Für Wien 25 - Basis für den digitalen Wirtschaftsstandort Wien

 
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Für Wien 25 - Basis für den digitalen Wirtschaftsstandort Wien
25
            Für
            Wien
Breitband - Basis für den digitalen
        Wirtschaftsstandort Wien
Für Wien 25 - Basis für den digitalen Wirtschaftsstandort Wien
Impressum:
Herausgeber: Wirtschaftskammer Wien | Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien | Stand: Juni 2020
Grafik: Marketing | Druck: BERNSTEINER MEDIA GMBH, 1140 Wien

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde bei den verwendeten Begriffen, Bezeichnungen und Funktionstiteln zum
Teil auf eine geschlechtsspezifische Bezeichnung verzichtet. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter gemeint.
Für Wien 25 - Basis für den digitalen Wirtschaftsstandort Wien
INHALT
1   Einleitung..................................................................................................... 5

2   Warum Breitband........................................................................................ 6
3   Initiativen..................................................................................................... 8

4   Aktueller Stand in Wien............................................................................. 15

5   Zufriedenheit der Wiener Unternehmen.................................................. 20

6   Vorschläge der Wirtschaftskammer Wien................................................ 23
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1                  EINLEITUNG

Wir leben in einer Zeit der rasanten Veränderung. Technologische Durchbrü-
che wie künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und datenbasierte Ge-
schäftsmodelle werden in den nächsten Jahren viele Unternehmen komplett
verändern. Technologischer Wandel hat schon immer zu Fortschritt bei Pro-
duktionsmethoden, Produktivität und Wertschöpfung geführt. Neu an der digi-
talen Revolution ist aber die Geschwindigkeit des Wandels, die bisherige tech-
nologische Umbrüche in den Schatten stellt. Das von einer Generation erlebte
Ausmaß der Veränderung wird dadurch größer sein als je zuvor.

Um an dieser Entwicklung teilhaben zu können, braucht der Wirtschaftsstand-
ort Wien die dafür nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen. Für Betriebe,
die die Möglichkeiten des digitalen Fortschritts nutzen wollen, ist schnelles
Internet inzwischen genauso wichtig wie ein Stromanschluss. Ohne schnelle
Internetverbindung verlieren Betriebe im wahrsten Sinn des Wortes wichtige
Zeit. Umfragen zeigen, dass Wiens Betriebe die Chancen des Internets nutzen
und weiter nutzen wollen - wenn es ihr Internetanschluss zulässt.

Die WK Wien fordert schon lange den raschen und flächendeckenden Ausbau
von Breitband-Internet am Wirtschaftsstandort Wien. Die Zeit zu handeln, ist
jetzt. Bei Breitband ebenso wie bei allen anderen Infrastrukturprojekten.
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2                         WARUM BREITBAND

Breitbandnetze sind für die moderne Infrastruktur        Vorjahr um zwei Prozent auf rund 1,5 Mio. Anschlüsse
die Basis für die digitale Transformation der Wirt-      zurückging, ist die der Kabeltechnologie um drei Pro-
schaft und Gesellschaft. Ohne Breitband keine Digi-      zent auf 0,9 Mio. Anschlüsse gestiegen. Insgesamt
talisierung. Laut WIFO wirken sich Breitbandnetze        wird in Österreich das Potential der zur Verfügung
klar positiv auf die Volkswirtschaft aus was anhand      stehenden Bandbreiten nur teilweise genutzt. Von den
einer Studie unterlegt wird: „Auf Basis eines Input—     insgesamt 2,5 Mio. Festnetz-Breitbandanschlüssen
Output-Modells steigt die mit zusätzlichen Investi-      beziehen erst 40 Prozent der Kundinnen und Kunden
tionen in die Digitalisierung von 1 Mrd. € verbundene    Produkte mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30
Wertschöpfung in Österreich auf 1,2 Mrd. €. Dadurch      Mbit/s sowie elf Prozent mit Geschwindigkeiten von
werden direkt 14.700 Arbeitsplätze geschaffen und        mehr als 100 Mbit/s. Dennoch ist auch in Österreich
gesichert.“ Zusätzlich bewirken die Breitbandnetze       ein Trend zu höheren Bandbreiten erkennbar. Wenn-
eine Stärkung der Innovation, da sie mittlerweile eine   gleich die Kategorie mit Übertragungsgeschwindig-
wesentliche Voraussetzung für Forschung und Ent-         keit von mehr als 100 Mbit/s derzeit noch die kleinste
wicklung sind.                                           ist, verzeichnet sie mit einer Verdreifachung seit dem
                                                         Jahr 2015 die höchste Zuwachsrate.
Die Festnetz- und Mobilfunktechnologien zusammen
ergeben in Österreich bereits mehr als zehn Millionen    Mit knapp 14 Prozent der Haushalte weist Österreich
Breitbandanschlüsse. Ein Trend ist aber ganz klar zu     im europäischen Vergleich bei der Abdeckung mit „Fi-
sehen: Bereits mehr als drei Viertel aller Breitband-    ber-to-the-Premises (FTTP)“ einen markanten Rück-
anschlüsse (Smartphones und Mobiles Breitband)           stand bei Glasfasernetzen auf. Damit liegt Österreich
werden in den Mobilfunknetzen realisiert. Leitungs-      zwar über Deutschland und Großbritannien (neun re-
gebundenes Breitband-Internet verzeichnete in den        spektive vier Prozent), aber deutlich unter dem EU-
letzten Jahren mit insgesamt 2,5 Mio. Anschlüssen nur    Durchschnitt von 35 Prozent. Dieser Abstand wird
geringe Zuwachsraten, wobei allerdings ein Trend zu      deutlicher, wenn man bedenkt, dass bereits zwölf
leistungsfähigeren Technologien erkennbar ist. Wäh-      EU-Länder eine Netzabdeckung von mehr als 50 Pro-
rend die Zahl der xDSL-Anschlüsse im Vergleich zum       zent haben und fünf sogar mehr als 70 Prozent.
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ENTWICKLUNG NEUVERSORGTER WOHNSITZE DURCH BREITBAND AUSTRIA, 2014–2019

                                                                                                                                                                                                                                 Quelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH)
       BREITBANDABDECKUNG VOR UND NACH UMSETZUNG DER PHASE 1 DER BREITBANDSTRATEGIE 2020

