Gesundheits wirtschaft - Fakten & Zahlen Ausgabe 2019 Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung - BVMed
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Gesundheits wirtschaft Fakten & Zahlen Ausgabe 2019 Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Stand Januar 2020 Gestaltung PRpetuum GmbH, 80801 München Bildnachweis BMWi (Titel) Diese und weitere Broschüren erhalten Sie bei: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Referat Öffentlichkeitsarbeit E-Mail: publikationen@bundesregierung.de www.bmwi.de Zentraler Bestellservice: Telefon: 030 182722721 Bestellfax: 030 18102722721 Diese Publikation wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Öffentlichkeits- arbeit herausgegeben. Die Publikation wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahl- helfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Bundes- tags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für Wahlen zum Europäischen Parlament.
Inhalt Einleitung 2 I. Basisdaten Gesundheitswirtschaft 6 II. Medizinische Versorgung 26 III. Industrielle Gesundheitswirtschaft 36 IV. Krankenversicherungen 64 Glossar 71 Zitierweise: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2020): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen. Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ausgabe 2019.
2 Einleitung Das Wichtigste auf einen Blick Die deutsche Gesundheitswirtschaft erwirtschaftete im Jahr 2019 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dies entspricht in etwa jedem achten Euro des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Gleichzeitig ist sie Arbeitgeber für rund 7,5 Mio. Menschen in Deutschland. Darüber hinaus sind ihr rund 8,3 Prozent der gesamtdeutschen Exporte zuzuschreiben – dies ist viel für eine Branche, die einen Großteil ihrer Wertschöpfung durch die Erbringung von Dienst- leistungen am Patienten erzielt. Die zentralen ökonomischen Kennzahlen der Gesundheitswirtschaft weisen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurch- schnittliche Wachstumsraten auf. Die Zahlen zeigen, dass die Querschnittsbranche Gesundheitswirtschaft von hoher und weiter zunehmender Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Ent- wicklung der deutschen Volkswirtschaft ist. Somit leistet die Branche einen wesentlichen Beitrag zu zentralen wirtschaftspolitischen Zielen1 und beein- flusst ein angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum, einen hohen Beschäftigungsgrad und das außenwirtschaftliche Gleichgewicht. Die Kennzahlen zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Gesundheitswirt- schaft sind das Ergebnis der im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellten Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung für Deutschland (GGR). Mit der Quantifizierung der volkswirtschaftlichen Kennzahlen für die Branche wird ein wesentlicher Beitrag zur wirtschaftspoli- tischen Betrachtung der Gesundheitsversorgung in Deutschland geleistet. Auf Basis der amtlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) lässt sich durch die GGR die wirtschaftliche Entwicklung der Branche, insbesondere ein- zelner Teilbereiche, differenziert und vergleichbar untersuchen. 1 Diese Ziele ergeben sich aus dem Stabilitätsgesetz (StabG) von 1967, das die Vorgabe eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts aus Art. 109 Abs. 2 GG ausformuliert.
EINLEITUNG 3 Datenbasis Der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) liegen folgende amtliche Daten und Informationen zugrunde: Statistisches Bundesamt • Sonderauswertung Aufkommens- und Verwendungstabellen 2010, 2011, 2013, 2014, 2015. • VGR Inlandsproduktberechnung 2018. Fachserie 18, Reihe 1.4 (Stand: Sept. 2019). • Gesundheitsausgabenrechnung 2017 (Stand: März 2019). • Gesundheitspersonalrechnung 2017 (Stand: Juni 2019). Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (AK VGRdL) • Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den Ländern der Bundesrepublik Deutsch- land 1991 bis 2018. Reihe 1, Band 1 (Stand: Aug. 2018/Feb. 2019). • Arbeitnehmerentgelt, Bruttolöhne und -gehälter in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 1991 bis 2018. Reihe 1, Band 2 (Stand: Aug. 2018/Feb. 2019). • Bruttoanlageinvestitionen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 1991 bis 2016. Reihe 1, Band 3 (Stand: Aug. 2018). • Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 1991 bis 2017. Reihe 1, Band 5 (Stand: Aug. 2017/Feb. 2018). • Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen in den Ländern der Bundesrepublik Deutsch- land 2009 bis 2018 (Stand: Aug. 2018/Feb. 2019; Revision 2014). • Erwerbstätige in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 2009 – 2018 (Stand: Aug. 2018/Feb. 2019; Revision 2014). • Vorleistungen in jeweiligen Preisen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 2008 bis 2016 (Stand: Aug. 2018; Revision 2014). • Bauinvestitionen in jeweiligen Preisen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 2009 bis 2016 (Stand: Aug. 2018/Feb. 2019; Revision 2014). Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder (AG GGRdL) • Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder. • Gesundheitsausgabenrechnung 2008 bis 2017 (Stand: März 2019). • Gesundheitspersonalrechnung 2008 bis 2017 (Stand: Dez. 2018). Exkurs Generalrevision Im zurückliegenden Aktualisierungsturnus kam es seitens des Statistischen Bundesamtes zu einer Generalrevision. Diese Generalrevision 2019 ist EU-weit harmonisiert und betraf alle Berichtsjahre bis zurück zum Jahr 1991. Sie über- schnitt sich mit einer routinemäßigen, jährlich durchgeführten, Revision der Jahre und Quartale der letzten vier Jahre. Vor diesem Hintergrund ist im Ein- zelfall nicht immer zweifelsfrei bestimmbar, welche Änderung der Zahlen auf welche Revision zurückzuführen sind. Ebenfalls bedeutet dies, dass am aktu- ellen Rand (2016 – 2019) die Änderungen durch die Überlappung der beiden Revisionen besonders drastisch sind.
