Frauen ermitteln - Land Salzburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Frauen ermitteln Die weibliche Perspektive in Exekutive und Justiz Kriminalistik und Frauen Die Entwicklung der letzten 100 Jahre Frauen bei der Polizei Drei Jahrzehnte Gleichberechtigung Hilfe und Selbsthilfe © SHUTTERSTOCK Was tun bei Verbrechen? www.salzburg.gv.at/frauen 4_2021
editorial Frauen im Einsatz I Andrea Klambauer n den letzten Jahren haben Frauen viele gängige Geschlechter Landesrätin für Frauen und Chancengleichheit rollen durchbrochen. Polizistinnen sind aus unserem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Staatsanwältinnen, Richterinnen und Rechtsanwältinnen sind schon längst Normalität. Das ist gut so, und ich freue mich über diese Ent wicklung. Die tatsächliche Gleichstellung der Frau ist allerdings auch in diesen Bereichen noch nicht gegeben. In den Führungsebenen von Polizei und Justiz sind Frauen noch immer die Minderheit. Die Rahmenbedingungen dafür sind stark auf Männer zugeschnitten. Die ersten Frauen in die sen männerdominierten Organisationen können bestätigen, wie groß die Vorurteile waren und inhalt wie hart dieser Weg erarbeitet werden musste. Doch Frauen und Männer unterscheiden sich ledig 03_Standpunkt Landespolizeidirektor Bernhard Rausch lich über verschiedene Fähigkeiten und Neigungen, die individuell sehr unterschiedlich sein können. 04_Frauen ermitteln In der Realität und im Kriminalroman Ich bin deshalb der Überzeugung, dass wir noch mehr tun 07_Zahlen Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen üssen, um die geschlechterspezifische Zuordnung von Berufen m zu durchbrechen. Ein Volksschullehrer ist dann genauso selbst 08_Uniform für alle! verständlich wie eine Polizeidirektorin. Seit 30 Jahren sind Frauen bei der Polizei den Männer gleichgestellt In meinem Bereich fördere ich deshalb seit Jahren Programme 10_Jeder Verlust ein Einzelfall Gerichtsmedizinerin im Ruhestand wie MINT oder die Finanzakademie – Frauen und Geld. Edith Tutsch-Bauer über ihr bewegtes Berufsleben Doch vor allem gilt: Frauen und Mädels, traut euch und 12_Was tun? habt Mut. Und unterstützt einander auf diesem Weg, denn Zivilcourage und Selbsthilfe für Frauensolidarität können wir gut gemeinsam leben. Zeuginnen und Opfer von Gewalt Meine Unterstützung habt ihr! 14_Salzburgs erste Gendarmeriebeamtin Chefinspektorin Ariane Winkler 16_Service © WILDBILD Kriminologie studieren impressum if:informativ & feministisch. Aktuelle Information zu Frauen- und Gleichstellungsthemen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie interessierte Frauen und Männer. Herausgeberin: Abteilung 2: Kultur, Bildung, Gesellschaft und Sport des Amtes der Salzburger Landesregierung vertreten durch Mag.a Eva Veichtlbauer Redaktion: Ursel Nendzig Salzburg-Redaktion: Ute Dorau Verlagsort: Salzburg Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch Artdirection und Produktion: Martin Renner, rennergraphicdesign Beratung, Konzept, Koordination der Produktion: „Welt der Frauen“ Corporate Print für das Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 2/05: Frauen, Diversität, Chancengleichheit. Adresse: Michael-Pacher-Str. 28, 5020 Salzburg, Tel.: 0662/8042-4041, frauen@salzburg.gv.at Druck & Herstellerin: Samson Druck GmbH Auflage: Salzburg 5.100, Gesamtauflage 15.800 Herstellungsort: St. Margarethen im Lungau DSGVO-Hinweis: Sehr geehrte Bezieherinnen und Bezieher, mit 25. 5. 2018 ist die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten. Als Bezieherin/Bezieher haben Sie uns personenbe- zogene Daten zur Verfügung gestellt, die wir im Rahmen der Erfüllung Ihres Bezugswunsches verarbeiten. Der verantwortungsvolle Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten ist uns wichtig. Um unsere Informationspflicht nach der DSGVO zu erfüllen, möchten wir Sie für alle weiteren Details zu unserem Umgang mit Ihren Daten auf unsere Datenschutzerklärung hinweisen. Diese finden Sie online auf https://www.salzburg.gv.at/datenschutz. Wenn Sie das Magazin nicht mehr erhalten wollen, schreiben Sie bitte ein E-Mail an frauen@salzburg.gv.at. 2 if: 4_2021
standpunkt 3 FRAGEN AN … Frauen im Polizeidienst unverzichtbar Veronika Obereger Gruppeninspektorin und Betriebsleiterin Handwerk I n den 1990er-Jahren erkannte man, dass es vor allem in kriminalpolizeilichen Belangen – sei es bei Jugend- und Sexualstraftaten oder aber bei der Ermittlung anderer in der Justizanstalt Salzburg strafrechtlicher Delikte – Vorteile bringen kann, die Sicht- weise und Expertise von Frauen einzubringen. Nicht zu ver- Was ist Ihre Aufgabe in der Justizanstalt? gessen die Präventionsarbeit unserer Mitarbeiterinnen in all Ich bin im Betriebsbereich tätig und leite einen Arbeits diesen Belangen. Zudem erkannte man die Notwendigkeit, betrieb für Frauen. Wir waschen, bügeln und reparieren bei Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen die Uniformen und die Arbeitskleidung der Bediensteten. vollwertige geschlechtergleiche Exekutivbedienstete zur Außerdem stellen wir verschiedene Häkel-, Stricksachen Verfügung zu haben. Neben diesen pragmatischen Aspekten sowie Zirbenpolster, Acrylbilder und – je nach Geschick tat es der Exekutive auch intern gut, sich entsprechend zu lichkeit der Frauen – vieles mehr her. öffnen und letztendlich ebenso in der Geschlechterfrage ein Abbild der Bevölkerung darzustellen. Warum haben Sie den Beruf gewählt, was sind für Sie die schönsten Erlebnisse und Momente? Bei einem aktuellen Personalstand von insgesamt 2.028 Be- diensteten in der Landespolizeidirektion Salzburg beträgt Ich habe diesen Beruf ergriffen, weil ich gerne mit Menschen der Frauenanteil 24,8 Prozent. 