Für Wien 25 - Basis für den digitalen Wirtschaftsstandort Wien
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Impressum: Herausgeber: Wirtschaftskammer Wien | Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien | Stand: Juni 2020 Grafik: Marketing | Druck: BERNSTEINER MEDIA GMBH, 1140 Wien Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde bei den verwendeten Begriffen, Bezeichnungen und Funktionstiteln zum Teil auf eine geschlechtsspezifische Bezeichnung verzichtet. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter gemeint.
INHALT 1 Einleitung..................................................................................................... 5 2 Warum Breitband........................................................................................ 6 3 Initiativen..................................................................................................... 8 4 Aktueller Stand in Wien............................................................................. 15 5 Zufriedenheit der Wiener Unternehmen.................................................. 20 6 Vorschläge der Wirtschaftskammer Wien................................................ 23
5 1 EINLEITUNG Wir leben in einer Zeit der rasanten Veränderung. Technologische Durchbrü- che wie künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und datenbasierte Ge- schäftsmodelle werden in den nächsten Jahren viele Unternehmen komplett verändern. Technologischer Wandel hat schon immer zu Fortschritt bei Pro- duktionsmethoden, Produktivität und Wertschöpfung geführt. Neu an der digi- talen Revolution ist aber die Geschwindigkeit des Wandels, die bisherige tech- nologische Umbrüche in den Schatten stellt. Das von einer Generation erlebte Ausmaß der Veränderung wird dadurch größer sein als je zuvor. Um an dieser Entwicklung teilhaben zu können, braucht der Wirtschaftsstand- ort Wien die dafür nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen. Für Betriebe, die die Möglichkeiten des digitalen Fortschritts nutzen wollen, ist schnelles Internet inzwischen genauso wichtig wie ein Stromanschluss. Ohne schnelle Internetverbindung verlieren Betriebe im wahrsten Sinn des Wortes wichtige Zeit. Umfragen zeigen, dass Wiens Betriebe die Chancen des Internets nutzen und weiter nutzen wollen - wenn es ihr Internetanschluss zulässt. Die WK Wien fordert schon lange den raschen und flächendeckenden Ausbau von Breitband-Internet am Wirtschaftsstandort Wien. Die Zeit zu handeln, ist jetzt. Bei Breitband ebenso wie bei allen anderen Infrastrukturprojekten.
6 2 WARUM BREITBAND Breitbandnetze sind für die moderne Infrastruktur Vorjahr um zwei Prozent auf rund 1,5 Mio. Anschlüsse die Basis für die digitale Transformation der Wirt- zurückging, ist die der Kabeltechnologie um drei Pro- schaft und Gesellschaft. Ohne Breitband keine Digi- zent auf 0,9 Mio. Anschlüsse gestiegen. Insgesamt talisierung. Laut WIFO wirken sich Breitbandnetze wird in Österreich das Potential der zur Verfügung klar positiv auf die Volkswirtschaft aus was anhand stehenden Bandbreiten nur teilweise genutzt. Von den einer Studie unterlegt wird: „Auf Basis eines Input— insgesamt 2,5 Mio. Festnetz-Breitbandanschlüssen Output-Modells steigt die mit zusätzlichen Investi- beziehen erst 40 Prozent der Kundinnen und Kunden tionen in die Digitalisierung von 1 Mrd. € verbundene Produkte mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 Wertschöpfung in Österreich auf 1,2 Mrd. €. Dadurch Mbit/s sowie elf Prozent mit Geschwindigkeiten von werden direkt 14.700 Arbeitsplätze geschaffen und mehr als 100 Mbit/s. Dennoch ist auch in Österreich gesichert.“ Zusätzlich bewirken die Breitbandnetze ein Trend zu höheren Bandbreiten erkennbar. Wenn- eine Stärkung der Innovation, da sie mittlerweile eine gleich die Kategorie mit Übertragungsgeschwindig- wesentliche Voraussetzung für Forschung und Ent- keit von mehr als 100 Mbit/s derzeit noch die kleinste wicklung sind. ist, verzeichnet sie mit einer Verdreifachung seit dem Jahr 2015 die höchste Zuwachsrate. Die Festnetz- und Mobilfunktechnologien zusammen ergeben in Österreich bereits mehr als zehn Millionen Mit knapp 14 Prozent der Haushalte weist Österreich Breitbandanschlüsse. Ein Trend ist aber ganz klar zu im europäischen Vergleich bei der Abdeckung mit „Fi- sehen: Bereits mehr als drei Viertel aller Breitband- ber-to-the-Premises (FTTP)“ einen markanten Rück- anschlüsse (Smartphones und Mobiles Breitband) stand bei Glasfasernetzen auf. Damit liegt Österreich werden in den Mobilfunknetzen realisiert. Leitungs- zwar über Deutschland und Großbritannien (neun re- gebundenes Breitband-Internet verzeichnete in den spektive vier Prozent), aber deutlich unter dem EU- letzten Jahren mit insgesamt 2,5 Mio. Anschlüssen nur Durchschnitt von 35 Prozent. Dieser Abstand wird geringe Zuwachsraten, wobei allerdings ein Trend zu deutlicher, wenn man bedenkt, dass bereits zwölf leistungsfähigeren Technologien erkennbar ist. Wäh- EU-Länder eine Netzabdeckung von mehr als 50 Pro- rend die Zahl der xDSL-Anschlüsse im Vergleich zum zent haben und fünf sogar mehr als 70 Prozent.
