand – werde Probiotica und ähnlichen Medikamenten konnte in keiner Stu- ich von Bauchkrämpfen und Durchfall aus der Bahn geworfen. die nachgewiesen werden, und wird daher heute nicht mehr Nicht selten gehört auch Erbrechen zum Repertoire. Richtige empfohlen. Über eine prophylaktische Antibiotikaeinnahme Erschöpfungszustände sind danach keine Seltenheit. Nach ein sollte mit einem erfahrenen Reisemediziner diskutiert werden, paar Tagen und meinen Medikamenten (u.a. Imodium) bin ich da es nur sehr selten angewendet wird, insbesondere weil Re- jeweils wieder einigermassen auf dem Damm, aber das Mot- sistenzentwicklungen bekannt sind. to «Keine Reise ohne (Dünn-) Pfiff...» macht mir langsam zu schaffen und verdirbt mir bereits die Vorfreude. Selbsttherapie mit Antibiotikum unter Umständen sinnvoll Ich halte mich an die gängigen Regeln (nur gekochte Sachen Die Behandlung eines Reisedurchfalls ist einfach, weil es sich Essen, keinen Salat, Früchte vor dem Verzehr schälen) – aber um eine meist selbstlimitierende Krankheit handelt. Sie selber bei meiner Konstitution reicht das offensichtlich nicht, sogar haben die Therapie schon beschrieben; es genügt die Stan- Restaurant-Besuche habe ich schon mit Durchfall «gebüsst», aber dardtherapie mit ausreichendem Flüssigkeitsersatz und salz- ganz verzichten macht mir auch keinen Spass! Meine Frage, haltiger Diät, und auch die Gabe von Loperamid (z.B. Lopera- auf was kann ich noch achten, wie kann ich die Genesung be- mid Streuli®, Impodium®) ist möglich. Eine Selbsttherapie mit schleunigen und kann es sich lohnen, schon im Vornherein ein einem Antibiotikum durch Reisende auf einem Trekking kann Antibiotikum, quasi prophylaktisch (z.B. vor einem ev. heiklen hingegen empfohlen werden, da es sich gemäss neuen Richt- Restaurantbesuch mit Fleischmenu) einzunehmen (z.B. Cipro- linien um einen mittelschweren bis schweren Reisedurchfall floxacin). Vielen Dank für ihre Tipps. M. Stirnemann, Gossau handelt. In Asien muss wegen bekannten Resistenzen gegen- über Chinolonen neu Azithromycin in einer Einmaldosis (1 g) Antwort der SGGM: verabreicht werden. Wichtig ist, dass Loperamid im Rahmen Liebe Frau Stirnemann einer Antibiotikatherapie abgesetzt werden sollte. Ihr Magen-Darmtrakt scheint Ihnen wirklich jede Auslan- In Ihrem Fall könnte Sie also versuchen, bei Anzeichen eines dreise vermiesen zu wollen. Dies ist ein häufiges Problem in Reisedurchfall auf Loperamid zu verzichten und stattdessen unseren Sprechstunden. ein Antibiotikum einzunehmen. Wie sie bereits selber gesagt haben, ist die wichtigste Mass- Ein Besuch bei einem erfahrenen Reisemediziner oder Gast- nahme: Cook it, peal it or leave it! Dabei dürfen Getränke aber roenterologen kann Ihnen grundsätzlich empfohlen werden, nicht vergessen werden. Leider ist aber nicht sicher nachge- da gerade nach vielen durchgemachten Durchfällen ein Reiz- wiesen, ob diese Massnahmen wirklich den erhofften Effekt darm entstehen kann. bringen auf Reisen; insbesondere das Schälen von Früchten Wir wünschen Ihnen nun recht viele, durchfall- und schmerz- ist technisch nicht immer so einfach (ausser bei einer Banane). freie und abwechslungsreiche Reisen. Leider steigt die Gefahr an Reisedurchfall zu erkranken, je ge- ringer das Bruttosozialprodukt eines Landes ist; somit sind die Für Trekker und Bergsteiger: von Ihnen erwähnten Reisedestinationen besonders gefährdet. Aktuelle Fakten zum Reisedurchfall Primär sollte man sich auch bewusst werden, ob die Symp • Die Einteilung betreffend Schweregrad wird neu definiert durch die Beeinträchtigung tome wirklich für einen Reisedurchfall sprechen. Heute wird der Reise und nicht durch die Anzahl abgesetzter Stühle ein Reisedurchfall definiert durch drei oder mehr ungeformte • Eine negative «food discipline» steigert die Inzidenz an Reisedurchfall zu erkranken Stuhlgänge in 24 Stunden und zusätzlich mindestens ein wei- (Alkoholexzesse, Bier, Eiswürfel, Strassenverkäufer, etc.). • Prophylaktisch kann eine routinemässige Einnahme von Antibiotikum nicht empfohlen teres Symptom wie z.B. Bauchkrämpfe, Übelkeit oder Fieber. werden. Grundsätzlich muss die persönliche Hygiene absolut perfekt • Bei moderatem kann, bei schweren Reisedurchfall wird die Einnahme eines Antibioti- sein. Wir empfehlen die Händedesinfektion vor und nach jeder kum empfohlen. Mahlzeit bzw. konsequent vor und nach verlassen einer Toilette. • Die Einnahme eines Antibiotikums muss gut abgewogen werden, da insbesondere die Keine Handtücher benutzen an viel frequentierten Orten (auch Inzidenz multiresistenter Keime (z.B. ESBL-PE) steigt. • Wegen einer verbreiten Resistenz gegenüber Chinolonen sind diese Medikamente in der Eingang eines Essenszelt auf einem Trekking gehört dazu). Asien nicht mehr einzusetzen bei einem Reisedurchfall • Bei einem Reisedurchfall während eines Trekkings in Asien ist eine Einmaltherapie mit Azithromycin 1 g per os (oder besser verträglich 2 x 500 mg an einem Tag) mittlerweile «Heimatkost» kann helfen, ist aber aufwändig. die Therapie der Wahl. Nützlich ist es, wenn sie möglichst viele, gut haltbare Nah- • Es gibt nicht genügend Evidenz, Probiotika, Kohle oder ähnliche Medikamente in der rungsmittel, die sie in der Schweiz problemlos vertragen, mit- Prophylaxe oder Therapie des Reisedurchfalls einzusetzen. Dr.med. Urs Hefti nehmen auf ihre Abenteuerreise. So können sie sich abwechs- Forum Alpinum 04–2017 | 7