450 dieser Mitarbeiterinnen zu tun habe, weil er vielseitig, interessant und nie langweilig sind Exekutivbedienstete, stehen also im direkten Kontakt ist. Schöne Momente sind, wenn man sieht, dass man ein- mit der Bevölkerung. Im Verwaltungsdienst beträgt der fach nur durch Zuhören oder das richtige Wort im richtigen Frauenanteil 55 Prozent. Moment den Menschen auffangen oder ihm Mut machen kann. Oder wenn Insassinnen und Insassen nach ihrer Ent- Für mich sind Frauen aus der Polizeiarbeit heute nicht mehr lassung einen Brief schreiben und sich genau dafür bedanken. wegzudenken. Die positiven Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte konnten auch die Zweifel der letzten Skeptiker Wo liegen Ihrer Ansicht nach besonders für Frauen in zerstreuen. Ich freue mich über jede neue Bewerbung zur diesem Bereich die größten Herausforderungen? Salzburger Polizei. Um vor allem Frauen verstärkt für diese Eine große Herausforderung in unserem Beruf ist es, als Tätigkeit zu interessieren, veranstalten wird jährlich den Frau in einer nach wie vor sehr männerorientierten Welt zu sogenannten Girls’ Day, informieren Mädchen auf der Berufsinformationsmesse und bei zahlreichen weiteren bestehen und bestimmte Dinge, wie beispielsweise Gedan- Veranstaltungen. ken an grausame Gewaltverbrechen, nicht mit nach Hause zu nehmen, sondern sie mit Supervision und eigens dafür Faktisch fungieren alle unsere Polizistinnen tagtäglich mit geschultem Personal aufzuarbeiten. ihrem ausgezeichneten Einschreiten als Aushänge schilder und Werbeträger für die Salzburger Polizei. Darin begründete sich vielfach die Bewerbungs- intention unserer Polizistinnen zum Eintritt in diesen schönen, abwechslungsreichen und spannenden Beruf. Bernhard Rausch Landespolizeidirektor N K T UND K O PU M F MA AU 31 Femizide 2020 © JA SALZBURG, LANDESPOLIZEIDIREKTION SALZBURG 31 Frauen waren unter den 43 Mordopfern des Jahres 2020 in Österreich. Nirgendwo sonst in Europa übersteigt die Zahl der weiblichen Opfer die der männli- chen. Am häufigsten handelt es sich bei dem Mörder um den Ehemann der Getöteten. Ein Grund mehr, warum es so positiv ist, dass sich immer mehr Frauen für Berufe in den Bereichen Sicherheit, Schutz und Kriminalarbeit interessieren. In Salzburg beispielsweise beträgt der Anteil der Frauen in der Exekutive rund 25 Prozent (Landeskriminalamt). Quellen: NZZ, Innenministerium, Bundeskriminalamt, Standard; Landeskriminalamt; s. auch www.nzz.ch/international/femizid-und-asylpolitik-in-oesterreich-eine-explosive-mischung-ld.1632971 4_2021 if: 3
N . ECHEN E VERBR N G VO N U FK L Ä R U A IE A U D UM D FR T TELN E R U N ERUF NN ENDE B L E S PA ES G IBT V IE ER M I W E LC H E ROLL E S P IE L E N F R AU E N DA B E I? 4 if:faktum 4_2021
iele Jahrhunderte lang war es so: Fürsorgerinnen Die Justiz ist in der Hand der Männer, Auch in der Kriminalistik haben Frauen erst seit etwa sie machen auch die harte kriminalisti hundert Jahren etwas zu sagen. In Deutschland etwa sche Arbeit. Frauen bleibt der Bereich der gab es seit den 1920er-Jahren die „Weibliche Krimi Prävention (oder, siehe die hohe Femizid- nalpolizei“, die allerdings vor allem für minderjährige Rate in Österreich, die Rolle der Opfer). Straftäterinnen und -täter, Opfer, Zeuginnen und Dass Frauen in der Kriminalistik eine Rolle Zeugen zuständig war. Die – zivil gekleideten – Be spielen – sei es als Täterinnen, Opfer oder als Teil amtinnen bearbeiteten also Anzeigen gegen Kinder, des Justizsystems –, ist erst seit den 1960er-Jahren Jugendliche (weibliche bis 21, männliche bis 14 Jah Realität. Britische Forscherinnen kritisierten damals re), vernahmen Zeuginnen und Zeugen und Opfer die sogenannte „Malestream“-Kriminologie – eine vor allem bei Sexualdelikten. In Österreich wurde Schöpfung aus den Worten „Mainstream“ und dieser weibliche Bereich der Kriminalpolizei Polizei „male“. fürsorge genannt. Ab 1917 waren die Polizeifürsorge Im deutschsprachigen Raum dürfen Frauen rinnen für verwahrloste Kinder und Jugendliche überhaupt erst seit hundert Jahren (seit 1919) Jus zuständig. Der Polizeifürsorge waren ebenso die „Ab studieren. Über Jahrhunderte wurden Gesetze und teilung für die Bekämpfung von Geschlechtskrank Paragrafen von Männern für eine männerdominierte heiten und Mädchenhandel“ und die „Lebensmüden Gesellschaft formuliert. Die deutsch-tschechische stelle“ untergeordnet. Während der Naziherrschaft Soziologin Gerlinda Smaus, die als Vorreiterin der wurde die Weibliche Kriminalpolizei aufgelöst. Erst in feministischen Kriminologie gilt, formuliert es sogar den 1960er-Jahren gab es wieder erste Pilotprojekte noch schärfer: „Man kann sagen, das Strafrecht für Frauen in der Polizei (siehe Seite 8). schützt vor allem männlich definierte Interessen Frauen haben sich ihren Platz in der Ermittlung oder männlich definierte Sphären.“ Staat und erobert: Sie besetzen – mit „Luft nach oben“, Wirtschaft, so Smaus, seien traditionell von Män aber in zunehmenden Zahlen – die Posten von nern dominierte Sphären, wo mithilfe des Strafrechts die Ordnung hergestellt werden solle, die den Män nern an der Macht ungestörtes Wirken ermöglichen solle. Laut ihr würden keineswegs alle Männer von den Paragrafen profitieren, blicke man auf die Einrichtungen, die wegweisend sind Gefängnisse, die mit meist jungen, männlichen Straftätern gefüllt seien. Forensische Ambulanz In Graz gibt es seit 2008 die klinisch-forensische Bewegung im Rechtssystem Untersuchungsstelle an der Medizinischen Universität. In diesen hundert Jahren, in denen Frauen an den Dort werden Opfern von Gewalt von Fachärztinnen für juristischen Fakultäten zugelassen sind, ist einiges in Gerichtsmedizin gerichtsmedizinische Untersuchungen, Bewegung gekommen. Die vormals männliche Justiz Dokumentation und Spurensicherung angeboten. ändert sich, wird weiblicher, das Bild vom Richter Die Untersuchungsstelle steht allen Opfern kostenlos zur als strenge „Vaterfigur“ wird zunehmend unzutref Verfügung, auch ohne erfolgte Anzeige bei der Polizei. fender. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Jus Neben Untersuchungen und Spurensicherung werden studierenden sind Frauen, sie haben meist auch Betroffene auch über weitere Angebote aufgeklärt. bessere Noten. Die nachrückende Generation auf gerichtsmedizin.medunigraz.at den Richterbänken, auf Staatsanwalts- und Anwalts sitzen ist mehrheitlich weiblich (siehe Statistik DNA-Zentrallabor Seite 7). Als dritte europaweit nahm die Österreichische Nationale Die legendäre amerikanische Verfassungsrichterin DNA-Datenbank 1997 ihren Betrieb auf. Mundhöhlen Ruth Bader Ginsburg, die 2020 starb, war eine der abstriche und Spuren werden hier anonymisiert – mit ersten Frauen, die die Grundlage dafür legten, dass Barcode gekennzeichnet – aufbewahrt. Bei Tatverdacht sich dieses Bild grundlegend änderte. Sie gilt als werden von der Exekutive entnommene Daten mit den Legende der Justiz, die ihren Weg durch ein männ Daten im Zentrallabor abgeglichen, Treffer werden mit lich dominiertes Feld über alle Widerstände hinweg den Personendaten des Innenministeriums verglichen. © SHUTTERSTOCK (4) bis ganz nach oben ging. Sie kämpfte jahrzehntelang 2013 wurde das Innsbrucker DNA-Labor weltweit für die Gleichberechtigung von Frauen, für Minder bekannt, als es 19 lebende Tiroler ausmachte, die mit heiten und gegen Diskriminierung und inspirierte dem „Ötzi“ verwandt sind. damit ganze Generationen von Frauen. gerichtsmedizin.at/dnazentrallabor 4_2021 if:faktum 5