                                                                                                                                                                                                Förderun-             Förder-
                                                                                    Wohnsitze                                                                    Investitionen
                                                                                                                                                                                                   gen                 quote
                                       Vor Umsetzung der Phase 1                                    Nach Umsetzung der Phase 1
                                    Nicht                                   Nicht
                                                       Versorgt                                                      Versorgt
                                   versorgt                                versorgt
                                                                            Anteile                                Anteile               In % der                                                                       In %
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                                             In 1.000                                           In 1.000
                                                                           Wohnsit-                               Wohnsit-             versorgten             sorgten Wohnsitz                    = 100               Investi-
                                                                           zen in %                               zen in %             Wohnsitze                                                                       tionen
Wien                                  99,6              1.928,0                 4,9                 7,2                0,4                   7,2                 144               72                  30                50,0
Niederösterreich                     475,9              1.459,9                24,6               152,1                7,9                  32,0                 559              278                 115                49,8
Burgenland                            41,7               296,4                 12,3                 9,7                2,9                  23,3                 471              235                  97                50,0
Steiermark                           457,2               884,5                 34,1               108,8                8,1                  23,8                 330              165                  68                50,0
Kärnten                              216,3               410,4                 34,5                91,2               14,6                  42,2                 322              161                  66                50,0
Oberösterreich                       318,7              1.251,1                20,3                64,5                4,1                  20,2                 828              409                 169                49,4
Salzburg                              32,8               581,5                  5,3                3,4                 0,6                  10,4               1.072              536                 221                50,0
Tirol                                198,4               628,1                 24,0                98,3               11,9                  49,6                 544              270                 111                49,7
Vorarlberg                            50,0               352,4                 12,4                21,9                5,4                  43,8                 247              123                  51                50,0
Österreich                                                                                                                                                       488              243
                                   1.890,6              7.792,3                19,5               557,1                5,8                  29,5                                                                         49,7
Mittelwert                                                                                                                                                       502              250

Quelle: FFG, Neumann et. al (207). Daten zur Zahl der versorgten Wohnsitze sind nur für die Programme Access 1 und Leerrohr 1&2 verfügbar. Phase 1 war zum Zeitpunkt der Auswertung dieser Daten noch nicht abgeschlossen .
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      3                       INITIATIVEN

INITIATIVE BREITBAND AUSTRIA 2020                      Die Fördermittel wurden dabei in den Bundeslän-
Aufbauend auf den Zielen der „Digitalen Agenda         dern unterschiedlich stark nachgefragt. Neben der
für Europa28“ der Europäischen Kommission hat          Breitbandinitiative des Bundes gibt es in Österreich
die Bundesregierung 2014 die „Breitbandstrategie       einige Bundesländer mit eigenen Strategien für den
2020“ vorgelegt.                                       Breitbandausbau. Diese Länder stellen mitunter
                                                       auch eigene Landesmittel sowie auch Top-up-För-
ƒ   2018 sollen in den Ballungsgebieten (70 % der      derungen zur Initiative Breitband Austria 2020 für
    Haushalte) ultraschnelle Breitbandzugänge          den Ausbau zur Verfügung. Dieser Umstand machte
    (>100 Mbit/s) zur Verfügung stehen.                sich auch bei der Inanspruchnahme der Fördermit-
ƒ   2020 soll eine nahezu flächendeckende Versor-      tel bemerkbar. Die Bundesländer Oberösterreich,
    gung der Bevölkerung mit ultraschnellen Breit-     Niederösterreich, Steiermark und Tirol konnten bis-
    bandzugängen (>100 Mbit/s) erreicht werden.        her die meisten Breitbandförderungen lukrieren.
    Die Initiative Breitband Austria 2020 hat am ös-
    terreichischen Telekommunikationssektor eine       Die Förderbudgetmittel wurden den Bundesländern
    bis dato nie dagewesene Dynamik ausgelöst.         nach einem Schlüssel zugeteilt, der dem Verhältnis
    Diese Dynamik ist sowohl beim Ausbau mittels       zwischen der Zahl der nicht mit Breitbanddatennet-
    Förderungen als auch beim zusätzlich durchge-      zen versorgten und der bereits versorgten Wohnsitze
    führten privatwirtschaftlichen Ausbau bemerk-      in der entsprechenden Region entsprach. Insgesamt
    bar.                                               waren vor dem Start der Förderprogramme etwa
                                                       1,9 Mio. förderungsfähige Haupt- und Nebenwohn-
Im Rahmen der bis Ende 2019 durchgeführten Aus-        sitze nicht mit Breitbandanschlüssen versorgt, rund
schreibungen haben 388 Förderungsnehmer in             20 % aller Haupt- und Nebenwohnsitze in Österreich.
1.231 Projekten Förderungszusagen in einer Ge-         Am höchsten war dieser Versorgungslückenschluss
samthöhe von 801,9 Mio. Euro erhalten. Laut Be-        auf Bundesländerebene in Tirol (fast 50%), Vorarl-
rechnungen der Evaluierung der ersten Phase der        berg (44 %)und Kärnten (42 %) vor Niederösterreich
Initiative Breitband Austria 2020 wurden durch die     (32 %), der Steiermark (24 %) und dem Burgenland
Breitbandförderung insgesamt Investitionen in der      (23 %) sowie Oberösterreich (20 %). Nur in Wien (7 %)
Höhe von rund zwei Milliarden Euro angestoßen.         und Salzburg (10 %) lag dieser Anteil deutlich unter
                                                       dem österreichischen Durchschnitt, das erklärt die
                                                       geringe Anzahl der lukrierten Fördermittel in Wien.
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              UMSETZUNGSMASSNAHMEN - BREITBANDSTRATEGIE 2020

                                                                                                             Begleitende
                        Strategische                            Förderungen –
                                                                                                            Maßnahmen –
                        Maßnahmen -                             wirtschaftlich
                                                                                                         Feedback, Anpassung
                   Koordination erleichtern                      ermöglichen
                                                                                                             ermöglichen

                                                                Infrastrukturförderung
                           Koordinierungs-                                                                      Bewusstsein stärken
                                                                     – Ausbau und
                            maßnahmen                                                                           – www.iktprojekte.at
                                                                    Leerverrohrung

                             Rechtliche                          Nutzungsförderung –                              Digitale Dividende
                            Maßnahmen                                  AT:net

                           Unterstützende
                            Maßnahmen –
                           Breitbandatlas,                       Forschungsförderung
                        Infrastrukturkataster
                                 usw.

