WIE EFFEKTIV SIND MEHRWERTSTEUER-SENKUNG UND KINDERBONUS IM KONJUNKTURPAKET? - Erste Erkenntnisse aus der HBS-Erwerbstätigenbefragung ...

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WIE EFFEKTIV SIND MEHRWERTSTEUER-SENKUNG UND KINDERBONUS IM KONJUNKTURPAKET? - Erste Erkenntnisse aus der HBS-Erwerbstätigenbefragung ...
POLICY BRIEF
IMK Policy Brief Nr. 97 · August 2020

WIE EFFEKTIV SIND MEHRWERTSTEUER-
SENKUNG UND KINDERBONUS IM
KONJUNKTURPAKET?
Erste Erkenntnisse aus der HBS-Erwerbstätigenbefragung

Jan Behringer, Sebastian Dullien
WIE EFFEKTIV SIND MEHRWERTSTEUER-SENKUNG UND KINDERBONUS IM KONJUNKTURPAKET? - Erste Erkenntnisse aus der HBS-Erwerbstätigenbefragung ...
WIE EFFEKTIV SIND
MEHRWERTSTEUERSENKUNG UND
KINDERBONUS IM KONJUNKTURPAKET?
Erste Erkenntnisse aus der HBS-Erwerbstätigenbefragung

Jan Behringer und Sebastian Dullien

1 Einleitung
Angesichts des dramatischen Einbruchs der Wirtschaftsleistung im Frühjahr 2020 im Zuge der
Covid-19-Krise hat der Bundestag im Juni 2020 ein massives Konjunkturpaket mit einem
Volumen von mehr als 130 Mrd. Euro verabschiedet. Eine zentrale Säule des Konjunkturpakets
waren dabei Maßnahmen, die den inländischen Konsum ankurbeln sollten. Von etwas mehr als
40 Mrd. Euro, die nach IMK-Berechnungen im Konjunktur- und Zukunftspaket noch 2020
finanzwirksam werden sollen, fließen dabei alleine 20 Mrd. Euro in eine vorübergehende
Absenkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020. Ein weiteres, kleineres Element ist
ein sogenannter Kinderbonus in Höhe von 300 Euro pro Kind, der an Eltern ausgezahlt wird.
Das Gesamtvolumen dieser Maßnahme beträgt 4,3 Mrd. Euro.

Während es unter Ökonomen Einigkeit darüber gab, dass ein großes Konjunkturpaket
notwendig war, ging die Bewertung der Einzelmaßnahmen deutlich auseinander. Dullien und
Gechert (2020) etwa äußerten sich skeptisch über die Wirksamkeit der vorübergehenden
Mehrwertsteuersenkung, während andere diese gerade als wichtiges Element einer
Konjunkturstützung bewerteten (Hüther 2020). Ein zentraler Streitpunkt dabei war einerseits, in
welchem Umfang die Unternehmen die Steuersenkung an die Verbraucher weitergeben würden
und inwiefern die Privathaushalte tatsächlich mit Mehrausgaben oder dem Vorziehen späterer
Ausgaben auf vorübergehende Preissenkungen reagieren würden.

Aufgrund des nachlaufenden Charakters volkswirtschaftlicher Daten (Details zum Brutto-
inlandsprodukt werden üblicherweise erst sechs Wochen nach Ende eines abgelaufenen
Quartals gemeldet) und der in der Corona-Krise ohnehin existierenden enormen Schwankun-
gen wird eine vollständige Evaluation der Maßnahmen voraussichtlich nicht vor der Jahresmitte
2021 möglich sein. Dies ist für Entscheidungsträger problematisch, weil möglicherweise weit
früher weitere Maßnahmen zur Konjunkturstützung notwendig werden könnten, wenn sich
bisherige Stützungsversuche als unzureichend erweisen sollten.
Dieser Policy Brief verwendet deshalb aktuelle Umfragedaten, um erste Indizien zur
Wirksamkeit der Maßnahmen zu präsentieren. Umfragedaten sind von ihrer Natur her zwar
weniger verlässlich als volkswirtschaftliche Daten, da neben unvermeidlichen Messungenauig-
keiten noch die Möglichkeit besteht, dass sich die Befragten anders verhalten, als sie es in
Umfragen angeben. In einer Situation großer Unsicherheit sind allerdings solche Umfragedaten
oft wichtige Zusatzinformationen gegenüber rein theoretischen Erwägungen.

