Future of Food Marketing - Alexandria (UniSG)
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Marketingzeitschrift für Theorie & Praxis 3 | 2021 SCHWERPUNKT Innovative Food Technology: Is more information always better? • Consumer-Centric Packaging • Kundensegmentierung anhand von Nachhaltigkeit und Ernährungs- gewohnheiten • Food Waste in Retail • Massnahmen gegen Food-Waste-Verhalten von Konsument*innen SPEKTRUM Kundenorientierte Markenführung in der digitalen Transformation • Veränderung im Schweizer Konsumverhalten während der Pandemie www.marketing-review.ch marketing-review.ch Future of Food Marketing
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Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation Kundensegmentierung für eine nachhaltige und gesunde Ernährung Nachhaltigkeits- und Gesundheitsbewusstsein prägen unser Essverhalten – ein Trend, den Covid-19 weiter verstärkt hat. Der vorliegende Artikel segmentiert Schweizer Konsumenten danach, wie nachhaltig und gesund sie sich ernähren. Dies ermöglicht Lebensmittelindustrie und -handel eine zeitgemässe Sortimentsgestaltung und Kundenansprache. Prof. Dr. Thomas Rudolph, Nora Kralle, Matthias Eggenschwiler 34 Marketing Review St. Gallen 3 | 2021
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation D as Bedürfnis, ein nachhaltiges spielsweise identifizierten Pícha und Prof. Dr. Thomas Rudolph und gesundes Leben zu führen, Navrátil (2019) Unterschiede im gesun- Direktor gewinnt seit Jahren an Bedeu- den und nachhaltigen Ernährungsver- Forschungszentrum für tung und beeinflusst auch unser Essver- halten und fordern vertiefende For- Handelsmanagement, Universität St. Gallen halten (Whan & Rowland, 2020). Eme- schungsanstrengungen. Mit dem vorlie- thomas.rudolph@unisg.ch rich (2000) bezeichnet mit dem Begriff genden Artikel folgen wir diesem Auf- Tel.: +41 (0) 71 224-2856 LOHAS („Lifestyle of Health and Sus- ruf und stellen eine neue Typologie von www.irm.unisg.ch tainability“) Personen, deren Konsum Kundensegmenten vor. Basis dieser von Nachhaltigkeits- und Gesundheits- Segmentierung ist das Interesse an einer bewusstsein geprägt ist. Heute, mehr als gesunden und nachhaltigen Ernährung. Nora Kralle Wissenschaftliche 20 Jahre später, befasst sich nicht mehr Wer sich gesundheitsbewusst er- Mitarbeiterin und Doktorandin nur eine kleine Gruppe von Konsumen- nährt, isst beispielsweise häufig gesun- Forschungszentrum ten mit einem nachhaltigen und gesund- de Lebensmittel wie Obst und Gemüse, für Handelsmanagement, heitsfördernden Lebens- und Ernäh- Lebensmittel mit funktionalem Zu- Universität St. Gallen rungsstil. Beispiele für „nachhaltigen satznutzen und vegetarische und/oder nora.kralle@unisg.ch Konsum“ sind der Kauf von nachhaltig vegane Produkte (Brown, 2020). Der Tel.: +41 (0) 71 224-7181 www.irm.unisg.ch produzierten Produkten, der Kauf von Verzicht auf Fleisch und tierische Pro- regionalen Produkten, die Nutzung von dukte gilt als nachhaltig, weil hoher öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Fleischkonsum klimaschädlich ist (To- Matthias Eggenschwiler Recycling von Abfällen. Das zuneh- bler, Visschers & Siegrist, 2011). Eben- Wissenschaftlicher mende „Gesundheitsbewusstsein“ so ist der Verzehr von Produkten aus Mitarbeiter und Doktorand kommt beispielsweise mit einer gesun- biologischem Anbau und regionalen Forschungszentrum den Ernährung, genügend Bewegung, Produkten nachhaltig (Cunti, 2016). für Handelsmanagement, einem normalen Körpergewicht und Universität St. Gallen matthias.eggenschwiler@unisg.ch genügend Schlaf zum Ausdruck. So hat Ziele und Empirie Tel.: +41 (0) 71 224-7192 sich der Anteil an LOHAS an der Ge- www.irm.unisg.ch samtbevölkerung in Deutschland zwi- Der