Glücksort. Traumschloss. Paradies - Karina Andree Eine Auseinandersetzung mit dem Anderen - RWTH Publications

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Karina Andree
          Glücksort.
          Traumschloss.
          Paradies.

          Eine Auseinandersetzung mit dem Anderen.

communicated by: Univ. Prof. Dipl.-Ing. Anne-Julchen Bernhardt
Ein Hörspiel.
Theoretische Masterarbeit im Fach Architektur
Wintersemester 2020 / 2021
RWTH Aachen

Lehrstuhl für Gebäudelehre und
Grundlagen des Entwerfens
Univ. Prof. Dipl.-Ing. Anne-Julchen Bernhardt

mit

Lehr- und Forschungsgebiet Architekturtheorie
Univ. Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa
Karina Andree

„Glücksort.
Traumschloss.
Paradies.”*

Eine Auseinandersetzung mit dem Anderen.

*SchwörerHaus KG: Das Schwörer-Journal, 12/2019. S.1
Stimmen

Fragende Karina
    fragmentierte Satzstruktur mit Wiederholungen, Satzab-
    brüche, Dazwischenreden, gefühlvolles, weit entferntes
    Dazwischenrufen, weite Mikrofon-Distanz, Kopf- und
    Bauchstimme wechseln sich ab, Ausrufe, leise, murmelnd

Reflektierende Karina
    beidseitig, sehr nah, sehr kurze Mikrofon-Distanz, als
    wäre es noch näher als nah, als wäre es im eigenen Kopf,
    allumfassende Stimme, Bauch-Stimme, monoton und
    ohne Schwung, ohne jegliches Atmen

Beschreibende Karina
    sehr monoton, Stimme geht nach oben, mittlere Mikro-
    fon-Distanz

Interessent*in, Bauherr*in, Besucher*in, Kund*in
    aufgeregt, sehr hoch und hell, Kopf-Stimme, mittlere Dis-
    tanz zum Mikrofon, mit viel Schwung, von allen Seiten,
    abwechselnd näher und weiter weg

Fachberater*in
    sehr freundliche, fast singende Stimme, Bauch-Stimme,
    mittlere Mikrofon-Distanz, kommt eher von der rechten
    Seite,
    bei dem Sprechen zu mir: sehr kurze Mikrofon-Distanz, ganz
    nah am rechten Ohr, atmen, schmatzen, seufzen, ruhige,
    leise, nahe Stimme, leicht unheimlich, Bauch-Stimme,
    nur von rechts
Werbestimme
       flüstern, sehr nahe Mikrofon-Distanz, langsam

Beschreibende Karina
       nachgemachte Geräusche des Musterhauses

Tipp
       klingt ein bisschen verzerrt, als ob man es durch ein
       Medium hört, von ganz weit weg, sehr weite Mikro-
       fon-Distanz

Erzählerin - monotone Stimme, mittlere Distanz zum Mikrofon, frag-
mentiert, Stichwortartig, schnelle Kopfstimme
Anmerkungen

Rez. gehört und aus meinen** Erinnerungen rezitiert

Persönliches Gespräch beiläufiges, ungezwungenes Gespräch, ohne
jeglichen professionellen Rahmen

Informelles Interview ungezwungenes Gespräch mit mir** in der
eindeutigen Rolle der fragenden Person, ohne methodischen Fragenkat-
alog, Fragen haben sich durch das Gespräch ergeben, aber die Absicht
des Gesprächs war klar

Informelles Gespräch ungezwungenes Gespräch im professionellen
Rahmen, bei der Mittagspause, etc.

Professionelles Gespräch Gespräch im Rahmen meiner** Stelle als
Musterhausassistentin

Kommentarloses Mithören mitgehörtes Gespräch ohne aktive
Teilnahme und ohne meinen** Kommentar

**Wenn in Erzählungen von mir die Rede ist, bin ich als Autorin dieser
Masterarbeit, als Beobachterin der Situationen, als Kuratorin meiner
Gedanken, als Kommentatorin des Ganzen, als Sprecherin der Stim-
men und als Musterhausassistentin, diejenige, die mit Fachberater*in-
nen und Kund*innen zusammengearbeitet hat.
Erster Akt. Prolog.
               Einführung in die Grundfaszinationen.

                        Erster Auftritt.
 Reflektierende Karina, Beschreibende Karina, Werbestimme, Haus

(Reflektierende Karina und Beschreibende Karina treten ein.)
Haus (Lichtschalter)

Reflektierende KarinaDas Andere ist das Unterschiedliche zu
    meiner Realität, zu dem was ich denke und sehe. Es ist
    die Fremdartigkeit, die sich in meine gewohnte Umwelt
    schiebt. Eine Auseinandersetzung kann genau da ent-
    stehen, wo etwas auseinander oder verschmolzen ist. In
    beiden Fällen aber die jeweiligen Betrachtungsobjekte zu-
    einander anders sind. Sie bedarf keiner Schlussfolgerung,
    sondern ist mehr eine Untersuchung. Die Auseinand-
    ersetzung mit dem für mich Anderen, dem aus meiner
    Perspektive Unarchitektonischen, Ungestalterischen, ja
    vielleicht Geschmacklosen.

Beschreibende Karina    an Gabionen vorbei

Reflektierende KarinaDann gibt es da die Gebäude, die ich
    ganz arg schrecklich finde. Es ist mir ein Rätsel, wie die
    jemand gut finden kann.

Beschreibende Karina
    durch anthrazitgraue Übereckverglasungen
    hinter eingespanntem Plissee

                                                                  9
1. Akt, 1. Auftritt

Reflektierende KarinaDie Konfrontation mit etwas, das ich
     nicht kenne und außerhalb meines gewohnten Umfeldes
     liegt.

Beschreibende Karina
in glänzenden Küchen mit Kochinsel
auf der Sofaecke vor dem Fernseher
auf gefliestem Untergrund
vor kegelförmig strahlenden Wandleuchten
vor Weißverputztem

                    Als würde ich mich auf eine Reise in
Reflektierende Karina
     eine fremde Häuserkultur machen, die eigentlich nur zu
     gut kenne.

Beschreibende Karina
unter versetztem Pultdach
neben außen angebrachten Holzverkleidungen
durch Fenster mit Kämpfer
unter anthrazitgrauem Überstand des Walmdaches
im herauskommenden, andersfarbigen Erker
hinter geschwungenem Milchglasfenster in der Haustür

(Werbestimme tritt auf.)
Werbestimme “Genau mein Zuhause.”1

Beschreibende Karina
unter dem das Haus und die Garage verbindenden Carport
hinter metallischem Lamellen-Schiebeelement
auf an der Fassade befestigten, farbigen Bauallzweckplatten

Werbestimme      “Hier bin ich daheim.”2

1 Slogan Hanse Haus GmbH & Co. KG (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [12.03.21])
2 Slogan SchwörerHaus KG (abgerufen unter: www.schwoererhaus.de [12.03.21])

10
1. Akt, 1. Auftritt

Beschreibende Karina
unter mit Haus verbundener Pergola
auf vor dem Fenster liegender Sitzbank
hinter in Mauersteinoptik gefertigter Wand
im kontrastreichen Badezimmer

Werbestimme      “Das Haus zum Leben.”3

Beschreibende Karina
auf Vinyl in Parkettoptik
zwischen matt-silbernen Geländerstäben
in eingebauten Wandnischen mit Farbakzenten
vor andersfarbiger Wand

Werbestimme      “Das Haus zum Charakter.”4

Beschreibende Karina
hinter schmalem Fenster in 1,30m Höhe
durch weiße Tür mit quer-verlaufender Maserung
auf foliertem Fensterrahmen

Werbestimme      “Willkommen Zuhause.”5

(Pause.)