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2 Erbwerbstätigenbefragung während der Corona-Krise
Die Analyse basiert auf einer im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführten Erwerbstäti-
genbefragung. 1 Die Befragung wurde als Computergestützte Online-Befragung (Computer
Assisted Web Interview, CAWI) durchgeführt. Dafür wurden im Zeitraum vom 18. bis 29. Juni
2020 insgesamt 6309 Erwerbspersonen ab 16 Jahren befragt. Die Stichprobe basiert auf einer
Quotenstichprobe im Rahmen eines Online-Access-Panels. Dabei wurde die strukturelle
Zusammensetzung der Befragten anhand von festgelegten Quoten nach den Merkmalen
Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland abgebildet. Die Quotenvorgaben basieren auf
Sollzahlen aus der amtlichen Statistik. Das bedeutet, dass eine Stichprobe erhoben wurde, die
die Erwerbsbevölkerung entsprechend dieser Merkmale adäquat abbildet. Dabei handelt es
sich zwar nicht um eine Zufallsstichprobe. Der Ansatz hat jedoch den Vorteil, dass bestimmte
Bevölkerungsgruppen aufgrund der Quotierung anteilsmäßig besser abgebildet werden können.

3 Senkung der Mehrwertsteuer
Ein zentrales Element des Konjunkturpakets der Bundesregierung ist die vorübergehende
Senkung der Mehrwertsteuer. Für den Zeitraum vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 beträgt
der reguläre Mehrwertsteuersatz statt 19 nur noch 16 Prozent. Der ermäßigte Satz, der für viele
Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs gilt, wird von sieben auf fünf Prozent reduziert.
Mit dieser Maßnahme will die Bundesregierung den Konsum der privaten Haushalte ankurbeln
und der Konjunktur einen Schub verleihen.

Aus theoretischer Sicht sind verschiedene Effekte einer vorübergehenden Senkung der
Mehrwertsteuer denkbar:

       1. Die Unternehmen senken mit der niedrigeren Mehrwertsteuer temporär die Bruttopreise
          (also die Endverbraucherpreise). Das führt zu einem positiven Realeinkommenseffekt
          der privaten Haushalte. Die Konsumenten kaufen dann womöglich mehr.
       2. Die angekündigte Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer zum Januar 2021 wird die
          Konsumenten anregen, im 3. und 4. Quartal 2020 mehr zu kaufen, um die folgende
          Anhebung der Preise zu umgehen. Dies würde den gewünschten positiven Vorzieh-
          effekt bewirken.
       3. Die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer veranlasst Verbraucher, geplante
          Anschaffungen aus dem Juni 2020 (als die Senkung schon bekannt war) in das 3. und
          4. Quartal zu schieben. Dies würde den Konsum im 2. Quartal 2020 schwächen und
          dafür in den folgenden beiden Quartalen steigern. Dieser Verschiebungseffekt wäre
          unerwünscht, aber nicht dramatisch.
       4. Die Unternehmen senken ihre Preise nicht, sondern steigern temporär ihre Gewinn-
          marge. Durch diesen Effekt werden sie entlastet und Unternehmenspleiten und/oder
          Arbeitsplatzverluste vermieden. 2

Den inländischen Konsum im zweiten Halbjahr 2020 kurbeln dabei nur der Realeinkommens-
effekt, der Vorzieh- und der Verschiebungseffekt direkt an. Betrachtet man die Wirkung auf den
Konsum für das Gesamtjahr 2020, so sind sogar lediglich der Realeinkommens- und der
Vorzieheffekt relevant, weil der Verschiebungseffekt die Konsumausgaben nur zwischen den

1
    Es handelt sich dabei um die zweite Welle einer Panel-Umfrage, für die bereits im April 2020 rund 7700
    Erwerbspersonen befragt wurden.
2
    Für eine Diskussion der Literatur zur Weitegabe der Mehrwertsteuersenkung durch Unternehmen siehe Dullien und
    Gechert (2020).

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Quartalen innerhalb des Jahres 2020 verschiebt. Im Folgenden konzentrieren wir uns deshalb
auf den Realeinkommens- und den Vorzieheffekt.