Polizistinnen, Kriminalbeamtinnen, Anwältinnen, Staatsanwältinnen und Richterinnen. Sie arbeiten als Gerichtsmedizinerinnen, forensische Ermittlerinnen, bei DNA-Datenbanken. In manchen Bereichen re präsentieren sie schon mehr als die Hälfte aller Stellen (wie etwa im Richteramt), in anderen sind sie in der Zukunft mit Sicherheit auf dem Weg dorthin. Für die Vergangenheit mag gelten, dass Krimi nalistik männlich war, dass Gesetze und Urteile von einem männerdominierten Weltbild aus festgeschrie ben wurden, dass Frauen nur als Opfer, Zeuginnen oder „Fürsorgerinnen“ eine Rolle spielten. Diese Vorstellungen verlieren jedoch an Boden. In Zu kunft wird jeder Einzelfall geprüft und ermittelt werden, abseits von Vorurteilen und mit gender gerechtem Blick – so, wie es eigentlich schon immer hätte sein sollen. „Männliche Helden gibt’s genug!“ Aber es könnte sein, dass es recht viele Frauen gibt, die aufgrund der ihnen zugeschriebenen Rol Miss Marple war eine der ersten, heute ermitteln in len – sozial, kümmernd, für den Romanen, Filmen und Fernsehserien zahlreiche Frauen. Alltag zuständig – ein bisschen Auch in Eva Rossmanns Büchern sind Mira Valensky und genauer hinsehen, gerade dann, ihre Gefährtin Vesna auf der Spur des Verbrechens. wenn es nicht spektakulär ist. Haben Sie mir einer if: In Ihren Kriminalromanen Ich dachte mir, dass eine zusätz „echten“ Kriminalistin für die ermitteln zwei Frauen. liche Perspektive den Romanen Recherche gesprochen? Wie kam es dazu? nur guttun kann – ganz abgese Im Laufe der Fälle habe ich im Eva Rossmann: Es war für mich hen davon, dass man als Putzfrau mer wieder mit Kriminalistinnen einfach naheliegend – immerhin kaum wahrgenommen wird und geredet – wobei es zuerst vor al bin auch ich eine Frau. Und so wunderbar ermitteln kann. lem um reale Ermittlungsabläufe naturgemäß ist mir daher Frauen ging. Die sind doch sehr anders leben näher. Und ich hatte die Steckt dahinter eine als in den meisten Fernsehkrimis. Absicht, möglichst reale Personen gezielte Message? Ich habe übrigens auch männli zu beschreiben, Menschen, denen Männliche Helden oder inzwi che Polizisten unter meinen Kon man im alltäglichen Leben begeg schen auch dezidierte Antihelden taktpersonen. Der Mistelbacher nen kann und die sich mit unse gibt’s in Krimis ohnehin genug, Bezirkspolizeikommandant hat rer Gesellschaft und ihrer Ver weibliche Alltagsfiguren waren mir eine Menge erzählt – mir ein fasstheit herumzuschlagen haben. mir einfach sympathischer. Gefühl für die Alltagsarbeit der Deswegen ist Mira Valensky auch Polizei vermittelt. Übrigens mit Journalistin und keine Polizistin – Sind Frauen vielleicht die jeder Menge Witz und Selbst © MARGARETHE JARMER, SHUTTERSTOCK (5) weil ich mich in diesem Metier besseren Ermittlerinnen? ironie. einfach besser auskenne. Ich versuche, auch geschlechts Und was Vesna, ihre spezifische Verallgemei Sind Frauen in der zuerst vor allem nerungen zu vermei Kriminalistik ausreichend Putzfrau und den. „Die“ Frau repräsentiert? inzwischen beste gibt’s nicht, „den“ Nein, sicher nicht. Es gibt im Freundin, angeht: Mann auch nicht. gesamten Polizeiapparat noch Eva Rossmann ist Autorin der Bestseller-Kriminalromane um die ermittelnde Journalistin Mira Valensky und ihre Putzfrau und Freundin Vesna Krajner. Alle Infos: www.evarossmann.at. 6 if:faktum 4_2021
Frauen POLIZEIDIENST Seit Frauen im Polizeidienst den Männern gleichgestellt sind ermitteln: (siehe Bericht Seite 8), ist der Anteil von Frauen von null auf zwanzig Prozent gestiegen. Interessant bleibt die Beobachtung, dass sich der Zahlen Frauenanteil je nach Hierarchieebene stark unterscheidet. War einst die gesamte Kette Frauenanteil im 1995 4,69 entlang der Aufklärung von Exekutivdienst 2021 20 Verbrechen in reiner Männer- Frauenanteil im Polizei- hand, haben sich in den Grundausbildungslehrgang 31 letzten 40 Jahren die Frauen- „Eingeteilte“ Beamtinnen anteile überall – wenn auch (Wachkörper) 22,31 unterschiedlich stark – erhöht. Dienstführende Beamtinnen 13,35 Männeranteil Frauenanteil Angaben in Prozent Leitende Beamtinnen 6,65 Einsatzkommando Cobra 0,44 2 Frauen von ca. 450 Beamteten Im Bereich der JUSTIZ gibt es sogar einen leichten Frauenüberhang zu verzeichnen. 1993 wurde mit dem Bundes-Gleichbehandlungsgesetz die Rechtsgrundlage dafür ge- schaffen, im gesamten Bundesdienst Gleichbehandlungsbeauftragte und Kontaktfrauen einzusetzen. Die Basis dafür, die Unterrepräsentation von Frauen zu beseitigen – mit Erfolg. Frauenanteil bei gesamten Justizbediensteten 55 großen Aufholbedarf, manche tun Frauenanteil bei Führungs- gerade so, als müssten mehr positionen in der Justiz 40 Männer ermitteln, weil ja auch Frauenanteil im richterlichen die Welt der Kriminellen eine Vorbereitungsdienst 66 (werden zu Richterinnen oder Staatsanwältinnen ausgebildet) überwiegend männliche Welt ist. Das ist absurd, weil die von Ver Anfang der 1990er-Jahre 20,42 Richterinnen brechen und Vergehen Betroffe 2021 55,2 nen gleich wichtig sind und oft auch mit im Zentrum polizeili Anfang der 1990er-Jahre 15,9 Staatsanwältinnen cher Ermittlungsarbeit stehen. 