ENTWICKLUNG NEUVERSORGTER WOHNSITZE DURCH BREITBAND AUSTRIA, 2014–2019 Quelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) BREITBANDABDECKUNG VOR UND NACH UMSETZUNG DER PHASE 1 DER BREITBANDSTRATEGIE 2020 Förderun- Förder- Wohnsitze Investitionen gen quote Vor Umsetzung der Phase 1 Nach Umsetzung der Phase 1 Nicht Nicht Versorgt Versorgt versorgt versorgt Anteile Anteile In % der In % an allen an allen zuvor un- In € je neu ver- Österreich der In 1.000 In 1.000 Wohnsit- Wohnsit- versorgten sorgten Wohnsitz = 100 Investi- zen in % zen in % Wohnsitze tionen Wien 99,6 1.928,0 4,9 7,2 0,4 7,2 144 72 30 50,0 Niederösterreich 475,9 1.459,9 24,6 152,1 7,9 32,0 559 278 115 49,8 Burgenland 41,7 296,4 12,3 9,7 2,9 23,3 471 235 97 50,0 Steiermark 457,2 884,5 34,1 108,8 8,1 23,8 330 165 68 50,0 Kärnten 216,3 410,4 34,5 91,2 14,6 42,2 322 161 66 50,0 Oberösterreich 318,7 1.251,1 20,3 64,5 4,1 20,2 828 409 169 49,4 Salzburg 32,8 581,5 5,3 3,4 0,6 10,4 1.072 536 221 50,0 Tirol 198,4 628,1 24,0 98,3 11,9 49,6 544 270 111 49,7 Vorarlberg 50,0 352,4 12,4 21,9 5,4 43,8 247 123 51 50,0 Österreich 488 243 1.890,6 7.792,3 19,5 557,1 5,8 29,5 49,7 Mittelwert 502 250 Quelle: FFG, Neumann et. al (207). Daten zur Zahl der versorgten Wohnsitze sind nur für die Programme Access 1 und Leerrohr 1&2 verfügbar. Phase 1 war zum Zeitpunkt der Auswertung dieser Daten noch nicht abgeschlossen .
8 3 INITIATIVEN INITIATIVE BREITBAND AUSTRIA 2020 Die Fördermittel wurden dabei in den Bundeslän- Aufbauend auf den Zielen der „Digitalen Agenda dern unterschiedlich stark nachgefragt. Neben der für Europa28“ der Europäischen Kommission hat Breitbandinitiative des Bundes gibt es in Österreich die Bundesregierung 2014 die „Breitbandstrategie einige Bundesländer mit eigenen Strategien für den 2020“ vorgelegt. Breitbandausbau. Diese Länder stellen mitunter auch eigene Landesmittel sowie auch Top-up-För- 2018 sollen in den Ballungsgebieten (70 % der derungen zur Initiative Breitband Austria 2020 für Haushalte) ultraschnelle Breitbandzugänge den Ausbau zur Verfügung. Dieser Umstand machte (>100 Mbit/s) zur Verfügung stehen. sich auch bei der Inanspruchnahme der Fördermit- 2020 soll eine nahezu flächendeckende Versor- tel bemerkbar. Die Bundesländer Oberösterreich, gung der Bevölkerung mit ultraschnellen Breit- Niederösterreich, Steiermark und Tirol konnten bis- bandzugängen (>100 Mbit/s) erreicht werden. her die meisten Breitbandförderungen lukrieren. Die Initiative Breitband Austria 2020 hat am ös- terreichischen Telekommunikationssektor eine Die Förderbudgetmittel wurden den Bundesländern bis dato nie dagewesene Dynamik ausgelöst. nach einem Schlüssel zugeteilt, der dem Verhältnis Diese Dynamik ist sowohl beim Ausbau mittels zwischen der Zahl der nicht mit Breitbanddatennet- Förderungen als auch beim zusätzlich durchge- zen versorgten und der bereits versorgten Wohnsitze führten privatwirtschaftlichen Ausbau bemerk- in der entsprechenden Region entsprach. Insgesamt bar. waren vor dem Start der Förderprogramme etwa 1,9 Mio. förderungsfähige Haupt- und Nebenwohn- Im Rahmen der bis Ende 2019 durchgeführten Aus- sitze nicht mit Breitbandanschlüssen versorgt, rund schreibungen haben 388 Förderungsnehmer in 20 % aller Haupt- und Nebenwohnsitze in Österreich. 1.231 Projekten Förderungszusagen in einer Ge- Am höchsten war dieser Versorgungslückenschluss samthöhe von 801,9 Mio. Euro erhalten. Laut Be- auf Bundesländerebene in Tirol (fast 50%), Vorarl- rechnungen der Evaluierung der ersten Phase der berg (44 %)und Kärnten (42 %) vor Niederösterreich Initiative Breitband Austria 2020 wurden durch die (32 %), der Steiermark (24 %) und dem Burgenland Breitbandförderung insgesamt Investitionen in der (23 %) sowie Oberösterreich (20 %). Nur in Wien (7 %) Höhe von rund zwei Milliarden Euro angestoßen. und Salzburg (10 %) lag dieser Anteil deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt, das erklärt die geringe Anzahl der lukrierten Fördermittel in Wien.