WALLIS – BALTSCHIEDER – BALTSCHIEDERKLAUSE(2783m) – BIETSCHHORN(3934m) WALLIS • BALTSCHIEDER • BALTSCHIEDERKLAUSE (2783m) • BIETSCHHORN (3934m) Kennt Ihr, oder? Noch nicht ? Dann nichts wie hin… Die Hütte: ein Ort Ihr, Kennt deroder? Ruhe,Noch der nicht? Bergenergie, des wie Dann nichts Wohlfühlens hin … (ein kleiner Geheimtipp – nie ausgebucht) Die Hütte: Ein Ort der Ruhe, der Bergenergie, des Wohlfühlens Das Tal: ein Traum vonGeheimtipp (ein kleiner Fauna und– nieFlora und Urtümlichem ausgebucht) (Suonen) Das Tal: Ein Traum von Fauna und Flora und Urtümlichem (Suonen) Der Weg: zum Abschalten, lang - einzigartig abwechslungsreich Der Weg: Zum Abschalten, lang – einzigartig abwechslungsreich Mehr Infos +Bilder, um Euch „gluschtig“ zu machen: www.baltschiederklause.ch Mehr Infos und Bilder, um Euch «gluschtig» zu machen: www.baltschiederklause.ch (oder jstettler1@gmx.ch – Jolanda, Hüttenwartin) (oder jstettler1@gmx.ch – Jolanda, Hüttenwartin) NEUE WELTEN ENTDECKEN. EXPEDITIONEN MIT KOBLER & PARTNER. Mount Everest • K2 • Aconcagua • Mount Vinson • Broad Peak • Elbrus • Cho Oyu Shisha Pangma • San Valentin • Sajama • Huayna Potosí • Pik Lenin • Kun & Stok Kangri Khan Tengri • Manaslu • Carstensz Pyramide • Putha Hiunchuli • Ojos de Salado Muztagh Ata • Ama Dablam • Himlung Himal • Nordpol • Südpol • Denali • Ruwenzori Satopanth • Alpamayo & Huascaran • Gasherbrum II • Dhaulagiri • Kangchendzönga Spantik KP_180x121.5_Forum_Alpinum_RZ.indd 1 11.09.17 15:06
Höhenmedizinkongress | Ausschreibung HÖHENMEDIZINISCHER KONGRESS CHAMPÉRY 2018 Höhenmedizinischer Kongress Champéry 2018 SAMSTAGSPROGRAMM (IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER SGGM) Anmeldungen über www.grimm-vs-ch Samstagsprogramm (in Zusammenarbeit mit der SGGM) Anmeldungen über www.grimm-vs-ch Samstag 20. Januar 2018: Hauptsaal: Thema Höhenmedizin (Französisch - Deutsche Simultanübersetzung) Samstag 20. Januar 2018: Hauptsaal: Thema Höhenmedizin (Französisch - Deutsche Simultanübersetzung) 08h30 Phyiologie Bedeutung der Chemorezeptoren Prof. Jean-Paul Richalet, Frankreich 08.30h Phyiologie in der Höhenadaptation Bedeutung der Chemorezeptoren Prof. Jean-Paul Richalet, Frankreich 08h50 Schlaf in der Höhe Schlafen in oder ... nicht schlafen ? der Höhenadaptation Dr. Hugo Nespoulet, Chamonix 09h10 Leistungssport Leistung am Gipfel Dr. Grégoire Millet, Lausanne 08.50h Schlaf in der Höhe Schlafen oder . . . nicht schlafen ? Dr. Hugo Nespoulet, Chamonix 09h30 Pause 09.10h Leistungssport Leistung am Gipfel Dr. Grégoire Millet, Lausanne 10h00 Pathophysiologie HACE Wenn der Berg uns den Kopf verdreht ! Dr. Tobias Merz, Bern 09.30h PausePathophysiologie HAPE 10h15 Der Lungenkreislauf läuft auf Hochtouren Prof. Claurio Sartori, Lausanne 10.00h Pathophysiologie 10h30 Die PhysiologieHACE übertreffen Wenn der Berg Medikamente unsHöhe in der den Kopf verdreht! Dr.Dr. Tobias Bengt Merz, Kayser, GenfBern 10.15h Pathophysiologie 10h50 HAPE ! Viel mehr als Physiologie Der Lungenkreislauf Kampf läuft auf HochtourenDr.Prof. dem Doping im Alpinismus Claurio Martial Saugy, Sartori, Lausanne Lausanne 10.30h Die Physiologie 11h00 Rountable übertreffen Medikamente Mit dem Dopingin der !Höhe flirten Dr. BengtDidier Moderation: Kayser, Genf Bender 10.50h Viel mehr als Physiologie ! Kampf dem Doping im Alpinismus Dr. Martial Saugy, Lausanne 13h00 11.00h Beratung Höhenmedizin Rountable Abschätzung Mit des individuellen dem Doping flirten! Risikos für Prof. Peter Bärtsch, Moderation: Heidelberg Didier Bender Akute Höhenkrankheit und HAPE 13h30 13.00h Forschung Beratung und Expedition Höhenmedizin Wie kommt mandes Abschätzung zu Forschungsresultaten individuellen Risikos? DrProf. Jacqueline PeterPichler, Bärtsch,Urs Heftli, Bern Heidelberg 14h00 30 Jahre Forschung Mythos und Realität für Akute Höhenkrankheit und HAPE Prof. Marco Maggiorini, Zürich 14h30 Roundtable Perspektiven in der Höhenmedizin 13.30h Forschung und Expedition Wie kommt man zu Forschungsresultaten? Dr Jacqueline Pichler, Urs Hefti, Bern 14.00h 30 Jahre Forschung Mythos und Realität Prof. Marco Maggiorini, Zürich Samstag 20. Januar 2018: Seminarsaal: Thema Lawinen und Hypothermie 14.30h Roundtable Perspektiven in der Höhenmedizin 08h30 Lawinenrettung Fallvorstellung François Mathey, Sion Samstag 20. Januar 08h50 2018: Seminarsaal: ThemaWerden Lawinenrettung Lawinendieund Hypothermie Guidelines befolgt ? Dr. Jessika Métrailler,Lausanne 09h10 Lawinenrettung Recco ® - Nützlich ? Dr. Alexandre Gnaegi, Lausanne 08.30h Lawinenrettung Fallvorstellung François Mathey, Sion 08.50h Lawinenrettung Workshops Werden Crosets (jeweils 1h, je 13h00 - 14h00die Guidelines / 14h30 - 15h30)befolgt? Dr. Jessika Métrailler,Lausanne 09.10h Lawinenrettung Recco ® – Nützlich ? Dr. Alexandre Gnaegi, Lausanne Posten 1) Bergung von tief Verschütteten C. Berclaz, Bergführer / Rettungsfachmann Air Glaciers Workshops Crosets Posten (jeweils 1h,CPR 2) Intermittent je 13.00 – 14.00h / 14.30 – 15.30h) Dr. S. Jeanneret, Sion Posten 3) Mehrfachverschüttung: Strategien LVS M. Genswein, Österreich Posten 1) Bergung von tief Verschütteten C. Berclaz, Bergführer / Rettungsfachmann Workshops Champéry (jeweils 45’, je 15h30 – 16h15 / 16h30 – 17h30) Air Glaciers Posten 2) Intermittent CPR Dr. S. Jeanneret, Sion Posten 1) Schwangere Posten und Kinder in der HöheStrategien LVS 3) Mehrfachverschüttung: M. Genswein, Österreich Posten 2) Schwere Höhenkrankheit, Behandlung mit Dr. N. Holthof, Dr. J. Richon der Druckkammer Workshops Champéry (jeweils 45’, je 15.30 – 16.15h / 16.30 – 17.30h) Posten 3) Belastungstest unter hypoxischen Bedingungen A. Lovis, M. de Riedmatten Posten 4) Lungenkrankheiten Posten 1) Schwangereund undHöhe: Kinder in der Höhe Posten Beurteilung 2) Schwereund Empfehlungen Höhenkrankheit, Behandlung mit Dr. I. Frésard Dr. N. Holthof, Dr. J. Richon der Druckkammer Posten 3) Belastungstest unter hypoxischen Bedingungen A. Lovis, M. de Riedmatten 17h30 Generalversammlung Posten der SGGM 4) Lungenkrankheiten und Höhe: Beurteilung und Empfehlungen Dr. I. Frésard 20h00 Gala-Abend, ab 22h Musik live mit der Sängerin Linda Rao 17.30 Uhr Generalversammlung der SGGM 20.00 Uhr: Gala-Abend Kontakt : champery2018@grimm-vs.ch ab 22.00 Uhr: Musik live mit der Sängerin Linda Rao Kontakt : champery2018@grimm-vs.ch Forum Alpinum 04–2017 | 9
