Gesundheitsgespräch - Bayerischer Rundfunk

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Gesundheitsgespräch

Lebenselexir Blut
Sendedatum: 16.03.2022

Hämatopoese – Der komplexe Prozess der Blutbildung
Experte:
Prof. Dr. Martin Trepel, Hämatologe, Internist und Onkologe, Direktor der II.
Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Augsburg

Autorin: Susanne Dietrich

Der komplexe Bildungsprozess des menschlichen Bluts wird Hämatopoese
genannt. Jeden Tag produziert der Körper Milliarden neuer Blutzellen, wobei
ihre Zahl stets an die aktuellen Anforderungen angepasst wird. Gerät dieses
fein regulierte System aus dem Gleichgewicht, kann es zu Problemen wie
Blutarmut oder mangelhafter Blutgerinnung kommen.

Durch den Körper eines erwachsenen Menschen fließen durchschnittlich fünf
bis sechs Liter Blut. Es macht bis zu acht Prozent des Körpergewichts aus und
setzt sich aus dem wässrigen Blutplasma und den Blutzellen (rote und weiße
Blutkörperchen sowie Blutplättchen) zusammen. Die Blutzellen erfüllen
lebenswichtige Aufgaben, allen voran Sauerstofftransport, Immunabwehr und
Blutstillung. Da ihre Lebensdauer begrenzt ist, müssen sie fortlaufend erneuert
werden. Unter anderem bei körperlichen Anstrengungen, Infekten oder
Operationen werden deutlich mehr Blutzellen als gewöhnlich gebildet.

Dem Text liegt ein Interview mit Prof. Dr. Martin Trepel zugrunde, Hämatologe
und Direktor der II. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Augsburg.

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Ursprung der Blutbildung – Knochenmark und Stammzellen

Neue Blutzellen werden beim Ungeborenen zunächst in Milz und Leber
produziert, nach der Geburt ist das Knochenmark der vorwiegende Ort der
Blutbildung. Das blutbildende Knochenmark befindet sich beim Säugling noch
in allen Knochen, beim erwachsenen Menschen vor allem in der Wirbelsäule,
im Becken, in den Schädelknochen und nur noch gelenknah in den Knochen
von Armen und Beinen. Das Knochenmark hat eine schwammartige Struktur, in
deren Hohlräumen die Blutzellen heranreifen. Sie verlassen das Knochenmark
erst dann, wenn der Blutbildungsprozess abgeschlossen ist. Bis dahin werden
sie durch die Blut-Knochenmark-Schranke gehalten. Diese übt ihre Funktion
gleichsam wie eine Art Magnet aus, der die "magnetisch aufgeladenen" neu
entstandenen Blutzellen im Knochenmark hält, bis sie ausgereift sind.

"Wenn die reifenden Zellen nach vielen Tagen ganz unterschiedliche Vorstufen
durchlaufen haben, in denen sie den fertigen Blutzellen in Aussehen und
Funktion immer näherkommen, dann löst sich diese Magnetfunktion auf und sie
können ins Blut abgeschwemmt werden." Prof. Dr. Martin Trepel

Basis aller Blutzellen sind die Stammzellen im Knochenmark. Sie werden als
multipotent bezeichnet, weil sie die Fähigkeit besitzen, alle Blutzellarten zu
bilden. Stammzellen teilen sich asymmetrisch: Bei der Zellteilung entstehen
zwei Tochterzellen, die nicht identisch sind. Das heißt: Die eine Tochterzelle
behält die multipotenten Fähigkeiten der Stammzelle, die andere beginnt, sich
in eine bestimmte Blutzellart zu differenzieren. Aus der zweiten Tochterzelle
entwickelt sich dann entweder ein rotes oder weißes Blutkörperchen oder ein
Blutplättchen.

"Die Stammzellen sind sozusagen die Urmutter aller Blutzellen, die später
entstehen. Man kann es sich ein bisschen wie bei Adam und Eva oder den
ersten Homo sapiens vorstellen. Aus ihrem Genpool geht die große Diversität
der heutigen Menschheit hervor. Das ist natürlich nur eine Analogie, aber bei
den Blutzellen entsteht am Schluss eine große Vielfalt verschiedener Zellen aus
nur einer ursprünglichen Zellart." Prof. Dr. Martin Trepel

Stammzellen auf Reisen
Beim weißen Blutkörperchen beispielsweise dauert es ein bis zwei Wochen, bis
aus der geteilten Stammzelle eine reife Blutzelle wird. Während dieses
Reifungsprozesses, bleiben die unfertigen Zellen im Knochenmark.

Einzelne Stammzellen verlassen jedoch hin und wieder das Knochenmark,
zirkulieren durch das Blut und kehren anschließend wieder zurück.