              AUSGANGSLAGE – KOSTEN GLASFASERAUSBAU
                                                                         große Unsicherheitsfaktoren in der
                                                                         Kostenschätzung

                                                  3,8 bis
                  240 Mrd €*                                                 Betreiber müssten ihre
                                                 6,2 Mrd €                   Investitionen zumindest
                  Investitionsbedarf            Investitionsbedarf
                                                                             verdreifachen
                                                                                                                                           Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

ierungs-
ahmen             in der EU                     in Österreich

                                                                         große Unsicherheitsfaktoren in der
tliche                                                                   take up rate
ahmen

 ützende
 hmen –                                                                          Wirtschaftliches
                   50% - 70%                         30%
 ndatlas,
turkataster                                                                      Umfeld erschwert
sw.
                                                                                 Investitionen
                  Anteil der                    Einsparungen
                  Grabungskosten                durch
                  an den                        Kooperationen            Kostensenkungsrichtlinie Umsetzung bis 2016
                  Gesamtkosten
                                                                             *Schätzungen der European Investment Bank (2012)
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     MASTERPLAN ZUR BREITBANDFÖRDERUNG

                                                   Förderstrategie Breitband 2014 bis 2020
                                                           1 Ziel - 3 Programme - 3 Phasen
                                            Ziel: von Vorbereitung NGA bis flächendeckend 100 Mbit/s bis 2020

                           Phase 1:                                     Phase 2:                                         Phase 3:
                      2014 bis Ende 2016                           2016 bis Ende 2018                                  2018 bis 2020
                            Schwerpunkte                                   Schwerpunkte                                 Schwerpunkte

                      NGA-Vorbereitung in noch nicht              NGA-Vorbereitung in noch nicht
                       versorgten Regionen                          versorgten Regionen                             NGA-Erweiterung mit 100 Mbit/s
                     Backhaul Förderung                         Backhaul Förderung

                        Leerrohrausbau in nicht                     Leerrohrausbau in nicht                       Leerverrohrung mit Kabel in
                         geförderten Regionen                         geförderten Regionen                           nicht geförderten Regionen

                        Nutzungsförderung                           Nutzungsförderung                             Nutzungsförderung

                                                           sich ergänzende Instrumente
                               BBA 2020                                Maulwurfprämie
                   Sonderrichtlinie mit ELER Beteiligung
       Landesmittel sowie
                     Telekomauch
                            AnbieterTop-up-Förderungen  zur Initiative BreitbandFörderung
                                                 (Leerrohr-Förderung)             Austria   AT:net
                                                                                              2020 für den
                                                                                          von Internet-Innovationen,
                                                                           Förderprogramm für
                                  Phase 1
       Ausbau zur Verfügung.
                        Phase 2 Dieser Umstand macht      sich auch bei der Inanspruchnahme
                                                gemeindenahe Unternehmen,
                                                lokale Infrastruktur-Errichter
                                                                                                   der
                                                                                  komplementär zum BB-Ausbau
                                  Phase 3
       Förderungsmittel bemerkbar. Die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich,
       Steiermark und Tirol konnten bisher die meisten Breitbandförderungen lukrieren.

     ÜBERSICHT    GEWÄHRTER
      Tabelle 7 Übersicht        FÖRDERUNGEN
                          gewährter               NACH
                                    Förderungen nach     BUNDESLÄNDERN,
                                                     Bundesländern, 2015 – 20192015 – 2019

        Bundesland                      Projekte             Förderungsnehmer                     Gewährung                Top-up Länder
                                                                                                                                                      Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT)
        Burgenland                           34                        2                        15,4 Mio. Euro                      –

        Kärnten                             132                       63                        41,6 Mio. Euro                      –

        Niederösterreich                    242                       42                        229,8 Mio. Euro                     –

        Oberösterreich                      296                       72                        276,4 Mio. Euro            16,7 Mio. Euro

        Salzburg                             53                       13                        15,8 Mio. Euro               27.000 Euro

        Steiermark                          212                       70                        136,9 Mio. Euro                     –

        Tirol                               187                       115                       73,4 Mio. Euro             18,5 Mio. Euro

        Vorarlberg                           52                       21                         8,0 Mio. Euro              0,4 Mio. Euro

        Wien                                 23                        9                         4,6 Mio. Euro                      –

        Summe                             1.231                   38836                         801,9 Mio. Euro            35,6 Mio. Euro

       Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT)

       Die Europäische Kommission hat als strategisches Ziel definiert, dass bis 2025 alle
       Bereiche mit besonderer sozioökonomischer Bedeutung, wie öffentliche Einrichtungen
       und Unternehmen, eine symmetrische Gigabit-Internetanbindung haben sollen. Die
       Anbindung an ein Glasfasernetz ist jedoch oft nur mit umfangreichen tiefbaulichen
11

ENTWICKLUNG DER BREITBANDVERSORGUNG IN DEN BUNDESLÄNDERN, 2015–2019

                                                                           Quelle: International Telecommunication Union (ITU)
ENTWICKLUNG DES NUTZUNGSVERHALTENS VON MOBILEN DATEN, 2012-2018
12
                                                                 BREITBANDANSCHLÜSSE NACH TECHNOLOGIE, 2009–2019 Q2
Quelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH)

                                                            5G-AUSBAU IN ÖSTERREICH                                 Im Regierungsprogramm 2020 – 2024 finden sich
                                                            Nicht nur schnelles Festnetz-Internet wird in Zeiten    daher Maßnahmen um den flächendeckenden 5G-
                                                            der Digitalisierung immer wichtiger, immer mehr         Ausbau noch weiter zu forcieren. So soll die 5G-Vor-
                                                            Menschen nutzen mittlerweile auch mobiles Inter-        reiterrolle Österreichs ausgebaut und die Anwen-
                                                            net für ihren Datentransfer. Bislang haben über zwei    dung neuer Technologie (Internet of Things, etc) mit
                                                            Millionen ÖsterreicherInnen einen mobilen Breit-        Telekom-Anbietern vorangetrieben werden. Zudem
                                                            bandanschluss sowie fast sechs Millionen Menschen       möchte die Regierung eine rasche Abwicklung der
                                                            einen Handyvertrag inklusive Datenvolumen. Das          geplanten Multiband-Ausschreibungsrunde (5G) mit
                                                            „Internet der Dinge“ zündet nun die nächste Phase       begleitender Evaluierung unter Einhaltung der Ver-
                                                            der Digitalisierung und die 5G-Technologie bildet die   sorgungsauflagen erreichen, wobei die Frequenz-
                                                            Grundlage dafür und ist das Netz der Zukunft.           erlöse für digitale Infrastruktur und digitale Anwen-
                                                                                                                    dungen genutzt werden sollen.
                                                            Für das prognostizierte Wachstum des Datenver-
                                                            kehrs werden daher wesentlich größere Kapazitä-         Im Unterschied zum Glasfaser-Ausbau beim Fest-
                                                            ten und schnellere Netzgeschwindigkeiten benötigt.      netz-Internet sind die Mobilen-Internetdienste-An-
                                                            Österreich stellt sich auf diese Entwicklung ein. Be-   bieter aufgrund eines Zuschlages in einer Auktion
                                                            reits im März 2019 wurden die ersten 5G-Router in       zur 5G-Frequenzvergabe genauso wie beim 4G Stan-
                                                            Betrieb genommen und in 17 österreichischen Ge-         dard zum 5G-Ausbau verpflichtet. Die Frequenz-
                                                            meinden und Städten startete der 5G Testbetrieb.        vergabe im Rahmen von Auktionen ist erforderlich,
                                                            Bis 2025 soll eine flächendeckende 5G-Versorgung        da es sich bei Frequenzen (Funkwellen) um ein be-
                                                            in Österreich vorhanden sein, so der ambitionierte      schränktes Gut handelt, das nicht beliebig vermehrt
                                                            Plan der österreichischen Bundesregierung.              werden kann.
13
         BREITBANDANSCHLÜSSE NACH DOWNLOAD-GESCHWINDIGKEIT, 2009–2019 Q2

