Gott weist keinen Menschen ab - Charles Duke Vom Astronauten zum Christen Carolin George Und dann kam Gott - Süddeutscher Gemeinschaftsverband
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Ausgabe 145 – Januar 2022
Charles Duke
Vom Astronauten
zum Christen
Seite 3
Carolin George
Und dann kam Gott
Seite 12
Matthias Clausen
Auf der Klippe
Seite 14
Gott
weist keinen
Menschen ab
angesprochen
Das Richtige finden Klaus Ehrenfeuchter
Kennen Sie das? den Job auszufüllen, bei dem nur das Ergebnis unter
Sie schreiben zig Bewerbungen, um einen neuen dem Strich zählt. Menschen, die sich nach einer leis-
Job zu erhalten. Und dann hagelt es nur Absagen. Mit tungsunabhängigen Gemeinschaft sehnen.
jedem negativen Antwortschreiben sinkt der Pegel Ihres
Selbstvertrauens. Und wenn dann noch Erinnerungen Ich will mich dafür einsetzen, dass es Menschen gibt,
aus der Kindheit hochkommen, wo jemand meinte: die Ihnen zuhören.
„Aus dir wird nie was Rechtes“ oder so …, dann wird Ich will nicht mehr Menschen nach meinem ersten
es auch noch schwierig mit dem Schlaf, den Sie so Eindruck in Schubladen einsortieren. Mich interessiert
nötig brauchen. Ihre persönliche Geschichte.
Ich fühle mich als Pastor einer Gemeinde wie ein
Kennen Sie das? Kranker, der den Arzt kennt und selber immer wieder
Sie haben sich in eine Frau oder einen Mann verliebt. Sprechstunde hat und von der guten Medizin lebt,
Die Annäherungsversuche waren vielversprechend die Leben ordnet und Kraft für den Alltag gibt. Diesen
und dann kam die Abfuhr… Arzt Jesus Christus muss ich einfach weiterempfehlen.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf für Sie, dass auch
Kennen Sie das? Sie eine christliche Gemeinde finden, wo Sie bedin-
Sie hatten allen Mut zusammengepackt und waren in gungslos willkommen sind und herzlich aufgenommen
die eine christliche Gemeinde gegangen. Ganz hinten werden. Es gibt sie, jene heilenden Gemeinschaften,
rein gesetzt in die letzte Reihe. Niemand gekannt, aber wo Christen zusammenhalten und denen, die keine
im Innern eine kleine Hoffnung, dass hier Menschen Ahnung in Sachen Glauben haben, helfen, dass sie
sind, die Sie verstehen, die ein Ohr für Sie haben. Dann auch zu einer heilenden Glaubensbeziehung an Jesus
mussten Sie während der langen Predigt raus, um eine Christus finden.
zu rauchen. Am Ende des Gottesdienstes hatte man Wie sagte dieser Jesus?
Ihnen klargemacht, dass in der Gemeinde eigentlich „Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und
nur Nichtraucher seien und man es erwarten würde, belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. Nehmt
dass Sie diese eineinhalb Stunden auf Entzug machen das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir:
könnten. Sonst keine Fragen wo Sie herkommen, ob Sie Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden
zum ersten Mal da sind und irgendwie kein Interesse herab. Dann werden eure Seelen Ruhe finden.“
an Ihnen als Person.
Abgewiesen werden verletzt die Seele, mehr als
man gleich zugeben will. Mit ganz herzlichen Grüßen
Ich träume von einer christlichen Gemeinde, wo alle Klaus Ehrenfeuchter
kommen dürfen und wo alle kommen. Herausgeber
Bilder: stock.adobe.com, Privat
* Diejenigen, die ihr Leben nicht mehr im Griff haben.
* Diejenigen, die in Sachen Liebe „all in“ setzten
und sitzengelassen wurden.
* Diejenigen, die mit einer Krankheit klarkommen
müssen und eigentlich keine Kraft mehr haben, um
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Vom
Astronauten
zum
Christen
Charles Duke war der zehnte Vom Mond und von Gott
Mensch auf dem Mond. Als berichten
Mitglied der „Apollo 16“-Missi-
on betrat Charles Duke (86) im Duke verkaufte daraufhin seine
April 1972 als nur einer von zwölf Firma, um überall von den beiden
Menschen den Mond. Mit 36 Jahren großen Ereignissen seines Lebens
war er der bisher jüngste Mensch, der Charles Duke zu berichten. Im Oktober war er bereits
auf dem Mond spazieren ging. 72 Stunden zum dritten Mal in Deutschland, um von
verbrachte er auf dem Erdtrabanten. seinem Ausflug auf den Mond zu berichten.
Nach seiner Rückkehr auf die Erde war er eine Be- Wichtiger ist ihm aber, von seiner Veränderung durch
rühmtheit, doch in seiner Ehe kriselte es. Äußerlich die Begegnung mit Jesus zu erzählen. Mit Deutschland
betrachtet, hatten er und seine Ehefrau Dorothy alles, verbindet ihn unter anderem die Erinnerung an seine
was man sich wünschen konnte: zwei Söhne, ein schö- Ausbildung auf der Ramstein Air Base.