3 Slogan allkauf haus GmbH (abgerufen unter: www.allkauf-ausbauhaus.de [12.03.21])
4 Slogan Büdenbender Hausbau GmbH (abgerufen unter: www.buedenbender-hausbau.
de [12.03.21])
5 Slogan Nordhaus Vertriebs GmbH (abgerufen unter: www.nordhaus.de/ueberuns/
[12.03.21])

                                                                                 11
1. Akt, 2. Auftritt

                           Zweiter Auftritt.
                       Reflektierende Karina, Haus

Reflektierende Karina  Das Zuhause also, es steht im Mittel-
     punkt dieses Ganzen. Es ist das Heim, die Wohnung der
     Bewohner und Bewohnerinnen. Der intimste und privat-
     este Ort, der Ort, an dem jede und jeder so sein kann, wie
     sie wollen, in dem sich nichts fremd anfühlt und an dem
     sie absolute Bestimmungsmacht haben, denn er gehört
     jedem und jeder selbst. Vielleicht sogar der wichtigste
     architektonische Ort in dem Leben. Es beeinflusst und
     verankert. Ich habe schon früh angefangen, von meinem
     späteren Zuhause zu träumen, dem Ort, an dem ich für
     sehr lange Zeit leben werde, den ich selber einrichten
     werde und über dessen Gestalt ich entscheiden werde.

Haus (Lichtschalter)

12
Zweiter Akt. Vorstellung.
                          Interessierte stellen sich vor.

                             Erster Auftritt.
        Reflektierende Karina, Fragende Karina, Interessent*in,
                               Werbestimme, Haus

Interessent*in (von weiter links): „Wer nicht wagt, der nicht ge-
     winnt. Unsere Familie wills endlich wissen und startet das
     Projekt Eigenheim.”6 „Wir wollen ein Haus bauen! [...]”7

Reflektierende Karina  Der Hausbau, also der Punkt im Leben,
    an dem Bewohnerinnen und Bewohner über ihr zukünf-
    tiges Zuhause entscheiden, welches sie vielleicht den Rest
    ihres Lebens als Heimat bezeichnen, ist ein sehr emotio-
    naler Moment. Denn es ist der Ort zu dem man immer
    wieder zurückkehrt, der Ort der Verankerung, der Ort,
    an dem sich nichts fremd anfühlt und an dem man sein
    kann, wie man möchte.
Interessent*in (von vorne): „[...] Wir, das sind Rebecca und
    Benny.”8 „[Wir haben uns] dazu entschlossen, [...] einem
    Leben in Miete zu entkommen und sich dafür einem
    Leben in Schulden hinzugeben. Immerhin sind Schulden
    heute gar nicht mal so schlecht, [...]”9

Werbestimme       „Ein Haus baut man nicht einfach so. [...]”10

6 Baublog: Vier ins Eigenheim (abgerufen unter: www.vier-ins-eigenheim.de [04.03.21])
7 Baublog: Wir bauen unser Traumhaus (abgerufen unter: www.wir-bauen-unser-traum-
haus.de [04.03.21])
8 Ebd.
9 Baublog: Der Hausbaublog für Anfänger (abgerufen unter: www.tagebuchtraumhaus.
jimdofree.com [04.03.21])
10 Elkhaus: Elk-Versprechen (abgerufen unter: www.elkhaus.de/ueber-uns/elk-verspre-
chen/ [04.03.21])

                                                                                   13
2. Akt, 1. Auftritt

                        „[...] nur sollte man bei allen Träu-
Interessent*in (von vorne):
     men auch an morgen denken!”11

Werbestimme       „[...] Es ist häufig ein lange gehegter Traum,
     [...]”12

Reflektierende Karina  Die Träume basieren dabei auf uralten,
    historischen und kulturellen, aber auch auf individuellen
    Erinnerungen und Gewohnheiten, wie das Gefühl des
    Nachhausekommens, des Geborgenseins, des Privaten,
    des Sicheren und des Intimen.13
Interessent*in (von vorne): „[...] unser Traum-Zuhause [wollen
    wir nun] verwirklichen und ein schönes kleines, spießiges
    Haus mit Garten bauen, um unsere Freizeit nach der
    harten Arbeit zu genießen.”14

Werbestimme       „[...] ein Meilenstein im Leben.”15

Reflektierende Karina Das Zuhause scheint der Arbeit entge-
     gengesetzt zu sein. Das Wohnen, das Leben, die Freizeit
     und die Familie spielt sich im intimen und privaten
     Wohnraum ab. Mit dem Nachhausekommen kann begon-
     nen werden, die Freizeit und das Leben zu genießen.16

11 Baublog: Der Hausbaublog für Anfänger (abgerufen unter: www.tagebuchtraumhaus.
jimdofree.com [04.03.21])
12 Elkhaus: Elk-Versprechen (abgerufen unter: www.elkhaus.de/ueber-uns/elk-verspre-
chen/ [04.03.21])
13 „Der Traum vom Raum als Orientierungsentwurf in den Raum eines unvordenklichen
Herkommens? Mindestens träumen wir unsere Wohnung , ehe wir sie haben. Im abgegriff-
enen Wort vom Traumhaus steckt eine Anspielung auf Uraltes, auf ein Geborgensein, das
man nicht in der Lotterie gewinnt.” (Selle 1993: 77)
14 Baublog: Wir bauen unser Traumhaus (abgerufen unter: www.wir-bauen-unser-traum-
haus.de [04.03.21])
15 Elkhaus: Elk-Versprechen (abgerufen unter: www.elkhaus.de/ueber-uns/elk-verspre-
chen/ [04.03.21])
16 “ Wir erkennen die Wohnung als Ort der Familie und Erholung , keinesfalls als Ort
der Arbeit und nur teilweise als Ort der Freizeitbeschäftigung.” (Silbermann 1991: 49) Das
bürgerliche Wohnen und dessen Formen hat durch die „Trennung von Arbeit und Famil-
ienleben im Zuge der Industrialisierung” (Selle 1993: 40) begonnen.

14
2. Akt, 1. Auftritt

Werbestimme   „Hier liebt man, hier leidet man, hier lässt man
     die Seele baumeln.”17

Interessent*in (von rechts):Bauen wollen wir, weil wir ja auf
     dem Land groß geworden sind. Das hat uns schon ge-
     prägt. In der Stadt hat man nicht so viel Privatsphäre und
     Platz und einen Garten wollen wir auch haben.18

Werbestimme       „Ein Haus ist mehr als nur ein Dach über dem
     Kopf.”19

Reflektierende Karina  Ein Zuhause ist mehr als nur ein Dach
    über dem Kopf, zumindest zeigen das Bilder von Häusern
    und glücklichen Familien, die auf den Webseiten von den
    Hausbauanbietern zu finden sind. Durch die Aufladung
    mit Emotionen und den kollektiven Erinnerungen, die
    mit dem Zuhause verknüpft sind, scheinen die Bilder das
    erfüllte Leben auf die angebotenen Häuser zu projizieren.
Interessent*in (von links): Wir sind jetzt auch zu dritt, ...

Werbestimme       „Ein Haus ist Heimat, [...]”20

Interessent*in (von links): da hat man einfach zu wenig Platz in
     unserer jetzigen Wohnung.21

Reflektierende Karina Der Bau des Eigenheims markiert hier
     den Beginn eines neuen Lebensabschnitts, nachdem die
     berufliche Ausbildung abgeschlossen ist.

17 Schwörerhaus: Aktionshäuser (abgerufen unter: www.schwoererhaus.de/haeuser/
aktionshaeuser/ [04.03.21])
18 Vgl. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss,
29.12.20
19 SchwörerHaus: Aktionshäuser (abgerufen unter: www.schwoererhaus.de/haeuser/
aktionshaeuser/ [10.03.21])
20 Ebd.
21 Rez. Informelles Inter view, Bauherr und Bauherrin, bereits Angebote eingeholt

                                                                                     15
2. Akt, 1. Auftritt

Werbestimme       “[...] Lebensraum, [...]”22

Interessent*in (von rechts):        Und man will ja auch an Später
     denken. ...

Werbestimme       “[...] Ruhesitz.”23

Interessent*in (von rechts):... Was macht man mit seinem Geld?
     So ein Haus, das ist ja eine gute Geldanlage.24

(Fragende Karina tritt auf.)
Fragende Karina (leise): eine gute Geldanlage?