4 EINLEITUNG Maßgeblich durch einen Rückgang der privaten Konsumausgaben ist das Brutto- inlandsprodukt gegenüber älteren Berechnungsständen signifikant zurückgegan- gen (-25,6 Mrd. Euro bzw. -0,8 Prozent in 2016). Durchschnittlich ist das BIP um 0,4 Prozent niedriger als vor der Generalrevision. Wie zu erwarten war, ist auch die Gesundheitswirtschaft in der neuen Aktuali- sierung diesem Trend gefolgt und liegt zumindest nominal in den betroffenen Berichtsjahren unter den Werten der vorherigen Aktualisierungen. Hinweise zur jährlichen Aktualisierung und zu Abweichungen gegenüber dem Vorjahr Die jährliche Aktualisierung der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung GGR) geht stets mit einer umfassenden Neuberechnung sämtlicher Kennzahlen einher. Dies ist darin begründet, dass das vorliegende Rechenwerk auf amtlichen Kennzahlen insbesondere des Statistischen Bundesamtes beruht, die insbeson- dere am aktuellen Rand im Zeitlauf revidiert und mit zusätzlichen Datenquellen unterfüttert werden. Darüber hinaus kommt es auch innerhalb dieser amtlichen Datenquellen – von welchen die maßgeblichsten die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), die Gesundheitsausgabenrechnung (GAR) und die Gesundheitspersonalrechnung (GPR) sind – zu konzeptionellen Anpassungen und Adjustierungen der Rechen- und Erfassungsmodelle. Dies macht einerseits die jährliche Neuberechnung des Gesamtmodells der GGR über den gesamten Zeitraum notwendig, erlaubt aber damit auch gleichzeitig methodische Weiter- entwicklungen innerhalb des Modells selbst. Im Rahmen dessen sei auch explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei den aktuellsten Kennzahlen des Jahres 2019 in der vorliegenden Ausgabe um Prognosen handelt, da die wichtigsten Daten zu den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, zur GAR und zur GPR zum Zeit- punkt der Berechnungen von amtlicher Seite lediglich bis zum Jahr 2017 vorlie- gen. Somit kann es innerhalb der jährlichen Aktualisierungen der GGR insbeson- dere am aktuellen Rand häufiger zu leichten Veränderungen gegenüber den im Vorjahr kommunizierten Kennzahlen kommen. Darüber hinaus ermöglicht die anhaltende Verbesserung des Fort- und Rück- schreibungs-Algorithmus eine zunehmend realistischere Abbildung der Zeitver- läufe.
EINLEITUNG 5 Wirtschaftsfaktor Medizinische Versorgung Seit Beginn der Berichterstattung zur Gesundheitswirtschaftlichen Gesamt- rechnung stellt die medizinische Versorgung innerhalb der Gesundheits- wirtschaft einen zentralen Teilbereich der Branche in Deutschland dar. Die medizinische Versorgung in Deutschland erwirtschaftete im Jahr 2019 fast 54 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft. Gleichzeitig ist sie Arbeitgeber für über 4,7 Millionen Menschen. Grundsätz- lich lässt sich die medizinische Versorgung in die Bereiche der stationären und nicht-stationären Versorgung unterteilen. Zu den zentralen Teilbereichen der stationären Versorgung zählen dabei die Dienstleistungen, die in Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehabilitationsein- richtungen oder in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen erbracht werden. Zu den zentralen Teilbereichen der nicht-stationären Versorgung zählen die Dienstleistungen von Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Praxen sonstiger medizi- nischer Berufe sowie der ambulanten Pflege. Das diesjährige Sonderthema zur GGR soll die ökonomische Bedeutung der medizinischen Versorgung aus dem Blickwinkel der unterschiedlichen Teil- bereiche gesondert untersuchen. Neben aktuellen Fakten und Zahlen zu den direkten volkswirtschaftlichen Bei- trägen (BWS, ET) wird darüber hinaus auch der ausstrahlenden Wirkung der medizinischen Versorgung und ihrer Teilbereiche Aufmerksamkeit gewid- met. So erfolgt erstmals im Rahmen der Gesundheits- Berichterstattung des BMWi die Darstel- wirtschaft lung jener indirekten und induzierten Fakten & Zahlen Ausgabe 2019 Wertschöpfungs- und Erwerbstätigen- Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung effekte – also der ökonomische Fußab- Sonderthema Medizinische Versorgung druck – welcher durch die wirtschaftli- che Aktivität in der gesamten Volkswirt- schaft hinterlassen wird.
6 I. Basisdaten Gesundheitswirtschaft Die Gesundheitswirtschaft stellt eine Querschnittsbranche innerhalb der deut- schen Volkswirtschaft dar. Ihre Erfassung orientiert sich an einer Begriffsbe- stimmung der Nationalen Branchenkonferenz aus dem Jahr 2005. Demnach umfasst die Gesundheitswirtschaft sinngemäß die Erstellung und Vermark- tung von Waren und Dienstleistungen, die der Bewahrung und Wiederher- stellung von Gesundheit dienen. Im Rahmen der vorliegenden Broschüre liegt der Fokus auf der Darstellung der Branche im volkswirtschaftlichen Kontext. Hierfür wird auf die Konzepte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zurückgegriffen und die ökonomische Bedeutung der Branche anhand der Bruttowertschöpfung, der Erwerbstätigen und des Außenhandels dargestellt. Jeder 8. Euro Die Gesundheitswirtschaft ist eine € € € € € Wachstumsbranche in Deutschland. Rund jeder 8. Euro Bruttowertschöpfung wird in € € € der Gesundheitswirtschaft generiert. Jeder 6. Erwerbstätige Mit rund 7,5 Millionen Erwerbstätigen ist etwa jeder 6. Arbeitsplatz in Deutschland in der Gesundheitswirtschaft angesiedelt. Mehr als 1,2 Millionen zusätzliche Erwerbstätige seit 2010 6,7 7,5 6,3 Die Gesundheitswirtschaft ist ein Jobmotor und hat seit 2010 mehr als 1,2 Millionen Stellen geschaffen. Erzeugt einen ökonomischen Fußabdruck von 678 Milliarden Euro 678,2 Die Gesundheitswirtschaft hinterlässt einen ökonomi- 133,1 € schen Fußabdruck in Höhe 173,1 von 678 Milliarden Euro. € Mit jedem produzierten Euro 372,0 € in der GW entstehen 0,82 Euro zusätzliche Wertschöp- Direkt Indirekt Induziert Gesamt fung in der Gesamtwirtschaft.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 7 Weitere Teilbereiche Medizinische Versorgung 91,4 Mrd. EUR = 24,6 % 199,4 Mrd. EUR = 53,6 % 1,7 Mio. = 22,8 % 4,7 Mio. = 63,2 % 372,0 Mrd. EUR 7,5 Mio. 81,2 Mrd. EUR = 21,8 % Über die Hälfte der Bruttowertschöpfung 1,0 Mio. = 14,0 % wird in der medizini- Industrielle schen Versorgung der Gesundheitswirtschaft Bevölkerung erbracht. + 54,1 Mrd. EUR / 6,1 % p.a. Seit dem Jahr 2010 hat sich Export das Exportvolumen der 131,2 Gesundheitswirtschaft 77,1 mit 54,1 Milliarden Euro auf das 1,7-Fache erhöht. 65,0 Das durchschnittliche Import 109,2 Wachstum der Exporte betrug dabei 6,1 Prozent. + 44,2 Mrd. EUR / 5,9 % p.a. 10,3 % In den Bundesländern trägt die 15,2 % 14,6 % Gesundheitswirtschaft in unterschied- 10,3 % lichem Maße zu Wertschöpfung und 14,6 % Beschäftigung bei. Der Bruttowert- 11,4 % schöpfungsbeitrag zur regionalen 13,7 % 12,0 % Gesamtwirtschaft ist in den Ländern 12,0 % Schleswig-Holstein, Mecklenburg- 13,3 % 11,7 % Vorpommern und Berlin am stärksten 13,2 % ausgeprägt. 12,9 % 13,0 % 11,8 % 10,3 %