nes Haus, genügend Geld und hohes Ansehen. Heute
bekennt Duke, dass es ihm damals vor allem darum Ein Gebet mit Maos Nichte
ging, noch mehr Geld zu verdienen. Er gründete ein
erfolgreiches Vertriebsunternehmen für Bier. Doch die Schon bei seinem ersten Besuch in Deutschland 1985
Leere in seinem Herzen konnte er mit den Einnahmen hatte Duke Gelegenheit, mit dem damaligen Bundes-
nicht füllen, weshalb er schließlich selbst zu trinken kanzler Helmut Kohl (1930–2017) zu sprechen. Er
anfing. Seine Frau litt darunter so stark, dass sie sogar folgte auch einer Einladung des Bundespräsidenten
über Selbstmord nachdachte. Nachdem sie Christen mit Karl Carstens (1914–1992). Am Ende des Gesprächs
einer persönlichen Beziehung zu Jesus kennengelernt wurde dieses Treffen mit einem Gebet abgeschlos-
hatte, bat sie Gott darum, in ihr Leben zu kommen. sen. In Peking wurde Duke eine Frau als Nichte des
Dadurch veränderte sich nicht nur Dorothys Leben, früheren chinesischen Staatspräsidenten Mao Tse-
sondern auch das ihres Mannes. Sie überredete ihn, tung (1893–1976) vorgestellt. Sie machte aus ihrer
sie zu einem Bibelseminar zu begleiten. Er kam zu Verachtung des Christentums keinen Hehl: „Wir sind
der Überzeugung, dass es wahr sein müsse, was in Atheisten.“
Bilder: stock.adobe.com, Wikimedia - Klaus Landry
der Heiligen Schrift steht. Deshalb lud auch er Jesus Trotzdem durfte Duke für sie beten. Der anwesende
in sein Leben ein: „Zum ersten Mal habe ich Frieden deutsche Journalist Heinz Matthias erinnert sich noch
gespürt.“ gut an die Episode: „Mir ist nicht bekannt, dass das
Er kam von seiner Trunksucht los, und in seine Ehe Gebet Maos Nichte geschadet hat.“
zog die Liebe wieder ein. Daniel Scholaster
„Zum ersten Mal habe ich Frieden gefunden.“
CHARLES DUKE
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00000
-
Willkommenskultur
Gottes
Herzlich Willkommen im neuen Jahr.
Was es bringen wird? Politisch, gesellschaftlich,
aber auch ganz persönlich? Ob es weitere Wellen
von Corona geben wird, oder ob sie endlich
abebben?
Vor drei Jahren, also noch bevor ein Der kleine Virus und seine Folgen bewachten Gebäude der Welt. Zwar
kleiner Virus unser Leben durchei- haben Pflegekräfte überfordert, gibt es dort regen Publikumsverkehr.
nander brachte, wurde die Jahres- Schüler frustriert und Eltern zur Aber nur für die, welche eines der
losung für 2022 festgelegt. „Jesus Verzweiflung gebracht. Man fühlt begehrten Tickets ergattert haben.
Christus spricht: Wer zu mir kommt, sich eingeschlossen und vom Le- Nach vier Passkontrollen, einer Hun-
den werde ich nicht abweisen“, heißt ben ausgeschlossen. Vieles wurde dekontrolle und einem Körper-Scan
das Bibelwort aus dem Johannes- abgesagt, und viele haben erlebt, können sie sich ausgewählte Räume
evangelium, das als Leitwort für dass ihnen der Zugang verwehrt wur- anschauen. Zugang zum Präsiden-
das neue Jahr ausgewählt wurde. de zu Orten, die man früher ganz ten gibt es aber nur für ausgewähl-
Es ist ein echtes Hoffnungswort. selbstverständlich aufgesucht hat. te Leute. Dazu ist eine persönliche
Noch wertvoller, seit wir Erfahrung Abgewiesen werden tut weh. Einladung nötig.
mit dem Lebenskiller, Freiheitsein- Die gute Nachricht: Wer zu Jesus
schränker und Freude-auf-Eis-Leger Christus kommt, trifft nur auf offene
Corona gemacht haben. Türen. Da gibt es keine Einlasskont-
rolle. Man braucht keinen Impfnach-
weis und keinen Test. Bei ihm gibt
Jesus Christus es keine eingeschränkte Anzahl von
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spricht: Wer zu mir
kommt, den werde
ich nicht abweisen.
Plätzen. Alle sind eingeladen. Und
ganz sicher wird niemand bei ihm
abgewiesen.
Das Weiße Haus in Washington, D.C.
Bilder: stock.adobe.com
Schwer zugänglich: Das
JOHANNES 6,37 – Weiße Haus Eine Begegnung mit dem „mäch-
tigsten Mann der Welt“ gibt es nur
JAHRESLOSUNG 2022 Anders als im Weißen Haus in Wa- für geladene Gäste. Alle anderen
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shington. Es ist eines der am besten müssen draußen bleiben. Für sie
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gilt: Zugang verboten! Ich finde es Und selbst in der dunkelsten Stunde
faszinierend, dass das bei Jesus Wer zu Jesus seines Lebens, als Jesus am Kreuz für
ganz anders ist. Der Herr aller Her- die Schuld der Welt stirbt, verspricht
ren und König aller Könige verspricht
kommt, trifft nur er einem Verbrecher: „Heute noch
ohne jede Einschränkung: „Wer zu auf offene Türen. wirst du mit mir im Paradies sein.“
mir kommt, den werde ich nicht hi- Die Frommen seiner Zeit fanden
Alle sind
nausstoßen.“ das als echten Skandal. Heftig pro-
Er nimmt sich immer und über- eingeladen. testierten sie dagegen: „Dieser Jesus
all und zu jeder Zeit für jeden Zeit. nimmt sogar die Sünder an und isst
Der Zugang ist offen. Für jeden der mit ihnen.“
über 7,85 Milliarden Menschen, die Auch die Mitarbeiter Jesu hatten
derzeit auf der Erde leben. Die Frau, die man vor ihn schleifte, ihre Schwierigkeiten damit, dass
Wer den Hunger und Durst nach weil sie die Ehe gebrochen hatte, Jesus alle zu sich einlud. Aber als
Leben stillen will, ist bei Jesus genau wird von Jesus nicht verurteilt. Er sie Eltern von Pampersträgern und
an der richtigen Adresse. Er hat den sagt zu den „Saubermännern“ nicht, anderen kleinen Unruhestiftern den
Tod besiegt und kann deshalb Leben „steinigt sie“ – das hätten manche Zutritt verwehren wollten, wies er
anbieten, das nicht einmal der Tod erwartet, sondern sprach die Frau sie scharf zurecht: „Lasst die Kinder
nehmen kann. Zu Jesus kann man persönlich an: „Ich verdamme dich zu mir kommen ...“
gehen, wenn man Hilfe, Halt und nicht. Geh hin und sündige nicht Unzählige Menschen haben die
Hoffnung braucht. Bei ihm ist jeder mehr.“ Wahrheit der Zusage Jesu seit da-
willkommen, der frei werden will Der Gichtkranke, der von seinen mals erlebt. „Wer zu mir kommt,
von den Belastungen von Sünde, Freunden in einer waghalsigen Akti- den werde ich nicht abweisen.“
Schuld und Schändlichkeiten. Er lädt on zu Jesus gebracht wurde, wird von Und zum Glück geht die Fortset-
alle ein, ganz gleich, wie verzagt, Jesus nicht weggeschickt. Obwohl zungsgeschichte weiter. Denn das
verletzt und verzweifelt jemand auch der Gottesdienst erheblich gestört Versprechen gilt immer noch. Man
sein mag. wurde, sagt er zu dem Mann: „Dir muss nur kommen.