Interessent*in     (von links): Wir wollen einen Neubau, ...
Fragende Karina (leise):     Neubau?

Interessent*in(von links): ... weil wir nicht gut sind im Kom-
    promisse machen, ...
Fragende Karina (leise): Kompromisse machen?

Interessent*in(von links): ... wir wollen einfach genau das, was
    unseren Wünschen entspricht.25
Fragende Karina (leise): genau das?

Interessent*in     (von links): Und Restaurieren ist eben auch nicht
     günstig.26
Fragende Karina        aber soll das jetzt immer so ...

22 SchwörerHaus: Aktionshäuser (abgerufen unter: www.schwoererhaus.de/haeuser/
aktionshaeuser/ [10.03.21])
23 Ebd.
24 Rez. Informelles Inter view, Bauherr und Bauherrin, bereits Angebote eingeholt
25 Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss
26 Ebd.

16
2. Akt, 1. Auftritt

                           „Es soll ein frei stehendes Einfamil-
Interessent*in (von rechts):
    ienhaus sein [...]”27
Fragende Karina soll das jetzt immer so weiter gehen?

                           “[...] kein Reihenhaus und keine
Interessent*in (von rechts):
    Doppelhaushälfte. [...]”28
Fragende Karina noch mehr Neubauten?

                          „[...] Da hätte man ja alles ‘Negative’
Interessent*in (von rechts):
    von Wohnung und Haus zusammen.”29
Fragende Karina jeder in einem Einfamilienhaus?

Werbestimme      „Hier liebt man, hier leidet man, [...]”30

Reflektierende KarinaEin freistehendes Haus, mit Gabionen
    umzogen und dazwischen locker gepflanzte Sträucher, so
    dass man immer noch die Nachbarn beobachten kann, ...
Fragende Karina jeder mit Gabionen?

Werbestimme      „[...] hier lässt man die Seele baumeln.”31

Reflektierende Karina … komplettunabhängig mit eigener
    Wärmepumpe.
Fragende Karina jeder mit eigener Wärmepumpe?

Reflektierende KarinaIm Dorf ist das wohl immer noch das
    Ideal, von dem geträumt wird und nach dem gestrebt
    wird.
Fragende Karina ein Haus im Grünen?

27 Baublog: Peter und Franzi bauen (abgerufen unter: www.peterundfranzibauen.de/
ueber-uns-und-unser-traumhaus/ [04.03.21])
28 Ebd.
29 Ebd.
30 SchwörerHaus: Aktionshäuser (abgerufen unter: www.schwoererhaus.de/haeuser/
aktionshaeuser/ [04.03.21])
31 Ebd.

                                                                                   17
2. Akt, 1. Auftritt

Reflektierende KarinaDas Ideal entsteht aus dem gewohnten
    Wohnen, dem Wohnen, wie es seit Langem gewohnt ist.32
Fragende Karina mit Platz für die Familie?

                    Es steht zwischen Tradition und Muster.
Reflektierende Karina
    Das Gewohnte wird zu etwas Selbstverständlichem, zur
    Normalität und wird weiter gelebt.33
Fragende Karina am besten noch ohne Keller, weil der teuer
    ist?

Reflektierende KarinaBewohnerinnen und Bewohner sind zu
    jeder Zeit vom Gewohnten umgeben. Tagein, tagaus wird
    es gesehen und dabei gleichzeitig übersehen und nicht
    mehr hinterfragt. Wir legen unsere Aufmerksamkeit dabei
    auf das Streben nach den Idealen. Das Streben, ohne das
    Hinterfragen.
Fragende Karina am besten noch mit einem großen Garten
    und ohne viele Nachbarn?

Reflektierende KarinaDas Zuhause ist ein Ort voller Ideale,
    wie gelebt werden möchte und sollte, um glücklich zu
    sein und um ein gutes Leben zu haben.
Fragende Karina auf das man hinarbeitet

Reflektierende Karina Der zutiefst private Ort ist durch und
     durch durchwebt von äußeren Mustern. Das Zuhause ist
     gar kein so intimer und privater Ort, es ist von äußeren
     Mustern, von gesellschaftlichen Zusammenhängen
     durchwebt.

32 „Gewohnheit kommt vom Wohnen, Wohnen vom Gewohnten.” (Selle 1993: 70)
33 „Wohnen ist konser vativ. Wir halten uns an das Gewohnte und leben darin Muster
einer weit zurückreichenden Kulturgeschichte ohne ein Bewußtsein fort, was wir wirklich
und symbolisch tun.” (Selle 1993: 7)

18
2. Akt, 2. Auftritt

Fragende Karina        und das als Motivation gilt, für die ganze
     Arbeit?

Reflektierende Karina Ich beginne nachzudenken und mit mir
     selber in einen Dialog zu treten, über meine Werte, meine
     Ansichten und meine Ideale.
     Die Werte, die ich in meiner bisherigen Architekturaus-
     bildung verinnerlicht habe oder die mir verinnerlicht
     wurden. Soll ich diese Anderen aufzwingen? Denen
     aufzwingen, die von einem Einfamilienhaus mit an-
     thrazitgrauer Übereckverglasung träumen und damit
     glücklich sind?

(Lange Pause.)

                             Zweiter Auftritt.
          Reflektierende Karina, Fragende Karina, Bauherr*in

Bauherr*in (von rechts): Wir wollten alles auf einer Ebene, die
    Kinderzimmer sollten auf der einen Seite sein und das
    Elternzimmer auf der anderen.34
Bauherr*in (von links): Ich bin aufgewachsen in einem Haus,
    wo das Kinderzimmer neben dem Elternschlafzimmer
    war. Als Teenager war das furchtbar, da hatte man keine
    Privatsphäre.35
Bauherr*in (von rechts): Es sollte ein 1,5 stöckiges Bungalow
    werden.36
Fragende Karina ein Bungalow?

Bauherr*in (von links):       Mit großen Räumen und ich hab mir

34 Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss
35 Ebd.
36 Ebd.

                                                                                    19
2. Akt, 2. Auftritt

    dann vorgestellt, dass man bis unter die Dachschrä-
    gen schauen kann. Wir wollten ein Mansarddach mit
    Dachgauben, wir wollten einfach was Klassisches.37
Fragende Karina ein Bungalow, in dem man altersgerecht, auf
    einer Ebene leben kann?

Reflektierende Karina Ich verstehe schon irgendwie, dass man
     von einem Haus im Grünen träumt. Ich selber bin auch
     in einem freistehenden Haus aufgewachsen, da war viel
     Platz und nachts hat man niemanden gehört.

                      Man sieht dann auf Instagram wie Kim
Bauherr*in (von links):
    Kardashian wohnt, da lässt man sich halt schon inspirie-
    ren.38
Fragende Karina bin ich mir bewusst über den Ursprung
    meiner Vorstellung?

                      Da bei uns am Grundstück die Straße
Bauherr*in (von links):
    im Süden ist, wollten wir einen Vorgarten, durch den
    man erst mal durchschlendern kann, bevor man dann ins
    Haus kommt.39
Fragende Karina oder ist sie nur ein Resultat aus Gesehenem,
    Ängsten und kollektivem Erinnerungsgut?

Reflektierende Karina Die Vorstellung ist das imaginierte Bild,
     das noch nicht Realität ist, sondern nur durch die eigene
     Einbildungskraft erzeugt wurde.

Fragende Karina   von denen ich mich nicht frei machen kann?
     oder einfach nur nicht will?

37 Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss
38 Ebd.
39 Ebd.