Für die Konsumwirkung der Mehrwertsteuersenkung ist maßgeblich, in welchem Umfang sie
von den Unternehmen in Form niedrigerer Preise vorübergehend an die Konsumenten
weitergegeben wird, bzw. dass die Konsumenten an eine solche Preissenkung bzw. die später
folgende Wiederanhebung der Preise glauben. 3 In unserer Umfrage wurden deshalb die
Erwerbspersonen zunächst gefragt, inwieweit sie erwarten, dass die Unternehmen die
Steuersenkung tatsächlich in Form niedrigerer Preise weitergeben werden (siehe Abbildung 1).
Hier gaben rund ein Drittel (34,6 Prozent) der Befragten an, dass sie nicht davon ausgehen,
dass die Unternehmen die Steuersenkung in niedrigeren Preisen weitergeben werden. Die
überwältigende Mehrheit (58,2 Prozent) der Befragten erwarten, dass die Steuersenkung
„teilweise“ an die Konsumenten weitergegeben wird. Nur 6,4 Prozent gehen von einer
„überwiegenden“ Weitergabe der Steuersenkung aus.

Abbildung 1: Konsumverhalten infolge der Mehrwertsteuersenkung

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Die Erwerbspersonen wurden außerdem gefragt, ob sie aufgrund der angekündigten
Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte Anschaffungen planen, die sie sonst früher,

3
    Im neukeynesianischen Standardmodell mit langfristig optimierenden Haushalten ergibt sich ein starker Effekt der
    temporären Steuersenkung über die intertemporale Substitution, d.h. über die Erwartung der Haushalte, dass die
    Preise mit dem Auslaufen der Steuersenkung wieder steigen. Demnach würden die Haushalte ihren Konsum infolge
    der niedrigeren Preise vorübergehend stark erhöhen. Empirisch ist dieses Modellergebnis aber umstritten. Siehe
    Dullien und Gechert (2020).

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später oder gar nicht gekauft hätten. Damit lässt sich der Anteil der Haushalte abschätzen,
deren Konsumverhalten mit einem positiven konjunkturellen Impuls für das Jahr 2020
verbunden wäre und welche Bedeutung dabei dem Vorzieh- und dem Realeinkommenseffekt
zukommt.

Abbildung 2: Konsumverhalten infolge der Mehrwertsteuersenkung

Hinweis: Bei den Antworten „Ja, früher/später/nicht geplante Anschaffungen“ waren Mehrfachnennungen möglich.

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass von der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer
eher ein schwacher Vorzieheffekt zu erwarten ist (siehe Abbildung 2). Lediglich 14,4 Prozent
der Befragten gaben an, dass sie aufgrund der Mehrwertsteuersenkung in der zweiten
Jahreshälfte Anschaffungen planen, die sie sonst zu einem späteren Zeitpunkt gekauft hätten.
Der Realeinkommenseffekt hat ebenfalls eine geringe Bedeutung. Nur 3,2 Prozent der
Befragten wollen in der zweiten Jahreshälfte Anschaffungen tätigen, die bisher nicht geplant
waren. Insgesamt wäre das geplante Konsumverhalten demnach bei 16,6 Prozent der
Befragten mit einem positiven Impuls 2020 für die deutsche Konjunktur verbunden. 4 Immerhin
8,1 Prozent gaben an, dass sie Anschaffungen von früher (also aus dem zweiten Quartal) ins
zweite Halbjahr schieben würden. Demgegenüber stehen allerdings rund drei Viertel der
Befragten, die infolge der Mehrwertsteuersenkung derzeit keine entsprechenden Anschaffun-
gen geplant haben.

4
    Dieser Wert fällt aufgrund von Mehrfachnennungen geringer aus als die Summe der Anteile der Befragten, die in der
    zweiten Jahreshälfte Anschaffungen tätigen wollen, die ursprünglich später oder gar nicht geplant waren.

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Da es leider keine Informationen über die Höhe zusätzlicher und verschobener Ausgaben gibt,
lässt sich aus diesen Zahlen keine Aussage über die tatsächliche Größe des konjunkturellen
Effekts der Steuersenkung machen. Stimmen die Aussagen der Befragten mit ihrem
tatsächlichen Verhalten überein, würde dies aber auf einen deutlich kleineren Effekt hindeuten,
als von den Befürwortern der Maßnahme erhofft, da in vielen Modellrechnungen davon
ausgegangen wird, dass ein überwiegender Anteil der Haushalte ihr Verhalten angesichts der
Mehrwertsteuersenkung ändert. Denkbar wäre außerdem, dass einige Haushalte sich
abweichend von ihren Umfrageaussagen verhalten, wenn sie im Laufe des zweiten Halbjahres
feststellen sollten, dass die Unternehmen doch in größerem Umfang als erwartet die
Mehrwertsteuersenkung weitergeben.

Abbildung 3: Konsumverhalten und Erwartung der Preisüberwälzung

Hinweis: Bei den Antworten „Ja, früher/später/nicht geplante Anschaffungen“ waren Mehrfachnennungen möglich.