Zu ihm kann man kommen im sind deine Sünden vergeben.“ Und Ernst Günter Wenzler
Glück und im Unglück. An guten und heilte ihn auch noch körperlich.
an schweren Tagen. In Freude und
im Leid. Wenn man niedergedrückt
ist von der Last des Alltags genauso,
wie wenn das Glück die Seele zum
Schwingen bringt. Wenn die Seele
trauert genauso, wie wenn das Herz
voller Dank ist für all das Gute, was
man jeden Tag erlebt. Bei Gott gibt es
wirklich eine Willkommenskultur.
Man muss nur kommen
Die Bibel ist voll mit Geschichten
von Menschen, die es persönlich
erlebt haben. Bei Jesus ist wirklich
jeder herzlich willkommen.
Der Ausbeuter und Kollabora-
Bilder: stock.adobe.com
teur Zachäus, dem andere sogar
den Gruß verweigerten, wird von
Jesus freundlich angesprochen.
Und dann feiern sie miteinander
00000 ein Freudenfest.
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Das Leben, der Tod
und die Ewigkeit
Am 6. Oktober hat Mark Backhaus entschieden, auf weitere Chemo-Behandlungen
zu verzichten. Er wird sterben, das weiß der Heilsarmee-Offizier. Noch vier Wochen?
Vier Monate? Höchstens ein Jahr. Aber die Ewigkeit wartet.
Pläne haben ihren Reiz verloren. Was Leber. Ihre Größe habe sich inner- Denn es ist keine Entscheidung
machst du morgen? Oder in einer halb von vier Monaten verdoppelt. für einen endgültigen Tod, sondern
Woche? Hast du schon Ideen fürs Die Schmerzen sind enorm. Die Be- für die Ewigkeit: „Ich habe in den
Wochenende? Wie ist dein nächstes lastungen für den Körper durch eine letzten viereinhalb Jahren gelernt,
Arbeitsprojekt angelegt? erneute Chemotherapie findet der was Schmerzen sind und was Leid
Egal. Kein Plan der Welt kann die 50-Jährige nicht mehr hinnehmbar. bedeutet. Mit der Zukunftsperspek-
Ungewissheiten des Lebens von „Die wahrscheinliche Todesursache tive Ewigkeit habe ich die Freiheit zu
Mark Backhaus hinwegfegen. Der wird das Leberversagen sein, sagt sagen, ich muss nicht alle medizini-
Tag zählt. Ob es ein Morgen noch meine Onkologin. Weil das Organ die schen Möglichkeiten ausschöpfen.
gibt, weiß er nicht. Entgiftung des Körpers nicht mehr Ich mache weiter wie bisher und neh-
Seit 2016 kennt der Leiter der leisten kann.“ me jeden Tag dankbar als Geschenk
Heilsarmee in Leipzig seine Diagno- aus Gottes Hand – und freue mich
se: Krebs. Im Oktober vor fünf Jah- Jeder Tag ist ein Geschenk auf eine Zukunft ohne Tränen und
Bilder: stock.adobe.com
ren wurde ein Tumor im Bauchraum Schmerzen. Soli Deo gloria!“
diagnostiziert. Rund 70 Chemo-Ga- Manche Dinge kann man doch Gott allein die Ehre, wie immer in
ben hat er hinter sich. Immer wieder voraussagen. Der Tod wird kom- seinem Leben. Mit dem Tag seiner
wurden neue Metastasen gefunden. men. Und die Entscheidung dafür Konfirmation habe er Gott gesagt, er
Jetzt sitzen sie auf der Lunge und der ist Backhaus ganz leichtgefallen. wolle ihm sein Leben weihen und zu
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„Ich mache weiter wie bisher und nehme jeden Tag
dankbar als Geschenk aus Gottes Hand – und freue mich
auf eine Zukunft ohne Tränen und Schmerzen.“
MARK BACKHAUS
seiner Ehre leben. nächsten Eingriff habe. Ich will nicht nüchtern betrachtet: Man sollte
Das hat er konse- am Schlechten festhalten, sondern ein Testament schreiben, um zu
quent durchgezo- das Gute sehen und ein dankbares verhindern, dass die Angehörigen
gen: als Schüler im Herz behalten.“ hinterher unter Dingen leiden, die
Bibelkreis und in der Jugendarbeit, Er verspürt keine Wut auf Fehl- nicht geregelt waren.“
während der Banklehre als ehren- entscheidungen, Behandlungen, die
amtlicher Mitarbeiter der Heilsar- hätten besser laufen können, Dinge, Gott braucht mich weiterhin
mee, der er sich anschließend in die vielleicht versäumt wurden.