                                                                                                                Quelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH)
BREITBANDSTRATEGIE 2030 DER                            Die 5G-Strategie beinhaltet die Zielsetzung eines
BUNDESREGIERUNG                                        flächendeckenden 5G-Ausbaus des besiedelten
Alle seriösen Prognosen der Entwicklung gehen von      Raumes. Als Zwischenschritt ist die 5G-Versorgung
einem starken Anstieg aus. So soll die weltweite Da-   entlang der Hauptverkehrsstrecken vorgesehen. Die
tennutzung von ehemals 1,5 Zettabyte (ZB) im Jahr      Zielsetzung der 5G-Strategie ist nun in der Breitband-
2017 auf bis zu 4,8 ZB im Jahr 2022 ansteigen. Das     strategie 2030 aufgegangen. Nachdem der bisherige
wäre eine Verdreifachung innerhalb von fünf Jahren     Ausbau vorrangig in den bewohnten Gebieten statt-
und dieser Trend wird sich auch in den folgenden       gefunden hat, wird der künftige Ausbau von 5G-Infra-
Jahren fortsetzen. Ein wichtiger Faktor werden auch    struktur Auflagen im Hinblick auf die Versorgung in
die immer stärker voranschreitende Vernetzung von      der Fläche erfordern.
Geräten (IoT – Internet of Things), M2M-Kommu-
nikation und Smart Home Anwendungen sein. Bis          UMSETZUNGSSCHRITTE UND ZEITHORIZONT
2022 wird es in Europa vier Milliarden vernetzte Ge-   Um die Vision bis Ende 2030 eine flächendeckende
räte geben (2,3 Milliarden im Jahr 2017), was einer    Versorgung mit Gigabit-fähigen Anschlüssen Realität
Steigerung von über 70 Prozent entspricht. Um die      werden zu lassen, ist es notwendig in Phasen vorzu-
Verfügbarkeit einer qualitativ hochwertigen Infra-     gehen.
struktur zu sichern, muss alle Anstrengung daran
gesetzt werden die Versorgung mit Glasfaserinfra-      ƒ   Phase 1: Bis Ende 2020 flächendeckendes An-
struktur möglichst nahe zu jedem Gebäude (FTTP)            gebot von ultraschnellen Breitbandanschlüssen
und zu Mobilfunkbasisstationen zu gewährleisten.           (100 Mbit/s)
Für den letzten Kilometer bieten sich auch Tech-       ƒ   Phase 2: Bis Ende 2020 Markteinführung von 5G
nologien wie DOCSIS 3.1 und 5G an, um rasch die            in allen Landeshauptstädten
flächendeckende Verfügbarkeit von Gigabit-fähigen      ƒ   Phase 3: Bis Anfang 2021 Österreich 5G-Pilotland
Anbindungen für die Bevölkerung sicherzustellen.       ƒ   Phase 4: Bis Ende 2023 Angebot von 5G-Diens-
                                                           ten auf Hauptverkehrsverbindungen
14

ƒ   Phase 5: Bis Ende 2025 landesweites Angebot      ƒ   Nutzung enormer Chancen für die digitale Stadt-
    mit Gigabit-fähigen Anschlüssen, inklusive der       verwaltung
    landesweiten Versorgung mit 5G                   ƒ   Auf- und Ausbau modernster Infrastruktur bei
                                                         gleichzeitiger Wahrung von Sicherheit, Vertrau-
DIGITALE AGENDA WIEN 2025                                en und Schutz
2019 präsentierte die Gemeinde Wien die „Digitale
Agenda Wien 2025“ mit den Zielen                     Besonders hervorgehoben wurde dabei Wien als
                                                     europäischer 5G-Vorreiter, da schnelle Datenüber-
ƒ   Langfristige strategische Steuerung des Verän-   tragungen in Zukunft darüber entscheiden, ob ein
    derungsprozesses hin zur Etablierung der Stadt   Wirtschaftsstandort weltweit erfolgreich sein kann
    Wien als „Digitalisierungshauptstadt“            oder nicht. Die Stadt Wien hat eine Machbarkeits-
ƒ   Optimale Nutzung neuer Technologien zur Er-      studie in Auftrag gegeben, die beleuchtet, was es
    reichung der Ziele der Smart City Wien Rahmen-   technisch, rechtlich, baulich und finanziell braucht,
    strategie 2050                                   um bei den ersten Städten in Europa zu sein, in de-
ƒ   Stärkung der wachstumsstarken IKT-Branche        nen 5G flächendeckend angeboten werden kann und
    bei gleichzeitiger Wahrung der gesellschaftli-   kündigte eine 5G-Strategie an, um den Anforderun-
    chen Fairness                                    gen an Wien als Digitalisierungshauptstadt gerecht
ƒ   Partizipation und Einbindung der Wienerinnen     zu werden.
    und Wiener bei der voranschreitenden Digitali-
    sierung der städtischen Serviceleistungen
15

       4		INAKTUELLER
              WIEN
                      STAND

Breitband-Ausbau ist wesentliche Voraussetzung für       Besonders unterversorgte Gebiete in Wien sind (laut
die künftige wirtschaftliche Entwicklung Wiens. Neue     Befragung)
moderne Arbeitswelten (Homeoffice, aber auch die         ƒ Hietzing (56 Prozent unzufriedene Unternehmen)
Corona Krise) beschleunigen diesen Trend. Vor allem      ƒ Simmering (50 Prozent)
die Außenbezirke Wiens sind unterversorgt, was be-       ƒ Döbling (49 Prozent)
sonders problematisch ist, denn dort sind viele Unter-   ƒ Liesing (48 Prozent)
nehmen angesiedelt. Aber auch im innerstädtischen
Bereich gibt es immer wieder Beschwerden von Un-         Aber auch innerstädtisch:
ternehmen. Das Hauptproblem dabei sind vor allem         ƒ Neubau (48 Prozent)
die veralteten Kupfer Verkabelungen.                     ƒ Innere Stadt (48 Prozent)