WORKSHOPS ACTIVITES RECREATIVES 17 - 21 JANVIER 2018 JEUDI 18 JANVIER DE 13H00 A 16H00 DIMANCHE 21 ATELIERS CHAMPERY ACR traumatique Trucs et astuces de McGyver Ski de piste Pharmacie d'alpiniste, d'expé, de guide Ski de randonnée avec guide (PAYANT: 100 CHF) Coup de foudre et troubles du rythme Via Ferrata avec guide (PAYANT: 50 CHF) Fractures, immobilisation et antalgie CONGREs 03–2017 10 | Forum Alpinum 04–2017 Bloc ilio-fascial INTERNATIONAL ATELIERS LES CROSETS Survie, bivouac improvisé INFOS Evacuation technique improvisée Sauvetage technique en crevasse Période Période FUN Entraînement trail / ski alpinisme (PAYANT 30.-) 08-10.2017 11.2017 / 01.2018 MEDECINE Ausschreibung | Höhenmedizinkongress Entraînement par intervalles / Conseils Trail Running Congrès Médecin 750.- 850.- complet Non Médecin 650.- 800.- y.c. gala Etudiant 500.- 650.- VENDREDI 19 JANVIER 18-19-20. Médecin MONTAGNE 650.- 700.- DE 13H00 A 16H00 Janv. Non Médecin 500.- 550.- ATELIERS CHAMPERY Hypothermie Etudiant 375.- 400.- Traumatisme de suspension 19-20. Médecin 450.- 475.- INDOOR-OUTDOOR Janv. Non Médecin 350.- 375.- Echographie en pré-hospitalier Etudiant 225.- 250.- TCC en terrain difficile 1 jour Médecin 250.- 250.- Coup de foudre et troubles du rythme Non Médecin 185.- 200.- PEC des gelures Etudiant 130.- 150.- ATELIERS LES CROSETS Triage Avalanche Rabais de 10% sur toutes les inscriptions (sauf Gala) pour les membres GRIMM, SSMM et ANMSM et pour les Québéquois! DVA et recherche, les bases Prise en charge d'une victime d'avalanche FUN Cascade de glace et dry Tooling (PAYANT 30.-) CHAMPERY VALAIS SUISSE SAMEDI 20 JANVIER PLAN D’ACCES DE 13H00 A 16H30 ATELIERS CHAMPERY Femmes enceintes et enfants en altitude Patient pneumopathe, évaluation et conseils Test d’effort et test d’hypoxie en pratique Maladies d’altitude sévères et caisson hyperbare WWW.GRIMM-VS.CH ATELIERS LES CROSETS Ensevelissement: Dégagement efficace Intermittent CPR Stratégie de recherche DVA multi-victimes FUN Cascade de glace et dry Tooling (PAYANT 30.-)
PROGRAMME VENDREDI 19 JANVIER SAMEDI 20 JANVIER sous réserve de modifications HYPOTHERMIE & AVALANCHE SALLE DE SEMINAIRE (pause 9h30 - 10h00) SALLE POLYVALENTE (pause 9h30 - 10h00) MERCREDI 17 JANVIER 08h30 Avalanche: Retour d'expérience François Mathey PSYCHOLOGIE DU RISQUE 08h30 Hypothermie stade IV: 08h50 Avalanche: SALLE POLYVALENTE Prise en charge pré-hospitalière Dr Marc Blancher Les recommandations sont-elles suivies? Dr J. Métrailler 09h00 Hypothermie stade IV: Quels patients réchauffer? Dr M. Pasquier 09h10 Recco: utile? Dr A.Gnaeggi 16h30 Adrénaline-addiction: La passion du risque Pr Le Breton 10h00 Hypothermie stade IV: 10h00 Présentation Avalanche/Hypothermie SSMM 17h30 Pathologies psychiatriques et sports à risque Dr Nader Perroud Expérience du CHU de Grenoble Pr Pierre Bouzat 10h20 Présentation Avalanche/Hypothermie ANMSM 18h00 Table ronde 10h30 Hypothermie stade V: Le point de vue du légiste B. Schrag 10h40 Visite des posters 11h00 Table Ronde 16h00 Assemblée Générale SGGM/SSMM 16h30 Simulation de Monte-Carlo: Intérêts et limites JEUDI 18 JANVIER de son application aux victimes d'avalanche Manuel Genswein SAUVETAGE 17h00 The chain of survival in hypothermic SALLE POLYVALENTE (pause 9h30 - 10h00) circulatory arrest. L'exemple polonais Dr Tomasz Darocha 08h30 ACR traumatique: Quand faire une thoracotomie? Dr Tobias Zingg ALTITUDE CONFERENCES 10h00 L'US en extra-hosp, un must ? Dr Didier Moens SALLE DE SEMINAIRE (pause 9h30 - 10h00) 10h20 Les blessures causées par l'équipement Mercredi 17 janvier technique Dr Corinna Schön 08h30 Télémédecine: Retour d'expérience SOS MAM 20h30 Sport extrême 10h40 Patrouille des Glaciers: Le point sur 08h50 Application de médecine en montagne Invité surprise la médicalisation Dr J.-D. Rouvé et télémédecine E-Res@mont/GRIMM 11h00 Présentation de cas: Coup de foudre! ANMSM 09h10 Présentation ANMSM JEUDI 18 janvier 16h30 Sauvetage-transfrontalier Patrouilleurs PdS 10h00 Présentation SSMM 20h30 CONFERENCES TOUT BUBLIC 16h50 Sauvetage au Népal: What's new? Dr M. Brodmann 11h00 Visite des posters Sauvetage en Patagonie 17h10 Sauvetage A confirmer Dr Codó Parque National Los Glaciares Argentine 17h30 Missions en paroi: Air Glaciers Maison FXB SAMEDI 20 JANVIER Conférence Denis Burdet, Mammut 18h10 Table Ronde ALTITUDE ENDURANCE ET PHYSIOLOGIE SALLE POLYVALENTE (pause 9h30 - 10h00) Vendredi 19 janvier 20h30 CONFERENCE TOUT PUBLIC SALLE DE SEMINAIRE (pause 9h30 - 10h00) 08h30 Physiologie de l'altitude Salle polyvalente. Histoire de l'alpinisme et du sauvetage Importance des chémorécepteurs dans Drs J. Blanchard et P. Féraud 08h30 Où en sommes-nous du côté de la science? Pr Grégoire Millet l'adaptation à l'altitude Pr J.