Grenzüberschreitende Statistik und Ableitungen der Wertschöpfung des Tourismus in der Hochrhein-Region - Modul Statistik
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Erlebnisraum Hochrhein Modul Statistik 28. Oktober 2013 Grenzüberschreitende Statistik und Ableitungen der Wertschöpfung des Tourismus in der Hochrhein-Region ERH gefördert durch:
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 1. Zielsetzung Raumrelevante Daten verschaffen einen Überblick, zeigen Entwicklungen und Zusammenhänge auf und ermöglichen es, Vergangenheit und Gegenwart besser zu verstehen sowie Optionen für künftige Entwicklungen abzuleiten. Die räumlichen Bezüge sind leichter vergleichbar, wenn die Kennzahlen mittels eines geografischen Informationssystems dargestellt werden. Alle Projektbeteiligten waren von Anfang an vom touristischen Potential des Erlebnisraum Hochr- hein überzeugt. Kennzahlen, die diese Sichtweise hätten untermauern können, lagen bislang nicht vor, insbesondere weil die nationalen Statistiken nicht direkt kompatibel sind. Um diese Fra- ge nach der ökonomischen Wertigkeit des Tourismus am Hochrhein zu beantworten, wurde im Rahmen des Projekts eine Annäherung aus den Daten der nationalen Statistiken gerechnet und durch eine Wertschöpfungsrechnung ergänzt. Damit liegen erstmals für die gesamte, grenzüber- schreitende Hochrhein-Region touristische Kennzahlen und Wertschöpfungsdaten vor. Das zu Projektbeginn vermutete große touristische Potential des Tourismus am Hochrhein wurde im Laufe des Projekts eindrücklich bestätigt. Durch die nun ebenfalls vorliegende Annäherungs- rechnung ist dieses Potential auch durch touristische Kennzahlen hinterlegt. 2. Vorbemerkungen Die Umsetzung dieses Projektbausteins hat sich über längere Zeit hingezogen, weil nicht immer Einigkeit in der Steuerungsgruppe bestand, ob eine entsprechende Annäherungsrechnung tole- rierbar ist, da sie wissenschaftlich nicht fundiert sein kann. Die Annäherungsrechnung wurde ge- mäß den nachfolgend erläuterten Schritten durchgeführt: • Um den Aufwand für ERH möglichst gering zu halten, wurden andere Vorhaben in der Re- gion geprüft, ob deren Daten fürs Projekt nutzbar sind. Zahlreiche Gründe (datenrechtliche Fragen (Lizenzen), Kosten, unpassender Perimeter, mangelnde Aktualität) sprachen jedoch dagegen. Einzig für die Darstellung von GIS-Karten (wegen vorliegendem Raster) wird mit dem Projekt DACH+ kooperiert. • Da die nationalen statistischen Systeme unterschiedlich angelegt sind, können die jeweili- gen Zahlen nicht einfach addiert werden, sondern sind nachvollziehbar herzuleiten. Die wichtigsten Kennzahlen (Ankünfte, Übernachtungen, Betten) werden in beiden Ländern er- hoben, allerdings unterscheiden sich Methode und Abgrenzung gleicher Aspekte in Deutschland und der Schweiz nicht unerheblich. Die gewählte Methode der Annäherungs- rechnung ist in der Anlage 1 beschrieben. • Da im Rahmen dieses Projekts keine wissenschaftlich fundierte Erarbeitung möglich (und nötig) war, wurde eine möglichst genaue 'Annäherung' gerechnet, die mit vertretbarem Auf- wand Zahlen zur ökonomischen Bedeutung des Tourismus am Hochrhein liefert. Alle Kenn- zahlen stammen dabei aus den amtlichen Statistiken und beziehen sich auf die gesamte grenzüberschreitende Region