ABSCHLUSSARBEIT SYSTEMISCHE COACHING AUSBILDUNG KÖLN - INSTITUT: INKONSTELLATION KÖLN, LINDENTHALGÜRTEL 103, 50935 KÖLN
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Abschlussarbeit Systemische Coaching Ausbildung Köln Institut: InKonstellation Köln, Lindenthalgürtel 103, 50935 Köln Thema: Das Think Like A Monk-Prinzip von Jay Shetty Verfasser: Nenad Čupić Datum: Februar 2021 Seite 1 von 13
Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 3 2. Jay Shetty und sein Werdegang – in Fragmenten 4 3. Aufbau des Buches 5 4. Unterschied zwischen Affengeist und Mönchs*Nonnengeist 6 5. Wer bin ich und was sind meine Leitwerte? 8 6. Aufgaben zur Ermittlung der eigenen Werte und des Umgangs damit 10 Seite 2 von 13
1. Einleitung Wenn Menschen sich freiwillig entscheiden, sich coachen zu lassen, möchten sie etwas in ihrem Leben und an sich verändern. Viele der Menschen, die sich aktuell an mich wenden, um sich von mir coachen zu lassen, sind unzufrieden mit ihrem privaten und/oder beruflichen Leben – manche mehr, manche weniger. Sie wissen nicht oder sind sich unsicher, wie sie ihr Leben zukünftig gestalten möchten und in welche Richtung. Sie hinterfragen sich selbst, ihre Wünsche, ihre Ziele, ihre Lebensentwürfe, ihre Fähigkeiten, ihre Motivation. Sie möchten sich neu orientieren und mehr Klarheit darüber erlangen, wer sie im tiefsten Kern ihres Wesens sind, was sie wirklich wollen, wofür ihr Herz schlägt, was ihre Stärken sind und was sie gern und gut machen. Sie möchten wissen, wie sie all das herausfinden. Mit anderen Worten: Sie möchten innere Ruhe entwickeln, in ihre Kraft kommen, um ein erfülltes und sinnvolles Leben zu leben, was im Einklang mit ihrem wahren Selbst ist. Eine Möglichkeit dies zu tun, ist es, von anderen Menschen zu lernen, die das erfolgreich getan haben. Einer davon ist der in London geborene, ehemalige Mönch, indisch-britische Coach, Vlogger und Influencer Jay Shetty. Im Oktober 2020 ist die deutschsprachige Ausgabe seines ersten Buchs Das Think Like A Monk-Prinzip erschienen, nachdem die englischsprachige Originalausgabe Think Like A Monk nur wenige Monate zuvor erschienen war und innerhalb weniger Wochen zum Nr. 1 New York Times Bestseller wurde. Die Übersetzung des Buchtitels bedeutet: Denk wie ein Mönch. Wie der Titel bereits andeutet, möchte das Buch uns mit den Denk- und Handlungsweisen vertraut machen, die Jay Shetty während seiner Zeit als Mönch gelernt hat. Da der Rahmen dieser Abschlussarbeit zu beschränkt ist, um alle Modelle, Aufgaben, Übungen und Konzepte aus dem Buch wiederzugeben, werde ich mich darauf beschränken, Jay Shetty und seinen Werdegang in Fragmenten sowie den Aufbau des Buches vorzustellen. Danach werde ich auf die Unterscheidung zwischen Affengeist und Mönchs*Nonnengeist1 eingehen. Das fünfte Kapitel widmet sich der Frage: Wer bin ich 1 „Sprache ist Spiegel unserer gesellschaftlichen Realität. Gleichzeitig beeinflusst sie unser Denken, unsere Norm- und Wertevorstellungen und das Bild, das wir uns von der Wirklichkeit machen. Sprache ist ein machtvolles Instrument. Durch […] das generische Maskulinum, das noch immer häufig verwendet wird, verfestigen sich patriarchale Strukturen und Stereotype. […] Das generische Maskulinum will Frauen und andere Geschlechtsidentitäten mitmeinen. Sprachwissenschaftliche und psychologische Studien zeigen aber: Wer nur mitgemeint ist, fühlt sich nicht eindeutig angesprochen. Meistens werden Formulierungen im generischen Maskulinum mit dem männlichen Geschlecht Seite 3 von 13