2021 52 Ich sage: Es ist unsere gemein same Welt, und gerade wenn es Die Zahlen zeigen, dass viele Frauen den Weg zur RECHTSANWÄLTIN um die demokratischen Aufgaben nicht zu Ende gehen. Die Gründe dafür sind wohl die gleichen wie in der Gefahrenabwehr, auch der anderen Berufssparten: Karriereknicke bei Geburten von Kindern Ausübung von Befehls- und und die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zwangsgewalt geht, dann haben Frauenanteil der Mitglieder der Rechtsanwaltskammer die gleich auf Frauen und Männer verteilt zu sein. Anwältinnen 23,35 Das gilt übrigens auch für die Anwärterinnen 48,85 Führungspositionen. Die Rate an gerichtlichen Obduktionen in Österreich beträgt nur ca. ein bis zwei Prozent: Österreich ist von einem Mangel an Fachärztinnen und -ärzten für Gerichts- Gibt es ein feministisches medizin geplagt. Diese wiederum weisen einen relativ geringen Frauenanteil aus. Thema, über das Sie immer Fachärztinnen für wieder stolpern? Gerichtsmedizin 28,6 Wohl das, über das wir alle immer wieder stolpern: Macht, Machtanmaßung, der Kampf um Auch im Bereich der PRIVATDETEKTIVINNEN UND -DETEKTIVE könnte die Beibehaltung von antiquier sich der Frauenanteil durchaus noch nach oben schrauben. Die geringe Frauenquote ten Machtverhältnissen mit allen ist wohl ebenfalls der mangelnden Vereinbarkeit mit dem Familienleben geschuldet. Mitteln. Und das sowohl auf Frauenanteil (2017) der privaten als auch auf der Berufsdetektivinnen 5 gesellschaftspolitischen Ebene. Frauenanteil Angestellte in Detekteibüros 10 Quellen: Justizministerium, www.oeffentlicherdienst.gv.at, www.rechtsanwaelte.de, Ärztekammer, www.eurodet.at 4_2021 if:faktum 7
Uniform für alle! Es ist erst dreißig Jahre her, dass Frauen im Drei Jahrzehnte Polizeidienst mehr als nur „Politesse“ werden dürfen. Dreißig Jahre ist es also her, dass Frauen mehr als Die formale Gleichstellung verlief und verläuft nur den „ruhenden Verkehr“, unbewaffnete Verwal bis heute aber nicht ganz ohne Holpern. tungseinsätze oder Frauenspezifisches übernehmen duften. Dreißig Jahre, seit Frauen im Polizeidienst A m Anfang waren die Politessen: „Weibliche ihren Kollegen in allen Bereichen gleichgestellt Straßenaufsichtsorgane“ wachten ab 1971 wurden – in allen Belangen. So gab es bei der Exe über den ruhenden Verkehr, um die Polizis kutive – im Unterschied zur Privatwirtschaft – nie ten in den Städten von der Parkraumüberwachung Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. zu entlasten. Drei Monate dauerte ihre Ausbildung, Ein Grund, aus dem sich viele Frauen für den umfasste Verkehrspolizeiliches, Grundzüge der Polizeidienst interessierten. Im Schuljahr 1996/1997 Bundesverfassung, Strafrecht und Sport. Es war für absolvierten zwei Frauen als erste den Offizierskurs die Frauen auch ein Sprungbrett: Für jene unter an der Sicherheitsakademie. Heute sind 27 Offizie ihnen, die sich als besonders fähig herausstellten, war rinnen bei der Bundespolizei, das sind rund sieben es möglich, in den Verwaltungsdienst (unbewaffnet) Prozent Frauenanteil. Auch in den anderen Berei oder zur Kriminalpolizei (ausschließlich für ver chen sind Frauen zwar repräsentiert, jedoch nach wie meintlich frauenspezifische Tätigkeiten wie etwa die vor nicht ausgewogen. Von den etwa 31.000 Polizei Befragung von straffällig gewordenen Jugendlichen beamtinnen und -beamten sind im Jahr 2021 rund oder Frauen und Kindern, die Opfer sexueller 6.500 weiblich, von der Streifenpolizistin bis zur Gewalt geworden waren) zu wechseln. Spezialistin des Einsatzkommandos Cobra. Das Bis aus Politessen „echte“ Polizistinnen werden macht einen Frauenanteil von rund 20 Prozent. durften, sollte es allerdings einige Zeit dauern. Erst Schaut man auf dienstführender Ebene, sind dort im Dezember 1990 startete in der Schulabteilung nur 13 Prozent Frauen zu finden. In der Grundaus der Wiener Sicherheitswache die einjährige Ergän bildung ist der Frauenanteil noch rund 30 Prozent. zungsausbildung für Politessen, die dabei zu voll wertigen Polizistinnen ausgebildet wurden. In Wien, Duschen, WCs, Umkleiden Linz und Graz waren es insgesamt 36 Frauen: Mit der Gleichstellung von Männern und Frauen 13 Wienerinnen, sechs Niederösterreicherinnen, im Polizeidienst 1991 waren nicht automatisch alle zwei Burgenländerinnen und 15 aus den Bundes Probleme vom Tisch. Sowohl polizeiintern als auch polizeidirektionen Linz und Graz. extern löste diese massive Veränderung starke 8 if:faktum 4_2021
ontroversen aus. Männliche Polizisten fühlten sich K in ihrer Ehre beschränkt, schließlich galt Männlich keit über Jahrhunderte hinweg als wesentliches Merkmal der Polizei, Weiblichkeit im Umkehr schluss als „das Andere“ und Unruhestiftende. Nicht alle Polizisten nahmen die Kolleginnen mit offenen Armen auf, vielmehr noch wiesen sie ihnen für Missstände jeder Art die Schuld zu. Nicht zuletzt mussten Polizisten akzeptieren, dass Dienststellen Pilotprojekte geschlechtergerecht umgebaut werden mussten, Umkleideräume, Toiletten, Duschräume für die WEIBLICHE PROVISORIEN Kolleginnen. Themen wie Schwangerschaft, Karenz In den 1960er-Jahren herrschte bei der Wiener und Vereinbarkeit mit der Familie waren neu und Sicherheitswache Personalmangel. Um dem ungewohnt. Und noch etwas änderte sich: Sonja entgegenzuwirken, wurde ein Pilotprojekt ins Dudek, Referatsleiterin der Berliner Landesstelle für Leben gerufen, bei dem Frauen ein Grundausbil- Gleichbehandlung, stellte in ihrer empirischen dungslehrgang zur Polizistin angeboten wurde. Studie „Diversity in Uniform?“ fest, dass männliche 600 Bewerberinnen meldeten sich, davon wur- Polizisten, bald nachdem die ersten Kolleginnen den 63 ausgewählt und in drei Klassen ausge- ihren Dienst begannen, vermehrt auf ihre bildet. Im Oktober 1965 startete diese Ausbil- Körperpflege achteten. dung, die zwei Jahre dauern sollte. 