8 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Die Gesundheitswirtschaft trägt 12 Prozent zum nationalen BIP bei. Jeder 6. Erwerbstätige in Deutschland arbeitet in der Gesundheitswirtschaft Die wirtschaftspolitisch relevanten Kennzahlen der Gesundheitswirtschaft 16,6 % Anteil am Arbeitsmarkt der 7,5 Mio. Erwerbstätige Gesamtwirtschaft 12,0 % Anteil an der Bruttowertschöpfung 372,0 Mrd. EUR Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft 8,3 % Anteil an den gesamten Exporten 131,2 Mrd. EUR Exporte der Gesamtwirtschaft Betrachtungszeitraum: 2019 (Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 9 Jeder 8. Euro Bruttowertschöpfung in Deutschland entsteht in der Gesundheitswirtschaft Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft und ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) Anteil an Gesamtwirtschaft (in %) 400 20 + 113,9 Mrd. EUR (+ 4,1 % p.a.) 360,1 372,0 350 347,6 332,6 318,6 305,6 300 289,9 15 276,9 267,4 258,1 250 11,6 11,7 11,8 11,9 12,0 12,0 11,2 11,1 11,2 11,5 200 10 150 100 5 50 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Gesundheitswirtschaft Anteil an Gesamtwirtschaft Die Gesundheitswirtschaft ist seit 2010 nominal in jedem Jahr gewachsen. Ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft ist dabei im Zeitverlauf gestiegen: von 11,2 Prozent in 2010 auf 12,0 Prozent im Jahr 2019. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
10 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Die Gesundheitswirtschaft wächst stärker als die deutsche Volkswirtschaft Durchschnittliche Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung und Erwerbstätigen von Gesamtwirtschaft, Dienstleistungssektor, Verarbeitendem Gewerbe und Gesundheitswirtschaft im Vergleich Angaben in Prozent 1,1 Gesamtwirtschaft 3,3 1,2 Dienstleistungssektor* 3,3 1,0 Verarbeitendes Gewerbe* 3,8 2,0 Gesundheitswirtschaft 4,1 0 1 2 3 4 5 BWS Erwerbstätige Im Durchschnitt lag das Wachstum der Bruttowertschöpfung der Gesund- heitswirtschaft 0,8 Prozentpunkte über dem der Gesamtwirtschaft. Dadurch hat ihr Anteil am BIP im Zeitverlauf zugenommen. * Wert für 2010 – 2018 Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (Gesundheitswirtschaft 2019 Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 11 Die Gesundheitswirtschaft ist gekennzeichnet von einer überdurchschnittlich hohen Wertschöpfungsquote Die Bruttowertschöpfungsquote in der Gesundheitswirtschaft und Gesamtwirtschaft Gesundheitswirtschaft Gesamtwirtschaft Bruttowertschöpfung 58 % 52 % 42 % 48 % Vorleistungen Produktionswert Produktionswert 639,5 Mrd. EUR 6.449 Mrd. EUR Die Wertschöpfungsquote der Gesundheitswirtschaft (das Verhältnis von Bruttowertschöpfung zu Produktionswert) liegt bei fast 58 Prozent. Das ist ein im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittlicher Wert. Betrachtungszeitraum: 2019 (Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
12 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Die Gesundheitswirtschaft stärkt über die Branche hinaus den Wirtschaftsstandort Deutschland Aufteilung der bezogenen Vorleistungen der Gesundheitswirtschaft nach Wirtschaftsbereichen 1 Gesundheitswirtschaft 9 Kunst, Unterhaltung und Erholung; (38,9 %) Sonstige Dienstleister (1,6%) 2 Produzierendes Gewerbe 10 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei ohne Baugewerbe (1,5%) (25,6 %) 10 11 8 9 3 Unternehmensdienstleister 7 (10,9 %) 6 5 1 4 Handel, Verkehr, Lagerei und Gastgewerbe (7,3 %) 4 Vorleistungen 5 Grundstücks- und Wohnungswesen (3,8 %) 267,5 Mrd. EUR 6 Finanz- und Versiche- 3 rungsdienstleistungen (3,8 %) 7 Information und Kommunikation (3,3 %) 2 11 Öffentliche Dienstleister, 8 Baugewerbe Erziehung, Gesundheit (2,0 %) (1,3 %) Die Gesundheitswirtschaft bezieht einen Großteil ihrer Vorleistungen aus anderen Branchen. Rund 40 Prozent kommen aus der Gesundheitswirt- schaft selbst. Vor allem das Produzierende Gewerbe ist ein wichtiger Vorleis- ter der Gesundheitswirtschaft. Betrachtungszeitraum: 2019 (Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 13 Die Gesundheitswirtschaft erzeugt beachtliche Wachstumseffekte für die Gesamtwirtschaft Ausstrahleffekte der Gesundheitswirtschaft auf die Bruttowertschöpfung x Für jeden Euro direkter 372,0 Mrd. EUR direkt Bruttowertschöpfung entstehen weitere 173,1 Mrd. EUR indirekt 678,2 Mrd. EUR 0,82 EUR Mrd. Gesamte Wertschöpfung 133,1 EUR induziert Bruttowertschöpfung in der Gesamtwirtschaft Die wirtschaftliche Aktivität der Gesundheitswirtschaft sorgt für positive Effekte in der deutschen Gesamtwirtschaft. Durch die Verflechtung mit Akteuren aus anderen Wirtschaftsbereichen entstehen (durch indirekte und induzierte Effekte) gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfungseffekte von 306,2 Mrd. Euro. Vereinfacht gesprochen bedeutet dies, dass mit jedem Euro Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft 0,82 Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung in der Gesamtwirtschaft einhergehen. Ausstrahleffekte der Gesundheitswirtschaft auf den Arbeitsmarkt x Für jeden direkten 7,5 Mio. direkt Erwerbstätigen entstehen weitere 2,6 Mio. indirekt 12,0 Mio. 0,61 Gesamte Erwerbstätige 2,0 Mio. induziert Erwerbstätige in der Gesamtwirtschaft Auch auf dem Arbeitsmarkt erzeugt die Gesundheitswirtschaft bedeut- same Ausstrahleffekte. Mit der wirtschaftlichen Aktivität der knapp 7,5 Mio. direkten Erwerbstätigen sind weitere 4,6 Mio. indirekte und induzierte Stel- len verknüpft. Mit der wirtschaftlichen Aktivität eines Erwerbstätigen in der Branche gehen somit 0,61 zusätzliche Erwerbstätige in der Gesamtwirtschaft einher. Betrachtungszeitraum: 2019 (Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
