Fragenkatalog an Fa. Spar anlässlich der geplanten Errichtung eines Logistikzentrums im Betriebsgebiet Ebergassing-"Waldneurisse"

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Fragenkatalog an Fa. Spar anlässlich der geplanten Errichtung eines
Logistikzentrums im Betriebsgebiet Ebergassing-„Waldneurisse“
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Sehr geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrter Herr Mag. Alois Huber
In der Bevölkerung von Ebergassing gibt es rund um die beabsichtigte Ansiedlung des SPAR
Logistikzentrums ein sehr großes Informationsbedürfnis.
Anbei erhalten Sie Fragen, die besorgte Bürger von Ebergassing-Wienerherberg dazu interessieren.
Wir ersuchen Sie, diese innerhalb von zwei Wochen detailliert schriftlich zu beantworten.

Natürlich haben die Bürger von Ebergassing auch ein sehr großes Interesse an einem ausführlichen
Informationsabend. Wir müssen davon ausgehen, wenn ein Unternehmen wie die Firma Spar an so
einer so großen Fläche in unseren Ort Ebergassing interessiert ist, müssen bereits konkrete Pläne
vorhanden sein. Bitte um Bekanntgabe des Info-Abends für uns Bürger.

A. FRAGEN ZUR VORGEHENSWEISE UND ZUM STANDORT
1. Frage:
Basis für die Entscheidung zum Bau eines Logistikzentrums in Ebergassing.
    a.) In der Vorbereitung wurde von SPAR –wie von der Gemeinde berichtet wurde- ein
        Stillhalteabkommen gefordert. Welche Tatsachen wollen Sie nicht im Vorfeld preisgeben?
    b.) Welche Personen aus dem Gemeinderat waren in der Vorphase maßgeblich eingebunden?

2. Frage:
Üblicherweise werden Logistikzentren aufgrund ihres außergewöhnlich hohen Verkehrsaufkommens
nicht in unmittelbarer Nähe zu Wohn- Erholungs-, und Naturschutzgebieten errichtet.
    a.) Warum gilt dies nicht für diesen Standort?
    b.) Wie lässt sich das Logistikzentrum in unmittelbarer Nähe zu einem Wohn-, Erholungs- und
        Natura 2000 Europaschutzgebiet in Bezug auf die eigenen hohen Umweltansprüche / CSR1
        rechtfertigen?
    c.) SPAR nimmt den Internetauftritt nach Umweltschutz / CSR sehr ernst und ist stolz darauf.
        Warum riskiert SPAR möglicherweise seinen guten Ruf durch diese Standortwahl?

3. Frage:
Welche Vorteile bietet der Standort Ebergassing für das Logistikzentrum, obwohl Ebergassing doch
an keinem höherwertigen Straßennetz (Autobahn, Schnellstraßen) direkt angebunden ist?

4. Frage:
Für die erste Ausbauphase wurden von SPAR in den Unterlagen zur Flächenumwidmung ca. 140
Arbeitsplätze genannt, für die ein Areal von ca. 100.000m2 erforderlich ist. Anders ausgedrückt
kommt auf eine Fläche von ca. 700 m2 ein Arbeitsplatz. Warum könnte das für Ebergassing dennoch
attraktiv sein?

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 CSR, Corporate Social Responsibility; umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen
Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. CSR steht für verantwortliches
unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit (Markt), über ökologisch relevante Aspekte
(Umwelt) bis hin zu den Beziehungen mit Mitarbeitern (Arbeitsplatz) und dem Austausch mit den relevanten
Anspruchs- bzw. Interessengruppen; Q: wikipedia.de

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5. Frage:
Welche Vorteile müsste ein alternativer Standort bringen, damit er für SPAR gleichwertig oder noch
attraktiver wäre als der Standort in Ebergassing?

6. Frage:
Die Vision von SPAR lautet "Vom österreichischen Unternehmen zum mittel-europäischen
Handelskonzern". In den Medien ist zu lesen, dass die SPAR-Gruppe in Ungarn expandiert (28.3.2011
„KfW IPEX-Bank finanziert Expansion der SPAR-Gruppe in Ungarn“).
       a.) Von welchen Logistikzentren wollen Sie diese Märkte beliefern?
       b.) Welche Rolle spielt das Logistiklager in Ebergassing für die Expansion in den Osten?

7. Frage:
In der Information von SPAR an die Gemeinderäte wurde (angeblich) erklärt, dass in Wien expandiert
werden soll. Wien liegt im Mittel 30 km von Ebergassing entfernt (jeweils Zentrum).
    a.) Warum platzieren Sie das Logistikzentrum dann nicht näher zu Wien?
    b.) Wie lassen sich der dadurch erhöhte Treibstoffverbrauch, höhere Transportkosten und
        andere Umweltbeeinträchtigungen mit ihren CSR-Grundsätzen in Einklang bringen?
    c.) Welche Zielgebiete außer Wien fallen noch in das Versorgungsgebiet des Logistikzentrums in
        Ebergassing?