ENTWICKLUNGEN NICHT VERSCHLAFEN                          BETRIEBSGEBIETE RASCH BESSER MIT
Neue, komplexe Anwendungen wie etwa Cloud-Lö-            BREITBAND VERSORGEN
sungen, Internet der Dinge oder Industrie 4.0 sind       Auch aus den ausgewiesenen Betriebsgebieten Wiens
ein Treiber für den steigenden Datenverkehr. Stark       kommen laufend Beschwerden von Unternehmen.
steigt auch der mobile Datenverkehr, daher muss in
Wien ein starker Fokus auf die 5G Technologie gesetzt    Für die Untersuchung der Down- und Uploadge-
werden, um dieser Entwicklung nicht hinterherzuhin-      schwindigkeit in den 3 Büros der vienna business
ken. Für 5G braucht es einen drastischen Ausbau der      districts wurde bei der Auswahl der Datengrundlagen
Glasfaseranbindungen. Wien soll der Hub für Start-       darauf geachtet, dass von den 3 Funkfrequenzanbie-
ups werden – dafür braucht es unbedingt ein schnel-      tern (Drei, A1, Magenta) jeweils vergleichbare Daten-
les Internet.                                            pakete (mögliches Downloadvolumen: 150 – 300
                                                         Mbit/s, mögliches Uploadvolumen: 10 – 15 Mbit/s) zur
Der rasche Breitbandausbau ist auch der klare            Verfügung standen.
Wunsch der Wiener Unternehmerinnen und Unter-
nehmer. (siehe 5. Zufriedenheit der Wiener Unter-        Die Erhebungen wurden im 1. Halbjahr 2020 durch-
nehmen)                                                  geführt und dauerten jeweils 2 Monate.
16

vienna business districts - Ost                       Conclusio: Die ermittelten Werte entsprechen nicht
                                                      einer digital gut aufgeschlossenen Stadt. Die Werte
Download                                              sind für Unternehmer mit ein oder 2 Mitarbeitern
Drei     Schwerpunkt zwischen 10 – 30 Mbit/s          gerade noch akzeptabel. Für größere Betriebe sind
         Durchschnitt 20 Mbit/s                       diese Werte für eine Funkübertragung nicht ausrei-
A1       Schwerpunkt zwischen 40 – 50 Mbit/s          chend.
         Durchschnitt 45 Mbit/s
Magenta Schwerpunkt zwischen 40 – 60 Mbit/s           vienna business districts - Nord
         Durchschnitt 55 Mbit/s
                                                      Download
Upload                                                Drei     Schwerpunkt zwischen 10 – 90 Mbit/s
Drei    Schwerpunkt knapp über 3 Mbit/s		                      Durchschnitt 50 Mbit/s
        starke Schwankungen                           A1       Schwerpunkt zwischen 20 – 20 Mbit/s
A1      Schwerpunkt 4 Mbit/s			                                Durchschnitt 110 Mbit/s
        kaum Schwankungen                             Magenta Schwerpunkt zwischen 20 – 180 Mbit/s
Magenta Schwerpunkt 4 Mbit/s			                                Durchschnitt 100 Mbit/s
        kaum Schwankungen
                                                      Upload
Conclusio: Die ermittelten Werte entsprechen nicht    Drei    Schwerpunkt 6 – 7 Mbit/s
einer digital gut aufgeschlossenen Stadt. Die Werte           geringe Schwankungsbreiten
sind für Unternehmer mit ein oder zwei Mitarbei-      A1      Schwerpunkt 7 Mbit/s
tern gerade noch akzeptabel. Für größere Betriebe             geringe Schwankungsbreiten
sind diese Werte für eine Funkübertragung nicht       Magenta Schwerpunkt 5 – 7 Mbit/s
ausreichend.                                                  geringe Schwankungsbreiten

vienna business districts - Süd                       Conclusio: Die ermittelten Werte entsprechen einer
                                                      digital durchschnittlich aufgeschlossenen Stadt. Die
Download                                              Werte sind für Unternehmer mit bis zu 10 Mitarbei-
Drei     Schwerpunkt zwischen 05 – 160 Mbit/s         tern akzeptabel, wenn deren Tätigkeiten nicht im
         Durchschnitt 50 Mbit/s                       Bereich der IT liegt. Für größere Betriebe sind diese
A1       Schwerpunkt zwischen 10 – 220 Mbit/s         Werte für eine Funkübertragung nicht ausreichend
         Durchschnitt 120 Mbit/s                      und nicht stabil genug (unter Tag sind die Werte zu
Magenta Schwerpunkt zwischen 20 – 50 Mbit/s           gering).
         Durchschnitt 25 Mbit/s
                                                      Diese Daten zeigen, dass gerade auch in ausgewie-
Upload                                                sene Betriebsgebieten Probleme mit der Breitband-
Drei    Schwerpunkt 4 Mbit/s			                       versorgung bestehen. Vor allem auch im mobilen
        geringe Schwankungsbreiten                    Upload gibt es große Schwächen. Dies gilt es rasch
A1      Schwerpunkt 4 Mbit/s			                       zu beheben, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfä-
        geringe Schwankungsbreiten                    higkeit der Wiener Unternehmen weiter zu gewähr-
Magenta Schwerpunkt 4 Mbit/s			                       leisten.
        geringe Schwankungsbreiten
17

VIENNA BUSINESS DISTRICTS - OST

VIENNA BUSINESS DISTRICTS - SÜD

VIENNA BUSINESS DISTRICTS - NORD
18
     BREITBANDVERSORGUNG VIENNA BUSINESS DISTRICTS

                                                                                Breitbandversorgung
                                                                                (Stand: Mai 2019)
                                                                                in den Betriebszonen der
                                                                                Vienna Business Districts
                                                                                           Betriebszonen VBD

                                                                                 Festnetzversorgung
                                                                                           keine gemeldete Versorgung
                                                                                           bis 10 Mbit/s
                                                                                           von 10Mbit/s bis 30 Mbit/s
                                                                                           von 30Mbit/s bis 100 Mbit/s
                                                                                           von 100Mbit/s bis 1000 Mbit/s
                                                                                           ab1 Gbit/s
                                                                                0      1       2        3   4      5
                                                                                                                       km
                                                                                Bearbeitung: Mag. Georg Winkler,
                                                                                WKW - Standort- und Infrastrukturpolitik

