Graz - Innsbruck und retour
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Graz – Innsbruck und retour 1. Teil 2. Oktober 2011 Eigentlich war ja das Budget für heuer schon weit überschritten. Aber was soll man bei so einem Herbstwetter machen? Am Donnerstag entschlossen Gernot Hehn und ich uns, nach Innsbruck zu fliegen. Das wollte ich ja schon im Vorjahr probieren, und eine Grazerin, die in Innsbruck „im Exil“ lebt, zu einem Rundflug einladen. Kurz und gut, um 7.45 loc (wie alle Zeiten im Bericht) hole ich Gernot ab, und frohgemut geht es nach LOWG. Doch leider scheint dichter Nebel vor allem auf der Westseite das Vorhaben möglicherweise länger zu vereiteln. Zum Glück lichtet sich der Nebel rasch. Martin Tscherner sorgte schon am Vorabend für ausreichend Benzin (Danke!). Graz um 8.40 Uhr (lokal; wie immer in diesem Bericht)
Das Wetter verdient Beachtung, doch der Meteorologe stimmt uns optimistisch. In Mauterndorf und Zeltweg sei mit dichtem Nebel zu rechnen, möglicherweise würde Zell am See auch noch nicht frei sein. Nun gut, wir können bei zweifelhaften Bedingungen immer umkehren – möglicherweise schon gleich nach der Pack. Aber es geht alles gut, Friesach und Mayerhofen, die wir überfliegen, sind frei. Wir können uns also höher und weiter wagen. Tatsächlich: Mauterndorf ist zu – da möchten wir nicht landen müssen. Ein Außenlandeplatz Richtung Murau ist allerdings frei. Also: Auf nach Obertauern. Mauterndorf in Bildmitte ist unerreichbar. Rechts ist es aber offen. Eigentlich ist das die einzige kritische Stelle am Flug; noch können wir nach Mayrhofen zurück. Und wir werden demnächst 3000 Meter erreichen – und sehen die Außenlandefelder auftauchen. Längst ist hinter den Niederen Tauern das Dachsteinmassiv aufgetaucht. Vor uns die Hohen Tauern – wunderschön.
Kurz vor Mauterndorf (knapp 10 Uhr, genau eine Stunde Flugzeit), Richtung Hohe Tauern Und der andere Blick über die Niederen (Schladminger) Tauern Richtung Totes Gebirge
Unter uns - Obertauern. Wir sind in 3200 Metern Höhe etwa 1500 Meter über dem Pass Bereits von Mauterndorf aus können wir erkennen, dass nördlich des Hauptalpenkammes kein Bodennebel mehr liegt – eine große Erleichterung. Innsbruck – wir kommen!! Das Panorama ist einfach grandios, und es ist zu unserem Erstaunen noch kaum jemand in der Luft. Auf Wien Info ist jedenfalls kaum Betrieb. Die Sicht ist prächtig, wir haben ja die Sonne im Rücken, und die Dunstschicht ist weit unter uns. Dachsteinmassiv, Tennengebirge, Hochköniggruppe; wir sehen sogar Salzburg Stadt. Und natürlich: Das Glocknermassiv vor uns.
Der Pinzgau. Rechts unten Bruck/Fusch, dahinter Kaprun, Zell/See. Der Flugplatz ist gerade nicht mehr drauf. Links die Hohen Tauern Geplant war, nach Zell am See nach Norden zu fliegen über Saalbach und von dort nach St. Johann/Tirol. Allerdings liegt Saalbach im Nebel und das wirft wieder die Frage auf: Wie sieht es im Inntal aus? Ein Met-Report klärt die Sache: CAVOK, NOSIG. Aber wir kürzen trotzdem über Saalfelden ab. Also geht es weiter Richtung St. Johann, das komplett frei ist. Dahinter eindrucksvoll der Wilde Kaiser zu sehen, das Inntal können wir schon erahnen. Links Pass Thurn, und Kitzbühel taucht dann auch auf.
Hochkönig (Mitte links). Rechts ist Saalfelden im Nebel, aber ab Grießenpass (links) ist alles frei. Bildmitte Kitzbüheler Horn, rechts der Wilde Kaiser, davor St. Johann/Tirol. Wer scharfe Augen hat, erkennt die Betonpiste...
