Gesundheitsgefährdung durch Ambrosia artemisiifolia

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Gesundheitsgefährdung durch Ambrosia artemisiifolia
Gesundheitsgefährdung durch Ambrosia artemisiifolia

Ueber invasive Neophyten wurde in den letzten Ausgaben des g-plus
informiert. Zu ihnen gehört das Aufrechte Traubenkraut (Ambrosia
artemisiifolia). Es hat sich bereits im Tessin, rund um Genf und Basel etabliert
und verbreitet sich rasch weiter. Die Pollen lösen schwerste allergische
Reaktionen der Atemwege aus. Zur Erkennung und Eliminierung dieser
Pflanzen müssen besonders auch Gärtner beitragen.

Die Ambrosie wurde von Nordamerika eingeschleppt. Ueber die Grenze von Italien
ins Tessin wurden die Samen auch an den Reifen von Lastwagen mitgebracht. In
der Po-Ebene (I) und in der Region um Lyon (F) sowie in den Balkan-Ländern und
Kanada ist die Ambrosie ganz stark verbreitet.
Ideale Anwachs-Bedingungen finden diese Pflanzen an trockenen, aber
nährstoffreichen Standorten. Auf lockeren auch salzhaltigen Böden in Rabatten,
Schuttstellen, Wegrändern und Aeckern bis in Höhenlage von 1000m fühlt sie sich
sehr wohl. Sie wird 20-90 cm hoch, hat Pfahlwurzel und aufrechte Stängel, ist zottig
behaart mit gefiederten Blättern. Die männlichen Blütenköpfe haben einen
Durchmesser von 4 – 5 mm. Am Ende der Zweige ist der Blütenstand ährenförmig
und hat gelbe Staubblätter. Die weiblichen Blütenköpfe sind unter den männlichen
angeordnet. Sie blühen von Juli – Oktober. Ihre Fruchthüllen haben 5-7 kurze
gebogene Stacheln.
Besonders in jungem Stadium können die Ambrosia-Pflanzen verwechselt werden.
Unter http://www.ambroisie.info/pages/reconn.htm
 kann man sich auf französisch darüber informieren und die Pflanzen auf den Fotos
vergleichen.

Ausbreitung
Eine einzelne Pflanze bildet ca. 3000 Samen teilweise bis sogar bis zu 60.000. Diese
Samen bleiben im Boden bis zu 40 Jahren keimfähig. Der Wind trägt die Samen
Gesundheitsgefährdung durch Ambrosia artemisiifolia
immer wieder in neue Regionen und durch die zunehmenden Temperaturen infolge
der Klimaveränderungen wandert sie immer weiter nach Norden. Diese massive
Verbreitung muss wegen der starken Allergenität und der Durchunkrautung von
Kulturen unterbunden werden.

Umgang
Beim Ausreissen der Pflanzen, vor der Blütezeit, müssen unbedingt Handschuhe
getragen werden, da der Kontakt mit den Blüten zu Hautreizungen führen kann.
Allergiker dürfen die Pflanzen nicht berühren, denn schwere Asthmaanfälle und
Atemnot sind die Folge. Wenn die Pflanzen mit den Blüten entfernt werden müssen,
dann Schutzbrille und Staubmaske tragen. Die ausgerissenen Pflanzen sind zu
verbrennen oder in die Kehrrichtverbrennung zu geben. Sie dürfen nicht auf den
Kompost wandern!

Massnahmen
Frau Dr. Catherine Lambelet vom Botanischen Garten in Genf leitet die
Arbeitsgruppe Ambrosia-Genf. Zusammen mit Fachleuten aus dem Tessin wurden
alle schweizer Gemeinden angeschrieben und aufgefordert die Ambrosia-Pflanzen
auszureissen. Die Ambrosia-Pollen sind in erster Linie ein Gesundheitsproblem, aber
da die Pollen über die Luft verbreite werden, handelt es sich gleichzeitig um ein
Umweltschutzproblem, wofür das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
zuständig ist. Francis Cordillot von der Sektion Arten- und Biotopenschutz im BUWAL
bereitet eine Gesetzesänderung vor, die auf Ende 2004 in die Vernehmlassung
kommt. Die Partnern wie SBB, Strassenverkehrsämter, Bundesamt für Gesundheit,
Bundesamt für Landwirtschaft und Meteo Schweiz, etc. werden befragt. Er weißt
auch darauf hin, dass möglichst schnelles Handeln für die Beseitigung dringend
notwendig ist und empfiehlt die Beteiligung aller Fachleute, die mit Ambrosia-
Pflanzen in Kontakt kommen. Das Schlimmste kann verhindert werden, wenn direkt
gehandelt wird. Laut Umweltschutzgesetz liegt dazu schon die Rechtsgrundlage vor
und weitere gesetzliche Vorschriften müssen nicht abgewartet werden. Der Vollzug
obliegt nach wie vor den Kantonen

Der Bundesrat wurde von Nationalrätin Bea Heim im Frühling 2004 interpelliert und
befürwortet Massnahmen um die Pflanze an ihrer Ausbreitung zu hindern.
Gesetzliche Regelungen brauchen meist etwas länger bis sie praxistauglich zur
Anwendung kommen. Es kommt darauf an, möglichst schnell zu handeln. Die
Gärtner können sich als Fachleute ausweisen und der Bevölkerung einen grossen
Dienst erweisen. Es darf nicht so weit kommen, dass sich die Ambrosia so stark
vermehrt, dass nur noch mit chemischem Pflanzenschutz vorgegangen werden kann.
Ueber die Wintermonate ist Zeit, sich die Infos anzusehen und für die nächste
Wachstumssaison vorbereitet zu sein. Ausserdem gilt es nun während den
Winterarbeiten in den Gärten (Baumschnitt, Pflegemassnahmen, etc.) die Kunden
auf die Verbreitung von Ambrosiasamen durch Vogelfutter hinzuweisen. Christian
Keimar von der Stadt Genf stellt gerade zusammen mit Guido Maspoli vom
Naturhistorischen Museum in Lugano ein Merkblatt mit einer Vogelfutter-Liste ohne
Ambrosiasamen zusammen. Im Frühling 2005 werden wieder Workshops bei der
sanu zur Neophyten-Problematik ausgeschrieben.

Artikel Prof. Dr. Brunello Wüthrich, Allergologe
Gesundheitsgefährdung durch Ambrosia artemisiifolia
(spätere Blütezeit, Allergie stärker als bei Gräserpollen, Kreuzallergie, auch mit
Lebensmittel)

Links:
http://www.cps-skew.ch
http://www.cjb.unige.ch/conservation/homeerv.html
http://www.ambroisie.info
http://www.iucn.org/themes/ssc/pubs/policy/invasivesEng.html
http://sea.ne.ch/OPC_Neophyt1_AMBEL.htm
http://www.sanu.ch

Fotos:
Francis Cordillot
SKEW
Ambroisie.info (Frankreich)
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