Für Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Vielfalt der Geschlechter! - Queerpolitisches Wahlprogramm
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Für Gerechtigkeit, Selbst- bestimmung und Vielfalt der Geschlechter! Geld, Zeit, Anerkennung und Macht sind zwischen den Ge- schlechtern ungleich verteilt. Wir wollen nicht länger zulassen, dass Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung abgewertet werden DIE LINKE.queer auf dem CSD in Berlin – auch nicht, dass Menschen ge- Bild: Felix S. Schulz zwungen werden, einer bestimm- Vielfalt geschlechtlicher und sexueller ten Norm zu entsprechen. Jeder Identitäten gerecht wird. Mensch ist gleich viel wert und »All genders are beautiful«. Queere Communitys stärken: Rettungsschirm gegen die Offensiv & sozial für LSBTIQA* Coronafolgen Die Rechte von lesbischen, schwu- Corona hat auch die Einrichtungen len, bisexuellen, trans*, interge- und Strukturen der queeren Commu- schlechtlichen, queeren und asexu- nities getroffen: Viele Vereinsräume, ellen Personen (LSBTIQA*) sind für Clubs, Bars und Cafés mussten schlie- uns nicht verhandelbar. ßen. In Zeiten leerer Kassen wird zu- Wir wollen, dass LSBTIQA* als erst bei queeren Projekten gespart. selbstverständlicher Teil gesellschaft- Das wollen wir verhindern. Wir for- licher Realität anerkannt werden. Des- dern einen queeren Rettungsschirm halb wollen wir mehr queere Bildungs- zum Schutz der Strukturen und Ein- angebote in allen gesellschaftlichen richtungen der Communities. Bereichen. Wir treten für eine diskri- Bei der Vergabe von öffentlichen minierungsfreie Sprache ein, die der Fördermitteln wollen wir struktu- relle Diskriminierungen von lesbi- Hierbei handelt es sich schen, trans* und inter* Initiativen lediglich um einen Auszug und Projekten abbauen: Lesbische aus dem queeren und femi- und schwule Projekte sollen in glei- nistischen Kapitel unseres Bundestags-Wahlpro- chem Umfang gefördert werden. gramms. Das komplette Lesbische Communities sollen sichtba- Programm gibt es unter rer werden! www.die-linke.de/wahl- Insbesondere in den ländlichen Re- programm. gionen und kleineren Städten wollen wir queere Strukturen aufbauen. Seite 2 von 6
Gegen Armut und soziale Pflege- und Unterstützungsmöglich- Ausgrenzung! keiten. Vor allem nicht kommerzielle Jede dritte queere Person in Europa gemeinwirtschaftliche und alternative kommt finanziell nur mit Mühe über Wohn- und Hausprojekte wie Mehrge- die Runden. Für intergeschlechtliche nerationenhäuser oder Wohngenossen- und trans* Personen ist die Situation schaften sollen gefördert werden. noch prekärer. Queere Jugendliche Diskriminierung bekämpfen sind nach dem Coming-out häufig von Der Kampf gegen LSBTIQA*-Feind- Wohnungslosigkeit betroffen. lichkeit ist eine gesamtgesellschaft- Wir wollen Zufluchts- und Wohn- liche Aufgabe. Wir wollen deshalb orte für junge queere Menschen, einen Nationalen Aktionsplan gegen die von Obdachlosigkeit bedroht sind. LSBTIQA*-Feindlichkeit und für die Die aufsuchende Jugendarbeit und Akzeptanz sexueller und geschlecht- Wohnungslosenhilfe müssen die spezi- licher Vielfalt. Zur Erforschung inter- fischen (Not-)Lagen von LSBTIQA* im sektionaler Diskriminierungsformen Blick haben. und geschlechtsspezifischer Gewalt Strukturelle Ausschlüsse und gegen LSBTIQA* wollen wir Studien Problemlagen von Lesben (zum Bei- öffentlich beauftragen und finanzie- spiel mangelnde Sichtbarkeit, Altersar- ren. Diskriminierungen und gewalt- mut) wollen wir beseitigen. Gleiches tätige Übergriffe gehören für queere gilt für die strukturellen Ausschlüs- Menschen weiterhin zum Alltag. Die se und Probleme von trans* und offizielle Kriminalstatistik bildet nur inter* Personen. einen Bruchteil davon ab. Für queere Menschen wollen wir DIE LINKE setzt