14 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Die Gesundheitswirtschaft wächst auch in realen Preisen in überdurchschnittlichem Maße Preisbereinigte Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) 400 Nominale BWS: + 114 Mrd. EUR (+ 4,1 % p.a.) 350 Reale BWS: + 43 Mrd. EUR (+ 1,8 % p.a.) 372 360 348 333 300 319 306 290 277 250 267 258 200 150 100 50 283 282 287 305 316 319 320 320 326 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* nominale BWS reale BWS Sowohl nominal als auch real verzeichnete die Gesundheitswirtschaft zwi- schen den Jahren 2010 und 2019 ein stetiges Wachstum der Bruttowert- schöpfung. Die absolute Zunahme der Bruttowertschöpfung betrug in die- sem Zeitraum nominal 114 Mrd. und real 43 Mrd. Euro. Dabei wuchs die Gesundheitswirtschaft real mit 1,8 Prozent pro Jahr. Bei der preisbereinigten Wachstumsrate ist die Inflationsrate bereits berücksichtigt und somit ist der Anstieg der realen BWS maßgeblich durch eine Volumensteigerung hervor- gerufen und weniger durch die allgemeine Verteuerung des Preisniveaus. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in nominalen und realen Preisen. Basisjahr der Preisbereinigung: 2015 Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 15 Die Gesundheitswirtschaft beschäftigt über 7 Millionen Erwerbstätige und somit jeden 6. Erwerbstätigen in Deutschland Erwerbstätige in der Gesundheitswirtschaft und Anteil an der Gesamtwirtschaft Erwerbstätige (in Mio.) Anteil an Gesamtwirtschaft (in %) 8 30 + 1,2 Mio. Erwerbstätige (+ 2,0 % p.a.) 7,2 7,4 7,5 6,9 7,1 6,6 6,7 6,3 6,3 6,4 25 6 20 4 16,0 16,2 16,3 16,5 16,6 15 15,3 15,1 15,3 15,6 15,7 10 2 5 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Gesundheitswirtschaft Anteil an Gesamtwirtschaft Die absolute Zahl der Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft wächst kontinuierlich und stabil. Gleichermaßen steigt ihr Anteil an der Gesamt beschäftigung langfristig. Seit 2010 hat die Gesundheitswirtschaft mehr als 1,2 Mio. Stellen geschaffen. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
16 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Der Anteil der Gesundheitswirtschaft am deutschen Außenhandel hat seit 2010 um 1,1 Prozentpunkte zugenommen Exporte in der Gesundheitswirtschaft und Anteil am deutschen Gesamtexport Exporte (in Mrd. EUR) Anteil am Gesamtexport (in %) 140 25 + 54,1 Mrd. EUR (+ 6,1 % p.a.) 132,8 131,2 128,2 119,3 120 114,9 20 103,9 99,2 100 95,3 85,5 77,1 15 80 60 8,4 8,5 8,5 10 7,9 7,9 8,2 8,3 7,2 7,7 7,2 40 5 20 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Gesundheitswirtschaft Anteil am Gesamtexport Die Exporte der Gesundheitswirtschaft haben seit 2010 zugenommen und ihr Wert hat sich seitdem fast verdoppelt. Gegenüber den Vorjahren hat sich der Anteil an der Gesundheitswirtschaft allerdings um rund 0,2 Prozent- punkte auf 8,3 Prozent verringert. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 17 Importwachstum der Gesundheitswirtschaft liegt unter dem der Exporte Importe in der Gesundheitswirtschaft und Anteil am deutschen Gesamtimport Importe (in Mrd. EUR) Anteil am Gesamtimport (in %) 120 25 + 44,2 Mrd. EUR (+ 5,9 % p.a.) 105,1 110,3 109,2 99,6 100 91,5 20 80,6 80 75,1 75,7 71,1 15 65,0 60 8,8 8,6 8,6 8,5 10 8,2 40 7,2 7,0 7,2 7,2 7,5 5 20 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Gesundheitswirtschaft Anteil am Gesamtimport Die wachsende Globalisierung der Gesundheitswirtschaft zeigt sich auch an der Entwicklung der Importe. Seit dem Jahr 2010 sind die Importe der Gesundheitswirtschaft kontinuierlich angestiegen und verzeichneten bis zum Jahr 2019 ein durchschnittliches Wachstum von sechs Prozent. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
18 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Über 7 Prozent des gesamten deutschen Außenhandels überschusses entstehen durch die Gesundheitswirtschaft Außenbeitrag der Gesundheitswirtschaft und Anteil am deutschen Außenhandelsüberschuss Außenhandelsüberschuss Anteil am deutschen der Gesundheitswirtschaft (in Mrd. EUR) Außenhandelsüberschuss (in %) 25 25 + 9,9 Mrd. EUR 23,6 23,2 23,4 23,1 (+ 6,9 % p. a.) 22,5 22,0 20,2 20 19,7 20 15 14,4 15 12,1 10 11,3 10 9,7 9,6 8,6 8,3 8,0 7,9 7,2 6,9 7,2 5 5 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Gesundheitswirtschaft Anteil am deutschen Außenhandelsüberschuss Der Außenhandelsüberschuss der Gesundheitswirtschaft war in den ver- gangenen zehn Jahren stets positiv. Zwischen den Jahren 2010 und 2013 ist der Außenhandelsbeitrag kontinuierlich gestiegen. Seit dem Jahr 2013 zeigt sich ein sehr volatiles Bild beim absoluten Außenhandelsbeitrag, mit einem jüngsten Tiefpunkt im Jahr 2016. Seit dem Jahr 2013 ist der Anteil am gesamten deutschen Außenhandelsüberschuss zudem rückläufig. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 19 Jeder dritte Euro des Konsums der Gesundheitswirtschaft entsteht durch individuell finanzierte Gesundheitsleistungen Kollektiv und individuell finanzierte Gesundheitsleistungen in den Teilbereichen der Gesundheitswirtschaft Gesamtkonsum (in Mrd. EUR) Industrielle 79,2 20,8 65,1 Gesundheitswirtschaft Stationäre Einrichtungen 87,5 12,5 150,3 Nicht-stationäre 85,3 14,7 136,1 Einrichtungen Sonstige Dienstleistungen 96,8 3,2 23,4 Erweiterte 21,4 78,6 120,4 Gesundheitswirtschaft Gesamte 70,2 29,8 495,3 Gesundheitswirtschaft 0% 20% 40% 60 % 80 % 100 % Kollektiv finanzierte Gesundheitsleistungen Individuell finanzierte Gesundheitsleistungen aten Kollektiv und individuell finanzierte Gesundheitsleistungen repräsentieren eine finanzierungsseitige Abgrenzung der GGR. Diese verdeutlicht die güter- und finanzierungsseitige Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft. Daraus lassen sich Aussagen über den kollektiven und individuellen Verbrauch von gesundheitsrelevanten Waren und Dienstleistungen ableiten. Im Jahr 2019 belief sich der Konsum von individuell finanzierten Gesundheitsleistungen in der gesamten Gesundheitswirtschaft auf 30,0 Prozent. Jeder dritte Euro entstand somit aus individuell finanziertem Konsum. Betrachtungszeitraum: 2019 (Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
