Funktionelle Techniken in der Manuellen Medizin und Osteopathie - Strain-Counterstrain

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Funktionelle Techniken in der Manuellen Medizin und Osteopathie - Strain-Counterstrain
Funktionelle Techniken in der
  Manuellen Medizin und Osteopathie

                  Strain-Counterstrain

Jürgen List Arzt für Orthopädie
Rathausplatz 4
49497 Mettingen
Tel.05452-98470
Email jrglst@netscape.net

                          J.List Arzt für Orthopädie
Strain Counterstrain

●   Ca 1940 Begründer der Methode :

         L.H.Jones (1912-1996)

             J.List Arzt für Orthopädie
Strain Counterstrain

●   Die Behandlungsmethode ist einfach, völlig atraumatisch und kann in
    jedem Alter angewendet werden. Sie ist die Methode der Wahl bei
    älteren Patienten mit fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen,
    bei Hypermobilitäten und bei den immer häufiger anzutreffenden
    Patienten mit Angst vor Impulsmanipulationen, besonders der HWS.
●   (Wahrscheinlich ist das eine Folge der großen Popularität welche die Osteopathie vor allem bei den
    Physiotherapeuten mittlerweile genießt und die Sucht mit einem spektakulären Knacks die Wunderheilung zu
    bewirken. Leider wird häufig auchvon den Pysiotherapeuten mit zu viel Kraft und schlechter Technik der falsche
    Wirbel manipuliert, was verständlicherweise so manchen Patienten vergrault.)

●   Es lohnt sich daher sich in die Methode einzuarbeiten. Gerade auch
    deshalb weil sie mit einiger Erfahrung die Augen (und die Hände)
    auch für andere funktionelle Techniken öffnet.

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Tenderpoints

   Jones entdeckte, dass sich bei Somatischen Dysfunktionen
( „Blockierungen“) häufig druckdolente Zonen mit erhöhter
                   Gewebespannung finden:
                      „Tender Points“

   Diese schmerzhaften Areale verschwinden mitsamt der
     Dysfunktion, wenn die Wirbelsäule oder Gliedmaße
 dreidimensional über den Punkt „gefaltet“, die Position eine
gewisse Zeit gehalten und anschließend langsam und möglichst
                      passiv gelöst wird.

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Diese Punkte dienen sowohl der Diagnostik als auch der
                          Behandlungskontrolle.
 Auch nach der üblichen chirotherapeutischen Manipulation mit Impuls
  müssen die Schmerzpunkte verschwunden oder zumindest deutlich
                         weniger empfindlich sein.
  Ist dies nicht der Fall war die Manipulation nicht ausreichend oder
                                 fehlerhaft.
(Üblicherweise werden dann vom Behandler zusätzlich Lokalanästhetikainjektionen verabreicht,
                      welche die Dysfunktion allerdings nicht beseitigen!)

  Der einzige wirkliche Nachteil der Jonestechnik ist, dass man etwas
                           mehr Zeit braucht.

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Behandlungsbeispiele

●   Im Folgenden sollen beispielhaft für jede Wirbelsäulenregion
    Behandlungen von Störungen,wie man sie häufig in der Praxis
    vorfindet, dargestellt werden.
●   Es lohnt sich, wenn man etwas Zeit hat, einmal bei seinen Patienten
    nach den entsprechenden Schmerzpunkten zu suchen!
●    Es wird die Position gesucht in der der Schmerz und der
    Schmerzpunkt verschwinden. Die Entlastungspositionen müssen
    passiv eingestellt werden.
●   Sie werden 90 sec gehalten und werden langsam und passiv wieder
    gelöst! Der Tenderpoint sollte danach nicht mehr vorhanden oder
    zumindest sehr deutlich weniger empfindlich sein! Andernfalls die
    Prozedur noch einmal wieder holen!
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Akuter Kreuzschmerz I
                  Blockierung L5
●   Die Störung ist nicht selten meist bei älteren Herrschaften am Montag
    zu finden: Beim Aufstehen von der Kaffeetafel schießt es ins Kreuz
    und man kann sich nicht mehr richtig aufrichten.
●   Die Behandlung ist am einfachsten in Bauchlage, das Bein der
    betroffenen Seite hängt an der Seite der Liege herunter, dann wird
    wird das Hüftgelenk so weit flektiert, bis der Schmerzpunkt seine
    Empfindlichkeit verliert, eventuell Feineinstellung der Ab/Adduktion
    und Rotation.

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Akuter Kreuzschmerz I
               Blockierung L5
●   Schmerzpunkt 1-2 cm unterhalb der Spina iliaca
    posterior superior („Sips“)

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Kreuzschmerz II
         Blockierung (L2-L5)L3 und L4
●   Schmerzpunkte finden sich je nach Blockierungsrichtung ventral oder
    dorsal
●   Ventrale Punkte befinden sich auf der gedachten Linie zwischen Spina
    iliaca ant. superior und der Symphyse im Verlauf des Leistenbandes.
    Die Bezeichnung „Trigger“ auf der Abbildung ist natürlich nicht korrekt es sind
    Schmerzpunkte, keine Triggerpunkte
●   Die Behandlung der ventralen Punkte geschieht über Hüftflexion und
    Feineinstellung in Ab/Adduktion und Rotation
●   Zu Behandlung der dorsalen Punkte wird die gegenüberliegende
    Beckenseite angehoben.
●   Bei allen Bewegungen darauf achten dass sie wirklich passiv erfolgen!