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Dabei liefert die Analyse der Befragungsdaten Hinweise, dass die Erwartungen der
Konsumenten hinsichtlich der Preisüberwälzung eine bedeutende Rolle für deren Konsumver-
halten spielen. Aus Abbildung 3 geht etwa hervor, dass der Vorzieh- und der Realeinkommens-
effekt stärker ausgeprägt sind, wenn die Befragten eine Weitergabe der Mehrwertsteuersen-
kung erwarten. 5 Unter jenen Befragten, die davon ausgehen, dass die niedrigere Mehrwertsteu-
er „ganz überwiegend“ durch Preissenkungen an die Konsumenten weitergegeben wird, geben

5
    Auf die Frage, ob die niedrigere Mehrwertsteuersenkung durch Preissenkungen an die Verbraucher weitergegeben
    wird, antworteten 6,4 Prozent der Befragten „Ja, ganz überwiegend“, 58,2 Prozent der Befragten antworteten mit „Ja,
    aber nur teilweise“, 34,6 Prozent antworteten mit „Nein“ und 0,8 Prozent der Befragten machten keine Angabe.

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19,4 (3,4) Prozent an, dass sie in der zweiten Jahreshälfte Anschaffungen planen, die sie sonst
zu einem späteren Zeitpunkt (nicht) gekauft hätten. Bei den Befragten, die eine „teilweise“
Preisüberwälzung erwarten, beabsichtigen 18,3 (3,9) Prozent aufgrund der niedrigeren
Mehrwertsteuer ab Juli Anschaffungen zu tätigen, die für einen späteren Zeitpunkt (nicht)
geplant waren. Wenn die Befragten hingegen keine Überwälzung der Mehrwertsteuer
annehmen, sind der Vorzieh- und der Realeinkommenseffekt entsprechend geringer
ausgeprägt. Auffällig bleibt allerdings, dass selbst unter jenen, die temporäre Preissenkungen
erwarten, immer noch 63,1 Prozent keine Verhaltensänderung planen.

Abbildung 4: Struktur der geplanten Konsumausgaben

Hinweis: Bei den geplanten Anschaffungen waren Mehrfachnennungen möglich.

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Für die Einschätzung der Größe des erwarteten konjunkturellen Effekts und der Auswirkung auf
unterschiedliche Branchen ist zudem von Bedeutung, in welche Bereiche vorgezogene oder
zusätzliche Anschaffungen fallen. Abbildung 4 zeigt für jene Befragten, die in der zweiten
Jahreshälfte Anschaffungen tätigen wollen, in welchen Kategorien nun höhere Ausgaben
anstehen als ursprünglich geplant waren. Der Vorzieh- und der Realeinkommenseffekt werden
hier aufgrund der geringen Fallzahlen gemeinsam betrachtet. Dabei wird deutlich, dass sich die
geplanten Anschaffungen insbesondere auf langlebige Konsumgüter konzentrieren. So gaben
mehr als die Hälfte dieser Befragten an, dass sie Konsumgüter aus dem Bereich Innenausstat-
tungen, Haushaltsgeräte oder -gegenstände erwerben wollen. Im Bereich Verkehr und Mobilität
(wozu auch Autos zählen) sind von 27,3 Prozent der Befragten Anschaffungen geplant und 25
Prozent beabsichtigen, Anschaffungen in der Kategorie Gebäude, Wohnungsinstandhaltung

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und Energie zu tätigen. Der Bereich Bekleidung und Schuhe wird mit 29,2 Prozent ebenfalls
recht häufig genannt. Hier könnte auch eine Rolle spielen, dass die Umsätze des Textileinzel-
handels im zweiten Quartal 2020 besonders dramatisch eingebrochen waren und es nun bei
den Privathaushalten Nachholbedarf gibt. Demgegenüber werden etwa in den Bereichen
Bildungswesen, Gesundheit sowie Post und Telekommunikation nur von wenigen Befragten
Konsumausgaben geplant, die ursprünglich später und/oder gar nicht vorgesehen waren.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass von der temporären Mehrwertsteuersenkung eher
ein begrenzter Impuls für die deutsche Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu erwarten
ist. Unsere Analyse liefert zwar Hinweise, dass die Steuersenkung zu Vorzieheffekten,
insbesondere auch von großen Anschaffungen, führen könnte. Allerdings sind diese Effekte
relativ schwach ausgeprägt und zudem keine nennenswerten Realeinkommenseffekte zu
erwarten.