Vollzeit als Major gemeinsam mit Seine Tipps und Gedanken teilt er
seiner Frau Barbara widmete. Auch Man muss sich vorbereiten seit anderthalb Jahren auf seinem
Lachen gehört dazu „Wir lieben uns Blog und seiner Facebook-Seite
mehr als 25 Jahre heiß und innig, Es gibt ohnehin genug anderes zu „Leben und Ewigkeit“, die er ge-
das ist ein großes Vorrecht. Wir tun. Wenn es die Tage und der Ge- meinsam mit einem befreundeten
durften zusammen arbeiten und sundheitszustand zulassen, bereitet Webdesigner aufgebaut hat. „Ich
Gott dienen.“ Mark Backhaus seine Beerdigung habe mich wahnsinnig schwer da-
Drei Kinder bekam das Ehepaar vor. „Von mir aus könnten alle tan- mit getan, durch die Erkrankung an
– eine fröhliche Familie: „Lachen ge- zen, denn für mich ist es ein Fest, in den Spielfeldrand gestellt worden
hörte bei uns dazu. Wir waren keine der Ewigkeit zu sein. Aber ich weiß, zu sein.“
schweigsame Familie, die bedächtig dass das für andere traurig ist, weil Er mag den Fußball-Vergleich als
über Gottes Wort geredet hat.“ wir einfach auch bestimmte Dinge großer RB-Leipzig-Fan. „Ich hatte
in unserem Leben verpassen wer- aber nicht den Eindruck, dass Gott
Der Humor wird schwärzer den. Wir werden keine Enkelkin- mich nicht mehr braucht. Also wollte
der miteinander begrüßen können. ich meine Chancen online nutzen
Auch jetzt ist Lachen für Mark Back- Ich werde das Abitur meiner Söhne und ganz offen erzählen, was mit
haus wichtig. Die Angehörigen litten wahrscheinlich verpassen.“ mir passiert. Auch jetzt im Sterbe-
genug: „Sie verspüren eine große Er habe Lieder vorgeschlagen. prozess.“
verständliche Hilflosigkeit.“ Amazing Grace wird auf jeden Fall Könnte Mark Backhaus noch mal
Der Humor sei natürlich schwär- gespielt werden. Und in der Anspra- die ganz großen Pläne schmieden,
zer geworden: „Manchmal gab es che der beiden Pastoren, die sich dann würde er seine nächste Fern-
sogar makabre Witze, die ich gerne Backhaus für seine Beerdigung ge- reise mit seiner Frau in Angriff neh-
anderen erzählt hätte. Aber dann wünscht hat, wird es auch ein biss- men: „Es gibt so vieles, was ich noch
sagte meine Frau, dass das vielleicht chen was zum Schmunzeln geben. gerne gesehen hätte.“ Jetzt wird es
doch keine so gute Idee sei.“ Natürlich. die Ewigkeit sein.
Bilder: stock.adobe.com
Da muss er ein bisschen kichern. Er findet, man sollte sich auf die Julia Bernhard
Groll und Ärger sind nicht seins: Ewigkeit vorbereiten. Das Wichtigs-
„Bitterkeit hilft mir nicht, wenn te sei, eine Entscheidung für Jesus
ich abends mit Schmerzen im Bett zu treffen, dann brauche man keine Mark Backhaus
liege oder wenn ich Angst vor dem Angst mehr zu haben. „Aber ganz www.lebenundewigkeit.de
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Gib deinem
Herzen
einen Stoß!
Ausgestoßen
Sie wirft ihre Schultasche ins Eck. Endlich Wochenende. gegen die Mutter. Und das klappt so lala. Aber heute
Schlendert hinüber in die Küche, und vorher wirft sie ist er gut drauf. Das merkt sie. Und trotzdem liegt was
noch einen kurzen Blick in den Süßigkeitenschrank. in der Luft, ist was unausgesprochen. Sie setzt sich für
Jetzt eine kleine Belohnung für den ganzen Schulstress einen Moment an den Küchentisch. Und merkt, wie er
dieser Woche! Ah, der Vater ist auch schon daheim. rumdruckst. „Du, heute Abend, da hab ich eine Bitte.“
Eigentlich arbeitet er, seit er geschieden ist, viel zu Sie schaut ihn verdutzt an, denn so kommt er sonst
viel. Flüchtet sich regelrecht in die Arbeit. Ist ja auch, nie ins Gespräch. Und sie merkt, wie es ihm sichtlich
das muss sie zugeben, nicht immer vergnügungssteu- schwerfällt. Sie zieht die Augenbrauen hoch, und er
erpflichtig, mit den Launen eines Teenies umzugehen. gibt sich einen Ruck und fährt fort: „Ich hab jemand
Sie ist nach der Trennung mit zu ihm gezogen. Für kennengelernt. Sie kommt heut Abend.“
einen langen Moment hat sie damals überlegt. Und Bevor sie überlegen kann, was das jetzt mir ihr macht,
sich dann für den Vater entschieden. Oder präziser: fällt der verhängnisvolle weitere Satz: „Du, kannst Du
gucken, dass Du heute Abend nicht da
bist, denn ich will nicht, dass sie viel-
leicht gleich einen Rückzieher macht,
weil sie merkt, dass ich eine Tochter
habe …“
Sie spürt den Stoß gegen ihre Seele.
Kein Wort fällt mehr. Nur der Eindruck
frisst sich sofort in ihr fest: Hier werde
ich rausgestoßen. Hier bin ich nicht
gewollt. Hier steht niemand zu mir.
Umgestoßen
Sie haben damals Jesus einen „Fresser
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und Weinsäufer!“ genannt. Sie kom-
men nicht damit zurecht, wie er mit
Menschen umgeht. Ehebrecherinnen
begnadigt er ohne Wenn und Aber. Zu
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Zoll- und Steuerunternehmern, die und wird sie annehmen und sagen:
Menschen übers Ohr hauen, lässt Jesus bringt „Friede sei mit Euch!“
er sich ins Haus einladen und feiert
mit ihnen. Und anstatt am heiligen den Himmel wieder
Anstoß der Liebe
Tag Ruhe zu geben, heilt er Blinde zur Erde.
und Lahme und führt sie zu einem Jesus spricht: „Wer zu mir kommt,
neuen Leben. den werde ich nicht abweisen.“ Wortwört-
Jesus verstößt nicht nur gegen Konventi- lich: den werde ich „nicht ausstoßen raus“.
onen. Er stößt vieles, wenn nicht alles, um, was Luther übersetzte „hinausstoßen“ – ein hartes
sich eingegraben hat an Ansichten und Einsichten. Wort. Aber Jesus dreht es einmal komplett um. Und
Seine Botschaft ist eine ganz andere: „Kommt her zu macht aus diesem aggressiven „Rauswurf“ die größte
mir alle …“ Einladung, die man sich überhaupt nur vorstellen
Darauf lässt er sich festnageln. Und lebt das bis in kann. Damit ist etwas völlig Neues angestoßen.