vorliegende Artikel beantwortet schen 2013 und 2021 mehr als verdop- folgende Fragen: Lassen sich Konsu- pelt (von 18% auf mehr als 38% menten anhand ihres Interesses an ei- Prozent) (GfK, 2019). Diese Entwick- ner nachhaltigen und/oder gesunden lung spiegelt sich auch im Einkaufsver- Ernährung in verschiedene Segmente halten wider: Der Umsatz, der in einteilen? Wie lassen sich diese Kun- Deutschland mit Bio-Lebensmitteln densegmente optimal ansprechen? erzielt wurde, ist zwischen 2000 und Die Grundlage der Analyse bildet 2020 von 2 Milliarden auf 15 Milliar- eine Befragung von 841 Konsumenten den Euro angestiegen (Statista, 2021). zu ihrem Ess- und Verzehrverhalten. Um im Wettbewerb zu bestehen, ist Die Umfrage haben zwei Studentinnen es essenziell für Lebensmittelindustrie der Universität St. Gallen im März 2019 und -handel, Kunden und ihre Bedürf- im Rahmen ihrer Masterarbeiten in der nisse zu verstehen (Becker, 2006). Eine Deutschschweiz an verschiedenen öf- gute Kundensegmentierung kann Un- fentlichen Standorten (u.a. Universitä- ternehmen helfen, Kundensegmente ten, Supermärkten, Restaurants, Alters- gezielter anzusprechen (Bijmolt, Pass & heimen, Schulen) durchgeführt (Neu- Vermunt, 2004; ter Hofstede, Steen- hold, 2019; Christen, 2019). Von der kamp & Wedel, 1999). Verschiedene Gesamtstichprobe wurden 444 Frage- Studien verwendeten das Nachhaltig- bögen vollständig und sorgfältig ausge- keits- und Gesundheitsbewusstsein von füllt, somit als brauchbar identifiziert Konsumenten zur Segmentierung. Bei- und in die folgende Analyse einbezo- Marketing Review St. Gallen 3 | 2021 35
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation gen. Dass lediglich etwas mehr als 50% der erhaltenen Antwortbögen gewissen- haft ausgefüllt wurden, ist bei einer Zusammenfassung Strassenbefragung ohne finanzielle An- Nachhaltigkeit und Gesundheit haben heute einen sehr hohen reize und Kontrolle der Teilnehmer üb- Stellenwert – doch wie wirken sich diese Trends auf das Essverhalten lich (Jacob, Guégen & Boulbry, 2015). der Schweizer Konsumenten aus? Der vorliegende Artikel segmen- Kundensegmente wurden basierend tiert Kunden danach, wie nachhaltig und gesund sie sich ernähren auf den Kaufhäufigkeiten für regionale, und beschreibt die einzelnen Segmente anhand ihrer Demographika vegane, vegetarische und Bio-Produkte und Ernährungsgewohnheiten. Dieser Segmentierungsansatz sowie Lebensmittel mit funktionalem ermöglicht Lebensmittelherstellern und -händlern eine zielgruppen- Zusatznutzen (z.B. proteinreiche Le- gerechte Sortimentsgestaltung und Kundenansprache. bensmittel) ermittelt. Zudem wurden Probanden gefragt, wie häufig sie ge- sunde, ungesunde Produkte (z.B. Fertig- gerichte) und Produkte aus nachhaltiger für verschiedene nachhaltige und/oder Anwendung dieser Methode ist, dass die Herstellung kaufen (siehe Tabelle 1). gesunde Produkte, die Konsumenten in Cluster-Anzahl bekannt ist. Da keine Dieses Vorgehen orientiert sich an der einer Befragung angeben. Informationen über die „richtige“ An- Studie von Pícha und Navrátil (2019), Im vorliegenden Artikel wurden die zahl Cluster in den Daten oder aufgrund die drei Kundensegmente mit unter- Segmente mittels Cluster-Analyse ge- vergleichbarer Studien bekannt sind, schiedlichem Interesse an einem nach- bildet. Mit der k-Mittelwert-Methode wurde ein zweistufiger Prozess zur haltigen und gesunden Lebensstil iden- (k-Means) wurden Probanden in mehre- Cluster-Bildung durchgeführt (Punj & tifiziert haben (nicht interessiert, teil- ren Iterationen dem nächstgelegenen Stewart, 1983). Zunächst wurde die op- weise interessiert, interessiert). Die Cluster zugeordnet, das durch seine Mit- timale Anzahl der Segmente in einer Segmentierung von Pícha