20
2. Akt, 2. Auftritt

                      Und ich wollte auf jeden Fall einen
Bauherr*in (von links):
    Teetisch, einen kleinen runden Tisch, wo drei Leute Platz
    haben.40
Reflektierende Karina Um zu wissen, wie das eigene Zuhause
    aussehen soll, bedarf es keiner Expertise. Wie und wo
    man wohnen möchte, wissen doch am besten Bewohner-
    in und Bewohner. Jeder wohnt für sich und individuell
    und abgegrenzt, das Wohnen ist individuell.41

                      Voller Vorfreude sind wir so in ein
Bauherr*in (von links):
    Musterhaus zum Gespräch mit dem Fachberater42 gegan-
    gen. Dieser hat unseren Grundriss, den wir selber mal
    aufgezeichnet hatten, angeschaut und uns erstmal den
    Preis vorgerechnet und nach unserem Budget gefragt. Da
    wurden wir komplett aus unserer Traumwelt gerissen.43
Reflektierende Karina Der Fachberater und die Fachberaterin
    als diejenigen mit Expertise über den Hausbau, gleich-
    zeitig auch als Angestellte von Hausbauunternehmen, in
    deren Namen sie Häuser verkaufen.

Bauherr*in (von rechts):Der Fachberater hat sogar gelacht,
     als er das gesehen hat und meinte es sei viel zu groß! Es
     waren ja fast zweihundertsiebzig Quadratmeter!44

Bauherr*in (von links):       Wir hatten halt keine Ahnung!45
Bauherr*in (von rechts):      Das wäre einfach viel zu teuer gewe-

40 Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss
41 Silbermann betrachtet das Wohnen, in seiner Studie ‘Neues vom Wohnen der
Deutschen (West)’, als Aktivität, welche als unterschiedliche Angelegenheiten angesehen
werden kann. Individuelle Angelegenheit: “ Wohnen ist individuell. Jeder wohnt irgendwie
für sich persönlich, intim, abgegrenzt. Niemand ist beim Wohnen völlig in eine größere
Einheit eingebettet.” (Silbermann 1991: 19)
42 Anmerkung zum Verzicht auf weibliche Funktionsbezeichnung: Im Gesprochenen
wurde nur die männliche Bezeichnung benutzt, Wortlaut wurde so nah wie möglich am
Gehörtem gehalten.
43 Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss
44 Ebd.
45 Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss

                                                                                     21
2. Akt, 2. Auftritt

   sen! Und dazu kommt ja noch, dass das Grundstück ein
   Baufenster hat, wo man nicht drüber hinaus bauen darf.46
Bauherr*in (von links): Davon haben wir da das erste Mal
   erfahren.47

Reflektierende Karina   Bauen können sie also nicht alleine. In
      Zusammenarbeit mit Experten und Expertinnen können
      sie sich das verwirklichen, wovon sie immer geträumt
      haben. Eigentlich stelle ich mir das als eine tolle Auf-
      gabe für eine Architektin oder einen Architekten vor.
      Kleinmaßstäbliche Wohntypologien mit individuellen
      Anforderungen.

Bauherr*in (von links): Der Fachberater war zwar total nett
   und auch verständnisvoll, ich habe mich aber total naiv
   gefühlt.48
Bauherr*in (von rechts): Wir sollten nochmal nachdenken und
   wiederkommen, mitgegeben hat er uns einen Katalog, da
   stand drauf „Unsere Aktionshäuser”.49
Bauherr*in (von links): Ich war so wütend, ich konnte gar nicht
   glauben, dass er so unsere Vorstellung ignoriert hat. Ich
   wollte kein so ein typisches Haus, das aussieht wie alle
   anderen in den Neubaugebieten. Den Katalog hab ich
   erstmal in eine Ecke gepfeffert und nicht mehr anges-
   chaut.50
Bauherr*in (von rechts): Einen Monat später hab ich den Kata-
   log wieder ausgegraben.51
Bauherr*in (von links): Mein Mann meinte dann zu mir, schau
   mal Schatz, so schlimm sehen die Häuser darin gar nicht

46   Ebd.
47   Ebd.
48   Ebd.
49   Ebd.
50   Ebd.
51   Ebd.

22
2. Akt, 2. Auftritt

      aus.52
Bauherr*in (von rechts):Und dann sind wir wieder zu dem
   Fachberater gegangen.53
Bauherr*in (von links): Wir haben dann auch gelernt, dass man
   ja super viel selber entscheiden kann.54

Fragende Karina (spricht mit):           super viel entscheiden kann?

Bauherr*in (von links): Und mittlerweile weiß ich auch, warum
      die Wohngebiete alle gleich aussehen, (Kund*in hält kurz
      inne) weil man sich eben nichts anderes leisten kann, aber
      zumindest hab ich jetzt am Ende meinen Teetisch.55

Fragende Karina ( fragend):          die Erfüllung?

Bauherr*in (von links): Das Haus sieht von außen vielleicht
      so aus wie alle anderen, aber trotzdem ist es jetzt unser
      Haus, denn die beiden Erker und die Anordnung der
      Wände kommen alle von unseren eigenen Überlegun-
      gen.56

Fragende Karina (ironisch):eigenen Überlegungen? wenn die
      ursprünglichen Wünsche preislich nicht realisiert werden
      können, gibt es dann keine andere Möglichkeit?

52   Rez. Informelles Inter view, Bauherrin und Bauherr, kurz vor dem Vertragsabschluss
53   Ebd.
54   Ebd.
55   Ebd.
56   Ebd.

                                                                                      23
Dritter Akt. Suche.
               Was sie wollen, wünschen, sehen und denken.

                           Erster Auftritt.
       Reflektierende Karina, Fragende Karina, Interessent*in

Fragende Karina      sie haben das, was sie wollten?

Erste Interessierte: Erzählen, was sie wollen und wünschen.

Interessent*in Auf jeden Fall wollen wir einen guten Platz für
    das Katzenklo, das soll gut erreichbar für unsere Katzen
    sein, aber trotzdem nicht unangenehm riechen.57
Fragende Karina haben sie das, was sie wollten?

Interessent*in    Ja, da muss auf jeden Fall ...
Fragende Karina     warum muss?

Interessent*in... ein Boxspringbett in das Schlafzimmer
    reinpassen.58
Fragende Karina warum wünschen die sich sowas?

Interessent*in    Ich möchte aber schon eine Kochinsel, ...
Fragende Karina     was können sie dafür, dass sie davon träu-
     men?

Interessent*in    ... die so frei steht.59

57 Rez. Kommentarloses Mithören, Kunde im Beratungsgespräch
58 Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
59 Ebd.

24
3. Akt, 1. Auftritt

Fragende Karina   was können Sie schon für ihren Wunsch?
Reflektierende Karina  Wünsche basieren auf Idealen. Ideale,
     wie man leben möchte und von denen man sich Glück-
     lichkeit erhofft.

Fragende Karina   aber ich will bodenständiger werden, ...
Reflektierende Karina  Das Wünschen kommt von der Vorstel-
     lung des Besseren, das Wollen und der damit verbundene
     Ehrgeiz stellt eine mögliche Erfüllung in Aussicht.

Fragende Karina  ... mich nicht mit irgendwas Abgehobenem
    beschäftigen.
Reflektierende Karina Das Bessere und Vollkommene führt zu
    einem Wollen, zu einem Ungeduldigen, Fordernden und
    Suchenden. Das Wunschbild und die Möglichkeit der
    Realisierung dessen ... „So sollte es sein.”60

Interessent*in  Ich will einen Kamin, der so aus der Wand raus
     geht, so als Raumteiler. Eingebaut. Mit einer Wandnische
     für Holz und davor der Kamin. Das habe ich gesehen und
     fand ich schön.61

Nächster Interessent: Schickt vierzig-seitige Powerpoint Präsentation
   mit Ideen, wie das Haus aussehen könnte.

Reflektierende Karina  Sie wollen das, was sie gesehen haben
     und kennen.
     Sie sehen, testen, suchen und finden in Hausparks,
     Musterhäusern, Zeitschriften, virtuellen Haustouren,
     Bemusterungszentren und Neubaugebieten.

Interessent*in      Ich wollte so eine ...