9 UMSETZUNGSMASSNAHMEN - BREITBANDSTRATEGIE 2020 Begleitende Strategische Förderungen – Maßnahmen – Maßnahmen - wirtschaftlich Feedback, Anpassung Koordination erleichtern ermöglichen ermöglichen Infrastrukturförderung Koordinierungs- Bewusstsein stärken – Ausbau und maßnahmen – www.iktprojekte.at Leerverrohrung Rechtliche Nutzungsförderung – Digitale Dividende Maßnahmen AT:net Unterstützende Maßnahmen – Breitbandatlas, Forschungsförderung Infrastrukturkataster usw. AUSGANGSLAGE – KOSTEN GLASFASERAUSBAU große Unsicherheitsfaktoren in der Kostenschätzung 3,8 bis 240 Mrd €* Betreiber müssten ihre 6,2 Mrd € Investitionen zumindest Investitionsbedarf Investitionsbedarf verdreifachen Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie ierungs- ahmen in der EU in Österreich große Unsicherheitsfaktoren in der tliche take up rate ahmen ützende hmen – Wirtschaftliches 50% - 70% 30% ndatlas, turkataster Umfeld erschwert sw. Investitionen Anteil der Einsparungen Grabungskosten durch an den Kooperationen Kostensenkungsrichtlinie Umsetzung bis 2016 Gesamtkosten *Schätzungen der European Investment Bank (2012)
10 MASTERPLAN ZUR BREITBANDFÖRDERUNG Förderstrategie Breitband 2014 bis 2020 1 Ziel - 3 Programme - 3 Phasen Ziel: von Vorbereitung NGA bis flächendeckend 100 Mbit/s bis 2020 Phase 1: Phase 2: Phase 3: 2014 bis Ende 2016 2016 bis Ende 2018 2018 bis 2020 Schwerpunkte Schwerpunkte Schwerpunkte NGA-Vorbereitung in noch nicht NGA-Vorbereitung in noch nicht versorgten Regionen versorgten Regionen NGA-Erweiterung mit 100 Mbit/s Backhaul Förderung Backhaul Förderung Leerrohrausbau in nicht Leerrohrausbau in nicht Leerverrohrung mit Kabel in geförderten Regionen geförderten Regionen nicht geförderten Regionen Nutzungsförderung Nutzungsförderung Nutzungsförderung sich ergänzende Instrumente BBA 2020 Maulwurfprämie Sonderrichtlinie mit ELER Beteiligung Landesmittel sowie Telekomauch AnbieterTop-up-Förderungen zur Initiative BreitbandFörderung (Leerrohr-Förderung) Austria AT:net 2020 für den von Internet-Innovationen, Förderprogramm für Phase 1 Ausbau zur Verfügung. Phase 2 Dieser Umstand macht sich auch bei der Inanspruchnahme gemeindenahe Unternehmen, lokale Infrastruktur-Errichter der komplementär zum BB-Ausbau Phase 3 Förderungsmittel bemerkbar. Die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark und Tirol konnten bisher die meisten Breitbandförderungen lukrieren. ÜBERSICHT GEWÄHRTER Tabelle 7 Übersicht FÖRDERUNGEN gewährter NACH Förderungen nach BUNDESLÄNDERN, Bundesländern, 2015 – 20192015 – 2019 Bundesland Projekte Förderungsnehmer Gewährung Top-up Länder Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) Burgenland 34 2 15,4 Mio. Euro – Kärnten 132 63 41,6 Mio. Euro – Niederösterreich 242 42 229,8 Mio. Euro – Oberösterreich 296 72 276,4 Mio. Euro 16,7 Mio. Euro Salzburg 53 13 15,8 Mio. Euro 27.000 Euro Steiermark 212 70 136,9 Mio. Euro – Tirol 187 115 73,4 Mio. Euro 18,5 Mio. Euro Vorarlberg 52 21 8,0 Mio. Euro 0,4 Mio. Euro Wien 23 9 4,6 Mio. Euro – Summe 1.231 38836 801,9 Mio. Euro 35,6 Mio. Euro Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) Die Europäische Kommission hat als strategisches Ziel definiert, dass bis 2025 alle Bereiche mit besonderer sozioökonomischer Bedeutung, wie öffentliche Einrichtungen und Unternehmen, eine symmetrische Gigabit-Internetanbindung haben sollen. Die Anbindung an ein Glasfasernetz ist jedoch oft nur mit umfangreichen tiefbaulichen
11 ENTWICKLUNG DER BREITBANDVERSORGUNG IN DEN BUNDESLÄNDERN, 2015–2019 Quelle: International Telecommunication Union (ITU) ENTWICKLUNG DES NUTZUNGSVERHALTENS VON MOBILEN DATEN, 2012-2018
12 BREITBANDANSCHLÜSSE NACH TECHNOLOGIE, 2009–2019 Q2 Quelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) 5G-AUSBAU IN ÖSTERREICH Im Regierungsprogramm 2020 – 2024 finden sich Nicht nur schnelles Festnetz-Internet wird in Zeiten daher Maßnahmen um den flächendeckenden 5G- der Digitalisierung immer wichtiger, immer mehr Ausbau noch weiter zu forcieren. So soll die 5G-Vor- Menschen nutzen mittlerweile auch mobiles Inter- reiterrolle Österreichs ausgebaut und die Anwen- net für ihren Datentransfer. Bislang haben über zwei dung neuer Technologie (Internet of Things, etc) mit Millionen ÖsterreicherInnen einen mobilen Breit- Telekom-Anbietern vorangetrieben werden. Zudem bandanschluss sowie fast sechs Millionen Menschen möchte die Regierung eine rasche Abwicklung der einen Handyvertrag inklusive Datenvolumen. Das geplanten Multiband-Ausschreibungsrunde (5G) mit „Internet der Dinge“ zündet nun die nächste Phase begleitender Evaluierung unter Einhaltung der Ver- der Digitalisierung und die 5G-Technologie bildet die sorgungsauflagen erreichen, wobei die Frequenz- Grundlage dafür und ist das Netz der Zukunft. erlöse für digitale Infrastruktur und digitale Anwen- dungen genutzt werden sollen. Für das prognostizierte Wachstum des Datenver- kehrs werden daher wesentlich größere Kapazitä- Im Unterschied zum Glasfaser-Ausbau beim Fest- ten und schnellere Netzgeschwindigkeiten benötigt. netz-Internet sind die Mobilen-Internetdienste-An- Österreich stellt sich auf diese Entwicklung ein. Be- bieter aufgrund eines Zuschlages in einer Auktion reits im März 2019 wurden die ersten 5G-Router in zur 5G-Frequenzvergabe genauso wie beim 4G Stan- Betrieb genommen und in 17 österreichischen Ge- dard zum 5G-Ausbau verpflichtet. Die Frequenz- meinden und Städten startete der 5G Testbetrieb. vergabe im Rahmen von Auktionen ist erforderlich, Bis 2025 soll eine flächendeckende 5G-Versorgung da es sich bei Frequenzen (Funkwellen) um ein be- in Österreich vorhanden sein, so der ambitionierte schränktes Gut handelt, das nicht beliebig vermehrt Plan der österreichischen Bundesregierung. werden kann.