4 Potenzielle Konsumwirkung des Kinderbonus
Neben der vorübergehenden Senkung der Umsatzsteuer beinhaltet das Konjunkturpaket der
Bundesregierung auch einen Kinderbonus. Diese Maßnahme sieht vor, dass Familien einmalig
einen Betrag von 300 Euro je Kind erhalten, für das in mindestens einem Monat im Jahr 2020
Anspruch auf Kindergeld besteht. Der Kinderbonus soll in zwei Raten im September und
Oktober 2020 gemeinsam mit dem Kindergeld ausgezahlt werden. Von dieser Maßnahme
profitieren insbesondere Familien mit geringen und mittleren Einkommen, weil der Kinderbonus
mit dem steuerlichen Kinderfreibetrag verrechnet, nicht aber auf die Grundsicherung
angerechnet wird.

Mit dem Kinderbonus beabsichtigt die Bundesregierung einen zusätzlichen Konjunkturimpuls zu
setzen, indem gezielt die Kaufkraft von Familien gestärkt wird. Ähnlich wie bei der Mehrwert-
steuer stellt sich die Frage, inwieweit der Kinderbonus die Konjunktur stützt. Ein solcher Effekt
wäre zu erwarten, wenn ein relevanter Teil davon in den Konsum fließt. Theoretische Modelle
der Konsumglättung über die Lebenszeit würden einen sehr geringen Effekt nahelegen,
keynesianische Modelle hingegen einen deutlicheren Effekt. Für den Kinderbonus, der 2009 in
Höhe von 100 Euro gezahlt wurde, liegen keine detaillierten Evaluationen vor. Die Gesamteva-
luation der Konjunkturpakete 2008/9 von Holtemöller et al. (2015) ermittelt für den Kinderbonus
einen gesamtwirtschaftlichen Multiplikator zwischen 0,3 und 1,3, mit einer Erhöhung der
Nachfrage zwischen 460 Euro und 590 Euro pro 1000 Euro eingesetzten Finanzmitteln im Jahr
der Auszahlung.

Die Erwerbspersonenumfrage enthält zwar nicht direkt eine Frage zum Kinderbonus. Um die
Wirkung dieser Maßnahme auf den privaten Konsum einschätzen zu können, kann genutzt
werden, dass die Erwerbspersonen zur Verwendung einer hypothetischen Einmalzahlung in
Höhe von 1000 Euro befragt wurden.

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Abbildung 5: Verwendung einer Einmalzahlung

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Aus Abbildung 5 geht hervor, wie viele Euro die Befragten von diesem Betrag in den nächsten
12 Monaten ausgeben oder sparen (z.B. zur Vorsorge oder Vorsicht) würden bzw. wie viele
Euro sie dafür verwenden würden, um Schulden zurückzuzahlen. Es zeigt sich, dass Haushalte
von einer Einmalzahlung in Höhe von 1000 Euro in den nächsten 12 Monaten im Durchschnitt
rund 415 Euro ausgeben würden. Der restliche Betrag würde gespart werden, wobei davon im
Durchschnitt rund 185 Euro auf die Tilgung von Schulden entfallen. Insgesamt gaben dabei
mehr als 78 Prozent der Befragten an, dass sie ihren Konsum wegen der erhaltenen
Einmalzahlung erhöhen würden.

Die durchschnittliche marginale Konsumneigung ist damit substanziell höher als das
Standardmodell mit intertemporalen Konsumentscheidungen der Haushalte vorhersagt. Nach
der permanenten Einkommenshypothese würde man erwarten, dass ein einmaliger
transitorischer Einkommensschock lediglich geringe Auswirkungen auf das Konsumverhalten
der Haushalte hat. Die Größenordnung ist allerdings vergleichbar mit den Ergebnissen der
jüngeren empirischen Literatur. Jappelli und Pistaferri (2014) untersuchen das Konsumverhal-
ten der privaten Haushalte für eine hypothetische Einkommensänderung mit Daten des Survey
on Household Income and Wealth (SHIW) für Italien. Die Autoren zeigen, dass die marginale
Konsumneigung von Haushalten bei einem unerwarteten transitorischen Einkommensschock in
Höhe eines monatlichen Haushaltsnettoeinkommens im Durchschnitt 48 Prozent beträgt.
Zudem haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Studien die Konsumwirkung von
Steuerschecks analysiert, die im Rahmen des sogenannten „Economic Stimulus Act of 2000“ in
den USA an die Steuerzahlen ausbezahlt wurden, um die Rezession nach der weltweiten
Finanzkrise abzumildern. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen ebenfalls, dass die Haushalte
im Durchschnitt einen signifikanten Anteil dieser Steuerrückerstattung für Konsumausgaben

                                                      Seite 8
verwendet haben (Parker et al. 2013; Broda und Parker 2008). Die Größenordnung liegt dabei
in der Nähe dessen, was unsere Umfrage nahelegt.