-P. Richalet 08h50 Ultra-endurance: Ultra-santé, ou bien…? Dr Boris Gojanovic 08h50 Physiologie du sommeil en altitude: 09h10 Présentation de cas: Pathologies liées à l'effort ANMSM Dormir… ou ne pas dormir…?? Dr H. Nespoulet 10h00 Le point de vue du cardiologue: 09h10 Physiologie de l'effort en altitude: Docteur, ma "pompe" va-t-elle tenir? Pr François Carré Performance au sommet! Dr Grégoire Millet SOIREE DE GAL A 10h00 Physiologie OCHA: Update 2018 Dr Tobias Merz 10h30 Rhabdomyolyse, quand les muscles lâchent! Dr M. de Riedmatten 10h15 Physiologie OPHA: Update 2018 Pr Claudio Sartori 10h50 Médicalisation des compétitions: UTMB Dr Patrick Basset 10h30 Dépasser la physiologie: Médication et altitude Dr Bengt Kayser Samedi 20 janvier 11h15 Questions et fin de scéance 10h50 Bien au-delà de la physiologie: 20h30 SOIREE DE GALA 16h30 Nutrition: Comment améliorer la performance? Valérie Ducommun Lutte antidopage dans le milieu alpin Dr Martial Saugy Linda Rao du groupe Wave10 Guitariste 16h50 S'entraîner, oui, mais comment? Arnaud Rapillard 11h10 Table Ronde Höhenmedizinkongress | Ausschreibung 17h10 Comment durer et éviter les blessures 13h00 Consultation d'altitude (all.) Pr Peter Bärtsch en ultra-trail? Ryan Baumann 13h30 Recherche et altitude (all.) U. Hefti / Dr J. Pischler 17h30 Table Ronde 14h00 30 ans de recherche sur l'altitude Pr M. Maggiorini 14h30 Table Ronde WWW.GRIMM-VS.CH Forum Alpinum 04–2017 | 11
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Tommy Dätwyler | Energieversorgung auf Hütten revolutionieren Schweizer Alpenclub SAC will Energieversorgung auf Hütten revolutionieren Energie am Berg als Wasserstoff speichern Die Energie-Zukunft beginnt auch in der Schweiz: Auf der Cabane des Dix (2928m) im Kanton Wallis möchte die SAC-Sektion Monte Rosa im Sommer 2018 die erste Wasser- stoff-Batterie auf einer Schweizer Hütte in Betrieb nehmen. Die SAC-Sektion Monte-Rosa und die zentrale Hüttenkommission des Schweizer Alpenclubs SAC beweisen Pioniergeist: Bis im Sommer 2018 soll die Cabane des Dix umgebaut und mit einer Wasserstoffbatterie ausgerüstet werden. Die Pilotanlage wird von a llen Beteiligten als «Schritt in die Zukunft» bezeichnet. Die umgebaute Cabane des Dix soll zum Leuchtturm- projekt für andere Hütten werden und so mithelfen, die Energieversorgung Pilotprojekt seien in den französi- perten Jürg Nipkow allgemein über- auf den Hütten noch nachhaltiger schen Alpen erste und mitunter gute schätzt. Wasserstoff sei grundsätzlich und umweltgerechter zu gestalten, Erfahrungen gesammelt worden. «Der weniger gefährlich als das in vielen sagt Ueli Delang von der SAC-Hütten Traum ist realisierbar und die Hoff- Hütten genutzte Flüssiggas. Es sei kommission. Delang hofft, dass sol- nungen sind berechtigt». leichter als Luft, fliesse also besser ab che Anlagen mittelfristig auch in und verdünne sich auch schneller. anderen Hütten installiert werden können. Der Zentralverband unter- Bei der Verbrennung entsteht kein CO2 Genau wie Gasflaschen müssten aber Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse, auch mit Wasserstoff gefüllt Druck- stützt den Umbau mit bis zu einem bei der Wasser in Sauerstoff und Was- flaschen aus Sicherheitsgründen Viertel der Gesamtkosten von rund serstoff gespalten wird. Der Wasser- ausserhalb der Hütte aufbewahrt 1,8 Mio. Franken. stoff kann als Gas oder Flüssigkeit werden. Hüttenstrom: Im Winter produzieren sehr dicht und auf kleinem Raum in im Sommer nützen Druckflaschen beliebig lang gespei- Vor der Montage wird im Unterland getestet Wir wissen spätestens seit dem chert und bei Bedarf wieder in Strom Bevor die neuartige Stromversorgung Chemieu nterricht in der Schule, dass umgewandelt werden. «Dank solchen im Hochgebirge montiert wird, muss im reinen Element Wasserstoff gros- Flaschendepots kann vermehrt auf sich die Pilotanlage im nächsten ses Potential steckt. Forscher hegen herkömmliche, teure und schwere Sommer im Unterwallis unter Beob- grosse Hoffnungen, in Zukunft über- Bleibatterien oder Generatorenstrom achtung zahlreicher Spezialisten be- schüssigen Strom aus Photovoltaik- verzichtet werden», erklärt Nipkow. währen. «Wir fliegen die Anlage erst anlagen oder anderen erneuerbaren Beim Verbrennen von Wasserstoff auf die Hütte, wenn wir sicher sind, Energiequellen in Wasserstoffbatte entsteht keinerlei Umweltbelastung: dass alles klappt und nicht nach kur- rien speichern zu können. Genau die- Das Nebenprodukt ist reines Wasser. zer Zeit für Reparaturen Spezialisten ses Ziel werde auch mit der Pilotan Obwohl bei dieser Speicherung letzt- hochgeflogen werden müssen», er- lage auf der Cabane des Dix angestrebt, lich 50 Prozent der Energie verloren klärt Nipkow. Er ist stolz, dass es im- erklärt der Energieexperte der zent- gehen, gilt die «Wasserstoffbatterie» mer wieder SAC-Sektionen gibt, die ralen Hüttenkommission, Jürg Nip- bei der Speicherung von erneuerbarer bereit sind, für fortschrittliche Lö- kow. Er berät die SAC-Sektion Monte- Energie als grosser Hoffnungsträger. sungen etwas mehr als für herkömm- Rosa bei diesem zukunftsgerichteten Der SAC-Zentralverband will bei liche Anlagen zu bezahlen und so Projekt und ist als Energie-Profi Feuer seinen Hütten langfristig und so bald immer wieder auch für andere Sekti- und Flamme dafür: «Mit der neuen wie möglich von fossilen Energie onen den Weg frei machen. «Wenn Anlage können wir ausserhalb der trägern weggkommen. sich die Anlage auf der Cabane des Hüttensaison gewonnenen Strom aus Dix ab Sommer 2018 bewährt und das der Fotovoltaik-Anlage speichern und Geringes Gefahrenpotential System markttauglich wird, werden dann nutzen, wenn wir ihn tatsäch- Die Gefahren einer solchen Anlage auch andere Sektionen und Hütten lich brauchen». Mit einem ähnlichen werden gemäss dem Energie-Ex davon profitieren.» (yr.) Forum Alpinum 04–2017 | 13