Erlebnisraums Hochrhein. • In der Projektarbeit wurde der Perimeter Erlebnisraum Hochrhein nicht gemeindescharf ab- gegrenzt, bei der Berechnung der grenzüberschreitenden Statistik allerdings schon. Welche Teilräume (in D nach Gemeinden, in CH nach Bezirken / Kantonen) einbezogen wurden ist aus den Abbildungen (bspw. S. 3) zu den Kennzahlen 2012 ersichtlich. • Im ersten Schritt wurden 2010 die Kennzahlen für die Jahre 2000 und 2008 grenzüber- schreitend erhoben, mittels einer Annäherungsrechnung auf eine vergleichbare Ebene ge- Seite 1
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 bracht und in GIS-Karten dargestellt (Die hieraus entstandene Zusammenstellung vom 29.03.10 (internes Papier 3) wurde von der Steuerungsgruppe zur Kenntnis genommen; ei- ne weitergehende Bearbeitung erfolgte damals nicht). • Im Frühjahr 2013 wurde dieser Vergleich aktualisiert, indem zusätzlich die Zahlen für 2012 erhoben und in bewährter Art und Weise gerechnet wurden. Auch diese Kennzahlen wur- den in GIS-Karten visualisiert. • Mit den aktuellen Zahlen wurde zusätzlich eine Berechnung der touristischen Wertschöp- fung am Hochrhein (auf Grundlage des Modells der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG)1) errechnet. Das Modell der STG wird im Schwarzwald bereits seit längerem auf verschiede- nen Ebenen erfolgreich eingesetzt. Anhand der tatsächlichen und der hergeleiteten Über- nachtungs- und Tagesgästezahlen (jeweils verschiedene Kategorien), multipliziert mit den jeweiligen Tagesausgaben, ergibt sich der Brutto-Umsatz. Ausgehend vom Umsatz können alle weiteren Zahlen (Wertschöpfung, Arbeitsplatzeffekte) näherungsweise berechnet wer- den. Nähere Beschreibung in Anlage 1. 3. Ergebnisse Ziel der Annäherungsrechnung ist es, erstmals überhaupt für die grenzüberschreitende Hoch- rhein-Region eine Aussage zur touristischen Ausstattung und Wertschöpfung zu treffen. Deshalb werden die aus der Methodik resultierenden Ungenauigkeiten (im Prozentbereich) bewusst in Kauf genommen. Nachfolgend sind die wichtigsten Aussagen im Vergleich der Zahlen 2000 / 2008 / 2012 kurz zu- sammengefasst, wobei mit 'Schweiz' bzw. 'Deutschland' immer der jeweils berücksichtigte Teilraum des Projekts Erlebnisraum Hochrhein gemeint ist. Tourismus-Intensität (TI) Die Tourismus-Intensität gibt überschlägig an, wie touristisch aktiv / erfolgreich eine Raumschaft bezogen auf Ihre Einwohnerzahl ist (Übernachtungen je 1.000 Einwohner). • Die Tourismus-Intensität 2012 in der Hochrhein-Region liegt bei 2.877. Auf deutscher Seite ist sie höher (4.036) als auf Schweizer Seite (2.514), was wohl auf mehr touristische Aktivität und eine ländliche Siedlungsstruktur am deutschen Hochrhein zu- rückzuführen ist • Auf Schweizer Seite sind die Zahlen beständig gewachsen, während sie auf deutscher Seite bis 2008 abgefallen, dann aber wieder angestiegen sind (fast auf Niveau von 2000) • Die Tourismus-Intensität im Landkreis Waldshut ist 2012 etwa doppelt so hoch wie im Landkreis Lörrach; der Landkreis Lörrach hat im betrachteten Zeitraum allerdings aufgeholt • Die Tourismus-Intensität 2012 variiert erheblich in den jeweiligen Teilregionen: - in der Schweiz zwischen 561 (Bezirk Arlesheim) und 6.308 (Kanton Baselstadt) - in Deutschland zwischen 351 (Klettgau) und 32.662 (Herrischried) - Veränderungen haben auf beiden Seiten in beide Richtungen stattgefunden. 1 Modell der Schwarzwald Tourismus GmbH zur Berechnung des Wirtschaftsfaktors Tourismus (Umsatz, Wertschöpfung, Arbeitsplätze) über Tagesausgaben (baut auf wissenschaftlichen Untersuchungen der dwif auf). Seite 2