und Navrátil telwerte repräsentiert ist (Punj & Ste- hierarchischen Cluster-Analyse (Ward- (2019) basiert auf der Kaufhäufigkeit wart, 1983). Eine Voraussetzung für die Methode) mittels Agglomerationskoef- Tabelle 1: Mittelwerte und Standard-Abweichungen je Cluster Frage-Item Die Die Fitness- Die Pseudo- Die Die Total (abgefragt auf 7-Punkt-Likert-Skala) Ignoranten Freaks Nachhaltigen Bewussten Ökos (n = 87) (n= 80) (n = 123) (n = 100) (n = 54) (n = 444) M SD M SD M SD M SD M SD M SD Nachhaltiges Ernährungsverhalten ,FKNDXIHK¦XƖJUHJLRQDOH3URGXNWH 3.46 ±1.44 4.13 ±1.32 5.38 ±1.01 5.8 ±0.98 5.54 ±1.13 4.89 ±1.47 ,FKNDXIHK¦XƖJ%LR3URGXNWH 2.43 ±1.06 3.6 ±1.19 4.52 ±1.41 5.87 ±0.96 5.81 ±0.97 4.41 ±1.72 ,FKNDXIHK¦XƖJ3URGXNWHDXVQDFKKDOWLJHU+HUVWHOOXQJ 2.92 ±1.23 3.73 ±1.20 4.46 ±1.21 5.37 ±1.12 5.41 ±1.09 4.35 ±1.49 Gesundes Ernährungsverhalten ,FKNDXIHK¦XƖJJHVXQGH3URGXNWH 4.31 ±1.59 5.83 ±1.02 5.41 ±1.24 6.09 ±1.10 6.46 ±0.75 5.55 ±1.39 ,FKNDXIHK¦XƖJXQJHVXQGH3URGXNWH 4.14 ±1.55 3.05 ±1.50 2.28 ±1.38 2.41 ±1.48 2.22 ±1.09 2.81 ±1.59 ,FKNDXIHK¦XƖJ3URGXNWHPLWIXQNWLRQDOHP=XVDW]QXW]HQ 2.15 ±1.27 3.93 ±1.65 2.47 ±1.43 1.69 ±0.88 3.7 ±1.84 2.64 ±1.62 Nachhaltiges und gesundes Ernährungsverhalten ,FKNDXIHK¦XƖJYHJHWDULVFKH3URGXNWH 1.93 ±1.09 4.14 ±1.30 1.6 ±0.71 4.56 ±1.27 5.76 ±1.47 3.3 ±1.92 ,FKNDXIHK¦XƖJYHJDQH3URGXNWH 1.47 ±1.33 1.93 ±1.12 1.15 ±0.49 1.71 ±0.83 4.76 ±1.73 1.92 ±1.53 Quelle: Eigene Darstellung. 36 Marketing Review St. Gallen 3 | 2021
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation fizienten und Grösse des Heterogenitäts- zehren. Cluster 2 (die Fitness-Freaks) ihre Gesundheit achten. Das vierte zuwachs im Dendrogramm bestimmt enthält Konsumenten, die vor allem an Cluster (die Bewussten) umfasst Perso- (Hair, Anderson, Tatham & Black, Gesundheitstrends und Sport interes- nen, die sich überwiegend nachhaltig 1998). Unter zusätzlicher Berücksichti- siert sind und sich dementsprechend und gesundheitsfördernd ernähren. gung von inhaltlichen Überlegungen ernähren. Das dritte Cluster (die Pseudo- Cluster 5 (die Ökos) enthält Konsumen- setzte sich eine Fünf-Cluster-Lösung ten, die ihre gesamte Ernährung an durch. Im zweiten Schritt wurden die Nachhaltigkeits- und Gesundheitskeits- Probanden mit der k-Mittelwert-Metho- Um im Wettbewerb trends ausrichten. Die nachfolgenden de in zehn Iterationen ihrem nächstgele- Abschnitte fassen die wichtigsten Eigen- genen Segment zugeteilt. Zur Beschrei- zu bestehen, schaften der Cluster zusammen. bung von Demographika und weiteren ist es essenziell für Ernährungsgewohnheiten der einzelnen „Die Ignoranten“: Die Ignoranten Lebensmittel- Segmente wurden anschliessend Ge- (20% der Stichprobe) verzehren sehr sel- meinsamkeiten und Unterschiede zwi- industrie und ten nachhaltige und gesunde Lebensmit- schen den Segmenten herausgearbeitet. -handel, Kunden tel. Für sämtliche nachhaltige und ge- sunde Produkte liegt die Kaufhäufigkeit Ergebnisse und ihre Bedürfnisse unter dem Durchschnitt. Ungesunde zu verstehen. Produkte kaufen sie dagegen überdurch- Es resultieren fünf Kundensegmente. schnittlich häufig (siehe Tabelle 1). Tabelle 1 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der fünf Cluster Nachhaltigen) setzt sich aus nachhaltig- „Die Fitness-Freaks“: Die Fitness- im Vergleich zur gesamten Stichprobe. keitsorientierten Konsumenten zusam- Freaks (18% der Stichprobe) achten bei In Cluster 1 (die Ignoranten) gruppieren men, die allerdings nicht bereit sind, der ihrer Ernährung auf einen gesunden sich Personen, die selten bis nie nach- Umwelt zuliebe auf Fleisch zu verzich- Lebensstil, berücksichtigen jedoch die haltige und gesunde Lebensmittel ver- ten und bei ihrer Ernährung wenig auf Nachhaltigkeit ihrer Lebensmittel $EE,QGLNDWRUHQHLQHVJHVXQGHQUHVSHNWLYHQDFKKDOWLJHQ(UQ¦KUXQJVYHUKDOWHQVMH&OXVWHU Die Die Fitness- Die Pseudo- Die Die Ignoranten Freaks Nachhaltigen Bewussten Ökos 5HJLRQDOH3URGXNWH %LR3URGXNWH Nachhaltige Produkte 3URGXNWHDXVQDFKKDOWLJHU+HUVWHOOXQJ 9HJHWDULVFKH3URGXNWH 9HJDQH3URGXNWH ŵ*HVXQGHų3URGXNWH Gesunde Produkte ŵ8QJHVXQGHų3URGXNWH 3URGXNWHPLWIXQNWLRQDOHP=XVDW]QXW]HQ Legende: Die Produkte werden von dem Kundensegment seltener gekauft als von der gesamten Stichprobe. 