                                                                                Daten: Breitbandbüro im BM für Landwirtschaft,
                                                                                Regionen und Tourismus; Stadt Wien - MA 18;
                                                                                WIGeoStreetAT

                                                                                Datum: 23.06.2020

      NICHTREALISIERTE“ VOLKSWIRTSCHAFTLICHE EFFEKTE AUFGRUND DES UNZUREICHENDEN
      BREITBANDAUSBAUS IN GANZ WIEN

       Bruttowertschöpfung                                  21,8 Mio. EUR
       Bruttoregionalprodukt (BRP)                          23,3 Mio EUR
       Bruttoinlandsprodukt (BIP) Österreich                32,5 Mio EUR
     Quelle: GAW, 2020

ES BESTEHT HANDLUNGSBEDARF
                                                        nehmen sind höher, da sie zumeist in Randlagen an-
Damit zumindest die unzufriedensten Wiener Unter-       gesiedelt sind.)
nehmen eine verbesserte Breitbandversorgung er-
halten, ergibt sich hochgerechnet aus der Befragung     Dem Wirtschaftsstandort Wien entsteht – nach un-
ein Mindestinvestitionsbedarf von rund 21 Millionen     seren Berechnungen - durch die mangelnde Daten-
Euro für die Anschlüsse.                                leitungsversorgung ein Wertschöpfungsentgang von
                                                        21,8 Mio. € und eine unproduktive Arbeitsplatzleis-
(43.550 unzufriedene aktive Mitglieder x 488 Euro An-   tung von 434 Jahresvollzeitäquivalenten pro Jahr.
schlusskosten. Durchschnittliche Anschlusskosten in     Daher rechnet sich eine Investition in der Höhe von
Wien: 144 Euro je Haushalt. Investitionen für Unter-    20 Mio. Euro rasch.
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HOMEOFFICE                                                  Eine Filmproduktionsfirma – sie muss pro Tag
Zusätzliche negative Effekte des unzureichenden             3TB an Daten verschicken – möchte auf Glas-
Breitbandes entstehen beim Homeoffice unter der             faser-Internet upgraden. Die Anträge liegen
Annahme, dass durchschnittlich 43 % der Arbeitszeit         beim Magistrat (MA28 Straßenverwaltung und
im Homeoffice absolviert wird und unter Herausrech-         MA46 Verkehrsorganisation sind zuständig). Die
nung der privaten Internetnutzung:“                         Firma ist von Begehung, Bearbeitung und Ge-
                                                            nehmigung abhängig. Diese Prozesse seien, so
Bruttowertschöpfung		            14,4    Mio. EUR           die Firma, sehr langwierig und müssen deutlich
Bruttoregionalprodukt (BRP)      15,4    Mio. EUR           entbürokratisiert werden
BRP Restösterreich		             6,1     Mio. EUR
BIP Österreich			                21,52   Mio. EUR       ƒ   Anpassung der Emissionswerte von Sendean-
Quelle: GAW, 2020                                           lagen
                                                            Die derzeitige Vorgabe liegt bei einem Bruchteil
Schneller Breitbandausbau ist daher ein Gebot der           der Empfehlungen der WHO und ist mit Einfüh-
Stunde sowohl über Glasfaser, als auch über 5G.             rung von GSM festgelegt worden. Auch wenn die
                                                            neue 5G Technologie die Sendewerte sogar redu-
MINDESTINVESTITIONSBEDARF                                   ziert, wird durch die deutlich höhere Datenmenge
                                                            die Sendeleistung (und Emission) insgesamt er-
ƒ     40 Millionen Euro für 720 5G-Anlagen der 1.           höht. Die Anpassung der Werte ist daher Voraus-
      Ausbaustufe (Stadt will die Hälfte fördern)           setzung für einen erfolgreichen 5G Ausbau.
ƒ     21 Millionen Euro für 43.550 unterversorgte Un-
      ternehmen (Anschlusskosten)                       ƒ   Mietkosten für Sendeanlagen auf Gebäuden
ƒ     34 Millionen Euro für noch rund 70.000 unter-         der Stadt Wien (inkl. Wiener Wohnen)
      versorgte Haushalte (Anschlusskosten)                 Die Firma Telereal verwaltet alle mit dieser The-
ƒ     95 Millionen Euro Investitionsbedarf in Summe         matik zusammenhängenden Liegenschaften
                                                            und verursacht sehr hohe Entstehungskosten
LÖSUNGEN SIND AUF DEM WEG                                   bzw. verlangt überdurchschnittlich hohe Mie-
ƒ Vereinfachung der Genehmigungsverfahren                   ten (etwa 30-40 Prozent über vergleichbaren
   Hier sind 30 Pilotprojekte geplant, die im Falle         Objekten). Hier wurde eine Förderlösung der
   von ähnlichen Rahmenbedingungen zukünftig                Stadt Wien über einen Zeitraum von drei bis vier
   als Referenzprojekte dienen können. Gleichzei-           Jahren angeboten und die Mobilfunkbetreiber
   tig sollen Ansuchen an einer Stelle zentral ab-          haben dazu ein Gegenangebot mit höherer För-
   gewickelt werden. Ein Beispiel aus der Praxis:           derung und längerem Zeitraum gemacht.
20