13 BREITBANDANSCHLÜSSE NACH DOWNLOAD-GESCHWINDIGKEIT, 2009–2019 Q2 Quelle: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) BREITBANDSTRATEGIE 2030 DER Die 5G-Strategie beinhaltet die Zielsetzung eines BUNDESREGIERUNG flächendeckenden 5G-Ausbaus des besiedelten Alle seriösen Prognosen der Entwicklung gehen von Raumes. Als Zwischenschritt ist die 5G-Versorgung einem starken Anstieg aus. So soll die weltweite Da- entlang der Hauptverkehrsstrecken vorgesehen. Die tennutzung von ehemals 1,5 Zettabyte (ZB) im Jahr Zielsetzung der 5G-Strategie ist nun in der Breitband- 2017 auf bis zu 4,8 ZB im Jahr 2022 ansteigen. Das strategie 2030 aufgegangen. Nachdem der bisherige wäre eine Verdreifachung innerhalb von fünf Jahren Ausbau vorrangig in den bewohnten Gebieten statt- und dieser Trend wird sich auch in den folgenden gefunden hat, wird der künftige Ausbau von 5G-Infra- Jahren fortsetzen. Ein wichtiger Faktor werden auch struktur Auflagen im Hinblick auf die Versorgung in die immer stärker voranschreitende Vernetzung von der Fläche erfordern. Geräten (IoT – Internet of Things), M2M-Kommu- nikation und Smart Home Anwendungen sein. Bis UMSETZUNGSSCHRITTE UND ZEITHORIZONT 2022 wird es in Europa vier Milliarden vernetzte Ge- Um die Vision bis Ende 2030 eine flächendeckende räte geben (2,3 Milliarden im Jahr 2017), was einer Versorgung mit Gigabit-fähigen Anschlüssen Realität Steigerung von über 70 Prozent entspricht. Um die werden zu lassen, ist es notwendig in Phasen vorzu- Verfügbarkeit einer qualitativ hochwertigen Infra- gehen. struktur zu sichern, muss alle Anstrengung daran gesetzt werden die Versorgung mit Glasfaserinfra- Phase 1: Bis Ende 2020 flächendeckendes An- struktur möglichst nahe zu jedem Gebäude (FTTP) gebot von ultraschnellen Breitbandanschlüssen und zu Mobilfunkbasisstationen zu gewährleisten. (100 Mbit/s) Für den letzten Kilometer bieten sich auch Tech- Phase 2: Bis Ende 2020 Markteinführung von 5G nologien wie DOCSIS 3.1 und 5G an, um rasch die in allen Landeshauptstädten flächendeckende Verfügbarkeit von Gigabit-fähigen Phase 3: Bis Anfang 2021 Österreich 5G-Pilotland Anbindungen für die Bevölkerung sicherzustellen. Phase 4: Bis Ende 2023 Angebot von 5G-Diens- ten auf Hauptverkehrsverbindungen
14 Phase 5: Bis Ende 2025 landesweites Angebot Nutzung enormer Chancen für die digitale Stadt- mit Gigabit-fähigen Anschlüssen, inklusive der verwaltung landesweiten Versorgung mit 5G Auf- und Ausbau modernster Infrastruktur bei gleichzeitiger Wahrung von Sicherheit, Vertrau- DIGITALE AGENDA WIEN 2025 en und Schutz 2019 präsentierte die Gemeinde Wien die „Digitale Agenda Wien 2025“ mit den Zielen Besonders hervorgehoben wurde dabei Wien als europäischer 5G-Vorreiter, da schnelle Datenüber- Langfristige strategische Steuerung des Verän- tragungen in Zukunft darüber entscheiden, ob ein derungsprozesses hin zur Etablierung der Stadt Wirtschaftsstandort weltweit erfolgreich sein kann Wien als „Digitalisierungshauptstadt“ oder nicht. Die Stadt Wien hat eine Machbarkeits- Optimale Nutzung neuer Technologien zur Er- studie in Auftrag gegeben, die beleuchtet, was es reichung der Ziele der Smart City Wien Rahmen- technisch, rechtlich, baulich und finanziell braucht, strategie 2050 um bei den ersten Städten in Europa zu sein, in de- Stärkung der wachstumsstarken IKT-Branche nen 5G flächendeckend angeboten werden kann und bei gleichzeitiger Wahrung der gesellschaftli- kündigte eine 5G-Strategie an, um den Anforderun- chen Fairness gen an Wien als Digitalisierungshauptstadt gerecht Partizipation und Einbindung der Wienerinnen zu werden. und Wiener bei der voranschreitenden Digitali- sierung der städtischen Serviceleistungen
15 4 INAKTUELLER WIEN STAND Breitband-Ausbau ist wesentliche Voraussetzung für Besonders unterversorgte Gebiete in Wien sind (laut die künftige wirtschaftliche Entwicklung Wiens. Neue Befragung) moderne Arbeitswelten (Homeoffice, aber auch die Hietzing (56 Prozent unzufriedene Unternehmen) Corona Krise) beschleunigen diesen Trend. Vor allem Simmering (50 Prozent) die Außenbezirke Wiens sind unterversorgt, was be- Döbling (49 Prozent) sonders problematisch ist, denn dort sind viele Unter- Liesing (48 Prozent) nehmen angesiedelt. Aber auch im innerstädtischen Bereich gibt es immer wieder Beschwerden von Un- Aber auch innerstädtisch: ternehmen. Das Hauptproblem dabei sind vor allem Neubau (48 Prozent) die veralteten Kupfer Verkabelungen. Innere Stadt (48 Prozent) ENTWICKLUNGEN NICHT VERSCHLAFEN BETRIEBSGEBIETE RASCH BESSER MIT Neue, komplexe Anwendungen wie etwa Cloud-Lö- BREITBAND VERSORGEN sungen, Internet der Dinge oder Industrie 4.0 sind Auch aus den ausgewiesenen Betriebsgebieten Wiens ein Treiber für den steigenden Datenverkehr. Stark kommen laufend Beschwerden von Unternehmen. steigt auch der mobile Datenverkehr, daher muss in Wien ein starker Fokus auf die 5G Technologie gesetzt Für die Untersuchung der Down- und Uploadge- werden, um dieser Entwicklung nicht hinterherzuhin- schwindigkeit in den 3 Büros der vienna business ken. Für 5G braucht es einen drastischen Ausbau der districts wurde bei der Auswahl der Datengrundlagen Glasfaseranbindungen. Wien soll der Hub für Start- darauf geachtet, dass von den 3 Funkfrequenzanbie- ups werden – dafür braucht es unbedingt ein schnel- tern (Drei, A1, Magenta) jeweils vergleichbare Daten- les Internet. pakete (mögliches Downloadvolumen: 150 – 300 Mbit/s, mögliches Uploadvolumen: 10 – 15 Mbit/s) zur Der rasche Breitbandausbau ist auch der klare Verfügung standen. Wunsch der Wiener Unternehmerinnen und Unter- nehmer. (siehe 5. Zufriedenheit der Wiener Unter- Die Erhebungen wurden im 1. Halbjahr 2020 durch- nehmen) geführt und dauerten jeweils 2 Monate.
