Gestaltungsrahmen und Hinweise für die prototypische Umsetzung einer Nationalen Bildungsplattform - April 2021
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Gestaltungsrahmen und Hinweise für die prototypische Umsetzung einer Nationalen Bildungsplattform April 2021
KAPITEL 1 Inhaltsverzeichnis 1. Hintergrund und Zielsetzung 4 2. G estaltungsrahmen der Bildungsplattform 6 2.1 Überblick........................................................................................................................................................................... 6 2.2 Rollen und Nutzerreise................................................................................................................................................... 8 3. Anforderungen an die Plattform und die Entwicklung entsprechender Prototypen 12 3.1 Qualitativ-organisatorische Anforderungen............................................................................................................ 12 3.2 Architektur-Anforderungen und Ausrichtung......................................................................................................... 13 3.3 Exemplarische Veranschaulichung der technisch-funktionalen Struktur.......................................................... 15 4. Empfehlungen zum Vorgehen 18
2 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM KAPITEL 3 Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Abbildung 1: Dimensionen der Nationalen Bildungsplattform.................................................................................... 4 Abbildung 2: Funktionen der NBP.......................................................................................................................................7 AR Augmented Reality/Erweiterte Realität BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung Abbildung 3: revolvierender Ausschnitt Nutzerreise „Lehrende“................................................................................. 8 BSI Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik Abbildung 4: Exemplarischer Ablauf „Anbieter“............................................................................................................10 bspw. beispielsweise Abbildung 5: Exemplarischer Ablauf „Anbieter“............................................................................................................ 12 CaMS Campus-Management-System Abbildung 6: technisch-funktionale Strukturierung des Bildungsraums.................................................................16 DSGVO Datenschutz-Grundverordnung DVV Deutscher Volkshochschul-Verband EfA Einer für Alle eID Elektronischer Identitätsnachweis ELMO Datenformat im EMREX-Netzwerk Tabellenverzeichnis EMREX EWP EU-standardisiertes Netzwerk zum Datenaustausch Erasmus Without Paper FIM Föderales Informationsmanagement Tabelle 1: Bisher im Kontext des nationalen Bildungsraums avisierte Datenstandards......................................... 15 GBL Game-Based Learning IdM Identitätsmanagement K8s Kubernetes (Open Source System zur Automatisierung der Bereitstellung, Skalierung und Verwal- tung von Container-Anwendungen) LMS Learning Management Systeme LTI Learning Tools Interoperability MVP Minimum Viable Product NBP Nationale Bildungsplattform nPA neuer Personalausweis OAuth2 Open Authorization 2 (Standard für die Zugriffsdelegierung) OER Open Educational Resources/Offene Bildungsinhalte OZG Onlinezugangsgesetz PIM Plattform für Internationale Studierendenmobilität REST Representational State Transfer SAML Security Assertion Markup Language SDG Single Digital Gateway SfH Stiftung für Hochschulzulassung SOAP Simple Object Access Protocol UX User Experience/Nutzererfahrung VR Virtual Reality/Virtuelle Realität W3C World Wide Web Consortium XÖV Datenformat XML in der öffentlichen Verwaltung
4 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG 5 1. Hintergrund und Zielsetzung tives und transparentes Plattform-System mit nutzerorientierten Zugängen zu kommerziellen und nicht-kommerziellen Angeboten zu gestalten ∙ v on bis zu vier Prototypen für eine interoperable föderierte Serviceinfrastruktur, und später zu betreiben. Im Fokus stehen Lernende ∙ l ernpfadorientierter Zugänge zu Bildungsangeboten und Lehrende. Prozesse des Zugangs zu Bildungs und von Lehr-Lernszenarien, die über diese Service angeboten und deren Nutzbarkeit sollen vereinfacht infrastrukturen auf Basis von selbstsouverän Die Bundesregierung strebt den Aufbau einer Nationalen Bildungsplattform (NBP) an. Damit soll die gesamte werden. Es soll zudem möglich sein, individuelle verwalteten Nutzerprofilen adressiert und indivi Bildungskette in den Blick genommen sowie die selbstbestimmte und digital gestützte Teilhabe an digital gestützter Kompetenznachweise (u.a. Zeugnisse, Zertifikate) dualisiert genutzt werden, Bildung vereinfacht und verbessert werden. digitalisiert abzulegen. Ebenfalls soll gewährleistet sein, dass durch die Nutzung digitaler Angebote ∙ d igital gestützter Angebote zum möglichst kolla erzeugte persönliche Bildungsprofile hinterlegt, borativen Aufbau mediendidaktischer Kompe- geteilt und gelöscht werden können – datenschutz- tenzen bei Lehrenden mit Zugang über die und konform, selbstsouverän und über die gesamte unter N utzung der verknüpfenden Funktionen der Bildungsbiografie hinweg. Bildungsplattform. Die Interoperabilität von Standards und offenen In einem ersten Schritt sollen in einem Förderwett Schnittstellen, die sichere Ablage und Z ugänglichkeit bewerb initiale Prototypen für eine föderierte von persönlichen Nutzungsdaten, Artefakten und Serviceinfrastruktur gefördert werden, die Zugang digitalen Nachweisen sowie eine eindeutige Identi zu und Integration von existierenden und neuen fizierung von Nutzerinnen und Nutzern auf adäquatem und innovativen Lehr-/Lernangeboten bieten. Die Vertrauensniveau wird durch eine sichere, offene, Prototypen sind dabei so zu konzeptionieren, dass sie zukunftsfähige, flexible und herstellerneutrale das föderiert dezentrale Prinzip der NBP sowie deren A rchitektur gewährleistet. Unter anderem durch Abläufe aufzeigen, den Mehrwert für die Nutzerinnen einen hohen Grad der Modularisierung und standar