Abbildung 6: Verwendung einer Einmalzahlung nach Einkommensgruppen (Haushalts-
nettoeinkommen) 6

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Abbildung 6 zeigt die aus der Umfrage abgeleitete Verwendung der hypothetischen
Einmalzahlung für unterschiedliche Einkommensgruppen. Dabei ist auffällig, dass die
marginalen Konsumneigungen zwischen den Einkommensgruppen relativ homogen sind.
Dieser Befund ist insofern überraschend, als dass einkommensstarke Haushalte typischerweise
eine höhere Sparneigung aufweisen als einkommensschwache Haushalte.
Diese Auswertung berücksichtigt allerdings nicht, dass insbesondere Haushalte mit geringen
und mittleren Einkommen oftmals Liquiditätsengpässe haben. Nach Auswertungen des DIW
hatten im Jahr 2017 fast 30 Prozent der deutschen Haushalte kein Nettovermögen oder sogar
Nettoschulden (Grabka und Halbmeier 2019). Zudem gaben 27,5 Prozent der Haushalte ohne
Kinder und sogar 31,2 Prozent der Haushalte mit Kindern im Jahr 2017 an, dass sie unerwartet
anfallende Ausgaben in Höhe von 1000 Euro nicht aus den eigenen Finanzmitteln bestreiten
könnten (Destatis 2017).

Für solche Haushalte ist es durchaus plausibel, dass eine einmalige Zahlung wie der
Kinderbonus in den kommenden Monaten am Ende zu höheren Ausgaben führt, als die

6
    Die Frage zur Abfrage des Haushaltsnettoeinkommens lautete: „Zu welcher der folgenden Einkommens-Gruppen
    gehört Ihr Haushalt? Gemeint ist das monatliche Haushalts-Nettoeinkommen, also alle Einkommensarten NACH
    Abzug von Steuern und Sozialversicherung?“

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Umfrage nahelegt. Legen solche Haushalte ohne finanzielle Reserven einen Teil der
Einmalzahlung zunächst beiseite und sind in den kommenden Monaten mit einer unvorherge-
sehenen Ausgabe konfrontiert, so ist damit zu rechnen, dass sie dann diese Ausgabe aus den
neuen Ersparnissen tätigen. Damit würde der tatsächliche Anteil der Konsumausgaben aus der
Einmalzahlung höher ausfallen, als aus den Umfragedaten hervorgeht, weil die Umfrage nur die
geplanten Ausgaben abdeckt.

5 Konsumverhalten während der Corona-Krise
Für die Bewertung des Kinderbonus als konjunkturstabilisierende Maßnahme ist deshalb auch
das Konsumverhalten seit Beginn der Corona-Krise aufschlussreich. Eine solche Betrachtung
kann wichtige Hinweise liefern, ob Haushalte mit minderjährigen Kindern etwa aufgrund von
Betreuungskosten infolge der Kita- und Schulschließungen einen erhöhten Konsumbedarf
aufweisen, deshalb aufgrund aufgezehrter Ersparnisse von der Auszahlung des Kinderbonus im
Herbst 2020 eine stärkere Belebung des privaten Konsums zu erwarten wäre.

Abbildung 7: Konsumausgaben seit Beginn der Corona-Krise

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Abbildung 7 gibt zunächst einen Überblick, ob die monatlichen Konsumausgaben verglichen mit
der Zeit vor der Corona-Krise alles in allem höher, in etwa gleich, oder niedriger ausfallen. Rund
22 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre monatlichen Konsumausgaben seit Beginn der
Corona-Krise höher ausfallen als zuvor. Bei der Hälfte der Befragten waren die monatlichen
Konsumausgaben in etwa gleich hoch und bei knapp 28 Prozent fielen sie im Vergleich zur Zeit

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vor der Corona-Krise niedriger aus. Dieses Ergebnis mag zunächst überraschen, da ja viele
Konsummöglichkeiten – etwa in Restaurants oder bei Konzerten – während der Corona-Krise
aufgrund behördlicher Verfügungen verwehrt waren. Allerdings gibt es durchaus Ausgabekate-
gorien, für die in der Krise ein objektiv höherer Bedarf bestand: Viele Eltern etwa mussten
Laptops oder Tablets anschaffen, um ihren Kindern die Teilnahme am Online-Unterricht (wo er
angeboten wurde) zu ermöglichen. In einigen Bundesländern gab es vor der Krise für Kita-
Kinder und/oder bestimmte Schülergruppen kostenloses Mittagessen; mit Beginn der Krise
mussten die Kinder zu Hause versorgt werden. Andere Haushalte haben Unterhaltungselektro-
nik oder Materialien zur Renovierung der Wohnung gekauft.