16 vienna business districts - Ost Conclusio: Die ermittelten Werte entsprechen nicht einer digital gut aufgeschlossenen Stadt. Die Werte Download sind für Unternehmer mit ein oder 2 Mitarbeitern Drei Schwerpunkt zwischen 10 – 30 Mbit/s gerade noch akzeptabel. Für größere Betriebe sind Durchschnitt 20 Mbit/s diese Werte für eine Funkübertragung nicht ausrei- A1 Schwerpunkt zwischen 40 – 50 Mbit/s chend. Durchschnitt 45 Mbit/s Magenta Schwerpunkt zwischen 40 – 60 Mbit/s vienna business districts - Nord Durchschnitt 55 Mbit/s Download Upload Drei Schwerpunkt zwischen 10 – 90 Mbit/s Drei Schwerpunkt knapp über 3 Mbit/s Durchschnitt 50 Mbit/s starke Schwankungen A1 Schwerpunkt zwischen 20 – 20 Mbit/s A1 Schwerpunkt 4 Mbit/s Durchschnitt 110 Mbit/s kaum Schwankungen Magenta Schwerpunkt zwischen 20 – 180 Mbit/s Magenta Schwerpunkt 4 Mbit/s Durchschnitt 100 Mbit/s kaum Schwankungen Upload Conclusio: Die ermittelten Werte entsprechen nicht Drei Schwerpunkt 6 – 7 Mbit/s einer digital gut aufgeschlossenen Stadt. Die Werte geringe Schwankungsbreiten sind für Unternehmer mit ein oder zwei Mitarbei- A1 Schwerpunkt 7 Mbit/s tern gerade noch akzeptabel. Für größere Betriebe geringe Schwankungsbreiten sind diese Werte für eine Funkübertragung nicht Magenta Schwerpunkt 5 – 7 Mbit/s ausreichend. geringe Schwankungsbreiten vienna business districts - Süd Conclusio: Die ermittelten Werte entsprechen einer digital durchschnittlich aufgeschlossenen Stadt. Die Download Werte sind für Unternehmer mit bis zu 10 Mitarbei- Drei Schwerpunkt zwischen 05 – 160 Mbit/s tern akzeptabel, wenn deren Tätigkeiten nicht im Durchschnitt 50 Mbit/s Bereich der IT liegt. Für größere Betriebe sind diese A1 Schwerpunkt zwischen 10 – 220 Mbit/s Werte für eine Funkübertragung nicht ausreichend Durchschnitt 120 Mbit/s und nicht stabil genug (unter Tag sind die Werte zu Magenta Schwerpunkt zwischen 20 – 50 Mbit/s gering). Durchschnitt 25 Mbit/s Diese Daten zeigen, dass gerade auch in ausgewie- Upload sene Betriebsgebieten Probleme mit der Breitband- Drei Schwerpunkt 4 Mbit/s versorgung bestehen. Vor allem auch im mobilen geringe Schwankungsbreiten Upload gibt es große Schwächen. Dies gilt es rasch A1 Schwerpunkt 4 Mbit/s zu beheben, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfä- geringe Schwankungsbreiten higkeit der Wiener Unternehmen weiter zu gewähr- Magenta Schwerpunkt 4 Mbit/s leisten. geringe Schwankungsbreiten
17 VIENNA BUSINESS DISTRICTS - OST VIENNA BUSINESS DISTRICTS - SÜD VIENNA BUSINESS DISTRICTS - NORD
18 BREITBANDVERSORGUNG VIENNA BUSINESS DISTRICTS Breitbandversorgung (Stand: Mai 2019) in den Betriebszonen der Vienna Business Districts Betriebszonen VBD Festnetzversorgung keine gemeldete Versorgung bis 10 Mbit/s von 10Mbit/s bis 30 Mbit/s von 30Mbit/s bis 100 Mbit/s von 100Mbit/s bis 1000 Mbit/s ab1 Gbit/s 0 1 2 3 4 5 km Bearbeitung: Mag. Georg Winkler, WKW - Standort- und Infrastrukturpolitik Daten: Breitbandbüro im BM für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus; Stadt Wien - MA 18; WIGeoStreetAT Datum: 23.06.2020 NICHTREALISIERTE“ VOLKSWIRTSCHAFTLICHE EFFEKTE AUFGRUND DES UNZUREICHENDEN BREITBANDAUSBAUS IN GANZ WIEN Bruttowertschöpfung 21,8 Mio. EUR Bruttoregionalprodukt (BRP) 23,3 Mio EUR Bruttoinlandsprodukt (BIP) Österreich 32,5 Mio EUR Quelle: GAW, 2020 ES BESTEHT HANDLUNGSBEDARF nehmen sind höher, da sie zumeist in Randlagen an- Damit zumindest die unzufriedensten Wiener Unter- gesiedelt sind.) nehmen eine verbesserte Breitbandversorgung er- halten, ergibt sich hochgerechnet aus der Befragung Dem Wirtschaftsstandort Wien entsteht – nach un- ein Mindestinvestitionsbedarf von rund 21 Millionen seren Berechnungen - durch die mangelnde Daten- Euro für die Anschlüsse. leitungsversorgung ein Wertschöpfungsentgang von 21,8 Mio. € und eine unproduktive Arbeitsplatzleis- (43.550 unzufriedene aktive Mitglieder x 488 Euro An- tung von 434 Jahresvollzeitäquivalenten pro Jahr. schlusskosten. Durchschnittliche Anschlusskosten in Daher rechnet sich eine Investition in der Höhe von Wien: 144 Euro je Haushalt. Investitionen für Unter- 20 Mio. Euro rasch.