und was sind meine Leitwerte? Im sechsten Kapitel werden Aufgaben zur Ermittlung der eigenen Werte und des Umgangs damit vorgestellt. 2. Jay Shetty und sein Werdegang – in Fragmenten Jay Shetty rebellierte gegen die Norm und ist seiner inneren Stimme gefolgt. Nachdem er im Alter von 18 Jahren, an seiner Universität den Vortrag eines Mönchs gehört hatte, war er derart fasziniert von diesem Mönch und dem, was dieser verkörperte und ausstrahlte, dass er (von und mit ihm) lernen wollte, Demut, Mitgefühl, Empathie, Disziplin und Integrität zu leben. Während der darauffolgenden vier Jahre verbrachte er die meiste Zeit seiner Weihnachts- und Sommerferien in einem Aschram in Mumbai, beschäftigte sich mit alten spirituellen Schriften und lebte mit Mönchen. Nachdem er sein Management-Studium mit Schwerpunkt auf Verhaltenswissenschaften abgeschlossen hatte, ging er in einen Aschram am Rande Mumbais, wurde Mönch, lebte und reiste drei Jahre lang in Indien und Europa, meditierte täglich mehre Stunden und studierte uralte spirituelle Weisheiten.2 Nachdem er erkannte, dass er nicht den Rest seines Lebens als Mönch leben konnte, wurde er bei der Unternehmens- und Strategieberatung Accenture zum Social-Media-Coach für Führungskräfte und unterstütze sie bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Strategien. Er begann, Videos online zu stellen, welche u.a. Arianna Huffingtons Aufmerksamkeit erhielten, die ihn daraufhin beauftragte, für The Huffington Post in New York City Videos zu produzieren.3 assoziiert. Frauen und andere Geschlechter bleiben also unsichtbar. […] Eine wirkliche Gleichstellung aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten setzt gendersensible Schriftsprache voraus. Die Verwendung einer gendersensiblen Sprache ermöglicht es Schreiber*innen und Leser*innen, sich kritisch mit ihren Sprachhandlungen und ihren Wirkungen auseinanderzusetzen – sie ganz bewusst zu reflektieren.“ https://www.uni-bielefeld.de/verwaltung/refkom/gendern/gruende/ „Mit dem Gendersternchen (auch: Gender-Stern oder Gender-Star) lässt sich die Geschlechtervielfalt jenseits eines binären Geschlechtermodells sichtbar machen. Symbolisch stehen die Strahlen des Sternchens, die in verschiedene Richtungen zeigen, für die unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten.“ Das Gendersternchen drückt sprachlich die Gleichstellung aller Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer Geschlechteridentität – aus, es bildet Vielfalt ab, weicht traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen auf und trägt zu einer inklusiven Sprache bei. Vgl. https://www.uni-bielefeld.de/verwaltung/refkom/gendern/gendersternchen/ 2 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 12, 16, 17 3 Vgl. https://www.businessinsider.com/social-media-phenomenon-jay-shetty-on-going-from-monk- entrepreneur-2019-7?r=DE&IR=T [letzter Zugriff: 14.02.2021] Seite 4 von 13
Auf der Website zum Buch, findet sich folgende Information über den Autor, welche einen guten zusammenfassenden Eindruck seiner Bekanntheit und Reichweite verleiht: „Jay Shettys Vision ist es, Weisheit viral zu machen. Er hat die Mission, die zeitlose Weisheit der Welt auf zugängliche, relevante und praktische Weise zu teilen. Er hat über 400 virale Videos produziert, die mehr als 7 Milliarden Mal angesehen wurden, und sein Podcast On Purpose ist der weltweit führende Gesundheitspodcast. Er wurde in der Forbes 30 unter 30 Kategorie von 2017 als Game Changer in der Welt der Medien ausgezeichnet und hat sowohl den Streamy als auch den Shorty Award als bester Gesundheits- und Wellness-Creator des Jahres 2018 gewonnen.“ 4 Seinen Instagram- Account haben derzeit 7,8 Millionen Menschen abonniert, bei Facebook kommt er aktuell auf 28 Millionen Abonnent*innen und sein YouTube-Kanal verzeichnet momentan 3,84 Millionen Abonnent*innen. 