Jetzt geht es gemütlich Richtung Kufstein – langsam sinken wir bereits; Ziel ist der Flugplatz dort. Kurz vor Kufstein sind wir genau 2 Stunden geflogen – es ist 11 Uhr. Längst haben wir das Kartenmaterial gewechselt und die Sichtflugkarte Innsbruck herausgekramt. Die Meldepunkte hab ich mir halbwegs auswendig gemerkt – sicher ist sicher. Aber Gernot ist so ein guter Navigator, dass ich das getrost vergessen kann. Und zudem parliert er souverän mit Wien Info und ab Kufstein dann – schon mit Innsbruck Tower. Der frühe Wechsel zu LOWI hat uns schon überrascht. Wir reden hier von gut 70 Kilometern, die wir noch bis Innsbruck haben. Aber uns solls recht sein. Wir steuern den Meldepunkt Echo 1 an der Einmündung der Ziller in den Inn an. Dort müssen wir 4000 ft unterschreiten – es geht also von 2500 Metern Höhe über Kufstein auf rund 1200 Meter hinab. Durch den leichten Rückenwind sind wir ja schon den ganzen Flug begünstigt. Etwa Höhe Kufstein/Langkampfen. Der Meldepunkt Echo1 ist etwa dort, wo der Dunst stärker wird. Vor uns der Inn – no na. In 4000 ft geht es dann dahin, und das ganze Inntal liegt ausgebreitet vor uns. Man kann sich kaum satt sehen. Der Inn, die Autobahn, die Eisenbahn, die Dörfer und Städte sind da wirklich ganz schön zusammengezwängt. Wir sind schon weit unter den Bergkanten – auch das ist ungewohnt. Über Jenbach, Schwaz, Vomp zum Meldepunkt Lima 1, der ca. 25 Kilometer von der Piste entfernt ist. Und da kommt überraschend auch schon die Freigabe zum langen, langen, langen Anflug. 20 Kilometer werden wir auf die Piste 26 zufliegen. Es ist schon der Traum eines Innsbruck- Ausflugs, gemütlich über die Stadt hineinzuschweben, gegen Ende hin die Häuser zum Greifen. Ein paar Bilder müssen da erlaubt sein.
Lima 1 auf Höhe von Wattens (gerade vorne), dahinter Hall/Tirol und dann Innsbruck. Kurs direkt auf Piste 26. Innsbruck, die Piste ist links oben gut zu sehen
Kaiserliche Hofresidenz mit Dom und Hofkirche (ganz unten) mit dem Grab Maximilians I. Zentrum der Stadt, das Goldene Dachl ist gerade rechts herausgerutscht.
Lieber doch einen etwas höheren Anflug wählen. Vor uns ist eben ein anderer gelandet, wir haben noch keine Freigabe. Rechts das Segelflugflugareal (Piste ist auch erkennbar), links das internationale Rollfeld. Rechts neben den Segelfliegern ist die Technische Fakultät der Uni Innsbruck.
Wind calm, cleared to land..., schöne unkomplizierte Landung, taxi via Alpha and wait for Follow-me... Es wurde eine sehr schöne Landung, und Innsbruck hat uns sehr freundlich und nett empfangen. Eigentlich gabs den Stress eher zu Hause beim Vorbereiten. Wir hatten uns beide sorgfältig vorbereitet, das PDA war programmiert und die Karten gerichtet, alle Ausweichflugplätze waren auch mit Telefonnummern bekannt (Wolfsberg, Friesach, Mayerhofen, Mauterndorf, Zell/See, St. Johann/Tirol, Kufstein). Die Dimona hat uns bestens getragen, die reine Flugzeit betrug 2:28 Stunden. Motorstunden hatten wir ziemlich genau 2 Stunden gebraucht. Und da wartet er auch schon, der nette Marshaller und setzt uns zwischen die "Dicken" hinein
Wir haben den Plan realisiert... :-) Es war wohl für uns beide ein großes Erlebnis und auch Neuland. Aber wir hätten uns keine besseren Bedingungen wünschen können. Perfektes Wetter auf beiden Seiten des Hauptalpenkamms, in West und in Ost, und freundliche Controller. Unsere Dimona OE-9208 hat uns verlässlich (und schnell!) nach Innsbruck getragen und sich durchaus wohl gefühlt zwischen den größeren Brüdern. Bei der Spannweite hupft uns ja eh keiner was vor, da gehören wir eh zu den Großen. Es gab also im Grunde keinen Stress. Dass das auch anders sein kann, schildert dann der zweite Teil... Norbert Swoboda
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