Digitale Teilhabe ist gesellschaftliche Teilhabe - Vortrag - Kirche und ...
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Vortrag Nicola Röhricht, Referentin für Digitalisierung und Bildung Digitale Teilhabe ist gesellschaftliche Teilhabe Das Internet hat noch viel Raum Digitale Projekte von und mit Senior*innen Mehr digitale Souveränität gewinnen 28. April 2021
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. Interessenvertretung der älteren Generationen 120 Mitgliedsorganisationen vertreten zusammen viele Millionen ältere Menschen seit 1991 vom BMFSFJ gefördert für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit © BAGSO/Dietl Nicola Röhricht 2
Die BAGSO – Wie wir arbeiten Rechtsform: eingetragener Verein Vorsitzender seit 2015: Franz Müntefering Vorsitzende 2009 bis 2015: Prof. Dr. Ursula Lehr überparteilich und überkonfessionell Franz Müntefering © BAGSO/Sachs Nicola Röhricht 3
Digitale Welt für alle? „Wir müssen nicht fragen: Sind die Älteren reif für das Internet? Wir müssen fragen: Ist das Internet reif für die Älteren?“ Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Ehrenvorsitzende der BAGSO und Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit a.D. N. Röhricht
Zum Stand von TuM im Alter 20-29 (99%) Internetnutzung 14-19 (98%) nach Altersgruppen 30-39 (98%) 40-49 (97%) im Zeitverlauf 50-59 (91%) 60-69 (79%) 14-19 (64%) 20-29 (63%) Offliner 60+ in BRD: 30-39 (52%) 70+ (45%) ca. 9,3 40-49 (43%) Millionen 50-59 (31%) Menschen 60-69 (11%) 70+ (4%) (D21 Digital Index 2019, Statistisches Bundesamt J. Stiel 2001 2018 2019)
Zum Stand von TuM im Alter Zahlen für 2020/2021: Die Anteil der Onliner unter den 60 bis 69jährigen ist von 81 auf 85 % gestiegen. Der Anteil der über 70jährigen ist mit 52 % gleich geblieben. Coronabedingter Rückgang?! Quelle: D21 Digital Index 2020/21 N. Röhricht
Zum Stand von TuM im Alter Onliner ab 60 Jahren, 2018 Bremen: 65% Thüringen: 43% (D21 Digital Index 2019, Sekundäranalysen M. Doh) J. Stiel
Projekte zur Stärkung der (digitalen) Teilhabe - 100 Internet-Erfahrungsorte - Plattform mit 11.000 Bildungsangeboten - Davon ein Drittel im ländlichen Raum - Fachaustausch und gute Praxisbsp. - Beratung und Qualifizierung von Multipl. - Servicestelle Digitalisierung und Bildung - Materialfundgrube - 16 KI-Partnerinitiativen N. Röhricht
Digital-Kompass für Internetlotsen Der Digital-Kompass stellt kostenfreie Angebote für Senioren rund um Internet und Co. bereit. Derzeit entstehen deutschlandweit 75 Standorte, an denen Internetlotsen ältere Menschen dabei unterstützen, digitale Angebote selber auszuprobieren. Nicola Röhricht 9
Die Servicestelle „Digitalisierung und Bildung für ältere Menschen“ Nicola Röhricht 11
www.wissensdurstig.de Neugierig? 30.000 Bildungsveranstaltungen für Ältere in ganz Deutschland Wissen & Weitergeben: Materialien zum Lernen im Alter Aus der Praxis lernen: Wie Bildung im Alter gelingt, Praxisbeispiele Nicola Röhricht 12
BAGSO – Wegweiser durch die digitale Welt J. Stiel 26.04.2021
Lernen im Alter – Motive körperlich und geistig fit zu bleiben, sich an Veränderungen, die durch das Älterwerden entstehen anzupassen, so lange wie möglich selbständig zu bleiben, Menschen kennenzulernen und Teil der Gesellschaft zu bleiben, sich weiterzuentwickeln und das, was man als junger Mensch nicht lernen konnte, nachzuholen. J. Stiel 26.04.2021 (vgl. Simon 2012 Geragogisches Grundwissen) Janina Stiel (BAGSO e.V.) Fachtagung FH Kiel 27.09.2019