38 Frauen Die Gleichstellung von Frauen und Männern im traten schließlich zur Prüfung und am 1. Okto- Polizeidienst ist formal hergestellt. Es ist und bleibt ber 1967 als „weibliche provisorische Sicher- aber ein Bereich, der ursprünglich von Männern für heitswachebeamte“ ihren Dienst im Wach Männer erdacht wurde, weshalb sich Frauen im Ver zimmer Stubenring an. Obwohl sie formal die gleich zur männlichen Norm messen lassen müssen. gleiche Ausbildung und das gleiche Grund Das betrifft nicht nur die körperliche, kraftmäßige gehalt wie ihre Kollegen hatten, wurden ihnen Unterlegenheit, für die sich Polizistinnen immer nicht die gleichen Aufgaben zugetraut, haupt- wieder rechtfertigen müssen. Auch hat es zur Folge, sächlich überwachten sie (unbewaffnet) den dass Frauen sich entweder unterordnen oder aber ruhenden Verkehr und regelten große Kreuzun- darauf verzichten, als Frau gesehen zu werden. gen in der Innenstadt. Viele der Frauen schie- Der Ansatz, dass Polizeiarbeit Männerarbeit sei, ist – den wieder aus dem Polizeidienst aus, einige auch für die meisten Männer – längst überholt. wechselten in den Innendienst, nur wenige Zum Glück. Polizei ist keine homogene männliche blieben im Dienst. Es blieb beim Pilotprojekt Organisation mehr, genau wie die Gesellschaft ist sie und wurde nicht wiederholt. in ständigem Wandel. Frauen schreiben Geschichte, auch jene der Polizei. FRAU GOES GENDARMERIE Frauenministerin Johanna Dohnal for- derte und der Ministerrat beschloss: 1983 sollten Planstellen für Frauen bei der damaligen Bundesgendar- merie eingerichtet werden. Nach einem Auswahlverfahren wurde aus Traum erfüllt jedem der acht Landesgendarmerie- „Menschen in Situationen helfen, die sie allein kommanden je eine Frau als Vertrags- nicht bewältigen können.“ Dies nennt ANNA-LISA bedienstete mit Sondervertrag einge- EBERHARTER als Motiv für ihre Entscheidung für stellt. Sie waren für den Kriminaldienst den Beruf als Polizistin. Nach der dreijährigen HBLA und © SHUTTERSTOCK (2), BIRGITT DREWES vorgesehen, bearbeiteten vor allem Sittlich- sieben Jahren im Landesdienst in der EU-Abteilung keitsdelikte. Sechs Monate lang wurden die – entschloss sich die Seefelderin zu Abendmatura und dann nach Wunsch in einem Sozialberuf ausgebilde- zum Einstieg bei der Polizei. Die 27-Jährige schloss die ten – Frauen in der Gendarmeriezentralschule Ausbildung mit Bravour ab und arbeitet seit fast zwei Jah- Mödling (NÖ) ausgebildet, gefolgt von e inem ren im Streifendienst in Innsbruck. „Ich wollte in die Stadt, einjährigen Praktikum und einer dreimonatigen weil ich damit mitten im Geschehen bin und Erfahrung Fortbildung. Sie durften Waffen tragen. sammeln und viel lernen kann.“ 4_2021 if:faktum 9
„Jeder Verlust ein Einzelfall“ Edith Tutsch-Bauer hat die Gerichtsmedizin in Österreich über fast 20 Jahre mit wissenschaftlichem Engagement und persönlichem Elan geprägt und dabei mit ihren Expertisen vielen Geschädigten und deren Angehörigen mit zu ihrem Recht verholfen. if: Rechtsmedizin steht nicht auf vielen Hat sich das Ermitteln von der Kriminalistik Berufswunschzetteln. Wie kamen Sie dazu? zur Gerichtsmedizin verlagert? Edith Tutsch-Bauer Eine Mitstudentin, die bei Nein, wir sind in allen Bereichen auf die Arbeit der ihrer Doktorarbeit in der Rechtsmedizin von ihrem Kriminalbeamtinnen und -beamten angewiesen. Im Doktorvater umfassend betreut worden war, hatte Rahmen der Obduktion ist es erforderlich, dass diese mir geraten, mich doch auch bei ihm um eine Disser uns die Vorgeschichte so genau wie möglich berich tation zu bemühen. Was auch geklappt hat. Von Be ten, um am Ende abzuklären, ob das, was sie ermittelt ginn an wurde ich von ihm gefördert und mir wurde haben, mit unseren Befunden in Einklang zu bringen bereits nach Abschluss des Studiums eine Assistentin ist. Um zu einem Ergebnis zu kommen, ist es manch nenstelle in Aussicht gestellt. Damals, 1978, war die mal erforderlich, weitere Tatortfotos einsehen zu kön Berufswahl sicher noch ungewöhnlich, vor allem für nen oder mit den Beamtinnen und Beamten zum eine Frau: Das Fach Rechtsmedizin war, genau wie Auffindungsort zu gehen, um einen eigenen Ein Kriminalpolizei und Justiz, stark männerlastig. druck von den örtlichen Gegebenheiten zu erhalten und diesen dann mit den Obduktionsbefunden, bei Sie sind seit fünf Jahren emeritiert. Welche spielsweise einem Verletzungsmuster, abzugleichen. Entwicklungen der Gerichtsmedizin haben Sie in Ihrer aktiven Zeit miterlebt? Schauen Sie Fernsehkrimis wie „CSI“? Die Obduktionen selbst werden genau so wie vor Finden Sie sich darin wieder? Jahrzehnten durchgeführt. Sicher gibt es mittlerweile Ja, ich schaue aber nur nette Krimis an, den „Tatort“ Leitlinien, in denen das Vorgehen normiert wurde. aus Münster etwa. Was mich freut, ist, dass die Ge Dennoch finden sich in den alten Lehrbüchern aus richtsmedizin so positiv dargestellt wird. Ich selbst dem letzten und vorletzten Jahrhundert detaillierte hatte zu Beginn meiner Assistentinnenzeit den Ein Befundbeschreibungen, von denen wir heute noch druck, dass die Berichterstattung, wenn es überhaupt lernen können. Eine schier unglaubliche Entwick eine gab, kritisch war und man dem Fach eher ableh lung ergab sich in den 1990er-Jahren durch die Ein nend gegenüberstand. Insofern gab es durch die Prä führung der DNA-Analytik in der Gerichtsmedizin, senz von Gerichtsmedizinerinnen und -medizinern in fast allen Krimis eine erfreuliche Entwicklung. Wobei wir damit zu kämpfen haben, dass in den Kriminalfilmen völlig falsche Vorstellungen von der „Anfangs gab es Skepsis, später keine Möglichkeit vermittelt werden, die Todeszeit ein weiteren Diskussionen über die grenzen zu können. Es ist eine Vielzahl von Einzel Leitung des Instituts durch eine Frau.“ faktoren, die die Bestimmung des Todeszeitpunkts beeinflusst, und es ist weiterhin ein Gebiet, auf dem in der Gerichtsmedizin umfangreich geforscht wird. da nunmehr eine zweifelsfreie Zuordnung von Tat Hatten Sie in der Gerichtsmedizin oft ortspuren wie Blut, Speichel oder Hautpartikeln mit lebenden Opfern zu tun? möglich wurde. Die Methodik wurde im Laufe der Viele Jahre war ein Schwerpunkt die Untersuchung Jahre zunehmend verfeinert, sodass nunmehr Materi und Begutachtung von Kindern nach dem Vorwurf al, das mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar ist, einer Misshandlung oder des sexuellen Missbrauchs. erfolgreich typisiert werden kann. Ebenso haben sich Der Vorteil, diese Kinder in der Gerichtsmedizin zu die Untersuchungsmethoden im chemisch-toxikolo untersuchen, ist, dass wir spezialisiert sind auf die gischen Labor weiterentwickelt. Hier besteht die He Spurensicherung – etwa von Sperma oder Speichel – rausforderung darin, dass immer neue Medikamente nach derartigen Vorfällen. Anfangs bestand eine und Suchtgifte auf den Markt kommen und damit gewisse Skepsis, auch unter den eigenen Kollegen, neue Methoden zum Nachweis erforderlich sind. ob wir wirklich das richtige Wissen für derartige 10 if:faktum 4_2021