      5                  ZUFRIEDENHEIT DER
                         WIENER UNTERNEHMEN

Eine schnelle Internetverbindung ist für viele Unter-   RASCHER BREITBANDAUSBAU IST DEN
nehmen heute ebenso systemrelevant wie Strom            BETRIEBEN SEHR WICHTIG
und Wasser. Umso alarmierender war das Ergebnis         Wiener Unternehmen ist der Breitbandausbau sehr
einer Umfrage der WK Wien von Ende April/Anfang         wichtig. Das sagen 84 Prozent der Befragten. 63
Mai 2020, an der sich 1000 Betriebe beteiligt hatten.   Prozent meinen, dass in Wien für den Breitbandaus-
Fast 40 Prozent der Unternehmen Wiens sind mit der      bau zu wenig getan wird. Abgefragt wurden auch die
Leistung ihrer Internetverbindung wenig oder gar        qualitativen Anforderungen von Unternehmen an die
nicht zufrieden. Geantwortet haben vor allem klei-      Internetverbindung.
nere und mittlere Unternehmen aus allen Branchen
und Bezirken - wie es der Unternehmensstruktur in       Ganz oben rangierten dabei „Verfügbarkeit und Aus-
Wien entspricht. Nur knapp 23 Prozent der Befragten     fallssicherheit” mit 73 Prozent und eine garantierte
gaben an, mit der Internetleistung sehr zufrieden zu    Bandbreite mit 52 Prozent der Nennungen. Bereits 21
sein, fast 39 Prozent sind zufrieden.                   Prozent der Betriebe ist auch der Faktor Latenz wich-
                                                        tig. Die Latenz von Netzwerken gibt an, wie viel Zeit
PROBLEME BESONDERS IN DEN RANDLAGE WIENS                ein Datenpaket benötigt, um von einem festgelegten
Aber auch innerstädtisch gibt es Probleme - wie z.B.    Punkt zu einem anderen zu kommen. Dieser Faktor
in der Inneren Stadt und in Neubau, wo jeweils rund     wird in den nächsten Jahren durch neue Anwendun-
48 % der Unternehmen mit der Internetversorgung         gen immer wichtiger werden”
nicht zufrieden sind. Hauptkritikpunkte der Unter-
nehmen sind mit 57 % der Nennungen die mangeln-         ANFORDERUNGEN STEIGEN LAUFEND
de Geschwindigkeit und die Häufigkeit von Störungen,    Aufholbedarf gibt es in Wien auch bei den verfüg-
die 29 % der Betriebe anführten. Dabei hatten 27 %      baren Bandbreiten. Durchschnittlich konnten Unter-
der Unternehmen vier Mal pro Jahr oder öfter eine       nehmen nur eine Upload-Geschwindigkeit von 19,2
Störung ihrer Internet-Verbindung, 16 % mehr als        Mbit/s nutzen. Beim Download lag die Durchschnitts-
zehn Mal. Auch hatten 61 % der Befragten vier Mal       geschwindigkeit bei 66 Mbit/s. Schnelles Internet -
pro Jahr oder öfter den Eindruck, dass die Internet-    auch über das Mobilnetz - ist die Basis für praktisch
Verbindung zu langsam war oder eine Anwendung           alle Zukunftsanwendungen wie das Internet of Things
wegen der Internet-Geschwindigkeit nicht funktio-       oder autonomes Fahren.
nierte.
21

TOP 6 UNZUFRIEDENE BEZIRKE
WENIG ODER GAR NICHT ZUFRIEDEN MIT DER LEISTUNG DER INTERNETVERBINDUNG

    Wien gesamt 38,48%

    Hietzing 55,60%

    Simmering 50%

    Döbling 49,10%

    Innere Stadt 48,40%

    Neubau 48,40%

    Liesing 48,04%

0,00%     10,00%      20,00%    30,00%   40,00%   50,00%   60,00%

WIE OFT HATTEN SIE IM LETZTEN JAHR DAS GEFÜHL, DASS IHRE INTERNETVERBINDUNG IN
IHREM BETRIEB ZU LANGSAM WAR, ODER WIE OFT FUNKTIONIERTE EINE ANWENDUNG WEGEN
EINER ZU LANGSAMEN INTERNETVERBINDUNG NICHT RICHTIG?

        selten ( bis 3 Mal)
                    23,90%                                      mehr als 10 Mal
                                                                37,85%

                       gelegentlich
                      (4 bis 10 Mal)
                             23,69%
22

     IST IHNEN DER BREITBANDAUSBAU IN WIEN WICHTIG?

       Ja 84,44%

                       Nein    15,56%

     SIND SIE DER MEINUNG, DASS IN WIEN MOMENTAN GENUG FÜR DEN BREITBANDAUSBAU GETAN WIRD?

        Ja     84,44%

        Nein 63,35%

                                                                                             Quelle: Wirtschaftskammer Wien - Online Befragung Wiener UnternehmerInnen , Zeitraum: April/Mai 2019; N=996
     WELCHE BESONDEREN QUALITATIVEN ANFORDERUNGEN HABEN SIE AN IHREN INTERNET-ANBIETER?

       Verfügbarkeit/Ausfallsicherheit 72,99%

       Garantierte Bandbreite 52,31%

       Latenz 20,78%

                 Symmetrische Bandbreiten 12,75%

               Weiß nicht 11,45%

          Keine 5,12%

         Sonstige 2,71%
23

      6      VORSCHLÄGE DER
           		WIRTSCHAFTSKAMMER
             WIEN

BREITBANDAUSBAU ALS EINNAHMEQUELLE DER                  sondere auch in Industriegebieten deutlich Kosten
STADT HINTERFRAGEN                                      eingespart werden. Bei diesem Verfahren werden
In vielen Bereichen versteht die Stadt Wien bzw.        lediglich schmale Schlitze direkt an der gehwegsei-
vielmehr ihre nachgeordneten Organisationen und         tigen Bordsteinkante gefräst, um die Mikrorohre be-
Unternehmen den Breitbandausbau als Möglichkeit         ziehungsweise Glasfaserkabel zu verlegen. Dadurch
zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften.                können die Grabungskosten etwa auf ein Drittel re-
So muss etwa an Wiener Wohnen je ausgebauter            duziert werden und schneller und mehr Standorte
Wohnung (unabhängig von einer Kundenbeziehung)          anschlossen werden. Diese Verlegemethode ist in
ein Entgelt bezahlt werden bzw. fallen für Sende-       einigen Bundesländern (z.B. NÖ, Steiermark) an-
standorte auf Grundstücken und Gebäuden der Stadt       erkannt, in Wien ist das jedoch nicht der Fall. Diese
Wien (inkl. Wiener Wohnen, Wiener Stadtwerke,           Baumethode entspricht nicht der Verlegerichtlinie
usw.) extrem hohe jährliche Mieten an, die sich noch    der MA28 (Straßenerhalter). Die Anerkennung die-
dazu je zusätzlicher Technologie sogar erhöhen. Für     ser Bauweise wäre aber die Voraussetzung, um den
die Betreiber gibt es keine Alternative, weil 25% der   Breitbandausbau in Stadtrandgebieten und Indust-
Wohnungen und Gebäude in Wien im Stadteigentum          riegebieten schnell und effizient voranzubringen.
sind. Für eine flächendeckende Versorgung ist ein
Ausweichen auf private Gebäude sohin nicht mög-         MITBENUTZUNG VORHANDENER GLASFASER-
lich. Die Betriebe müssen etwa das dreifache der        INFRASTRUKTUR
Mieten für private Gebäudeeigentümer an die öffent-     Die Stadt Wien verfügt über ihre unterschiedlichen
liche Hand zahlen.                                      Organisationen über ein beachtliches Glasfasernetz
Hier braucht es im öffentlichen Interesse an einer      (z.B. Wiener Stadtwerke, MA33). Die Mitbenutzung
modernen Versorgung ein Umdenken.                       vorhandener Infrastruktur würde natürlich unnötige
                                                        Grabungsarbeit oder das Einblasen in vorhandene
ALTERNATIVE VERLEGEMETHODEN                             Leerrohre obsolet machen. Das scheiterte aber bis-
Mit alternativen Verlegemethoden wie Trenching          her an vielen Hürden. So ist die Verfügbarkeit der
können gerade in den Außenbezirken und insbe-           stadteigenen Glasfaserinfrastruktur nicht öffentlich
24