Lernen im Alter – Geragogische Prinzipien Verknüpfung von Selbstbestimmung Gleichberechtigte Reflexion, Lernen im Lernprozess Haltung und Handlung Lernen durch Kontakt, Einbindung von Erfahrungen und Gemeinschaft und Sozialraum und Austausch Eingebundensein Lebenszusammenhang Gestaltung Auseinandersetzung Differenzierung im anregender und mit Lernprozess sicherer Lernorte Wertvorstellungen (Schramek & Stiel 2020; Bubolz-Lutz et al. 2010 136ff.; Köster et al 2008) J. Stiel 26.04.2021
Barrieren und Brücken an Bedarfen orientierte Technik fehlende Nutzenwahrnehmung Lebensweltorientierte Auf- klärung über Nutzen im Alltag Partizipative als zu kompliziert Technikentwicklung wahrgenommene Geräte, Zweifel an Lernfähigkeit und Maßnahmen, die den -aufwand Lernaufwand reduzieren Verbraucherschutz, rechtlicher Vorbehalte geg. Daten- Rahmen schutz, -sicherheit und realistische Vorstellungen von unerwünschten Folgen Risiken vermitteln (DIVSI 2016, Initiative D21 2019; Schelling & Seiffert 2010) (Schramek & Stiel 2020) www.BAGSO.de
Begriffe Nicola Röhricht www.BAGSO.de
Was ist Technik- und Medienkompetenz? 1 Wissen über Technologien und 2 Breite und Ausmaß der Medien sowie Fähigkeit sie Medien- und Techniknutzung bedienen zu können Technik-/ Medienkompetenz 4 Kritischer Umgang mit Medien 3 Fähigkeit Technologien und und Technologien: Erkennen von Medien gemäß eigener Wünsche Chancen und Risiken zu gestalten/ kreativ zu nutzen („Souveränität“) (Baacke 1998) Nicola Röhricht
Achter Altersbericht der Bundesregierung „Leben im Alter mit digitalen Technologien“ Die Bedeutung der Digitalisierung für das Leben Älterer wird in der Politik wahrgenommen. Die Dringlichkeit des Handelns wurde durch die Erfahrungen mit der Corona-Epidemie noch einmal sehr deutlich. v.r.n.l.: Vors. der BAGSO Franz Müntefering, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Vors. d. Altersberichtskommission Prof. Dr. Andreas Kruse am 12.8.2020. Foto von Internetseite N. Röhricht des Achten Altersberichtes
Stellungnahme der BAGSO zum Achten Altersbericht Die BAGSO begrüßt, dass die Altersberichtskommission die digitale Teilhabe als Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge definiert und die Rolle der Kommunen beim Ausbau digitaler Unterstützungsstrukturen hervorhebt, um Zugang und Teilhabe zu ermöglichen, auf die digitale Spaltung innerhalb der Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen hinweist, eine frühzeitige Diskussion ethischer Fragen beim Einsatz digitaler Technologien unter Einbeziehung der Betroffenen fordert, digitale Technologien in der Pflege als Unterstützung und nicht als Ersatz ansieht, zustimmt, dass auch bei Nichtnutzung digitaler Technologien das Recht auf Teilhabe nicht eingeschränkt werden darf. Dr. Heidrun Mollenkopf
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Öffentliche Daseinsvorsorge - Digitale Grundversorgung Bereiche: Wohnen, Mobilität, soziale Integration, Gesundheit und Pflege sowie Sozialraum bzw. Quartier (= Lebenswelten Älterer) Übergreifende Themenbereiche: Ethik, Daten- und Verbraucherschutz Digitale Bildung und Kompetenzentwicklung Technikforschung und -entwicklung Dr. Heidrun Mollenkopf
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Öffentliche Daseinsvorsorge - Digitale Grundversorgung Zur digitalen Grundversorgung gehört nach Meinung der BAGSO Internetzugang und freies WLAN, deutschlandweit flächendeckend verfügbar Internetzugänge in allen Wohnformen älterer Menschen sowie die Möglichkeit, diese zu nutzen. Notwendige Maßnahmen auf verschiedenen gesellschaftspolitischen Ebenen: Flächendeckender Ausbau von Breitband und Mobilfunk kostenfreier Zugang im öffentlichen Raum und öffentlichen Einrichtungen Förderung der Internetnutzung und der Anschaffung digitaler Technik für Menschen mit geringem Einkommen über sozialrechtliche Hilfe im SGB XII. Dr. Heidrun Mollenkopf