und Nutzer verdeutlichen und Rückschlüsse für einen disierte Schnittstellen soll die Herstellerbindung Umsetzungsplan der gesamten Nationalen Bildungs- möglichst gering sein. plattform ermöglichen. Intuitive und barrierefreie Nutzungsoptionen zur Das vorliegende Dokument erörtert den Gestaltungs- Navigation durch den digitalen Bildungsraum ver- rahmen und die hiermit verbundenen A nforderungen einfachen den Zugang und bieten den Nutzenden die entlang spezifischer Rollen und grundlegender Abbildung 1: Dimensionen der Nationalen Bildungsplattform Möglichkeit, selbstorganisiert auf Inhalte z uzugreifen, nutzerorientierter Abläufe. Hierbei werden grund- an kollaborativen Lehr-/Lernszenarien wie z. B. legende Komponenten und Rahmenbedingungen Unterrichtseinheiten teilzuhaben und I nformationen formuliert, die bei der Umsetzung zu berücksichtigen Hierfür wurde am 14.04.2021 die Richtlinie zur Bevölkerung zugänglichen digitalen Angebots. Sie und Ergebnisse zu teilen. Dabei ist auch hier die sind, damit die durchgängige Interoperabilität und Förderung von Prototypen für eine Bildungssektor- bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die M öglichkeit, Datensouveränität der Nutzenden und die Daten Integrationsfähigkeit der Plattform über die g esamte übergreifende, transdisziplinäre Meta-Plattform für selbstorganisiert und entlang ihrer persönlichen sicherheit jederzeit gewährleistet. Nutzerreise sichergestellt werden kann. Dieses kollaborativen, kompetenten und digital g estützten Bildungsbiografie individuell Beratung, Orientierung, Dokument bietet damit wichtige Anhaltspunkte für Zugang zu innovativen Lehr-/Lernformaten und Zugang und Teilhabe an Lernszenarien zu erhalten. Die NBP stellt somit ein sicheres, smart vernetztes die Konzeption und Umsetzung der Prototypen der unterstützenden Lerntechnologien: „Initiative System dar, das die Verknüpfung von dezentralen In- Nationalen Bildungsplattform. Nationale Bildungsplattform“ veröffentlicht. Bei der schrittweisen Errichtung der NBP sollen halten und Daten ermöglicht sowie deren Austausch Bildungsinhalte und -angebote über alle Bildungs für die Bürgerinnen und Bürger nutzerselbstsouverän In Kapitel 2 wird zunächst das Verständnis, der Ein Ziel der übergreifenden Strategie eines Digitalen bereiche hinweg erschlossen und zugänglich gemacht und lernpfadzentriert steuerbar macht. Die dafür Gestaltungsrahmen und der Mehrwert der Bildungs- Bildungsraums ist ein Plattform-Ökosystem, das auf werden. Das eigentliche Lernen findet in externen erforderlichen Prozesse sind gleichzeitig rechtssicher plattform geschärft. Die hieraus resultierenden Anfor- Basis gemeinsamer Standards, Formate und inter- Anwendungen statt. Die Eigenständigkeit und Vielfalt und hoch automatisiert im Hintergrund abgebildet. derungen für die Umsetzung der Prototypen werden operabler Strukturen Innovation und Vernetzung, etablierter Bildungsanbieter und Plattformen der in Kapitel 3 abgeleitet, beschrieben und mit einer vor allem aber individualisiert bessere Zugänge zu Länder wird nicht infrage gestellt. Bestehende und In 2021 sind im Hinblick auf eine mögliche Beschaffung exemplarischen technisch-funktionalen Struktur Bildungsangeboten ermöglicht. Kernelement der neue digitale Bildungsangebote und -plattformen zur Entwicklung und Etablierung der Nationalen verdeutlicht. Den Abschluss bilden Empfehlungen für Initiative ist die Nationale Bildungsplattform (NBP). von Akteuren aller Bildungsbereiche sollen vernetzt Bildungsplattform Fördermaßnahmen eingeleitet zur ein nutzerorientiertes Vorgehen bei der Umsetzung Es soll eine Metaplattform entstehen als nahtlos werden. Ziel ist es, einen bundesweiten, e uropäisch Entwicklung der Prototypen in Kapitel 4. verknüpfender Bestandteil eines für die Breite der anschlussfähigen Bildungsraum als offenes, integra
6 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM GESTALTUNGSRAHMEN DER BILDUNGSPLATTFORM 7 2. Gestaltungsrahmen der hinweg. Einheitliche, übergreifende Datenstandards für den gesamten Bildungsbereich (z. B. XBildung) sollen durch die Bildungsplattform in der Breite Die definierten Handlungsfelder sollen damit den Bürgerinnen und Bürgern nutzerorientiert den Zugang zu Bildungsangeboten erleichtern und so Bildungsplattform etabliert werden und auch im europäischen und internationalen Kontext interoperabel mitgestaltet und implementiert werden. den kontinuierlichen Kompetenzaufbau im Sinne eines lebensbegleitenden Lernens fördern. Sie sollen unterstützt werden, sich in Bezug auf die nächsten Schritte der eigenen Bildungsbiografie zu i nformieren ∙ G ewährleistung übergreifend sicheren Datenaus- und zu orientieren. Es entsteht Zugang zu und tauschs und -kommunikation: Für digital gestützte Teilhabe an geeigneten, auch kollaborativen Bildungs- 2.1 Überblick Mit der Bildungsplattform soll daher durch den Ein- Dienste im Bildungsbereich etabliert die Bildungs- angeboten. Lernergebnisse und Kompetenzaufbau satz digitaler Werkzeuge und Vernetzung dauerhaft plattform umfassende Nutzerselbstsouveränität werden nutzerselbstsouverän und DSGVO-konform Die folgenden Ziele sollen mit dem Förderwettbewerb für die Kommunikation und den Austausch von dokumentiert. Dies umfasst u. a. auch Empfehlungen erreicht werden: ∙ eine konsequente Nutzerzentrierung und Nutzer- Daten. Zeugnisse und weitere digital ausgestellte und Optionen zur gezielten Vernetzung mit anderen souveränität, Kompetenznachweise sowie weitere nutzerspezi Teilnehmenden oder gezieltere Suchen, bei denen das ∙ Z iel 1: Förderung der Anbindung bestehender, fische Verlaufsdaten werden über eine Wallet- oder Nutzerprofil auf Wunsch mit herangezogen wird. Entwicklung und Etablierung neuer, moderner ∙ eine übergreifende Interoperabilität, ähnliche Funktionen rechtssicher gehandhabt und lernpfadorientierter Lehr-/Lernangebote und kontrolliert geteilt. Dafür zielt die NBP darauf ab, übergreifende, digital unterstützende Funktionen im Rahmen institu- ∙ stabile und sichere Betriebsstrukturen, gestützte Vernetzungsfunktionen für einschlägig tionen-, methoden- und technologieübergreifend ∙ V ernetzung der unterschiedlichen Angebote: passfähige Angebote des Bildungsbereichs