20 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Größter Wachstumstreiber sind die individuell finanzierten Gesundheitsleistungen im Erweiterten Bereich mit 6,8 Prozent p. a. Kollektiv und individuell finanzierte Gesundheitsleistungen der Gesundheitswirtschaft im 4-Felder-Schema Kollektiv finanzierte Individuell finanzierte Gesundheitsleistungen Gesundheitsleistungen GESAMT Kernbereich 2019 322 Mrd. EUR 53 Mrd. EUR 375 Mrd. EUR der (+ 3,7 % p.a.) (+ 3,2 % p.a.) (+ 3,7 % p.a.) Gesundheits- wirtschaft 2010 231 Mrd. EUR 40 Mrd. EUR 271 Mrd. EUR Erweiterter 2019 26 Mrd. EUR 95 Mrd. EUR 120 Mrd. EUR Bereich der (+ 2,3 % p.a.) (+ 6,8 % p.a.) (+ 5,7 % p.a.) Gesundheits- 2010 21 Mrd. EUR 52 Mrd. EUR 73 Mrd. EUR wirtschaft 2019 347 Mrd. EUR 148 Mrd. EUR 495 Mrd. EUR GESAMT (+ 3,6 % p.a.) (+ 5,4 % p.a.) (+ 4,1 % p.a.) 2010 252 Mrd. EUR 92 Mrd. EUR 344 Mrd. EUR Der Konsum im deutschen Gesundheitsmarkt ist zwischen 2010 und 2019 um rund 150 Mrd. Euro gestiegen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 4,1 Prozent. Wachstumstreiber für diese Entwicklung waren dabei in erster Linie die individuell finanzierten Gesundheitsleistungen im Erweiterten Bereich der Gesundheitswirtschaft. Seit 2010 ist dieser Bereich um 6,8 Prozent p. a. gewachsen. Daneben waren die kollektiv finanzier- ten Gesundheitsleistungen im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft der zweitbedeutendste Wachstumstreiber. Seit 2010 ist dieser Bereich um rund 90 Mrd. Euro und somit rund 3,7 Prozent p. a. gewachsen. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Abweichungen in der Summe sind rundungsbedingt. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 21 Die Gütergruppen der GGR können in unterschiedlicher Form kombiniert und voneinander abgegrenzt werden. Die grundsätzliche Unterteilung der Güter- gruppen der Gesundheitswirtschaft erfolgt dabei in Form eines Kernbereichs und eines Erweiterten Bereichs. Wie in der folgenden Abbildung dargestellt, entfallen von den zwölf Gütergruppen der Branche sieben auf den Kernbereich (KGW) und fünf auf den Erweiterten Bereich der Gesundheitswirtschaft (EGW). Humanarzneimittel Medizinprodukte und medizintechnische Großgeräte Gesundheitswirtschaft Einzelhandelsleistungen des Kernbereichs Kernbereich der Krankenversicherungen und öffentliche Verwaltung Dienstleistungen stationärer Einrichtungen Dienstleistungen von nicht-stationären Einrichtungen Großhandelsbereich des Kernbereichs Waren zur eigenständigen Gesundheitsversorgung Erweiterter Bereich der Gesundheitswirtschaft Sport-, Wellness- und Tourismusdienstleistungen Sonstige Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft Investitionen E-Health
22 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Der Erweiterte Bereich der Gesundheitswirtschaft wächst aktuell stärker als der Kernbereich Bruttowertschöpfung im Kernbereich und Erweiterten Bereich der Gesundheitswirtschaft Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) 400 EGW: + 36,3 Mrd. EUR (+ 5,0 % p.a.) 350 KGW: + 77,7 Mrd. EUR (+ 3,8 % p.a.) 101,6 101,3 98,7 300 92,1 86,1 82,3 76,9 250 72,3 69,6 65,4 200 150 270,3 258,8 248,9 240,5 232,5 223,3 213,0 204,7 197,8 192,7 100 50 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* KGW EGW Sowohl der Kern- als auch der Erweiterte Bereich der Gesundheitswirtschaft verzeichneten zwischen den Jahren 2010 und 2019 ein stetiges Wachstum der Bruttowertschöpfung. Die absolute Zunahme der Bruttowertschöpfung betrug in diesem Zeitraum im KGW 77,7 Mrd. und im EGW 36,3 Mrd. Euro. Dabei machte der KGW mit 270,3 Mrd. Euro im Jahr 2019 und 72,7 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft den weitaus größeren Teil aus. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 23 Stärkeres absolutes Wachstum der Erwerbstätigen im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft Erwerbstätige im Kernbereich und Erweiterten Bereich der Gesundheitswirtschaft Erwerbstätige (in Mio.) 8 EGW: + 0,3 Mio. Erwerbstätige (+ 2,3 % p.a.) KGW: + 0,9 Mio. Erwerbstätige (+ 1,9 % p.a.) 7 1,8 1,8 1,7 1,7 1,8 6 1,6 1,5 1,6 1,5 1,5 5 4 3 5,7 5,3 5,3 5,4 5,6 4,8 4,8 4,9 5,0 5,1 2 1 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* KGW EGW Auch bei der Erwerbstätigkeit verzeichnen KGW und EGW zwischen den Jahren 2010 und 2019 ein stetiges Wachstum. Die absolute Zunahme an Arbeitsplätzen betrug in diesem Zeitraum im KGW 0,9 Mio. und in der EGW 0,3 Mio. Dabei hatte der KGW mit 5,7 Mio. Erwerbstätigen im Jahr 2019 erneut den größeren Anteil an der Gesundheitswirtschaft (76,1 Prozent). Trotz steigender Erwerbstätigenzahlen in der EGW ist deren Anteil an der Gesundheitswirtschaft im Jahr 2019 gefallen. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
24 I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Die Gesundheitsausgaben machen rund jeden 9. Euro des BIP aus und verorten Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz drei Laufende Gesundheitsausgaben als Anteil am Bruttoinlandsprodukt im internationalen Vergleich Anteil (in %) USA* 16,9 Schweiz* 12,2 Deutschland** 11,2 Frankreich* 11,2 Schweden** 11,0 Japan** 10,9 Kanada** 10,7 Ø Länderauswahl 10,5 Dänemark* 10,5 Belgien* 10,4 Österreich** 10,3 Norwegen** 10,2 Niederlande** 9,9 Vereinigtes Königreich* 9,8 Neuseeland** 9,3 Australien*** 9,3 Portugal** 9,1 Finnland* 9,1 Spanien* 8,9 Italien** 8,8 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Der Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben am BIP lag 2018 in Deutsch- land bei 11,2 Prozent. Deutschland liegt mit diesem Anteil 0,7 Prozent- punkte über dem Durchschnitt der Länderauswahl. Nur zwei Länder haben einen höheren Anteil am BIP. An erster Stelle liegen hier die USA mit einem Anteil, der mehr als 1,6-mal so hoch wie der Länderdurchschnitt ist. Betrachtungszeitraum: 2018 (*Schätzung, **Vorläufig; ***Abweichung in der Methodik). Quelle: OECD.Stat; Darstellung: WifOR.