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Öffentliche Daseinsvorsorge - Digitale Grundversorgung Zur digitalen Grundversorgung gehören nach Meinung der BAGSO internetfähige, intuitiv bedienbare Geräte verbindliche technische und nutzerorientierte (Sicherheits-) Standards Lern-, Erfahrungs- und Erprobungsräume für neue Technologien in allen Kommunen bei Bedarf: dauerhafte, kompetente Begleitung. Bund, Länder und Kommunen müssen Rahmenbedingungen schaffen, um digitale Teilhabe als Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge zu ermöglichen und zu sichern. Zugleich muss Teilhabe auch ohne Nutzung des Internets und digitaler Technologien möglich bleiben. Dr. Heidrun Mollenkopf
Übergreifende Themenbereiche: Ethik, Daten- und Verbraucherschutz Im diesem Bereich fordert die BAGSO Offene und partizipative gesellschaftliche Diskussion über Chancen und Risiken Digitale Möglichkeiten nutzen, Risiken minimieren Rechtssicherheit für den Umgang mit Daten pflegebedürftiger und demenzkranker Menschen schaffen und entsprechende Kontrollmechanismen einführen Entwickler und Hersteller dazu verpflichten, die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer durch Technikgestaltung und größtmögliche Transparenz zu berücksichtigen Stärkung des Verbraucherschutzes, z.B. durch Gütesiegel. Gestaltungspflicht des Staates. Dr. Heidrun Mollenkopf
Übergreifende Themenbereiche: Digitale Bildung und Kompetenzentwicklung Im Bereich Digitale Bildung fordert die BAGSO Erwerb von Technik- und Medienkompetenz für den Zugang zu digitalen Chancen in der nachberuflichen Lebensphase fördern Heterogenität älterer Menschen, unterschiedliche Erfahrungen und Wissensstände sowie Bedürfnisse, kulturellen und individuellen Hintergrund berücksichtigen Lern- und Übungsangebote flächendeckend bereitstellen – mit Quartiersarbeit vernetzen Digitale Kompetenzen auch in relevanten Berufsgruppen fördern Professionalisierung und Diversifizierung des digitalen Kompetenzaufbaus verstärken. Bund und Länder müssen entsprechend ihrer jeweiligen Zuständigkeit für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen (Digitalpakt Alter). Dr. Heidrun Mollenkopf
Zusammenfassung und Folgerungen Chancen nutzen – Risiken minimieren Kompetenzen fördern – Erfahrungsräume schaffen Verantwortung – Zuständigkeiten klären Digitale – soziale – gesundheitliche Ungleichheit abbauen Gesellschaftliche Grundwerte und individuelle Grundrechte sichern: Autonomie – Teilhabe – Abhängigkeit Recht auf digitale Nutzung – Recht auf analoge Nutzung. Notwendig: eine offene gesellschaftliche Diskussion. Dr. Heidrun Mollenkopf
Ergebnis Achter Altersbericht? Zentrale Forderung der BAGSO: Es braucht einen Digitalpakt Alter: Bund, Länder und Kommunen Foto von Internetseite des Achten Altersberichtes N. Röhricht
Was braucht es? Einen Digitalpakt Alter: Zusammenwirken aller im Thema: Bund, Länder, Kommunen, digitale Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft Erfahrungs- und Erprobungsräume für neue Technologien in allen Kommunen und kompetente Begleitung Stärkung bestehender Freiwilligen-Initiativen Förderung digitaler Kompetenzen in für ältere Menschen relevanten Berufsgruppen Forschungsförderung nur bei Beteiligung der Zielgruppe Das Recht darauf „offline“ zu bleiben und dennoch alle Bürgerrechte und -pflichten wahrnehmen zu können
In jedem Dorf ein digitaler Lernort! Hilfen bei Kommunikation mit der öffentlichen Verwaltung (Wo gibt‘s was?, Termin im Bürgerbüro, Steuererklärung) Hilfen bei Impfterminen, Nutzung der elektronischen Patientenakte, Medikationsplan, Arzt-Patient-Kommunikation etc. Informationen zu (digitalen) Lernangeboten: Weiterbildungsberatung, DVV: Grundbildung; Verknüpfung mit wissensdurstig.de und digital-kompass.de Was braucht‘s dafür? Dauerhaft: Geschultes Personal und aktuelle Technikausstattung Nicola Röhricht