aufzu- verschränkter Curricula unter der Maßgabe von ∙ eine laufende technologische Evolution und Einheitliche Schnittstellen, die die Bildungsplatt bauen. Sie unterstützt die Datenstandardisierung in deren nutzerzentrierten Verknüpfung mit und über form nutzt, gewährleisten eine umfassende allen Bildungsbereichen, treibt diese auf n ationaler die NBP; ∙ funktional-qualitative Verbesserungen Integration und Interoperabilität der A ngebote Ebene voran und sichert die Anschlussfähigkeit unterschiedlicher privater und öffentlicher auf europäischer Ebene. Weiterhin unterstützt sie ∙ Z iel 2: Aufbau von Methodenwissen und digitalen im gesamten Bildungssystem gefördert und in einem Bildungsinstitutionen und -anbieter und unter die Entwicklung künftiger digitaler Lösungen im Kompetenzen auf Seiten Lehrender durch die späteren, dauerhaften Betrieb gewährleistet werden. stützen übergreifende Nutzererlebnisse. Bildungsraum im partnerschaftlichen Austausch mit Förderung der Entwicklung digital gestützter Anwendern, Anbietern und Bildungsinstitutionen. kollaborativer Lehr-/Lernszenarien und unter der Diese Funktion soll die Bildungsplattform durch Für diese Handlungsfelder muss die Bildungsplattform Maßgabe von deren nutzerzentrierte Verknüpfung folgende konkrete Handlungsfelder gewährleisten: im föderalen Kontext eine geeignete Governance und Die NBP ist hingegen keine Lehr-/Lernplattform mit mit und über die NBP; ein Regelwerk schaffen, das die Interoperabilität, den eigenen Inhalten! ∙ G ewährleistung übergreifend nutzbarer Identitäten: Betrieb und die nutzerorientiere und technologische ∙ Z iel 3: Personalisierter Zugang zu und I ntegration Mit der Bildungsplattform sollen die Voraussetz Weiterentwicklung dauerhaft absichert. der in Ziel 1 und 2 definierten modularen und ungen für ein einheitliches, übergreifendes Identi innovativen Lehr-/Lernangebote über initiale, wett- tätsmanagement im Bildungssektor über alle bewerblich erstellte Prototypen für eine föderierte Nutzergruppen und Rollen hinweg geschaffen Serviceinfrastruktur. werden. Die Bildungsplattform erschließt und vernetzt hierfür entsprechende Authentifizierungs- Die Bildungsplattform will damit nutzerzentriert und dienste. DSGVO-konform vernetzend zur Lösung bestehender und sich künftig verstärkender Problemstellungen im ∙ G ewährleistung übergreifender Zugänge: Die digitalen Bildungsraum beitragen. Neben der Frag- Bildungsplattform orchestriert den medienüber- mentierung unterschiedlichster Angebote entlang greifenden Zugang zu den Anwendungen über von Lebenslagen, der Diversität der Nutzerstrukturen unterschiedliche Nutzungsszenarien hinweg und -bedarfe sowie deren mangelnde Vernetzung ist (physisch, digital, mobil). hier auch die Komplexität bei der Umsetzung sicherer Lösungen mit übergreifend adäquaten Vertrauens- ∙ D efinition und Bereitstellung einheitlich struktu niveaus zu nennen. Diese Problemstellungen führen rierter Datenbestände: Einheitliche Datenstrukturen heute zu heterogenen, unterbrochenen Nutzungs sowie strukturierte Datenbestände sind die Voraus- erlebnissen, zu Fehleranfälligkeiten und möglicher- setzung für übergreifende, interoperabel durch- weise auch Sicherheitsproblemen bei der Übertragung gängige Prozesse und Nutzererlebnisse sowie den Abbildung 2: Funktionen der NBP von Daten und zu intransparenter Bereitstellung von Austausch von Daten und Informationen zwischen Informationen. unterschiedlichen Diensten über die Lebenslagen
8 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM GESTALTUNGSRAHMEN DER BILDUNGSPLATTFORM 9 2.2 Rollen und Nutzerreise individuelle Bildungswege wie Schulbildung, Berufs- Die Nutzerreise umfasst verschiedene mögliche mögliche Services, die Orientierung und Teilhabe ausbildung, Studium und Weiterbildung. Die zentrale Etappen, deren nahtlose, situationsgerechte Verknüp- an Lehr-/Lernszenarien bieten, die Gestaltung des Die Rollen Funktion der NBP besteht darin, Lernende beim fung durch die NBP durchgängig digital unterstützt Lehrangebotes durch Information, Austausch und Durchlaufen ihrer Bildungsbiografie nutzerzentriert wird und die sich ihre Struktur nach entlang der Kollaboration mit Kolleginnen und Kollegen sowie ∙ Lernende digital zu unterstützen. Bildungsbiografie wiederholen können. in Fachkreisen vereinfachen und die bei der Planung und Durchführung von Lehreinheiten unterstützen. ∙ Lehrende Übergreifend erschließt die NBP Lernenden Information Exemplarische Anwendungsfälle Services, die eine direkte Interaktion mit Lernenden und gibt Orientierung und Zugang zu verschiedenen Nachfolgend werden beispielhaft Anwendungsfälle bei gleichzeitiger Nutzung verknüpfter Dienste, die ∙ Institutionen Lerninhalten, die in der jeweiligen individuellen für Lernende skizziert, um realitätsnahe Nutzungs- kontext- und nutzerabhängig zum Beispiel digital Situation relevant sind. Ausgehend vom individuellen szenarien der NBP zu verdeutlichen. gestützte Lehrmaterialien anbieten, werden mit ∙ Anbieter Kompetenzprofil und Lernstand werden auf Wunsch Hilfe der Infrastrukturen der NBP für die Lehrenden der Nutzer der NBP über die angeschlossenen P artner Lernportfolio gezielter auffindbar gemacht. Auch werden techni- kommen in den verschiedenen Bildungsstationen Quellen für hilfreiche und qualitätsgesicherte Lernende können Ergebnisse aus digital gestützten sche Funktionen zum Management urheberechtlicher zum Tragen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Zusatzinformationen angeboten, die z.B. zu einem Bildungseinheiten (z.B. Unterricht, Vorlesung, prak- Aspekte der eingestellten bzw. weiterentwickelten Person – auch in Fortentwicklung ihrer Bildungs- verbesserten Verständnis oder zur Vertiefung beim tische berufliche Ausbildungsinhalte) und Projekten Inhalte angeboten. biografie – mehrere Rollen und somit verschiedene Lernen beitragen. Ebenfalls erhalten Lernende über in einem digitalen Portfolio sammeln. Dieses kann Perspektiven einnehmen kann. die Metaplattform Zugang zu Services, mit deren dann nicht nur institutionen-, sondern auch lebens Die NBP unterstützt die kompetenzorientierte Lehre Hilfe sie sich austauschen, diskutieren, k ollaborativ lagenübergreifend genutzt und bspw. bei einem