Das Solvay-Biwak | Tommy Dätwyler Das höchstgelegene Gebäude der Schweiz: Kleine Hütte grosse Wirkung Das Solvay-Biwak: Seit 100 Jahren die Versicherung am Matterhorn Es steht auf 4003 Metern Höhe und ist damit das höchstgelegene Gebäude der Schweiz. Es hat schon Hunderten von Bergsteigern das Leben gerettet und ist trotzdem keine richtige Hütte: Das Solvay-Biwak auf halbem Weg zum Matterhorngipfel. Der kleine Unterschlupf hat auch 100 Jahre nach seiner Eröffnung für Bergsteiger und Bergretter eine grosse Bedeutung. «Das Solvay-Biwak hat alles was es für ein Biwak braucht, aber nichts, was an eine richtige SAC-Hütte erin- nert», sagt der Bereichsleiter Hütten- betrieb beim Schweizer Alpenclub SAC, Bruno Lüthi. Nichts zu Trinken, nichts zu Essen, kein Tisch und keine Stühle – ausser vier Liegeplätzen sei im Solvay-Biwak rein gar nichts ein- gerichtet, daran habe sich in den letz- te hundert Jahren nichts geändert. «Nicht nötig», sagt Lüthi, die sparta- nische Unterkunft sei auch nicht für Solvay auch im Aargau ein Begriff ziert hatte das Werk der Industrielle gemütliche Stunden am Berg, sondern Dass die kleine Unterkunft am «Hore» Ernest Solvay. Er war bekannt für einzig und allein für den absoluten den gleichen Namen trägt wie die in sein vielfältiges Engagement als Mä- Notfall gebaut worden. Einen beson- Bad Zurzach (Aargau) beheimatete zen und wurde – auch wegen seiner Chemiefirma Solvay Schweiz AG ist Liebe zu den Bergen – angefragt, ob kein Zufall. Für den Namen des Bi- er eine Schutzhütte am Matterhorn «Es weiss kaum jemand, waks verantwortlich zeichnet der finanzieren könnte. Ernest Solvay, dass das Solvay-Biwak die einzige belgische Chemiker Ernest Solvay. Er der vom Matterhorn besonders faszi- SAC-Unterkunft ist, die dem nationalen hatte 1863 mit seinem Bruder den niert war, hatte schliesslich ein offe- Zentralverband gehört.» Solvay-Konzern gegründet und er- oberte dank seiner Sodafabrik mit Natriumcarbonat den Weltmarkt. «Ernest Solvay, der vom Matterhorn deren Stellenwert habe die kleine 1922 schliesslich übernahm Solvay besonders fasziniert war, hatte ein offenes Holzhütte auf dem ausgesetzten Grat auch die Schweizerische Sodafabrik Ohr und ermöglichte mit 20 000 Franken aber auch noch wegen einem anderen in Zurzach, die acht Jahre vorher an den Bau des Biwaks.» Grund: «Es weiss kaum jemand, dass der Aargauer Rheinseite gegründet das Solvay-Biwak die einzige SAC- worden war. Heute handelt Solvay- Unterkunft ist, die dem nationalen Chemie Schweiz im Aargau mit che- nes Ohr und ermöglichte mit 20 000 Zentralverband gehört», lüftet Bruno mischen Erzeugnissen und betreibt Franken den Bau des Biwaks. Wegen Lüthi das Geheimnis. Alle übrigen am früheren Produktionsstandort er- schlechtem Wetter konnte das «Hütt- Hütten gehören einer SAC-Sektion. folgreich den Solvay Industriepark chen» aber erst zwei Jahre später – im Diese besonderen Eigentumsverhält- als innovative Industrieplattform. August 1917 eingeweiht werden. Er- nisse seien auch der Grund dafür, dass nest Solvay durfte an den Eröff- der SAC Schweiz für die dieses Jahr Schon Ernst Solvay sass 1917 fest – nungsfeierlichkeiten nicht teilneh- anfallenden Sanierungskosten auf- im besetzten Belgien men. Es wurde ihm von der Besa - kommt. Das Solway-Biwak bekommt Bereits 1915 wurde das Solvay-Biwak tzungsmacht verboten, aus dem be- zum 100. Geburtstag ein neues Dach. am Matterhorn fertig gebaut. Finan- setzten Belgien ausreisen. 14 | Forum Alpinum 04–2017
Tommy Dätwyler | Das Solvay-Biwak Im Notfall die Letzte Hoffnung – und instruiert und beim Warten angelei- SAC ist Ernest Solvay noch immer sehr dankbar Entlastung für die Retter tet und beruhigt werden. Normaler- Dass das Solvay-Biwak für die Berg- Das Solvay-Biwak hat auch 100 Jahre weise könnten die in Not Geratenen steiger am Matterhorn eine grosse nach der Eröffnung nichts an Bedeu- dann später, bei gutem Flugwetter Bedeutung hat, weiss man auch beim tung verloren, das bestätigt auch der SAC. Deshalb sei man dem grosszügi- Zermatter Berufsretter Bruno Jelk. gen Spender der «kleinen Hütte mit Wieviele Alpinistinnen und Alpinis- «Wir sind für jeden grosser Wirkung» seit 100 Jahren ten dem Biwak unterdessen ihr Leben gefählichen Einsatz dankbar, ungebrochen dankbar. «Ohne Sol- verdanken, weiss auch der langjähri- den wir nicht sofort machen vay-Biwak hätten sich viele Alpinis- ge Zermatter Rettungschef Jelk nicht. und unter besseren ten ihren Traum von einer Matter- Er aber weiss, dass es sehr viele sind. Witterungsbedingungen etwas hornbesteigung nicht erfüllen können Insbesondere bei Gewitterstürmen oder diesen nicht überlebt», sagt später ohne Gefahr für die Retter gegen Abend, dann wenn man am Lüthi. Deshalb plane der SAC im Au- Berg kaum mehr seine Hand vor den erfüllen können» gust in Zermatt auch eine kleine Feier Augen sehe, vor allem dann kämen zum runden Biwak-Geburtstag. Dabei am Matterhorn regelmässig vor allem schlechtere Bergsteiger in Not. Dank- ohne Gefahr für die Retter per Heli bar für