I . B A S I S DAT E N G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 25 Länderergebnisse der Gesundheitswirtschaft Wie auch in den zurückliegenden Jahren können auch dieses Jahr die bundeslandspezifischen Ergebnisse zur Gesundheitswirtschaft sowie ihrer wesentlichen Teilbereiche der separaten Broschüre „Gesundheitswirtschaft Fakten & Zahlen, Länderergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ausgabe 2019“ entnommen werden. Gesundheits- wirtschaft Fakten & Zahlen Ausgabe 2019 Länderergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung
26 II. Medizinische Versorgung Dieses Kapitel widmet sich der medizinischen Versorgung. Dabei können die Dienstleistungen stationärer Einrichtungen und nicht-stationärer Einrichtungen seit der Ausgabe 2016 wesentlich detaillierter betrachtet werden. Beide Bereiche zusammen sind für fast 54 Prozent der Bruttowertschöpfung und rund 63 Pro- zent der Arbeitsplätze innerhalb der Gesundheitswirtschaft verantwortlich. Um der Bedeutung dieser Bereiche Rechnung zu tragen, werden im Folgenden differen- zierte Einblicke zu den Bereichen Krankenhäuser, Rehabilitations- und Vorsorge- einrichtungen, (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Zahnarztpraxen, sonstige Praxen und ambulante Pflege gegeben. Jeder 15. Euro Rund jeder 15. Euro Bruttowert- € € € € € € € € schöpfung in der Gesamtwirtschaft wird durch die medizinische Ver- € € € € € € € sorgung der Bevölkerung erbracht. Jeder 9. Erwerbstätige Etwa jeder 9. Erwerbstätige in Deutschland ist in der medizini- schen Versorgung beschäftigt. Mehr als 0,8 Millionen zusätzliche Erwerbstätige seit 2010 4,2 4,7 Die Erwerbstätigenzahlen 3,9 in der medizinischen Versorgung sind seit 2010 um 2,2 Prozent jährlich gewachsen. Rund 62 Milliarden Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung seit 2010 Die Bruttowertschöpfung in 199,4 der medizinischen Versor- 161,3 gung ist seit 2010 um durch- 137,1 € € schnittlich 4,2 Prozent pro € € Jahr gewachsen. Das Wachs- € € tum ist damit höher als in € € der gesamten Gesundheits- wirtschaft.
II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG 27 Stationäre Die medizinische Ver- Versorgung sorgung innerhalb der Gesundheitswirtschaft 102,3 Mrd. EUR = 27,5 % untergliedert sich in 2,1 Mio. = 27,9 % stationäre und nicht- 372,0 Mrd. EUR stationäre Versorgung. 7,5 Mio. Nicht-stationäre Beide Bereiche tragen Versorgung in unterschiedlichem Maße zur Wertschöp- 97,0 Mrd. EUR = 26,1 % fung und Beschäfti- 2,6 Mio. = 35,3 % gung in der Gesund- heitswirtschaft bei. BWS [in. Mrd. EUR] Erwerbstätige [in Mio.] Krankenhäuser 69,5 1,2 Vorsorge und Reha 8,6 0,1 Stationäre/teilstationäre Pflege 24,2 0,8 Stationäre Versorgung 102,3 2,1 (Zahn-)Arztpraxen 65,6 1,1 Ambulante Pflege 18,9 1,0 Sonstige Praxen 12,5 0,5 Nicht-stationäre Versorgung 97,0 2,6 46,6 % Die medizinische Versorgung ist in den 57,2 % 62,7 % Ländern von unterschiedlich großer 57,8 % Bedeutung für die Gesundheitswirt- 56,4 % schaft. Insbesondere in den östlichen 59,3 % Bundesländern trägt sie in großem 60,0 % 60,4 % Maße zur Bruttowertschöpfung in der 57,6 % Gesundheitswirtschaft bei. 62,8 % 60,5 % 39,7 % 50,0 % 56,7 % 45,0 % 51,4 %
28 II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG Rund 62 Milliarden Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung seit 2010 Bruttowertschöpfung der medizinischen Versorgung und Anteil an der Gesundheitswirtschaft Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) Anteil an Gesundheitswirtschaft (in %) 250 100 + 62,3 Mrd. EUR (+ 4,2 % p. a.) 199,4 200 190,3 80 181,6 170,1 174,8 161,3 154,7 150 147,4 60 137,1 141,5 53,1 52,9 53,2 53,4 52,8 53,4 52,6 52,2 52,8 53,6 100 40 50 20 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Medizinische Versorgung Anteil an Gesundheitswirtschaft Die Wertschöpfung in der medizinischen Versorgung ist nicht nur stärker gewachsen als in der Gesamtwirtschaft (3,3 Prozent), sondern auch stärker als in der Gesundheitswirtschaft (4,1 Prozent). Der Anteil der medizinischen Versorgung an der Gesundheitswirtschaft ist im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 rund 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG 29 Mehr als 800 Tsd. zusätzliche Erwerbstätige seit 2010 Erwerbstätige der medizinischen Versorgung und Anteil an der Gesundheitswirtschaft Erwerbstätige (in Mio.) Anteil an Gesundheitswirtschaft (in %) 6 100 + 0,8 Mio. Erwerbstätige (+ 2,2 % p.a.) 5 4,6 4,7 90 4,4 4,5 4,2 4,3 4,0 4,1 4 3,9 3,9 80 3 70 2 62,3 62,5 62,4 62,8 62,4 62,2 62,9 63,2 61,9 61,9 60 1 0 50 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Medizinische Versorgung Anteil an Gesundheitswirtschaft Auch die Anzahl der Erwerbstätigen in der medizinischen Versorgung ist stärker gewachsen als in der Gesamtwirtschaft (1,1 Prozent). Verglichen mit der Gesundheitswirtschaft (2,0 Prozent) ist die medizinische Versorgung ebenfalls stärker gewachsen. Der Anteil der medizinischen Versorgung an der Gesundheitswirtschaft ist im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 um rund 1,3 Prozentpunkte gestiegen. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
30 II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG Das durchschnittliche Wertschöpfungswachstum im nicht-stationären Bereich ist höher als das Wachstum in der Gesundheitswirtschaft Bruttowertschöpfung von stationären und nicht-stationären Gesundheitseinrichtungen Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) 120 Stationäre Einrichtungen: + 30,9 Mrd. EUR (+ 4,1 % p.a.) Nicht-stationäre Einrichtungen: + 31,3 Mrd. EUR (+ 4,4 % p.a.) 100 102,3 98,2 94,2 90,4 80 88,4 84,1 80,9 76,9 73,7 71,4 60 40 20 65,7 67,8 70,5 73,8 77,2 81,7 84,4 87,4 92,1 97,0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018* 2019* Stationäre Einrichtungen Nicht-stationäre Einrichtungen Die Wertschöpfung ist sowohl im stationären als auch im nicht-stationären Bereich gewachsen. Dabei sind die nicht-stationären Einrichtungen stärker als die gesamte Gesundheitswirtschaft gestiegen, wohingegen das Wachs- tum des stationären Bereichs etwa dem Durchschnitt der Gesundheitswirt- schaft entspricht. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG 31 Rund 850.000 neue Arbeitsplätze wurden im stationären und nicht-stationären Sektor geschaffen Erwerbstätige in stationären und nicht-stationären Gesundheitseinrichtungen Erwerbstätige (in Mio.) 3 Stationäre Einrichtungen: + 0,3 Mio. Erwerbstätige (+ 1,9 % p.a.) Nicht-stationäre Einrichtungen: + 0,5 Mio. Erwerbstätige (+ 2,5 % p.a.) 2 2,1 2,1 2,0 2,0 1,9 1,9 1,8 1,8 1,8 1,8 1 2,1 2,1 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,6 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018* 2019* Stationäre Einrichtungen Nicht-stationäre Einrichtungen Analog zur Bruttowertschöpfung war das Wachstum in nicht-stationären Einrichtungen auch bei der Erwerbstätigkeit stärker ausgeprägt. Insgesamt wurden seit 2010 rund 850.000 Arbeitsplätze in stationären und nicht-statio- nären Einrichtungen geschaffen. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). Abweichungen in der Summe sind rundungsbedingt. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