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Ankünfte, Übernachtungen / Logiernächte Die Ankünfte und Übernachtungen/Logiernächte, und deren Verhältnis zueinander, geben wieder wie attraktiv eine Region für den Übernachtungstourismus (Anzahl, Verweildauer) ist. Die zweite Säule der Wertschöpfung, der Tagestourismus, der am Hochrhein knapp mehr als die Hälfte der Wertschöpfung ausmacht (s.a. S. 6), ist hier nicht mit abgebildet. • Die Region am Hochrhein verzeichnet (im betrachteten Perimeter) 2012 etwas mehr als 1,4 Millionen Ankünfte und etwa 3,2 Millionen Übernachtungen. 76 % der Ankünfte und 67 % der Übernachtungen entfallen dabei auf die Schweizer Seite; in der Berechnung wurden die Teilräume Baselstadt (nur 50 % Hochrhein, 50 % Oberrhein) und Dielsdorf / Bülach (nur 10 % in Kloten, Opfikon, Regensdorf, weil überwiegend Ge- schäftsreiseverkehr / Flughafen Zürich) nur teilweise berücksichtigt • Die Gästeankünfte sind dabei beständig gestiegen (+ 44 % seit 2000), die Übernachtungen im gleichen Zeitraum nur um etwa 16 %. Ein Großteil der Zuwächse stammen aus dem Ge- schäftsreiseverkehr, was mit dazu beiträgt, dass die Aufenthaltszeiten insgesamt immer kürzer werden • In der Schweiz sind alle hier betrachteten Kennwerte im Zeitraum 2000 bis 2012 angestie- gen; in den einzelnen Teilräumen war die Entwicklung dabei durchaus unterschiedlich: - starke Anstiege in den (flughafennahen) Agglomerationen Basel, 'Zürich Nord' (hier wurde auch überwiegend (86 %) der Schweizer Betten-Zuwachs realisiert) und in den touristisch besonders 'aktiven' Teilregionen (Baselland, Baselstadt) - entsprechende Abnahmen in den 'Bäderorten' (Bad Zurzach, Rheinfelden/Aargau) und in eher ländlichen (touristisch weniger aktiven) Teilgebieten (Aargau). Seite 3
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 • Auf deutscher Seite sind die Kennwerte, nach einem Rückgang bei Betten und Übernach- tungen bis 2008, bis 2012 wieder über das Niveau von 2000 gestiegen. Hier variiert die Entwicklung in den Gemeinden nicht so stark: - nachgegeben hat im Zeitraum 2000 bis 2012 vor allem der Kur- und Badeort Bad Säckingen und einige eher ländliche Gemeinden (z.B. Hohentengen) - Zuwächse gab es vor allem in den größeren Städten bzw. Agglomerationen (Geschäftsreise-Tourismus). Seite 4
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Zusammenzug aus der Tabelle 'Tourismusentwicklung am Hochrhein' 2000 und 2012 Einheit Jahr 2000 2012 Teilräume ERH TI Ankünfte Übern. Betten Einwohner TI Ankünfte Übern. Betten Einwohner Landkreis Lörrach 2.061 117.926 268.658 2.207 130.367 2.413 141.456 318.978 2.347 132.179 Landkreis Waldshut 6.262 141.714 818.125 6.047 130.652 5.659 190.828 748.096 6.412 132.199 deutscher Hochrhein 4.164 259.640 1.086.783 8.254 261.019 4.036 332.284 1.067.074 8.759 264.378 Kanton Schaffhausen 2.047 93.757 150.063 1.144 73.305 2.171 93.366 169.249 1.211 77.955 Kanton Aargau 2.951 103.436 403.888 2.386 136.877 1.847 97.470 282.759 1.993 154.950 Züri