19 HOMEOFFICE Eine Filmproduktionsfirma – sie muss pro Tag Zusätzliche negative Effekte des unzureichenden 3TB an Daten verschicken – möchte auf Glas- Breitbandes entstehen beim Homeoffice unter der faser-Internet upgraden. Die Anträge liegen Annahme, dass durchschnittlich 43 % der Arbeitszeit beim Magistrat (MA28 Straßenverwaltung und im Homeoffice absolviert wird und unter Herausrech- MA46 Verkehrsorganisation sind zuständig). Die nung der privaten Internetnutzung:“ Firma ist von Begehung, Bearbeitung und Ge- nehmigung abhängig. Diese Prozesse seien, so Bruttowertschöpfung 14,4 Mio. EUR die Firma, sehr langwierig und müssen deutlich Bruttoregionalprodukt (BRP) 15,4 Mio. EUR entbürokratisiert werden BRP Restösterreich 6,1 Mio. EUR BIP Österreich 21,52 Mio. EUR Anpassung der Emissionswerte von Sendean- Quelle: GAW, 2020 lagen Die derzeitige Vorgabe liegt bei einem Bruchteil Schneller Breitbandausbau ist daher ein Gebot der der Empfehlungen der WHO und ist mit Einfüh- Stunde sowohl über Glasfaser, als auch über 5G. rung von GSM festgelegt worden. Auch wenn die neue 5G Technologie die Sendewerte sogar redu- MINDESTINVESTITIONSBEDARF ziert, wird durch die deutlich höhere Datenmenge die Sendeleistung (und Emission) insgesamt er- 40 Millionen Euro für 720 5G-Anlagen der 1. höht. Die Anpassung der Werte ist daher Voraus- Ausbaustufe (Stadt will die Hälfte fördern) setzung für einen erfolgreichen 5G Ausbau. 21 Millionen Euro für 43.550 unterversorgte Un- ternehmen (Anschlusskosten) Mietkosten für Sendeanlagen auf Gebäuden 34 Millionen Euro für noch rund 70.000 unter- der Stadt Wien (inkl. Wiener Wohnen) versorgte Haushalte (Anschlusskosten) Die Firma Telereal verwaltet alle mit dieser The- 95 Millionen Euro Investitionsbedarf in Summe matik zusammenhängenden Liegenschaften und verursacht sehr hohe Entstehungskosten LÖSUNGEN SIND AUF DEM WEG bzw. verlangt überdurchschnittlich hohe Mie- Vereinfachung der Genehmigungsverfahren ten (etwa 30-40 Prozent über vergleichbaren Hier sind 30 Pilotprojekte geplant, die im Falle Objekten). Hier wurde eine Förderlösung der von ähnlichen Rahmenbedingungen zukünftig Stadt Wien über einen Zeitraum von drei bis vier als Referenzprojekte dienen können. Gleichzei- Jahren angeboten und die Mobilfunkbetreiber tig sollen Ansuchen an einer Stelle zentral ab- haben dazu ein Gegenangebot mit höherer För- gewickelt werden. Ein Beispiel aus der Praxis: derung und längerem Zeitraum gemacht.
20 5 ZUFRIEDENHEIT DER WIENER UNTERNEHMEN Eine schnelle Internetverbindung ist für viele Unter- RASCHER BREITBANDAUSBAU IST DEN nehmen heute ebenso systemrelevant wie Strom BETRIEBEN SEHR WICHTIG und Wasser. Umso alarmierender war das Ergebnis Wiener Unternehmen ist der Breitbandausbau sehr einer Umfrage der WK Wien von Ende April/Anfang wichtig. Das sagen 84 Prozent der Befragten. 63 Mai 2020, an der sich 1000 Betriebe beteiligt hatten. Prozent meinen, dass in Wien für den Breitbandaus- Fast 40 Prozent der Unternehmen Wiens sind mit der bau zu wenig getan wird. Abgefragt wurden auch die Leistung ihrer Internetverbindung wenig oder gar qualitativen Anforderungen von Unternehmen an die nicht zufrieden. Geantwortet haben vor allem klei- Internetverbindung. nere und mittlere Unternehmen aus allen Branchen und Bezirken - wie es der Unternehmensstruktur in Ganz oben rangierten dabei „Verfügbarkeit und Aus- Wien entspricht. Nur knapp 23 Prozent der Befragten fallssicherheit” mit 73 Prozent und eine garantierte gaben an, mit der Internetleistung sehr zufrieden zu Bandbreite mit 52 Prozent der Nennungen. Bereits 21 sein, fast 39 Prozent sind zufrieden. Prozent der Betriebe ist auch der Faktor Latenz wich- tig. Die Latenz von Netzwerken gibt an, wie viel Zeit PROBLEME BESONDERS IN DEN RANDLAGE WIENS ein Datenpaket benötigt, um von einem festgelegten Aber auch innerstädtisch gibt es Probleme - wie z.B. Punkt zu einem anderen zu kommen. Dieser Faktor in der Inneren Stadt und in Neubau, wo jeweils rund wird in den nächsten Jahren durch neue Anwendun- 48 % der Unternehmen mit der Internetversorgung gen immer wichtiger werden” nicht zufrieden sind. Hauptkritikpunkte der Unter- nehmen sind mit 57 % der Nennungen die mangeln- ANFORDERUNGEN STEIGEN LAUFEND de Geschwindigkeit und die Häufigkeit von Störungen, Aufholbedarf gibt es in Wien auch bei den verfüg- die 29 % der Betriebe anführten. Dabei hatten 27 % baren Bandbreiten. Durchschnittlich konnten Unter- der Unternehmen vier Mal pro Jahr oder öfter eine nehmen nur eine Upload-Geschwindigkeit von 19,2 Störung ihrer Internet-Verbindung, 16 % mehr als Mbit/s nutzen. Beim Download lag die Durchschnitts- zehn Mal. Auch hatten 61 % der Befragten vier Mal geschwindigkeit bei 66 Mbit/s. Schnelles Internet - pro Jahr oder öfter den Eindruck, dass die Internet- auch über das Mobilnetz - ist die Basis für praktisch Verbindung zu langsam war oder eine Anwendung alle Zukunftsanwendungen wie das Internet of Things wegen der Internet-Geschwindigkeit nicht funktio- oder autonomes Fahren. nierte.