60 “ Wo also die Vorstellung eines Besseren, schließlich wohl Vollkommenen, da findet
Wünschen statt, gegebenenfalls ungeduldiges, forderndes. Die bloße Vorstellung wird so zu
einem Wunschbild, sie ist mit dem Cachet versehen: So sollte es sein.” (Bloch 1959: 50f)
61 Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch

                                                                                     25
3. Akt, 1. Auftritt

Fragende Karina        woher?

Interessent*in … graue        Haustüre.62

                    Oftmals kommen die Wünsche, wie das
Reflektierende Karina
     Zuhause aussehen soll, auch daher, wie man selber nach
     außen wirken möchte.63

Fragende Karina        woher wissen sie, was sie wollen?

Nächste Interessierte: Zeigen handgezeichneten Grundriss mit be-
   maßten Möbeln.

Interessent*in Ich wollte eine Terrasse im Süden und eine
     Werkstatt im Keller.64

Reflektierende Karina  Das Wünschen ist wohl ein Konglomerat
     aus Ich-Wünschen, Massenmedien und gesellschaftlichen,
     kulturell-historischen Wünschen.

Fragende Karina        wie kann ich das verurteilen?

Interessent*inSo wichtig war mir eine Küche mit vielen
    Schränken, dass man einfach genug Stauraum hat, da wir
    ja auch keinen Keller haben.65
Fragende Karina kann ich das kritisieren?

62 Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
63 Wohnen als soziale Angelegenheit. “(...) das Streben ganzer Bevölkerungsgruppen nach
“besserem Wohnen”, nach Möbelprogrammen, die durch eigenständige Gestaltung aus der
Masse herausragen, sowie nach dem Eigenheim, (...) Raumgröße, Wohnungsaufteilung und
Einrichtung dienen hier als Status- und Prestige-Indikatoren” (Silbermann 1991: 12)
64 Rez. Persönliches Gespräch, ehemaliger Bauherr, 23.12.21
65 Vgl. Hanse Haus Homestor y: 2-geschossiges Einfamilienhaus - Zuhause bei der
Bauherrenfamilie Heil (abgerufen unter: www.youtube.com/watch?v=gBI2G9EH_F0 (3:15)
[13.03.21])

26
3. Akt, 1. Auftritt

Nächste Interessentin: Kataloge unter dem Arm, gefaltete Ecken marki-
eren Häuser, die ihr besonders gefallen.

Interessent*in Ich wollte genau so eine Wärmepumpe, die auf
     dem Stand der Dinge ist und ein Smart Home System. Da
     war uns wichtig, dass man noch Sachen umändern und
     neu programmieren kann, dass das Ganze auch in fünf
     Jahren noch den Ansprüchen entspricht.66

                    Die scheinen diese Gadgets zu wollen,
Reflektierende Karina
     das Neuste.67
     Obwohl das Haus jetzt mit automatischen Rollläden und
     per Smartphone abrufbarer Heizung bestückt ist, bleibt es
     doch immer noch das Gleiche.

Interessent*in      Ich wollte doch eine Kochinsel, die frei steht.68

Fragende Karina        wenn ich mich mit Architektur beschäftige, ...

Nächste Interessentin: Haus mit IPad-App geplant

Interessent*inWir wollen ein Kinderzimmer, denn wir wollen
     maximal ein Kind.69

Fragende Karina … dann           will ich mich doch auch mit den Men-
     schen ...

66 Vgl. Hanse Haus Homestor y: 2-geschossiges Einfamilienhaus - Zuhause bei der
Bauherrenfamilie Heil (abgerufen unter: www.youtube.com/watch?v=gBI2G9EH_F0 (3:20)
[13.03.21])
67 Wohnen als technologische Angelegenheit. “Sitzkomfort, Heizungs- und Beleuchtung-
skörper, Anbaumöbel, elektronische und andere Apparaturen - sie alle unterliegen technol-
ogischen Bedingungen, um der Gesamtheit der wirtschaftlichen, herstellungstechnischen
und funktionellen Belange Genüge zu leisten.” (Silbermann 1991: 11)
68 Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
69 Ebd.

                                                                                     27
3. Akt, 2. Auftritt

Reflektierende Karina Ist es besser wenn Architekten und
    Architektinnen die Entscheidungen treffen ...
Fragende Karina ... mit den Menschen, die darin leben ...

Reflektierende Karina ... und Kunden und Kundinnen nicht
    mehr die Kontrolle über die Entscheidungen haben?
Fragende Karina ... mit all denjenigen, die das Gebaute als ihr
    Zuhause bezeichnen ...

Reflektierende Karina Sollten nicht diejenigen die Entschei-
    dungsmacht haben, ...
Fragende Karina ... genau mit diesen Menschen beschäftigen

Reflektierende Karina … diesich mit Räumen über mehrere
    Jahre intensiv beschäftigt haben, Erfahrung haben und
    viel gesehen haben?
Fragende Karina Vielleicht!

Reflektierende KarinaSollten diejenigen Entscheidungsmacht
    haben, die dann später darin leben und viel wichtiger, die
    dafür bezahlen?
Fragende Karina Vielleicht!

                             Zweiter Auftritt
Fragende Karina, Interessent*in, Fachberater*in, Werbestimme, Haus

Werbestimme   „Unser aller Alltagsleben besteht aus Arbeit,
     Einkauf, Haushalt und Freizeitaktivitäten. [...]”70

70 Hanse Haus: Vorteile (abgerufen unter: www.hanse-haus.de/de/bester-fertighausanbi-
eter/hanse-haus-vorteile/ [13.03.21])

28
3. Akt, 2. Auftritt

             Ich will, dass man das Speisezimmer durch den
Interessent*in
     Küchenschrank begeht.71

(Fachberater*in tritt auf.)
Fachberater*in Ja, das machen gerade viele, das ist jetzt mod-
    ern.72
Fragende Karina (spricht mit): Modern?

Werbestimme   „[...] Oft bleibt schon für ein gemütliches Essen
     mit der Familie oder eine Kaffeepause mit der besten
     Freundin keine Zeit mehr. [...]”73

Beschreibende Karina        auf steinernen 60x30 Fliesen

Nächste Interessierte: Älteres Ehepaar, das ihr ganzes Leben lang in
einer Wohnung gewohnt hat, haben kein Grundstück, aber viele Ideen.

Interessent*in  Ja und wir wollen dann einen Raum zum Bill-
     ard spielen und einen Pool, machen Sie das auch?74

Werbestimme   „[...] So ist es auch kaum vorstellbar, dass wir
     uns eine Auszeit von diesem Alltag nehmen, um ein Haus
     bauen zu können.”75

Fachberater*in      Aber natürlich!

Nächste Interessentin: eine Frau, die im Namen von sich und ihrem
Mann geredet hat. Haben Grundstück am Heuchelberg, am Hang mit
sehr viel Schnee.

71 Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
72 Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch
73 Hanse Haus: Vorteile (abgerufen unter: www.hanse-haus.de/de/bester-fertighausanbi-
eter/hanse-haus-vorteile/ [13.03.21])
74 Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
75 Hanse Haus: Vorteile (abgerufen unter: www.hanse-haus.de/de/bester-fertighausanbi-
eter/hanse-haus-vorteile/ [13.03.21])

                                                                                  29
3. Akt, 2. Auftritt

Interessent*in Die Garage und der Keller sollen von unten
    begehbar sein und der Eingang ist dann im EG, da wollen
    wir dann einen Weg nach oben machen, bloß keine Trep-
    pen, denn wie schaufelt man da Schnee?76
Beschreibende Karina hinter schmalem Fenster, in ein Meter
    dreißig Brüstungshöhe
Fachberater*in Ja daran sollten sie auf jeden Fall denken, viele
    vergessen das!77

Interessent*in Im Keller sollte es möglich sein, dass da später
    das Schlafzimmer ist, wenn man nicht mehr Treppen
    gehen kann, so dass man überlebt.78
Fachberater*in Ich plane Ihnen das genauso nach Ihren Wün-
    schen.79

Werbestimme  „Ihr Zuhause beginnt mit Ihren Ideen. Ohne
    Wenn und Aber.”80
Fragende Karina und warum sieht dann alles gleich aus?