die letzten Winkel. Alles stößt ihm zu. Als sie seinem Wird sie es glauben können? Sie fühlt sich doch
Leben ein Ende machen wollen und seine Hände ans von ihrem Vater rausgeworfen. Ausgestoßen. Abge-
Kreuz binden, breitet er sie ganz weit aus. Jesus sorgt stoßen. Entwürdigt. Und wir alle haben das eine oder
für seine Mutter. Er weist seinen Lieblingsjünger an, andere Erlebnis, das sich bei uns tief eingegraben
sich um sie zu kümmern. Und er begnadigt einen Ver- hat, in dem wir so ähnlich oder anders beleidigt und
brecher, der gar nichts mehr wiedergutmachen kann, verletzt wurden.
und verspricht ihm das Paradies. Ganz zuletzt schreit Wird sie es glauben können? Werden wir darauf
er es hinaus: „Es ist vollbracht“ – und trägt die Schuld vertrauen können? Es gibt einen, der ist anders. Gott
der ganzen Welt. ist anders. In Jesus stößt er nie weg. Und wir sind ein-
Damit stößt er endgültig um, was eigentlich gilt: geladen, die liebende Gegenwart Gottes zu erleben.
Unsere Verfehlungen bringen uns eigent- Gib dem Herz einen Stoß. Komm. Erleb
lich von Gott himmelweit weg. Jeder den ewigen Moment. Du bist ganz
Verstoß ist ein Strafstoß, der uns angenommen.
von Gott und voneinander entfrem- Wir sind eingeladen, Ralf Albrecht
det. Aber Jesus bringt den Himmel
wieder zur Erde. In seinem Leben, die liebende
Leiden, Sterben, Auferstehen sto- Gegenwart Gottes
ßen sie zusammen – und jede und
jeder kann zu Gott zurückfinden. Der zu erleben.
Weg ist frei, und nie mehr muss über
unserem Leben das Etikett „ausge-
stoßen“ kleben. Niemand kann uns
je mehr die Würde nehmen und uns
in den Dreck ziehen.
Bedingungslos nimmt Jesus an. Das
Zeichen dafür ist: Die Frauen kommen
zum Grab und wollen den toten Jesus
beweinen. Aber der Stein vor dem Grab,
der Stein des Ausgestoßenseins vom
Leben, ist umgestoßen. Jetzt ist alles
neu. Und das Versprechen wird mit
Bilder: stock.adobe.com
Engelszungen gegeben: „Ihr werdet
IHN sehen, er lebt.“
Und genauso kommt es. Sie wer-
den zu ihm kommen. Und er zu ihnen
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GOTT IST ERFAHRBAR
Die beiden Wiesbadener Ärzte Martina und Klaus-Dieter John haben
sich einen Lebens- und Jugendtraum erfüllt: Schon seit sie sich in
der Schule kennenlernen, steht für die beiden Christen fest, dass
sie einmal in einem unterentwickelten Land arbeiten werden. Die-
ses Ziel verfolgen der Chirurg und die Kinderärztin konsequent.
Im Süden Perus gründen sie 2005 das Missionskrankenhaus Di-
ospi Suyana (Quechua für: „Wir vertrauen auf Gott“). Triebfeder ist
für beide ihr christlicher Glaube.
senräumen, Fachräumen, Mensa, (CDU) erlebte die beiden persönlich
Bibliothek und angeschlossenem bei der ZDF-Spendengala „Ein Herz
Kindergarten und Platz für 700 für Kinder“ 2019.
Kinder sowie eine Veranstaltungs- Klaus-Dieter John ist weltweit un-
arena mit 4.500 Plätzen. Etwa 220 terwegs, um für das Werk die Werbe-
Peruaner und 50 Ausländer sind in trommel zu rühren und neue Spender
dem Werk beschäftigt. Die Auslän- zu gewinnen. 80 Fernsehreportagen
der bekommen kein Gehalt, sondern haben über die Arbeit berichtet. In-
werden durch eigene Unterstützer zwischen hat er über 35 Millionen
finanziert. US-Dollar eingeworben und dabei
fast 470.000 Kilometer mit dem Auto
Monatlich 450.000 US- und 1,5 Millionen Kilometer mit dem
Dollar Kosten Flugzeug zurückgelegt. Jeden Monat
Was in der Andenstadt Curahuasi benötigt er rund 450.000 US-Dollar,
auf 2.650 Metern Höhe seit 2005 Ranghohe Politiker aus Peru haben um den Betrieb aller Einrichtungen
errichtet wurde, ist beeindruckend. das Werk bereits besucht. Und die zu gewährleisten.