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Kreuzschmerz-Blockierung L1-4

●   Schmerzpunkte ventral               ●   oder im Bereich des
    zwischen SIAS und                       dorsalen Beckenkammes
    Symphyse

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Kreuzschmerz III
Blockierung Dorsolumbaler Übergang
●   Diese Behandlung ähnelt der zuvor dargestellten der
    Blockierungen L3 und L4. Der Unterschied ist, dass das Becken
    noch weiter angehoben wird.
●   Die Schmerzpunkte finden sich einseitig an den Dornfortsätzen.
    Die dem Schmerzpunkt gegenüberliegende Beckenseite wird
    angehoben und so rotiert. (Z.B. Schmerzpunkt links: rechte
    Beckenhälfte anheben und umgekehrt)
●   Mit dieser Positionierung können Blockierungen bis Th8
    behandelt werden

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Kreuzschmerz III
Blockierung Dorsolumbaler Übergang
●   Druckschmerz auf einer Seite der Wirbeldornen
    Rotation des Beckens in Richtung des Schmerzpunktes

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Die dritte Rippe
●   Der Schmerzpunkt liegt genau auf dem Angulus costae. Um
    ihn zu finden, muss die Schulter protrahiert werden,damit
    das Schulterblatt den Schmerzpunkt nicht überdeckt.
●   Die Behandlung erfolgt im Sitzen. Der Patient legt die Hand
    der betroffenen Seite auf die gegenseitige Schulter. Unter
    Palpation des Schmerzpunktes wird der Schultergürtel der
    betroffenen Seite in Richtung Schmerzpunkt geneigt und
    ggfls. rotiert.

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Die erste Rippe

●   Die Störung ist sehr häufig, meist ist die linke Seite betroffen, man
    tastet die hochstehende schmerzhafte Rippe nahe ihres Köpfchens vor
    dem immer verspannten Wulst des Trapeziusmuskels
●   Die Behandlung erfolgt in Seitenlage, die betroffene Seite liegt oben.
    Die gesamte Schulter wird nach oben und dann nach dorsal geschoben
    und die Entlastungsposition unter axialer Kompression 20 sec
    gehalten.
●   Durch die Kompressionskomponente kann die Haltedauer von sonst
    90 sec erheblich verkürzt werden!

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Halswirbelsäule

●   Die Strain-Counterstrainbehandlung der Halswirbelsäule ist bei der
    Häufigkeit von Störungen in diesem Bereich die Methode der Wahl:
    sie ist absolut atraumatisch, angenehm für den Patienten und viel
    effektiver als die Impulsmanipulation
●   Zur Behandlung tastet man das betroffene Facettengelenk. (Die
    darüber liegende segmentale Muskulatur bzw. die Gelenkkapsel ist
    immer etwas gespannt und druckdolent). Die Entlastungsposition ist
    meist in Rotation und Seitneigung zur Gegenseite des betroffenen
    Segmentes und dann in Extension oder Flexion.
●   Die Originalmethode nach Jones sieht etwas anders aus. Nach meiner
    Erfahrung ist die hier dargestellte Behandlung aber einfacher.

                            J.List Arzt für Orthopädie
Halswirbelsäule

●   Dies ist die häufigste Release Position für die Segmente C2-C6.
    Anders als auf der Abbildung dargestellt, wäre die betroffene Facette
    aber auf der rechten Seite zu suchen. Durch axiale Kompression kann
    die Haltezeit auf 20 sec verkürzt werden.

                             J.List Arzt für Orthopädie
●   Jones' originale Methode ist einfach und hat daher viele
    Nachahmungen und Modifikationen erfahren und wurde darüber
    hinaus Ausgangspunkt der Entwicklung einer ganzen Reihe von
    hervorragenden so genannten Funktionellen Techniken, welche
    allerdings mehr palpatorische Fertigkeiten erfordern.
●   Die Literaturangaben sollen eine kleine Orientierungshilfe geben. Der
    Interessierte sollte sich irgendeines zulegen und probieren!
    (Vielleicht das schmale Bändchen von Girardin und Höppner oder das
    Buch von Jones) Das schlimmste was passieren kann ist, dass es
    vielleicht nicht beim ersten Mal funktioniert, sicher aber beim zweiten
    oder dritten Versuch.

                              J.List Arzt für Orthopädie
Literatur
●   K.J. D´Ambrogio, G.B. Roth
    Positional release Therapy
●   K.G.Weber, M.Wiese
    Lehrbuch der Orthobionomy
●   L.H. Jones
    Strain-Counterstrain
●   R. van Assche
    AORT Autonome Osteopathische Repositionstechnik
●   M.Girardin, J.-P. Höppner
    Osteopathie im neurophysiologischen Bereich

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