3. Aufbau des Buches Das 442-Seiten starke Buch gliedert sich in drei Teile, wobei jeder dieser drei Teile damit endet, jeweils eine Art der Meditation vorzustellen. Der erste Teil ‚LOSLASSEN‘ gliedert sich in die Kapitel Identität, Negativität, Angst und Intention. Er handelt also vom Ablegen der „äußeren Einflüsse, inneren Widerstände und uns hemmenden Ängste“ 5 und schließt mit einem Kapitel zur Meditation in Form des Atmens, worin drei Atemübungen vorgestellt werden, welche entweder Beruhigung und Entspannung oder Fokussierung und Energieaufbau bewirken können. Der zweite Teil „WACHSEN“ ist unterteilt in die Kapitel Bestimmung, Routinen, der Verstand, Ego und endet mit einem Kapitel zu Mediation in Form des Visualisierens. Warum Mönche und Nonnen beim Meditieren mit Visualisierungen arbeiten und warum diese wichtig sind, beschreibt Jay Shetty folgendermaßen: „Wenn wir die Augen schließen, und uns im Geiste an einen anderen Ort und in eine andere Zeit begeben, ist es uns möglich, die Vergangenheit zu heilen und uns auf die Zukunft vorzubereiten. […] Mit Hilfe von Visualisierungen können wir in die Vergangenheit zurückgehen und die 4 https://thinklikeamonkbook.com/, Übersetzung Nenad Čupić [letzter Zugriff, 14.02.2021] 5 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 24 Seite 5 von 13
Geschichte, die wir uns über uns selbst erzählen, umschreiben.“ 6 Mittels Visualisierung kreieren wir etwas im Inneren, um es im Außen verwirklichen zu können. 7 Der dritte Teil „GEBEN“ besteht aus den Kapiteln Dankbarkeit, Beziehungen, Dienen. Im letzten Teil des Buches geht es also darum, sich im Geben zu üben, den Blick auf das zu richten, „was jenseits von uns selbst liegt“, unser Gefühl von Dankbarkeit zu erweitern und zu teilen und unsere Beziehungen zu vertiefen. Dadurch und durch das Teilen unserer „Gaben“ und „Liebe“ mit unseren Mitmenschen, werden wir in die Lage versetzt, „die echte Freude und überraschende Wohltat des Dienens“ zu entdecken. 8 Zum Ende dieses Teils, wird die Meditationsart des Mantrasingens vorgestellt. Hierbei wird ein Mantra als „ein spiritueller Spruch“ verstanden, „der einen Gedanken ausdrückt und eine Macht anruft, die größer ist, als wir selbst. […] Mantras zu rezitieren oder zu singen, ist beides – ein Dialog mit dem Universum, die Transzendenz des Geistes.“ 9 Durch diese Praxis „können wir eine Energie erzeugen, die es uns erlaubt, uns mit unserer Seele und dem Universum zu verbinden.“10 4. Unterschied zwischen Affengeist und Mönchs*Nonnengeist Die zentrale Frage, der dieses Buch nachgeht, lautet: Was würde ein Mönch*eine Nonne tun? Es beschreibt die Geisteshaltung der Mönche*Nonnen und zeigt, wie diese zu entwickeln, zu pflegen und auf das Leben außerhalb eines (buddhistischen oder hinduistischen) Klosters zu übertragen ist. Die Relevanz und Aktualität alter, überwiegend buddhistischer und hinduistischer, spiritueller Texte und Weisheiten, macht Jay Shetty dadurch deutlich, indem er sie, unter Anführung wissenschaftlicher Studien und Fakten, seiner persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse (als Mönch), sowie Anekdoten über bekannte Persönlichkeiten, auf unsere Gegenwart anwendet. Um die Geisteshaltung eines Mönchs*einer Nonne näher zu beschreiben führt Jay Shetty eine Gegenüberstellung und zentrale Unterscheidung ein. Auf der einen Seite steht das, was als Affengeist bezeichnet wird. Diese Geisteshaltung zeichne sich dadurch aus, dass der Geist, gleichsam einem Affen, von einem Ast eines Baumes zum 6 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 293 7 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 293 8 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 24 9 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 395 - 396 10 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 394 Seite 6 von 13