Das Krankenhaus ist mit 100 Bet- fünf letzten Staatspräsidenten des
ten, sechs Operationssälen, zwei Landes haben das Ehepaar John Er endet immer mit dem
Intensivstationen, Labor und einer empfangen. 2015 überreichte der pe- leeren Grab
Röntgeneinrichtung mit Computerto- ruanische Premierminister Petro Ca-
mographie ausgestattet – auf einem teriano Bellido den Missionsärzten Was ihn antreibt, wird in jedem
Niveau wie in Deutschland. die peruanische Verdienstmedaille, Vortrag deutlich. Denn er hält über-
Hinzu kommen eine Zahn- und 2018 erhielten sie das Bundesver- all denselben. Egal ob er in einer
Augenklinik sowie eine Orthopädie- dienstkreuz am Bande von Bundes- christlichen Gemeinde spricht, vor
werkstatt und ein Medienzentrum präsident Frank-Walter Steinmeier. einem säkularen Publikum oder
Bilder: stock.adobe.com, Ryan Morigeau
mit eigenen Radio- und Fernsehsen- Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn
dern. Es gibt eine Schule mit 24 Klas-
10vor Politikern und Wirtschaftsbos- nen, räumt er ein. Inzwischen ist Vater und Sohn debattieren stun-
sen: Er endet immer mit dem leeren er 60 Jahre alt. Seit seinem letzten denlang. Immer wieder. Über die gro-
Grab von Jesus Christus und dem Geburtstag erinnert er sich oft daran, ßen Fragen, woher wohin, und wa-
Hinweis auf die Bedeutung des stell- dass das Leben endlich ist. Immer rum. Sie sprechen über Autoren und
vertretenden Todes Christi am Kreuz. wieder denkt er über den Tod nach ihre Bücher, über Richard Dawkins’
John weiß, dass er damit aneckt, und was dann kommt. Er bekennt: „Gotteswahn“ oder Christopher Hit-
aber ihm geht es darum, sich nicht „Nur Jesus Christus kann mich aus chens’ „Der Herr ist kein Hirte“. John:
selbst in den Vordergrund zu stellen. dem Grab holen.“ „Ich sage, entweder haben Dawkins
Seine Botschaft: „Jeder kann Gott Dabei wird ihm der Glaube zuneh- und Hitchens recht – dann ist das
erleben.“ Sogar in einer muslimi- mend wichtig: „Ohne Gott wäre ich Universum riesig groß und eiskalt
schen Schule im Ruhrgebiet hielt er wie ein Staubkorn im Universum: und stockfinster und sinnlos. Oder
den Vortrag und freute sich dann, mutterseelenallein.“ der Mann am Kreuz hat recht, der
dass die Schüler danach ihm sogar da stirbt am Kreuz, für mich, aus
eine Spende mitgaben: „Die fanden Liebe – dann ist mein Leben irre
das klasse.“ viel wert.“
Über seine Begegnungen hat John
„Ohne Gott wäre
drei Bücher geschrieben: „Ich habe ich wie ein Staub- Erfahrungsreise um die Welt
Gott gesehen“, „Gott hat uns gese-
hen“ und „Auf dem Wasser laufen“.
korn im Univer- John belässt es nicht bei Diskussi-
Seine Frau zieht ihn immer wieder sum: muttersee- onen. Er geht mit seinem Sohn auf
damit auf, wenn sie ihn dabei er- Weltreise, um mit 15 Menschen in
lenallein.“
tappt, wie er in seinen eigenen Bü- vier Ländern über ihre besonderen
chern schmökert. Ihm ist das wichtig: KLAUS-DIETER JOHN Erlebnisse mit Gott zu sprechen –
„Man muss sich doch immer wieder getrieben von der Überzeugung,
daran erinnern, was man mit Gott dass Erfahrungen lauter sprechen
erlebt hat. Sonst gerät das in Ver- und überzeugender sind als reines
Ein Sohn ist Atheist
gessenheit.“ Wissen. John: „Es war eine unglaub-
Nicht immer läuft alles rund. Johns lich spannende Zeit mit unvergess-
„Ich fühle mich klein“ Ehefrau Martina hat gerade eine lichen Begegnungen.“
Krebserkrankung überstanden. „Na- Doch am Ende helfe nur beten
Man mag es nicht glauben, wenn türlich mache ich mir da Sorgen“, und die Sache an Gott abzugeben,
John über sich selbst sagt, dass er räumt der Ehemann ein. Zudem ist es sagt der Vater und Arzt. Der Sohn
„ein eher ängstlicher Typ“ sei. Er ha- ihm nicht egal, dass eines seiner drei glaubt weiter nicht an Gott. Umso
be immer viel Angst gehabt – bis Kinder – das Paar hat zwei Söhne wichtiger ist ihm seine eigene Bezie-
heute. Zugleich bekennt er: „Die und eine Tochter – kein Christ ist: hung zu Gott: „Mein ganzes Leben
Angst ist mein größter Freund. Sie „Der Mittlere, der alles miterlebt hat, war bisher eine Erfahrungsreise“,
Bilder: stock.adobe.com
hält mich auf dem Boden.“ der jede Geschichte kennt, ist Athe- von der er anderen gerne weiter-
Wenn er auf das Erreichte zurück- ist. Der sagt, wenn ich ihn frage, wie sagen will. Sein Credo: „Gott ist
blickt, ist er nicht ganz zufrieden: er sich all das Wunderbare erklärt, erfahrbar.“
„Ich fühle mich klein mit Hut.“ Er ‚das war eine Mischung aus harter Klaus Rösler
hätte zehnmal mehr machen kön- Arbeit, Glück und Psychologie‘.“
11Und dann kam GOTT
Carolin George hat sich als Jugend- In ihrem selbstgewählten
liche gegen Gott entschieden. „Als Beruf ist sie erfolgreich,
meine Freundinnen sich konfirmie- schreibt für die Madsack-
ren ließen, sagte ich Nein. Ich war Gruppe, zu der 15 regiona-
stolz auf meine Entscheidung, fühlte le Tageszeitungen gehören
mich unabhängig und frei.“ wie die „Hannoverschen
George braucht Gott für ihr Leben Allgemeine“, die „Leip-
lange Zeit nicht. „Die Vorstellung, ziger Volkszeitung“ oder
einen Gottesdienst zu besuchen, die „Ostsee-Zeitung“.
hatte in meinem Leben etwa so Aber auch für die „Welt“
viel Platz wie Tulpen im Oktober.“ ist George aktiv.
Während ihre ältere Schwester Für das Hamburger
und ihre Mutter zumindest an Weih- Abendblatt soll sie die
nachten einen Gottesdienst besu- evangelische Superinten-
chen, kommt das für sie und ihren dentin Christine Schmidt
Vater nicht mehr infrage. „Kirche zur gerade herrschenden
war für mich ein Ort der Unfreiheit. Wirtschaftskrise interviewen. „Die
über die regionalen Kirchen und
Auch die düstere Atmosphäre in den Begegnung mit der Superintenden-
Kapellen schreiben. Privat hätte
Kirchen hat mich abgeschreckt.“ tin war ein Türöffner für Vieles.“
sie sich die Kirchen nie angeschaut.