Interessent*in  Wir brauchen viele Lichtfenster. Licht ist ganz
      wichtig für uns.81

Beschreibende Karina        neben außen angebrachten Holzverklei-
      dungen

Interessent*in Ich wollte unbedingt dieses “L” über dem
    Eingang.82
Beschreibende Karina auf Vinyl in Parkettoptik

76   Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
77   Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch
78   Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
79   Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch
80   Elkhaus (abgerufen unter: www.elkhaus.de [13.03.21])
81   Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Musterhaus
82   Rez. Persönliches Gespräch, Bauherr mit fertigem Rohbau

30
3. Akt, 2. Auftritt

Fachberater*in Das ist kein Problem, ...
Fragende Karina   wenn die das gut finden?
Fachberater*in … sie können mir einfach sagen, welchen Stil
    Sie von außen haben wollen.83
Fragende Karina wenn die das gut finden, sollte ich dann nicht
    versuchen zu verstehen ...
Fachberater*in Wir machen Ihren individuellen Grundriss
    und ich gestalte das dann von außen so, ...84
Fragende Karina ... und sogar vielleicht die Schönheit darin
    finden?
Fachberater*in ... dass es Ihren Vorstellungen entspricht.85

Werbestimme       „Deshalb ist kein Haus wie das andere.”

Interessent*in      Ich will was ganz Normales, ...
Fragende Karina       Dass ich das auch schön finde?
Interessent*in      … nichts Extravagantes.86

Nächste Interessentin: Frau, die auf dem Grundstück ihrer Eltern baut.

Werbestimme       “[...] auch Ihr neues Zuhause [wird] einzigar-
      tig.”87

Interessent*in Nee, also mit so einem Flachdach-cubical
    Haus, da würde man schon auffallen, das ist eine viel zu
    extravagante Planung.88
Fachberater*in Alles klar, was für einen Stil möchten Sie
    denn? Wir haben alles, Satteldach, Stadtvilla, Bauhaus
    und Bungalow.89

83   Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch
84   Ebd.
85   Ebd.
86   Rez. Persönliches Gespräch, Bauherr mit fertigem Rohbau
87   Elkhaus (abgerufen unter: www.elkhaus.de [14.03.21])
88   Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
89   Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch

                                                                      31
3. Akt, 3. Auftritt

Beschreibende Karina       zwischen matt-silbernen Geländerstäben

Interessent*in Ich will nicht, dass meine Nachbarn zu meinen
    Fenstern reinschauen können.90
Fachberater*in Klar, kein Problem. Das können wir alles
    machen.91

(Fachberater*in wendet sich an mich.)
Fachberater*in (zu mir): Sag einfach immer, dass wir das
    machen, egal was sie wollen. Wenn man schon direkt am
    Anfang sagt, dass das nicht geht, dann sind sie abges-
    chreckt und gehen zu jemand anderem. Immer sagen,
    wir machen das, das ist möglich und dann kann man das
    nach dem Vertragsabschluss immer noch ändern und mit
    den Architekten im Werk abklären.92

                            Dritter Auftritt.
       Reflektierende Karina, Fragende Karina, Fachberater*in

Im Musterhausunternehmen, in meiner Stelle als Musterhausassisten-
tin.

Fragende Karina       ich kann so in diese Welt eintauchen

Ich soll in einem Musterhaus, am Wochenende, bei der Kundenakquise
unterstützen.

Fragende Karina       ich kann da viel lernen

90 Rez. Kommentarloses Mithören, Kundin im Beratungsgespräch
91 Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch
92 Rez. Professionelles Gespräch, Vertriebsleiter während Schulung

32
3. Akt, 3. Auftritt

Fachberater*in (zu mir):Jetzt geht es darum, Dir den Job als
     Verkäuferin schmackhaft zu machen, nach Deinem Ab-
     schluss. Du kannst ruhig ein Blatt mit Deinen Kontakt-
     daten und Deinem Bild ausdrucken und in die Prospekte
     legen und selber mal versuchen ein Haus für einen Kun-
     den zu planen. Ich unterstütze Dich natürlich. Und wenn
     ein Kunde mal abspringt ist das auch nicht schlimm, wir
     haben gerade sowieso viel zu viel zu tun.93

Reflektierende Karina Seitdem ich als Musterhausassistentin
    gearbeitet habe, wurde ich plötzlich von Bauherrinnen
    und Bauherren eines solchen Hausbau-Projektes nach
    meiner Meinung gefragt.
Fragende Karina ich muss mich in so Sachen reinwagen
Reflektierende Karina Sie wollten meine Einschätzung zu der
    baulichen Qualität der von den Unternehmen gebauten
    Häuser.
Fragende Karina ausprobieren
Reflektierende Karina Als würde es mich greifbarer machen,
    dadurch, dass ich mich mit Einfamilienhäusern be-
    schäftigte. Viel mehr als “nur” eine Architekturstudentin,
    denn plötzlich wussten sie, was ich mache und konnten
    es besser nachvollziehen und es sogar viel mehr auf sich
    selbst beziehen.
Fragende Karina vielleicht sollte ich wirklich als Verkäuferin
    anfangen

Fachberater*in (zu mir):Selbständigkeit ist schon gut. So als
     Fachberater bist du selbständig. Und Verträge untersch-
     reibt man ja ständig. Wenn man so zwölf Verträge im Jahr
     macht, dann ist das schon gut.94

93 Rez. Professionelles Gespräch, Vertriebsleiter während Schulung
94 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus

                                                                     33
3. Akt, 3. Auftritt

Fragende Karina  ich könnte als Verkäuferin arbeiten
Reflektierende Karina Ich hatte plötzlich super viele
    Gesprächsthemen.
Fragende Karina ich muss mich in so Sachen reinwagen
Reflektierende Karina Als würde mich die Thematik, die in
    dem Leben meiner Freundinnen und Freunde, meiner
    Familie und meinen Bekannten gerade total aktuell ist,
    greifbarer machen.
Fragende Karina ich hab das Gefühl, ich muss praktischer
    werden
Reflektierende Karina Der Hausbau auf dem Dorf tangiert die-
    jenigen, die von einem Eigenheim träumen, irgendwann,
    früher oder später, dafür müssen sie keine Architekten
    oder Architektinnen sein.
Fragende Karina praktischer und bodenständiger
Reflektierende Karina Trotzdem sollte sich der Bau der Ei-
    genheime, meiner Meinung nach, nicht abseits meiner
    Architekturblase abspielen.
Fragende Karina das ist doch die Realität

Fachberater*in (zu mir): Das ist schon ein guter Job. Man ist
    total selbstständig und kann dann arbeiten, wann man
    möchte.95
Fragende Karina ist das die Realität?
Fachberater*in (zu mir): Und dann entwickelt man dieses Haus
    zusammen mit den Kunden, ich finde das ist einfach total
    befriedigend, wenn man hilft, Träume zu verwirklichen.96

Werbestimme    „Ein Haus zu bauen ist eine Herzenssache. Für
     Sie, die Sie sich einen Lebenstraum verwirklichen.”97

95 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus
96 Ebd.
97 Elkhaus: Versprechen (abgerufen unter: www.elkhaus.de/ueber-uns/elk-versprechen/
[13.03.21])

34
3. Akt, 3. Auftritt

Fachberater*in (zu mir): Vielleicht fängst du ja wirklich hier an
     zu arbeiten, nach Deiner Masterarbeit. So als Architektin
     ist das schon super.98

Fragende Karina      ich könnte da so viel lernen

Fachberater*in (zu mir):Es kommt immer darauf an, wie der
     Fachberater verdient. Das sind in der Regel zwischen
     vier komma fünf und sieben Prozent . Hier kriegen wir
     Provision von dem Vertragspreis. Aber dort bekommen
     die Provision von der Endsumme.99

Fragende Karina      über das Populäre und Alltägliche

Fachberater*in (zu mir): Das heißt, sobald der Vertrag unter-
     schrieben ist, wollen die die Kosten noch höher machen.
     Und da muss man dann schon aufpassen, weil die
     Verkäufer die Summe bis zum Vertrag drücken, schnell
     einen Vertrag machen wollen und danach noch super viel
     drauf zahlen.100

Fragende Karina   ich hab Angst, mich in meiner akademischen
     Blase zu verlieren

Vertriebsleiter zeigt mir das Büro im Musterhaus, ein Fachberater
arbeitet an einem Angebotsentwurf.101

Fragende Karina  ich habe das Gefühl, ich werde blind und
     sehe nicht mehr über die Grenzen meines gewohnten
     Umfeldes

98 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus
99 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus
100 Ebd.
101 Anmerkung zum Verzicht auf weibliche Funktionsbezeichnung: Im Erlebten, auf dem
die Erzählung basiert, waren männlicher Vertriebsleiter und Fachberater anwesend.