im eigenen Institut skeptisch. Eine Frau als Instituts leiterin war ungewohnt, noch dazu aus Deutsch land – immerhin, ein wenig beruhigend, aus dem benachbarten und vertrauten Bayern. Ein Jahr nach meinem Amtsantritt war es dann 1999 unsere Auf gabe, die Opfer nach dem Brand im Tauerntunnel zu identifizieren und im Jahr danach die 155 Toten nach dem Brand in der Gletscherbahn in Kaprun. Dass wir rasch und vollständig alle Toten bei beiden Ereignissen identifizieren konnten, hat gezeigt, dass die Gerichtsmedizin Salzburg in der Lage ist, auch derartige Großschadensereignisse zu bewältigen. Dies hat uns sowohl in Österreich als auch internati onal große Anerkennung gebracht und es gab eigent lich keine weiteren Diskussionen über die Leitung des Instituts durch eine Frau. Hatten Sie Angst, die Bilder dieser Großereignisse nie wieder aus dem Kopf zu bekommen? Nicht nur bei Großschadensereignissen, sondern bei jeder Obduktion ist man auf den Einzelfall fokus siert, auf die Befunde, die Spurensicherung, die Edith Tutsch-Bauer, Jahrgang 1952, studierte Medizin in ünchen, wurde Assistentin am Institut für Rechtsmedizin M Asservierung von Körperflüssigkeiten zur chemisch- und 1997 zur Universitätsprofessorin ernannt. 1998 wurde sie toxikologischen Untersuchung, falls erforderlich, auf den Lehrstuhl für Gerichtliche Medizin an der Universität und gleicht abschließend die Befunde mit kriminal Salzburg berufen und verabschiedete sich 2016 in den Ruhe- stand. International bekannt wurde sie durch ihre Einsätze polizeilichen Ermittlungen ab. Die Großschadens beim Brand im Tauerntunnel 1999 und in der Gletscherbahn ereignisse wurden medial viel diskutiert. Was man Kaprun 2000 sowie nach dem Tsunami 2004 in Sri Lanka. Im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehe- nicht aus dem Blickfeld verlieren darf, ist jedoch, malige Jugoslawien war sie im Kosovo bei der Exhumierung dass jede und jeder Tote für die Angehörigen ein von Toten aus Massengräbern zur Vorbereitung der Anklage unter anderem gegen Slobodan Milošević tätig. ganz persönlicher Verlust und Schmerz ist. Dabei ist es wohl egal, ob gleichzeitig noch weitere Opfer zu beklagen waren. Nur der eigene Schmerz zählt. ntersuchungen haben. Aber über Fortbildungen U habe ich mir kindergynäkologisches Wissen angeeig net, und bei der Spurensicherung waren wir sicher anderen Fachrichtungen überlegen. Mittlerweile werden wir häufig zu Fortbildungsveranstaltungen eingeladen, um eben den besonderen gerichtsmedizi nischen Aspekt der Spurensicherung weiterzuver Chefin der Justizanstalt mitteln. Dies gilt nicht nur für die Untersuchung Psychologin DANIELA SEICHTER ist eine von wenigen von Kindern, sondern für alle Opfer sexueller Über Frauen, die eine Justizanstalt leiten. Die Einrichtung in griffe, die meist in den gynäkologischen Abteilungen Göllersdorf für zurechnungsfähige geistig abnorme der Spitäler untersucht werden. Hier bieten wir an, Rechtsbrecher verlangt den Verantwortlichen ei- asservierte Spuren im Institut zu lagern, wenn niges ab. Doch die Wienerin ist mit ganzem Her- die Geschädigten zunächst keine Anzeige bei der zen dabei. „Bei allen Fehlentwicklungen und Kriminalpolizei erstatten wollen. © TUSCH-BAUER, JA GÖLLERSDORF Unglücken im Leben sind schwierige Situatio- nen niemals aussichtslos“, lautet ihr Lebens- Hatten Sie Schwierigkeiten, in Ihrem Fach motto. Nach dem Studium der Psychologie, akzeptiert zu werden? der Ausbildung zur klinischen Psychologin und Anfangs, so habe ich es empfunden, war man in Gesundheitspsychologin arbeitete sie in Gefan- Salzburg bei Gericht und Exekutive und wohl auch genenhäusern bzw. Justizanstalten. Im Oktober 2020 übernahm sie die Leitung der JA Göllersdorf. 4_2021 if:faktum 11
Was tun? Jede Frau kann helfen, im Fall eines Verbrechens einzuschreiten. Von einer ersten Reaktion bis zur Selbstverteidigung: Was tun, wenn ich Gewalt beobachte oder gar selbst das Opfer bin? ZIVILCOURAGE – WENN ICH GEWALT BEOBACHTE #1: Handeln, nicht provozieren zusprechen, nicht wahllos „Hilfe“ zu rufen, sondern konkret Ein lautes Wort, eine Geste: Manchmal braucht es gar nicht zu werden: „Sie mit der gelben Mütze, helfen Sie mir!“ Oft ge viel, um eine Tat zu verhindern, indem der Täter oder die Tä schehen Verbrechen tatsächlich mitten am Tag, auch an beleb terin abgeschreckt wird. Wichtig ist, dass niemand versucht, ten Orten – und werden doch übersehen bzw. ignoriert. Zivil die Heldin oder den Helden zu spielen. Gibt es am Ende zwei courage ist deshalb besonders wichtig. Jemand muss die oder Opfer, ist niemandem geholfen. Der Täter bzw. die Täterin der Erste sein, die bzw. der reagiert! sollte auf keinen Fall provoziert werden. Genauso wichtig: Man sollte sich selbst genauso wenig provozieren und zu #4: Details beachten unüberlegten Handlungen hinreißen lassen. Manchmal geht es blitzschnell und es bleibt nichts mehr üb rig, als im besten Fall zu beobachten, was passiert ist. Die Poli #2: Hilfe rufen zei ist auf jedes Detail von Augenzeuginnen und -zeugen an Fast jede Frau hat ein Mobiltelefon bei sich: bei Gewaltbeob gewiesen, deshalb ist die volle Aufmerksamkeit gefragt: Größe, achtungen immer als Erstes die Polizei – unter den Notruf Haarfarbe, Kleidung, Fluchtweg … jedes scheinbar noch so nummern 112 oder 133 – rufen. Mit möglichst wenigen Wor kleine Detail könnte wichtig sein. ten präzise schildern, was geschehen ist, wer anruft, wo der Vorfall sich ereignet hat und wann. Nicht auflegen, sondern #5: Erste Hilfe den Anweisungen der Einsatzzentrale folgen. Zu Zivilcourage gehört auch, verzweifelte, verletzte oder be wusstlose Opfer nicht allein zu lassen. Bei Verletzungen in #3: Teamwork stabile Seitenlage bringen, ansonsten sanft berühren und mit Währenddessen darauf achten, dass man dem Täter bzw. der beruhigender Stimme auf das Opfer einreden, bis Hilfe kommt. Täterin nicht zu nahe kommt, um (siehe oben) nicht selbst Dann zurücktreten, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern, zum Opfer zu werden. So schnell wie möglich andere Umste und vor Ort bleiben, um Auskunft geben zu können. Für die hende oder Passantinnen und Passanten auf das, was vor sich Polizei sind Zeuginnen