Fragenkatalog an Fa. Spar anlässlich der geplanten Errichtung eines Logistikzentrums im Betriebsgebiet Ebergassing-"Waldneurisse"
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Fragenkatalog an Fa. Spar anlässlich der geplanten Errichtung eines Logistikzentrums im Betriebsgebiet Ebergassing-„Waldneurisse“ Ebergassing, 14.7.2011 Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Mag. Alois Huber In der Bevölkerung von Ebergassing gibt es rund um die beabsichtigte Ansiedlung des SPAR Logistikzentrums ein sehr großes Informationsbedürfnis. Anbei erhalten Sie Fragen, die besorgte Bürger von Ebergassing-Wienerherberg dazu interessieren. Wir ersuchen Sie, diese innerhalb von zwei Wochen detailliert schriftlich zu beantworten. Natürlich haben die Bürger von Ebergassing auch ein sehr großes Interesse an einem ausführlichen Informationsabend. Wir müssen davon ausgehen, wenn ein Unternehmen wie die Firma Spar an so einer so großen Fläche in unseren Ort Ebergassing interessiert ist, müssen bereits konkrete Pläne vorhanden sein. Bitte um Bekanntgabe des Info-Abends für uns Bürger. A. FRAGEN ZUR VORGEHENSWEISE UND ZUM STANDORT 1. Frage: Basis für die Entscheidung zum Bau eines Logistikzentrums in Ebergassing. a.) In der Vorbereitung wurde von SPAR –wie von der Gemeinde berichtet wurde- ein Stillhalteabkommen gefordert. Welche Tatsachen wollen Sie nicht im Vorfeld preisgeben? b.) Welche Personen aus dem Gemeinderat waren in der Vorphase maßgeblich eingebunden? 2. Frage: Üblicherweise werden Logistikzentren aufgrund ihres außergewöhnlich hohen Verkehrsaufkommens nicht in unmittelbarer Nähe zu Wohn- Erholungs-, und Naturschutzgebieten errichtet. a.) Warum gilt dies nicht für diesen Standort? b.) Wie lässt sich das Logistikzentrum in unmittelbarer Nähe zu einem Wohn-, Erholungs- und Natura 2000 Europaschutzgebiet in Bezug auf die eigenen hohen Umweltansprüche / CSR1 rechtfertigen? c.) SPAR nimmt den Internetauftritt nach Umweltschutz / CSR sehr ernst und ist stolz darauf. Warum riskiert SPAR möglicherweise seinen guten Ruf durch diese Standortwahl? 3. Frage: Welche Vorteile bietet der Standort Ebergassing für das Logistikzentrum, obwohl Ebergassing doch an keinem höherwertigen Straßennetz (Autobahn, Schnellstraßen) direkt angebunden ist? 4. Frage: Für die erste Ausbauphase wurden von SPAR in den Unterlagen zur Flächenumwidmung ca. 140 Arbeitsplätze genannt, für die ein Areal von ca. 100.000m2 erforderlich ist. Anders ausgedrückt kommt auf eine Fläche von ca. 700 m2 ein Arbeitsplatz. Warum könnte das für Ebergassing dennoch attraktiv sein? 1 CSR, Corporate Social Responsibility; umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. CSR steht für verantwortliches unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit (Markt), über ökologisch relevante Aspekte (Umwelt) bis hin zu den Beziehungen mit Mitarbeitern (Arbeitsplatz) und dem Austausch mit den relevanten Anspruchs- bzw. Interessengruppen; Q: wikipedia.de 1
5. Frage: Welche Vorteile müsste ein alternativer Standort bringen, damit er für SPAR gleichwertig oder noch attraktiver wäre als der Standort in Ebergassing? 6. Frage: Die Vision von SPAR lautet "Vom österreichischen Unternehmen zum mittel-europäischen Handelskonzern". In den Medien ist zu lesen, dass die SPAR-Gruppe in Ungarn expandiert (28.3.2011 „KfW IPEX-Bank finanziert Expansion der SPAR-Gruppe in Ungarn“). a.) Von welchen Logistikzentren wollen Sie diese Märkte beliefern? b.) Welche Rolle spielt das Logistiklager in Ebergassing für die Expansion in den Osten? 7. Frage: In der Information von SPAR an die Gemeinderäte wurde (angeblich) erklärt, dass in Wien expandiert werden soll. Wien liegt im Mittel 30 km von Ebergassing entfernt (jeweils Zentrum). a.) Warum platzieren Sie das Logistikzentrum dann nicht näher zu Wien? b.) Wie lassen sich der dadurch erhöhte Treibstoffverbrauch, höhere Transportkosten und andere Umweltbeeinträchtigungen mit ihren CSR-Grundsätzen in Einklang bringen? c.) Welche Zielgebiete außer Wien fallen noch in das Versorgungsgebiet des Logistikzentrums in Ebergassing? 