Abbildung 8: Konsumausgaben nach Haushaltstyp

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Dass vor allem der erhöhte Bedarf für Kinder eine Rolle gespielt haben könnte, zeigt sich bei
einer differenzierteren Betrachtung der Mehr- und Minderausgaben nach Haushaltstypen: Dabei
bestehen erhebliche Unterschiede im Konsumverhalten zwischen Haushalten mit und ohne
minderjährige Kinder gegenüber der Zeit vor der Corona-Krise (siehe Abbildung 8). 7 Knapp 30
Prozent der Befragten aus Haushalten mit Personen unter 18 Jahren gaben an, dass ihre
monatlichen Konsumausgaben seit Beginn der Corona-Krise gestiegen sind. In Haushalten
ohne Personen unter 18 Jahren haben sich die Konsumausgaben hingegen nur in knapp 20
Prozent der Fälle erhöht. Dieser Befund deutet darauf hin, dass im Zusammenhang mit der

7
    26,1 Prozent der Befragten leben in Haushalten mit Personen unter 18 Jahren, 73,2 Prozent der Befragten leben in
    Haushalten ohne Personen unter 18 Jahren und 0,6 Prozent der Befragten machten dazu keine Angaben (Hinweis:
    Abweichungen von 100 Prozent sind durch Rundungen zu erklären).

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Kinderbetreuung während der vergangenen Monate höhere Konsumausgaben erforderlich
waren.

Abbildung 9: Konsumausgaben nach Haushaltstyp und Einkommensgruppen
(Haushaltsnettoeinkommen)

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

Zudem bestehen deutliche Unterschiede im Konsumverhalten zwischen Einkommensgruppen
innerhalb der beiden Haushaltstypen (siehe Abbildung 9). Haushalte mit niedrigen Einkommen
haben ihren Konsum gegenüber der Zeit vor der Corona-Krise häufiger erhöht, als Haushalte
mit mittleren und höheren Einkommen, wobei die Unterschiede entlang der Einkommensgrup-
pen wiederum in Haushalten mit Personen unter 18 Jahren etwas stärker ausprägt sind. Unter
den Haushalten mit minderjährigen Kindern, die über ein monatliches Nettoeinkommen von
weniger als 2000 Euro verfügen, haben knapp 44 Prozent ihre Konsumausgaben gegenüber
der Zeit vor der Corona-Krise erhöht. Dieser Anteil fällt bei den Befragten mit einem mittleren
(2000 Euro und 3200 Euro) und höheren Haushaltsnettoeinkommen (ab 3200 Euro) geringer
aus. Bei den Haushalten ohne minderjährige Kinder und einem niedrigen Nettoeinkommen
gaben rund 26 Prozent an, dass ihr Konsum in den vergangenen Monaten zunahm; bei den
Haushalten mit mittleren und höheren Nettoeinkommen betragen die Anteile rund 20 bzw. 15
Prozent.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass insbesondere in Haushalten mit minderjährigen Kindern,
die über ein niedriges Nettoeinkommen verfügen, während der vergangenen Monate ein
erhöhter Konsumbedarf vorlag. Vor diesem Hintergrund ist der Kinderbonus auch aus

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verteilungspolitischer Sicht ein geeignetes Instrument, von dem eine Unterstützung des privaten
Konsums zu erwarten ist.

6 Kurzarbeitergeld und Konsumverhalten
In der wirtschaftspolitischen Debatte der vergangenen Monate war zeitweise auch vorgeschla-
gen worden, das Kurzarbeitergeld staatlich aufzustocken (Dullien et al. 2020). Dabei gab es
zum einen Vorschläge, vom ersten Monat an das Kurzarbeitergeld von 60 Prozent (für
Kinderlose) bzw. 67 Prozent (für Betroffene mit Kindern) auf bis zu 100 Prozent aufzustocken.
Ein anderer Vorschlag war, für Geringverdiener ein Mindestkurzarbeitergeld einzuführen. Diese
Vorschläge wurden allerdings nach dem Kompromiss der Koalition aus dem April nicht
weiterverfolgt, in dem festgelegt wurde, für Kurzarbeiter ab dem vierten Bezugsmonat das
Kurzarbeitergeld auf 70/77 Prozent und nach dem siebten Monat auf 80/87 Prozent
aufzustocken.