und Zeugen wichtig, deshalb Zeugen geht, aufmerksam machen. Dabei ist es ratsam, sie direkt an aussagen nicht aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel unterlassen. „Paradoxe Intervention“: wenn das Verbrechen nebenan passiert Gewalt in der Familie geschieht meist hören sind. Meist ist, neben dem Wählen cheinbar widersprechen. Umgelegt auf s nicht in der Öffentlichkeit, sondern im des Polizeinotrufs, ein wichtiger Schritt, Nachbarschaftshilfe kann das bedeuten, Privaten. Ein Grund dafür, dass Nach die Gewalt zu unterbrechen. Dies gelingt anzuläuten und nach einer Tasse Zucker, barinnen und Nachbarn besonders hell- oft mit einer sogenannten „paradoxen der Uhrzeit oder Ähnlichem zu fragen. © SHUTTERSTOCK (5) hörig sein sollten, wenn aus der Nachbar- Intervention“. Der Begriff stammt aus Der Akt der Gewalt ist fürs Erste ge- wohnung oder dem Nachbarhaus Schreie der psychotherapeutischen Praxis und stoppt und das Signal an den Täter oder oder andere verdächtige Geräusche zu steht für Methoden, die dem Ziel die Täterin klar: „Wir hören mit!“ 12 if:faktum 4_2021
SELBSTVERTEIDIGUNG – WENN MIR GEWALT WIDERFÄHRT #1: Ausweichen hungskonflikt halten und nicht zu Hilfe eilen. Auch hier kann Manchmal sagt schon das Bauchgefühl, dass eine Gefahr lauert. eine paradoxe Intervention hilfreich sein, also etwas zu tun, mit In dem Fall ist es ratsam, diesem nachzugeben. Die Straßen dem der Täter bzw. die Täterin nicht r echnet und das ihn oder seite wechseln, plötzlich abbiegen, dunkle Ecken vermeiden. sie aus dem Konzept bringt: lautes Lachen oder S ingen etwa. Ist irgendwo in der Nähe ein belebter Platz, dorthin gehen. #4: Details speichern #2: Laut und deutlich sein Auch Opfer sind wichtige Zeuginnen und Zeugen für die Wird man tatsächlich angegriffen, verfolgt oder bedrängt, soll Polizei. So gut es geht, sollte man sich deshalb jedes Detail te man unbedingt um Hilfe rufen. So laut wie möglich und eines Überfalls einprägen. Hilfreich kann sein, diese als dazu noch konkret. Ist jemand in der Nähe, muss er sich sicher Sprachmemo auf dem Handy zu speichern, um im Schock sein, dass es sich um eine erste Notlage handelt. Etwa: „Sie nichts zu vergessen. mit der roten Jacke, helfen Sie mit, rufen Sie 133, ich werde bedroht!“ Wenn möglich, selbst den Polizeinotruf wählen und exakt schildern, wer anruft, was wo und wann geschieht. Tipp: Taschenalarm #3: Auf Distanz gehen Die Idee ist simpel: Ein kleines Gerät, das Nicht hilflos und ängstlich zu wirken, ist ein Mittel, den Täter in jede Handtasche oder Jackentasche oder die Täterin auf Distanz zu halten: Dazu ist ein hohes Maß passt, lässt sich bei Gefahr aktivieren. an Selbstvertrauen nötig. Auch sprachlich ist es wichtig, sich zu Es gibt einen lauten (ca. 140 Dezibel) Sirenenton von sich, um Umstehende distanzieren und laut zu sagen: „Lassen Sie mich in Ruhe!“ Den aufmerksam zu machen und den Täter bzw. die Täterin nicht duzen, denn Umstehende könnten Angreifer bzw. die Angreiferin abzu- die Situation dadurch für e inen persönlichen oder einen Bezie wehren. Um den Alarm zu aktivieren, muss ein Stecker herausgezogen (und auf jeden Fall ein Stück weit weggeworfen) werden. Um den Alarm wieder zu deakti vieren, muss der Stab wieder eingesteckt werden. Gerade in der Stadt ist der Ta- schenalarm eine gute und relativ günstige (ca. zehn Euro) Möglichkeit, um Aufmerk- samkeit zu erzeugen. Gute Idee: Heimwegtelefon Ein Service, der so einfach wie genial ist: Wer sich nachts auf dem Nachhauseweg unsicher fühlt, ruft über das Mobiltelefon oder über eine App das Heimwegtelefon an. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter werden zu Begleiterinnen und Beglei- tern auf Strecken, die als bedrohlich emp- funden werden, und wirken abschreckend auf potenzielle Angreifende. Die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter verfolgen die Anru- ferin oder den Anrufer auf dem Stadtplan, der Standort wird immer wieder durch gegeben. Sollte etwas passieren, wird die Polizei umgehend informiert. Bisher gibt es das Heimwegtelefon in Graz (0316 8722277), Linz (0732 70703434) und Wiener Neustadt (02622 373333). 4_2021 if:faktum 13
Salzburgs erste Gendarmeriebeamtin Chefinspektorin Ariane Winkler, Leiterin des Ermittlungsbereichs 3 des Landeskriminalamts Salzburg, arbeitet in der Abteilung EB 03. Das unscheinbare Kürzel steht für einen der härtesten und auch persönlich forderndsten Bereiche der Kriminalarbeit, die Sexualdelikte. Trotzdem liebt Ariane Winkler ihren Beruf auch noch nach mehr als drei Jahrzehnten. Wie gelingt ihr das? if: Als Sie noch in der Berufsfindungsphase Einsatz im Zusammenhang mit Kindern und Frauen. waren: Welches Bild haben Sie sich damals Die Bewerbung war eine „Bauchentscheidung“, ich von der Polizeiarbeit gemacht? habe mir keine besonderen Chancen ausgerechnet, Ariane Winkler: Ich war damals 19 Jahre alt und weil ich die Voraussetzungen nicht erfüllte. auf der Suche nach einem Beruf, der zu mir passt. Die Polizei – bzw. in meinem Fall die Gendarmerie – Doch Sie erhielten die Zusage. Wie haben Sie war nicht in meinem Fokus, da es zu dieser Zeit Ihre Ausbildungszeit erlebt? ausschließlich ein Männerberuf war. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt – ich bin nicht sicher, ob ich mich tatsächlich bewor Trotzdem sind Sie zur Polizei gegangen. ben hätte. Dies jedoch nicht in Bezug auf die fachli Wie kam es dazu und was hat Sie an diesem che Ausbildung, die sehr spannend war, sondern auf Beruf gereizt? das, was sich auf der menschlichen Ebene abspielte. In einer Tageszeitung fand sich im Herbst 1983 die Für die – ausschließlich – männlichen Kollegen war Stellenausschreibung für die erste weibliche Gendar es eine völlig neuartige Situation, dass plötzlich meriebeamtin im Land Salzburg, speziell für den österreichweit mehr oder weniger über Nacht acht 14 if: 4_2021