Und: „Mein Vater und ich waren Christine Schmidt spricht davon,
„Mein Beruf hat mich quasi zu mei-
lange stolz darauf, die ,Heiden‘ dass man im Umgang mit einer Krise
nem Glück gezwungen.“
der Familie zu sein, die an nichts Empathie braucht: „ Der Mensch darf
Denn die Atmosphäre in den Sak-
glauben.“ nicht auf Rationalität und Leistung
ralräumen berührt sie höchst emoti-
reduziert werden.“ onal. Darüber schreiben tut sie nicht.
Als Journalistin unterwegs George: „Dieser Begriff hat in
Rückblickend sagt sie heute: „Gott
meinem Leben noch keine Rolle ge-
hat bei mir angeklopft. Ich habe das
Nach dem Abitur studiert die Ham- spielt. Schließlich war ich ja meines
Klopfen lange Zeit überhört, aber
burgerin im nahen Lüneburg An- eigenen Glückes Schmidt.“
Gott war geduldig.“
gewandte Kulturwissenschaften. Nur wenig später soll sie ein Buch
In einer persönlichen Krise sucht
Bilder: stock.adobe.com, Berit Neß – www.kreativ-kontor-lueneburg.de
Anschließend wird sie sie das Gespräch mit der
in der 80.000-Einwoh- Superintendentin, hört ein
ner-Stadt sesshaft und bisschen von der Sichtwei-
arbeitet als freie Journa- „Gott hat bei mir angeklopft. se Gottes und will genau-
listin. Ihr begegnet Gott Ich habe das Klopfen lange er wissen, was es mit ihm
bewusst erst wieder bei auf sich hat. Sie installiert
der ersten Sichtung ihrer Zeit überhört, aber Gott war sich auf ihrem Smartphone
Steuerunterlagen. „Evan- geduldig.“ eine App mit den „Herrn-
gelisch-lutherisch“ sei huter Losungen“, einem
ihre Konfession. George CAROLIN GEORGE Bibelvers für jeden neu-
tritt jetzt auch rechtlich en Tag.
aus der Kirche aus.
12Gott jeden Tag erleben
Sie habe sich nicht richtig getraut, sich zu ihr gehalten und gewartet
die Bibel zu lesen, sagt George in hat. Darum hat sie sich vor kurzem
einem Interview. Aber die einzel- konfirmieren lassen – mit 42 Jahren.
nen Bibelverse hätten „total“ in Auch wenn ihr die Institution Kirche
ihr Leben gepasst. „Das finde ich „immer noch ein bisschen fremd“
faszinierend: Wenn ich überlege, ist. Doch was sie im Alltag mit ihrem
wie alt diese Worte sind – und dass Gott erlebt, kann sie ganz genau be-
Carolin George
es heute immer noch passt. Manch- schreiben: „Das bedeutet für mich
mal fasziniert es mich, manchmal Vertrauen, Mut, Kraft, Gelassenheit, Und dann kam Gott
Warum ich Glaube nie brauchte -
tröstet es mich, manchmal gibt es Liebe, Freiheit und inneren Frieden,
und mich mit 42 konfirmieren ließ
mir Kraft und manchmal sagt es mir Ruhe – und das jeden Tag.“
Brunnen Verlag 2021,
gar nichts“, bekennt George. Aber Ralf Tibusek
ISBN: 978-3-7655-0765-6, 17,00 €,
sie hält sich jetzt zu Gott, weil er www.brunnen-verlag.de
Die beliebtesten Konfirmationssprüche der Deutschen:
Platz 1: Psalm 23,6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen
mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des
HERRN immerdar.
Platz 2: Römer 12,21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Platz 3: Epheser 4,32 Seid aber untereinander freundlich und
herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch
vergeben hat in Christus.
Platz 4: 1. Mose 12,2 Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.
Platz 5: 1. Johannes 4,16 Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe
bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
Platz 6: Psalm 139,5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst
deine Hand über mir.
Platz 7: Psalm 18,30 Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.
Für viele Menschen sind die mittlerweile oft selbst und nicht mehr vom Pfar-
Bilder: stock.adobe.com
rer ausgesuchten Verse aus der Bibel Trost, Zuspruch und Hilfe in besonders
schweren Zeiten des Lebens oder einfach Sinnspruch und Mutmacher im All-
tag. Laut einer Umfrage wissen über 90 Prozent aller Konfirmierten ihren Kon-
firmationsspruch noch auswendig.
13
13Auf der Klippe
Ein Grasflecken auf einer Felsenklippe im Nordatlantik, Ordnung, solange die geistliche Richtung stimmt, hin
die See braust, die Gischt spritzt meterhoch bis an zu Jesus.
meine Nase, die Sonne strahlt durch den aufgewühlten Und trotzdem: Ein bisschen will ich wohl doch auf
Himmel. Die Orkney-Inseln sind ein großartiges Stück Nummer sicher gehen, will nochmals für mich selbst
Schöpfung, als wollte Gott hier besonders zeigen, was besiegeln, wofür Gott sich schon längst entschieden
er kann. hat. Im Gepäck auf meiner Tour durch Schottland ha-
Da sitze ich, Theologiestudent in den ersten Semes- be ich einen Schmöker und ein klar und geradeaus
tern, bin quer durch Schottland bis an die Nord- geschriebenes modernes Buch über Nachfolge. Das
spitze getrampt und habe die Fähre hierhin ge- hat mich inspiriert. Ich bin schon lange dabei, bin in
nommen, campiere in einem „Independent einem im besten Sinne kirchen- und glaubensfreundli-
Youth Hostel“, ein geducktes Häuslein aus chen Umfeld aufgewachsen, aber zu einem bewussten,
uralten Felssteinen, dessen einziger Gast engagierten und persönlichen Glauben habe ich erst
ich bin, selbst der Herbergsvater als Jugendlicher gefunden, inspiriert durch Gespräche
kommt erst von anderswo- und Erfahrungen in meiner Jugendgruppe, inspiriert
Orkney-Inseln
her angefahren, nach- auch durch Bücher, die mir die Glaubwürdigkeit des
dem ich ihn unter Glaubens vor Augen geführt haben.
der krakelig Dieser Prozess ist also schon lange im Gange, sonst
an die Holz- hätte ich auch kaum mit meinem Theologiestudium
tür gemalten angefangen. Er war aber auch nicht vorgezeichnet,
Nummer ange- menschlich gesprochen jedenfalls nicht; ohne die Zeit
rufen habe. in meiner Jugendgruppe hätte ich wohl eine „norma-
lere“ volkskirchliche Laufbahn absolviert, in der man
Edinburgh
Das Ergebnis ist sich mit zunehmendem Abstand zur Konfirmation den
entscheidend
Da sitze ich also unweit
des Hostels auf der Klippe,
unter mir der Ozean, über mir
der dramatische Himmel. Allein mit mir
und – Gott. Und: Ich entscheide mich
für Jesus.