32 II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG Mehr als ein Drittel der Bruttowertschöpfung der medizinischen Versorgung werden in Krankenhäusern erbracht Bruttowertschöpfung in Krankenhäusern und Anteil an der medizinischen Versorgung Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) Anteil an medizinischer Versorgung (in %) 80 70 + 19,8 Mrd. EUR (+ 3,8 % p. a.) 67,1 69,5 70 60 64,8 61,7 63,1 60 58,9 56,6 53,5 50 51,4 49,7 50 40 40 36,3 36,3 36,3 36,6 36,5 36,3 36,1 35,7 35,3 34,8 30 30 20 20 10 10 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Krankenhäuser Anteil an medizinischer Versorgung Krankenhäuser sind einer der wichtigsten Teilbereiche der Gesundheits- wirtschaft. Sie erwirtschaften knapp 19 Prozent der gesamten Wertschöp- fung der Gesundheitswirtschaft und somit fast 35 Prozent der medizini- schen Versorgung. Seit 2010 hat sich die Wertschöpfung der Krankenhäuser um ca. 19,8 Milliarden Euro erhöht. Ihr Anteil an der medizinischen Ver- sorgung im Jahre 2019 hat sich im Vergleich zu 2010 um rund 1,5 Prozent- punkte verringert. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG 33 1,2 Millionen Erwerbstätige sind in Krankenhäusern beschäftigt Erwerbstätige in Krankenhäusern und Anteil an der medizinischen Versorgung Erwerbstätige (in Mio.) Anteil an medizinischer Versorgung (in %) 1,4 70 + 0,2 Mio. Erwerbstätige (+ 1,8 % p. a.) 1,2 1,2 1,2 1,2 60 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,0 1,0 50 0,8 40 0,6 30 26,7 26,8 26,7 26,4 26,4 25,7 25,8 25,7 25,7 25,7 0,4 20 0,2 10 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Krankenhäuser Anteil an medizinischer Versorgung Der Anteil der in Krankenhäusern beschäftigten Personen an der gesamten Erwerbstätigenzahl der medizinischen Versorgung ist seit 2010 um rund 1,0 Prozent zurückgegangen. Absolut gesehen nahm die Beschäftigung jedoch kontinuierlich zu – trotz sinkender Anzahl an Krankenhäusern. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
34 II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG Die Bruttowertschöpfung der ambulanten Pflege wächst stärker als die der stationären Pflege Bruttowertschöpfung der (teil-)stationären und ambulanten Pflege Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) 50 45 Ambulant: + 9,7 Mrd. EUR (+ 8,3 % p.a.) (Teil-)stationär: + 8,5 Mrd. EUR (+ 4,0 % p.a.) 18,9 40 17,3 35 15,8 15,3 30 14,4 13,0 12,0 25 10,8 9,2 9,8 24,2 20 23,0 21,7 19,4 19,8 15 17,7 18,3 16,1 16,9 15,8 10 5 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* (Teil-)stationäre Pflege Ambulante Pflege Die Bruttowertschöpfung in der Pflege ist insgesamt stark gestiegen. Vor allem in der ambulanten Pflege ist die Entwicklung rasant – seit 2010 hat sich die Wertschöpfung auf 18,9 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Innerhalb der Pflege gibt es eine deutliche strukturelle Verschiebung zugunsten des ambulanten Bereichs. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
II. MEDIZINISCHE VERSORGUNG 35 Auch die Zahl der Erwerbstätigen in der ambulanten Pflege wächst stärker als die in der stationären Pflege Erwerbstätige in der (teil-)stationären und ambulanten Pflege** Erwerbstätige (in Mio.) 2 (Teil-)stationär: + 0,1 Mio. Erwerbstätige (+ 2,4 % p.a.) Ambulant: + 0,3 Mio. Erwerbstätige (+ 3,6 % p.a.) 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,6 1 1,0 1,0 0,9 0,9 09 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Ambulante Pflege (Teil-)stationäre Pflege Auch bei den Erwerbstätigen in der Pflege zeigt sich, dass der ambulante Teil- bereich innerhalb der Gesundheitswirtschaft mit durchschnittlich 3,6 Prozent über einen Prozentpunkt stärker gewachsen ist als die (teil-)stationäre Pflege. Gegenüber dem Jahr 2010 sind in der ambulanten Pflege somit rund 3-mal so viele neue Arbeitsplätze entstanden wie in der (teil-)stationären Pflege. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). **Anmerkung: Als Erwerbstätige in der ambulanten Pflege berücksichtigt die GGR zusätzlich zu den nach SGB XI berücksichtig- ten Erbringern von ambulanten Leistungen auch die Erbringer von Leistungen des Rettungsdienstes (inkl. durch die GKV gezahl- ter Taxifahrten) sowie die Personen, welche Leistungen in den sonstigen Einrichtungen nach dem Konzept der GAR erbringen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
36 III. Industrielle Gesundheitswirtschaft Die industrielle Gesundheitswirtschaft (IGW) zählt zu den größten und bedeu- tendsten Teilbranchen der Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Mit einem Anteil an der Wertschöpfung von 21,8 Prozent innerhalb der Gesundheitswirt- schaft ist dieser industrielle Teilbereich der Gesundheitswirtschaft vermehrt in den Fokus diverser Analysen gerückt. Die Ergebnisse im vorliegenden Kapitel basieren auf der 2015 eingeführten Abgrenzung der industriellen Gesundheits- wirtschaft innerhalb der GGR. Diese definitorische Abgrenzung ist das Ergebnis der langjährigen Forschungsarbeiten für das BMWi und betrachtet die Bedeu- tung des industriellen Sektors der Gesundheitswirtschaft aus der Sicht der wirt- schaftspolitisch relevanten Ziele Wachstum, Beschäftigung und Außenhandel. Jeder 5. Euro Die IGW ist von großer Bedeutung für € € die Gesundheitswirtschaft. Rund jeder 5. Euro Bruttowertschöpfung wird in € € € der IGW generiert. Jeder 7. Erwerbstätige Mit rund 1,0 Millionen Erwerbstätigen ist etwa jeder 7. Arbeitsplatz in der Gesundheitswirtschaft in der IGW angesiedelt. Rund 210.000 zusätzliche Erwerbstätige seit 2010 0,9 1,0 Die IGW ist ein Jobmotor 0,8 und hat seit 2010 mehr als 210.000 Arbeitsplätze geschaffen. Erzeugt einen ökonomischen Fußabdruck von 163 Milliarden Euro Aufgrund ihrer wirtschaftli- 163 chen Aktivität hinterlässt die 29 IGW einen ökonomischen € Fußabdruck in Höhe von 53 € 163 Milliarden Euro. 81 Mit jedem Euro in der € IGW entstehen 1,01 Euro zusätzliche Wertschöpfung Direkt Indirekt Induziert Gesamt in der Gesamtwirtschaft.