21 TOP 6 UNZUFRIEDENE BEZIRKE WENIG ODER GAR NICHT ZUFRIEDEN MIT DER LEISTUNG DER INTERNETVERBINDUNG Wien gesamt 38,48% Hietzing 55,60% Simmering 50% Döbling 49,10% Innere Stadt 48,40% Neubau 48,40% Liesing 48,04% 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% WIE OFT HATTEN SIE IM LETZTEN JAHR DAS GEFÜHL, DASS IHRE INTERNETVERBINDUNG IN IHREM BETRIEB ZU LANGSAM WAR, ODER WIE OFT FUNKTIONIERTE EINE ANWENDUNG WEGEN EINER ZU LANGSAMEN INTERNETVERBINDUNG NICHT RICHTIG? selten ( bis 3 Mal) 23,90% mehr als 10 Mal 37,85% gelegentlich (4 bis 10 Mal) 23,69%
22 IST IHNEN DER BREITBANDAUSBAU IN WIEN WICHTIG? Ja 84,44% Nein 15,56% SIND SIE DER MEINUNG, DASS IN WIEN MOMENTAN GENUG FÜR DEN BREITBANDAUSBAU GETAN WIRD? Ja 84,44% Nein 63,35% Quelle: Wirtschaftskammer Wien - Online Befragung Wiener UnternehmerInnen , Zeitraum: April/Mai 2019; N=996 WELCHE BESONDEREN QUALITATIVEN ANFORDERUNGEN HABEN SIE AN IHREN INTERNET-ANBIETER? Verfügbarkeit/Ausfallsicherheit 72,99% Garantierte Bandbreite 52,31% Latenz 20,78% Symmetrische Bandbreiten 12,75% Weiß nicht 11,45% Keine 5,12% Sonstige 2,71%
23 6 VORSCHLÄGE DER WIRTSCHAFTSKAMMER WIEN BREITBANDAUSBAU ALS EINNAHMEQUELLE DER sondere auch in Industriegebieten deutlich Kosten STADT HINTERFRAGEN eingespart werden. Bei diesem Verfahren werden In vielen Bereichen versteht die Stadt Wien bzw. lediglich schmale Schlitze direkt an der gehwegsei- vielmehr ihre nachgeordneten Organisationen und tigen Bordsteinkante gefräst, um die Mikrorohre be- Unternehmen den Breitbandausbau als Möglichkeit ziehungsweise Glasfaserkabel zu verlegen. Dadurch zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften. können die Grabungskosten etwa auf ein Drittel re- So muss etwa an Wiener Wohnen je ausgebauter duziert werden und schneller und mehr Standorte Wohnung (unabhängig von einer Kundenbeziehung) anschlossen werden. Diese Verlegemethode ist in ein Entgelt bezahlt werden bzw. fallen für Sende- einigen Bundesländern (z.B. NÖ, Steiermark) an- standorte auf Grundstücken und Gebäuden der Stadt erkannt, in Wien ist das jedoch nicht der Fall. Diese Wien (inkl. Wiener Wohnen, Wiener Stadtwerke, Baumethode entspricht nicht der Verlegerichtlinie usw.) extrem hohe jährliche Mieten an, die sich noch der MA28 (Straßenerhalter). Die Anerkennung die- dazu je zusätzlicher Technologie sogar erhöhen. Für ser Bauweise wäre aber die Voraussetzung, um den die Betreiber gibt es keine Alternative, weil 25% der Breitbandausbau in Stadtrandgebieten und Indust- Wohnungen und Gebäude in Wien im Stadteigentum riegebieten schnell und effizient voranzubringen. sind. Für eine flächendeckende Versorgung ist ein Ausweichen auf private Gebäude sohin nicht mög- MITBENUTZUNG VORHANDENER GLASFASER- lich. Die Betriebe müssen etwa das dreifache der INFRASTRUKTUR Mieten für private Gebäudeeigentümer an die öffent- Die Stadt Wien verfügt über ihre unterschiedlichen liche Hand zahlen. Organisationen über ein beachtliches Glasfasernetz Hier braucht es im öffentlichen Interesse an einer (z.B. Wiener Stadtwerke, MA33). Die Mitbenutzung modernen Versorgung ein Umdenken. vorhandener Infrastruktur würde natürlich unnötige Grabungsarbeit oder das Einblasen in vorhandene ALTERNATIVE VERLEGEMETHODEN Leerrohre obsolet machen. Das scheiterte aber bis- Mit alternativen Verlegemethoden wie Trenching her an vielen Hürden. So ist die Verfügbarkeit der können gerade in den Außenbezirken und insbe- stadteigenen Glasfaserinfrastruktur nicht öffentlich
24 Quelle: https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/micro-trenching-glasfaserkabel-noch-schneller-verlegen-442028 einsehbar (open data) und daher auch für den Markt Möglichkeit mit der Glasfaser in den Keller zu ge- schwer zugänglich, nämlich nur über den kompli- hen und die Steigleitung mit vorhandenen Kupfer- zierten Rechercheumweg über eine Zentrale Infra- leitungen zu überbrücken. Um hier Anreize für die strukturdatenbank der RTR (Regulierungsbehörde) Hauseigentümer zu schaffen wäre ein Fördermo- und natürlich davon abhängig, dass die Bereitstel- dell für die Renovierung der Inhouse Verrohrung/ lung auch gewünscht ist bzw. zu vernünftigen Preise Verkabelung anzudenken. Gleichzeitig schlagen wir passieren kann. Ein transparenter und proaktiver vor – ähnlich einem Energieausweis – einen Breit- Ansatz der Stadt, der verfügbare Kapazitäten offen bandausweis für Gebäude ins Leben zu rufen. Das legt, wäre das Gebot der Stunde. hätte nicht nur den Vorteil, dass Mieter und Käufer einen besseren Überblick über die Versorgung eines GEBÄUDEINFRASTRUKTUR (INHOUSE) VERBESSERN Hauses bzw. einer Wohnung hätten, sondern auch, Die höchsten Kosten in Wien sind die Hochführun- dass Gebäudeeigentümer einen Anreiz haben ihre gen in den hauseigenen Kabelschächten. Viele Ge- Immobilie aufzuwerten. bäude in Wien sind Altbauten und die Kabelkanal- anlagen sind veraltet und nicht durchgängig. Die VERFAHRENSBESCHLEUNIGUNG Renovierung ist etwas, das der Hauseigentümer Die Wirtschaftskammer Wien hat schon viel in Be- leisten müsste und in vielen Fällen bleibt nur die zug auf Verfahrensbeschleunigung bei den Geneh-