die rettende Unterkunft seien ins Tag geflogen werden. und die Ret- «Deshalb plane der SAC aber nicht nur diese, sondern genauso tungen per Helikopter ohne Probleme im August in Zermatt die Retter aus dem Tal. «Würden die zeitlich verschoben werden. «Wir sind auch eine kleine Feier zum runden Bergsteiger in solchen Situationen für jeden gefählichen Einsatz dank- Biwak-Geburtstag. » nicht im Solway-Biwak Unterschlupf bar, den wir nicht sofort machen und finden, hätten wir uns schon unzäh- unter besseren Witterungsbedingun- lige Male zu Fuss auf den Weg ge- gen etwas später ohne Gefahr für die gehe es auch darum, dem Mäzen Er- macht und uns so selber in Gefahr Retter erfüllen können», sagt Jelk. nest Solvay und seinen Nachkommen begeben», sagt Jelk. Dank des Biwaks Daran werde sich auch in Zukunft wieder einmal ein grosses Danke- könnten in Not Geratene per Funkt nichts ändern. schön auszusprechen. (yr.) Forum Alpinum 04–2017 | 15
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Corinna Schön | Aus Fehlern lernen «Aus Fehlern lernen . . . » (Folge 8) «Die grüne Hölle am Berg» Es gibt Menschen, wie z. B. meine Freundin aber nicht unberechtigt sind, zeigt nach Regenfällen am Vortag noch Camilla, die lieben es, steile Wiesenhänge zu der nachfolgende Unfall. feucht. Ein Weg im hohen Gras war queren oder schmale, grasige Grate zu meistern nur andeutungsweise zu sehen. Der – je ausgesetzter, desto besser. Leider gehöre Mann ging zuvorderst, die Freundin ich nicht zu denen. Im Gegenteil: Steile Wiesen «Ein Misstritt folgte unangeseilt in einem Abstand machen mir Angst! oder gar Umfallen: von wenigen Metern. Plötzlich kam Streng verboten, der Mann zu Fall, rutschte wenige Das Gras ist hoch, allenfalls sogar denn nicht selten geht es Meter übers nasse Gras und stürzte noch feucht, einen «Weg» hat es viel- die danach folgende steile Felswand ein paar Meter weiter unten leicht nur andeutungsweise und man hinunter. Beide hatten die komplette nur noch technische Ausrüstung im Rucksack. sieht nicht, wo man hintritt. Ein Misstritt oder gar Umfallen: Streng steil in die Tiefe.» verboten, denn nicht selten geht es Wie hätte der Unfall vermieden werden ein paar Meter weiter unten nur noch Fallbeispiel: können? steil in die Tiefe. Da male ich mir re- Ein junger Mann war mit seiner Muss man einen Grashang queren, so gelmässig die schlimmsten Szenarien Freundin, beides erfahrene Alpin- kann insbesondere hohes Gras Tritte aus. Kürzlich in den Dolomiten bei- wanderer und Kletterer, bereits früh verdecken. Hat es zusätzlich geregnet spielsweise: Gemäss Kletterführer morgens zu einer kurzen Mehrseil- oder liegt noch Feuchtigkeit durch hätte man für den Abstieg irgend- länge aufgebrochen, da ab dem frü- Morgentau, so kann nicht nur der Bo- wann eine steile Wiese am Rand her- hen Nachmittag Gewitter angesagt den rutschig sein, sondern auch das untersteigen sollen. Mir graute davor, waren. Im Zustieg musste kurz vor Gras selbst zur Gleitfläche werden. bevor wir überhaupt da waren! dem Einstieg auf rund 1800 m ein ca. Solche Grashänge werden in ihrer Glücklicherweise war dann aber 40 Grad steiles Schrofengelände pas- Gefährlichkeit häufig unterschätzt! mittlerweile eine Abseilstelle einge- siert werden. Nur rund 100 Meter, die Werden sie steiler als 40 Grad, wird es richtet worden. Dass meine Sorgen es aber in sich hatten . . . Das Gras war schwierig, Stürze abzufangen. Forum Alpinum 04–2017 | 17
Aus Fehlern lernen | Corinna Schön Gehtechnik: Begibt man sich in dieses auch das richtige Schuhwerk wichtig. mehr in gleicher Weise in Anspruch Gelände, so ist neben Konzentration, Auch, wenn ein solcher Schuh für genommen wird. einem guten Gleichgewichtssinn und eine spätere Klettertour viel Platz im Zwar sind diese Möglichkeiten wohl genereller Trittsicherheit die richtige Rucksack benötigt, sollte er mindes- eher selten anzutreffen, aber situativ Gehtechnik wichtig. Die unter dem tens knöchelhoch sein und eine steife kann es sogar nützlich sein, Steig Gras verborgenen Tritte sollten wäh- Sohle mit einer stabilen Sohlenkante eisen anzulegen und den Pickel in der rend kleiner Schritte langsam und und einem gut erhaltenen Profil auf- Hand zu haben, um einen allfälligen vorsichtig ertastet und gezielt belas- weisen. Abrutscher auf einer steilen Wiese tet werden. Durch eine aufrechte Kör- stoppen zu können. Ein Gehen am perhaltung (Körperschwerpunkt über kurzen Seil oder eine Seilsicherung dem belasteten Bein) wird möglichst «Ist das Gelände anspruchsvoll, bei vorhandenem Standplatz kann viel Druck auf die Sohle gebracht und so sollte ausreichend ausserdem in Betracht gezogen wer- so eine stabile, standfeste Position Zeit zur Verfügung stehen, den. erreicht. Bringt man auch die Hände zum Einsatz, so muss der Körper- um nicht gehetzt zu sein und somit Und sonst . . . : Ist das Gelände anspruchs- schwerpunkt weiterhin über den Füs- unvorsichtig zu werden.» voll, so sollte ausreichend Zeit zur sen bleiben – lehnt man sich in Rich- Verfügung stehen, um nicht gehetzt tung Hang, so wird ein Abrutschen zu sein und somit unvorsichtig zu gefördert. Bei weichem Untergrund Technische Hilfsmittel: Der Einsatz von werden. Fühlt man sich nicht fit – wie Gras und Erde ist es zudem sinn- Stöcken kann hilfreich sein, da sie in egal ob körperlich oder mental –, voll, anstatt der gesamten Schuhsoh- bestimmten Situationen Balance bie- sollte man sich dies ehrlich einge le die bergseitige Kante der Sohle zu ten. Hierbei sollte jedoch berücksich- stehen, es dem Tourenpartner kom- belasten. tigt werden, dass sich das Gefühl für munizieren und die Tour allenfalls das Gelände durch den ständigen abbrechen. Schuhwerk: Für die nötige Standfestig- Einsatz von Stöcken verschlechtert, keit in einem solchen Gelände ist da der Gleichgewichtssinn so nicht (Text und Fotos: Corinna Schön) 18 | Forum Alpinum 04–2017