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"Es handelt sich allerdings um sehr wenige Zellen. Sie können sich das wie
einen Sonntagsspaziergang bei schönem Wetter vorstellen. Man verlässt sein
vertrautes Haus vorübergehend und kehrt nach kurzer Zeit wieder nach Hause
zurück. Dahinter vermutet man ein zufälliges Ereignis, bei dem die Blut-
Knochenmark-Schranke kurz außer Kraft ist – und schwups ist die Stammzelle
im Blut. Aber wenn sie dann durch das Blut wieder am Knochenmark
vorbeikommt, klebt sie sich dort sozusagen wieder fest." Prof. Dr. Martin Trepel

Drei Blutzellarten – Sauerstofftransport, Blutstillung, Infektabwehr

Erythrozyten: Rote Blutkörperchen
Der mit Abstand größte Teil des Bluts setzt sich aus den roten Blutkörperchen
zusammen, den Erythrozyten. Ungefähr 25 Billionen rote Blutkörperchen hat
ein erwachsener Mensch. Sie werden ausschließlich im Knochenmark gebildet,
sind Träger des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und transportieren Sauerstoff
und Kohlendioxyd.

"Die Lebensspanne eines Erythrozyten dauert beim Gesunden zwischen 100
und 140 Tagen – im Durchschnitt sind es 120 Tage. Dann sind die roten
Blutkörperchen so gealtert, dass sie steif werden und nicht mehr so gut durch
die Kapillaren passen. Deswegen werden sie ausgetauscht." Prof. Dr. Martin
Trepel

Männer haben etwa zehn Prozent mehr rote Blutkörperchen als Frauen, weil
die Bildung der Erythrozyten testosteronabhängig ist. Rund 200 Milliarden
Erythrozyten produziert der Körper jeden Tag. Steigt der Bedarf,
beispielsweise, weil bei erhöhter körperlicher Anstrengung mehr Sauerstoff
benötigt wird, bildet der Körper allerdings deutlich mehr rote Blutkörperchen.

"Nehmen Sie an, Sie würden ins Basislager des Mount Everest wandern und
dort drei Wochen bleiben. Dann würde der Körper mehr rote Blutkörperchen
produzieren. Wenn Sie auf ein noch höheres Lager hinaufsteigen, dann werden
noch mehr rote Blutkörperchen gebildet, weil der Körper signalisiert: Ich
brauche mehr Sauerstoffträger. Also produziert er mehr Erythrozyten. Das
machen ja auch viele Spitzensportler, dass sie in Bergregionen trainieren und
dann mehr rote Blutkörperchen gebildet werden. Dadurch sind leistungsfähiger,
wenn sie wieder in die Talregionen kommen." Prof. Dr. Martin Trepel

Thrombozyten: Blutblättchen
Durchschnittlich 750 Milliarden Thrombozyten oder Blutplättchen hat ein
erwachsener Mensch. Ihre Lebensdauer beträgt etwa eine Woche. Gemeinsam
mit Eiweißen aus dem Blutplasma sind sie für die Blutgerinnung verantwortlich.

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Wenn eine Wunde blutet, heften sich die Blutplättchen an die Verletzung des
Gefäßes. Im Zusammenspiel mit bestimmten Gerinnungsfaktoren aus dem
Blutplasma und den verletzten Blutgefäßen entsteht ein Blutpfropf, der die
Wunde abdichtet.

Neu gebildet werden beim gesunden Menschen täglich etwa 150 Milliarden
Thrombozyten. Diese Zahl kann sich allerdings deutlich erhöhen, wenn es zu
starken Blutungen kommt, beispielsweise durch einen Unfall. Wie bei der
Bildung anderer Blutzellen kann es aber auch sein, dass bei weniger Bedarf
eine geringere Zahl neuer Thrombozyten produziert wird.

"Manchmal ist es sogar so, dass Zellen länger leben, wenn die Produktion
schwach ist. Das heißt: Wenn Sie zu wenig Thrombozyten nachbilden, dann
können sie deutlich älter als sieben Tage werden." Prof. Martin Trepel

Leukozyten: Weiße Blutkörperchen
Die weißen Blutkörperchen oder Leukozyten sind für Entzündungen und die
Abwehr von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Pilzen zuständig.
Ungefähr 25 Milliarden Leukozyten hat ein erwachsener Mensch. Sie sind im
Durchschnitt einen Tag lang im Blut nachweisbar. Unter normalen Umständen
werden jeden Tag etwa 20 Millionen neue Leukozyten gebildet.