I I I . I N D U S T R I E L L E G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 37 Industrielle Gesundheitswirtschaft 81,2 Mrd. EUR Bruttowertschöpfung 21,8 % 372,0 Mrd. EUR Anteil an der BWS der gesamten 7,5 Gesundheitswirtschaft Mio. 1,0 Mio. Erwerbstätige 14,0 % Anteil am gesamten Arbeitsmarkt der Gesundheitswirtschaft + 48,4 Mrd. EUR / 6,0 % p.a. Seit dem Jahr 2010 hat sich Export das Exportvolumen der 118,9 IGW mit 48,4 Milliarden 70,5 Euro auf das 1,7-Fache erhöht. Das durchschnittli- 48,8 che jährliche Wachstum 79,9 Import der Exporte betrug dabei 6,0 Prozent. + 31,1 Mrd. EUR / 5,6 % p.a. 29,7 % Die IGW trägt in unterschiedlichem 20,5 % 9,5 % Maße zu Wertschöpfung und Beschäfti- 18,1 % gung in den Bundesländern bei. Ihr 21,5 % Bruttowertschöpfungsbeitrag zur 13,8 % regionalen Gesundheitswirtschaft ist in 15,5 % 16,4 % den Ländern Baden-Württemberg, 19,8 % Hamburg und Hessen am stärksten 17,7 % 15,1 % ausgeprägt. 28,8 % 27,2 % 15,1 % 33,2 % 22,5 %
38 I I I . I N D U S T R I E L L E G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Die industrielle Gesundheitswirtschaft wächst im gleichen Maße wie die gesamte Branche Bruttowertschöpfung in der industriellen Gesundheitswirtschaft und Anteil an der Gesundheitswirtschaft Bruttowertschöpfung (in Mrd. EUR) Anteil an Gesundheitswirtschaft (in %) 90 50 + 24,7 Mrd. EUR (+ 4,1 % p.a.) 77,4 79,6 81,6 81,2 80 71,8 68,7 40 70 62,0 63,3 60,6 60 56,5 30 50 40 22,7 22,4 22,5 22,5 23,3 22,9 22,7 20 21,9 21,8 21,8 30 20 10 10 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Industrielle Gesundheitswirtschaft Anteil an Gesundheitswirtschaft Die industrielle Gesundheitswirtschaft wächst kontinuierlich und stärker als die deutsche Gesamtwirtschaft (3,3 Prozent). Ihr Wachstum entspricht mit 4,1 Prozent dem Durchschnitt der Gesundheitswirtschaft. Im Ergebnis ist ihr Anteil an der Wertschöpfung der Gesundheitswirtschaft über die Jahre leicht abnehmend. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
I I I . I N D U S T R I E L L E G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T 39 Über 1 Million Erwerbstätige sind im Bereich der industriellen Gesundheitswirtschaft beschäftigt Erwerbstätige in der industriellen Gesundheitswirtschaft und Anteil an der Gesundheitswirtschaft Erwerbstätige (in Tsd.) Anteil an Gesundheitswirtschaft (in %) 1.250 35 + 210 Tsd. Erwerbstätige (+ 2,5 % p.a.) 1.013 1.035 1.046 1.047 30 1.000 974 937 879 897 838 862 25 750 20 15 500 13,7 13,9 14,1 14,4 14,3 14,2 14,0 13,3 13,7 13,6 10 250 5 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Industrielle Gesundheitswirtschaft Anteil an Gesundheitswirtschaft Auch die Anzahl der Erwerbstätigen in der industriellen Gesundheitswirt- schaft ist kontinuierlich gestiegen und stärker gewachsen als in der Gesamt- wirtschaft (1,1 Prozent). Verglichen mit der Gesundheitswirtschaft (2,0 Pro- zent) ist die industrielle Gesundheitswirtschaft ebenfalls stärker gewachsen. Der Beschäftigungsanteil ist deutlich geringer als der Wertschöpfungsanteil. Daraus folgt, dass die Bruttowertschöpfung pro Arbeitnehmer in der indus- triellen Gesundheitswirtschaft deutlich über dem Niveau der Gesundheits- wirtschaft insgesamt liegt. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose). Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
40 I I I . I N D U S T R I E L L E G E S U N D H E I T S W I RT S C H A F T Das Exportvolumen der industriellen Gesundheitswirtschaft hat sich in den letzten Jahren auf das 1,7-Fache erhöht Exporte in der industriellen Gesundheitswirtschaft und Anteil an der Gesundheitswirtschaft Exporte (in Mrd. EUR) Anteil an Gesundheitswirtschaft (in %) 160 100 91,4 91,5 92,0 92,6 91,9 91,8 91,1 90,9 90,9 90,6 140 120,8 80 + 48,4 Mrd. EUR (+ 6,0 % p. a.) 116,5 118,9 120 105,5 108,7 100 95,4 91,9 60 87,7 80 78,2 70,5 40 60 40 20 20 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Industrielle Gesundheitswirtschaft Anteil an Gesundheitswirtschaft Die industrielle Gesundheitswirtschaft ist mit weitem Abstand die am stärksten globalisierte Branche der Gesundheitswirtschaft. Über 90 Prozent des Exports der Gesundheitswirtschaft gehen auf sie zurück. Das Niveau der Exporte ist dabei stark steigend und lag 2019 bei knapp 120 Mrd. Euro. Betrachtungszeitraum: 2010 – 2019 (*Prognose); Werte in jeweiligen Preisen. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR), Ausgabe 2019; Berechnungen: WifOR.
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