8. Frage: Südlich des Logistikgebäudes ist in der bildlichen Darstellung im Motivenbericht eine Grünfläche dargestellt, obwohl es sich um ein Betriebsgebiet handelt. a.) Ist hier vorgesehen, dass SPAR wie auch bei anderen Logistikzentren eine Großbäckerei errichtet (mögliche Geruchsbelästigung)? b.) Wie sieht die finale Bebauung aus? 9. Frage: Im neuen Entwurf des Flächenwidmungsplans befindet sich ein LKW-Wendehammer an einer Stichstraße zur Goldwaldstraße. Dies erscheint verkehrstechnisch nicht notwendig. a.) Was ist der Grund für diesen Wendehammer? b.) Wäre hier die zukünftige Verkehrsführung Richtung Gramatneusiedl für SPAR vorteilhaft (künftiger Ersatz des Wendehammers durch einen Kreisverkehr und eine Straße Richtung Gramatneusiedl? 10. Frage: Welche alternativen Bebauungsmöglichkeiten können Sie noch zur Minderung der Eingriffe in die Landschaft präsentieren (bezüglich Höhe, ins Gelände eingraben, Schallschutzmaßnahmen)? 11. Frage: Wie hoch wird das Technikgeschoss („notwendige technische Aufbauten“) und welche technischen Aufbauten sind vorgesehen? 12. Frage: Ist SPAR bekannt, dass sich unmittelbar neben dem geplanten Logistikzentrum ein Natura 2000 Europaschutzgebiet befindet, wo seltene, vom Aussterben bedrohte Tierarten leben? 2
B. WIRTSCHAFTLICHE FRAGEN 13. Frage: Derzeit gibt es auf dem künftigen Betriebsgebiet keine als solche zu bezeichnende Infrastruktur (ist ja quasi ein Feld). Welche Infrastruktur erwarten Sie, die Ihnen die Gemeinde zur Verfügung stellen muss (z.B. Straßen, Parkmöglichkeiten, Bushaltestation, Gehsteige, Beleuchtung, Trinkwasser, Abwasser, Gas, Strom, ...)? 14. Frage: Zur Berechnung der Amortisationszeit für die durch die Gemeinde zu tätigenden Investitionen (z.B. für die Infrastruktur) sind die Bruttogehälter maßgeblich (Kommunalabgabe). a.) Wie hoch wird die jährliche nach Ebergassing abgeführte Kommunalabgabe für die erste Ausbauphase sein? b.) Wie hoch wird diese für Phase 2 sein und für wann ist diese vorgesehen? 15. Frage: Die zu erwartenden Einnahmen aus der Kommunalabgabe für die Gemeinde erscheinen gering im Verhältnis zu den von der Gemeinde im Vorfeld zu tätigenden Investitionen für die Errichtung der Infrastruktur. Sehen Sie das auch so? 16. Frage: Sind Arbeitnehmerzahlen die Sie kommunizieren solche, die am Betriebsort Ebergassing auch angemeldet sind (z.B. LKW-Fahrer; Hintergrund: Kommunalabgabe)? C. FRAGEN ZUR VERKEHRSBELASTUNG UND ERWARTETEN AUSWIRKUNGEN IN EBERGASSING 17. Frage: Kapazität des Logistikzentrums. a.) Auf welche Kapazität hinsichtlich an- und abfahrender LKW (inklusive den Zuliefer-LKW!) ist das Logistikzentrum ausgelegt? b.) Wie lange sind die Dock-slots, d.h. mit welcher Transportfrequenz (Zu-/Abfahrten pro Stunde) ist zu rechnen? c.) An welchen Wochentagen und zu welchen Tageszeiten erfolgt die Anlieferung? d.) Besteht eine lieferantenseitige Verpflichtung auf den Einsatz umweltschonender und lärmarmer LKW (Euro5)? e.) Der Rückfahrton ist laut StVO verboten abzuschalten, es sei denn der LKW hat eine Rückfahrkamera. Die NIGHTSHIFT-Technologie gibt es auch nur bei österreichischen LKWs. Die Gemeinde Ebergassing informiert Ihre Bürger lt. Spar kein Rückfahrton (Piepsen) zwischen 22:00 und 6:00 Uhr. Werden Sie diese Aussage schriftlich garantieren? 18. Frage: Wie groß ist die zusätzliche Verkehrsbelastung (LKW-Fahrten/Tag) bei Vollauslastung des Logistikzentrums inklusive der Anlieferung ... a.) ... durch das Ortsgebiet von Ebergassing in Richtung Gramatneusiedl? b.) ... durch das Ortsgebiet von Ebergassing in Richtung Götzendorf? c.) ... durch das Ortsgebiet von Ebergassing in Richtung Wienerherberg? d.) ... durch das Ortsgebiet von Wienerherberg? e.) ... in Richtung Himberg? f.) ... an einem Sonntag oder an einem Feiertag vor einem Werktag? 3