"Wenn man eine starke Entzündung hat, zum Beispiel eine Lungenentzündung,
dann werden deutlich mehr weiße Blutkörperchen produziert. Dann kann sich
ihre Zahl innerhalb von einem Tag auf 40, 50, 60 Milliarden erhöhen. Daran
erkennt man oft auch Entzündungen im Blut. Ist die Entzündung überstanden,
geht die Zahl schnell wieder zurück auf 20 Milliarden." Prof. Dr. Martin Trepel

Zu den weißen Blutkörperchen zählen die Granulozyten, Lymphozyten und
Monozyten. Während die Granulozyten für eine vergleichsweise unspezifische
Infektabwehr zuständig sind, zum Beispiel gegen Bakterien oder Pilze, sind die
Lymphozyten für die gelernte Immunabwehr verantwortlich, etwa gegen Viren.
Im Gegensatz zu den Granulozyten, die im Knochenmark produziert werden,
können Lymphozyten auch in den Lymphknoten oder anderen lymphatischen
Organen wie der Lunge oder dem Darm entstehen. Denn dort können sie sich
bei Bedarf vermehren, zum Beispiel, wenn sie ein Virus identifizieren.

"Ganulozyten werden jeden Tag neu gebildet. Und wenn sie ein Bakterium als
fremd erkennen, fressen sie es einfach auf. Beim Virus ist das anders. Das
befällt gesunde Körperzellen, die sich dann an der Oberfläche verändern. Ein
Lymphozyt muss lernen, das zu erkennen. Und diese Erkennung ist so
spezifisch wie ein Schlüssel zu einem Schloss passt. Es gibt also zum Beispiel

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bestimmte Lymphozyten, die Masern-Viren und andere, die Corona-Viren
erkennen usw." Prof. Dr. Martin Trepel

Die dritte Leukozytenart, die Monozyten, kann man sich als eine Art
körpereigene "Müllabfuhr" vorstellen. Es handelt sich um Fresszellen, die noch
effektiver arbeiten können als die Granulozyten. Monozyten sind drei Mal so
groß wie Erythrozyten und damit die größten Blutkörperchen. Sie üben ihre
Funktion vor allem aus, nachdem sie das Blut in den Kapillaren verlassen
haben und in das Gewebe von Organen ausgewandert sind. Dann ändern sie
ihren Namen: Sie heißen dann "Makrophagen".

"Wenn zum Beispiel ein Granulozyt ein Bakterium kaputt gemacht hat und
Trümmer zurückbleiben, dann räumt ein Makrophage sie weg. Oder wenn bei
der Wundheilung untergegangenes Gewebe beseitigt werden muss, damit
wieder neues Gewebe entstehen kann, dann müssen die Makrophagen das
vorher wegfuttern. Die sind wie Krümelmonster, die essen fast alles." Prof. Dr.
Martin Trepel

Wachstumsfaktoren
Die Bildung aller Blutzellarten wird durch Wachstumsfaktoren unterstützt. Durch
die Gabe dieser Wachstumsfaktoren in Medikamentenform kann man auf die
Bildung aller drei Blutzellarten Einfluss nehmen.

Der Wachstumsfaktor für die roten Blutkörperchen heißt Erythropoetin und wird
in der Niere gebildet. Wenn der Körper erhöhten Sauerstoffbedarf hat, zum
Beispiel beim Training auf einen sportlichen Wettkampf, schüttet die Niere mehr
Erythropoetin aus, um mehr rote Blutkörperchen zu bilden.

"Wenn eine akute oder chronische Nierenerkrankung vorliegt, leiden
Patientinnen und Patienten regelmäßig unter einer Blutarmut, weil von den
geschädigten Nieren zu wenig Erythropoetin gebildet wird. Das nennt man dann
renale Anämie. In diesem Fall muss man diesen Wachstumsfaktor zuführen,
damit ausreichend rote Blutkörperchen gebildet werden können." Prof. Dr.
Martin Trepel

Der Wachstumsfaktor Thrombopoetin stimuliert die Thrombozytenproduktion. Er
wird ausgeschüttet, wenn mehr Blutplättchen benötigt werden. Für die
verstärkte Bildung von weißen Blutkörperchen ist der Granulozyten-Kolonie
stimulierende Faktor (G-CSF) zuständig.

"Wenn man G-CSF als Medikament verabreicht, sind mehr weiße
Blutkörperchen im Blut, aber auch mehr Stammzellen. Das kann man

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beispielsweise auch zur Vorbereitung auf eine Stammzellspende nutzen." Prof.
Dr. Martin Trepel

Blutbildungsprobleme – Fehlfunktionen bei der Hämatopoese

Die große Zahl von Blutzellen, die jeden Tag neu produziert werden, verlangt
eine feine Regulation. Werden zu wenig neue Blutzellen gebildet oder zu viele
verbraucht, können Ungleichgewichte entstehen.