                                                                               35
3. Akt, 4. Auftritt

Fachberater*in (zu mir):  Ich sag immer, die Fachberater, die
      sollen sich in ihrem Musterhaus so wohl fühlen, als wäre
      es ihr Zuhause.102

Fragende Karina   ich möchte mich nicht von dem Populären
      abschotten, zu dem ich auch irgendwie dazu gehöre

Fachberater*in (zu mir):Also, auch wenn du da bist, kannst du
      dich da gerne gemütlich einrichten. Das erweckt einen
      guten Eindruck in den Besuchern.103

(Kurze Pause.)

                              Vierter Auftritt.
     Reflektierende Karina, Fragende Karina, Beschreibende Karina,
                 Besucher*in, Fachberater*in, Werbestimme, Tipp

Besucher und Besucherinnen im Hauspark104 mit aneinandergereihten
Musterhäusern.

Fachberater*in (zu mir):Wir sind hier eigentlich ein Autohaus
      mit verschiedenen Marken. Die stellen verschiedene

102 Rez. Professionelles Gespräch, Vertriebsleiter während Schulung
103 Ebd.
104 Die meisten Hausparks in Deutschland sind von einer unabhängigen Parkverwaltung
organisiert. Diese fordert von jedem Anbieter Miete für das jeweilige Grundstück . Es wird
Eintritt verlangt, und Werbefläche werden an Subunternehmen vermietet, was attraktiv
ist, da so direkt die Zielgruppe angesprochen werden kann. Teilweise sind unabhängig
organisierte Hausausstellungen auch Materialabhängig und konzentrieren sich auf ein
Material, bspw. nur Fertighäuser oder nur Massivhäuser. Wobei es zu den Fertighäusern
deutlich mehr gibt. Hausausstellungen können aber auch vom Hausanbieter selber organ-
isiert sein, die meistens auf dem Gelände des Hauptwerkes selbst liegen. Wenn Kunden
und Kundinnen diese besuchen, ist das für den Anbieter von Vorteil, da dort keinerlei
Konkurrenz herrscht. Der Anbieter kann sich inszenieren wie er möchte und ist nicht auf
die Grenzen seines Musterhauses beschränkt. Gleichzeitig stellt auch die Nähe zum Werk ,
Bemusterungszentrum und Bauforum einen Vorteil dar.

36
3. Akt, 4. Auftritt

     Hersteller aus.105
Werbestimme   „Willkommen zu Hause”106

Besucher und Besucherin treten ein, testen den Lichtschalter.

Haus   (Lichtschalter)

Besucher*in    Oh schau mal, das sieht ja ganz schön aus.107

Werbestimme    „Die Haustür fällt mit einem satten Klang ins
     Schloss. [...]”108

Besucher*in    So viel Licht.109

Beschreibende Karinaauf Fußmatte mit Herzlich-Willkom-
     men-Beschriftung

Werbestimme  „[...] Stress, Hektik und der Büroalltag müssen
     draußen bleiben.”110

Erste Besuchende: Paar, er mit Block und Stift in der Hand.

Besucher*in    Wie teuer wäre denn dieses Haus?111

Werbestimme      „[...] Geschafft, endlich zu Hause!”112

Beschreibende Karina       auf roten Kissen, die auf der Gardero-
     benbank liegen

105 Rez. Informelles Inter view, Parkverwaltung
106 Slogan Nordhaus Vertriebs GmbH (abgerufen unter: www.nordhaus.de/ueberuns/
[13.03.21])
107 Rez. Kommentarloses Mithören, Besucherin beim Eintreten ins Musterhaus
108 Hanse Haus (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [10.03.21])
109 Rez. Kommentarloses Mithören, Besucher beim Eintreten ins Musterhaus
110 Hanse Haus (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [10.03.21])
111 Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
112 Hanse Haus (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [10.03.21])

                                                                                 37
3. Akt, 4. Auftritt

Besucher*in Das ist ja auch eine interessante Lösung, mit der
     eingebauten Garderobe hier.113

Werbestimme   „Hier können sich alle Bewohner frei entfalten
     und sich bei Bedarf gemütlich zurückziehen.”114

Nächste Besucherin: Frau, schätzungsweise 40, mit junger Tochter.

Besucher*in     Mhhh, hier riecht es gut nach Kaffee!115

Fachberater*in (zu mir):Ich würde an deiner Stelle einfach
    immer zuallererst einen Kaffee durchlassen und den da
    hinstellen.116
Beschreibende Karina in orangenfarbenem Geschirr auf dem
    Küchentresen

Besucher*in Ah, das hab ich schon so gesehen, das macht man
    jetzt wahrscheinlich so.117
Werbestimme „Heimkommen. [...]”118
Besucher*in Aber das ist schon klein.119
Werbestimme „[...] Erleben. [...]”120
Besucher*in Das ist sehr modern, sag ich mal.121
Werbestimme „[...] Wohlfühlen.”122

113 Rez. Kommentarloses Mithören, Besucherin beim Eintreten ins Musterhaus
114 Fertighauswelt Stuttgart (abgerufen unter: www.fertighauswelt.de/anbieter/finger-
hut/haus-musterhaus-stuttgart.html [10.03.21])
115 Rez. Kommentarloses Mithören, Besucherin beim Eintreten ins Musterhaus
116 Rez. Professionelles Gespräch, Vertriebsleiter während Schulung
117 Rez. Kommentarloses Mithören, Besucherin beim Eintreten ins Musterhaus
118 Hanse Haus (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [10.03.21])
119 Beauty2Go: Wir besichtigen Häuser! Der Traum vom Eigenheim (abgerufen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=NM-7ufDWXhw&list=PLrayH0CWpurJCQ2zKx-
Z5SixopluK7Krk4&index=2& (5:50) [02.02.21])
120 Hanse Haus (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [10.03.21])
121 Beauty2Go: Wir besichtigen Häuser! Der Traum vom Eigenheim (abgerufen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=NM-7ufDWXhw&list=PLrayH0CWpurJCQ2zKx-
Z5SixopluK7Krk4&index=2& (5:27) [02.02.21])
122 Hanse Haus (abgerufen unter: www.hanse-haus.de [10.03.21])

38
3. Akt, 4. Auftritt

Beschreibende Karina       neben japanischem Teeservice mit Zim-
     merpflanze

Besucher*in Schau mal, das ist so ein Kamin mit so einer
     runden Öffnung, interessant.123

Fachberater*in (zu mir): Es ist jetzt sogar schon vorgekommen,
     dass die das Toilettenpapier mitgenommen haben, du
     solltest das also immer einschließen.124

Nächste Besuchende: Paar mit älterem Mann, der mich forschend
anschaut.

Werbestimme „Jedes Haus [...]”125
Besucher*inWie viel Quadratmeter hat dieses Haus jetzt?126
Werbestimme „[...] ein Versprechen.”127

Fragende Karina      bemessen Zahlen räumliche Qualität?