                                                                                                            Quelle: https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/micro-trenching-glasfaserkabel-noch-schneller-verlegen-442028
einsehbar (open data) und daher auch für den Markt    Möglichkeit mit der Glasfaser in den Keller zu ge-
schwer zugänglich, nämlich nur über den kompli-       hen und die Steigleitung mit vorhandenen Kupfer-
zierten Rechercheumweg über eine Zentrale Infra-      leitungen zu überbrücken. Um hier Anreize für die
strukturdatenbank der RTR (Regulierungsbehörde)       Hauseigentümer zu schaffen wäre ein Fördermo-
und natürlich davon abhängig, dass die Bereitstel-    dell für die Renovierung der Inhouse Verrohrung/
lung auch gewünscht ist bzw. zu vernünftigen Preise   Verkabelung anzudenken. Gleichzeitig schlagen wir
passieren kann. Ein transparenter und proaktiver      vor – ähnlich einem Energieausweis – einen Breit-
Ansatz der Stadt, der verfügbare Kapazitäten offen    bandausweis für Gebäude ins Leben zu rufen. Das
legt, wäre das Gebot der Stunde.                      hätte nicht nur den Vorteil, dass Mieter und Käufer
                                                      einen besseren Überblick über die Versorgung eines
GEBÄUDEINFRASTRUKTUR (INHOUSE) VERBESSERN             Hauses bzw. einer Wohnung hätten, sondern auch,
Die höchsten Kosten in Wien sind die Hochführun-      dass Gebäudeeigentümer einen Anreiz haben ihre
gen in den hauseigenen Kabelschächten. Viele Ge-      Immobilie aufzuwerten.
bäude in Wien sind Altbauten und die Kabelkanal-
anlagen sind veraltet und nicht durchgängig. Die      VERFAHRENSBESCHLEUNIGUNG
Renovierung ist etwas, das der Hauseigentümer         Die Wirtschaftskammer Wien hat schon viel in Be-
leisten müsste und in vielen Fällen bleibt nur die    zug auf Verfahrensbeschleunigung bei den Geneh-
25

migungen erreicht. Bei Grabungsarbeiten kommt          struktur bei allen Bauvorhaben der Stadt wäre be-
das einem one-stop-shop schon sehr nahe. Bei Mo-       nötigt eine größere Transparenz seitens der Stadt
bilfunk ist das leider noch deutlich komplizierter.    und die frühzeitige Einbindung der Branche.
Generell sind Verfahren aber immer noch – nicht zu-
letzt aus Ressourcengründen auf Verwaltungsseite       STROMANSCHLUSSTARIFE FÜR KLEINSTVER-
– ein beachtlicher Verzögerungsgrund, der immer        BRAUCHER ANBIETEN
wieder zum Stillstand von Projekten für einige Mo-     Der Kapazitätsbedarf bei einem Glasfaserknoten für
nate führt. Wir schlagen daher vor, dass im Sinne      FTTB oder einer kleinen Sendeanlage liegt bei deut-
einer unternehmerfreundlichen Verwaltung Stan-         lich unter einem Kilowatt (KW) . Die Wiener Netze
dardbauweisen keine spezifischen Genehmigungen         verrechnen aber standardmäßig einen 4KW-An-
mehr brauchen, sondern bewilligungsfrei bleiben,       schluss, weil das die typische Haushaltsanschluss-
solange die vorgegebenen Regelungen für den Bau        größe ist. Hier braucht es regulatorische Regeln
eingehalten werden.                                    oder die Bereitschaft der Wiener Netze, Anschluss-
                                                       tarife für Kleinstverbraucher anzubieten. Oder aber
SYNERGIEEFFEKTE BEI BAUVORHABEN                        man kann den Strom über den Gebäudeeigentümer
Bei stadteigenen Bauvorhaben soll die Glasfaser-       direkt zu Selbstkosten beziehen. Denn eine Instal-
leitung mitgeplant werden. Aktuell besteht die Situ-   lation von Smart Metern bei allen kleinen Sende-
ation, dass es große Sanierungen von Plätzen oder      einrichtungen und Glasfaserknotenpunkten macht
Straßen gibt, ohne dass zeitgleich Glasfaserleitun-    wenig Sinn.
gen verlegt werden. Das Mitdenken dieser Infra-
26

CONCLUSIO

Breitbandnetze sind für die moderne Infrastruktur        ups werden – dafür braucht es unbedingt schnelles,
die Basis für die digitale Transformation der Wirt-      mobiles Internet.
schaft und Gesellschaft. Ohne Breitband keine Di-
gitalisierung. Alle internationalen Vergleiche zeigen,   Vor allem die Randgebiete Wiens sind unterver-
dass die bisherigen österreichischen Initiativen am-     sorgt, was besonders problematisch ist, denn dort
bitioniert waren und in die richtige Richtung gingen,    sind viele Unternehmen angesiedelt. Aber auch im
aber wir trotzdem hinterherhinken. Vor allem der         innerstädtischen Bereich gibt es immer wieder Be-
Ausbau des mobilen Breitbandes wird darüber ent-         schwerden von Unternehmen. Gerade in ausgewie-
scheiden, wie der Wirtschaftsstandort Wien die Zu-       senen Betriebsgebieten bestehen Probleme mit der
kunft meistern wird.                                     Breitbandversorgung. Dies gilt es rasch zu beheben,
                                                         um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der
Mittlerweile haben über zwei Millionen Österreiche-      Wiener Unternehmen weiter zu gewährleisten.
rinnen und Österreicher einen mobilen Breitband-
anschluss sowie fast sechs Millionen Menschen            Dazu bedarf es aber einer gemeinsamen Wiener
einen Handyvertrag inklusive Datenvolumen. Das           Kraftanstrengung, denn nur, wenn wir Maßnahmen
„Internet der Dinge“ zündet nun die nächste Phase        wie Trenching und die Mitbenutzung der vorhande-
der Digitalisierung und die 5G-Technologie bildet die    nen Glasfaserinfrastruktur ermöglichen, bzw. die
Grundlage dafür und ist das Netz der Zukunft. Für        Verfahren beschleunigen und bauliche Synergie-
5G braucht es aber einen drastischen Ausbau der          effekte schaffen, sind wir auf der technologischen
Glasfaseranbindungen. Wien soll der Hub für Start-       Siegerstraße.
27
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