"Es gibt Regelkreise im Körper, die einer ständigen Rückkopplung unterliegen:
Wie viele Blutzellen sind da? Wie viele werden gebraucht? So richten sich
Blutbildung und Blutabbau in einem Gleichgewicht ein. Wenn das gestört ist,
kann es zu verschiedenen Problemen kommen." Prof. Dr. Martin Trepel

Ein Mangel an roten Blutkörperchen führt beispielsweise zu Abgeschlagenheit
und geringer körperlicher Belastbarkeit. Sind zu wenig Blutplättchen vorhanden,
ist die Blutgerinnung gestört. Das heißt: Blutungen können nicht effektiv gestillt
werden. Und wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen reduziert ist, ist der
Körper anfälliger für Infekte.

Blutarmut durch Eisen- oder Vitaminmangel
Wenn der Körper zu wenig rote Blutkörperchen bildet, kann es zu einer
Blutarmut kommen, auch Anämie genannt. Betroffene haben allerdings nicht
weniger Blut, sondern es ist zu wenig von dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin
vorhanden. Besonders häufig entsteht eine Anämie durch einen Eisen- oder
Vitamin-Mangel.

"Wir brauchen das Eisen für die Hämoglobinherstellung. Wenn ein Mangel
herrscht, werden viel weniger rote Blutkörperchen gebildet, die obendrein nicht
gut mit dem roten Blutfarbstoff beladen sind. Aber auch dann, wenn
beispielsweise zu wenig Vitamin B12 oder Folsäure vorhanden sind, werden zu
wenig rote Blutkörperchen gebildet." Prof. Dr. Martin Trepel

Eine unausgewogene Ernährung kann einen Eisenmangel zur Folge haben.
Das kann allerdings relativ sein. Eine sonst dem Bedarf entsprechende Eisen-
oder Vitaminzufuhr kann unzureichend sein, wenn der Bedarf zum Beispiel im
Rahmen einer Schwangerschaft zunimmt. Deutlich häufiger wird ein
Eisenmangel jedoch durch sogenannte Sickerblutungen im Darm verursacht,
gerade bei älteren Menschen.

"Gründe dafür können Polypen, kleine Karzinome oder minimale
Gefäßmissbildungen sein, die vielleicht für sich genommen harmlos sind, aber

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leicht bluten. Sehr oft merkt das Individuum diese Blutungen gar nicht. Man
spürt nur, dass man immer schwächer wird. Und bei einem Blutbild sieht man
dann den Eisenmangel, weil man mit dem Blut immer auch eisenhaltiges
Hämoglobin verliert." Prof. Dr. Martin Trepel

Einen geringfügig reduzierten Hämoglobinwert spüren die meisten Menschen
im Alltag nicht. Sinkt der Normalwert von 15 beispielsweise auf 12 ab,
verursacht das zumeist noch keine Probleme – es sei denn, die Betroffenen
sind körperlich stark gefordert.

"Bei einer ausgeprägteren Anämie entsteht dann jedoch eine mehr oder minder
wahrnehmbare Schwäche. So kann beispielsweise jemand, der vielleicht
sowieso schon eine schlechte Herzdurchblutung hat, dann infarktartige
Beschwerden bekommen, weil dann nicht nur die Durchblutung im Herzen
reduziert ist, sondern dem Blut auch noch Sauerstoffträger fehlen. Man leidet
unter Luftnot und ist wenig belastbar." Prof. Dr. Martin Trepel

Wenn sich das Immunsystem gegen Blutzellen richtet
Bei manchen Menschen sorgt eine Fehlregulation des Immunsystems dafür,
dass Erythrozyten oder Thrombozyten frühzeitig abgebaut werden, obwohl sie
noch wunderbar funktionieren. Man spricht von einer Hämolyse, wenn das
Immunsystem rote Blutkörperchen auflöst. Baut das Immunsystem
Blutplättchen ab, wird die Erkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) genannt.

"Wenn die Blutplättchen durch das Immunsystem abgebaut werden und dann
die Zahl der im Blut vorhandenen Thrombozyten eine bestimmte Zahl
unterschreitet, kommt es zu spontanen Blutungen. Das kann im harmlosesten
Fall zum Beispiel Zahnfleischbluten beim Zähneputzen sein. Aber es kann auch
richtig gefährlich werden, bis hin zu tödlichen Gehirnblutungen – auch ohne ein
entsprechendes äußeres Trauma." Prof. Dr. Martin Trepel

Sowohl bei der Hämolyse als auch bei der ITP kann man das Immunsystem
vorübergehend medikamentös mit Immunsuppressiva unterdrücken, um den
vorzeitigen, immunbedingten Abbau der die Blutbildung zu bremsen und so die
Zahl der im Blut verfügbaren Zellen zu normalisieren.