'LH3URGXNWHZHUGHQYRQGHP.XQGHQVHJPHQWK¦XƖJHUJHNDXIWDOVYRQGHUJHVDPWHQ6WLFKSUREH Quelle: Eigene Darstellung. Marketing Review St. Gallen 3 | 2021 37
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation kaum. So kaufen sie im Vergleich zur die mit dem Fitnesstrend der vergange- probe) kaufen besonders häufig regio- gesamten Stichprobe besonders häufig nen Jahre an Popularität gewonnen ha- nale, Bio- und nachhaltige Produkte. gesunde Produkte und Produkte mit ben. Fitness-Freaks treiben darüber Allerdings sind sie nicht bereit, ihren funktionalem Zusatznutzen (siehe Ta- hinaus mit durchschnittlich 3,1 Tagen Fleischkonsum der Umwelt zuliebe belle 1). Zudem ernähren sich beson- pro Woche am häufigsten von allen einzuschränken und kaufen am seltens- ders viele Konsumenten in diesem Segmenten Sport (siehe Tabelle 2). ten von allen Segmenten vegetarische Cluster proteinreich, fettarm, leis- und vegane Produkte. An gesundem tungsfördernd und kohlenhydratarm „Die Pseudo-Nachhaltigen“: Die Essen oder Essen mit funktionalem Zu- (siehe Tabelle 2) – Ernährungsweisen, Pseudo-Nachhaltigen (28% der Stich- satznutzen sind sie kaum interessiert Tabelle 2: Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse je Segment Die Ignoranten Die Fitness-Freaks Die Pseudo-Nachhaltigen (20%) (18%) (28%) Sind im Schnitt … 31 Jahre alt 28 Jahre alt 40 Jahre alt Eher Männer (60%) Eher Frauen (59%) Eher Männer (51%) Eher schwer (BMI 23,8) Eher Schlank (BMI 22,6) Am schwersten (BMI 24,6) 2,5 x pro Woche sportlich aktiv 3,1 x pro Woche sportlich aktiv 2,5 x pro Woche sportlich aktiv Zu 51% in der Stadt zu Hause Zu 61% in der Stadt zu Hause Zu 63% auf dem Land zu Hause Zu 14% Ausländer Zu 23% Ausländer Zu 11% Ausländer +DEHQHLQ Bis 3999 CHF 19% Bis 3999 CHF 25% Bis 3999 CHF 7% PRQDWOLFKHV 4000–6999 CHF 11% 4000–6999 CHF 22% 4000–6999 CHF 17% 1HWWRKDXVKDOWV 7000–9499 CHF 23% 7000–9499 CHF 13% 7000–9499 CHF 20% HLQNRPPHQ 9500–12 499 CHF 13% 9500–12 499 CHF 15% 9500–12 499 CHF 18% Über 12 500 CHF 33% Über 12 500 CHF 26% Über 12 500 CHF 37% Kaufen im Vergleich · Ungesunde Produkte · Gesunde Produkte · Regionale Produkte ]XDQGHUHQ.XQGHQ · Ungesunde Produkte · Bio-Produkte EHVRQGHUVK¦XƖJŹ · Vegetarische Produkte · Produkte aus nachhaltiger · Vegane Produkte Herstellung · Produkte mit funktionalen Zusatznutzen ,QVEHVRQGHUH · Tiefkühl-Fertiggerichte · Sportler-Nahrungsmittel · Wurstwaren 3URGXNWHGHU3URGXNW · Erfrischungsgetränke · Vegetarische Nahrungsmittel · Fleisch NDWHJRULHQŹ · Wurstwaren · Fettreduzierte Nahrungsmittel · Milchprodukte Und dafür selten … · Superfood · Exklusive Nahrungsmittel/ · Vegetarische Nahrungsmittel · Vegetarische Nahrungsmittel Delikatessen · Vegane Nahrungsmittel · Vegane Nahrungsmittel · Salziges Knabbergebäck · Superfood · Wurstwaren Legen bei der 1. Guten Geschmack 1. Guten Geschmack 1. Frische der Lebensmittel Auswahl der Lebens- 2. Gutes Preis-Leistungs- 2. Gutes Preis-Leistungs- 2. Guten Geschmack mittel Wert auf … Verhältnis Verhältnis 3. Hohe Qualität 3. Frische der Lebensmittel 3. Gut für die Gesundheit Ernähren sich … Nach keiner Diät (69%) Nach keiner Diät (55%) Nach keiner Diät (49%) (Nennungen >10%) Kohlenhydratarm (12%) Proteinreich (33%) Kohlenhydratarm (11%) Leistungsfördernd (12%) Fettreduziert (16%) Proteinreich (10%) Leistungsfördernd (14%) Fettreduziert (10%) Kohlenhydratarm (11%) Quelle: Eigene Darstellung. 38 Marketing Review St. Gallen 3 | 2021