sich für die um- mehr Angebote für selbstbestimmtes fassende Unterstützung von Präven- Wohnen im Alter mit entsprechenden tionsprojekten und Organisationen ein, die sich mit der Hilfe für Gewaltopfer beschäftigen. Die Strafverfolgung von queerfeindli- cher Gewalt muss stärker verfolgt und geahndet werden als bisher. Hasskriminalität gegen quee- re Menschen, Communities oder ihre Unterstützer*innen muss bundesweit erfasst und strafrecht- lich verfolgt werden. Die Selbsthilfe- und Aufklä- Amira Mohamed Ali, Fraktionsvorsitzende der rungsprojekte der LSBTIQA*-Com- Linksfraktion im Bundestag Bild: Ben Gross Photogtaphy munities müssen unterstützt » Seite 3 von 6
und gefördert werden, um die gesell- abgeschafft bzw. verkürzt werden. schaftliche Akzeptanz zu erhöhen. Wir wollen den Schutz vor Dis- Queere Menschen erleben noch kriminierung aufgrund der ge- immer Diskriminierung am Arbeits- schlechtlichen Identität, sexuellen platz. Trans* Personen sind über- Orientierung und Lebensweise in durchschnittlich häufig von Erwerbs- Artikel 3 des Grundgesetzes auf- losigkeit betroffen. Auch Menschen nehmen. Um dieses erweiterte Grund- mit HIV erleben Diskriminierung im recht zu garantieren, braucht es Beruf. Die strukturellen Ausschlüs- Antidiskriminierungsstellen und ein se verstärken sich für Menschen, die Verbandsklagerecht im Allgemeinen Mehrfachdiskriminierung erleben, Gleichbehandlungsgesetz (AGG). etwa Rassismus oder Behinder- tenfeindlichkeit. Die Antidiskri- minierungsstelle des Bundes soll finanziell so ausgestattet werden, dass sie Beratungsange- bote zielgruppengerecht, mehr- sprachig und barrierefrei in die Arbeitswelt hineintragen kann. Wir wollen den Diskrimi- nierungsschutz für trans* und intergeschlechtliche Personen stärken.Ein wichtiger Schlüssel In Berlin haben wir Diskriminierung unter anderem im Kampf gegen Diskriminierung einen Aktionsplan gegen LSBTIQA*-Feindlichkeit entgegengesetzt. Bild: Felix S. Schulz am Arbeitsplatz ist die Selbstorga- nisation der Beschäftigten. Wir wollen mehr queere Bildungsangebote, die Selbstbestimmung für trans*- Impulse zur Selbstorganisation in der und intergeschlechtliche Arbeitswelt geben. Initiativen, die sich Menschen für einen offenen, angst- und diskri- Wir wollen einen selbstbestimmten minierungsfreien Arbeitsplatz in den Geschlechtseintrag für alle. Eine Betrieben einsetzen, müssen gefördert Vornamens- und Personenstands- werden. änderung muss mit einer einfachen Die Blutspenderichtlinie muss Erklärung beim Standesamt mög- dem Stand der Wissenschaft ange- lich werden – ohne die bisherigen passt werden. Ausschlusskriterien Zwangsberatungen, Gutachten, und -zeiten, die schwule und bisexu- ärztlichen Atteste und Gerichtsver- elle Männer sowie trans* Personen fahren. diskriminieren, müssen entsprechend Das Transsexuellengesetz (TSG) » Seite 4 von 6
pathologisiert. Wir wollen es ab- schaffen und durch ein Selbstbe- stimmungsrecht ersetzen. Die fremdbestimmten Opera- tionen an trans* Personen und intergeschlechtlichen Menschen aufgrund der gesetzlichen OP- und Sterilisationspflicht im TSG in den Jahren 1981 bis 2011 müssen historisch aufgearbeitet werden. Bild: Delia Giandeini / Unsplash Die davon betroffenen Menschen müssen angemessen entschädigt aktuellen Aufenthaltsstatus. werden. Wir wollen einen Entschädi- Konversionsbehandlungen müs- gungsfonds einrichten. sen komplett verboten werden, auch Wir wollen die Rechte von trans* an Erwachsenen. Fürsorge- oder Er- und intergeschlechtlichen Kindern ziehungsberechtigte müssen zukünf- und Jugendlichen stärken. Der An- tig rechtlich belangt werden können, spruch auf körperliche Unversehrtheit wenn sie dennoch Konversionsbehand- ist ein Grund- und Menschenrecht. lungen hinnehmen oder veranlassen. Alle medizinisch nicht