Genetisch bedingte Blutbildungsstörungen
Auch die Gene können für Probleme bei der Blutbildung verantwortlich sein.
Beispiele hierfür sind die Sichelzellanämie und die Thalassämie. Beides sind
erbliche Erkrankungen mit Veränderungen in Genen für den roten Blutfarbstoff
Hämoglobin. Dadurch entstehen weniger und unter Umständen auch in der
äußeren Form veränderte Erythrozyten, was eine chronische Anämie
verursacht. Diese Krankheiten treten vor allem im Mittelmeerraum und in

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Nordafrika auf, kommen inzwischen aber auch immer häufiger in Mitteleuropa
vor.

"Dabei werden zum Teil rote Blutkörperchen ineffizient gebildet, weil sie ein
genetisch verändertes Hämoglobin haben. Die Erythrozyten bauen sich ab,
völlig unabhängig vom Immunsystem. Sie haben bei diesen Patientinnen und
Patienten eine deutlich kürzere Lebenszeit als die durchschnittlichen 120
Tage." Prof. Dr. Martin Trepel

Beide Erkrankungen werden durch Medikamente, Schmerzmittel und
Bluttransfusionen therapiert, in schweren Fällen auch durch eine
Stammzelltransplantation oder Gentherapie.

Probleme bei der Blutbildung durch Tumortherapie
Das Prinzip Zellteilung funktioniert während der Blutbildung ähnlich wie bei der
Neuentstehung von Tumorzellen. Wenn Ärzte in der Tumortherapie zum
Beispiel durch Chemotherapie in Stoffwechselprozesse eingreifen, um das
Wachstum von Tumorzellen zu bremsen, beeinflusst das fast immer auch die
Blutbildung.

"Deswegen ist es bei Tumorpatienten unter medikamentöser Therapie sehr oft
so, dass sie zu wenig Blutbildung haben. Das bessert sich wieder, wenn die
Therapie pausiert wird oder aufhört." Prof. Dr. Martin Trepel

Nährstoffe zuführen – Mit Nahrungsergänzung Blutbildung unterstützen?

Wer sich ausgewogen ernährt, muss im Normalfall keine Eisen- oder
Vitaminpräparate einnehmen, um die Blutbildung zu unterstützen. Auch mit
einer vegetarischen Kost kann man den Nährstoffbedarf in der Regel gut
abdecken.

"Bei rein pflanzlicher, also veganer Ernährung sollte man allerdings sehr genau
darauf achten, dass man genug Eisen zu sich nimmt. Denn Eisen ist gerade in
Milch- und Fleischprodukten relativ reichlich enthalten. Nach Rücksprache mit
dem Arzt oder der Ärztin können Veganer Eisen oder auch einen Vitamin-B-
Komplex zusätzlich einnehmen." Prof. Dr. Martin Trepel

Bei Frauen mit einer starken Monatsblutung, nach einer Operation oder in der
Schwangerschaft ist eine zusätzliche Einnahme von Eisen und B-Vitaminen oft
sinnvoll.

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"Außerdem würde ich Blutspendern raten, Eisen zuzuführen, damit sie den
Blutverlust gut ausgleichen können. Vitamin B ist in diesem Fall allerdings nicht
notwendig." Prof. Dr. Martin Trepel

Blutwerte aus dem Labor

Experte:
Prof. Michael von Bergwelt, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III
am Klinikum der Universität München

"Sie sollten mal ihre Blutwerte checken lassen!". Diesen Satz haben wohl die
meisten von uns irgendwann schon mal von ihrem Hausarzt gehört. Aber was
heißt das eigentlich genau? Was wird bei so einer Blutuntersuchung überhaupt
alles gemessen? Und was bedeuten die vielen Zahlen und Werte im
Laborbericht? Großes Blutbild, kleines Blutbild, Leberwerte, Nierenfunktion,
Schilddrüsenhormone, Blutzucker, Cholesterin – die Liste dessen, was
gemessen und geprüft werden kann, ist nahezu endlos. Wichtig ist dabei vor
allem: Jedes Messergebnis sollte im Zusammenhang betrachtet werden. Denn
ein einzelner zu hoher Wert besagt in der Regel nicht viel.

Der Text beruht auf einem Gespräch mit Prof. Michael von Bergwelt, Direktor
der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Klinikum der Universität München.

Das Blutbild

Wenn ein Blutbild gemacht wird, bedeutet das, dass ausschließlich die
zellulären Bestandteile des Blutes und ihr Verhältnis zueinander untersucht
werden. Dazu gehören die weißen Blutkörperchen (Leukozyten, zuständig für
die Immunabwehr), die roten Blutkörperchen (Erythrozyten, verantwortlich für
den Sauerstofftransport im Blut), die Blutplättchen (Thrombozyten, zuständig für
die Blutgerinnung) sowie der Anteil der zellulären Bestandteile im Blut
(Hämatokrit-Wert). Dagegen werden bei einer vom Hausarzt durchgeführten
Blutuntersuchung häufig noch zusätzliche Werte erhoben, um die Funktion
bestimmter Organe wie Leber, Niere oder Schilddrüse zu überprüfen. Zudem
können ernährungsspezifische Parameter und Werte bezüglich der
Blutgerinnung gemessen werden.