19. Frage: Wie ist die erwartete Verkehrsbelastung über die Tageszeit verteilt? 20. Frage: In der Information von SPAR an die Gemeinderäte (Informationsveranstaltung von SPAR für die Gemeinderäte im Wirtshaus) wurde angeführt, dass ca. 92,5 % der Abfahrten nach Himberg über die B15 erfolgen werden. a.) Können Sie das garantieren? b.) Warum ist die kürzere, schnellere und mautfreie (!) lokale Anbindung an den Flughafen, an die A3 und A4 keine Motivation durch das Ortsgebiet von Ebergassing zu fahren? c.) Warum baut SPAR ein Logistikzentrum in eine „Sackgasse“, da gäbe es doch besser geeignete Standorte (Fahrzeit, Umweltbelastung, Treibstoffverbrauch, Nähe zur Bahn, …)? 21. Frage: In der Information von SPAR an die Gemeinderäte wurde (angeblich) zugesichert, dass das akustische Rückfahrsignal von 22h bis 6h abgeschaltet wird. Wurde das von Ihnen zugesichert? 22. Frage: Die Lebensqualität von Teilen der Bevölkerung ist schon derzeit durch Verkehrslärm stark beeinträchtigt. a.) In wessen Verantwortung sehen Sie den Schutz der Bevölkerung vor Verkehrslärm? b.) Welche lärmreduzierenden Maßnahmen würden Sie im betrieblichen Alltag des Logistikzentrums permanent umsetzen? 23. Frage: Der Entwurf für das Betriebsgebiet enthält keine nennenswerten Ausgleichsmaßnahmen oder Auflagen. Welche Sicht-/Lärmschutzmaßnahmen sind geplant? 24. Frage: Direkt an der B15 befindet sich im Ortsgebiet ein Kindergarten mit Hort und Außenbereich, eine Volks-, Haupt- und Musikschule. Ist Spar bekannt, dass diese Einrichtungen besonders lärmsensibel sind und sich Verkehrslärm -Studien zufolge- auf Kinder mit Konzentrationsschwäche und Leistungsabfall auswirkt? 25. Frage: Verkehrslärm beeinträchtigt die Lebensqualität und steht Studien zufolge in direktem Zusammenhang mit Herzinfarkt. Sehen Sie es auch so, dass Verkehrslärm mit allen gebotenen Mitteln reduziert werden muss? 26. Frage: Die Verkehrsbelastung und damit der Verkehrslärm werden deutlich zunehmen. Sehen sie es auch so, dass die Gemeinde vor der Zustimmung zu einem Logistikzentrum zumindest ein verkehrstechnisches und ein Lärmschutzgutachten erstellen sollte, um eine Prognose der zukünftigen Verkehrs- und Lärmsituation zu erhalten? 27. Frage: Durch den Bau des Logistikzentrums und des damit verbundenen Verkehrsaufkommens kommt es zu einer Abwertung der benachbarten Grundstücke. Sehen sie das auch so? 28. Frage: Wurde in Betracht gezogen, dass die erholsame Freizeitnutzung des Areals rund um den Rodelberg stark beeinträchtigt wird? 4
D. ARBEITSPLÄTZE 29. Frage: Wie sieht die Aufteilung der Arbeitskräfte nach dem Beschäftigungsverhältnis aus (Teilzeit, fix angestellte Mitarbeiter, Leiharbeiter)? 30. Frage: Um die Arbeitslosenrate im Ort deutlich reduzieren zu können, müsste die Arbeitnehmerqualifikation mit dem Arbeitsangebot gut übereinstimmen. Was sind die drei am meisten benötigten Berufe im Logistikzentrum (bitte auch in %-Werten benennen)? 31. Frage: Die Angaben der zu erwartenden Arbeitsplätze klingen wenig konkret. a.) Welche fixen Zusagen können Sie bezüglich der Anzahl für Phase 1 und Phase 2 vertraglich anbieten? b.) Werden Ebergassinger/Wienerherberger bevorzugt aufgenommen werden? 32. Frage: Die Bereitstellung von Lehrlingsausbildungsplätzen ist wichtig für unsere Jugend. a.) Wie viele Lehrlingsausbildungsplätze werden durch das Logistikzentrum geschaffen werden? b.) Für wie viele Lehrlingsplätze kann SPAR eine verbindliche Zusage machen, dass diese bei Eignung aus unserem Ortsgebiet stammen werden? Dank im Voraus Mit freundlichen Grüßen Thomas Edelmaier für die Webseite von Kontra-Logistikzentrum-Ebergassing http://kontra-logzentrum-ebergassing.jimdo.com/ Adresse für die Rückantwort (Kuvert liegt bei) 5
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