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation (siehe Tabelle 1). Das vorhandene Inte- nachhaltigen als auch an gesunden nährung an Nachhaltigkeits- und Ge- resse an Nachhaltigkeit lässt jedoch Produkten interessiert. So kaufen sie sundheitsaspekten aus. So sind vegane darauf schliessen, dass sie bereit sind, überdurchschnittlich häufig regionale Produkte und Produkte mit funktiona- ihr heutiges, klimaschädliches Essver- Produkte, Bio-Produkte, Produkte aus lem Zusatznutzen selten im Waren- halten zukünftig zu überdenken und nachhaltiger Herstellung und gesunde korb dieses Segments zu finden (siehe anzupassen. Produkte. Darüber hinaus substituie- Tabelle 1). ren sie Fleisch häufig mit vegetari- „Die Bewussten“: Die Bewussten schen Lebensmitteln. Dabei richten „Die Ökos“: Ökos (12% der Stichprobe) (23% der Stichprobe) sind sowohl an sie allerdings nicht ihre gesamte Er- befolgen strikt eine nachhaltige und gleichzeitig gesunde Ernährung. Sie kaufen im Vergleich zu allen anderen Segmenten am häufigsten Produkte aus Die Bewussten Die Ökos nachhaltiger Herstellung, gesunde, ve- (23%) (12%) getarische und vegane Produkte. Des 42 Jahre alt 31 Jahre alt Weiteren kaufen sie regionale Produkte, Eher Frauen (62%) Eher Frauen (76%) Bio-Produkte und Produkte mit funkti- Durchschnittlich schwer (BMI 23,0) Am schlanksten (BMI 21,8) onalem Zusatznutzen häufiger als der 2,7 x pro Woche sportlich aktiv 2,9 x pro Woche sportlich aktiv Durchschnitt (siehe Tabelle 1). Ganze Zu 55% auf dem Land zu Hause Zu 59% in der Stadt zu Hause Zu 14% Ausländer Zu 26% Ausländer 70% aller Ökos folgen einer (oder meh- reren) bestimmten Ernährungsweise(n). Bis 3999 CHF 8% Bis 3999 CHF 17% 4000–6999 CHF 11% 4000–6999 CHF 18% Rund 30% – und damit überdurch- 7000–9499 CHF 20% 7000–9499 CHF 26% schnittlich viele Konsumenten – ernäh- 9500–12 499 CHF 24% 9500–12 499 CHF 18% ren sich in diesem Segment strikt vege- Über 12 500 CHF 37% Über 12 500 CHF 20% tarisch (siehe Tabelle 2). · Gesunde Produkte · Gesunde Produkte · Vegetarische Produkte · Produkte mit funktionalen Zusatznutzen Abbildung 1 fasst die Cluster grafisch · Regionale Produkte · Vegetarische Produkte zusammen. Tabelle 2 ergänzt die Cluster- · Bio-Produkte · Vegane Produkte · Produkte aus nachhaltiger Herstellung · Regionale Produkte Beschreibungen um demografische · Bio-Produkte Eigenschaften, weitere Informationen · Produkte aus nachhaltiger Herstellung zum Essverhalten und Abgrenzungs- · Vegetarische Nahrungsmittel · Vegane Nahrungsmittel kriterien je Cluster. Dies ermöglicht · Fair gehandelte Nahrungsmittel · Superfood einen schnellen und übersichtlichen · Superfood · Vegetarische Nahrungsmittel Vergleich der Cluster, der die zielgrup- · Sportler-Nahrungsmittel · Wurstwaren pengerechte Vermarktung von Lebens- · Erfrischungsgetränke · Fleisch mitteln unterstützt. · Tiefkühl-Fertiggerichte · Milchprodukte Handlungsimplikationen 1. Guten Geschmack 1. Guten Geschmack 2. Frische der Lebensmittel 2. Gut für die Gesundheit 3. Hohe Qualität 3. Frische der Lebensmittel Der vorliegende Artikel zeigt, dass es möglich ist, Schweizer Konsumenten Nach keiner Diät (65%) Nach keiner Diät (30%) danach zu segmentieren, ob, und wenn Vollwerternährung (10%) Vegetarisch (30%) ja, welche nachhaltigen und gesunden Proteinreich (20%) Lebensmittel sie einkaufen. Darüber Kohlenhydratarm (19%) hinaus gibt es zwischen den einzelnen Vollwert (17%) Laktosefrei (13%) Segmenten signifikante Unterschiede Kohlenhydratarm (13%) in demografischen Eigenschaften und Leistungsfördernd (11%) Ernährungsgewohnheiten. Ausserdem zeigt sich, dass es nicht das eine Seg- Marketing Review St. Gallen 3 | 2021 39