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Wann ist eine Blutuntersuchung im Labor nötig?
Regelhafte Untersuchungen des Blutes im Labor sind nur dann sinnvoll, wenn
entweder eine chronische Erkrankung vorliegt (z.B. Diabetes) oder längerfristig
heftige Symptome wie etwa starkes Fieber oder die Anzeichen einer Gelbsucht
auftreten. Durchaus nützlich ist hingegen die fokussierte Untersuchung des
Blutes im Rahmen des sogenannten 'Check-up 35', der nach dem
fünfunddreißigsten Lebensjahr alle zwei Jahre wiederholt werden kann.

Kleines und großes Blutbild
Beim sogenannten 'kleinen Blutbild' werden lediglich die weißen
Blutkörperchen, die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen untersucht.
Beim 'großen Blutbild' werden (vor allem bei den Leukozyten) noch
verschiedene Untergruppen genauer unter die Lupe genommen.

Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
Bei den Leukozyten gibt es verschiedene Untergruppen. An ihrem Verhältnis
zueinander kann unter anderem abgelesen werden, wie stark die Immunabwehr
eines Patienten ist, ob es Anhaltspunkte für eine chronische Virusinfektion oder
eine bösartige Erkrankung des Blutes (z.B. Leukämie) gibt. Zum großen Blutbild
gehören auch mikroskopische Untersuchungen, während das kleine Blutbild
rein maschinell erstellt wird.

Was leisten die Leukozyten?
Die weißen Blutkörperchen sind wichtig für die Abwehr von Infektionen. Hat
man beispielsweise eine eitrige Mandelentzündung oder eine Virusgrippe,
reagiert der Körper und die Zahl Leukozyten im Blut steigt an. Bessert sich die
Infektion wieder, fällt entsprechend auch der Leukozyten-Wert.

Das Hämoglobin
Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der in den roten Blutkörperchen
(Erythrozyten) sitzt. Er ist für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich.
Hier ist nur selten ein zu hoher Wert das Problem (so z.B. beim Blutdoping mit
Epo), sondern meist das Fehlen von Blutfarbstoff, die sogenannte Blutarmut
(Anämie). Ursache hierfür kann beispielsweise ein unbemerkter Blutverlust sein
(etwa durch einen Polypen im Darm).

Die Blutplättchen (Thrombozyten)
Die Thrombozyten sind wichtig zum Verschließen von Löchern oder Rissen in
den Gefäßen, welche zum Beispiel durch kleinere Verletzungen entstehen
können. Bei bestimmten Chemotherapien, einer Leukämie oder einer Infektion
kann die Zahl der Thrombozyten den Normbereich unterschreiten. Dies zeigt
sich häufig durch eine schnellere Neigung zu Blutungen. Erhöhte

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Thrombozyten-Werte kommen nur bei einigen wenigen seltenen Erkrankungen
vor.

Der Hämatokrit-Wert
Der Hämatokrit-Wert beschreibt den Anteil der zellulären Bestandteile im Blut.
Er steigt beispielsweise dann signifikant an, wenn jemand länger zu wenig
Flüssigkeit zu sich nimmt.

Das Blutbild ändert sich - Was unser Blutbild beeinflusst

Das Blutbild eines Menschen verändert sich im Laufe seines Lebens. So haben
Kinder und ältere Menschen oft in vielen Bereichen Blutwerte, die von denen
durchschnittlicher Erwachsener erkennbar abweichen.

Unterschiede zwischen Frauen und Männern
Es gibt auch wesentliche Unterschiede zwischen dem Blutbild von Männern
und Frauen. Beispielsweise ist der Hämoglobin-Wert bei Frauen um etwa 20%
niedriger als bei Männern. Man vermutet, dass das damit zusammenhängen
könnte, dass Frauen während der Menstruation regelmäßig Blut verlieren. Auch
der Wert des Kreatinins (Eiweiß-Abbaustoff, abhängig von der Muskelmasse
und wird im Rahmen der Untersuchung der Nierenfunktion gemessen) ist
aufgrund der geringeren Muskelmasse bei Frauen niedriger.

Wie wir unser Blutbild beeinflussen
Durch unser Ess- oder Trinkverhalten, aber auch durch andere Lebensstil-
Faktoren beeinflussen wir unser Blutbild. Während eine ausgewogene
Ernährung hilft, die Blutwerte im Normbereich zu halten, kann z.B. eine vegane
Lebensweise zu Mängeln bei bestimmten Werten (z.B. Spurenelemente,
Vitamine) führen. Auch Rauchen oder viel Sport können übrigens das Blutbild
verändern.