Unterland 3) 1.317 107.353 215.900 1.417 163.980 1.857 234.393 375.834 1.696 202.336 Kanton Baselland 751 68.362 147.473 1.147 196.261 1.243 138.761 258.415 1.910 207.933 Basel Stadt (50%) 2) 3.789 177.092 355.568 2.097 93.834 6.308 301.898 591.180 3.370 93.712 Kanton Thurgau 1) 3.819 180.892 385.121 1.756 100.842 4.139 228.182 444.971 1.971 107.516 Schweizer Hochrhein 2.167 730.892 1.658.013 9.947 765.099 2.514 1.094.070 2.122.408 12.151 844.402 Hochrhein grenzüberschreitend 2.675 990.532 2.744.796 18.201 1.026.118 2.877 1.426.354 3.189.483 20.910 1.108.780 1) in 2009 in (überwiegend) den Bezirken Frauenfeld und Kreuzlingen aufgegangen 2) Zahlen Kanton Baselstadt zu 50 % berücksichtigt (hälftig Hochrhein / Oberrhein) 3) Zahlen der Gemeinden Kloten, Opfikon, Regensdorf nur zu 10 % berücksichtigt (überwiegend Zürich (Flughafen) zuzuordnen) Seite 5
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Gästebetten / Schlafgelegenheiten • In der Hochrhein-Region gibt es 2012 knapp 21.000 Betten in den verschiedenen Katego- rien; im Zeitraum 2000 bis 2012 ist das ein Zuwachs von knapp 15 % • In der Schweiz hat die Bettenzahl insgesamt deutlich zugenommen (vor allem Dielsdorf, Liestal und Basel); Verluste gab es in den Badeorten (Bad Zurzach, Rheinfelden/Aargau) • In Deutschland hat die Bettenzahl im gesamten Zeitraum nur leicht zugenommen; großen Gewinnen (Herrischried) stehen dabei auch Verluste gegenüber (Bad Säckingen). Seite 6
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Umsatz, Wertschöpfung, Arbeitsplatzeffekte Die Berechnung von Umsatz, Wertschöpfung und Arbeitsplatzeffekten für die gesamte Hoch- rhein-Region (gem. Rechenmodell der Schwarzwald Tourismus GmbH) ist als Anlage 2 ange- hängt. • Der touristische Brutto-Umsatz im Erlebnisraum Hochrhein liegt 2012 bei über 1,3 Milliarden Euro, wobei 28 % davon auf deutscher, und 72 % auf Schweizer Seite reali- siert werden. Der Tagestourismus trägt mit 54 % mehr zum Umsatz bei als der Übernach- tungstourismus • Daraus ergibt sich eine Netto-Wertschöpfung (Summe Löhne, Gehälter, Gewinne: also Ein- kommen) von etwa 620 Millionen Euro, wobei etwa 72 % davon in der Schweiz realisiert werden. Der Anteil der 1. Umsatzstufe liegt bei 354 Millionen Euro, derjenige der 2. Um- satzstufe (Einkommenswirkung aus den Vorleistungsverflechtungen) liegt bei 265 Millionen Euro • Über das jeweilige Pro-Kopf-Einkommen können aus der Netto-Wertschöpfung Arbeits- platzeffekte errechnet werden. Danach stellt der Tourismus am Hochrhein knapp 20.000 direkte Vollarbeitsplätze (ca. 8.000 in D, 12.000 in CH) sowie weit über 50.000 indirekte Vol- larbeitsplätze zur Verfügung. Damit kann dem Tourismus am Hochrhein durchaus ein wesentliches ökonomisches Potential attestiert werden, auch wenn die Herleitung, aufgrund der vorgehend erwähnten Schwierigkeiten, einer wissenschaftlichen Arbeit nicht genügen würde. 4. Resümee Der Tourismus am Hochrhein verfügt über ein bedeutendes ökonomisches Potential (Wertschöp- fung und Arbeitsplätze), das insbesondere in dieser überwiegend ländlich strukturierten Region von hoher Bedeutung ist. Berücksichtigt man weiterhin die aus der touristischen Nutzung resultie- renden positiven Auswirkungen auf die Grundversorgung, die öffentliche Infrastruktur und das kulturelle Leben, so ist der Tourismus (Naherholung, Tages- und Übernachtungs-Tourismus) für die Menschen am Hochrhein ein ganz wichtiger (weicher wie harter) Standortfaktor. Seite 7