nächsten springe, „wahllos von Gedanke zu Gedanke, Problem zu Problem [hüpfe], ohne irgendwelche Lösungen zu finden.“11 Diese Affengeisthaltung habe zur Folge, dass wir zwanghaft grübelten, wichtige Aufgaben und Entscheidungen aufschieben und von ängstlicher Besorgnis befallen seien.12 Dahingegen würde die Geisteshaltung eines*einer Mönchs*Nonne uns aus der „Verwirrung und Zerfahrenheit“ hinaus und hin zu „Klarheit, Sinn und Orientiertheit“ führen. 13 Die folgende Tabelle stellt die beiden Geisteshaltungen, ihre Charakteristika und Ausdrucksweisen einander gegenüber. Affengeist Mönchsgeist*Nonnengeist • überfordert mit mannigfaltigen • fokussiert auf die Wurzel einer Themenzweigen Angelegenheit • lebt im Leerlauf auf dem • lebt zielgerichtet und bewusst Beifahrersitz • beschwert sich, vergleicht sich, • mitfühlend, fürsorglich, krittelt ständig herum gemeinschaftlich • denkt zu viel nach und schiebt alles • analysiert die Dinge und artikuliert auf die lange Bank sie • lässt sich von Kleinigkeiten ablenken • diszipliniert • ist auf kurzzeitige Genugtuung aus • strebt langfristigen Ertrag an • fordernd und anmaßend • begeisterungsfähig, entschlossen, geduldig • ändert die Meinung in • legt sich auf eine Mission, Vision Sekundenschnelle oder ein Ziel fest • verstärkt alle Ängste und alles • arbeitet daran, die Ängste und das Negative Negative aufzuschlüsseln • Egozentrik und Besessenheit • Selbstfürsorge im Dienste anderer • macht mehrere Dinge gleichzeitig • macht eins nach dem anderen • von Wut, Sorge und Angst • beherrscht die eigene Energie und beherrscht macht klugen Gebrauch von ihr • macht, was sich gut anfühlt • strebt Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung an • hat Vergnügen im Sinn • hat Bedeutsamkeit im Sinn • sucht nach provisorischem Behelf • sucht nach echter Lösung Abbildung 1: Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 21 11 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.21 12 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.21 13 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.21 Seite 7 von 13
5. Wer bin ich und was sind meine Leitwerte? Ein Teil meiner Coachees wendet sich mit folgenden Fragen an mich. Was kann ich? Wie und in welche Richtung entwickle ich mich (beruflich) weiter? Wie will und kann ich mein Leben in Zukunft gestalten? Wofür brenne ich, wofür begeistere ich mich und wie finde ich das heraus? In all diesen Fragen steckt das Wörtchen „ich“. Um diese Fragen gut beantworten zu können und ist es zunächst notwendig, sich mit der Fragen zu beschäftigen, wer ich bin und was meine Leitwerte sind. Jay Shetty zitiert den US-amerikanischen Soziologen Charles Horton Cooley, der 1902 schrieb: „Ich bin nicht, was ich denke zu sein, und nicht, was du denkst, ich sei. Ich bin, was ich denke, du denkst, ich sei.“ Sowohl unsere Identität, als auch unser Selbstbild seien verstrickt mit dem, „was wir denken, das die anderen von uns denken.“ 14 Demnach gehe es auch bei den meisten unserer Bemühungen, uns weiterzuentwickeln, im Grunde nur darum, diesem eingebildeten Idealbild näherzukommen. 15Nach diesem Konzept des gespiegelten Selbstbildes bzw. dem Spiegel-Ich (Looking-Glass Self), leben wir „in der Wahrnehmung einer Wahrnehmung von uns selbst und haben deshalb unser echtes Selbst verloren.“16 Das bedeutet: „Wir bemühen uns, dem gerecht zu werden, was die anderen von uns denken, sogar auf Kosten unserer Wertvorstellungen. Eigene Wertvorstellungen bringen wir so gut wie nie bewusst hervor. Wichtige Entscheidungen treffen wir anhand des mehrfach gespiegelten Bildes davon, wer wir sein könnten, ohne sie wirklich zu durchdenken.