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation ment der nachhaltigen und gesunden lichen Bedürfnissen der einzelnen Konsumenten gibt, das von Emerich Kernthesen Segmente ergeben sich interessante (2000) als LOHAS-Segment bezeich- Ansätze für Produktentwicklung und net wurde. Vielmehr suchen Konsu- 1. Nachhaltigkeits- und -vermarktung. menten sich bestimmte Aspekte einer Gesundheitsbewusstsein Beispielsweise kaufen Ökos (25% nachhaltigen und/oder gesunden Er- prägen das Essverhalten häufiger als der Durchschnitt) und nährung aus, die zu ihnen passen. Bis von 80% aller Schweizer Fitness-Freaks (15% häufiger) beson- auf die Ignoranten weist jedes Cluster Konsumenten. ders häufig Superfood (z.B. Chiasa- Aspekte auf, die darauf schliessen las- 2. Schweizer Konsumenten men und Gojibeeren). Ignorante (20% sen, dass Nachhaltigkeits- und/oder lassen sich danach seltener als der Durchschnitt) und Gesundheitsbewusstsein die Ernäh- segmentieren, wie nach- Pseudo-Nachhaltige (13% seltener) rung beeinflussen. haltig und gesund sie sich kaufen dagegen besonders selten Su- Darüber hinaus zeigt die Analyse, ernähren. perfood (siehe Tabelle 3). Dieses Er- dass eine Segmentierung nach Ausprä- 3. Je wichtiger die eigene gebnis zeigt, dass Lebensmittelher- gung des nachhaltigen und gesunden Ernährung, desto nachhalti- steller oder -händler gesundheitsbe- Essverhaltens einen Mehrwert gegen- ger und gesünder ernähren wusste Zielgruppen erreichen können, über der demografischen Segmentie- sich Konsumenten. indem sie Superfood in ihre Sortimen- rung bietet. Beispielsweise sind die 4. Covid-19 verstärkt Nach- te aufnehmen. Zudem sollten sie sich Ignoranten (diejenigen Konsumenten, haltigkeits- und Gesund- bei der Vermarktung solcher Produkte die sich am wenigsten nachhaltig und heitstrends und somit an gesundheitsbewusste Konsumenten gesund ernähren) und die Ökos (die- die Nachfrage nach richten. Diese Konsumentengruppen jenigen Konsumenten, die sich am nachhaltigen und gesunden können daran erkannt werden, dass sie nachhaltigsten und gesündesten er- Lebensmitteln. besonders häufig weiblich, in der Stadt nähren) im Schnitt 31 Jahre alt, ernäh- zu Hause, eher jünger, schlank und ren sich aber extrem unterschiedlich. sportlich aktiv sind. Sie ernähren sich Hauptgrund für diesen Unterschied ist häufig proteinreich und kohlenhydrat- die Wichtigkeit der eigenen Ernäh- der jeweiligen Kategorien überhaupt arm (siehe Tabelle 2). Eine Kombinati- rung. Je wichtiger die eigene Ernäh- einkaufen. Marketingmanager können on von Superfood und Produkten, die rung, desto gesünder und nachhaltiger daraus lernen, mit welchen Produkten diesen Ernährungsweisen entspre- ernähren sich Konsumenten. Ebenso sie ein bestimmtes Segment erreichen. chen, könnte diese Zielgruppe also steigen auch die Zufriedenheit mit der In Kombination mit den unterschied- ansprechen. eigenen Ernährung und die Zufrieden- heit mit der Figur mit dem Nachhaltig- keits- und Gesundheitsbewusstsein: Im Segment der Ignoranten ist Ernäh- +DQGOXQJVHPSIHKOXQJHQ rung am wenigsten wichtig und sie sind gleichzeitig am wenigsten zufrie- 1. 'LHWUDGLWLRQHOOH.XQGHQVHJPHQWLHUXQJEHUXKWDXIGHPRJUDƖVFKHQ den mit ihrer Ernährung. Den Bewuss- Merkmalen. Eine Segmentierung nach Lebensstilen oder Ver- ten und den Ökos ist die eigene Ernäh- haltensweisen beim Einkauf kann die Aussagekraft verbessern. rung dagegen am wichtigsten und sie 2. Nachhaltigkeits- und Gesundheitsaspekte von Lebensmitteln sind sind gleichzeitig am zufriedensten mit für 80% aller Schweizer Konsumenten wichtig. Sie bieten Lebens- ihrer Ernährung. PLWWHOKHUVWHOOHUQXQGK¦QGOHUQHLQKRKHV3URƖOLHUXQJVSRWHQ]LDO Tabelle 3 zeigt, welches Segment 3. Trotz steigender Relevanz der Nachhaltigkeits- und Gesundheits- welche Produktkategorien im Ver- trends sollte weiterhin guter Geschmack im Vordergrund der gleich zum Durchschnitt der gesam- Vermarktung stehen. Guter Geschmack ist über alle Segmente ten Stichprobe kauft. Hier wurde nicht hinweg die wichtigste Produkteigenschaft bei der Auswahl von nach der Kaufhäufigkeit gefragt, son- Lebensmitteln. dern ob Konsumenten die Produkte 40 Marketing Review St. Gallen 3 | 2021