sowie die digitale Dokumentation der Kompetenzen Jede dieser Rollen kann kontextbezogen verschiedene Inhalte erarbeiten, diese teilen, sich gegenseitig Umzug oder Wechsel der Bildungseinrichtung für die Lernenden. Die Erstellung und Pflege von Ausprägungen annehmen, womit sich jeweils das Feedback geben können oder auch individualisiert nahtlos weitergenutzt werden. In einer Bewerbungs- Metadaten nach einschlägigen Standards und Taxo Anliegen an die Dienste der NBP ändert. Eine Rolle Informations- und Beratungsangebote und Zugang situation können selbstsouverän ausgewählte Inhalte, nomien spielt dabei eine wichtige Rolle. kann verschiedene Ausprägungen umfassen, die im für mögliche weitere Schritte im Bildungslebenslauf die im digitalen Portfolio hinterlegt sind, an Dritte Rahmen der in der Förderrichtlinie angesprochenen oder bei der Berufswahl bekommen können. freigeben werden. Lehrende wechseln dabei möglicherweise regelmäßig Konzeptionsphase für die Prototypen der NBP zu spe- in die Rolle eines Lernenden, indem sie oder er sich zifizieren und einzubeziehen sind. Hierbei empfiehlt Immer unter der Maßgabe nutzerselbstsouveränen Zeugnisse und Bewerbung selbst weiterbildet, über neue oder veränderte Anfor- sich die begleitende Entwicklung von Personas, um Agierens im digitalen Bildungsraum unterstützt die Lernende bekommen durch ihre Schule ein d igitales derungen informiert oder gezielt nach Verbesserungs- eine möglichst breite Abdeckung möglicher Perspek- Plattform über die gesamte Bildungsbiografie u.a. Abschlusszeugnis und können dieses über die NBP möglichkeiten der Lehrtechniken fragt. Auch diese tiven in die Konzeption einbeziehen zu können. folgende Ziele bzw. Nutzungsanlässe der Lernenden: verwenden, um sich damit in einem digital gestützten Art von Rollenwechseln wird bruchlos digital durch Bewerbungsverfahren um einen Studienplatz die NBP unterstützt. Im Folgenden werden die vier Rollen und deren ∙ Z ugang zu aktuellen, auf Wunsch individuell zu b emühen. Das Zeugnis kann auch Teil des o.g. fachliche Erfordernisse an die NBP grob skizziert. In einschlägigen Informationen Portfolios sein. Ziele bzw. Nutzungsanlässe bei der – auch institutionen Abhängigkeit der jeweiligen Rolle werden die Dienste übergreifenden – Nutzung der NBP sind demnach: der NBP dann in verschiedenen Kontexten bzw. zu ∙ B eratung hinsichtlich der Gestaltung des eigenen Kollaboration verschiedenen Anlässen genutzt. Bei einer Detail Lernpfades Die NBP erschließt ihren Nutzern niedrigschwellige ∙ A ngebot und Teilen aktueller, relevanter und lierung im Rahmen der Feinkonzeption können diese Kollaborationsräume für (a)synchrone Kommunikation, attraktiver Lehr-Lerninhalte Standardabläufe verschiedene Ausprägungen und ∙ I ndividuelle Orientierung, Zugang, Austausch und Dokumentation und Reflexion von Lernprozessen. alternative Abläufe annehmen. Kollaboration zu bestimmten Lerninhalten Die nutzerselbstsouveräne Einbeziehung von Lernen- ∙ Z ugriff auf Lehr-Lernangebote und -technologien dendaten kann das erfolgreiche Zusammenarbeiten Dritter „Lernende“ ∙ D okumentation der Kompetenzen, Zeugnisse befördern und bei der passgenauen Bereitstellung von Charakterisierung und Zertifikate Lernmaterialien unterstützen. ∙ B eratung bei der Gestaltung und Planung von Lehr Als Lernende durchlaufen Bürgerinnen und Bürger inhalten und korrespondierenden Lerneinheiten im Sinne des lebensbegleitenden Lernens vielfältige „Lehrende“ Charakterisierung ∙ A ustausch und Kollaboration zu bestimmten Eine weitere Nutzergruppe der NBP sind Lehrende, Lehrinhalten und -einheiten Orientieren Ergebnisse und die Lehr-Lernszenarien entwickeln und umsetzen. Anmelden bzw. Lernangebot Prüfung und Kompetenzen In der Lernbegleitung kommen zunehmend digitale Bewerben wahrnehmen ablegen Informieren dokumentieren Unterstützungswerkzeuge und Bildungsinhalte zum Einsatz. Die NBP unterstützt Lehrende beim Abbildung 3: Mögliche revolvierende Phase einer Nutzerreise „Lernende“ Zugang zu diesen Diensten z. B. durch einheitliches Identitäts- und Zugangsmanagement. Dazu gehören
10 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM GESTALTUNGSRAHMEN DER BILDUNGSPLATTFORM 11 Nutzerreise ∙ E rweiterung des digitalen Dienstleistungsspektrums lichen Lehr-/Lernangeboten und -inhalten, die Unabhängig von der Bildungsinstitution unterstützt weitreichenden, auch institutionenübergreifenden der Institution (z.B. durch Einbindung/Sharing auf Nutzerwunsch hin beispielsweise nutzerprofil-, die NBP Lehrende während des gesamten Lehrpfades Optionen der kollegialen Kooperation. existierender Dienste Dritter) lebenslagen- oder kontextsensitiv durch die NBP durch die Vermittlung geeigneter Services und erreicht werden können. Diese Angebote und Inhalte ∙ T eilhabe an Bildungsbereiche übergreifenden werden durch eine Vielzahl von Anbietern unabhängig Datenräumen, um datenintensive Verfahren entwickelt und als Service in Verknüpfung mit der Lerninhalte Lernangebote Lernfortschritt Prüfungen Ergebnisse und erarbeiten und planen und evaluieren und vorbereiten und Kompezenten (machine und deep learning) zu ermöglichen und NBP nach klar definierten Schnittstellen und Stan- weiterentwickeln durchführen nachsteuern durchführen dokumentieren daraus bspw. Hinweise für mögliche Kollaborationen dards über die NBP zugänglich gemacht („föderierte und Synergien in Forschung und Lehre zu erzielen. Serviceinfrastruktur“) und miteinander vernetzt. Abbildung 4: revolvierender Ausschnitt Nutzerreise „Lehrende“ Digitalisierungsreise Die NBP tritt somit nicht in Konkurrenz zu beste- Exemplarische Anwendungsfälle „Institutionen“ Die Digitalisierungsreise einer Institution beschreibt henden Angeboten und Diensten, sondern verknüpft Nachfolgend werden beispielhaft Anwendungsfälle Charakterisierung den durch die Digitalisierung induzierten Struktur- diese intelligent miteinander, sodass Nutzerinnen und für Lehrende skizziert, um Nutzungsszenarien der Öffentliche Institutionen mit einem B ildungsauftrag wandel, durch den für sie neue Handlungsoptionen Nutzern ein möglichst nahtloser Zu- und Übergang NBP zu verdeutlichen. und einschlägige privatwirtschaftliche Akteure erschlossen werden. Die Erfüllung