                     Die Gummibärchen gehen immer
Fachberater*in (zu mir):
     dann weg, wenn man selber nicht im Raum ist, da steck-
     en manche Kunden einfach alles ein.128

Beschreibende Karina       auf gedecktem Tisch mit Weingläsern

123 Beauty2Go: Wir besichtigen Häuser! Der Traum vom Eigenheim (abgerufen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=NM-7ufDWXhw&list=PLrayH0CWpurJCQ2zKx-
Z5SixopluK7Krk4&index=2& (5:40) [02.02.21])
124 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus, während des zweiten Lock-
downs in der Covid19 Pandemie
125 Okal: Musterhausübersicht (abgerufen unter: www.okal.de/musterhaeuser/muster-
haeuseruebersicht [10.03.21])
126 Rez. Professionelles Gespräch, Kunde im Musterhaus
127 Okal: Musterhausübersicht (abgerufen unter www.okal.de/musterhaeuser/musterhae-
useruebersicht [10.03.21])
128 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus

                                                                                39
3. Akt, 4. Auftritt

Nächster Besucher: Kind, ca. 6 Jahre alt, spielt Nintendo auf dem Sofa.

Besucher*in     Oh du gehst schon? Ich dachte du wohnst hier.129
Fragende Karina     ist das mein Zuhause?

Werbestimme    „Energieeffizienz und Design perfekt vereint.
     City Life. Das Passivhaus mit innovativem Home-Man-
     agement-System.”130

Besucher*in Wo ist denn hier eine Toilette, die ich benutzen
     könnte?131

Beschreibende Karina        hinter Hochzeitsbild auf Nachttischchen

Besucher*in Aber ich frag mich immer, ob das bisschen
    Schrankraum reicht?132
Fragende Karina ob der Schrankraum reicht?
Fachberater*in (zu mir): Die meisten Besucher machen immer
    alle Schränke auf.133
Fragende Karina sind die Schränke so wichtig?

Besucher*in     Bieten Sie auch eine Ladestation für E-Autos
     an?134

Werbestimme      „Grenzenlose Freiheit genießen.”135

129 Rez. Professionelles Gespräch, Kind im Musterhaus
130 Weberhaus: World of Living , Hauspark Offenburg , Schild vor Musterhaus
131 Rez. Professionelles Gespräch, Kunde im Musterhaus
132 Beauty2Go: Wir besichtigen Häuser! Der Traum vom Eigenheim (abgerufen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=NM-7ufDWXhw&list=PLrayH0CWpurJCQ2zKx-
Z5SixopluK7Krk4&index=2& (5:56) [02.02.21])
133 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus
134 Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
135 Weberhaus: Luxusvilla besichtigen (abgerufen unter: www.weberhaus.de/aktuelles/
luxusvilla-besichtigen [10.03.21])

40
3. Akt, 4. Auftritt

Beschreibende Karina   durch Fenster mit Kämpfer
Besucher*in Was  ist ein Kämpfer?136
Fachberater*in Schauen Sie, wie direkt hinter Ihnen, das nen-
    nt man einen Kämpfer.137
Fachberater*in (zu mir): Wir machen das bewusst so, dass
    wir Musterhäuser danach planen, um unser Portfolio zu
    vervollständigen. Wir planen bewusst besondere Dinge
    ein, damit man den Kunden sagen kann ‘Schauen Sie
    doch in unserem anderen Musterhaus, da haben wir das
    gemacht.‘138

Besucher*in Bieten Sie auch Grundstücke an?139
Fachberater*in Wir nicht, aber ich habe einen Makler, dem ich
    vertraue.140
Beschreibende Karina vor weißlackiertem Holzschild mit der
    Aufschrift „Be Happy”

Fachberater gibt mir einen Stapel Visitenkarten.

Fachberater*in      Sagen Sie dem einfach, dass ich Sie geschickt
     habe.141
Fachberater*in (zu mir): Packe denen die Prospekte am besten
     in die Tasche ein, wenn sie dann mit einer Tasche von uns
     durch die anderen Häuser laufen ist das super!142

Beschreibende Karina        unter Papagei-Plüschtier

Nächste Besuchende: packen Meterstab aus, er misst, sie schreibt auf.

136 Rez. Kommentarloses Mithören, Kunde im Beratungsgespräch
137 Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Beratungsgespräch
138 Rez. Informelles Inter view, Vertriebsleiter Schwörerhaus
139 Rez. Kommentarloses Mithören, Besucher im Musterhaus
140 Rez. Kommentarloses Mithören, Fachberater im Musterhaus
141 Ebd. Wenn dieser Fachberater Kund*innen zum Makler schickt, kriegt dieser Fach-
berater ein Teil der Provision vom befreundeten Makler.
142 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus

                                                                                 41
3. Akt, 4. Auftritt

Besucher*in Wie viel Quadratmeter sind das jetzt?143
Werbestimme  „Ich bin ein Kinderzimmer. Geräumige [fün-
    fzehn komma zwei vier Quadratmeter] Platz biete ich
    zum Wohlfühlen und Entspannen. [...]”144
Besucher*in Ahja, das wäre dann wie bei uns.145
Werbestimme „[...] Ich bin genau der richtige Rückzugsort für
    Kinder und Heranwachsende [...]”146
Besucher*in Das ist eigentlich schon eine gute Größe.147

Nächste Besuchende: packen Maßband aus, laufen damit außen um
das Haus.

Fragende Karina        Musterhäuser helfen dabei, sich Abstände
      vorzustellen

Beschreibende Karina      hinter Gewürzregal
Besucher*in      Ah, das sieht aus wie das Musterhaus in Günz-
      burg, ...148
Fragende Karina   besseres räumliches Vorstellungsvermögen
Besucher*in … das   hatte mir auch schon gefallen mit den
      vielen Fenstern, das gefällt mir einfach, wenn da so eine
      Fensterfront ist.149

Nächste Besuchende: Ehepaar, schätzungsweise 60, wollen in ihrer
Rente in ein eigenes Haus.

Fragende Karina        Inspiration

143   Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
144   FingerHaus: Schild im Musterhaus, Fertighauswelt Köln
145   Rez. Professionelles Gespräch, Besucherin im Musterhaus
146   FingerHaus: Schild im Musterhaus, Fertighauswelt Köln
147   Rez. Professionelles Gespräch, Besucherin im Musterhaus
148   Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
149   Ebd.

42
3. Akt, 4. Auftritt

Besucher*in Oder war es doch ein anderes Musterhaus?150
Fragende Karina  man träumt von dem, was man kennt
Besucher*in Vielleicht habe ich das auch auf Hausbau-Hel-
    den151 gesehen.152
Fragende Karina die wissen gar nicht mehr, wo sie was geseh-
    en haben

Beschreibende Karina        neben Pokalen und Büchern im Regal

                      Wenn die Deko nicht angeschraubt
Fachberater*in (zu mir):
    wäre, würden die Besucher die auch mitnehmen!153
Fragende Karina Dekoration?

(Tipp tritt auf.)
Tipp „Herzlich Willkommen, liebe Zuschauer, zu einer neuen
    Ausgabe von Bauen und Wohnen, der Sendung die euer
    Leben schöner, einfacher, besser macht und inspiriert.”154

Werbestimme      „[...] - Hier lässt sich’s leben.”155

Besucher*in  Tut mir leid, ich erzähl Ihnen hier was und weiß
     gar nicht mehr richtig, wo ich das gesehen habe.156

Fragende Karina       Überfluss an Einfluss

Beschreibende Karina        auf Pferdesattel in rosa gestrichenem
     Zimmer

150 Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
151 Hausbau-Helden ist ein Youtube-Kanal, der unter anderem, von einer Architektin
kommentierte, virtuelle Haustouren durch verschiedene Musterhäuser anbietet.
152 Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus
153 Rez. Informelles Gespräch, Fachberater im Musterhaus
154 Bauen & Wohnen T V: Smart-Home (abgerufen unter: www.youtube.com/
watch?v=WxY YMdHYXb4 (0:30) [13.03.21])
155 FingerHaus: Schild im Musterhaus, Fertighauswelt Köln
156 Rez. Professionelles Gespräch, Besucher im Musterhaus

                                                                                     43
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