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation © Dina Taslimi, Master in Marketing Management So erklären die Ergebnisse auch oder sie sind nicht bereit, der Nachhal- dergrund stellen. Für Cluster, die den grossen Hype um Erbsenproteine tigkeit zuliebe auf Fleisch zu verzich- Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer wie Beyond Meat als Fleischsubstitut. ten und auf vegetarische Substitute Lebensmittel legen (Pseudo-Nach- Auch vegetarische und vegane Produk- umzusteigen. Hier ergeben sich zwei haltige, Bewusste und Ökos) ist Fri- te sind besonders beliebt bei Ökos und mögliche Strategien für Marketing- sche ein wichtiges Kaufkriterium. Fitness-Freaks (siehe Tabelle 3). Kon- manager: Zum einen könnte man zu- Nachhaltige Produkte sollten somit sumenten beider Segmente ernähren künftig den Nachhaltigkeitsaspekt insbesondere mit ihrer Frische be- sich besonders häufig vegetarisch und eines fleischlosen Lebensstils stärker worben werden (siehe Tabelle 2). Bei proteinreich, sodass diese Innovation hervorheben. Alternativ könnte man Kundensegmenten, die wenig Wert mit der Entwicklung eines pflanzli- sich mit vegetarischen und veganen auf Nachhaltigkeit legen (Ignorante chen Proteins den Nerv dieser Ziel- Produkten auf gesundheitsbewusste und Fitness-Freaks), ist dagegen das gruppe trifft (siehe Tabelle 2). Segmente fokussieren. Preis-Leistungs-Verhältnis ein sehr Es überrascht, dass vegetarische Trotz grosser Unterschiede in der wichtiges Kriterium bei der Pro- und vegane Produkte vor allem von Nachhaltigkeits- und Gesundheits- duktauswahl. Bei Produkten, die nicht gesundheitsbewussten Segmenten ge- orientierung fällt auf, dass „guter mit Nachhaltigkeit assoziiert werden kauft werden. Bei Pseudo-Nachhalti- Geschmack“ für alle Segmente das (also bei denen keine der Eigenschaf- gen sind diese Produkte dagegen eher wichtigste oder zumindest eines der ten „aus biologischem Anbau“, „regi- selten im Warenkorb zu finden (siehe wichtigsten Kaufkriterien ist. Unab- onale Herkunft“ oder „aus nachhalti- Tabelle 3). Entweder ist das Bewusst- hängig davon, ob Produkte nachhal- ger Herstellung“ zutrifft), sollten Le- sein, dass übermässiger Fleischkon- tig und gesund sind, sollten Lebens- bensmittelhersteller und -händler ein sum klimaschädlich ist, noch nicht bei mittelhersteller und -händler daher gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in diesen Konsumenten angekommen stets guten Geschmack in den Vor- den Vordergrund stellen. Marketing Review St. Gallen 3 | 2021 41
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation Fazit und Limitationen sicht auch auf andere westliche Wirt- 2019). Es gilt jedoch zu beachten, dass schaften übertragen werden, weil Schweizer Konsumenten im Vergleich Obwohl die Stichprobe mit der Schweiz Schweizer Konsumenten besonders in- zu anderen Ländern über ein verhältnis- auf ein Land beschränkt ist, können die novativ und fortschrittlich sind (z.B. mässig hohes Durchschnittseinkommen Implikationen mit der gebotenen Vor- Dutta, Lanvin & Wunsch-Vincent, verfügen (OECD, 2020) und sich die 7DEHOOH$EZHLFKXQJHQGHU.DXIK¦XƖJNHLWYRP'XUFKVFKQLWW LQYHUVFKLHGHQHQ3URGXNWNDWHJRULHQMH6HJPHQW Die Die Fitness- Die