8. Frage:
Südlich des Logistikgebäudes ist in der bildlichen Darstellung im Motivenbericht eine Grünfläche
dargestellt, obwohl es sich um ein Betriebsgebiet handelt.
    a.) Ist hier vorgesehen, dass SPAR wie auch bei anderen Logistikzentren eine Großbäckerei
        errichtet (mögliche Geruchsbelästigung)?
    b.) Wie sieht die finale Bebauung aus?

9. Frage:
Im neuen Entwurf des Flächenwidmungsplans befindet sich ein LKW-Wendehammer an einer
Stichstraße zur Goldwaldstraße. Dies erscheint verkehrstechnisch nicht notwendig.
    a.) Was ist der Grund für diesen Wendehammer?
    b.) Wäre hier die zukünftige Verkehrsführung Richtung Gramatneusiedl für SPAR vorteilhaft
        (künftiger Ersatz des Wendehammers durch einen Kreisverkehr und eine Straße Richtung
        Gramatneusiedl?

10. Frage:
Welche alternativen Bebauungsmöglichkeiten können Sie noch zur Minderung der Eingriffe in die
Landschaft präsentieren (bezüglich Höhe, ins Gelände eingraben, Schallschutzmaßnahmen)?

11. Frage:
Wie hoch wird das Technikgeschoss („notwendige technische Aufbauten“) und welche technischen
Aufbauten sind vorgesehen?

12. Frage:
Ist SPAR bekannt, dass sich unmittelbar neben dem geplanten Logistikzentrum ein Natura 2000
Europaschutzgebiet befindet, wo seltene, vom Aussterben bedrohte Tierarten leben?

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B. WIRTSCHAFTLICHE FRAGEN
13. Frage:
Derzeit gibt es auf dem künftigen Betriebsgebiet keine als solche zu bezeichnende Infrastruktur (ist ja
quasi ein Feld). Welche Infrastruktur erwarten Sie, die Ihnen die Gemeinde zur Verfügung stellen
muss (z.B. Straßen, Parkmöglichkeiten, Bushaltestation, Gehsteige, Beleuchtung, Trinkwasser,
Abwasser, Gas, Strom, ...)?

14. Frage:
Zur Berechnung der Amortisationszeit für die durch die Gemeinde zu tätigenden Investitionen (z.B.
für die Infrastruktur) sind die Bruttogehälter maßgeblich (Kommunalabgabe).
        a.) Wie hoch wird die jährliche nach Ebergassing abgeführte Kommunalabgabe für die erste
            Ausbauphase sein?
        b.) Wie hoch wird diese für Phase 2 sein und für wann ist diese vorgesehen?

15. Frage:
Die zu erwartenden Einnahmen aus der Kommunalabgabe für die Gemeinde erscheinen gering im
Verhältnis zu den von der Gemeinde im Vorfeld zu tätigenden Investitionen für die Errichtung der
Infrastruktur. Sehen Sie das auch so?

16. Frage:
Sind Arbeitnehmerzahlen die Sie kommunizieren solche, die am Betriebsort Ebergassing auch
angemeldet sind (z.B. LKW-Fahrer; Hintergrund: Kommunalabgabe)?

C. FRAGEN ZUR VERKEHRSBELASTUNG UND ERWARTETEN AUSWIRKUNGEN IN
EBERGASSING
17. Frage:
Kapazität des Logistikzentrums.
   a.) Auf welche Kapazität hinsichtlich an- und abfahrender LKW (inklusive den Zuliefer-LKW!) ist
       das Logistikzentrum ausgelegt?
   b.) Wie lange sind die Dock-slots, d.h. mit welcher Transportfrequenz (Zu-/Abfahrten pro Stunde)
       ist zu rechnen?
   c.) An welchen Wochentagen und zu welchen Tageszeiten erfolgt die Anlieferung?
   d.) Besteht eine lieferantenseitige Verpflichtung auf den Einsatz umweltschonender und
       lärmarmer LKW (Euro5)?
   e.) Der Rückfahrton ist laut StVO verboten abzuschalten, es sei denn der LKW hat eine
       Rückfahrkamera. Die NIGHTSHIFT-Technologie gibt es auch nur bei österreichischen LKWs.
       Die Gemeinde Ebergassing informiert Ihre Bürger lt. Spar kein Rückfahrton (Piepsen) zwischen
       22:00 und 6:00 Uhr. Werden Sie diese Aussage schriftlich garantieren?

18. Frage:
Wie groß ist die zusätzliche Verkehrsbelastung (LKW-Fahrten/Tag) bei Vollauslastung des
Logistikzentrums inklusive der Anlieferung ...
   a.) ... durch das Ortsgebiet von Ebergassing in Richtung Gramatneusiedl?
   b.) ... durch das Ortsgebiet von Ebergassing in Richtung Götzendorf?
   c.) ... durch das Ortsgebiet von Ebergassing in Richtung Wienerherberg?
   d.) ... durch das Ortsgebiet von Wienerherberg?
   e.) ... in Richtung Himberg?
   f.) ... an einem Sonntag oder an einem Feiertag vor einem Werktag?