"Anderes Beispiel: Trinken. Wer sehr viel auf einmal trinkt oder andersherum
längere Zeit gar nichts, der verändert die Konsistenz seines Blutes. Es wird
dünner bzw. dicker." Prof. Michael von Bergwelt, Direktor der Medizinischen
Klinik und Poliklinik III am Klinikum der Universität München.

Ernährungsbedingte Gifte
Auch Gifte (Noxen), die regelmäßig über die Ernährung zugeführt werden (z.B.
Alkohol), sind im Blutbild zu erkennen. Man kann also tatsächlich
beispielsweise an erhöhten Leberwerten erkennen, ob jemand übermäßig
Alkohol trinkt!

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Wenn Werte von der Norm abweichen

Wenn einzelne Werte ihren Normbereich verlassen, kann das die
unterschiedlichsten Gründe haben. Es kann eine Akutsituation wie eine
Infektion dahinterstecken, aber auch eine chronische Problematik. Auch
Messfehler können durchaus vorkommen.

Werte nicht überbewerten!
Deshalb sollten einzelne Werte nie isoliert betrachtet werden und im Zweifelsfall
immer zu verschiedenen Zeiten erneut gemessen werden! Denn es gibt immer
verschiedene Werte, die sich auf eine bestimmte Körperfunktion beziehen. Erst,
wenn mehrere dieser Parameter abweichen, sollte man reagieren.
Entscheidend ist zudem, ob ein auffälliger Wert zum Beschwerdebild eines
Patienten passt.
Wichtig: Ein einzelner erhöhter oder erniedrigter Wert deutet nie automatisch
auf eine Erkrankung hin!

Latente Infektionen
Erhöhte Infektions-Werte im Blutbild können auch die Folge einer sogenannten
latenten (oder subklinischen) Infektion sein. Hier trägt der Patient zwar einen
Erreger in sich, verspürt aber keine Symptome. Solche Infektionen heilt der
Körper in der Regel innerhalb einiger Wochen selbst aus. In diesen Fällen
sollten die Infektions-Parameter nach einer gewissen Zeit erneut kontrolliert
werden.

Der Streit um die Grenzwerte
Bei vielen Blutwerten, wie beispielsweise dem Blutzucker und dem Cholesterin,
gibt es mehr oder weniger offiziell festgelegte Richtwerte. Diese werden dann
auch immer wieder nach unten korrigiert und sind häufig nicht unumstritten.
Das Problem: Wann ein Wert tatsächlich zu hoch ist, hängt von sehr vielen
verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Alter, Geschlecht, Gewicht, Körpergröße
oder Konstitution eines Patienten und muss deshalb immer im
Gesamtzusammenhang betrachtet werden. Auch setzen unterschiedliche
Labore oft unterschiedliche Referenzwerte an.

Nie den einzelnen Wert sehen!
Deshalb gilt auch hier, wenn Werte abweichen: Messfehler ausschließen,
Werte mehrmals checken, Werte mit ähnlicher Aussagekraft vergleichen. Nur
wenige Werte sind akut gefährlich, wenn sie abweichen (Beispiel Kalium, weil
hier schwere Herz-Rhythmus-Störungen auftreten können) und müssen sofort
nachkontrolliert werden!
Das bedeutet auch: Laborwerte checken geht nicht über eine App, sondern
braucht immer zusätzlich den menschlichen Blick des Arztes!

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Wenn Normwerte gesenkt werden
Bei einigen Blutwerten (z.B. Blutzucker, Cholesterin), sind die Normwerte, die
als gesund gelten, in den letzten Jahren immer wieder herabgesetzt worden.
Stecken da womöglich finanzielle Interessen (etwa der Pharmaindustrie)
dahinter?

"Natürlich gibt es ein gewisses Interesse, Medikamente und Therapien an den
Patienten zu bringen. Ich glaube aber, dass die Fachgesellschaften, die
Empfehlungen für Normwerte herausgeben, ziemlich unabhängig von der
Industrie sind. Wir haben in den letzten Jahren vor allen Dingen gelernt, dass
empfohlene Werte zur Lebenssituation des Patienten passen und für ihn
realistisch sein sollten."
Prof. Michael von Bergwelt, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III
am Klinikum der Universität München.

Weitere Blutwerte

Über das kleine und große Blutbild hinaus kann noch sehr viel mehr anhand
des Blutes überprüft werden: Leberwerte, Nierenfunktion, Cholesterin und
Blutzucker beispielsweise.