bestehender ermöglicht sowie Orientierung für bedarfs- und haben einen gleichermaßen tragenden Anteil an der Aufgaben wird unterstützt, indem institutionenüber- situationsgerechte Nutzung der durch die Anbieter Multiplattformnutzung NBP. Die NBP bietet Institutionen die Möglichkeit, greifend Experimentier- und Implementierungsräu- bereitgestellten Lehr-/Lernkontexte geboten wird. Bürgerinnen und Bürgern auf Informationen über die me für digitale Dienste des Kommunizierens, Lehren, Die Anbieter wirken zudem an der kontinuierlichen Lehrende greifen mit einem einzigen Login auf die eigenen Angeboten (Inhalte, Ablauf, Zeitpläne) und Lernens und Kollaborierens sowie zur Unterstützung technologischen Weiterentwicklung der Infrastruk- verschiedenen benötigten Umgebungen zu: Lernplatt zur eigenen Institution zugreifen zu lassen, Zugänge von internen Prozessen geschaffen werden. tur mit (z. B. Fachgruppen zur Einbindung von neuen form der Schule, Lernplattform der Universität, zu Angeboten bereitzustellen und dort erfolgten Bildungstechnologien). ergänzende Schulungen. Kompetenzaufbau auf Wunsch individualisiert zu Für die Institutionen bestehen z.B. folgende Möglich- dokumentieren. Über die Plattform können hierfür keiten: Ziele bzw. Nutzungsanlässe eines Anbieters bei der Dabei können Inhalte und Arbeitsergebnisse platt- Prozesse institutionenübergreifend angebunden und Nutzung der NBP können demnach sein: formübergreifend gefunden und verwendet werden, miteinander verknüpft werden. Für entsprechende ∙ Prozesstransformation und -optimierung da alle Plattformen die verwendeten Inhalte (Bildungs- interoperable Prozesse wird auf geeignete, öffentlich ∙ A uf Nutzer/-innenwunsch hin individualisierte, medien, Kollaborationswerkzeuge, Learning-Techno nutzbare, nationale und internationale Daten- und ∙ W eiterentwicklung des Modells der Leistungser- Kompetenzprofil-basierte Bereitstellung attraktiver logies etc.) unterstützen. Mit Zustimmung wird das Prozessstandards und wenn immer möglich breit bringung Bildungsinhalte in der Wallet oder über vergleichbare technische erprobte Verfahren und Werkzeuge zurückgegriffen. Funktionen hinterlegte Nutzer- und Kompetenz- ∙ Zukunftssicherung ∙ Lehr-/Lerntechnologien und Services profil herangezogen, um die Trefferrate der Suche Ziele bzw. Nutzungsanlässe einer Institution bei der zu verbessern. Nutzung der NBP sind u.a.: ∙ N utzerselbstsouveränität auf Institutionenebene/ ∙ I ntelligente Verknüpfung mit anderen Angeboten Mandantenfähigkeit und Services Kollegial zum digital gestützten Unterricht ∙ Anlassbezogen bestehende Prozesse digitalisieren „Anbieter“ ∙ N utzerfeedback zur bedarfsgerechten Weiterent- In kollegialer Beratung durch ‚digital first mover‘- ∙ H armonisieren von digitalisierten Prozessen Charakterisierung wicklung der Angebote Lehrende werden – möglicherweise institutionen (z.B. über die NBP nutzbare, mandantenfähige Die NBP schafft für Anbieter z.B. EdTechs oder die übergreifend und überregional – im Fachkollegen Verwaltungsprozesse teilen) oder Nutzung von Anbieter einschlägiger Verwaltungssysteme neue Digitalisierungsreise kreis digital gestützte Lehr-/Lern-Szenarien NBP-Funktionen mit institutionenübergreifenden Möglichkeiten, ihre Angebote vertieft zu verknüpfen, Unter der Digitalisierungsreise für Anbieter von gemeinsam und übergreifend entwickelt und die Synergien, z.B. Datentreuhänderfunktionen neue Anwendungsgebiete und Nutzergruppen zu Bildungsinhalten und Bildungstechnologien wird Erfahrungen und Rückmeldungen geteilt. Erstellte erschließen und sich dadurch möglicherweise auch der Prozess verstanden, den diese durchlaufen, um Lehrmaterialen können z. B. über eine Walletfunktion ∙ S chaffung von Experimentalräumen für die institu- selbst besser am Markt und im Bildungsraum zu bedarfsgerechte Angebote im Bildungsraum zu nutzerselbstsouverän steuerbar in einer sicheren tionenübergreifende Entwicklung digitaler Dienste etablieren. Daher muss in einer vernetzten Infra- schaffen. Dazu gehört das Identifizieren von Bedarfen Umgebung zur Diskussion gestellt und zur kollegialen und gemeinsamer Infrastrukturen struktur wie der NBP prozessseitig, technisch aber einschlägiger Nutzerinnen und Nutzer, die z. B. über Weiternutzung und Weiterentwicklung freigegeben auch wirtschaftlich breiter Raum für tragfähige ihr NBP-Nutzercockpit selbstsouverän ihre Nutzungs- werden. ∙ V erbesserung und Erweiterung der Reichweite Geschäftsmodelle für über die NBP vernetzte Anbieter und Kompetenzprofile zweckgebunden bekannt- bestehender digitaler Services (z.B. durch Bereit hergestellt werden. gemacht haben. Sie nutzen diese zur vernetzten stellung für Dritte) Bereitstellung ihrer Angebote. Die Anbieter machen Die NBP unterstützt Lernende und Lehrende beim den Nutzerinnen und Nutzern die im Zuge der Ange- Zugang zu einer Vielzahl von privaten und öffent- botsnutzung anfallenden Informationen zugänglich
12 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM ANFORDERUNGEN AN DIE PLATTFORM UND DIE ENTWICKLUNG ENTSPRECHENDER PROTOTYPEN 13 und weisen auf mögliche Nutzungs- und Kollabora Fachkolleginnen und -kollegen und Mitstudierenden besten bereits etablierte – Lösungen in anderen 3.2 Architektur-Anforderungen tionsszenarien hin, die sich aus einer Bereitstellung oder der Zugang zu im Kontext besonders geeigneten öffentlichen Bereichen oder der Industrie, in denen und Ausrichtung der erhobenen Daten ergeben könnten. Hierzu gehören Lehrmaterialien oder Technologien. aus logisch-abstrakter Sicht ähnliche Problem- z.B. das Auffinden von einschlägig kompetenten stellungen bereits angegangen wurden (z.B. auch Die Architekturanforderungen umfassen die techni- elektr. Gesundheitsakte, Mobilitätsdienste/Logistik schen und semantischen Anforderungen. Angebote & oder finanztechnische Dienste) sind ausdrücklich Angebote & Bedarfe Techniken bereit- Informieren erwünscht. Architekturprinzipien dienen dazu, Interoperabilität, Technik ren stellen, verwalten und beraten und verknüpfen weiterentwickeln Verfügbarkeit, Performanz und Wartungseffizienz der ∙ S icherstellung der Integrierbarkeit und Anschluss- Plattform zu gewährleisten. Abbildung 5: Exemplarischer Ablauf „Anbieter“ fähigkeit verschiedener Lehr-/Lernplattformen in Deutschland und darüber hinaus: Die Prototypen Die folgenden Anforderungen betreffen allgemeine müssen auf der Basis offener Schnittstellen und bewährte Architekturprinzipien, die jedoch für die Standards eine Integrierbarkeit und Anschluss Nutzung der Bildungsplattform ausdrücklich beachtet 3. Anforderungen an die fähigkeit verschiedener Lehr-/Lernplattformen in Deutschland sicherstellen. Dieser Nachweis muss durch eine prototypische Integration von werden sollen: ∙ Skalierbarkeit Plattform und die Entwicklung mindestens einem bis zu drei verschiedenen Lehr-/ LernSystemen in Deutschland im Rahmen des Förderprojektes erbracht werden. ∙ Nutzung etablierter Datenstandards entsprechender Prototypen ∙ A uditierte Sicherstellung der Rechts- und insbe- ∙ T echnische Integrierbarkeit durch standardisierte, dokumentierte Schnittstellen/APIs sondere DSGVO-Konformität und der Einhaltung gesetzlicher Datensicherheitsstandards: Die ∙ Anpassbarkeit Prototypen müssen durch ein Audit die DSGVO- us dem im vorangegangenen Kapitel beschriebenen A 3.1 Qualitativ-organisatorische Konformität und die Einhaltung gesetzlicher ∙ S icherheit und Datenschutz in Entwicklung Gestaltungsrahmen lassen sich zusammenfassend Anforderungen Datensicherheitsstandards nachgewiesen haben. und Betrieb bereits vielfältige Anforderungen ableiten, die bei der Umsetzung der Prototypen der NBP beachtet werden Aus qualitativ-organisatorischer Sicht sollen die ∙ B erücksichtigung der Entwicklungen der laufen Die folgenden Anforderungen beziehen sich auf sollen. Aus dem dritten Ziel, Angebote im Bildungs- Prototypen folgende Anforderungen erfüllen: den OZG/SDG-Umsetzung für das Design und spezifische Best Practices, die sich im Kontext des bereich unter Beibehaltung einer maximalen tech- die Umsetzung der NDB. Hierbei gilt es besonders nationalen Bildungsraums herauskristallisiert und nologischen und betrieblichen Flexibilität m öglichst ∙ A ufbau auf vorhandenen Projektergebnissen zur die Anschlussfähigkeit zu bestehenden oder in der bewährt haben: nahtlos im Sinne einer nutzerselbstsouveränen nutzerorientierten und selbstsouveränen Suche Umsetzung befindlichen Fachverfahren – soweit Mobilität und Teilhabe im digitalen Bildungsraum und Bereitstellung von Informationen zur Be- möglich – anzustreben. ∙ W iederverwendbarkeit von Konzepten und zu integrieren ergeben sich schreibung von Kompetenzen: Aus bisherigen Komponenten Projektkontexten liegen Ergebnisse vor, die Services ∙ E xpertise von Betreibern im In- und Ausland: ∙ qualitativ-organisatorische, im Kontext der Ausgestaltung von nutzerorientierter Bei der prototypischen Umsetzung soll, wo i mmer ∙ Datensouveränität, Nutzerkonten und selbstsouveräner Suche und Bereitstellung von sinnvoll und zielführend, die Erfahrung aus ∙ technische und Informationen zur Beschreibung von K ompetenzen vergleichbaren Ansätzen anderer, inländischer ∙ Datensparsamkeit unterstützen. Solche und weitere einschlägige Domänen sowie bildungsspezifische Erfahrung ∙ semantische Lösungen sollen organisatorisch und technisch aus dem Ausland und insbesondere europäischer ∙ Berücksichtigung von Vertrauensniveaus integriert werden. Vorhaben eingebracht werden. Anforderungen, die im Folgenden näher beschrieben ∙ Auffindbarkeit von Information werden. Im Mittelpunkt dieser Anforderungen steht ∙ I ntegration und Weiterentwicklung vorhandener ∙ M it Blick auf Qualitätssicherung und Compliance die Gewährleistung einer umfassenden Interopera- Lösungen zur digitalen Unterstützung organisa ist der Aufbau eines Compliance-Frameworks und ∙ Semantische Integrierbarkeit bilität der Plattform der im Ökosystem vernetzten tionsübergreifender Workflows/Prozesse und von Zertifizierungs- und Akkreditierungsdiensten Partner. Rollen: Ebenso sollen rollenbasierte Workflows nötig. Bisher verwendete technische Komponenten sind und Prozesse, die in erfolgreichen Projekten bereits in der entsprechenden Rubrik in Abschnitt 3.3 etabliert wurden oder bereits in vorhandenen aufgeführt. Systemen abgebildet sind (z. B. Lernplattformen) im Rahmen der Prototyp-Entwicklung integriert und weiterentwickelt werden. Ein Rückgriff auf – am
14 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM ANFORDERUNGEN AN DIE PLATTFORM UND DIE ENTWICKLUNG ENTSPRECHENDER PROTOTYPEN 15 Im Detail sollen die folgenden Ausprägungen dabei ∙ Die Wiederverwendbarkeit von Konzepten ∙ I nsgesamt wird zur semantischen Integrierbarkeit Entwicklung und Betrieb dieser vernetzten, inhaltlich berücksichtigt werden: und Komponenten ist sowohl im Hinblick auf eine breit konsentierte Dienstearchitektur, die dezentral bestückten Bildungsplattform. Unterstützungsfunktionen/-services als auch im ihrerseits auf abgestimmte Datenstandards aufsetzt, ∙ S kalierbarkeit wird gemäß üblicher Standards, Hinblick auf die Bildungsbereiche übergreifende angestrebt. Über die Datenstandardisierung hin- Weitere Orientierung geben die in Kapitel 3.3 aufge- bspw. durch die Verwendung von Containern und Nutzung von fachlichen Services für den nationalen ausgehende gemeinsame Regeln für das föderierte führten fachlichen (Daten-)Standards und Normen die automatische lastabhängige Skalierung der Bildungsraum essenziell. Erst durch die Nutzung Zusammenwirken garantieren Transparenz für (siehe Klassen und Instanzen). Die zu nutzenden Daten Instanziierung dieser Container erreicht (z.B. durch dieser Synergien wird eine hohe Effizienz und klare standards sind in der folgenden Tabelle aufgeführt: Kubernetes K8s). Die technischen Komponenten Struktur in der Digitalisierung des Bildungsraums sollen logisch und technisch so konzipiert sein, dass erreicht. Die Wiederverwendung von bewährten Nr. Fachliche Klasse Interoperables Datenformat Beschreibung des Formats Erläuterung zur Verwendung diese Art der Skalierung möglich ist (z.B. „Micro Konzepten und Komponenten ist deshalb eine 1 Digital Credentials XÖV/XHochschule Siehe XHochschule.de, Aus EDCI Standard Austauschformat für service Architektur“). sehr starke eigenständige Anforderung für neue abgeleiteter XÖV Standard Digital Credentials Komponenten. Über die Wiederverwendung dieser ∙ Die Nutzung