Kontakt Los geht‘s! Nicola Röhricht Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. Thomas-Mann-Str. 2-4 53111 Bonn roehricht@bagso.de www.bagso.de
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Wohnen – Mobilität – Nachbarschaft - Quartier Zum Bereich Wohnen gehören nach Meinung der BAGSO Verständliche Informationen zu einfach bedienbaren Assistenzsystemen übergreifende Systemlösungen mit einfachen Bedienoberflächen klare Regelungen zur Übernahme der Kosten (Kranken- oder Pflegeversicherung?) Technikkompetente Wohnberatung Unterstützung im Lernprozess und Sicherstellung von Wartung und Reparatur. Staatliche Förderprogramme müssen Digitalisierung und Barrierefreiheit entschiedener fordern und fördern. Dr. Heidrun Mollenkopf
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Wohnen – Mobilität – Nachbarschaft - Quartier Zum Bereich Mobilität gehören nach Meinung der BAGSO übergreifende Verkehrsraumplanung digitale ÖPNV-Konzepte und Mobilitätsketten alternative Mobilitätsmöglichkeiten in rechtlich abgesichertem Rahmen sichere, finanzierbare, zugängliche und barrierefreie Nutzung aller Verkehrsmittel für alle älteren Menschen Einbindung der örtlichen Mobilität in ein soziales und klimaneutrales Verkehrssystem auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene. Verkehrs-, Raum- und Sozialplanung müssen ressortübergreifend zusammenarbeiten. Dr. Heidrun Mollenkopf
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Wohnen – Mobilität – Nachbarschaft - Quartier Zum Bereich Sozialraum gehören nach Meinung der BAGSO ein koordiniertes, fachübergreifendes Gesamtkonzept Vernetzung technisch und organisatorisch getrennter digitaler und analoger Systeme rund um Wohnen, Mobilität und Teilhabe in unterschiedlichen Quartieren Konzepte zu alternsfreundlichen Kommunen mit Smart-City-Ansätzen verknüpfen Förderung von digitalen Nachbarschaftsplattformen und digitalen kommunalen Dienstleistungsangeboten. Politik muss für die Lösung der Probleme von Schnittstellen, Datenschutz und Datensicherheit sorgen. Dr. Heidrun Mollenkopf
Die Themenbereiche im einzelnen: Bereich Gesundheit und Pflege Im Bereich Gesundheit und Pflege fordert die BAGSO Zugang zu digitalen Gesundheitsdiensten für alle älteren Menschen Vermeidung neuer gesundheitlicher Ungleichheiten durch soziale Ungleichheiten im Zugang zu E-Health-Technologien und -Diensten Entlastung professioneller Pflegekräfte und pflegender Angehöriger durch assistive Systeme Förderung von digitaler und Gesundheitskompetenz von Älteren und Pflegenden Wahrung individueller Grundrechte beim Einsatz von Technik, Robotik und KI. Gesellschaftliche und fallbezogene Diskussionen über ethische und rechtliche Fragen des Technikeinsatzes müssen geführt werden. Dr. Heidrun Mollenkopf
Übergreifende Themenbereiche: Technikforschung und -entwicklung Im Bereich Technikforschung und –entwicklung fordert die BAGSO Forschung zur langfristigen Wirkung digitaler Technologien im Alltag älterer Menschen / Dauerhaftes Monitoring „Digitalisierung und Leben im Alter“ Evaluierung nationaler und internationaler Forschungs- und Modellprojekte Kompetenzen, Bedarfe und Bedürfnisse entsprechend der Heterogenität älterer Menschen bei der Erforschung und Entwicklung digitaler Technologien berücksichtigen Konzepte für verantwortungsvolle, ethisch reflektierte Forschung weiterentwickeln. Bund und Länder müssen Förderrichtlinien für Forschung und Entwicklung anpassen. Dr. Heidrun Mollenkopf
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