Fragen an die SGGM Wieviel Flüssigkeit benötigt der Körper am Berg wirklich? Sehr geehrte Damen und Herren Wieviel gilt es am Berg zu trinken und gibt es da verlässliche Grundregeln. Auf vielen meiner Bergtouren wird das Trinken zum Thema. Wann, wieviel und was? Das sind die häufigs- ten Fragen, genauso wie die Frage, ob Alkohol (am Abend in der Hütte) die Leistungsfähigkeit am Morgen beeinträchtigt. Während die einen darauf schwören, während Stunden beim Aufstieg nicht zu trinken (und deutlich weniger zu schwit- zen) können die Anderen mit einer Flasche im Rucksack und einem (Dauer-Trinkhalm) permanent «süggele» und nie ge- nug bekommen. Was macht Sinn? Und wann sind zwingend Elektrolyt-Getränke und salzhaltige Tranksame angezeigt? Stimmt es, dass auch bei diesem Thema manchmal weniger mehr ist? P. Nüssli Antwort der SGGM: Sehr geehrter Herr Nüssli Vielen Dank für ihre spannende Frage. Die Flüssigkeits- zufuhr unterwegs in den Bergen ist immer ein Thema. Meistens wird unterwegs zu wenig getrunken, zu spät be- gonnen mit dem Trinken oder das Getränk enthält keine Ein solches Getränk kann in jedem Laden gekauft wer- Kohlenhydrate. den (meist isoton und vom Geschmack her eher sauer), Wenn sie also länger in den Bergen unterwegs sind, ist ist aber problemlos selber herstellbar und schmeckt dann es wichtig, einerseits mengenmässig genügend zu trinken meist wesentlich besser. Als Basis für den Liter Wasser und andererseits ein geeignetes Getränk zu wählen. kann auch Tee gewählt werden. Den Zuckeranteil kann man frei wählen, damit das Getränk aber nicht zu süss Auch die Wahl des Getränks macht einen Unterschied wird bei gewünschten 60 bis 80 g Kohlenhydraten, kann Die empfohlene Trinkmenge ist ungefähr 4-8dl/h. Je höher man eine Mischung aus Zucker und Maltodextrin wählen man unterwegs ist, desto höher ist der Flüssigkeitsverlust (zb 30 g Zucker oder Sirup gemischt mit 50 bis 70 g Mal- und entsprechend grösser wird der Bedarf. Wir verlieren todextrin). Maltodextrin hat den Vorteil, dass es weniger Wasser über den Schweiss, Urin und die Atmung, im All- süss schmeckt und eine geringere Osmolalität aufweist bei tag sind dies ungefähr 1.5 l pro 24h , unter Belastung gleicher Kohlenhydrat menge. verlieren wir bis 3l zusätzlich. Der Flüssigkeitsverlust in Ein Gramm Salz ist schwierig abzumessen. Idealerweise der Kälte ist geringer als in der Wärme. Hier kommt schon gibt man eine Prise Salz hinzu, das Getränk sollte nicht das erste Problem. Je länger man unterwegs ist, je mehr salzig schmecken. Koffein ist in div. Sportgetränken fix müsste man trinken und je schwerer wird der Rucksack. enthalten und kann problemlos selber hinzugefügt wer- Ebenso gibt es in grösseren Höhen möglicherweise kein den. Koffein ist nebst im Kaffee, auch im Schwarztee, in Wasser, sondern nur noch Schnee, der geschmolzen wer- Coca Cola oder im Red Bull vorhanden. den muss, was sehr aufwändig ist. Um den individuel- Wenn du mehrere Tage in den Bergen unterwegs bist, len Flüssigkeitsbedarf genauer zu berechnen gibt es den lohnt es sich, das Getränk mit einer Mineralstoffmischung Trinkmengenrechner unter www.ssns.ch. (Mg, Cl, K, Na) zu ergänzen. Ein Hinweis, ob man genug getrunken hat, ist wenn der Ein Glas Wein/Bier abends in der Hütte verringert deine Urin schön klar ist und nicht dunkelbraun konzentriert. Leistung am folgenden Tag kaum. Wenn du dich aber in Bei kurzen Touren oder wenn man sehr gemütlich unter- der Menge vertan hast, wirst du dies am folgenden Tag wegs ist, reicht Wasser problemlos (bei zu viel reinem büssen. Wasser besteht die Gefahr einer Hyponatriämie (zu nied- rige Natriumkonzentration im Blutserum). Zusammenfassend gilt: Wenn man aber mehrere Stunden unterwegs ist oder eine Beim Alkohol in der Hütte abends gilt tatsächlich weni- schnelle Leistung bringen möchte, sind Kohlen hydrate ger ist mehr, bei der Flüssigkeitszufuhr tagsüber (damit eindeutig leistungssteigernd. meine ich die alkoholfreie) lohnt es sich, nicht zu sparen und die Flüssigkeit auch mit Kohlenhydraten und Salz zu Billiger und besser: Selber machen leicht gemacht bereichern. Das ideale Getränk sollte eher hypoton sein und pro 1 l Edith Oechslin, Hausärztin, Kursleiterin SGGM Wasser 60 bis 80 g Kohlenhydrate und 1g Salz enthal- Christian Schlegel, Chefarzt Swiss Olympical Medical Center, Bad Ragaz ten, möglicherweise noch ein wenig Koffein zusätzlich. Korrespondenz: edith.oechslin@bluewin.ch Forum Alpinum 04–2017 | 19