Unsere Umfrage erlaubt zwar nicht, die genaue Wirkung dieser beschlossenen oder einer
hypothetischen früheren oder großzügigeren Aufstockung zu quantifizieren. Allerdings erlauben
die Umfrageergebnisse eine Abschätzung der Wirkung der Einkommensverluste während der
Kurzarbeit auf den Privatkonsum.

Abbildung 10: Konsumausgaben nach Betroffenheit von Kurzarbeit

Quelle: Erwerbstätigenbefragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung; Berechnungen des IMK; gewichtete Werte.

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Betrachtet man die berichteten Konsumänderungen während der Corona-Krise getrennt für
Befragte, die sich in Kurzarbeit befanden und für jene, die nicht von Kurzarbeit betroffen waren,
so zeigt sich deutlich, dass Kurzarbeiter wesentlich häufiger ihren Konsum einschränkten (siehe
Abbildung 10). Unter jenen Beschäftigten, die nicht von Kurzarbeit betroffen waren, schränkten
lediglich 25,7 Prozent ihre Konsumausgaben in der Krise ein. Damit hielt sich in dieser Gruppe
der Anteil jener, die weniger konsumierten und jenen, die mehr ausgaben (22,3 Prozent),
ungefähr die Waage. Anders sah es für die von Kurzarbeit Betroffenen aus: Hier gaben 42
Prozent an, ihren Konsum eingeschränkt zu haben. Dies sind deutlich mehr als doppelt so viele
wie die, die ihren Konsum ausweiteten (17,1 Prozent). Betrachtet man wiederum getrennt die
Kurzarbeiter ohne eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch den Arbeitgeber und jene mit
einer Aufstockung durch den Arbeitgeber, so reduzierten jene mit Aufstockung ebenfalls
seltener ihre Konsumausgaben. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine frühe und
entschiedene Aufstockung des Kurzarbeitergeldes entweder für alle Betroffenen oder nur für
Geringverdiener (im Modell des Mindestkurzarbeitergeldes) aller Wahrscheinlichkeit nach den
beobachteten Einbruch des Privatkonsums im zweiten Quartal gebremst hätte und auch den
Konsum in den kommenden Monaten gestützt hätte.

7 Fazit
Insgesamt kann man anhand der Auswertung der Befragungsdaten eine Reihe von
Schlussfolgerungen zu den konsumsteigernden Maßnahmen des Konjunkturpakets ziehen:
Zunächst einmal zeigen die Umfragedaten, dass die Maßnahmen grundsätzlich in der Lage
sind, Verhaltensänderungen hin zu einer Konsumsteigerung im zweiten Halbjahr 2020
hervorzurufen. Darüber hinaus deuten die Antworten allerdings darauf hin, dass der
konsumsteigernde Effekt der Mehrwertsteuersenkung im Konjunkturpaket im Verhältnis zu dem
doch beträchtlichen Volumen dieser Einzelmaßnahme eher begrenzt sein dürfte. Verhalten sich
die Privathaushalte wie in der Umfrage angegeben, so dürfte die vorübergehende Mehrwert-
steuersenkung gerade einmal bei einem Viertel der Privathaushalte Verhaltensänderungen
auslösen.

Wesentlich größere Breitenwirkung dürfte der Kinderbonus entfachen: Fast 80 Prozent der
Befragten geben an, bei einer Einmalzahlung ihren Konsum kurzfristig zu erhöhen. Im Schnitt
dürfte der Kinderbonus zur Hälfte direkt in zusätzlichen Konsum fließen und damit einen
signifikanten direkten Effekt auf den Privatkonsum haben. Allerdings ist das Volumen des
Bonus mit insgesamt gerade einmal 4,3 Mrd. Euro im gesamtwirtschaftlichen Maßstab relativ
gering. Eine andere Gewichtung der Maßnahmen im Konjunkturpaket – etwa ein höherer
Kinderbonus oder eine großzügigere Aufstockung des Kurzarbeitergeldes – hätte nach diesen
Ergebnissen zu einem größeren konjunkturellen Impuls geführt.

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Die Reihe „IMK Policy Brief“ ist als unregelmäßig erscheinende Online-Publikation erhältlich über:
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ISSN 2365-2098

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