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19. Frage:
Wie ist die erwartete Verkehrsbelastung über die Tageszeit verteilt?

20. Frage:
In der Information von SPAR an die Gemeinderäte (Informationsveranstaltung von SPAR für die
Gemeinderäte im Wirtshaus) wurde angeführt, dass ca. 92,5 % der Abfahrten nach Himberg über die
B15 erfolgen werden.
        a.) Können Sie das garantieren?
        b.) Warum ist die kürzere, schnellere und mautfreie (!) lokale Anbindung an den Flughafen,
            an die A3 und A4 keine Motivation durch das Ortsgebiet von Ebergassing zu fahren?
        c.) Warum baut SPAR ein Logistikzentrum in eine „Sackgasse“, da gäbe es doch besser
            geeignete Standorte (Fahrzeit, Umweltbelastung, Treibstoffverbrauch, Nähe zur Bahn, …)?

21. Frage:
In der Information von SPAR an die Gemeinderäte wurde (angeblich) zugesichert, dass das akustische
Rückfahrsignal von 22h bis 6h abgeschaltet wird. Wurde das von Ihnen zugesichert?

22. Frage:
Die Lebensqualität von Teilen der Bevölkerung ist schon derzeit durch Verkehrslärm stark
beeinträchtigt.
   a.) In wessen Verantwortung sehen Sie den Schutz der Bevölkerung vor Verkehrslärm?
   b.) Welche lärmreduzierenden Maßnahmen würden Sie im betrieblichen Alltag des
       Logistikzentrums permanent umsetzen?

23. Frage:
Der Entwurf für das Betriebsgebiet enthält keine nennenswerten Ausgleichsmaßnahmen oder
Auflagen. Welche Sicht-/Lärmschutzmaßnahmen sind geplant?

24. Frage:
Direkt an der B15 befindet sich im Ortsgebiet ein Kindergarten mit Hort und Außenbereich, eine
Volks-, Haupt- und Musikschule. Ist Spar bekannt, dass diese Einrichtungen besonders lärmsensibel
sind und sich Verkehrslärm -Studien zufolge- auf Kinder mit Konzentrationsschwäche und
Leistungsabfall auswirkt?

25. Frage:
Verkehrslärm beeinträchtigt die Lebensqualität und steht Studien zufolge in direktem
Zusammenhang mit Herzinfarkt. Sehen Sie es auch so, dass Verkehrslärm mit allen gebotenen
Mitteln reduziert werden muss?

26. Frage:
Die Verkehrsbelastung und damit der Verkehrslärm werden deutlich zunehmen. Sehen sie es auch
so, dass die Gemeinde vor der Zustimmung zu einem Logistikzentrum zumindest ein
verkehrstechnisches und ein Lärmschutzgutachten erstellen sollte, um eine Prognose der zukünftigen
Verkehrs- und Lärmsituation zu erhalten?

27. Frage:
Durch den Bau des Logistikzentrums und des damit verbundenen Verkehrsaufkommens kommt es zu
einer Abwertung der benachbarten Grundstücke. Sehen sie das auch so?

28. Frage:
Wurde in Betracht gezogen, dass die erholsame Freizeitnutzung des Areals rund um den Rodelberg
stark beeinträchtigt wird?

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D. ARBEITSPLÄTZE
29. Frage:
Wie sieht die Aufteilung der Arbeitskräfte nach dem Beschäftigungsverhältnis aus (Teilzeit, fix
angestellte Mitarbeiter, Leiharbeiter)?

30. Frage:
Um die Arbeitslosenrate im Ort deutlich reduzieren zu können, müsste die Arbeitnehmerqualifikation
mit dem Arbeitsangebot gut übereinstimmen. Was sind die drei am meisten benötigten Berufe im
Logistikzentrum (bitte auch in %-Werten benennen)?

31. Frage:
Die Angaben der zu erwartenden Arbeitsplätze klingen wenig konkret.
       a.) Welche fixen Zusagen können Sie bezüglich der Anzahl für Phase 1 und Phase 2
           vertraglich anbieten?
       b.) Werden Ebergassinger/Wienerherberger bevorzugt aufgenommen werden?

32. Frage:
Die Bereitstellung von Lehrlingsausbildungsplätzen ist wichtig für unsere Jugend.
   a.) Wie viele Lehrlingsausbildungsplätze werden durch das Logistikzentrum geschaffen werden?
   b.) Für wie viele Lehrlingsplätze kann SPAR eine verbindliche Zusage machen, dass diese bei
       Eignung aus unserem Ortsgebiet stammen werden?

Dank im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Edelmaier
für die Webseite von Kontra-Logistikzentrum-Ebergassing

http://kontra-logzentrum-ebergassing.jimdo.com/

Adresse für die Rückantwort (Kuvert liegt bei)

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