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Anlage 1: Hinweise zu Datenerhebung und Wertschöpfung-Berechnung Erhebung Kennzahlen Auf die vorhandenen Daten des Projekts DACH+ wurde nicht zurückgegriffen, da diese sehr lü- ckenhaft und (aus dem Jahr 2003) bereits veraltet sind. Deshalb wurden die noch fehlenden Da- ten für die darzustellenden Karten angefragt, was sich als deutlich schwieriger herausstellte, als angenommen. Es ist eine große Herausforderung, vergleichbare Daten auf beiden Seiten des Rheins auf Gemeindeebene und in gleicher Aktualität zu erhalten. Die wichtigsten Kennzahlen (Ankünfte, Übernachtungen) werden in beiden Ländern erhoben, allerdings unterscheiden sich Methode und Abgrenzung gleicher Aspekte in Deutschland und der Schweiz. "Hinsichtlich der Vergleichbarkeit der Zahlen bestehen grundsätzlich eine Reihe von Differenzen. So werden etwa in Deutschland nur jene gewerblichen Betriebe einbezogen, die darauf ausgelegt sind, mehr als acht Gäste gleichzeitig zu beherbergen. In der Schweiz ist dies ähnlich: Hier sind all jene Betriebe in der Statistik enthalten, die mindestens fünf Gäste zugleich beherbergen kön- nen. Darüber hinaus gilt es bei einem Vergleich der Zahlen zum Übernachtungstourismus zu be- achten, dass in den Statistiken zum deutschen Fremdenverkehr bis einschließlich des Jahres 2003 keine Daten zu Ankünften und Logiernächten auf Campingplätzen enthalten sind, obgleich diese Zahlen den Statistischen Landesämtern vorliegen. Der Fremdenverkehr in der Schweiz wird vom dortigen Bundesamt mithilfe zweier Statistiken er- fasst: der 'Hotel- und Kurbetriebsstatistik' sowie der 'Parahotelleriestatistik'. Problematisch ist, dass die Daten der Parahotelleriestatistik je Tourismus- und nicht wie die Zahlen zu Hotellerie- und Kurbetrieben je Kalenderjahr angegeben werden. Zudem gibt es seit dem Tourismusjahr 2003/04 keine Daten zur Parahotellerie mehr, da diese Statistik aufgrund von Ressourcenknapp- heit im Schweizer Bundeshaushalt seit diesem Zeitraum ausgesetzt wurde"2. Die Darstellung auf Gemeindeebene ist in der Schweiz zusätzlich erschwert, weil Daten, die auf weniger als 3 Betrieben basieren, dem Datenschutz unterliegen und deshalb nicht veröffentlicht werden. Da dies auf viele der Schweizer Gemeinden in der Hochrhein-Region zutrifft (s.a. ent- sprechende Karten beim DACH+ Projekt), können viele Aussagen nur auf Bezirksebene getroffen werden. Natürlich leidet darunter die Vergleichbarkeit mit den deutschen Gemeinden, die nur in Einzelfällen keine entsprechenden Daten erheben. Für den 'ersten Blick auf die grenzüberschreitend Hochrhein-Region' werden diese Ungenauigkei- ten zunächst bewusst in Kauf genommen. Geht es doch darum, sich einen Überblick über die jeweilige Bedeutung des Tourismus in der Hochrhein-Region zu verschaffen. Um eine möglichst große Vergleichbarkeit für die Jahre 2000 und 2008 zu erzielen, wurden - in Abstimmung mit dem zuständigen Mitarbeiter des Bundesamts für Statistik Schweiz – mit den Daten der Hotellerie-Erhebung 2000 und 2008 sowie der Erhebung Parahotellerie 2000 die fol- genden Überschlagsrechnungen durchgeführt: o Logiernächte (LN) Hotellerie + LN Parahotellerie 2000 = LN gesamt 2000 o (LN gesamt 2000 / LN Hotellerie 2000) x LN Hotellerie 2008 = LN gesamt 2008 o (LN gesamt 2000 / LN Hotellerie 2000) x Ankünfte Hotellerie 2000 = Ankünfte ges. 2000 o (LN gesamt 2000 / LN Hotellerie 2000) x Ankünfte Hotellerie 2008 = Ankünfte ges. 2008. 2 Statistik für die Euregio-Bodensee, Auszug aus dem Anhang 'Vergleichbarkeit der Daten' Seite 8