notwendigen Wir setzen uns für queere Gesund- Eingriffe an den inneren oder äußeren heitszentren mit Schwerpunkt trans* Geschlechtsmerkmalen von Kindern und inter* auch in Kleinstädten und verbieten wir. Dazu gehört die Aner- ländlichen Gebieten ein. kennung der von ihnen selbst benann- Die Rechte und besonderen Belange ten Geschlechtszugehörigkeit. von trans* und intergeschlechtlichen Wir setzen uns für geschlechts- Personen müssen auch im Strafvollzug neutrale Toiletten und Waschräume, und bei polizeilicher Durchsuchung insbesondere in öffentlichen Gebäuden gewahrt bleiben. ein, um Diskriminierung aufgrund der geschlechtlichen Identität abzubauen. Queere Geflüchtete absichern Trans* Personen brauchen freien und stärken! Zugang zu allen notwendigen me- Menschen, die nach Deutschland flüch- dizinischen Leistungen (medika- ten, sind mit vielen Schwierigkeiten mentöse Therapien, Psychotherapie, konfrontiert. Die Covid-19-Pandemie falls gewünscht Operationen) und die hat das Recht auf Asyl noch mehr Übernahme der dafür anfallenden eingeschränkt und die prekäre Situ- Kosten durch die Krankenkassen – ation vieler Geflüchteter verschärft. auch wenn sie keine Krankenversiche- Die Forderung nach physischer Dis- rung haben und unabhängig von dem tanz in Zeiten einer Pandemie stellt » Seite 5 von 6
sich für Massenunterkünfte als beson- heißt zuallererst, Geld, Arbeit und Zeit ders problematisch heraus. Die noch zwischen den Geschlechtern gerecht verstärkte Isolation setzt die psychi- zu verteilen. sche Gesundheit vieler Geflüchteter Wir wollen eine Gesellschaft, in aufs Spiel. der alle frei, sicher und selbstbe- Wir fordern dezentrale Unterbrin- stimmt leben können, Zeit für Fa- gung von queeren Geflüchteten (wie milie und Freund*innen haben und insgesamt von geflüchteten Menschen), gleichzeitig einer sinnvollen und gut Zugang zum Internet, Recht auf barrie- bezahlten Arbeit nachgehen kön- refreie, gesundheitliche Versorgung nen. Damit wirken wir einer Retradi- unabhängig vom Aufenthaltsstatus tionalisierung der Geschlechterrollen und den Ausbau spezifischer Vernet- entgegen, nach der Frauen die Haupt- zungs- und Hilfsangebote für queere verantwortung für die Sorgearbeit in Geflüchtete. Familien tragen. Wir wollen eine Ge- Queeren Menschen, die verfolgt sellschaft, in der Frauen genauso an werden, muss uneingeschränkt politischen Entscheidungen mitwirken Asyl bzw. Schutz gewährt werden. können wie Männer. In der sich das Le- Sie dürfen nicht abgeschoben werden ben nicht nur um die Lohnarbeit dreht. – auch nicht in sogenannte sichere Der Kapitalismus ist mit der einher- Herkunftsländer. Wir wollen flächen- gehenden Entwertung unbezahlter deckend Fachstellen für LSBTIQA*- (Care-)Arbeit eine maßgebliche Stüt- Geflüchtete einrichten. Dort können ze des Patriarchats – und andersher- sich queere Geflüchtete zum Asyl- um. Da patriarchale Strukturen ohne verfahren sowie zum Aufenthalts- einen Systemwechsel nicht endgültig und Migrationsrecht beraten lassen. abgeschafft werden können, kämp- Außerdem braucht es Möglichkeiten fen wir neben unseren kurz- und der psychologischen Beratung für mittelfristigen Forderungen für die LSBTIQA*-Geflüchtete. Aufwertung von Frauen und ihrer Arbeit auch für die Überwindung Linker Feminismus – Zeit für des Kapitalismus als systematisierten ein selbstbestimmtes, sicheres Sexismus. und gerechtes Leben Als LINKE stehen wir für einen Femi- nismus, der an die Wurzeln geht. Das Kontakt DIE LINKE.queer @dielinke_queer Kleine Alexanderstraße 28 @dielinke.queer_bund 10178 Berlin /DIELINKE.LSBTTIQ info@dielinke-queer.de www.dielinke-queer.de V.i.S.d.P.: Frank Laubenburg, DIE LINKE.queer, Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin Seite 5 von 5
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