Pseudo- Die Die Mittel- Ignoranten Freaks Nachhaltigen Bewussten Ökos wert* (20%) (18%) (28%) (23%) (12%) Fleisch 5% 1% 4% 2% -21% 95% Wurstwaren 15% -3% 7% -4% -27% 81% Fisch -5% 5% 1% 4% -7% 87% Obst & Gemüse -1% 1% 0% 1% 1% 100% Milchprodukte 3% 4% 2% 1% -17% 95% Brot & Backwaren 2% 0% -1% 2% -4% 98% Frühstücksprodukte -8% 7% 0% -1% 5% 91% Tiefkühl-Fertiggerichte 20% 10% -3% -15% -13% 63% Frische Fertiggerichte 7% 10% -7% 2% -9% 72% Gerichte zum Mitnehmen/sofortigen Verzehr 9% 5% -2% -6% -6% 86% Fettreduzierte Nahrungsmittel -3% 18% -1% -13% 7% 57% Light- oder Diätprodukte 4% 14% -3% -14% 4% 39% Nahrungsmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen -11% 15% -7% 3% 9% 51% Superfood -20% 15% -13% 8% 25% 57% Nahrungsmittel aus biologischer Herstellung -10% 2% -1% 6% 7% 93% Fair gehandelte Nahrungsmittel -8% -3% -4% 9% 10% 90% Produkte aus Schweizer Herstellung/Anbau -3% -2% 1% 2% 2% 98% Traditionelle Schweizer Nahrungsmittel 0% 3% -5% 3% -8% 94% Regionale Produkte -5% 2% 1% 2% 1% 97% Nahrungsmittel aus anderen Ländern -3% 2% -2% 1% 4% 96% Nahrungsmittel, die auf Allergien Rücksicht nehmen -9% 15% -6% -5% 14% 53% Vegetarische Nahrungsmittel -19% 19% -21% 16% 20% 67% Vegane Nahrungsmittel -14% 17% -14% -5% 39% 39% Exklusive Nahrungsmittel/Delikatessen -5% -6% 2% 4% 4% 78% Besonders preiswerte Nahrungsmittel 4% 7% -2% -6% -1% 85% Sportler Nahrungsmittel -1% 26% -2% -19% 5% 52% Erfrischungsgetränke 18% 4% 2% -16% -10% 70% Alkohol 8% -1% -1% -3% -5% 90% Salziges Knabbergebäck 6% -3% -1% 1% -6% 93% Süsswaren 5% 0% 0% 1% -9% 89% *Durchschnitt derer, die die jeweilige Produktkategorie einkaufen über die gesamte Stichprobe hinweg. Quelle: Eigene Darstellung. 42 Marketing Review St. Gallen 3 | 2021
Schwerpunkt Zielgruppengerechte Produktpräsentation häufig teureren nachhaltigen und gesun- -händler müssen entsprechend reagie- angeben, Lebensmittel verschiedener den Lebensmittel eher leisten können. ren, um den Bedürfnissen der Konsu- Produktkategorien einzukaufen. Zum Die Befragung wurde 2019 durch- menten zu entsprechen. Zukünftige einen ist es subjektiv, welche Lebens- geführt. Die Covid-19-Pandemie führt Studien sollten testen, inwiefern die mittel als gesund und/oder nachhaltig zu grossen Veränderungen hin zu noch Segmente robust sind und ob es eine empfunden werden (Cunti, 2016). Zum nachhaltigerem und gesünderem Kon- Verschiebung der Segmentgrössen gibt. anderen ist es fraglich, ob Konsumen- sum. Erste Studien in verschiedenen Die ermittelten Cluster decken ten tatsächlich so einkaufen, wie sie Ländern bestätigen, dass trotz Preisvo- nicht alle Trends und Ernährungswei- behaupten (Chung & Monroe, 2003). latilität und Unsicherheit über zukünf- sen ab. Man könnte beispielsweise mit Dieses Problem könnte beispielsweise tige Haushaltseinkommen viele Konsu- weiteren Fragen zusätzlich zwischen gelöst werden, indem sich zukünftige menten seit Beginn der Pandemie nach- Gesundheits- und Fitnesstrend unter- Studien tatsächliche Warenkörbe der haltigere und gesündere Lebensmittel scheiden. Konsumenten anschauen und diese auf kaufen (Borsellino, Kaliji & Schimm- Die vorliegende Segmentierung ba- die Kaufhäufigkeit der verschiedenen enti, 2020). Lebensmittelhersteller und siert darauf, wie häufig Konsumenten Produktgruppen hin analysiert. Literatur Becker, K. (2006). Bedürfniswandel: eine Dutta, S., Lanvin, B. & Wunsch-Vincent, S. LQƗXHQFLQJSURHQYLURQPHQWDOEX\LQJ Analyse der Auslöser und Konsequenzen sich (2019). Global Innovation Index 2019: behavior. Journal of Cleaner Production, wandelnder Konsumentenbedürfnisse am Creating Healthy Lives – The Future of 234, 233–241. Beispiel des Ernährungsverhaltens. Medical Innovation. 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