sehr junge Frauen diesen Beruf ergriffen haben. Fall dürfte beides recht gut zusammenpassen, denn Dementsprechend war die Bandbreite des Verhaltens ich übe meinen Beruf immer noch gerne aus und er mir gegenüber – von Ablehnung bis Wohlwollen – ist für mich keine Belastung. breit gefächert. Im Nachhinein betrachtet, habe ich mir in sehr kurzer Zeit eine sehr dicke Haut zulegen Kann man sich in dieser Position noch den und lernen müssen, mich klar zu distanzieren und zu Glauben an „das Gute im Menschen“ positionieren. Was ich heute allerdings nicht mehr bewahren? so negativ sehe, weil ich persönlich auch davon Ja, natürlich. Auch wenn man im Berufsalltag mit profitiert habe. zum Teil dramatischen Situationen konfrontiert ist und mit Menschen zu tun hat, deren Verhalten man Ihr Umfeld hat Sie also anfangs stark geprägt. nicht verstehen und nachvollziehen kann, so ist es Wie haben Sie sich selbst als Frau in dieser doch – im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung – nur „Männerdomäne“ wahrgenommen? ein geringer Prozentsatz. Und man hat ja noch ein Für mich persönlich war es nie ein Thema. In den Privatleben. Anfangsjahren, als es nur vereinzelt Frauen gab, war meine Berufswahl sicher etwas Besonderes. Aber es gab und gibt immer Frauen, die in Männerdomänen einbrechen, wie übrigens auch umgekehrt, insofern „Auch wenn man im Berufsalltag mit zum Teil sehe ich darin nichts Außergewöhnliches. dramatischen Situationen konfrontiert ist und mit Und heute? Entspricht der Beruf – den Sie in Menschen zu tun hat, deren Verhalten man nicht leitender Funktion ausüben – Ihren Erwartun- gen? Wie sieht Ihr Job in der Praxis aus? verstehen und nachvollziehen kann, so ist es doch – Das kann ich so nicht sagen, da ich keine Erwartun im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung – nur ein gen hatte. Was ich sagen kann, ist, dass ich mich nach wie vor sehr wohl in meinem Beruf fühle. Ich geringer Prozentsatz“, sagt Ariane Winkler. bin in diesen Beruf hineingewachsen und habe mich Ihr gelingt es trotz oftmals dramatischer hineinentwickelt. Von Anfang an bin ich im Bereich Erfahrungen und Situationen im Beruf, noch Sexualdelikte tätig und ich habe nie das Bedürfnis gehabt, mich zu verändern. Dieser Bereich hat mich immer das Gute in Menschen zu sehen. immer sehr angesprochen und die Arbeit mich immer sehr erfüllt. Als Leiterin des Ermittlungsbereichs hat sich meine Tätigkeit von der reinen Ermittlungsarbeit in Das Sie unbedingt schützen, darum möchten Richtung Verwaltungstätigkeit verschoben, die doch Sie auch ohne Foto veröffentlicht werden. einen Gutteil meiner Arbeit ausmacht. Ich bearbeite Kommt es Ihnen bei Ihren Aufgaben manchmal aber immer noch Fälle, die angezeigt werden. Das zustatten, dass Sie eine Frau sind? Wenn ja: bedeutet, dass mit den betroffenen Personen Kon Können Sie dafür ein Beispiel nennen? takt aufgenommen wird, Protokolle und Berichte Absolut. Allein der Umgang und die Gesprächsbasis – geschrieben werden und in Zusammenarbeit mit besonders mit weiblichen Opfern – beispielsweise. Kolleginnen und Kollegen Beweise gesichert werden. Es spricht sich von Frau zu Frau einfach leichter. Das extrem sensible Thema Sexualdelikte Was raten Sie jungen Frauen, die einen ist ja nicht nur fachlich, sondern auch per ähnlichen Karriereweg einschlagen wollen? sönlich sehr fordernd. Wie erleben Sie Ihren Informieren! Und zwar umfassend. Eine Polizei beruflichen Alltag? dienststelle besuchen und mit Polizistinnen und Ich vergleiche das immer gerne mit anderen Berufen, Polizisten reden. Man soll wissen, was auf einen die ich persönlich zum Beispiel nicht ergreifen wür zukommt, sich mit allen Schattierungen des Berufs de und vor denen ich den allergrößten Respekt habe: auseinandersetzen und in sich hineinhören, ob man Ich denke da speziell an den Palliativbereich oder sich darauf einlassen möchte. Es macht keinen Sinn, auch die Kinderonkologie. Ich denke, die Entschei eine zweijährige Ausbildung zu durchlaufen, um am dung, einen Beruf zu ergreifen, hat etwas mit der Ende festzustellen, dass man am falschen Platz ist © PEXELS eigenen Persönlichkeitsstruktur zu tun. In meinem oder es sich anders vorgestellt hat. 4_2021 if: 15
NACHRUF Am 27. August 2021 ist unser sehr geschätzter Kollege Alexander Viehauser im Alter von nur 55 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Seine Kolleginnen und Kollegen im Referat Frauen, Diversität, Chancengleichheit des Landes Salzburg werden ihn vermissen und sein Andenken in Ehren halten. Wir möchten seinen Hinterbliebenen unser tiefes Mitgefühl für ihren plötzlichen, unerwarteten und viel zu frühen Verlust aussprechen. Kriminologie studieren Wer sich dafür interessiert, warum Menschen straffällig werden und welche Einflüsse dazu beitragen, ist vielleicht mit einem Kriminologiestudium gut beraten. Was macht eine Kriminologin bzw. ein Kriminologe? Es geht um Ursachenforschung und Prävention. Sie haben einen wissenschaftlichen Blick auf das Geschehen, insbesondere im Bereich der Psychologie, Soziologie und Forensik. Welche fachlichen Voraussetzungen brauche ich? Grundvoraussetzung ist Matura bzw. Fachhochschulreife. Das Studium wird hauptsächlich als Masterstudiengang angeboten. Zugang erhalten also vor allem Absolventinnen und Absolventen eines Grundstudiums bzw. Berufstätige aus den Bereichen Polizei, Strafvollzug, Justiz, öffentliche Sicherheit, B ewährungshilfe etc. Welche persönlichen Voraussetzungen sollte ich mitbringen? Universitäten und erfahrene Berufspraktikerinnen und -praktiker empfehlen hier das Interesse an Verhalten und Motiven von Menschen, eine starke Psyche („dickes Fell“), analytisches Verständnis (Statistik- affin), Belastbarkeit und keine Scheu vor der Arbeit mit Straftäterinnen und -tätern. Wo kann ich Kriminologie studieren? In Österreich ist das Studienangebot in diesem Bereich leider recht begrenzt. Häufig wird das Fach in Kombination mit anderen Studien gängen (z. B. Strafrecht) belegt. Angebote gibt es z. B. als Fern- und berufsbegleitendes Studium bei der Hochschule Fresenius, an der Donau-Universität Krems (donau-uni.ac.at) oder an der Universität Wien Mehr if:? (Strafrecht und Kriminologie: strafrecht.univie.ac.at). Hören Sie einfach mal rein: radiofabrik.at/tag/ Eine Liste internationaler Studienangebote findet sich hier: frauenzimmer- master-and-more.at/masterstudium-kriminologie.html. chancengleichheit © LAND SALZBURG www.salzburg.gv.at/frauen Österreichische Post AG MZ 02Z031451 M Amt der Sbg. LR Ref. 2/05, M.-Pacher-Str. 28, 5020 Salzburg
Sie können auch lesen