“17 Um zu erkennen, wer wir sind und was uns glücklich macht, gelte es, die Störgeräusche der äußeren Einflüsse, „die uns formen und uns von unseren persönlichen Wertvorstellungen wegführen“, genau zu betrachten und herauszufiltern.18 Darauf folgt „eine Bestandsaufnahme der Wertvorstellungen, die momentan unser Leben prägen“.19 Anschließend sei zu „überlegen, ob diese damit übereinstimmen, wer wir sein und wie wir leben wollen“ 20, um letztlich unsere Leitwerte zu erkennen und zu bestimmen. Was sind Leitwerte? „Leitwerte sind die Prinzipien, die uns am meisten am Herzen liegen und unserer Meinung nach leiten sollten: wer wir sein 14 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.29 15 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.29 16 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.31 17 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.31 18 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.35 19 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.35 20 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.35 Seite 8 von 13
wollen, wie wir mit uns selbst und anderen Menschen umgehen.“ 21 Unsere Werte werden von unseren Erfahrungen bestimmt und diese wiederum von den gesellschaftlichen Verhältnissen, in die wir hineingeboren worden sind, in denen wir aufwachsen und in denen wir leben. Diese Verhältnisse kannst du untersuchen, indem du dich an deine Sozialisation erinnerst und dir folgende Fragen beantwortest. 22 • In welche gesellschaftliche Klasse wurde ich geboren? • Wie waren die Einkommens- und Vermögensverhältnisse in den ich aufgewachsen bin? • Wie waren die Wohnverhältnisse in den ich aufgewachsen bin? • Wie war der Umgang mit Geld, Freizeit, Arbeit(szeit)? • Wofür wurde ich von meinen Eltern bzw. Betreuungspersonen gelobt und wofür wurde ich kritisiert? • Habe ich mit meinen Eltern bzw. Betreuungspersonen viel oder wenig Zeit verbracht? • Wenn ich mit meinen Eltern bzw. Betreuungspersonen gemeinsame Zeit verbracht habe, womit? Spielen, basteln, musizieren, tanzen, arbeiten, einkaufen, essen, fernsehen, Geschichten (vor)lesen oder erzählen, Bewegung in der Natur, Besuche bei Mitgliedern der (erweiterten) Familie oder Freund*innen, Besuch von Kultureinrichtungen, Reisen? • Was haben meine Eltern bzw. Betreuungspersonen als das Wichtigste in ihrem Leben angesehen und stimmte das mit dem überein, was ihnen am meisten am Herzen lag und was sie taten? • Welche Erwartungen wurden an mich gestellt? • Wie sollte ich mich verhalten? Wie sollte ich sein? Was sollte ich tun? • Was sollte ich im Leben erreichen? • Habe ich mich entsprechend der Ideale verhalten oder habe ich dagegen rebelliert? Wie beeinflussen sie mein Leben noch heute? Durch die Beantwortung der obigen Fragen, kannst du schon erste Anhaltspunkte bekommen, welche Werte in deinem Leben eine Rolle gespielt und wie sie dich geprägt 21 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.36 22 Die Fragen sind eine Mischung aus Fragen, wie Sie Jay Shetty (in Du-Form) auf S. 37 – 38 formuliert und von mir selbst (weiter) entwickelten Fragen, die ich in die Ich-Form umgewandelt habe. Die kursiv gesetzten Fragen(teile) sind Fragen(teile), die ich hinzugefügt habe, um die gesellschaftliche Realität und die (feinen) Unterschiede in der Sozialisation besser abzubilden und reflektieren zu können. Seite 9 von 13