etablierter Datenstandards garantiert bildungsraumspezifischen Komponenten hinaus ist 2 Digital Credentials ELMO Siehe https://github.com/emrex- Austauschformat für Digital eu/elmo-schemas Credentials im Umfeld EWP, die Interoperabilität der Bildungsplattform. die Verwendung und Weiterentwicklung bestehen EMREX – nur in diesem Kontext der und sich weiterentwickelnder der Neuent- zu verwenden ∙ Für die technische Integrierbarkeit sollen techni- wicklung von Standards vorzuziehen (z.B. OAuth2, 3 Anerkennung Erweitertes ELMO-Format Wird im Rahmen des Projektes Für Anerkennungen von Prü- sche Schnittstellen (Services) gemäß REST, SOAP SAML, LTI, Nutzerkonto Bund, eID...) PIM bis Ende Q2 2021 festgelegt fungsleistungen/Abschlüssen oder anderen etablierten Standards verwendet im Schul- und Hochschulbereich von anderen Institutionen im werden. Eine detaillierte Beschreibung der Schnitt- ∙ D atensouveränität wird dadurch unterstützt, In- und Ausland stellenstruktur ist obligatorisch. dass Nutzerinnen und Nutzer in die Lage v ersetzt werden, selbstständig ihre eigenen Daten mit 4 Bildungseinrichtung XBildung/XBildungseinrichtung Wird demnächst konkretisiert Für den Austausch der Entität (siehe XBildung) „Bildungseinrichtung“ ∙ Die Anpassbarkeit bzw. Wartbarkeit der entstehen- Serviceprovidern zu teilen. Hierzu zählt auch die den Implementierungen wird durch eine Vielzahl nachvollziehbare Freigabe von Daten und das 5 Bildungsabschluss XBildung/XBildungsabschluss Wird demnächst konkretisiert Für den Austausch der Entität (siehe XBildung) „Bildungsabschluss“ von Maßnahmen erreicht (logischer Komponenten Beenden von Nutzerbeziehungen (C2C/B2C/B2B). schnitt der Lösung, klare Struktur der Code-Biblio 6 Lernende XBildung/XLernende Wird demnächst konkretisiert Für den Austausch der Entität theken, Beachtung von Best Practices für den ∙ D atensparsamkeit wird insofern verfolgt, als dass (siehe XBildung) „Lernende“ Programmierstil und Dokumentation, ...). Eine nur so viel nutzerspezifische Daten in den einzelnen Tabelle 1: Bisher im Kontext des nationalen Bildungsraums avisierte Datenstandards entsprechende, prägnante Vorgehensdokumenta im nationalen Bildungsraum involvierten Services tion wird erwartet. genutzt (und ggf. gespeichert) werden, wie für die Funktionalität notwendig sind. 3.3 Exemplarische Veranschau nd initial zu betrachten. Die konkreten in den ver- u ∙ S icherheit und Datenschutz betrifft die Schutzziele lichung der technisch- schiedenen Rubriken bzw. Dimensionen eingefügten Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität. ∙ B ei der Gestaltung von Servicebeziehungen sind Inhalte sind als exemplarisch zu verstehen. Sie dienen Maßnahmen zur Unterstützung dieser Schutzziele adäquate Vertrauensniveaus zu berücksichtigen funktionalen Struktur dazu, die Intention der einzelnen Rubriken und betreffen sowohl alle Prozessschritte bei der und entsprechend auszuweisen Dimensionen zu verdeutlichen. Erstellung von Lösungen als auch das Design der In diesem Kapitel soll die technisch – funktionale Sicherheitsarchitektur und den Betrieb der Anwen- ∙ A ußerhalb der bisher genannten Standards sind Struktur einschließlich notwendiger Unterstützungs- Die Abbildung ist insbesondere auch als Arbeitsmittel dung. Für den Erstellungsprozess sind die Anforde- Taxonomien so zu verwenden, aufzubauen und funktionen, des nationalen Bildungsraums skizziert zu betrachten, um bereits existierende und zukünftige rungen bzgl. Anpassbarkeit zu berücksichtigen, die zu dokumentieren, dass die Auffindbarkeit werden. Plattformen und Komponenten zu verorten. Dabei auch im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz von Informationen bestmöglich unterstützt sollen Synergien bzw. Wiederverwendbarkeit und förderlich sind. wird. Funktionen und Services zum Suchen und Trotz des Ökosystem-Charakters der NBP enthält Unterschiede zwischen den Bildungssektoren auf- Finden, u.a. kombiniert mit aktiven Vorschlägen Abbildung 5 eine heuristische Darstellung, um den gedeckt werden. Die Darstellung soll die Diskussion Bzgl. der Architektur sind die in diesem Dokument zu L ebenslagen- und Bildungsweg spezifischen rahmengebenden Charakter der Idee des nationalen von Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Inter aufgeführten Standards (siehe unten) und bewährte Angeboten, sind in Form wiederverwendbarer und Bildungsraums zu betonen. operabilität unterstützen. Sie ergänzt die in Abschnitt Best Practices bzgl. der Sicherheitsarchitektur zu bereichsübergreifender Services als essentielle 3.2 aufgeführten Anforderungen in dem Sinne, dass berücksichtigen. Für die Abstimmung betrieblicher Elemente des Bildungsraums geplant. Services der Wie sich ein Ökosystem verändert, wird sich auch die Maßnahmen zur Förderung der Interoperabilität/ Aspekte sind Arbeitspakete in der Design-Phase Bildungsplattform sollen deshalb diese Aspekte zur Struktur durch Aktivitäten innerhalb des Plattform- Integration/Anknüpfung von existierenden und einzuplanen. Auffindbarkeit von Informationen berücksichtigen. Ökosystems, durch technischen und methodischen zukünftigen Komponenten und Plattformen verortet Fortschritt, Einflüsse außerhalb des Bildungskontextes und in Wechselwirkung mit dem Ökosystem auch und außerhalb des nationalen Rahmens verändern. gestaltet und kreiert werden können. Die hier aufgezeigte Struktur ist deshalb als temporär