Ich spreche zu Jesus, vertraue ihm
mein Leben an. Nicht zum ersten Mal, so
Bilder: stock.adobe.com, Privat
oder ähnlich habe ich es schon mehrfach
vorher gemacht. Ich weiß schon, dass
beim Christsein das Ergebnis der Ent-
scheidung entscheidend ist und nicht
der Weg dahin. Manche entscheiden sich
plötzlich, manche prozesshaft, alles in
Küste der orkneyschen Insel Mainland
14Glauben Stück für Stück abgewöhnt, Daran kann man sich halten, ganz auch nicht, wie gradlinig oder zö-
sodass er irgendwann ausdrücklich wörtlich festhalten, auch wenn vie- gerlich der Weg zu ihm war. Wer im-
abgelegt oder jedenfalls steril wird, les noch unklar scheint. Denn der mer zu ihm kommt, ist willkommen.
sozusagen geruchsneutral und weit- Satz bedeutet ja zweierlei: Denn lange bevor wir uns für ihn
gehend wirkungslos. Erstens: Man ist eben nicht auto- entschieden haben, hat Gott sich
matisch bei Jesus, man kommt erst für uns entschieden. „Meine Ent-
Eine klare Entscheidung zu ihm. Zu Jesus kommen ist ein scheidung war aus Gummi, Gottes
treffen Vorgang, auf den man irgendwann Gnade ist aus Metall“, hat der Pfarrer
zurückblicken kann. Selbst wenn und Volksmissionar Klaus Teschner
„Wer zu mir kommt, den werde ich man nicht einen Finger auf einen das einmal genannt.
nicht abweisen“, sagt Jesus; irgend- bestimmten Zeitpunkt legen kann Damals auf der Klippe wusste ich
wann in den Jahren zuvor muss mir („am 17. März um 18.03 Uhr …“), wird das meiste davon schon. Und doch
dieser Satz neu bewusst geworden man irgendwann doch an sich selbst war es wichtig, mir wichtig und für
sein. In so vielen evangelistischen „bemerken“: Es gab eine Zeit, da war mich hilfreich, es noch die-
Büchern ist er zu lesen, auf so vie- ich – eigentlich – noch nicht bei ihm ses eine Mal klar und
len der damals gängigen „Bedie- angekommen. Und jetzt bin ich es. deutlich auszuspre-
nungsanleitungen“ für die eigene Zweitens, wer immer zu ihm chen. Selbst wenn
Entscheidung für Jesus. Klar gibt kommt, wird nicht hinausgestoßen. es außer mir nur
es dafür eigentlich keine einfache Jesus fragt nicht nach den geistli- das Meer und der
„Anleitung“, dafür ist das Leben zu chen Voraussetzungen, nach der Sturm gehört haben.
unvorhersehbar. Aber der Satz von religiösen Gefühlstemperatur auf Und Gott.
Jesus aus Johannes 6, der ist wichtig. dem Weg zur Entscheidung, er fragt Matthias Clausen
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15In der nächsten Ausgabe:
Das ist typisch
AUS ALLER
WELT
Tennisstar Coco Gauff: Beten für die Gegnerin
Sie gilt als die Zukunft im Damen-Tennis: die 17jährige den Sieg, sondern nur darum,
US-Amerikanerin Coco Gauff. Während gleichaltrige dass ich und meine Gegnerin
Spielerinnen oft noch bei den Juniorinnen antreten, gesund bleiben.“
hat sich Gauff bereits bei Grand-Slam-Turnieren bis ins Auf Twitter bekannte sie, was
Achtelfinale gespielt – bei den French Open als jüngste sie durchs Leben trägt, als sie Coco Gauff
Spielerin aller Zeiten. Mut macht ihr dabei ihr christli- aus dem bekannten Psalm 23 zitierte: „Und ob ich
cher Glaube. Auf einer Pressekonferenz gefragt, wie ihr schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Un-
Verhältnis zu den Gegenspielerinnen sei, erzählte sie glück; denn du, Gott, bist bei mir, dein Stecken und
Foto: flickr.com – si.robi
sehr privat: „Seit ich klein war, sprechen mein Vater Stab trösten mich.“
und ich ein Gebet vor jedem Match. Wir bitten nicht um Ralf Tibusek
Leben nach dem Tod: Knapp jeder Dritte glaubt daran
Erfurt (IDEA) – Knapp jeder dritte Deutsche (31 Pro- Prozent deutlich mehr Befragte
zent) glaubt an ein Leben nach dem Tod. Das ergab der Ansicht, dass es ein Leben
eine Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts nach dem Tod gibt, als in allen
INSA-Consulere (Erfurt). 38 Prozent der Bundesbürger anderen Altersgruppen (18-bis
glauben nicht daran. 26 Prozent antworteten mit „Weiß 29-Jährige: 30 Prozent; 40- bis
nicht“, fünf Prozent machten keine Angabe. 49-Jährige: 33 Prozent; 50- bis 59-Jährige: 30 Prozent;
Frauen glauben häufiger als Männer, dass es über 60-Jährige: 26 Prozent). Während im Westen 33
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nach dem Sterben weitergeht (36 zu 26 Prozent). In Prozent von einem Weiterleben im Jenseits überzeugt
der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen sind mit 40 sind, sind es im Osten nur 20 Prozent.
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