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Die Erhebung und Berechnung der Kennzahlen 2012 erfolgte nach demselben Muster und Vor- gehen wie 2010 (oben geschildert); auch die Interpolation der Kennzahlen in der Schweiz (Einbe- ziehung Parahotellerie gem. Faktor 2000) wurde beibehalten. Auch die für das Projekt gewählten Abgrenzung (s.a. S. 1) des Projektgebiets wurde beibehalten. In wenigen Fällen hat sich auch die (innere) Abgrenzung der Teilräume3 gegenüber der Erhebung 2010 verändert; dies wirkt sich je- doch nicht auf die Kennzahlen der übergeordneten Teilräume aus. Die Kennzahlen des Kantons Baselstadt (zu 50 %: hälftig Hochrhein / Oberrhein) und der Bezirke Dielsdorf und Bülach (Zahlen der Gemeinden Kloten, Opfikon, Regensdorf nur zu 10 %: überwie- gend Zürich (Flughafen) zuzuordnen) wurden nur eingeschränkt berücksichtigt. Allen Beteiligten ist klar, dass die (statistischen) Unsicherheiten gegenüber der Erhebung 2010 noch zunehmen, weil o die Hochrechnung der Kennzahlen in der Schweiz (anhand des Verhältnisses Hotellerie / Parahotellerie) auf Basis des Jahres 2000 doch schon länger her ist o durch den fortschreitenden Strukturwandel (Gemeindefusionen auf Schweizer Seite) sich die Abgrenzungen der Bezirke (bspw. im Thurgau) teilweise verändert haben und so die Vergleichbarkeit über die Jahrgänge leidet. Berechnung Wertschöpfung Die Berechnung der ökonomischen Wertschöpfung am Hochrhein erfolgt nach dem bewährten Modell des Schwarzwald Tourismus GmbH (STG)4, das im Schwarzwald auf verschiedenen Ebe- nen bereits seit längerem erfolgreich eingesetzt wird. Anhand der tatsächlichen und der hergelei- teten Übernachtungs- und Tagesgästezahlen (jeweils verschiedene Kategorien), multipliziert mit den jeweiligen Tagesausgaben, wird der Brutto-Umsatz ermittelt. Ausgehend vom Umsatz kön- nen alle weiteren Zahlen / Aussagen abgeleitet werden. Mit dem Rechenmodell der STG können Umsatz, Wertschöpfung und Arbeitsplätze näherungsweise berechnet werden. Auch hier sind die Kennzahlen zwischen der deutschen / Schweizer Statistik nicht deckungs- gleich, weshalb einige Festlegungen zu treffen sind, um eine größtmögliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten: o in der Wertschöpfungsberechnungen sind die jeweils differenzierten Übernachtungsarten mit anerkannten5 Tagesausgaben gerechnet o fehlende Zahlen (einzelne Gemeinden in D haben keine Kennzahlen gemeldet) werden ver- nachlässigt (wenn gering), manchmal auch geschätzt (wenn erheblicher) o Zweitwohnsitze konnten für den jeweiligen Perimeter nicht ermittelt werden; aufgrund der ver- gleichsweise geringen Auswirkung dieser Kategorie (im Promillebereich) wurden diese geschätzt o Die Pro-Kopf-Einkommen zur Berechnung der Arbeitsplatzeffekte stammen aus anerkannten Quellen (D: Zahlen des Lkr. Waldshut, CH: Zahlen des BfS (2010)) 3 Veränderungen in den Bezirksgrenzen im Kanton Thurgau ab 2011; s.a. S …….. 4 Modell der Schwarzwald Tourismus GmbH zur Berechnung des Wirtschaftsfaktors Tourismus (Umsatz, Wertschöpfung, Arbeitsplätze) über Tagesausgaben (baut auf wissenschaftlichen Untersuchungen der dwif auf) 5 D: Tagessätze des Landkreises Waldshut; CH: Tagesausgaben der Wertschöpfungsstudie Schaffhauserland von 2011 Seite 9