Nachrichten | Pinwand Buchtipp II / Haftungsfragen am Berg Am Berg mit einem Bein im Gefängnis? Buchtipp I: Zuhause im Ge birge Die Berge sind ein grosser Spielplatz und ste- - SAC-Hüttenarchitektur: Meh hen grundsätzlich allen offen. Für die «Voll r als Bauen im Gebirge kaskomen talität» hat es in der Berg welt hing e- Hütten im Hochgebirge diene n in der gen keinen Platz. Ein Risikofreies Bergerlebnis Regel dazu, Berggän chen eine seltene Üb gibt es nicht – genauso wenig, wie es kein gern Schutz vor ersicht über die Wind und Wetter zu bie besonderen Gebirgsun t- ten. Doch was terkünf te und risikofreies Autofahren gibt. Die Eigenveran einst eine karge Bergh einen Überblick, den und Alpin isten ist ütte war, kann man bei einem wort ung der Alpin istin nen heute ein futuristisch Besuch nicht selten lebnis sein. Spannend es Architekturer- kann. 350 spannende kaum gewinnen und bleibt ein wichtiger Eckpfeiler des Alpi- , wi tekt Martin Zettel in e der Archi- auf eigene Entdeckung Seiten die Lust nismus. So wird auch von einem „Recht auf ze sei und schön gestalteten nem neuen und den Gwunder fü sreisen machen Risiko“ gesprochen. Oberhalb der Waldgren Buch «SAC- r «ar aber kein recht sfreie r Raum und Hütten-Architektur» sche Grosstaten und cle chitektoni- befindet sich tur-) Geschichte von auf die (Achitek- lösungen» wecken. Ze vere Problem- mit der zunehmenden Zahl von Alpin istin nen Schweizer Alpenclubs 24 Hütten des nem gelungenen Buch ttel stellt in sei- und Alpin isten steig t auch die Relevanz der präsentiert die Umset SAC eingeht. Er Hütten, sondern au nicht nur die (haft pflichtrechtlichen) Risikozuweisung beim zung der ur- ch den Zustieg Eintreten eines Unfa lls. sprünglichen Bauidee (und die Anschlussmög n und gibt Ein- lichkeiten) vor. blick in die Weiteren Ein Buch zum Verw «Haf tungsfragen am Berg» verm ittelt einen tw eilen, wenn das , ausgewählten Berghüt icklung der Wetter die Hüttenziel Überblick über Haft ungsfragen im Alpinsport ten bis in die e fern erschei- recht liche und versi cheru ngs- jüngste Zukunf t. Ba upläne ermögli- nen lässt. (weberverlag wobei auch straf .ch; Fr. 49.00 / ISBN 978-3- 03818- 08 8-3) recht liche Fragenstellungen aufgegriffen wer- (yr.) den. Das sauber gegliederte Buch liefer t einen einfach verständlichen und prax isnah men g: rausbildun planen: Zuga ng zu Rechtsfragen rund um den Alpin - Bergführe ei n einp lane n m eh r Zeit er Ausbi l- sport. Im Foku s stehen Berg steig erinn en und Mehr Zeit f t ig inn d s kün Bergsteiger, Bergführerinnen und Bergführer, i ll, mus in Ja h r vor Beg limaverände- e r de n w rw s e it ie K d- e Bergschu len, Kurs- und Tourenleiterin nen und rgf ü h re ich bere a f ü r i st r du r c h g Wer Be gs muss man s ellen. Gr u nd d sher im Oktobe ht genug –Leiter. Konk rete Unfa llbeispiele aus dem In- n st i ic Neuerd i Eint r it tstest icht meh r w ie b meist noch n chgef ü h r t und Ausland stellen den Prax isbezug her und d e m n n z e it er r d u du n g e r ka n es Sk itest zu d ieser Ja h r e Saison f r ü h erleichtern Nichtjuristinnen und Nichtjuristen r un g : D ei n e r de n , da desha lb den Einst ieg in das Thema. f ü h r t w ieg t. Er muss .2017. l 9 i s t d er 30.11 Rahel Müller: «Haf tungsfragen am Berg» Dike u n g 20 1 Sch nee Ausbi ld Verlag AG (ISBN 978-3-03751-822-9) (yr.) e r d e n . f ü r d ie w s esch lus h A n meld w.4 000plus.c : w w I nfos Höhenluft erhöht Anzahl Blutgefässe bei Neugeborenen Anpassung an die Höhe Dieser Unterschied sei zudem nicht ge- Feine Blutgefässe am Oberarm netisch bedingt, sondern eine Anpas- Bereits Neugeborene sind an die Hö- sung an dieHöhe, so das Ergebnis der henluft angepasst, wenn Schwangere Ihre Studie führte sie auf der Neuge- borenenstation eines peruanischen Studie. Auch Babys von Familien, die längere Zeit in grosser Höhe verbrin- nicht schon seit Generationen auf 3800 gen. Zu diesem Schluss kommt eine Spitals am Titicacasee durch. Sie mass bei 53 Neugeborenen die Sauerstoff- Metern Höhe lebten, zeigten nämlich Medizinstudentin der Universität Zü- ewebe und die höhere Dichte an Blutgefässen. rich nach einer Studie in den Anden sättigung in Blut und G filmte mit einer Spez kamera die ial «Wenn die peruanischen Mütter die Zeit von Peru. Blutzirkula tion in der Unte rhaut des der Schwangerschaft auf Meereshöhe Schon Neugeborene sind an den ge- diese Weis e konn te sie verbracht hätten, wäre die Dichte an Ober arms . Auf ringen Sauerstoffgehalt auf grosser der feins ten Kapil lar- Kapillargefässen bei ihren Babys kaum auch die Anza hl Höhe angepasst. Ihr Gewebe enthält n. Ansc hliess end erhöht», sagte Gassmann. gefäs se bestimme mehr Blutgefässe, wie die Medizin- Ihre Ergebnisse konnten Gassmann studentin Norina Gassmann im Zuge verglich sie ihre Daten mit solchen von Babys, die auf Meereshöhe gebo- und ihre Forscherkollegen kürzlich im ihrer Masterarbeit an der Universität Fachblatt «American Journal of Ap- Zürich herausgefunden hat. Babys ren wurden. lichen. Höhe Der Vergleich zeigte: Die in grosser plied Physiology» veröffent und Erwachsene, die in gross er in Zuku nft herau sfind en, Höhe geborenen Babys hatten eine 14 Liesse sich über dem Meer leben, haben mehr welch e phys iologische n Fakto ren die rote Blutkörperchen im Blut - soviel Prozent höhere Dichte an Blutgefäs- sen in der Unterhaut des Oberarms. höhere Blutgefässdichte auslösen, war bekannt. Für ihre Masterarbeit könnte dies auch für Babys mit Lun- untersuchte Gassmann, ob Föten und «Weil der Sauerstoffgehalt im Blut geringer ist, brauchen die Babys of- genkrankheiten von Bedeutung sein, Neugeborene noch auf andere Weise heisst es in der Mitteilung. Diese lei- an den reduzierten Sauerstoffgehalt fensichtlich mehr Blutgefässe, um das Gewebe mit gleichviel Sauerstoff zu den aufgrund ihrer Krankheit an un- auf 3800 Metern über Meer ange- genügender Sauerstoffversorgung. passt sind, wie die Uni Zürich am versorgen», liess sich Gassmann in der Mitteilung zitieren. (Quelle: SDA) Montag mitteilte. 20 | Forum Alpinum 04–2017
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