haben. Da Werte abstrakt, schwer fassbar und nicht immer leicht wahrzunehmen sind, empfiehlt Jay Shetty folgende Aufgaben, um deine Werte und ihren Ursprung genauer zu bestimmen und um zu überprüfen, ob du deinen Werten entsprechend lebst. 6. Aufgaben zur Ermittlung der eigenen Werte und des Umgangs damit Aufgabe: Woher stammen deine Werte? „Schreibe ein paar Werte auf, die dein Leben prägen. Daneben notierst du dir, woher sie stammen. Anschließend setzt du neben den Werten ein Häkchen, hinter denen du zu hundert Prozent stehst. Beispiel:“23 Wert Ursprung Stehe ich dahinter? Güte Eltern ✓ Aussehen Medien Nicht auf diese Art Wohlstand Eltern Nein Gute Noten Schule Hat echtes Lernen beeinträchtigt Wissen Schule ✓ Familie Tradition Familie ja, aber nicht auf die traditionelle Art Abbildung 2: Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S. 39 Aufgabe: Erstelle eine Zeitbilanz Die Art wie du deine Lebenszeit nutzt, und was (nicht) in deinem Kalender steht, gibt viel Aufschluss darüber, was du (nicht) wertschätzt und ob du tatsächlich im Einklang mit deinen Werten lebst. Schau dir an, was du tust und womit du deine Zeit verbringst. „Halte eine Woche lang fest, wie viel Zeit du auf folgende Dinge verwendest: Familie, Freunde, Gesundheit, dich selbst. […] Die Bereiche, in denen du die meiste Zeit verbringst, sollten deinen wichtigsten Werten entsprechen.“ 24 Berufliche Tätigkeiten und Schlafen zählt Jay Shetty nicht mit (zur Aufgabe). Ich würde dir jedoch empfehlen auch die Stunden, die du mit Schlafen und Arbeiten verbringst, festzuhalten und zwar sowohl den Zeitpunkt, als auch den Umfang. In puncto Arbeit kannst du auch zwischen bezahlter, offizieller Arbeitszeit (zum Beispiel Beruf) und unbezahlter Arbeitszeit ( z.B. ehrenamtlicher Arbeit und/oder Hausarbeit) unterscheiden. In der Zeitbilanz kannst du 23 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.39 24 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.43 Seite 10 von 13
auch (separat) aufführen, wie viel Zeit du am Handy, am PC/Notebook/Tablet in sozialen Netzwerken und/oder mit Medienkonsum (Fernsehen, Filmen, Serien, Streamingdiensten) verbringst. Wenn du beim Bilanzieren deiner Zeit erkennst, dass die Zeit, die dein Job in Anspruch nimmt, die Bedeutung übersteigt, die er für dich hat, ist das ein deutliches Zeichen, dass du deinen Entschluss und den Umgang mit deiner Zeit überprüfen musst, denn du entschließt dich, Zeit in etwas zu investieren, das der Bedeutung, die du dieser Tätigkeit beimisst, nicht angemessen ist.25 In diesem Fall kann folgende Frage hilfreich sein: „Welche Werte verbergen sich hinter diesem Entschluss?“ Es folgen einige Beispiele dafür, wie der Umgang mit unserer Zeit unsere Werte widerspiegeln kann, wenn wir sie miteinander vergleichen. • 60 Minuten TV-, Video-, Serien-Konsum („Verging wie im Flug“) • 60 Minuten mit Familienangehörigen verbringen/telefonieren („Keine Zeit dafür.“) • 120 Minuten Game of Thrones („Zeit für mich. Zeit zum Abschalten.“) • 15 Minuten Meditieren („Soviel Zeit habe ich nicht. Mehr Zeit habe ich nicht.“) 26 Aufgabe: Überprüfe deinen Umgang mit Geld Deinen Umgang mit Geld zu analysieren, ist ebenfalls lohnenswert, wenn du mehr Klarheit darüber erlangen möchtest, nach welchen Werten du lebst. Bilanziere einen Monat lang, wie du dein Geld ausgibst. Mit folgenden Fragen kannst du deine Bilanz reflektieren.27 • Wofür hast du diesen Monat das meiste Geld ausgegeben? • Stimmen deine Ausgaben mit dem überein, was dir am wichtigsten ist? • Waren deine Ausgaben des vergangenen Monats lang-, mittel- oder kurzfristige Investitionen? • Dienten sie der Unterhaltung, Bildung, dem (spirituellen, emotionalen, kognitiven) Wachstum oder der Persönlichkeitsentwicklung? • Gibst du dein Geld mehrheitlich für dich selbst oder andere Personen aus? • Schaden sie deiner Gesundheit oder stärken sie deine Gesundheit? 25 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.43 26 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.44 - 45 27 Die Fragen sind eine Mischung aus Fragen, wie Sie Jay Shetty auf S.44 – 45 formuliert und von mir selbst (weiter) entwickelten Fragen. Seite 11 von 13