16 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM ANFORDERUNGEN AN DIE PLATTFORM UND DIE ENTWICKLUNG ENTSPRECHENDER PROTOTYPEN 17 Der Bildungsraum setzt sich aus mehreren Bildungs unktionen/Services und Workflows als „Feature“ F bereichen zusammen. Der Schwerpunkt liegt auf bezeichnet und die durch die Architektur verant den in Abbildung 5 dargestellten vier Bereichen worteten Infrastruktur- und nicht fachlichen schulische Bildung, betriebliche Ausbildung, Unterstützungsfunktionen als „Enabler“. Hochschulen und Weiterbildung. Die Bereiche vorschulische Bildung und Betreuung werden initial Die Rubrik “Programme“ bietet einen zusätzlichen noch nicht konkretisiert. Blickwinkel zur Verortung und Einordnung von lau- fenden und neuen Aktivitäten. Die Rubrik „Standards Die Grunddimensionen lassen sich in den fachlich und Normen“ fasst insbesondere die zur Forcierung logischen Bereich (fachliche Funktionen/Services und der Interoperabilität essenziellen Informationen Workflows), den infrastrukturellen Bereich (Infra- zusammen. struktur- und nichtfachliche Services) und den der Unterstützungsleistungen im Kontext des fachlichen Im Folgenden sind die Service-Rubriken und die und technischen Plattformbetriebs unterteilen. Zusatzrubriken „Programme“ und „Standards und Normen“ detaillierter erläutert: Abbildung 6: technisch-funktionale Strukturierung des Bildungsraums In Anlehnung an Bezeichnungen im internationa- len (agilen) Sprachgebrauch werden die fachlichen Plattform-Services (Feature) Plattform-Services (Enabler) Durch Services dieser Rubrik werden fachliche Bei den Enabler Services handelt es sich um Bedarfe im Bildungsbereich umgesetzt. infrastrukt urnahe Services, die nicht direkt Fachfunktionen unterstützen, deren Umsetzung Mit der Unterscheidung von Workflows und Services bzw. Nutzung aber erst ermöglichen. steht eine Business orientierte und eine logische Sicht zur Einsortierung von fachlich orientierten Funk Die „Bildungsspezifischen Enabler“ beinhalten tionen, Komponenten oder ggf. auch kompletten insbesondere Hilfsfunktionen, die von generellen Plattformen und Funktionsclustern zur Verfügung. Funktionen und Services ausgehend besonders auf den Kontext des Bildungsraumes adaptiert werden Im Idealfall werden aufgeführte Workflows durch müssen (z.B. bildungsraumspezifische Ausprägungen Services abgedeckt bzw. „großflächige Services“ von Suchen-, Finden-, Bewerten-Funktionen). überdecken mehrere Workflows. Die „Allgemeinen Unterstützungsservices“ beinhalten Aufgrund der im Allgemeinen sehr unterschiedlichen Komponenten, die im Allgemeinen wichtig für kom- Ausrichtung der Funktionsbereiche „Verwaltung“ plexe Plattformen sind und durch Standardisierung und „Lehren und Lernen“ wurden sowohl für die (z.B. Ökosystem übergreifende Verwendung ähnlicher Workflows/Abläufe als auch für die Services diese Produkte für ähnliche Funktionscluster) oder durch Unterrubriken vorgesehen. Weitere Differenzierungen die gezielte Etablierung von Produkt-/Lösungswett werden im Laufe der Fortschreibung des nationalen bewerben eine Optimierung des Plattform Ökosystems Bildungsraums erwartet. ermöglichen. Insbesondere gilt für diese Unterrubrik, dass Lösungen aus anderen Umfeldern, wie z. B. der Wenn Abläufe bzw. Services in der Abbildung mehre Gesundheitstelematik, mit geringen Anpassungen ren Bildungsbereichen zugeordnet werden können, übernommen werden können. bedeutet dies, dass sie in mehreren Bildungsbereichen relevant sind. Eine tiefergehende Analyse im Rahmen Services (Betrieb und Support) der Konzeptionsphase für die Workflows/Services In dieser Rubrik sind Support- und Betriebsdienst könnte aufzeigen, ob und welche Synergiepotentiale leistungen aufgeführt und einzusortieren, die im bestehen. Rahmen des fachlichen und technischen Betriebs und der Verwaltung der Gesamtheit der Plattform- Services anfallen bzw. nachgefragt werden.
18 GESTALTUNGSRAHMEN UND HINWEISE FÜR DIE PROTOTYPISCHE UMSETZUNG EINER NATIONALEN BILDUNGSPLATTFORM Stand Programme Standards und Normen März 2021 Diese Rubrik soll eine Übersicht der Programme, die In dieser Rubrik sind basierend auf den Erfahrungen Bildnachweise im Kontext der NBP relevant sind, enthalten. aus einigen anderen Projekten im Bildungsbereich für Titel: Adobe Stock/EFMedia den nationalen Bildungsraum relevante Standards Kriterium ist die Relevanz für den Bildungsraum und Normen aufgeführt. und nicht die Beschränkung auf bildungsorientierte Aktivitäten. Auch können Programme aufgeführt Ähnlich wie bei den Features und Enabler Services, sein, die eher Enabler-Services und technische wird auch bei den Standards und Normen zwischen Komponenten (z.B. GAIA-X, IDS) aufweisen und fachlichen und technisch-/logischen Standards/ funktional einschlägig sind, aber nicht explizit einen Normen unterschieden. bildungsfachlichen Kontext haben. In der Unterrubrik „Abstrakte Standards und Normen“ Aus den Programmen können sowohl A nforderungen können übergreifende Paradigmen einsortiert werden. an den Bildungsraum entstehen als auch aus dem Bzgl. dieser abstrakten Standards- und Normen wird Bildungsraum heraus Anforderungen an die erwartet, dass im Kontext des nationalen Bildungs- Programme und deren Lösungen gestellt werden (z.B. raums ein Diskurs zu funktionaler Relevanz und GAIA-X könnte bzgl. beider Aspekte relevant für den nachhaltigen Verfügbarkeit und Weiterentwicklung Bildungsraum sein). geführt wird, damit eine pragmatische, aber doch richtungsweisende Orientierung durch diese Unter rubrik entsteht. 4. Empfehlungen zum Vorgehen Die NBP sieht sich in ihrer Entwicklung und Umset- ∙ S icherstellung einer langfristigen Nutzung der zung mit hohen Freiheits- und Flexibilitätsgraden Plattform durch eine nachhaltig und zukunftsfähig bezüglich ihrer Nutzergruppen konfrontiert. Um ausgestaltete Umsetzung dennoch ihrem Ziel, allen Bürgerinnen und Bürgern jedweder Altersstufe einen übergreifend nutzbaren Durch das Adressieren dieser Herausforderungen Zugang zu hochwertigen Lehr- und Lernangeboten kann sichergestellt werden, dass die NBP sowohl der in allen Bildungsbereichen anzubieten, gerecht zu Chance als auch der damit einhergehenden Verant werden, sind einige zentrale Herausforderungen zu wortung, namentlich das zukünftige Bildungs- berücksichtigen: Ökosystem in Deutschland zu entwickeln, gerecht wird. Die Zukunftsfähigkeit der Plattform, die ∙ A bdeckung der vielfältigen Bedürfnisse und im Fokus der Betrachtung steht, kann hierbei nur Angebote, welche sich aus der großen Anzahl gewährleistet werden, wenn über alle Produkt von Nutzerg ruppen der Plattform bzw. den ent entwicklungsphasen hinweg die Perspektiven der sprechenden Rollen ergeben Nutzerinnen und Nutzer sowie der technischen Umsetzbarkeit und die Erfordernisse im Bildungs ∙ S icherstellung einer weitreichenden Einbindung kontext Beachtung finden. von Services aus bereits bestehenden Angeboten sowie neu entstehenden IT-Lösungen
@BMBF_Bund @bmbf.de bmbf.de @bmbf.bund
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