Die Leberwerte
Schlechte Leberwerte kennen die meisten im Zusammenhang mit
übermäßigem Alkoholgenuss oder sehr fetthaltiger Ernährung. Aber auch bei
Vergiftungen, Virusinfektionen (z.B. Hepatitis) oder bösartigen
Gewebewucherungen der Leber verändern sich die Werte negativ. Manchmal
liegt die Ursache für schlechte Leberwerte aber auch gar nicht in dem Organ
selbst, sondern beispielsweise im Blut.

Welche Werte werden gemessen?
Bei der Untersuchung der Leberfunktion werden verschiedene Werte
gemessen, zum Beispiel die Konzentrationen der Enzyme, die in den
Leberzellen gebildet werden (z.B. Gamma GT, GOT, GPT und alkalische
Phosphatase). Findet man eine Erhöhung dieser Stoffe im Blut, liegt
wahrscheinlich ein Leberzellschaden vor, durch den die Enzyme vermehrt ins
Blut übergetreten sind. Außerdem kann über die Leberwerte geprüft werden, ob
die Produktion wichtiger Eiweiße (z.B. Albumin) in der Leber funktioniert, ob sie
ihre Entgiftungsfunktion richtig wahrnehmen kann und ob Galle und Gallenwege
frei und sauber sind.

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Die Nierenwerte
Zur Untersuchung der Nierenfunktion werden hauptsächlich drei Werte
gemessen: Kreatinin, Harnsäure und Harnstoff. Das Kreatinin (ein
Muskelabbau-Produkt) wird über die Niere aus dem Körper ausgeschieden und
steigt an, wenn die Nieren schlechter arbeiten. Auch der Harnstoff (Eiweiß-
Abbauprodukt) gibt Hinweise auf die korrekte Nierenfunktion, ist aber als
einzelner Wert eher ungenau.
Erhöhte Harnsäurewerte findet man beispielsweise bei Gicht-Patienten.

Die Schilddrüsenwerte
In der Schilddrüse kann an drei verschiedenen Hormonen abgelesen werden,
ob sie richtig funktioniert (TSH, T3, T4). Entscheidend ist hier vor allem das
Steuerhormon der Schilddrüse (TSH). Ein erhöhter TSH-Wert deutet meistens
auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin. Ist der Wert zu niedrig, spricht man
dagegen von einer Überfunktion der Schilddrüse. In typischen Jodmangel-
Regionen (z.B. Süddeutschland) sollte der Wert bei Auffälligkeiten öfter
kontrolliert werden.

Nährstoffwerte im Blut
Bei einer größeren Blutuntersuchung können auch verschiedene Nährstoffwerte
im Blut kontrolliert werden, um zu klären, ob der Körper mit allem
Lebensnotwendigen ausreichend versorgt ist. Gemessen werden können hier
etwa verschiedene Vitamine oder Spurenelemente wie Eisen, Zink, Kalium,
Kalzium oder Folsäure.

Das Cholesterin
Die Blutfett-Werte sind deshalb von Bedeutung, weil sich zu viel 'schlechtes'
Fett im Blut (LDL-Cholesterine) in die Gefäßwände einlagert und zu
Entzündungen und Versteifungen der Gefäße führt. In der Folge steigt der
Blutdruck und der Prozess verstärkt sich noch weiter. Es gibt allerdings auch
'gute' Blutfette, die diesen Abbauvorgang zumindest etwas bremsen (HDL-
Cholesterine).
Aber auch hier gilt: Zu hohe Werte sind nur dann ein Problem, wenn sie
längerfristig so hoch bleiben!

Der 'Check-up' 35
Auch beim sogenannten 'Check-up 35', einer umfassenden
Routineuntersuchung, die ab dem 35sten Lebensjahr angeboten wird (und ab
da alle zwei Jahre wiederholt werden kann), werden (neben einer ausführlichen
Anamnese, einem Herz-Kreislauf-Check und anderen Untersuchungen) noch
einige Blutwerte gemessen. Dazu gehören der Blutzucker, die Blutfette und die
Harnsäure. Darüber hinaus wird auch der Urin untersucht. All diese Werte sind
relativ schnell zu erheben und sehr aufschlussreich zur Prävention bestimmter

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Erkrankungen wie z.B. Diabetes und Gefäßverkalkung. Deshalb ist diese
Routine-Untersuchung durchaus zu empfehlen!

Den Laborbericht lesen
Natürlich kann man seine Laborwerte beim Arzt jederzeit einsehen. Allerdings:
Die genaue Interpretation seiner Blutwerte sollte man dem Fachmann
überlassen. Mehrere geringe Überschreitungen der Normwerte haben oft gar
keine große Bedeutung. Patienten sollten sich davon nicht verunsichern lassen.
Anders stellt sich die Situation dar, wenn jemand schon länger chronisch krank
ist und deshalb bereits Erfahrung mit 'seinen Werten' hat.

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