25 migungen erreicht. Bei Grabungsarbeiten kommt struktur bei allen Bauvorhaben der Stadt wäre be- das einem one-stop-shop schon sehr nahe. Bei Mo- nötigt eine größere Transparenz seitens der Stadt bilfunk ist das leider noch deutlich komplizierter. und die frühzeitige Einbindung der Branche. Generell sind Verfahren aber immer noch – nicht zu- letzt aus Ressourcengründen auf Verwaltungsseite STROMANSCHLUSSTARIFE FÜR KLEINSTVER- – ein beachtlicher Verzögerungsgrund, der immer BRAUCHER ANBIETEN wieder zum Stillstand von Projekten für einige Mo- Der Kapazitätsbedarf bei einem Glasfaserknoten für nate führt. Wir schlagen daher vor, dass im Sinne FTTB oder einer kleinen Sendeanlage liegt bei deut- einer unternehmerfreundlichen Verwaltung Stan- lich unter einem Kilowatt (KW) . Die Wiener Netze dardbauweisen keine spezifischen Genehmigungen verrechnen aber standardmäßig einen 4KW-An- mehr brauchen, sondern bewilligungsfrei bleiben, schluss, weil das die typische Haushaltsanschluss- solange die vorgegebenen Regelungen für den Bau größe ist. Hier braucht es regulatorische Regeln eingehalten werden. oder die Bereitschaft der Wiener Netze, Anschluss- tarife für Kleinstverbraucher anzubieten. Oder aber SYNERGIEEFFEKTE BEI BAUVORHABEN man kann den Strom über den Gebäudeeigentümer Bei stadteigenen Bauvorhaben soll die Glasfaser- direkt zu Selbstkosten beziehen. Denn eine Instal- leitung mitgeplant werden. Aktuell besteht die Situ- lation von Smart Metern bei allen kleinen Sende- ation, dass es große Sanierungen von Plätzen oder einrichtungen und Glasfaserknotenpunkten macht Straßen gibt, ohne dass zeitgleich Glasfaserleitun- wenig Sinn. gen verlegt werden. Das Mitdenken dieser Infra-
26 CONCLUSIO Breitbandnetze sind für die moderne Infrastruktur ups werden – dafür braucht es unbedingt schnelles, die Basis für die digitale Transformation der Wirt- mobiles Internet. schaft und Gesellschaft. Ohne Breitband keine Di- gitalisierung. Alle internationalen Vergleiche zeigen, Vor allem die Randgebiete Wiens sind unterver- dass die bisherigen österreichischen Initiativen am- sorgt, was besonders problematisch ist, denn dort bitioniert waren und in die richtige Richtung gingen, sind viele Unternehmen angesiedelt. Aber auch im aber wir trotzdem hinterherhinken. Vor allem der innerstädtischen Bereich gibt es immer wieder Be- Ausbau des mobilen Breitbandes wird darüber ent- schwerden von Unternehmen. Gerade in ausgewie- scheiden, wie der Wirtschaftsstandort Wien die Zu- senen Betriebsgebieten bestehen Probleme mit der kunft meistern wird. Breitbandversorgung. Dies gilt es rasch zu beheben, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Mittlerweile haben über zwei Millionen Österreiche- Wiener Unternehmen weiter zu gewährleisten. rinnen und Österreicher einen mobilen Breitband- anschluss sowie fast sechs Millionen Menschen Dazu bedarf es aber einer gemeinsamen Wiener einen Handyvertrag inklusive Datenvolumen. Das Kraftanstrengung, denn nur, wenn wir Maßnahmen „Internet der Dinge“ zündet nun die nächste Phase wie Trenching und die Mitbenutzung der vorhande- der Digitalisierung und die 5G-Technologie bildet die nen Glasfaserinfrastruktur ermöglichen, bzw. die Grundlage dafür und ist das Netz der Zukunft. Für Verfahren beschleunigen und bauliche Synergie- 5G braucht es aber einen drastischen Ausbau der effekte schaffen, sind wir auf der technologischen Glasfaseranbindungen. Wien soll der Hub für Start- Siegerstraße.
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Für mich ist alles drinnen. Jetzt zugreifen! Damit UnternehmerInnen die täglichen Herausforderungen selbst und ständig meistern können, unterstützt die Wirtschaftskammer Wien ihre Mitglieder mit zahlreichen Services: n Servicethemen von A bis Z – Know How, Beratung und Support n Informationsvorsprung – alles Wichtige im wöchentlichen Newsletter n Impulse und Inspiration – Informationsveranstaltungen und Workshops n Branchenwissen – Services meiner Fachorganisation n Austausch unter Profis – Österreichs größtes UnternehmerInnen-Netzwerk Einfach informieren, Kontakt aufnehmen, Termin vereinbaren! wko.at/wien 01/514 50-1010 Haus der Wiener Wirtschaft Rund um die Uhr Service Mo-Do 8.00 -17.00, Fr 8.00 -14.00 Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien
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