Es folgen einige Beispiele dafür, wie der Umgang mit unserem Geld unsere Werte widerspiegeln kann, wenn wir sie miteinander vergleichen. • Jeden Tag einen Coffe to go für 3€ = 1095€ im Jahr („Den brauche ich unbedingt, ohne den kann ich nicht leben.“) • frisches, gesundes, biologisches Essen für 3€ pro Tag = 1095€ im Jahr („Das ist zu teuer. So viel Geld hab ich nicht.“ oder „Das lohnt sich nicht.“)28 Nachdem der Umgang mit Zeit und Geld bilanziert und analysiert wurde, geht es nun darum herauszufinden und zu überprüfen, ob deine (vermeintlichen) Werte mit deinen tatsächlichen Werten und Entscheidungen übereinstimmen. Sollten deine Entscheidungen Werte widerspiegeln, die du als die falschen Werte für dich ansiehst, so geht es darum diese falschen Werte loszulassen und damit zu beginnen in deine tagtäglichen Entscheidungen deine richtigen und wichtigen Werte einfließen zu lassen.29 Aufgabe: Frühere Werte „Mach dir Gedanken über die drei besten und die drei schlechtesten Entscheidungen, die du jemals getroffen hast. Warum hast du sie getroffen? Was hast du daraus gelernt? Was hättest du anders machen können?“30 Betrachte deine Antworten auf die obenstehende Fragen, um zu erkennen welche Wertvorstellungen sich dahinter verbergen. Denn „jede einzelne Entscheidung wird von Werten gesteuert. […] Erweisen sich unsere Entscheidungen als gut, für uns, stehen unsere Werte im Einklang mit unseren Taten.“31 Erweisen sie sich als nicht gut für uns, ist ein Rückblick lohnenswert. Nach einer Rückschau, kann ein Blick nach vorne, in die Zukunft nützlich sein. Schau dir deine größten Ziele an und frage dich: Warum sind das deine größten Ziele? Inwiefern sind sie von anderen Menschen in deinem sozialen Umfeld, Traditionen oder den Medien beeinflusst? Möchtest du das? Wenn nein, was möchtest du an deinen Zielen ändern oder was sind deine ganz persönlichen Ziele? 32 28 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.44 - 45 29 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.46 - 47 30 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.47 31 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.47 32 Vgl. Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.48 Seite 12 von 13
Aufgabe: Wertebasierte Entscheidungen „Achte in der folgenden Woche darauf, für welche nicht lebensnotwendigen Güter du Geld ausgeben willst und wie du deine Freizeit planst. Halte kurz inne und frage dich: Welche Wertvorstellung steckt hinter dieser Entscheidung? Das dauert nur eine Sekunde. Im Idealfall wird dieses Innehalten irgendwann zur Gewohnheit, und du triffst nur noch ganz bewusste Entscheidungen, die im Einklang mit deinen Werten stehen.“ 33 Aufgabe: Bilanziere, mit wem du dich umgibst „Schreibe eine Woche lang auf, mit wem du [online, telefonisch oder analog] die meiste Zeit verbringst. Notiere hinter jeder Person, welche Werte du mit ihr teilst. Widmest du den Menschen am meisten Zeit, deren Werte sich am meisten mit deinen eigenen Werten decken?“34 All diese Übungen dienen dazu, die Werte nach denen wir leben, zu hinterfragen und zu untersuchen, ob sie wirklich den Werten entsprechen, nach denen wir unser Leben ausrichten möchten. Es geht darum, sich von der Beeinflussung und Fremdbestimmung durch andere zu lösen und selbstbestimmte, wertebasierte und wertekonsistente Entscheidungen zu treffen, die der eigenen Vorstellung von einem erfüllten und sinnvollen Leben entsprechen. 33 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.48 34 Shetty, Jay: Das Think Like A Monk-Prinzip. Rowohlt, Hamburg, 2020. S.51 Seite 13 von 13
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