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 Anlage 2: Berechnungen der Wertschöpfung am Hochrhein 1. Umsatzberechnung 1) Anzahl Übernachtungen 2012 Anzahl Tagesausgaben Brutto-Umsatz Netto-Umsatz %-Anteil Netto Hotels, Hotel Garni (D) 372.585 194,75 € 72.560.928,75 € 64.378.430,26 € 5,20% Hotellerie (CH) 1.674.909 176,50 € 295.621.438,50 € 284.799.073,70 € 23,01% Gasthöfe 79.829 106,40 € 8.493.805,60 € 7.535.982,26 € 0,61% Pensionen 25.218 96,30 € 2.428.493,40 € 2.154.638,81 € 0,17% Hütten, Jugendherbergen 55.963 82,30 € 4.605.754,90 € 4.086.376,45 € 0,33% Campingplätze 72.587 42,60 € 3.092.206,20 € 2.743.506,52 € 0,22% Erholungs-, Ferien und Schulungsheime 13.969 82,30 € 1.149.648,70 € 1.020.005,94 € 0,08% Ferienhäuser und -wohnungen 172.071 72,10 € 12.406.319,10 € 11.007.292,25 € 0,89% Vorsorge- und Rehakliniken 262.607 140,20 € 36.817.501,40 € 32.665.691,95 € 2,64% Übernachtungen gewerblichen Betriebe insgesamt 2.729.738 437.176.096,55 € 410.390.998,15 € 33,15% Parahotellerie (CH) 447.500 79,70 € 35.665.750,00 € 34.360.067,44 € 45,23% Privatzimmer 15.443 76,90 € 1.187.566,70 € 1.053.648,03 € 0,09% Zweitwohnungen (geschätzt D) 28.000 45,80 € 1.282.400,00 € 1.137.787,24 € 0,09% Zweitwohnungen (geschätzt CH) 15.000 49,60 € 744.000,00 € 716.763,01 € 0,06% Übern. Verwandte/Bekannte D (gem. Faktor WT) 751.098 21,35 € 16.035.940,12 € 14.227.610,79 € 1,15% Übern. Verwandte/Bekannte CH (gem. Faktor WT) 2.398.946 41,50 € 99.556.262,40 € 95.911.620,81 € 7,75% Gesamt-Übernachtungen 6.385.725 591.648.015,78 € 557.798.495,47 € 45,06% Einwohnerzahl D 264.378 Einwohnerzahl CH 844.402 Anzahl Tagesreisen Tagesausflugsverkehr (D) 6.336.010 27,95 € 177.091.486,21 € 157.121.361,20 € 12,69% Tagesausflugsverkehr (CH) 12.564.661 33,30 € 418.403.220,62 € 403.085.954,36 € 32,56% Tagesgeschäftsreiseverkehr (D) 1.265.062 22,80 € 28.843.402,29 € 25.590.810,30 € 2,07% Tagesgeschäftsreiseverkehr (CH) 2.508.687 39,00 € 97.838.810,08 € 94.257.042,47 € 7,61% Gesamt-Tagesreisen 22.674.420 722.176.919,21 € 680.055.168,33 € 54,94% Summen 1.313.824.934,98 € 1.237.853.663,80 € 100,00% Seite 10
Erlebnisraum Hochrhein: Grenzüberschreitende Statistik und GIS-Darstellung 28.10.2013 2. Wertschöpfung Umsatzberechnung Bruttoumsätze 1.313.824.934,98 € Nettoumsätze 1.237.853.663,80 € Mehrwertsteueranteile 75.971.271,18 € Wertschöpfung Waren- / DL-Einsatz 883.613.207,02 € Wertschöpfung 1. Umsatzstufe 354.240.456,78 € Wertschöpfung 2. Umsatzstufe 265.083.962,11 € Nettowertschöpfung gesamt 619.324.418,89 € Arbeitsplatzeffekte direkte Vollarbeitsplätze (Pro-Kopf-Einkommen Mittel): € 31.000 19.978 indirekte Vollarbeitsplätze 59.935 Summe 79.913 1) Zahlen Landkreis Waldshut 2012 bzw. Wertschöpfungsstudie Schaffhauserland Tourismus Quelle: Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München Seite 11
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